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Wie kann digitale Bildung dazu beitragen, Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Hochschullehre zu verankern?

Authors:

Abstract

Zusammenfassung Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung sind zentrale gesellschaftliche Herausforderungen der heutigen Zeit. Dieser Beitrag zeigt, wie diese Querschnittsthemen in Form von digitaler Hochschulbildung, insbesondere E-Learning, die Vermittlung und Etablierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Bildungslandschaft fördern können. Das Ziel von BNE ist es, Lernende zu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Entscheidungen treffen zu können. In diesem Beitrag wird diskutiert, wie die verschiedenen Prinzipien von erfolgreichem E-Learning sowie Elementen der Gamifizierung zur Vermittlung von BNE beitragen und welche Formate zur Überprüfung des Lernerfolgs genutzt werden können.
Wie kann digitale Bildung dazu
beitragen, Bildung für nachhaltige
Entwicklung in der Hochschullehre zu
verankern?
Florian Kohler und Alexander Siegmund
Zusammenfassung
Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung sind zentrale gesellschaftliche
Herausforderungen der heutigen Zeit. Dieser Beitrag zeigt, wie diese Quer-
schnittsthemen in Form von digitaler Hochschulbildung, insbesondere E-
Learning, die Vermittlung und Etablierung von Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung (BNE) in der Bildungslandschaft fördern können. Das Ziel von BNE
ist es, Lernende zu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die
Welt zu verstehen und verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Entscheidun-
gen treffen zu können. In diesem Beitrag wird diskutiert, wie die verschiedenen
Prinzipien von erfolgreichem E-Learning sowie Elementen der Gamifizierung
zur Vermittlung von BNE beitragen und welche Formate zur Überprüfung des
Lernerfolgs genutzt werden können.
Schlüsselwörter
Bildung für nachhaltige Entwicklung Digitale Bildung Digitale Bildung
für nachhaltige Entwicklung E-Assessment E-Learning Gamifizierung
Hochschullehre
F. Kohler (B)·A. Siegmund
Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
E-Mail: f.kohler@ph-heidelberg.de
A. Siegmund
E-Mail: siegmund@ph-heidelberg.de
© Der/die Autor(en) 2021
Hochschulforum Digitalisierung (Hrsg.), Digitalisierung in Studium und Lehre
gemeinsam gestalten, https://doi.org/10.1007/978- 3-658-32849-8_35
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634 F. Kohler und A. Siegmund
1 Von Bits & Bäumen oder Digitalisierung &
Nachhaltigkeit
Als das Internet Ende der 1990er-Jahre die Arbeitswelt eroberte, war der all-
gemeine Optimismus groß, dass aufgrund der Möglichkeit von Webkonferenzen
mittelfristig viele geschäftliche Reisen obsolet würden. Die Hoffnungen waren
offensichtlich: ökonomische Einsparungen und ein Beitrag zum Umweltschutz,
insbesondere durch weniger Businessflugverkehr. Ein Transatlantikflug verur-
sacht hin und zurück etwa 2,5 t CO2-Äquivalente je Passagier*in. Im Vergleich:
Full-HD-Videoconferencing verursacht je Teilnehmer*in weniger als 300 g CO2-
Äquivalente pro Stunde. Eine einzelne Person kann also mit dem gleichen
CO2-Ausstoß über 8000 Stunden – oder 1000 ganze Arbeitstage oder über vier
Arbeitsjahre – mit Videokonferenzen arbeiten im Kontrast zu der Person, wel-
che einen Transatlantikflug zu einer einzigen Konferenz wahrnimmt (Warland
und Hilty 2016). Trotzdem ist das Gegenteil dieser Erwartungen eingetreten: Die
Zahl der per Flugzeug beförderten Passagiere ist von 1,5 Mrd. im Jahr 1999 auf
4,2 Mrd. im Jahr 2018 um mehr als den Faktor 2,7 gestiegen (World Bank 2020).
Auch die Hoffnung, dass Digitalisierung zu einer erhöhten Lebensdauer von
Produkten führen würde, etwa durch die verbesserte Koordination und Verfügbar-
keit von Ersatzteilen, hat sich in der Praxis nicht verwirklicht. Der aktuelle Trend
ist sogar gegenläufig: Hardware, die durch Software betrieben wird, wird nach
Software-Updates oft nicht mehr unterstützt. Bisher waren insbesondere Peri-
pheriegeräte wie Drucker und Scanner oder Endgeräte wie Computer betroffen.
Im Zuge des sogenannten Internet der Dinge sind potenziell alle Alltagsgeräte
wie etwa Rollläden, Waschmaschinen und Kühlschränke von Software-Updates
abhängig und werden damit schneller als bisher obsolet (Hilty 2017).
