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Abstract

Ziel dieser Querschnittsstudie war es die Essgewohnheiten und die sportmotorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen zu ermitteln, wobei besonders das Frühstücksverhalten im Fokus der Untersuchung stand. Methodik: Mittels eines standardisierten Fragebogens wurden die Mahlzeithäufigkeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen) erhoben und anhand des DMT 6-18 wurde die sportmotorische Leistungsfähigkeit überprüft. Unterschiede in der motorischen Fitness nach der Häufigkeit der entsprechenden Mahlzeit wurden mittels Varianzanalysen geprüft. Ergebnisse: Die Studie umfasste insgesamt 165 Jugendliche im Schulalter (12,9 ± 1,1 Jahre). 52% der Schülerinnen und Schüler gaben an täglich zu frühstücken, 5% nahmen nie ein Frühstück zu sich. Jugendliche mit täglichem Frühstück hatten eine höhere Gesamtfitness (pTrend = 0,02) und wiesen einen signifikant geringeren BMI auf als jene mit unregelmäßigem Frühstück. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass das Auslassen des Frühstücks mit einer geringeren körperlichen Fitness bei Tiroler Jugendlichen einherging. Ein regelmäßiger Frühstückskonsum sollte daher besonders im schulpflichtigen Alter gefördert werden, um eine Etablierung gesunder Essgewohnheiten zu gewährleisten.
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Essgewohnheiten und sportmotorische
Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen
Zusammenfassung: Ziel dieser Querschnittsstudie war es die Essgewohnheiten und die sport-
motorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen zu ermitteln, wobei besonders das Früh-
stücksverhalten im Fokus der Untersuchung stand. Methodik: Mittels eines standardisierten Fra-
gebogens wurden die Mahlzeithäufigkeiten (Frühstück, Mittag- und Abendessen) erhoben und
anhand des DMT 6-18 wurde die sportmotorische Leistungsfähigkeit überprüft. Unterschiede in
der motorischen Fitness nach der Häufigkeit der entsprechenden Mahlzeit wurden mittels Vari-
anzanalysen geprüft. Ergebnisse: Die Studie umfasste insgesamt 165 Jugendliche im Schulalter
(12,9 ± 1,1 Jahre). 52% der Schülerinnen und Schüler gaben an täglich zu frühstücken, 5% nahmen
nie ein Frühstück zu sich. Jugendliche mit täglichem Frühstück hatten eine höhere Gesamtfit-
ness (pTrend = 0,02) und wiesen einen signifikant geringeren BMI auf als jene mit unregelmä-
ßigem Frühstück. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass das Auslassen
des Frühstücks mit einer geringeren körperlichen Fitness bei Tiroler Jugendlichen einherging.
Ein regelmäßiger Frühstückskonsum sollte daher besonders im schulpflichtigen Alter gefördert
werden, um eine Etablierung gesunder Essgewohnheiten zu gewährleisten.
Schlüsselwörter: Essverhalten, Fitness, Frühstück, Gesundheit, Schulkinder, Ernährung
Klaus Greier, Clemens Drenowatz & Maria do Carmo Greier
Einleitung
Ausreichende körperliche Aktivität sowie eine ausgewo-
gene Ernährung nehmen in der gesamten Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen eine zentrale Rolle ein und
sind von hoher gesundheitlicher Relevanz (Moreno et al.
2010). In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch in
vielen Ländern die Lebensgewohnheiten erheblich ver-
ändert. Dies führte u. A. zu einem besorgniserregenden
Rückgang der körperlichen Aktivität sowie auch häufig zu
einem ungünstigen Essverhalten. Diese Veränderungen
spiegeln sich auch in einer hohen Prävalenz von Über-
gewicht und Adipositas sowie geringerer Fitness bei Kin-
dern und Jugendlichen wider (Anselma et al. 2020; Füh-
ner et al. 2020; Ng et al. 2014; Saelens et al. 2018). In einer
deutschen Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass
nicht einmal 10% der Jugendlichen das geforderte WHO-
Mindestaktivitätsniveau von 60 Min/Tag erreichen (Kett-
ner 2012). Neben dem Bewegungsverhalten haben sich
aber auch die Ernährungsgewohnheiten von Kindern und
Jugendlichen verändert. So konnte in mehreren Studien
ein Anstieg des Lebensmittelkonsums außerhalb des Fa-
milienverbands beobachtet werden (Guthrie et al. 2002;
Piernas & Popkin, 2010). Gemeinsame Mahlzeiten mit der
Familie haben jedoch einen bedeutenden Einfluss auf die
Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen,
da sie den Eltern die Möglichkeit bieten, gesunde Lebens-
mittel bereitzustellen und zugleich industriell verarbei-
tete Lebensmittel zu beschränken (Pearson et al. 2009).
Bei fehlenden Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittag- und
Abendessen) werden auch verstärkt Zwischenmahlzeiten
(Snacks) konsumiert, welche einen negativen Zusammen-
hang mit Obst- und Gemüsekonsum zeigen (Larson et al.
2016). Zusammen mit weniger Mahlzeiten, die gemeinsam
mit der Familie eingenommen werden, ist das Auslassen
des Frühstücks insbesondere bei Jugendlichen häufiger
geworden (Coulthard et al. 2017; Weber et al. 2009).
