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"Das habe ich selber aus meinem Kopf so geschrieben"
Im Kindergarten mit Paulo Freire zur Schriftsprache kommen
Salzburg, 15.10.2021
Daniela Schlienger, SHP, & Stefan Meyer, Dozent HfH
Abstract (Ausschreibung)
Der Vortrag zeigt, wie sich die Literacy von 4- bis 6-jährigen Kindergartenkindern in einer selbst hergestellten
Lernumgebung zum Thema Zoo entwickelte. Die Theorie verknüpfte Ansätze des Fantasiespiels sowie die
Prozessbegleitung nach Wygotski mit der Alphabetisierungsmethode von Paulo Freire.Die Kinder
beschrifteten die Tiergehege, das Büro, das Restaurant, das Tierpflegezimmer und die Schilder nach Bedarf
selbst. Eine «Zaubermaschine» stellte aus (generativen) Lieblingswörtern Entdeckungskarten her. Die Kinder
experimentierten mit der Schriftsprache und diskutierten darüber. Die Evaluation der Fallstudie konnte grosse
Ressourcen und Entwicklungen in der Worterkennung, der Wortbewusstheit, dem Lesen und dem Schreiben
nachweisen. Die Fachlichkeit und die Kreativität der Lehrperson entwickelten sich nachhaltig. Die
Alphabetisierung im Kindergarten ermöglichte systemische und operative (explorative, FI)
Bewusstseinsbildung (Conscientização). Der Vortrag fokussiert am Schluss auf Kernpunkte der befreienden
Pädagogik der Alphabetisierung und der Ausbildung von Lehrpersonen: das Alphabetisierungs-Spiel.
The presentation shows how the literacy of 4- to 6-year-old kindergarten children developed in a self-made
learning environment on the theme of the zoo. The theory linked elements of the fantasy play as well as
Vygotsky's process facilitation with Paulo Freire's method of alphabetization. The children labeled the animal
enclosures, office, restaurant, zoo veterinary, and signs on their own as needed. A "magic machine" offered
discovery cards from favorite (generative) words. The children experimented with and discussed written
language. The case study evaluation showed great resources and development in word recognition, word
awareness, reading, and writing. The teacher's expertise and creativity developed sustainably. Literacy in
kindergarten enabled systemic and operational (exploratory, flexible Interview) awareness (Conscientização).
The presentation concludes by focusing on key points of the liberatory pedagogy of literacy and teacher
education: the alphabetization-play.
fr
La présentation montre comment l'alphabétisation d'enfants de maternelle âgés de 4 à 6 ans s'est développée dans
un environnement d'apprentissage créé par eux-mêmes sur le thème du zoo. La théorie a mis en relation les
approches du jeu de la fantaisie ainsi que le soutien du processus selon Vygotsky avec la méthode d'alphabétisation
de Paulo Freire. Les enfants ont étiqueté eux-mêmes les enclos des animaux, le bureau, le restaurant, la salle de
soins aux animaux et les panneaux, selon les besoins. Une "machine magique" fabriquait des cartes de découverte
à partir de mots favoris (génératifs). Les enfants ont expérimenté le langage écrit et en ont discuté. L'évaluation de
l'étude de cas a pu mettre en évidence de grandes ressources et des développements dans la reconnaissance des
mots, la conscience des mots, la lecture et l'écriture. L’expertise et la créativité d’enseigner se sont développés
durablement. Le projet ludique de l'alphabétisation offrait une prise de conscience systémique et opérationnelle (la
méthode de l’exploration critique, Piaget; la Conscientisation, Freire). La présentation s'achève sur les points clés de
la pédagogie libératrice de l'alphabétisation et de la formation des enseignants: l’ alphabétisation comme jeu.
In einem Wort: Mit Paulo Freire, Arno Stern, Lev Wygotski, Jean
Piaget….in einem Projekt zum
Alphabetisierungs-Spiel
Es ist der Schlüssel zur befreienden Pädagogik.
Unsere Motivation
Daniela:
«Literacy und Alphabetisierung vom Kind aus sind schon in der Vorschule und
der 1. und 2. Klasse möglich. Mit wenig Material kann viel erreicht werden.»