Um die voranschreitende Digitalisierung nachhaltiger zu gestalten, ist es von
zentraler Bedeutung, die Communities der Digitalisierung und Nachhaltigkeit
zusammenzubringen, um Synergien zu eruieren. Dies geschah im Jahr 2018 im
Kontext der ersten Bits-&-Bäume-Konferenz. Ziel der gleichnamigen Bewegung
ist es, Digitalisierung nachhaltig zu gestalten und eine nachhaltige Entwicklung
digital zu fördern (Höfner und Frick 2019). Im Zuge dieser Konferenz wurden
elf Bits-&-Bäume-Forderungen aufgestellt. Zwei davon sind unmittelbar für die-
sen Beitrag relevant: Die erste postuliert, dass die Gestaltung der Digitalisierung
dem Gemeinwohl dienen soll, indem sie im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung
in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Soziales und Ökono-
mie – ausgerichtet wird. Demnach setzt eine nachhaltige Digitalisierung „auf
sinnvolle, menschenwürdige Arbeit, soziale Gerechtigkeit und suffiziente Lebens-
stile“ (Höfner und Frick 2019). Mit der fünften der Forderungen wird postuliert,
Wie kann digitale Bildung dazu beitragen … 635
dass ein kritischer und emanzipatorischer Umgang mit digitaler Technik „ele-
mentarer Bestandteil des öffentlichen Wissens sein [muss]“, indem entsprechende
Bildungsangebote geschaffen werden (Höfner und Frick 2019). Digitalisierung
soll demnach dem Gemeinwohl dienen, indem sie im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung gestaltet wird und damit eine nachhaltige Entwicklung fördern kann.
Digitale Bildung und Bildung zu Themen der Digitalisierung sollen mündige
Bürger*innen hervorbringen, sowohl in der analogen als auch in der digitalen
Welt.
Dieser Beitrag zeigt auf, wie die Ausgestaltung von Digitalisierung in Form
von digitaler Hochschullehre die Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Ent-
wicklung durch Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern kann.
2 Digitale Bildung
Vor allem im beruflichen Alltag spielt digitale Bildung eine immer größere Rolle:
59 % der Erwerbstätigen in Deutschland geben an, im Jahr 2017 digitale Medien
zur beruflichen Weiterbildung genutzt zu haben (Bertelsmann Stiftung 2017). Es
gibt bisher keinen allgemeingültigen Konsens für eine Definition von digitaler
Bildung oder E-Learning. Im weitesten Sinne kann deshalb all das als digitale
Bildung oder E-Learning bezeichnet werden, bei dem Kommunikationstechno-
logien dazu genutzt werden, Informationen zu Bildungszwecken bereitzustellen
(Arnold et al. 2018; Beldagli und Adiguzel 2010). Digitale Bildung wird oft
gleichgesetzt mit E-Learning. Letzteres ist für diesen Beitrag als Komponente
von digitaler Bildung zu verstehen und ist damit impliziert, wenn von digitaler
Bildung die Rede ist. Für diesen Beitrag wird E-Learning – angelehnt an Kerres
und Preußler (2012) – verstanden als Lernen mit rein digital bereitgestellten und
eigens für die digitale Bildung aufbereiteten Lerninhalten. Geteilte PDF-Dateien
oder aufgezeichnete Vorlesungen sind hier explizit ausgeschlossen.
E-Learning kann, insbesondere bei der Förderung von kognitiven Fähigkeiten
und Kompetenzen, so effektiv sein wie klassische Lernformate (Sun et al. 2008).
Zusätzlich bringt es die Vorteile, dass Lernende zeit- und ortsunabhängig und
damit selbstgesteuert lernen können sowie dass eine höhere Anzahl an Lernenden
partizipieren kann (Sun et al. 2008). E-Learning sollte, angelehnt an klassische
analoge Lehre, mit einem Human Touch, also authentisch und problemorientiert,
konzipiert werden. Fehlt der Bezug zur Realität, etwa weil das Lernziel zu kon-
struiert wirkt oder der Bezug zur eigenen Lebenswelt nicht erkennbar ist, kann
dies zur Minderung der Motivation der Lernenden führen (Keller und Suzuki
2004; Margaryan et al. 2015). Dies kann wiederum hohe Abbruchquoten nach
sich ziehen (Park und Choi 2009).
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3 (Hochschul-)Bildung für nachhaltige Entwicklung
Im aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs sind die Themen der
nachhaltigen Entwicklung als Herausforderungen und gleichzeitig als angestrebte
Zielsetzungen sehr präsent. Sie werden unter anderem auch als Bildungsauftrag
an die Schul- und Hochschulbildung adressiert, insbesondere durch den Nationa-
len Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (BMBF 2017). Bei der 40.
UNESCO-Generalkonferenz 2019 in Paris wurde die zentrale Bedeutung des Bil-
dungskonzeptes Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE, engl.: ESD) für die
Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele mit dem Beschluss des Programms Edu-
cation for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)
nochmals untermauert (DUK 2019). Diesem Beitrag liegt folgendes Verständnis
dieses Bildungskonzeptes zugrunde:
„Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, Menschen dazu zu befähi-
gen, Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung zu erkennen und so zu handeln, dass
heute und künftig lebende Generationen die Chance auf die Verwirklichung eines in
sozialer, ökologischer, kultureller und ökonomischer Hinsicht ‚guten‘ Lebens haben“
(Michelsen et al. 2013).