Die Bedeutung des Frühstücks für eine gesunde Er-
nährung konnte in mehreren Studien belegt werden
(Coulthard et al. 2017; Rampersaud, 2009). So weisen Kin-
der und Jugendliche, die ein ausgewogenes Frühstück
konsumieren, meist ein besseres Nährstoffprofil auf (Ho-
yland et al. 2008) und sie neigen auch zu einem gesünde-
ren Lebensstil als diejenigen, die das Frühstück auslas-
sen (Hoyland et al. 2009). Ebenso haben Kinder und Ju-
gendliche, die regelmäßig frühstücken, tendenziell einen
niedrigeren BMI und sind seltener übergewichtig als jene,
die unregelmäßig frühstücken (Koca et al. 2017). Dennoch
nimmt in den westlichen Industriestaaten rund ein Drit-
tel der Kinder und Jugendlichen kein tägliches Frühstück
zu sich (Zakrzewski-Fruer et al. 2019; Lazzeri et al. 2016).
So konnte auch in der aktuellen HBSC-Studie (2018) fest-
gestellt werden, dass ca. ein Drittel der österreichischen
Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen nie vor
dem Weg in die Schule frühstückt und die Rate an Schü-
lerinnen und Schülern, die unter der Woche täglich früh-
stücken, beträgt mit 43% weniger als die Hälfte (Bundes-
ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsu-
mentenschutz 2019).
Während zahlreiche Studien existieren, die den Zusam-
menhang zwischen Frühstücksverhalten und kognitiver
Leistung untersuchten (Hoyland et al. 2008; Dye et al.
2000; Hoyland, et al. 2009), ist die Datenlage zum Zu-
sammenhang zwischen sportmotorischer Leistungsfä-
higkeit und den Mahlzeitgewohnheiten für die Zielgruppe
der Schulpflichtigen noch relativ dürftig. Die bisherige
Forschung hat zudem widersprüchliche Befunde zu den
Zusammenhängen zwischen Frühstückshäufigkeit, kör-
perlicher Aktivität und Fitness dokumentiert. So konnte
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K. Greier, C. Drenowatz & M. C. Greier: Essgewohnheiten und sportmotorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen
in einer großen multinationalen Stichprobe mit über 6000
Kindern und Jugendlichen ein regelmäßiger Frühstücks-
konsum mit einer höheren Aktivitätszeit im Vergleich zu
seltenem Frühstückskonsum beobachtet werden (Zak-
rzewski-Fruer et al. 2019) und die Ergebnisse einer ak-
tuellen chinesischen Studie zeigten, dass das Auslassen
des Frühstücks bei Jugendlichen, mit einer geringeren
körperlichen Fitness verbunden ist (Hu et al. 2020). In
anderen Studien konnten diese Zusammenhänge jedoch
nicht gefunden werden (Utter et al. 2007; Lyerly et al.
2014).
In der hier vorgestellten Studie werden die Essgewohn-
heiten und die sportmotorische Leistungsfähigkeit bei
zehn- bis vierzehnjährigen Tiroler Jugendlichen ermittelt,
wobei besonders das Frühstücksverhalten im Fokus der
Untersuchung steht.
Methodik
Die Datenerhebung erfolgte an einer Mittelschule an ins-
gesamt 165 Jugendlichen in Tirol. Die motorische Fitness
wurde durch den deutschen Motorik Test (DMT6-18) be-
stimmt (Bös et al., 2009). Mit 8 Einzeltests (6 Minuten
Lauf, Sit ups, Liegestütz, Standweitsprung, 20m Sprint,
seitliches Hin- und Herspringen, Rumpfbeuge, rückwärts
Balancieren) werden die motorischen Fähigkeiten Aus-
dauer, Kraftausdauer, Schnellkraft, Schnelligkeit, Flexibi-
lität und Gleichgewicht bestimmt. Die gemessenen Leis-
tungen werden anschließend in alters- und geschlechts-
normierte Werte (Z-Werte) umgewandelt; ein Z-Wert von
100 entspricht dabei einer durchschnittlichen Leistung für
dieses Alter und Geschlecht. Der Durchschnittswert aus
den 8 Einzeltests wird auch als Indikator für die gesam-
te Fitness verwendet. Zusätzlich zur sport-motorischen
Leistung wird das Körpergewicht und die Körpergröße
gemessen. Aus dem berechneten BMI (kg/m²) werden BMI
Perzentilen unter Verwendung deutscher Referenzwerte
berechnet (Kromeyer-Hauschild et al., 2001). Jugendliche
mit einer BMI Perzentile über 90 werden als übergewich-
tig oder adipös eingestuft.
Das Ernährungsverhalten wurde über einen Fragebogen
erhoben. Konkret wurde gefragt wie häufig Frühstück,
Mittag- und Abendessen in einer Woche konsumiert wird.
Für die statistische Auswertung wurden 3 Gruppen gebil-
det (0-2 Tage, 3-6 Tage oder täglicher Konsum der ent-
sprechenden Mahlzeit).