Stefan:
«Befreiende Alphabetisierung nach Paulo Freire revolutioniert den Unterricht
und die Lehrer:innenbildung und sie ist sehr wirkungsvoll.»
Überblick
Motivation, Dank
Ausgangslage
Portrait –das Literacy -Projekt
Wirkungen des Projekts
Sonderpädagogische Relevanz
Bedeutung der befreienden Pädagogik
Ausblick, auch auf die Theorie
Fragen / Austausch
Forschung mit der generativen Pädagogik nach Freire (Ausgangslage)
Die Erwachsenen konnten nach 6-8 Wochen lesen und schreiben (Freire, 1977). Fabelrekord
HfH: Kinder mit geistiger Behinderung schreiben und lesen SMS überraschend schnell und motiviert (Bianco,
2010, Aktionsforschung, Masterarbeit).
HfH: 1. Klässler haben den Mathe-Stoff nach 6 Monaten «durch». Freispiel x Metakognition x regulärer
Unterricht (Hofer & Liniger, 2015, Masterarbeit).
HfH: Geschichten in freien Konversationen in Gruppen erfinden und schreiben in der 1. und 2. Primarklasse.
Fallstudie, Aktionsforschung. (Schneider, 2015)
HfH: Endlich nachhaltige Förderung im DaZ, Mittelstufe. Generative Themen und Wörter werden zügig und
nachhaltig erworben (Glaus, 2016, Masterarbeit)
HfH: Freispiel, Denkschulung, flexibles Interview zum Thema Geld. Praxisprojekt. 1. Klasse. (Schreiner, 2016,
Schreiner & Meyer, 2017; Fallstudie, Aktionsforschung)
HfH: Schülerfirma, generativ. Hohe Motivation und Lernleistung. Oberstufe. Masterarbeit. (Hengartner,
2018)
HfH: Literacy im Kindergarten (Aktionsforschung; Schlienger & Meyer, 2019)
HfH: Inklusive Leseförderung. Wie die Projektmethode und Peer-Tutoring auf der Sekundarstufe 1 wirken
können. (Fallstudie, Aktionsforschung, Masterarbeit, von Siebenthal, 2020).
Literacy-Projekt Ausgangslage der Fallstudie
Klasse:
11 Mädchen
2 Jungs
Sozialverhalten
Bereich Sprache
Kein Interesse an Schrift
Lehrperson, Jobsharing, SHP,
traditioneller Unterricht
Förderkinder:
Begabung
konnte bereits etwas
lesen und schreiben
geistige Behinderung
fand keinen Zugang zur
phonologischen Bewusstheit
Sprachentwicklungs-
verzögerung
Kritzelphase, Sprache
noch wenig differenziert
Interesse:
Die Rhythmisierung der Projektstunden
Einlaufzeit spielen in der Lernumgebung Zoo
sprachliches Handeln
Geführter Teil der Lernumgebung mit Globi
Aufbau von Wissen, Aufbau des Projektes, Umsetzung der
Ideen
Freies Spiel in der Lernumgebung
sprachliches Handeln
Zoositzungen, gemeinsame Planung, zeigen von
Entdeckungen, Metakommunikation, Metakognition
Buch
Handpuppe
Die entwickelten Lernumgebungen, Reihenfolge, Raumübersicht
Büro mit
Kasse 1
Namenzauber-
Maschine 5
Tier-
pflegezimmer 2
Restaurant 4
Tiergehege 3
Die gelb markierten Bausteine des Projektes werden vorgestellt, die anderen sind im Anhang.
1) Das Büro mit Kasse
Material:
gängige Büromaterialien
Laptop und Schreibmaschine
Kasse mit Eintrittsscheinen
Bestellscheine und Futter
Gruppen an Arbeitstischen
1) Büro mit Kasse
Aktivitäten:
Funktion und Nutzen der Schrift
erkennen
Unterschiedliche Schreibmedien
erkunden und erste Schreibversuche
Buchstabenformen entdecken
Phonem-Graphem-Korrespondenz
erkunden
libe grosmuti
loti
untere schtrase 2
Eintrittskarte der Lehrperson «Schlienger»
3) Das Tiergehege
Material:
Bücher
Div. unstrukturierte Materialien für die
Einrichtung
Tiere (viele von daheim mitgebracht
und mit allen geteilt)
3) Tiergehege: Plüschtiere mitbringen
5) Namenzaubermaschine –Advance Organizer
1. Phase
GESPRÄCH
5. Phase
ENTDECKUNGSKARTEN
2. Phase GENERATIVES
WORT, ANALYSE
4. Phase
PROJEKTPROZESS
3. Phase KODIERUNG
6. Phase
ARBEITEN / SPIELEN
LUNA
Genaue Phasen-
beschreibung
siehe Anhang
Folie 38
5) Namenzaubermaschine: Kolloquium, Supervision
Stolperstein (Transmissionspädagogik):
Lehrperson hat alle Phasen in eine Lektion gepresst.