BNE hat also zum Ziel, den Lernenden (Gestaltungs-)Kompetenzen zu vermit-
teln, um die Gesellschaft und die Umwelt zukünftig im Sinne der Nachhaltigkeit
mitgestalten zu können (de Haan 2009).
Hochschul-BNE kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, da „Studierende befähigt
[werden], sich nicht nur fundiert mit wissenschaftlichen Erkenntnissen ausein-
ander zu setzen und Informationen und Debatten auf ihre Validität zu prüfen,
sondern auch dazu, selbst neues Wissen zu generieren“ (Bellina et al. 2018). BNE
betont damit die Untrennbarkeit von Wissenschaft und Gesellschaft. Studierende
hinterfragen nicht nur die Wissenschaften im Allgemeinen, sondern insbesondere
die Rolle ihrer eigenen Disziplin in Bezug auf (nicht) nachhaltige Entwicklung.
Gesellschaftliche Paradigmen und die der eigenen Disziplin werden ebenso kri-
tisch beleuchtet und weiterentwickelt. BNE ermöglicht es Studierenden, durch
forschendes Lernen an Innovationen für nachhaltige Entwicklung mitzuarbei-
ten. Damit können sie teilhaben an der Weiterentwicklung von Methoden zur
Wissensproduktion und -kommunikation (Bellina et al. 2018).
Während BNE im Nationalen Bildungsbericht bislang keine Beachtung findet
(BMBF 2018), haben zumindest einzelne Hochschulen BNE in ihren Leitbildern
oder Nachhaltigkeitsberichten verankert. Dazu gehören die Leuphana Universität
Lüneburg und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Etzkorn
Wie kann digitale Bildung dazu beitragen … 637
und Singer-Brodowski 2017). Bis auf wenige Ausnahmen gibt es für Hoch-
schuldozierende infolgedessen kaum Anreize „von oben“ – weder auf nationaler,
Landes- oder Hochschulebene –, sich zu Themen der nachhaltigen Entwicklung
oder BNE weiterzubilden oder im Sinne einer solchen zu lehren (Brock et al.
2018).
Resultierend daraus herrscht hier eine große Diskrepanz: Hochschulen werden
einerseits als essenziell wichtig für die Vermittlung und Förderung von BNE ange-
sehen, andererseits wird BNE kaum in rahmengebenden Dokumenten benannt
oder gefordert (Brock et al. 2018). Hochschuldozierenden ist es damit weitge-
hend selbst überlassen, ob und in welchem Maße sie sich zu BNE oder Themen
der nachhaltigen Entwicklung weiterbilden und im Sinne einer BNE lehren oder
entsprechende Themenfelder in ihre Lehrveranstaltungen integrieren.
4 Digitale Bildung für nachhaltige Entwicklung
Mit dem Ziel, durch inter- oder transdisziplinäre Vermittlung bei Lernenden
(Gestaltungs-)Kompetenzen zu fördern, wird ersichtlich, dass Bildung für nach-
haltige Entwicklung (BNE) mehr leisten muss als die bloße Vermittlung von
Wissen zu Themen nachhaltiger Entwicklung. BNE und Digitalisierung beziehen
sich beide sowohl auf aktuelle als auch auf zukünftige globale Herausforde-
rungen, sind allerdings universitär-disziplinär nicht streng verortet (Engagement
Global gGmbH 2018). Es ist noch wenig untersucht, inwiefern Digitalisierung
und insbesondere digitale (Hochschul-)Bildung als Instrument zur Vermittlung
von BNE genutzt werden können. Nach Birkelbach et al. (2019) gibt es gemein-
same Kriterien, welche sowohl digitaler Bildung als auch Bildung für nachhaltige
Entwicklung zugrunde liegen. Beide Konzepte fordern und fördern kritisch
reflektierendes Denken, partizipatives und kollaboratives Lernen sowie Interdis-
ziplinarität und Ganzheitlichkeit. Damit weisen digitale Bildung und BNE genug
konzeptionelle Überschneidungen auf, um Synergieeffekte zu generieren. Nach-
folgend werden Kriterien in Form von E-Learning-Prinzipien sowie Elemente
der Gamifizierung und des E-Assessments beschrieben, welche zur erfolgreichen
Umsetzung von digitaler BNE beitragen können.
4.1 E-Learning-Prinzipien
User-Zentrierung ist das wohl offensichtlichste der Prinzipien für erfolgreiches E-
Learning: Die Inhalte eines E-Learnings müssen demnach relevant sein, das heißt
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angepasst an den reellen Bedarf und die Lebenswelt der Lernenden (Birkelbach
et al. 2019; Ghirardini 2011). Im Zuge dessen sollten Lerninhalte idealerweise
individuell, zwingend aber zielgruppengerecht aufbereitet werden (Kinshuk et al.
