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Familiäre Gesundheitsförderung bei Alleinerziehenden und ihren Kindern - Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit

Authors:

Abstract and Figures

Zusammenfassung Hintergrund Die Lebenslage von Alleinerziehenden und ihren Kindern geht oft mit besonderen Herausforderungen einher, die in Folge gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen können. Es ist daher von Relevanz, für diese Zielgruppe wirksame Maßnahmen der Gesundheitsförderung zu identifizieren. Ziel der Arbeit Die vorliegende Arbeit gibt einen aktuellen Überblick zu Ansätzen der Gesundheitsförderung/Prävention bei Alleinerziehenden und ihren Kindern sowie deren Wirksamkeit. Methode Es erfolgte eine systematische Recherche in relevanten Datenbanken mit anschließendem mehrschrittigen Screeningprozess und einer narrativen Ergebnissynthese. Ergebnisse Es wurden 27 Studien eingeschlossen, in denen 22 Interventionsprogramme evaluiert wurden. Die Studienlage ist verhaltenspräventiv geprägt, die Evidenzlage ist heterogen. Es zeigen sich eingeschränkte Wirksamkeitsnachweise von Workshop-Formaten, Bildungsangeboten und Kompetenztrainings mit dem Ziel der psychosozialen Ressourcenstärkung bei Alleinerziehenden und ihren Kindern. Schlussfolgerung Die Belastbarkeit der Ergebnisse wird durch die mäßige methodische Qualität der Studien relativiert. Durch die Suchstrategie, die auf Studien mit Outcomes für Alleinerziehende fokussiert war, sowie die Methodik des systematischen Reviews wurden fast ausschließlich Angebote der Verhaltensprävention identifiziert. Für verhältnispräventive Interventionen liegen nur selten Studien vor, die explizit Auskunft zur Wirksamkeit bei Alleinerziehenden geben. Das gewählte Vorgehen war somit nur begrenzt in der Lage, das Handlungsfeld umfassend abzubilden. Das Review liefert dennoch einen Baustein eines evidenzbasierten Vorgehens in der Gesundheitsförderung für Alleinerziehende und ihre Kinder.
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Originalarbeit
Präv Gesundheitsf 2022 · 17:488–498
https://doi.org/10.1007/s11553-021-00905-1
Eingegangen: 28. Mai 2021
Angenommen: 12. September 2021
Online publiziert: 13. Oktober 2021
© Der/die Autor(en) 2021
Doreen Kuschick1· Joachim Kuck1· Petra Rattay1· Alexander Pachanov1,2 ·
Raimund Geene1,2
1Alice Salomon Hochschule Berlin, Berlin, Deutschland
2Berlin School of Public Health, Berlin, Deutschland
Familiäre Gesundheitsförderung
bei Alleinerziehenden und ihren
Kindern
Ergebnisse einer systematischen
Übersichtsarbeit
In jeder fünften Familie in Deutsch-
land lebt aktuell ein alleinerziehen-
des Elternteil mit Kindern zusammen
in einem Haushalt. Die Lebenssitua-
tion vieler Alleinerziehender und
ihrer Kinder ist durch materielle und
psychosoziale Belastungen gekenn-
zeichnet. Dies spiegelt sich auch in
ihrer gesundheitlichen Lage wider.
Um die Gesundheitschancen von Al-
leinerziehenden und ihren Kindern
zu verbessern und psychosoziale
Belastungen zu mindern, werden
Familien von Alleinerziehenden ex-
plizit als Zielgruppe von Prävention
und Gesundheitsförderung benannt.
Aber welche Angebote gibt es, und
wie wirksam sind sie?
Hintergrund und Fragestellung
In Deutschland lebten im Jahr 2019
1,5Mio. alleinerziehende tter oder
Väter mit mindestens einem minderjäh-
rigenKindzusammenineinemHaushalt
[59]. Knapp 9 von 10 Alleinerziehenden
sind Frauen [57]. Die Lebenssituati-
on Alleinerziehender ist o durch die
alleinige Zuständigkeit für die Kinder-
betreuung und -erziehung sowie die
Erwirtschaung des Lebensunterhalts
gekennzeichnet. Alleinerziehende stehen
somit omals vor der Herausforderung,
familiäre und berufliche Anforderungen
in Einklang bringen zu müssen. Ein
großer Anteil an Familien von Allein-
erziehenden lebt trotz vergleichsweise
hoher Erwerbstätigkeit der Mütter in
Armut [2,23,32]. Im Jahr 2019 be-
trug die Armutsgefährdungsquote bei
Familien von Alleinerziehenden 42,7%
[58].