Statistische Auswertung: Die Daten wurden auf Normal-
verteilung geprüft. Die deskriptive Darstellung erfolgte
durch Mittelwerte mit Standardabweichung. Unterschiede
in der motorischen Fitness nach der Häufigkeit der ent-
sprechenden Mahlzeit wurden mittels Varianzanalysen
geprüft. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS
26.0 und das Signifikanzniveau lag bei p<0,05.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 74 Schülerinnen und 91 Schüler an
dieser Studie Teil. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die
motorische Leistung und anthropometrische Messgrö-
ßen der Stichprobe. Der Anteil an übergewichtigen und
adipösen Jugendlichen betrug 18,8%, wobei es keine si-
gnifikanten Unterschiede beim Gewichtsstatus zwischen
Mädchen und Jungen gab. Dem entsprechend gab es auch
keine Geschlechtsunterschiede bei den BMI Perzentilen.
Jungen waren allerdings größer und schwerer als Mäd-
chen was zum Teil auch durch das höhere Alter erklärt
werden kann. Jungen zeigten bessere Leistungen beim
seitlichen Hin- und Herspringen, Standweitsprung und Sit
Ups, während Mädchen eine höhere Flexibilität aufwie-
sen. Beim Gesamt Fitnesswert gab es keine Geschlechts-
unterschiede.
Tab. 1: Anthropometrische Daten und sportmotorische Leis-
tungsfähigkeit bei Jungen und Mädchen. (N = 165). Werte sind
Mittelwert ± Standardabweichung.
Gesamt
(N = 165)
Mädchen
(N = 74)
Jungen
(N = 91)
Alter (Jahre) ** 12,9 ± 1,1 12,7 ± 1,1 13,1 ± 1,2
Größe (cm) ** 161,3 ± 8,9 158,8 ± 6,8 163,4 ± 9,9
Gewicht (kg) * 53,8 ± 14,3 51,3 ± 9,9 55,9 ± 16,9
BMI Perzentile 59,4 ± 29,4 60,9 ± 27,5 58,2 ± 31,0
20m Sprint (Sek) 3,8 ± 0,4 3,9 ± 0,4 3,7 ± 0,4
SHH (# in 15 Sek) ** 42,1 ± 7,5 41,4 ± 7,0 42,6 ± 7,9
Standweitsprung (cm) ** 171,0 ± 29,7 159,5 ± 25,2 180,3 ± 29,8
Sit Ups (# in 40 Sek) ** 23,9 ± 4,6 22,4 ± 3,8 25,1 ± 4,9
Liegestütz (# in 40 Sek) 15,6 ± 3,9 15,6 ± 3,4 15,6 ± 4,3
6 Minuten Lauf (m) 997 ± 157 988 ± 119 1005 ± 183
Balancieren (Schritte) 38,2 ± 9,1 39,5 ± 7,4 37,2 ± 10,2
Rumpfbeuge (cm) ** -0,3 ± 9,7 3,8 ± 8,5 -3,6 ± 9,3
GESAMT (z-Wert) 103,3 + 7,7 104,6 ± 6,9 102,3 ± 8,1
* p< 0,05 ** p < 0,01; (SHH = seitliches Hin- und Herspringen)
Nur knapp mehr als die Hälfte der Jugendlichen (52%) ga-
ben an täglich zu frühstücken, wobei das tägliche Früh-
stück bei Mädchen häufiger beobachtet wurde als bei
Jungen (55% vs. 49%). Insgesamt gaben 5% der teilneh-
menden Jugendlichen an, niemals zu frühstücken und
22% konsumierten ein Frühstück an maximal 2 Tagen pro
Woche. Ein tägliches Mittagessen gab es bei 85% der Ju-
gendlichen, während 2% anführten niemals zu Mittag zu
essen. Während es beim täglichen Mittagessen keine Ge-
schlechtsunterschiede gab, war der Ausfall des Mittages-
sens bei Mädchen häufiger als bei Jungen (4% vs. 1%). Der
tägliche Konsum des Abendessens wurde von 70% ange-
geben. Wie beim Frühstück war das tägliche Abendessen
bei Mädchen häufiger als bei Jungen (77% vs. 65%). Aller-
dings verzichteten auch mehr Mädchen als Jungen kom-
plett auf das Abendessen (3% vs. 1%) (Abbildung 1).
Vor allem beim Frühstückskonsum konnte auch ein sig-
nifikanter Zusammenhang mit der sportmotorischen Leis-
tung nachgewiesen werden. Jugendliche mit täglichem
Frühstück hatten eine höhere Gesamtfitness (pTrend =
0,02), welche vor allem durch bessere motorische Leis-
K. Greier, C. Drenowatz & M. C. Greier
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K. Greier, C. Drenowatz & M. C. Greier: Essgewohnheiten und sportmotorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen
tungen beim 20m Sprint, seitlichen Hin- und Hersprin-
gen, Liegestütz und dem 6 Minuten Lauf (pTrend < 0,05)
erreicht wurde (Abbildung 2). Jugendliche mit täglichem
Mittagessen zeigten ebenfalls eine bessere Leistung beim
6 Minuten Lauf (pTrend = 0,02), während beim Abendessen
keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit
der Mahlzeit und der motorischen Fitness auftraten. Zu-
sätzlich war auch der BMI bei Jugendlichen mit täglichem
Frühstück signifikant geringer als bei jenen mit unregel-
mäßigem Frühstück. Bei den anderen Mahlzeiten gab es
keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit
und dem BMI.