2010). Wird beabsichtigt, unterschiedliche Zielgruppen zu adressieren, empfiehlt
es sich folglich, Lerneinheiten in mehreren Varianten für die unterschiedlichen
Adressat*innen zur Verfügung zu stellen. So wird sichergestellt, dass Lernende
sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf das Format zufriedengestellt werden, um
motiviert lernen und Lernerfolge verzeichnen zu können. Dies entspricht dem
Grundsatz der BNE, in welcher Lernende im Fokus stehen, damit Lerninhalte an
die individuelle Lebenswelt angeschlossen werden können.
Modularisierung meint, dass komplexe Lerninhalte in kleinere Lernsegmente
„granularisiert“ werden. Dadurch wird individuelles und damit flexibles Lernma-
nagement ermöglicht (Chiari et al. 2016; Corner et al. 2015), was zur Folge hat,
dass ein erhöhtes Kontroll- und Steuerungsgefühl wahrgenommen wird (Malone
und Lepper 1987). Dies spiegelt sich in einer erhöhten intrinsischen Motivation
wider, welche zu einer geringeren Abbruchquote beitragen kann (Park und Choi
2009). Eine Segmentierung der Lerninhalte führt außerdem zur besseren Assi-
milation und damit zu erhöhtem Lernerfolg, da neues Wissen so schrittweise
an bestehendes angegliedert werden kann (Moon und Brockway 2019). Dies ist
insbesondere für BNE von großer Relevanz, da hier komplexe inter- und transdis-
ziplinäre Fragestellungen die Regel sind. Modularisierung erleichtert zudem die
User-Zentrierung: Sind Lerninhalte in kleinere Lerneinheiten unterteilt, können
Lernende zielgerichteter auswählen, welche Inhalte für sie relevant sind.
Interaktive Inhalte sind aufgrund der fehlenden direkten sozialen Interaktion
beim E-Learning von zentraler Bedeutung für den Lernerfolg, da sie die Lern-
motivation steigern (Malone und Lepper 1987). Lernende bleiben so aktiv auf
die Lerninhalte fokussiert und lassen sich weniger ablenken (Birkelbach et al.
2019). Dieses Prinzip ist insbesondere bei komplexen Fragestellungen, wie sie in
der BNE häufig vorkommen, von großer Relevanz. Interaktivität fördert die Ver-
tiefung in die Lernumgebung und damit die Bindung (Englisch: engagement) an
diese (Kapp 2012).
Adaptivität ist ein weiteres elementares Prinzip guten E-Learnings. Sind Lern-
inhalte oder -umgebungen adaptiv gestaltet, passen sie sich an die individuellen
Bedürfnisse eines jeden Lernenden an. Kann dieser selbst entscheiden, welche
Inhalte in welcher Reihenfolge und in welcher Zeit gelernt werden, führt dies
nach Deci und Ryan (1993) zu einer Steigerung der Motivation. Das individu-
elle Kontroll- und Steuerungsgefühl des Lernenden wird gesteigert und damit die
intrinsische Motivation gestärkt (Malone und Lepper 1987). Um diesem Prinzip
Wie kann digitale Bildung dazu beitragen … 639
gerecht zu werden, ist es von essenzieller Bedeutung, das Prinzip der Modulari-
sierung zu beachten und stringent einzusetzen. Nur wenn Lerninhalte segmentiert
genug aufbereitet sind – zum Beispiel in drei- bis siebenminütige Lerneinhei-
ten –, haben Lernende einen reellen Einfluss auf die Auswahl und Abfolge
ihres individuellen Lernpfades. Dauert eine einzelne Lerneinheit zu lange, ver-
läuft der individuell geplante Lernpfad schnell linear, wodurch das Kontroll-
und Steuerungsgefühl rapide verloren geht. Im Kontext von BNE ist Adapti-
vität besonders relevant, da Lernende in der Regel verschiedenste Kenntnisse
und Zugänge zu nachhaltiger Entwicklung vorzuweisen haben. Dem kann durch
individuelle, adaptive Lernpfade Rechnung getragen werden.
4.2 Gamifizierung
Eine erfolgreiche Umsetzung von digitaler BNE kann durch Elemente der
Gamifizierung unterstützt werden. Gamifizierung beschreibt den Einsatz von spie-
lerischen Elementen außerhalb von Spielkontexten (Deterding et al. 2011), mit
dem Ziel, die Motivation zum Lernen zu steigern und die Aufmerksamkeit der
Lernenden und damit deren Vertiefung in den Lernstoff zu erhöhen (Aparicio et al.
2019;Kapp2012). Durch Elemente wie (Erfahrungs-)Punkte, Badges (Abzei-
chen), Rankings, Fortschrittsanzeigen und vieles mehr können das Engagement,
die extrinsische Motivation, der Spaß am Lernen sowie der Lernerfolg erhöht
werden (Bevins und Howard 2018). Jedes Element der Gamifizierung weist dabei
spezifische Vor- und Nachteile auf. Damit hängt es stark vom Lernsetting und der
Zielgruppe ab, welche Elemente den Erfolg von einem digitalen Lernsetting wie
beeinflussen.
