Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), der in Göttingen mit großem Erfolg sein Hauptkolleg über ,Physica experimentalis‘ abhielt, und Johann Gottlob Krüger (1715–1759), einer der bekanntester Mediziner seiner Zeit, der als Professor der ,Weltweisheit und Arzneygelahrtheit‘ zunächst an der Universität Halle wirkte und 1754 einen umfangreichen Band Träume veröffentlichte, gelten heutzutage zu
... [Show full abstract] Recht als die Autoren, die ,,besonders deutlich die Personalunion von Experimentator und ,Traum‘-Dichter verkörpern“. ¹ Die Wiederentdeckung der bis 1988 ,,so gut wie unbekannten“ Träume Krügers, einer ,,hochinteressante[n] Randgattung der aufgeklärten Kleinprosa“, verdankt sich dabei laut Wolfgang Riedels maßgeblicher Bilanz Anthropologie und Literatur in der deutschen Spätaufklärung ² einem Aufsatz von Wolfram Mauser, der in Germanistik aus interkultureller Perspektive erschienen ist. Der Publikationsort ist bezeichnend, ebenso die minder bekannte Tatsache, dass Mauser auf den Resultaten der französischgeschriebenen Dissertation von Gonthier-Louis Fink, Naissance et apogée du conte merveilleux en Allemagne (1740–1800) , aufbaut. Dieser Umstand soll einleitend erwähnt werden, weil er als Plädoyer für die Bestrebungen des Jahrbuchs gedacht ist, dem der Jubilar sich immer selbstlos gewidmet hat: Nur eine sich als international verstehende Germanistik kann zum Abbau der nicht zuletzt sprachlichen Barrieren beitragen, die im Forschungsbereich ,Traum und Aufklärung/Sogno e scienza‘ ³ besonders gravierend sind.