Die Kärtchen waren noch nicht in die Spielthemen integriert.
Irritation bei den Kindern
Irritation und Krise bei mir, der Lehrperson
Analyse, Bedeutung:
Rückgriff auf Spendendidaktik statt Vertrauen in die Projektmethode und
das Spielen (Dialog, Interessen, Ressourcen, Ziele, gemeinsame Planung)
Über den unbewussten «Belehrungszwang» gestolpert
Krise als Chance für die Vertiefung in der Alphabetisierungsmethode und in
der Pädagogik von Freire
5) Namenzaubermaschine: Lesehefte
Episoden aus dem Globibuch: Globi macht Notizen mit den Namen der Tiere. Dann notieren die
Kinder ihre Kreationen von Tiernamen. Der Zoodirektor wählt die bedeutsamsten Namen aus.
5) Namenzaubermaschine
MINA ist die Freundin von Globi.
MINA = generatives Wort
Die Maschine hilft, aus Entdeckungskarten
Wörter zusammenzusetzen. (Phantasiespiel,
Konstruktionsspiel)
Die Entdeckungskarten
5) Generative Tiernamen der Kinder –die freien Kreationen
POPAGU
MIMA
OLMEPI
ELGU
PAPA
PUPA
5) Entdeckungen während dem Arbeiten mit den generativen Wörtern
«Das klingt wie…»
«Das klingt komisch.»
«Das gefällt mir.»
«Ah, wenn es mehr Karten hat, ist auch der Name länger»
«Die haben ja alle ein L am Anfang.»
«Die reimen sich.»
Linguistische Emergenten
«Du hast dasselbe Kärtchen wie ich.»
Resultate bezüglich der Entwicklungsniveaus (vgl. Günther, 1986)
2
5
2
3
1
0
0
2
3
4
3
1
PRÄLITERAL LOGOGRAPHEMISCH 1 LOGOGRAPHEMISCH 2 LOGOGRAPHEMISCH 3 ALPHABETISCH ORTHOGRAPHISCH
EIGENSTÄNDIG WÖRTER SCHREIBEN
02.03.2018 28.06.2018
Nur Worterkennung Worterkennung und
Wortproduktion
Worterkennung plus
alphabetische Strategie
Resultate weiterer Entwicklungskontrollen
Entwicklung
März 2018 → Juni 2018
Silben identifizieren sehr bedeutsame Entwicklung (15%→100%)
Reime identifizieren bedeutsame Entwicklung (54%→69%)
Anlaute identifizieren sehr bedeutsame Entwicklung (23%→62%)
Sonderpädagogische Relevanz des Projekts
Förderkinder:
Begabung
schrieb selbständig Briefe, Lautidentifizierung verbessert, Übernahme
orthographischer Besonderheiten wie «ie» in «Liebe»
Geistige Behinderung
trennt Silben, erkennt Reime, erkennt Nutzen und Funktion der Schrift
Sprachentwicklungsverzögerung
schreibt die Namen der ganzen Klasse, erkennt Nutzen und Funktion der Schrift,
entwickelt gute auditive Wahrnehmung
Nachbefragung 8 Monate später
Die 1.-Klasslehrerin:
Die Kinder des Zooprojektes, zeigten ein auffällig grosses Interesse an Büchern und sie
waren sehr motiviert, lesen zu lernen.
Sie konnten es kaum erwarten, Bücher in der Bibliothek auszuleihen.
Die Projektkinder konnten mit dem Lehrmittel „Leseschlau“ viel schneller schreiben als
andere Kindergartenkinder. Sie hatten keine Mühe mit den Buchstabenformen.