Erfahrungspunkte bekommen Lernende unter anderem für absolvierte Lernein-
heiten, richtig beantwortete Fragen und abgeschlossene Module. Sie haben nach
Bevins und Howard (2018) einen eher positiven Effekt auf die Motivation von
Lernenden. Werden Erfahrungspunkte mit Fortschrittsanzeigen kombiniert, über-
wiegt der spielerische Eindruck, bei einer Kombination mit Rankings überwiegt
dagegen die kompetitive Atmosphäre (Codish und Ravid 2014).
Rankings oder Leaderboards zeigen Lernenden, wie erfolgreich sie im Ver-
gleich zu ihren Mitlernenden abschneiden. Damit wird ein kompetitives Milieu
geschaffen, welches die intrinsische Motivationsstrategie der Herausforderung
fördern kann (Malone und Lepper 1987). Außerdem können Rankings ein Zuge-
hörigkeitsgefühl zu einer gleichgesinnten Gruppe begünstigen (O’Donovan et al.
2013). Sie werden von Lernenden als der am meisten motivierende Aspekt von
Gamifizierung wahrgenommen (Cheong et al. 2013; O’Donovan et al. 2013), auch
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wenn Einzelne diese als stark demotivierend einstufen (Dominguez et al. 2012;
Hanus und Fox 2015; O’Donovan et al. 2013).
Fortschrittsanzeigen geben Lernenden Orientierung zum Stand ihres Voran-
kommens, beispielsweise über erreichte Punkte oder den prozentualen Fortschritt
innerhalb einer Lerneinheit oder eines Moduls. Während Fortschrittsanzeigen von
Lernenden als wenig motivierendes Element wahrgenommen werden (O’Donovan
et al. 2013), schätzen Lehrende und Lernende ihren orientierungsgebenden
Charakter (Olsson et al. 2015).
In Bezug auf Badges (Abzeichen) sind widersprüchliche Ergebnisse zu ver-
zeichnen. Einerseits können sie die Lernmotivation erhöhen, insbesondere wenn
bei Lernenden keine starken extrinsischen Motivationsfaktoren wie ECTS vorlie-
gen (Olsson et al. 2015). Andererseits können sie eine vorhandene intrinsische
Motivation untergraben (Hanus und Fox 2015). Nach O’Donovan et al. (2013)
steigern Badges tendenziell die Motivation, sind aber das am wenigsten effiziente
Element von Gamifizierung.
4.3 E-Assessment
Digitale Prüfungsszenarien oder E-Assessments umfassen alle Aktivitäten,
„die vor dem Verfahren zur Ermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten von
Lernenden (diagnostisch), während des Verfahrens zur Steuerung des Lernprozes-
ses (formativ) und nach Abschluss des Verfahrens zur Leistungsüberprüfung und
Leistungsbeurteilung (summativ) eingesetzt werden“ (Handke und Schäfer 2012).
Hier soll insbesondere auf summative E-Assessments zur Leistungsüberprüfung
eingegangen werden. Diese bringen nach Michel (2015) einige Vorteile mit sich:
Lehrende können an gemeinsamen Fragenpools arbeiten, audiovisuelle Elemente
wie Videos können integriert werden, bei der Korrektur kann eine erhebliche
Zeitersparnis entstehen und darüber hinaus werden ohne Mehraufwand detaillierte
Item- und Teststatistiken zur Qualitätssicherung zur Verfügung gestellt.
Da der Erwerb von Kompetenzen im Vordergrund steht, sind nicht alle E-
Assessment-Formate zur summativen Leistungsüberprüfung bei Bildung für nach-
haltige Entwicklung (BNE) zielführend. Zwei besonders geeignete Möglichkeiten
sollen hier exemplarisch aufgegriffen werden.
Automatisierte Essaybewertung (Automated Essay Scoring, kurz AES)isteine
für E-Assessments nutzbare Technologie. Dozierende stellen beim AES einem
Lernalgorithmus 100 bewertete Essays zur Verfügung. Dieser ermittelt dann, wie
Wie kann digitale Bildung dazu beitragen … 641
ein typischer Essay bewertet wird. So wird automatisiert ein einheitliches Feed-
back generiert, welches Bewertungen zu Grammatik, Rechtschreibung, Stil und
Textexzerpten inkludiert (Keijzer-de Ruijter und Dopper 2014).
Peer-Assessment, Peer-Review und Peer-Grading werden oft synonym genutzt.
Beim Peer-Assessment bewerten Lernende sich anonymisiert untereinander. Dies
kann auch analog erfolgen, ist digital aber mit deutlich weniger Aufwand verbun-
den. Bewertungen können vom Lehrverantwortlichen überprüft werden, dies ist
aber nicht notwendig. Beim Calibrated Peer Review (CPR) wird die Bewertungs-
qualität der Lernenden kalibriert in Bezug auf die Mitlernenden. Durch den daraus
entstehenden Reviewer Competency Index (RCI) werden die Bewertungen der Ler-
nenden gewichtet. Durch die mit dieser Kalibrierung einhergehende Gewichtung
und der mehrfachen anonymisierten Bewertung wird sichergestellt, dass strenge
und wohlwollende Prüfende sich tendenziell ausgleichen.