Darüber hinaus kann der Prozess der
Trennung des Elternpaares ein elementa-
res Verlusterleben für Eltern sowie Kin-
der darstellen, das zu Verunsicherungen
im Bindungs- und Erziehungsverhalten
führen, aber auch Folgen für die Ge-
sundheit von Eltern und Kindern mit
sich bringen kann [6]. Allerdings kön-
nen auch der Trennung vorangegangene
konflikthae Paarbeziehungen eine Be-
lastung für Eltern und Kinder darstel-
len und zu gesundheitlichen Problemen
beitragen. Ferner können Trennung und
Scheidung zu einem Verlust von sozialen
Kontakten und Unterstützung bei Eltern
und Kindern führen [29].
Studien zu Alleinerziehenden in
Deutschland belegen größere gesund-
heitliche Beeinträchtigungen als für in
Partnerscha lebende Eltern [21,31,
56]. Alleinerziehende bewerten z.B. ih-
ren allgemeinen Gesundheitszustand
seltener als gut und leiden häufiger an
Depressionen oder Rückenschmerzen
als Eltern, die in Paarhaushalten leben
[40]. Darüber hinaus finden sich bei
ihnen höhere Prävalenzen für das Rau-
chen oder sportliche Inaktivität [40].
Aber auch bei den Kindern von Allein-
erziehenden finden sich für psychische
Auffälligkeiten, Beeinträchtigungen der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität
und beim Rauchverhalten höhere Präva-
lenzen, als bei den Kindern aus Zwei-
Eltern-Familien [14,22,30,41,42,54].
Aufgrund der besonderen Belastun-
gen von Alleinerziehenden und ihren
Kindern stellen sie eine wichtige Ziel-
gruppe für Prävention und Gesundheits-
förderung dar. Erste Überblicksarbeiten
zur Praxis und zur Wirksamkeit von
Maßnahmen sowie Interventionen der
Gesundheitsförderung bzw. Prävention
für die Zielgruppe der Alleinerziehenden
und ihren Kindern verweisen auf ein
breites, aber wenig strukturiertes Hand-
lungsfeld. Konkrete Wirkungen einzel-
ner Maßnahmen sind kaum ableitbar,
eine systematische Übersichtsarbeit lag
bislang nicht vor.
Bereits im Rahmen einer vorange-
gangenen internationalen Literaturre-
cherche zur Prävention/Gesundheits-
förderung bei Alleinerziehenden konn-
ten nur wenige Studien identifiziert
werden, die sich explizit dieser Per-
sonengruppe widmen [19]. Auch eine
Bestandsaufnahme von Interventionen
(Modelle guter Praxis) zur Prävention/
Gesundheitsförderung [17]fandnur
wenige evaluierte und als Good Practice
klassifizierte Projekte, die Alleinerzie-
hende exklusiv adressieren und auf sie
abgestimmte Interventionen bereithal-
ten. Vielmehr werden Alleinerziehen-
de vorrangig im Kontext allgemeiner
488 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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Tab. 1 Übersicht Ein- und Ausschlusskriterien
Kategorie Einschlusskriterien Ausschlusskriterien
Publikationszeitraum Januar 2010 bis Juni 2020 Vor Januar 2010, ab Juli 2020
Sprache Englisch, Deutsch Andere Sprache als Englisch oder Deutsch
Verfügbarkeit Volltext verfügbar Kein Volltext verfügbar,
Duplikat
Studiendesign RCT („randomised controlled trials“)
Evaluationsstudien, Interventionsstudien,
Mixed-methods-Ansätze und Vorher-Nachher-Studien inklusi-
ve Surveys, wenn mindestens ein Outcome-Parameterzu min-
destens zwei unterschiedlichen Messzeitpunkten oder in zwei
verschiedenen Gruppen erhoben wurde,
Metaanalysen, systematische Reviews,
qualitative Studien,
Dissertationen
Klinische Studien, Laborstudien, Fallstudien, Studienpro-
tokolle, Master-, Bachelor-Thesis, nicht systematische Re-
views,
rein deskriptive Beschreibungen der Gesundheit oder