Eine Mutter:
Schilderte ein Jahr später, wie ihre damals 5-jährige Tochter in der Freizeit des zweiten
Kindergartenjahres selbständig an der Schriftsprache weitergearbeitet hatte.
Es habe Merkzettel geschrieben sowie alles und jedes gelesen, was sie interessierte, bis
hin zu Büchern.
Theoretische Bedeutung des Spiels
Spielen sollte im Kindergarten-und Primarschulalter die
vorherrschende Aktivität sein.
Die mentalen Funktionen sind leistungsfähiger und vernetzter.
Komplexere Themen (z.B. Management eines Zoos, Spiel mit der
und Untersuchung der Sprache) werden gemeistert.
Ausdauer und Konzentration bei «schulnahen» Arbeiten werden
länger aufrechterhalten als üblich.
Das Lesen und Schreiben werden mit Interesse, selbständig und
mit Ausdauer gepflegt.
Die Lehrperson unterrichtet bewusster und verändert sich.
Theoretische Bedeutung der Spielbegleitung
Die Lernumgebung ist in den Interessen der Kinder verwurzelt.
Die Lehrperson plant das Spiel mit den Kindern.
Die Lernumgebung wird von den Kindern konstruiert.
Die Klasse baut Hintergrundwissen auf, um bleibende Spielszenarien zu
entwickeln und zu erweitern.
Spielzeuge und Spielmaterialien werden auch symbolisch benutzt und abstrahiert.
Entwickeln und einhalten von Rollen und Regeln
→ Überwindung der Transmissionspädagogik
Theorie der Wechselwirkungen: befreiend –unterdrückend 3
Freire
Kritische Pädagogik
Curriculum
Lehrmittel Transmissionspädagogische Methoden (Aufgabendidaktik)
Lehrmittel = «Spielzeuge»
Schule –Objekt der Befreiung
(intersubjektiv, interaktiv, humanisierend) -Flexibles Interview (Piaget)
-Supervision
-Aktionsforschung
-Systemische didaktische Analyse
-Soziometrische Methoden (Moreno)
-Metakognition
-Spielpädagogik
-Wygotski: ZDN, Modell, Ko-Konstruktion
(Bodrova)
Freispiel
Projektmethode
Zoo: generatives Thema
Schule «spielen»
Schule –Objekt der Unterdrückung
(spenden, delegieren, überwachen)
→ Conscientização
Funktionale Pädagogik
Bedeutsames Assimilieren
Curriculum
Weiterführung der Alphabetisierung (Literacy, Klassen 1-2)
Freie Kreationen, Bild,
Gegenstände und Wort
Schreibprojekte: generative
Themen
Natürliche Differenzierung
Leseübungen, systematisch
(Funktionstraining)
(Grundwortschatz)
Konversationen über Sprache
(Mündlichkeit)
Fantasiespiel: «Wir wären…»
(vgl. Moreno in Meyer, 2020)
Schüler erfinden oder wählen
Lesetexte
Schule spielen…
Gruppe im Gespräch
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Angebote
Vortrag zur Pädagogik von Paulo Freire
Workshop zum ABC der Alphabetisierungsmethode
Tipp für die Lehrerbildung und den Unterricht: Mit generativen
Themen und der Projektmethode explorieren.
Kurzkurse, Schulinterne Lehrer:innen-Fortbildung vor Ort, auch
virtuell
Entwicklungsprojekt in einer Schuleinheit / Begleitung / Supervision
(evidenzbasiert, siehe Fallstudien HfH, Cuomo)
Kontakt:
Daniela Schlienger danschlienger@gmx.ch
Stefan L. Meyer st.meyer@vtxmail.ch
Literatur
Becker, F. (2019). PIAGET & FREIRE; EPISTEMOLOGIA E PEDAGOGIA. Schème: Revista Eletrônica de Psicologia e Epistemologia
Genéticas, 11, 25–53. https://doi.org/10.36311/1984-1655.2019.v11esp2.03.p25
Bianco, J. (2010). Alphabetisierung von Kindern mit einer kognitiven Behinderung nach Paolo Freire. unveröff. Unterrichtsprojekt.
Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.
Bodrova, E. (2007). Tools of the Mind. The Vygotskian Approach to Early Childhood Education (2nd ed.). New Jersey: Pearson Education
Inc.