Die Nutzung von Peer-Assessment-Verfahren ermöglicht die Abfrage komple-
xer(er) Sachverhalte, wodurch der Lernerfolg insbesondere hinsichtlich erworbe-
ner Kompetenzen besser überprüft werden kann. Damit wandelt sich die Rolle der
Lehrenden hin zu Lernbegleitenden. Lernende sind damit nicht mehr nur Rezipi-
ent*innen von Wissen und Kompetenzen, sondern müssen diese auch abfragen
oder bewerten, werden damit also selbst zu Prüfenden.
5 Das Projekt Future:N!
Dieses Projekt setzt an der Schnittstelle der beiden gesellschaftlichen Heraus-
forderungen Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung an. Es soll hier als
konkretes Beispiel dienen, wie digitale Hochschul-BNE – wie im vorangehenden
Kapitel diskutiert – aussehen und funktionieren kann.
„Future:N! – Entwicklung eines adaptiven Lernportals zur Förderung einer
‚Bildung für nachhaltige Entwicklung im Web 2.0‘“ ist ein Projekt, welches
vom Umweltministerium Baden-Württemberg in der Abteilung Geographie –
Research Group for Earth Observation (rgeo) am Heidelberger Zentrum Bildung
für nachhaltige Entwicklung gefördert wird (2018–2021). Ziel des Projektes ist
die Konzeption einer digitalen BNE-Lernplattform, welche adaptive Lernange-
bote und damit individuelle E-Learning-Inhalte bereitstellt. Dieses Lernportal hat
dabei nicht nur den Wissenserwerb der Lernenden zum Ziel, sondern insbeson-
dere deren Kompetenzerwerb – es wird als innovatives Tool zur Weiterbildung
von Multiplikator*innen von BNE, zunächst im Schul- und Hochschulkontext,
konzipiert.
642 F. Kohler und A. Siegmund
Dabei werden die oben genannten Prinzipien eines erfolgreichen E-Learnings
als Grundgerüst für dessen Konzeption genutzt:
Die User-Zentrierung wird dadurch gewährleistet, dass unter anderem meh-
rere Versionen von Modulen auf verschiedenen Niveaus angefertigt werden, um
unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden – dabei werden dann jeweils
unterschiedliche Elemente der Gamifizierung integriert. Detaillierte Metadaten
für Lerneinheiten wie unter anderem Keywords vereinfachen die Navigation im
Hintergrund und helfen Lernenden, für sie relevante Themen zu finden.
Lerninhalte werden stark modularisiert. Es wird angestrebt, ausschließlich
Lerneinheiten mit einer Länge von drei bis sieben Minuten zu erstellen. Ziel ist,
das Lernen mit der Plattform niederschwellig und kurzweilig zu gestalten. Zusätz-
lich erleichtert die Modularisierung Lernenden die Auswahl der für sie relevanten
Inhalte.
Anspruch dieser Plattform ist es zudem, einen größtmöglichen Anteil an inter-
aktiven Inhalten bereitzustellen. Dies wird vereinfacht durch die Einbindung von
frei zugänglichen HTML5-Anwendungen wie zum Beispiel H5P (Joubel 2020).
Diese ermöglichen eine deutliche Reduktion passiver Formate, insbesondere der oft
dominierenden textlastigen. Um Wissenslücken bei Lernenden vorzubeugen, sollte
allerdings nicht gänzlich auf fundierte Textpassagen verzichtet werden. Vielmehr
sollten interaktive und passive Formate komplementär eingesetzt werden. Adaptivi-
tät wird bei dieser Plattform in zwei unterschiedlichen Varianten implementiert. Zum
besseren Verständnis werden diese unterschiedlichen Formen hier aktiv und passiv
genannt. Beide haben gemeinsam, dass Lernpfade keine festgelegte lineare Abfolge
aufweisen. Bei der aktiven Adaptivität haben Lernende die Möglichkeit, nach jeder
Lerneinheit selbst zu entscheiden, welche Einheit als Nächstes bearbeitet werden
soll. So kann zum Beispiel nach einer sechsminütigen Einheit über die Dimensio-
nen der Nachhaltigkeit zu einer Lerneinheit zu erneuerbaren Energien gewechselt
werden. Bei der passiven Adaptivität werden im Hintergrund erfasste Parameter wie
etwa aufgewendete Zeit je Lerneinheit oder Prozent der richtig beantworteten Kon-
trollfragen relevant. Verweilen Lernende zu kurz bei einer Lerneinheit, kann davon
ausgegangen werden, dass das Lernniveau entweder zu niedrig ist oder die Lernin-
halte irrelevant. In diesem Fall wird Lernenden entsprechend angeboten, schwerere
oder eher weiterführende Lerneinheiten zu absolvieren. Dies soll verhindern, dass
Lernende aufgrund wenig relevanter Lerninhalte oder falsch gewählter Lernniveaus
die Motivation verlieren. Für die summative Leistungsüberprüfung bei Studierenden
wirdunteranderemPeer-Assessmentgenutzt, um so die komplexenSachverhalteund
insbesondere den Kompetenzerwerb abfragen zu können.