Diskussion
In der vorliegenden schulbasierten Querschnittsstudie
wurde bei 165 Tiroler Jugendlichen mit einem mittleren
Alter von 12,9 ± 1,1 Jahren anhand eines standardisierten
Fragebogens das Essenverhalten und mittels DMT 6-18
die sportmotorische Leistungsfähigkeit erfasst. 18,8% der
Studienpopulation war übergewichtig oder adipös. Wäh-
rend 85% der befragten Jugendlichen angaben täglich ein
Mittagessen zu konsumieren und 70% täglich zu Abend
aßen, nahmen lediglich 52% der Jugendlichen ein tägli-
ches Frühstück zu sich. Besorgniserregend war zusätz-
lich die Tatsache, dass 5% der untersuchten Jugendlichen
überhaupt nie und ein knappes Viertel (22%) lediglich ein-
bis zweimal die Woche frühstückte. Die Ergebnisse zum
Frühstücksverhalten sind jedoch inkonsistent mit ande-
ren internationalen Studien, in denen eine höhere Früh-
stücksabstinenz beobachtet werden konnte (Zakrzewski
et al. 2015; Lazzeri et al. 2016). Gründe für diese Diskre-
panz könnten in der unterschiedlichen Altersgruppe, in
der Stichprobengröße und in soziokulturellen Unterschie-
den zu finden sein. Betrachtet man hingegen die öster-
reichischen Daten der aktuellen HBSC Studie (2018) las-
sen sich ähnliche Muster im Frühstücksverhalten finden
(Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und
Konsumentenschutz 2019).
Weiters lassen die erhobenen Daten der vorliegenden
Studie darauf schließen, dass Jugendliche, die regelmä-
ßig frühstücken, im Vergleich zu Frühstücksverweigerern
einen niedrigeren BMI und ein geringeres Risiko für Über-
gewicht und Fettleibigkeit aufweisen. Dies konnte auch in
mehreren Studien bestätigt werden (Hu et al. 2020; Bal-
dinger et al. 2012; Szajewska et al. 2010; Koca1 et al. 2017).
In Übereinstimmung mit unseren Ergebnissen bestätigten
auch internationale Studien einen positiven Zusammen-
hang zwischen Frühstückshäufigkeit und körperlicher
Fitness bei Kindern und Jugendlichen (Cuenca-García et
al. 2014; Thivel et al. 2013; Hu et al. 2020). Jugendliche mit
Abb. 1: Häufigkeit der Hauptmahlzeiten bei Mädchen und Jungen (N = 165)
5
Nur knapp mehr als die Hälfte der Jugendlichen (52%) gaben an täglich zu frühstücken, wobei
das tägliche Frühstück bei Mädchen häufiger beobachtet wurde als bei Jungen (55% vs. 49%).
Insgesamt gaben 5% der teilnehmenden Jugendlichen an, niemals zu frühstücken und 22%
konsumierten ein Frühstück an maximal 2 Tagen pro Woche. Ein tägliches Mittagessen gab es
bei 85% der Jugendlichen, während 2% anführten niemals zu Mittag zu essen. Während es beim
täglichen Mittagessen keine Geschlechtsunterschiede gab, war der Ausfall des Mittagessens bei
Mädchen häufiger als bei Jungen (4% vs. 1%). Der tägliche Konsum des Abendessens wurde
von 70% angegeben. Wie beim Frühstück war das tägliche Abendessen bei Mädchen häufiger
als bei Jungen (77% vs. 65%). Allerdings verzichteten auch mehr Mädchen als Jungen komplett
auf das Abendessen (3% vs. 1%) (Abbildung 1).
Abb. 1: Häufigkeit der Hauptmahlzeiten bei Mädchen und Jungen (N = 165)
Vor allem beim Frühstückskonsum konnte auch ein signifikanter Zusammenhang mit der
sportmotorischen Leistung nachgewiesen werden. Jugendliche mit täglichem Frühstück hatten
eine höhere Gesamtfitness (p
Trend
= 0,02), welche vor allem durch bessere motorische
Leistungen beim 20m Sprint, seitlichen Hin- und Herspringen, Liegestütz und dem 6 Minuten
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen
Früstück Mittagessen Abendessen
Prozent
7 6 5 4 3 2 1 0
Tage pro Woche:
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K. Greier, C. Drenowatz & M. C. Greier: Essgewohnheiten und sportmotorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen
täglichem Frühstück hatten eine höhere Gesamtfitness
als ihre Kollegen, die unregelmäßig oder nie frühstückten.
Dies ist insofern nachvollziehbar, da ein ausgewogenes
Frühstück den für die Muskelarbeit wichtigen „Treibstoff“
liefert (Abb. 3).