Bodrova, E. (2008). Make-believe play versus academic skills: a Vygotskian approach to today’s dilemma of early childhood education.
European Early Childhood Education Research Journal, 16(3), 357–369.
Bodrova, E. & Leong, D. J. (2015). Vygotskian and Post-Vygotskian Views on Children’s Play. American Journal of Play, 7(3), 371–388.
Cuomo, N. (2007). Verso una scuola dell’emozione di conoscere. Il futuro insegnante, insegnante del futuro. Pisa: Edizioni ETS.
Darder, A., Torres, R. D. & Baltodano, M. P. (Hrsg.). (2017). The Critical Pedagogy Reader (3rd edition.). New York: Routledge.
Dewey, J. (2008). Logik. Die Theorie der Forschung. Frankfurt a.M.: suhrkamp taschenbuch verlag.
Fasce, P. & Vigilante, A. (Hrsg.). (2012). Educare e lottare con Paulo Freire. Educazione Democratica, 3.
Freire, P. (1977). erziehung als praxis der freiheit. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Freire, P. (1998). Pädagogik der Unterdrückten. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
Freire, P. (2008). Pädagogik der Autonomie. Notwendiges Wissen für die Bildungspraxis. Münster: Waxmann.
Füssenich, I., Geisel, C. & Schiefele, C. (2018). Literacy im Kindergarten: Vom Sprechen zur Schrift (2., überarbeitete Edition.).
München: Ernst Reinhardt Verlag.
Literatur
Hattie, J. A. C. (2009): Visible Learning. A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. London & New York: Routledge.
Klafki, W. (1996). Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemässe Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik (5.
Auflage.). Basel: Beltz Verlag.
Meyer, S. (2019). Bedeutsame Inhalte in der mathematischen Bildung. Was systemische didaktische Analysen bewirken können.
Unveröffentlichter Reader, Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.
Meyer, S. L. (2020). Denken beim Apéro Das dezimale Stellenwertsystem in unterhaltsamen Situationen meistern lernen. Didattica
della Matematica, 8, 28–47. Verfügbar unter:
https://www.researchgate.net/publication/346222829_Denken_beim_Apero_Das_dezimale_Stellenwertsystem_in_unterhaltsamen_S
ituationen_meistern_lernen_DdM_httpsdoiorg1033683ddm2082
Müller, H. M. (2009). Arbeitsbuch Linguistik (2., überarbeitete und aktualisierte Aufl.). Paderborn: Schöningh.
Schlienger, D. & Meyer, S. (2019). Literacy im Kindergarten nach Paulo Freire. HfHnews Nr. 17 . Internet, . Zugriff am 24.08.2021.
Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/338403473_Literacy_im_Kindergarten_nach_Paulo_Freire
Schneider, S. (2015). Geschichten erfinden und Geschichten schreiben auf der Unterstufe. Unveröffentl. Praxisprojekt. Zürich:
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.
Schreiner, C. & Meyer, S. (2017, August 30). Freispiel bereichert Mathematik. Integratives Unterrichtsprojekt in einer ersten
Primarklasse. Vortrag gehalten auf der 10. Schweizer Heilpädagogik-Kongress, Bern. Verfügbar unter:
https://szh.ch/kongress/hauptreferate-2017/workshops-30-08-2017
von Siebenthal, T. (2020). Inklusive Leseförderung. Wie die Projektmethode und Peer-Tutoring auf der Sekundarstufe 1 wirken können.