Wie kann digitale Bildung dazu beitragen … 643
Mit der Future:N!-Plattform können Nutzer*innen nicht nur Lerneinheiten
konsumieren, sondern auch produzieren. Die Plattform ist für alle Bildungs-
akteur*innen im Kontext von BNE offen – das heißt, diese können auch
E-Learning-Module erstellen und damit ihre Expertise auf der Plattform zur Ver-
fügung stellen. So können die vorhandene Expertise zu BNE und BNE-relevanten
Themenfeldern aufgegriffen und damit Synergien genutzt werden. Dadurch soll
Bildungsakteur*innen zum einen eine erhöhte Reichweite geboten werden, zum
anderen sollen sie bei der Schaffung von transformativen Lehr-Lern-Szenarien
– etwa indem sie ihre analogen Bildungsformate mit E-Learning-Modulen zu
Blended Learning erweitern – unterstützt werden.
Das Projekt Future:N! leistet mit dieser Plattform also einen Beitrag, um die
Diskrepanz zwischen politischen Forderungen wie dem Nationalen Aktionsplan
BNE und der tatsächlichen Umsetzung von (Hochschul-)BNE zu verkleinern,
indem BNE und Themen nachhaltiger Entwicklung in größere Bevölkerungs-
schichten verbreitet werden. Die Hochschullehre, insbesondere in der Lehramts-
ausbildung, spielt dabei eine zentrale Rolle: Hier werden die Lehrkräfte und
Führungskräfte der Zukunft ausgebildet.
6Fazit
Die Konzepte der digitalen Bildung und der BNE fordern und fördern beide
kritisch reflektierendes Denken, partizipatives und kollaboratives Lernen sowie
Interdisziplinarität und Ganzheitlichkeit (Birkelbach et al. 2019). Dadurch bie-
tet sich eine Vielzahl von Möglichkeitsräumen zur Nutzung von Elementen der
Digitalisierung in der Hochschullehre. So zum Beispiel E-Learning: Es hält viele
Möglichkeiten bereit, um transformative Lehr-Lern-Umgebungen zu kreieren,
welche essenziell sind, um Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Bildungs-
landschaft zu etablieren und so eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. BNE in
der Hochschullehre zu fokussieren hat ein besonders hohes Wirkungspotenzial,
da an Hochschulen die Lehrenden und Entscheidungsträger*innen der Zukunft
ausgebildet werden (BMBF 2017).
Gamifizierung kann E-Learning, auch in der Hochschullehre, attraktiver und
erfolgreicher gestalten. Je nachdem, was für eine Atmosphäre gepflegt werden
soll, ob kompetitiv oder spielerisch, bieten sich unterschiedliche Elemente der
Gamifizierung an (Bevins und Howard 2018). Um komplexe Sachverhalte abzu-
fragen, stehen digitale Prüfungsformate (E-Assessment) wie Peer-Assessment
oder Automatisierte Essay-Bewertung zur Verfügung. Mit ihnen müssen Lernin-
halte durchdrungen werden, um eine Prüfungsleistung zu erbringen (Keijzer-de
644 F. Kohler und A. Siegmund
Ruijter und Dopper 2014;Michel2015). So können auch die für BNE zen-
tralen inter- und transdisziplinären Fragestellungen abgefragt werden. Lernende
– zum Beispiel durch Peer-Assessment – zu Prüfenden zu machen ist ein zentra-
les Anliegen transformativer Lehr-Lern-Umgebungen: Hierdurch kann die Rolle
der Lehrenden von aktiven Dozierenden zu eher passiven Lernbegleitenden weiter
vollzogen werden, wie es unter anderem von Bellina et al. (2018) gefordert wird,
um den für BNE so zentralen Kompetenzerwerb bei den Lernenden zu fördern.
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Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung sind in Hochschule sowie Gesellschaft zwei Trends, deren Kombination trotz Herausforderungen große Potenziale verspricht. Werden die beiden Bereiche gemeinsam gedacht, stellen sich Fragen nach der notwendigen Weiterentwicklung der Lehre, damit verbundenen Kompetenzen von Lehrenden und Studierenden sowie einer entsprechenden Unterstützung. Ein Angebot der Universität Salzburg und Pädagogischen Hochschule Oberösterreich im Grundlagenmodul des universitätsübergreifenden, modularen Fortbildungsangebots „Zertifikat für Hochschullehrende Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich beschäftigt sich mit der Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Hochschullehre, ihren Potenzialen und Herausforderungen.
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This literature review addresses the research surrounding gamification in online learning, focusing on the game mechanics studied in conjunction with the pedagogical aspirations they were employed to support. Findings include frequencies of game mechanics studied, showing a continuum from most studied, badges closely followed by leaderboards, to the least studied, storylines. Pedagogical aspirations fell into five thematic groups, where frequencies ranged from the most often targeted numerical learning outcomes, to the least often targeted, playfulness. A frequency continuum of tools used to gamify instructional designs is included. We conclude that the strategic selection of game mechanics is possible, but the research trajectory surrounding the implementation of gamified designs is haphazard.