Zudem deuten Studien darauf hin, dass Frühstückskonsu-
menten eher die Richtlinien für die tägliche Nährstoffzu-
fuhr einhalten als jene, die selten frühstücken oder das
Frühstück auslassen (Coulthard et al. 2017). Weiters ist
zu beachten, dass Kinder und Jugendliche während des
Schlafs, ihre muskulären Glykogenspeicher stärker ent-
leeren als Erwachsene, was ebenfalls die Muskelarbeit
beeinflussen kann (Sokoloff, 1976).
In diesem Zusammenhang muss aber auch angemerkt
werden, dass die Zusammensetzung und Qualität des
Frühstücks einen großen Einfluss auf die Gesundheit,
sowie auf die kognitive und physische Leistung hat. Dies
ist u. A. auch deshalb von Bedeutung, da die Qualität der
Frühstücksnahrung mit zunehmendem Alter in der Ju-
gend abnimmt (Monteagudo et al. 2013).
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie untermauern
somit die Bedeutung des regelmäßigen Frühstückskon-
sums für die Etablierung gesunder Essgewohnheiten bei
Jugendlichen. Darüber hinaus konnte aufgezeigt werden,
dass regelmäßiges Frühstücken mit einem geringeren
BMI verbunden war. Es wurde auch beobachtet, dass Jun-
gen seltener ein tägliches Frühstück einnehmen als Mäd-
chen. Dieser Befund könnte darauf hindeuten, dass Mäd-
chen in dieser Altersstufe ein bewussteres Essverhalten
aufweisen als Jungen. Dies ist insofern von Relevanz, da
Ernährungsgewohnheiten, die während der Kindheit und
Jugend etabliert werden, häufig bis ins Erwachsenenalter
reichen (Kelder et al. 1994).
Limitationen
Bei der Interpretation dieser Ergebnisse muss auch be-
dacht werden, dass beim Einsatz einer Fragebogenerhe-
bung ein Einfluss durch „sozial erwünschtes Antwortver-
halten“ nicht ausgeschlossen werden kann. Des Weiteren
gilt es zu berücksichtigen, dass weder die Qualität noch
die Quantität des Frühstücks bewertet wurde, was ei-
nen Einfluss auf die erhobenen Fitnessleistungen haben
könnte. Da es sich hier um lediglich eine kleine Stichpro-
be von Tiroler Schülerinnen und Schülern handelt, ist eine
Generalisierbarkeit nicht möglich. Die Daten sind daher
auch unter diesem Gesichtspunkt zu interpretieren. Wei-
tere und umfassendere Forschungsarbeiten könnten hier
jedoch wertvolle und repräsentative Ergebnisse liefern.
SHH Springen (= seitliches Hin- und Herspringen)
Abb. 2: Sportmotorische Leistungsfähigkeit nach Frühstücksverhalten. Werte sind Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervall (N = 165)
6
Lauf (pTrend < 0,05) erreicht wurde (Abbildung 2). Jugendliche mit täglichem Mittagessen
zeigten ebenfalls eine bessere Leistung beim 6 Minuten Lauf (pTrend = 0,02), während beim
Abendessen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit der Mahlzeit und der
motorischen Fitness auftraten. Zusätzlich war auch der BMI bei Jugendlichen mit täglichem
Frühstück signifikant geringer als bei jenen mit unregelmäßigem Frühstück. Bei den anderen
Mahlzeiten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit und dem BMI.
SHH Springen (= seitliches Hin- und Herspringen)
Abb. 2: Sportmotorische Leistungsfähigkeit nach Frühstücksverhalten. Werte sind
Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervall (N = 165)
Diskussion
In der vorliegenden schulbasierten Querschnittsstudie wurde bei 165 Tiroler Jugendlichen mit
einem mittleren Alter von 12,9 ± 1,1 Jahren anhand eines standardisierten Fragebogens das
Essenverhalten und mittels DMT 6-18 die sportmotorische Leistungsfähigkeit erfasst. 18,8%
der Studienpopulation war übergewichtig oder adipös. Während 85% der befragten
Jugendlichen angaben täglich ein Mittagessen zu konsumieren und 70% täglich zu Abend aßen,
nahmen lediglich 52% der Jugendlichen ein tägliches Frühstück zu sich. Besorgniserregend
war zusätzlich die Tatsache, dass 5% der untersuchten Jugendlichen überhaupt nie und ein
knappes Viertel (22%) lediglich ein- bis zweimal die Woche frühstückte. Die Ergebnisse zum
Frühstücksverhalten sind jedoch inkonsistent mit anderen internationalen Studien, in denen eine
höhere Frühstücksabstinenz beobachtet werden konnte (Zakrzewski et al. 2015; Lazzeri et al.
80
90
100
110
120
Z-Werte
0-2 Tage/Woche 3-6 Tage/Woche Täglich
Abb. 3: Ausgewogenes Frühstück (Quelle: Greier)
14 bewegung und sport 3| 2021 www.hollinek.at
K. Greier, C. Drenowatz & M. C. Greier: Essgewohnheiten und sportmotorische Leistungsfähigkeit bei Tiroler Jugendlichen
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Kontakt
Prof. Priv.-Doz. Dr. Klaus Greier1
Priv.-Doz. Dr. Clemens Drenowatz2
Maria do Carmo Greier M.Sc.3
Institution:
1 Private Pädagogische Hochschule Stams (KPH-ES),
6422 Stams.
Institut für Sportwissenschaft der Universität
Innsbruck, 6020 Innsbruck.