Masterarbeit. Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Verfügbar unter:
https://zenodo.org/record/4892600#.YW0alhxCSUk [10.10.2021]
Anhang
Teil 2) Literacy-Projekt Tierpflegezimmer
Material:
Bücher
Hörbücher
Div. Arztmaterialien
Rollkiste für den Tiertransport
Teil 2) Literacy-Projekt Tierpflegezimmer
Aktivitäten:
Arztrezepte schreiben
Büchern Informationen entnehmen
Unterschied zwischen mündlicher und
schriftlicher Sprache
Teil 3) Literacy-Projekt Tiergehege
Aktivitäten:
Unterschiedliche Rollen
ausgestalten
Erstellen und lesen von Plänen
Alltagsprobleme lösen
Aktivitäten in verschiedenen Tiergehegen,
anonymisiert
Teil 4) Literacy-Projekt Restaurant
Szene Restaurant, anonymisiert
Material:
Div. Restaurantutensilien
Menükarte
Esswaren
Portemonnaie mit Spielgeld
Teil 4) Literacy-Projekt Restaurant
Aktivitäten:
Erstellen eigener Symbole und
Schrifterzeugnisse
Lesen von Symbolen und
Schrifterzeugnissen
Bilder anonymisiert
5) Klangreiche Namen –Zoobesuch Basel
Schwierigkeit für die Lehrperson am Anfang
Die linguistische Analyse der Wörter:
-Der Klangreichtum,
-Die Silbenvielfalt
-Hinweis: Es hilft, wenn selbst mit den
Silben experimentiert wird.
Ein Kind konnte es lesen, am Schluss konnten
es viele lesen
Schnell lesen gelernt
Schnell lesen gelernt
Schnell lesen gelernt,
ein Kind hiess Larissa
Theoretische Bedeutung der Alphabetisierungsmethode nach Freire (1977)
1.Phase Den Wortschatz der Gruppe untersuchen
2. Phase Generative Wörter auswählen
Sachanalyse (linguistisch) und Lehrplananalyse
3. Phase „Kodierungen“ der generativen Wörter
Inhaltsanalyse
4. Phase Ausarbeiten von Arbeitsplänen:
a) allgemeine Projektebene
b) konkrete Projektprozesse mit den Kindern
5. Phase Herstellen der Entdeckungskarten
6. Phase Kreatives Arbeiten ausgehend vom generativen Wort, den
Entdeckungskarten, den phonemische Gruppen (Silben)
Resultate: Silben identifizieren
Silben identifiziert März
Nicht identifiziert
alle Wörter zweisilbig gesprochen
alle Wörter dreisilbig gesprochen
einige identifiziert
Wörter lautiert
Silben identifiziert
Silben identifiziert Juni
Nicht identifiziert
alle Wörter zweisilbig gesprochen
alle Wörter dreisilbig gesprochen
einige identifiziert
Wörter lautiert
Silben identifiziert
Resultate: Reime identifizieren
März
nicht identifiziert einige identifiziert identifiziert
Juni
nicht identifiziert einige identifiziert identifiziert
Resultate
Anlaute identifizieren März
keine identifiziert einige identifiziert identifiziert
Anlaute identifizieren Juni
keine identifiziert einige identifiziert identifiziert
Sonderpädagogische Relevanz Förderlehrperson
Der Glaube an das Spielen!!!!!
Interesse der Kinder eruieren lernen
Geeignete Materialien in die Erlebenswelt integrieren
Förderziele der Kinder in Erinnerung rufen
Das Kind im Spiel beobachten
Überlegen, welches Potenzial das gewählte Spiel des Kindes bietet
(systemische didaktische Analyse)
Mitspielen und dadurch das Spiel auf den Lerninhalt lenken, anregen
(Triangulation, didaktisches Dreieck)
Sonderpädagogische Relevanz -Potenzial für die Förderung
(Argumente, Anhang)
Die Kinder üben auch, wenn die SHP nicht dabei ist.
Lernen viel durch den sozialen Austausch.
Förderinhalte sind nicht losgelöste Übungsfelder, sondern haben einen Nutzen
für die Kinder.
Unterrichten macht Freude, weil die Kinder begeistert mitarbeiten und grosse
Entwicklungsschritte sichtbar werden.
Schneider, S. (2015). Geschichten erfinden und Geschichten schreiben
auf der Unterstufe.
Abbildung : Wandtafel-Planungsübersicht (Foto: Schneider, 2014)
Der Rote Faden (Clausen, 2006)
Schneider, S. (2015). Geschichten erfinden und Geschichten
schreiben auf der Unterstufe.
Stimmen aus der Klasse von Sandra Schneider, SHP: «Machen wir das
wieder? Das ist nicht Schule!» (2.Klasse).