Book
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Die Konferenz ‹Bits & Bäume› (2018, Berlin) bot das bis dato größte Debattenforum für Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Über 50 Autor*innen aus Tech- Szene, Nachhaltigkeitsbewegung und Entwicklungszusammenarbeit zeigen in diesem Buch zur Konferenz, wie die Digitalisierung den sozial-ökologischen Wandel voranbringen kann. Die Beiträge beleuchten die Auswirkungen unseres Digitalkonsums im Globalen Süden, den nachhaltigen Umgang mit Daten oder die Risiken und Potenziale eines digitalisierten Wirtschaftssystems. Im Mittelpunkt steht dabei stets die drängende Frage: Welche Digitalisierung wollen wir? Die verschiedenen Antworten auf diese Frage machen deutlich: Eine zukunftsfähige Digitalisierung muss sich weniger an Interessen einzelner Wirtschaftsakteure, sondern am Gemeinwohl orientieren. Ausgewählte Beiträge der ‹Bits & Bäume›, zahlreiche Infografiken und Porträts geben Denk- und Handlungsanstöße, wie die Digitalisierung die Welt besser machen kann.
Research
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Hochschulen sind als Forschungs- und Bildungseinrichtungen zentral für eine nachhaltige Entwicklung. Bereits in der UN -Dekade wurden wichtige Schritte auf dem Weg hin zur Integration von Nachhaltigkeit in die Hochschulbildung unternommen. Veröffentlichungen wie die Erklärung „Hochschule und Nachhaltige Entwicklung“ der Hochschulrektorenkonferenz und der Deutschen UNESCO-Kommission (2010) haben eine Impulswirkung für die Aufnahme Nachhaltiger Entwicklung in zentralen Dokumenten des Hochschulbereichs entfaltet. Um zu erfahren, wie BNE in den verschiedenen Bildungsbereichen umgesetzt wird, wurde in der ersten von insgesamt vier Phasen des Monitorings eine Dokumentenanalyse durchgeführt. Die Executive Summary umfasst die wesentlichen Erkenntnisse dieser Forschungsphase. Sie gibt Orientierung und ist zugleich wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung des erst kürzlich verabschiedeten Nationalen Aktionsplans der Nationalen Plattform BNE. Die ausführlichen Sachstandsberichte für die jeweiligen Bildungsbereiche, mit einer Darstellung des methodischen Vorgehens, werden im Herbst 2017 als Buch erscheinen.
Article
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Wie können Klimathemen motivierend an junge Menschen kommuniziert werden? Wodurch wird klimafreundliches Verhalten gehemmt bzw. gefordert? Diesen Fragen geht das Projekt AUTreach nach. Aus einer Literaturanalyse, einer Onlinebefragung und einer Workshop-Serie werden Barrieren und Erfolgsfaktoren fur gelungene Klimakommunikation abgeleitet. Eine Good-Practice Plattform und eine praxisnahe Anleitung sollen zur Nutzung bzw. Erstellung motivierender und zielgruppenorientierter Klimakommunikationsformate anregen (autreach.boku.ac.at).
Book
Digitale Medien im Lehren und Lernen erfolgreich einsetzen Das Handbuch ist ein vollständiges Kompendium der Didaktik des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien. Die Autor:innen stellen Konzepte zum Aufbau und zur Entwicklung virtueller Lehr- und Lernumgebungen vor. Auf dieser Grundlage können E-Learning-Angebote für alle Bildungsbereiche konzipiert werden: von der Schule bis zu Weiterbildung. Schritt für Schritt werden alle Aspekte der Planung, Produktion, Implementierung, Durchführung, Evaluation und Qualitätssicherung erfolgreicher E-Learning Angebote beschrieben. Das Standardwerk ist eine umfassende Einführung in die Gestaltung von Bildungsräumen und Bildungsressourcen, Didaktik des E-Learning, Entwicklung der medialen Kompetenzen und Aufbau von Prüfungen.
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The current study investigated how a guidance method that segments a complex task into simpler subtasks affects adults’ inquiry-based learning in a science simulation environment. In a multivariate inquiry task, participants were asked to investigate the effects of all variables in one round of inquiry. In another group, participants were guided to investigate the effect of one variable at a time. The results indicate that the guided participants conducted more systematic and comprehensive investigations and reported a lower level of cognitive load compared with the unguided participants. The current findings provide implications for designing simulation-based learning environments to facilitate learning. (Keywords: scientific reasoning, inquiry learning, guidance, science education, cognitive load)
Article
Massive open online courses (MOOCs), contribute significantly to individual empowerment because they can help people learn about a wide range of topics. To realize the full potential of MOOCs, we need to understand their factors of success, here defined as the use, user satisfaction, along the individual and organizational performance resulting from the user involvement. We propose a theoretical framework to identify the determinants of successful MOOCs, and empirically measure these factors in a real MOOC context. We put forward the role of gamification and suggest that, together with information system (IS) theory, gamification proved to play a crucial role in the success of MOOCs.