2 Pädagogische Hochschule Oberösterreich, 4020 Linz.
3 Medizinische Universität Innsbruck, 6020 Innsbruck.
Korrespondenzadresse:
E-Mail: nikolaus.greier@kph-es.at
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Children with a low level of neuromotor fitness are less skilled to participate in sports activities. Moreover, lower levels of neuromotor fitness are related to adiposity, lower cardiovascular health, and poor self-esteem in children. The aim of this paper was to determine neuromotor fitness in 10-12-year-old Dutch children over a 10-year period. Test scores measured in 2015/2017 (N = 533 in 2015, N = 941 in 2017) were compared with scores of same-aged children measured in 2006 (N = 1986). Neuromotor fitness was assessed using the MOPER fitness test battery, including speed and agility, strength, flexibility, and coordination and upper-limb speed. Data were analyzed using multilevel linear regression models and tobit regression analyses in case of skewed distributions with an excess of zeros. Analyses were stratified by age and gender, and adjusted for level of urbanization. Children in 2015/2017 performed significantly worse on speed and agility (β = 0.8 to 1.1 s), significantly better on coordination/upper-limb speed (β = -1.0 to -0.6 s), and-except for 12-year-old girls-significantly worse on flexibility vs. children in 2006 (β = -3.4 to -1.8 cm). Additionally, upper-body strength was significantly worse among 10-year olds (β = -3.2 to -2.5 s) while leg strength was significantly worse among 11-year-olds in 2015/2017 vs. 2006 (β = -1.8 to -1.7 cm). Trunk strength was worse among 11- and 12-year old boys (β = 1.1 to 1.2 s). In line with a previously observed downward trend in neuromotor fitness among children (1980-2006), we found worse scores on speed and agility, and flexibility in 2015/2017 vs. 2006, stressing the need for interventions aimed at improving neuromotor fitness in order to promote physical activity and future health.
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Background There is evidence that physical fitness of children and adolescents (particularly cardiorespiratory endurance) has declined globally over the past decades. Ever since the first reports on negative trends in physical fitness, efforts have been undertaken by for instance the World Health Organization (WHO) to promote physical activity and fitness in children and adolescents. Therefore, it is timely to re-analyze the literature to examine whether previous reports on secular declines in physical fitness are still detectable or whether they need to be updated. Objectives The objective of this systematic review is to provide an ‘update’ on secular trends in selected components of physical fitness (i.e., cardiorespiratory endurance, relative muscle strength, proxies of muscle power, speed) in children and adolescents aged 6–18 years. Data Sources A systematic computerized literature search was conducted in the electronic databases PubMed and Web of Science to locate studies that explicitly reported secular trends in physical fitness of children and adolescents. Study Eligibility Criteria Studies were included in this systematic review if they examined secular trends between at least two time points across a minimum of 5 years. In addition, they had to document secular trends in any measure of cardiorespiratory endurance, relative muscle strength, proxies of muscle power or speed in apparently healthy children and adolescents aged 6–18 years. Study Appraisal and Synthesis Methods The included studies were coded for the following criteria: nation, physical fitness component (cardiorespiratory endurance, relative muscle strength, proxies of muscle power, speed), chronological age, sex (boys vs. girls), and year of assessment. Scores were standardized (i.e., converted to z scores) with sample-weighted means and standard deviations, pooled across sex and year of assessment within cells defined by study, test, and children’s age. Results The original search identified 524 hits. In the end, 22 studies met the inclusion criteria for review. The observation period was between 1972 and 2015. Fifteen of the 22 studies used tests for cardiorespiratory endurance, eight for relative muscle strength, eleven for proxies of muscle power, and eight for speed. Measures of cardiorespiratory endurance exhibited a large initial increase and an equally large subsequent decrease, but the decrease appears to have reached a floor for all children between 2010 and 2015. Measures of relative muscle strength showed a general trend towards a small increase. Measures of proxies of muscle power indicated an overall small negative quadratic trend. For measures of speed, a small-to-medium increase was observed in recent years. Limitations Biological maturity was not considered in the analysis because biological maturity was not reported in most included studies. Conclusions Negative secular trends were particularly found for cardiorespiratory endurance between 1986 and 2010–12, irrespective of sex. Relative muscle strength and speed showed small increases while proxies of muscle power declined. Although the negative trend in cardiorespiratory endurance appears to have reached a floor in recent years, because of its association with markers of health, we recommend further initiatives in PA and fitness promotion for children and adolescents. More specifically, public health efforts should focus on exercise that increases cardiorespiratory endurance to prevent adverse health effects (i.e., overweight and obesity) and muscle strength to lay a foundation for motor skill learning.