Abbildung : ganze Sätze auf den Kärtchen,
abschreiben auf den Computer von Lilly
(Foto: Schneider, 2014)
Abbildung : Bild und erstes Wort von
Valentin (Schneider, 2014)
Methoden, welche die Wechselwirkungen fördern
Methoden kombinieren :
Lehrpersonen (und
Schüler:innen) sind Künstler
Bedeutsamkeit prüfen: Liebe
zum Lernen (Klafki, 1996;
Meyer, 2019)
Den empathischen-
dialogischen Erziehungsstil
bewusst pflegen, schaffe
positive Erfahrungen,
überwinde, was unterdrückt
(Cuomo, 2007).
Alphabetisierung als forschendes Lehren
Der Bezug zu den sprachlichen Ressourcen wird forschend und dialogisch
hergestellt. (→ Das flexible Interview einzeln, mit Gruppen während und nach
Kodierungen)
Die Pädagogin, Heilpädagogin überwindet das Spenden von Arbeitsblättern und
bedeutungsarmen Übungen.
Die Pädagogin erforscht den Förderbedarf und vertieft sich während der Lehre in
sprachwissenschaftliche Theorien.
Die Lehrgänge sind einzigartige und erfolgreiche Projekte.
«Lehrer sind Künstler und Politiker.» P. Freire
Schriftspracherwerb (in Anlehnung an Valtin, 1996)
Füssenich, I., Geisel, C. & Schiefele, C. (2018). Literacy im Kindergarten: vom Sprechen zur Schrift (2., überarbeitete Auflage.).
München: Ernst Reinhardt Verlag. S.30
Problemsituation allgemein
Das Scheitern einer bestimmten Auffassung von Schriftsprache.
Die traditionelle Auffassung vom Erlernen des Lesens und Schreibens besteht darin,
dieses Erlernen als den Erwerb eines Codes zur Transkription von Lauteinheiten in
grafische Einheiten (Schreiben) und von grafischen Einheiten in Lauteinheiten (Lesen) zu
betrachten. Dieses Lernen wird in seiner Anfangsphase als rein mechanisch und
instrumentell verstanden. (Ferreiro, 1998, p. 192; übers. S.L. Meyer)
Ferreiro, E. (1998). Alfabetización. Teorìa y Práctica (3a. edición.). Madrid: siglo veintiuno editores.
Während Freire weltweit als einer der größten Pädagogen aller Zeiten gilt, bekräftigt der
Regierungsplan des gewählten Präsidenten der brasilianischen Republik vom Oktober
2018, der beim TSE registriert wurde: "Wir müssen die Inhalte überarbeiten und
modernisieren, die Ideologie von Paulo Freire beseitigen, die gemeinsame nationale
Lehrplangrundlage ändern, die automatische Zulassung und die selbstbestimmte Frage
der Disziplin verhindern". (Becker, 2019, S. 29; übers. S.L.Meyer).
Becker, F. (2019). PIAGET & FREIRE; EPISTEMOLOGIA E PEDAGOGIA. Schème: Revista Eletrônica de Psicologia e
Epistemologia Genéticas, 11, 25–53. https://doi.org/10.36311/1984-1655.2019.v11esp2.03.p25
Die Alphabetisierung differenzieren und entwickeln
Freire: nicht nur Phonem-Graphem-Korrespondenz (wie die analytischen, funktionalistischen Zugänge), sondern
Differenzierung der Logographeme i.S. generativer Wörter (Lebensweltbezug) zu den Silben!
Fallstudie: Alphabetisierung als revolutionäre Handlung
(vgl. Freire, 1971, S. 70)
INTERSUBJEKTIVITÄT (Lehrperson-Kinder-Eltern)
Handelnde –Subjekte
(die Unterdrückten: Schüler:innen, Eltern)
Subjekt –Handelnde
(Revolutionäre Leader: Lehrperson, Universität)
INTERAKTION
Objekt, welches bekannt
macht: die Literacy der
Klassengruppe
Wirklichkeit, die zu verändern
ist: Projektthema und
generative Alphabetisierung
Objekt, welches bekannt
macht: der Zoo als
generatives Thema
für
Ziel
Die Humanisierung (Inklusion,
Alphabetisierung) als
immerwährender Prozess
Ziel
Freire, P. (1971). Conscientisation: Recherche. INODEP, (Service de documentation). Zugriff am 20.9.2021. Verfügbar unter:
https://www.bibliofreire.org/conscientisation-recherche-de-paulo-freire/