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Background Existing research has documented inconsistent findings for the associations among breakfast frequency, physical activity (PA), and sedentary time in children. The primary aim of this study was to examine the associations among breakfast frequency and objectively-measured PA and sedentary time in a sample of children from 12 countries representing a wide range of human development, economic development and inequality. The secondary aim was to examine interactions of these associations between study sites. Methods This multinational, cross-sectional study included 6228 children aged 9–11 years from the 12 International Study of Childhood Obesity, Lifestyle and the Environment sites. Multilevel statistical models were used to examine associations between self-reported habitual breakfast frequency defined using three categories (breakfast consumed 0 to 2 days/week [rare], 3 to 5 days/week [occasional] or 6 to 7 days/week [frequent]) or two categories (breakfast consumed less than daily or daily) and accelerometry-derived PA and sedentary time during the morning (wake time to 1200 h) and afternoon (1200 h to bed time) with study site included as an interaction term. Model covariates included age, sex, highest parental education, body mass index z-score, and accelerometer waking wear time. Results Participants averaged 60 (s.d. 25) min/day in moderate-to-vigorous PA (MVPA), 315 (s.d. 53) min/day in light PA and 513 (s.d. 69) min/day sedentary. Controlling for covariates, breakfast frequency was not significantly associated with total daily or afternoon PA and sedentary time. For the morning, frequent breakfast consumption was associated with a higher proportion of time in MVPA (0.3%), higher proportion of time in light PA (1.0%) and lower min/day and proportion of time sedentary (3.4 min/day and 1.3%) than rare breakfast consumption (all p ≤ 0.05). No significant associations were found when comparing occasional with rare or frequent breakfast consumption, or daily with less than daily breakfast consumption. Very few significant interactions with study site were found. Conclusions In this multinational sample of children, frequent breakfast consumption was associated with higher MVPA and light PA time and lower sedentary time in the morning when compared with rare breakfast consumption, although the small magnitude of the associations may lack clinical relevance. Trial registration The International Study of Childhood Obesity, Lifestyle and the Environment (ISCOLE) is registered at (Identifier NCT01722500). Electronic supplementary material The online version of this article (10.1186/s12889-019-6542-6) contains supplementary material, which is available to authorized users.
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Although breakfast consumption is widely considered to be an important component of a healthy lifestyle, few UK studies have examined differences in nutrient intakes between breakfast consumers and breakfast skippers among children and adolescents. We investigated associations between breakfast skipping in 4–18-year-olds and their nutrient intakes using data from the UK’s National Diet and Nutrition Survey Rolling Programme. Dietary data were derived from 4-d estimated food diaries of 802 children aged 4–10 years and 884 children aged 11–18 years (1686 in total). Daily nutrient intakes of children with different breakfast habits were compared by one-way ANCOVA adjusting for relevant covariates (sex, age, ethnicity, equivalised household income and BMI). Within-person analysis was carried out on children with an irregular breakfast habit ( n 879) comparing nutrient intakes on breakfast days with those on non-breakfast days using repeated measures ANCOVA. We observed that the overall nutritional profile of the children in terms of fibre and micronutrient intake was superior in frequent breakfast consumers (micronutrients: folate, Ca, Fe and I ( P <0·01)) and, for the 4–10 years age group, on breakfast days (micronutrients: folate, vitamin C, Ca and I ( P <0·01)). Also, significantly higher proportions of breakfast-consuming children met their reference nutrient intakes of folate, vitamin C, Ca, Fe and I compared with breakfast skippers ( χ² analysis, P <0·001). Our study adds to the body of data linking breakfast consumption with higher quality dietary intake in school-age children, supporting the promotion of breakfast as an important element of a healthy dietary pattern in children.
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Conclusions: Skipping breakfast was associated with overweight/obesity in schoolchildren and adolescents, while milk consumption exhibited a protective effect. What is known? • Dietary interventions should be incorporated into a multidisciplinary strategy for obesity prevention. • Most studies of habitual physical activity in children suggest that the overweight and obese children are less active. What is new? • Milk consumption seems to have a protective effect against overweight/obesity, irrespective of yogurt or cheese consumption. • Children engaging in greater physical activity had higher body mass index values than others.
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Breakfast is often considered the most important meal of the day and children and adolescents can benefit from breakfast consumption in several ways. The purpose of the present study was to describe trends in daily breakfast consumption (DBC) among adolescents across 31 countries participating in the HBSC survey between 2002 to 2010 and to identify socio-demographic (gender, family affluence and family structure) correlates of DBC. Cross-sectional surveys including nationally representative samples of 11-15 year olds (n = 455,391). Multilevel logistic regression analyses modeled DBC over time after adjusting for family affluence, family structure and year of survey. In all countries, children in two-parent families were more likely to report DBC compared to single parent families. In most countries (n = 19), DBC was associated with family affluence. Six countries showed an increase in DBC (Canada, Netherland, Macedonia, Scotland, Wales, England) from 2002. A significant decrease in DBC from 2002 was found in 11 countries (Belgium Fr, France, Germany, Croatia, Spain, Poland, Russian Federation, Ukraine, Latvia, Lithuania and Norway), while in 5 countries (Portugal, Denmark, Finland, Ireland, Sweden) no significant changes were seen. Frequency of DBC among adolescents in European countries and North America showed a more uniform pattern in 2010 as compared to patterns in 2002. DBC increased significantly in only six out of 19 countries from 2002 to 2010. There is need for continued education and campaigns to motivate adolescents to consume DBC. Comparing patterns across HBSC countries can make an important contribution to understanding regional /global trends and to monitoring strategies and development of health promotion programs.
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Objective: The aim of this study was to examine 2-year changes in weight status and behaviors among children living in neighborhoods differing on nutrition and activity environments. Methods: A prospective observational study, the Neighborhood Impact on Kids study, was conducted in King County, Washington, and San Diego County, California. Children 6 to 12 years old and a parent or caregiver completed Time 1 (n = 681) and Time 2 (n = 618) assessments. Children lived in neighborhoods characterized as "high/favorable" or "low/unfavorable" in nutrition and activity environments, respectively (four neighborhood types). Child BMI z score and overweight or obesity status were primary outcomes, with diet and activity behaviors as behavioral outcomes. Results: After adjusting for sociodemographics and Time 1 values, children living in two of the three less environmentally supportive neighborhoods had significantly less favorable BMI z score changes (+0.11, 95% CI: 0.01-0.21; + 0.12, 95% CI: 0.03-0.21), and all three less supportive neighborhoods had higher overweight or obesity (relative risks, 1.41-1.49; 95% CI: 1.13-1.80) compared with children in the most environmentally supportive neighborhoods. Changes in daily energy intake and sedentary behavior by neighborhood type were consistent with observed weight status changes, with unexpected findings for physical activity. Conclusions: More walkable and recreation-supportive environments with better nutrition access were associated with better child weight outcomes and related behavior changes.
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Background: Most adolescents consume ≥1 snack/d; exploring the relevance of snacking patterns for overall diet and weight status is important to guide dietary counseling and public health strategies for obesity prevention. Objective: This study examined intake of common energy-dense snack foods, total number of snacks consumed, frequency of consuming snacks prepared away from home, and frequency of snacking while watching television in adolescents and how these behaviors may be linked to diet and weight status. Relations were examined with attention to potential confounders that may help explain the mixed findings of previous research. Methods: Survey measures of snacking behavior, a food-frequency questionnaire, and anthropometric measurements were completed by 2793 adolescents (53.2% girls, mean age = 14.4 y) in Minneapolis-St. Paul school classrooms in 2009-2010. Linear regression was used to examine associations with adjustment for sociodemographic characteristics and other potential confounding factors, such as meal skipping, underreporting energy intake, dieting to lose weight, and physical activity. Results: Adolescents reported consuming a mean of 2.2 energy-dense snack food servings/d and 4.3 snacks/d and purchasing snacks prepared away from home on 3.2 occasions/wk. More than two-thirds of adolescents reported that they sometimes, usually, or always consumed a snack while watching television. The measures of snacking were directly associated (P < 0.01) with higher energy, lower fruit/vegetable, higher sugar-sweetened beverage, and more frequent fast-food intakes in all models except for one: energy-dense snack food servings were not related to sugar-sweetened beverage intake. A direct relation between daily servings of energy-dense snack foods and body mass index (BMI) z score was found; however, the snacking behaviors were inversely related to BMI z score (P < 0.01). Conclusions: The observed cross-sectional associations suggest that snack consumption is a risk factor for poor diet, but unless energy-dense foods are consumed, snacking does not consistently contribute to overweight in US adolescents.
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Objectives: Reports of inverse associations between breakfast frequency and indices of obesity are predominantly based on samples of children from high-income countries with limited socioeconomic diversity. Using data from the International Study of Childhood Obesity, Lifestyle and the Environment (ISCOLE), the present study examined associations between breakfast frequency and adiposity in a sample of 9-11-year-old children from 12 countries representing a wide range of geographic and socio-cultural variability. Methods: Multilevel statistical models were used to examine associations between breakfast frequency (independent variable) and adiposity indicators (dependent variables: body mass index (BMI) z-score and body fat percentage (BF%)), adjusting for age, sex, and parental education in 6941 children from 12 ISCOLE study sites. Associations were also adjusted for moderate-to-vigorous physical activity, healthy and unhealthy dietary patterns and sleep time in a sub-sample (n=5710). Where interactions with site were significant, results were stratified by site. Results: Adjusted mean BMI z-score and BF% for frequent breakfast consumers were 0.45 and 20.5%, respectively. Frequent breakfast consumption was associated with lower BMI z-scores compared with occasional (P<0.0001, 95% confidence intervals (CI): 0.10-0.29) and rare (P<0.0001, 95% CI: 0.18-0.46) consumption, as well as lower BF% compared with occasional (P<0.0001, 95% CI: 0.86-1.99) and rare (P<0.0001, 95% CI: 1.07-2.76). Associations with BMI z-score varied by site (breakfast by site interaction; P=0.033): associations were non-significant in three sites (Australia, Finland and Kenya), and occasional (not rare) consumption was associated with higher BMI z-scores compared with frequent consumption in three sites (Canada, Portugal and South Africa). Sub-sample analyses adjusting for additional covariates showed similar associations between breakfast and adiposity indicators, but lacked site interactions. Conclusions: In a multinational sample of children, more frequent breakfast consumption was associated with lower BMI z-scores and BF% compared with occasional and rare consumption. Associations were not consistent across all 12 countries. Further research is required to understand global differences in the observed associations.