sozialen Lage,
keine Ergebnissefür Alleinerziehendeund/oder ihren
Kindern,
Expertenmeinungen, Informatione n und Tipps ohne Evalu-
ation einer Intervention
Intervention Jede Art von Gesundheitsförderungs- und/oder Präventionsan-
satz
Interventionen ohne gesundheitsförderlichen oder präven-
tiven Ansatz
Population Alleinerziehende Eltern und ihre Kinder (mindestens als Teilpo-
pulation der Studie)
Ausschließlicher Einbezug von Zwei-Eltern-Familien,kin-
derlosen Paaren oder Einzelpersonen
Setting Familien/Haushaltmit Kind/-ern,
Kommune, Stadtteil, Quartier,
Arbeitsagentur/Jobcenter, Betriebe, Kinderbetreuungseinrich-
tungen, Schulen, Hochschulen, Universitäten
Ambulante und stationäre Einrichtungen des Gesundhei ts-
wesens
Outcome Jede Art von personenbezogenen Endpunkten mit gesundheitli-
cher Relevanz (z. B. Bewegung, Ernährung, mentaleGesundheit,
Lebensqualität, Mortalität, Morbidität,Risikofaktoren, Arbeitsfä-
higkeit, Bildung, Erziehung)
InterventionsbezogeneEndpunkte ohne direkte gesund-
heitliche Relevanz für die Zielgruppe (z.B. Programmzufrie-
denheit, Kosteneffektivität)
Fragen sowie der Praxis familiärer Ge-
sundheitsförderung bei sozial benach-
teiligten Familien als eine besonders von
Problemlagen betroffene Teilgruppe be-
rücksichtigt. In den Studien identifizierte
Unterstützungsbedarfe beziehen sich auf
Empowerment, strukturelle Aspekte wie
Kinderbetreuung und Zeitmanagement/
zeitliche Entlastung, Prävention von
Vorurteilen sowie Vernetzung und sind
als wichtige mögliche Ansatzpunkte für
Gesundheitsförderung anzusehen. Vor-
handene Projekte und Ansätze richten
sich primär auf psychosoziale Ressour-
censtärkung. Zwar findet die gesundheit-
liche Situation von Alleinerziehenden in
der Praxis Beachtung, ihre expliziten
Bedarfslagen werden jedoch eher unter-
geordnet berücksichtigt.
Inden genanntenRechercheberichten
wird geschlussfolgert, dass die Lebensla-
ge von Alleinerziehenden in der prakti-
schen Arbeit wenig konzeptualisiert er-
scheintund dassder Fokus im Bereichder
Prävention/Gesundheitsförderung über-
wiegend auf verhaltenspräventiven An-
sätzen liegt. Auch die insgesamt geringe
Anzahl identifizierter Studien und Pro-
jekte deutet darauf hin, dass die konkre-
ten Lebenslagen Alleinerziehender und
die jeweiligen Präventionsangebote be-
züglich ihrer Wirkungenauf die G esund-
heit bislang noch wenig erforscht sind.
An dieser Forschungslücke setzt das Re-
view an und adressiert die folgenden For-
schungsfragen:
4Welche nationalen und internatio-
nalen Studien liegen vor zu Gesund-
heitsförderungs- und Präventionsan-
sätzen für Alleinerziehende und ihre
Kinder?
4Wie ist die Evidenz in Hinblick auf
die Wirksamkeit der Interventionen
einzuschätzen?
Methodik
Zur Beantwortung der Forschungsfra-
genwurdeeinsystematischesReview
durchgeführt. Das Review ist Teil des
vom BMBF geförderten Forschungspro-
jekts LEFaG („Literaturrecherche und
Evidenzauswertung von Ansätzen zur
Gesundheitsförderung bei sozial belas-
teten Familien“, Review Registry UIN:
researchregistry1095). Ausführliche In-
formationen sind dem Studienprotokoll
zu entnehmen [18].
Es erfolgte eine systematische Re-
cherche in den Datenbanken Cochrane,
LIVIVO(inklusiveBASE,TIB,Publish-
ing Data, SOMED), PubMed, Scopus,
EBSCOhost (inklusive APAPsychInfo,
Psychology and Behavioral Science Col-
lection, SocINDEX, ERIC, PSYNDEX)
und PubPsych (inklusive Pascal, Narcis).
Die Suchstrategie enthielt Kombina-
tionen von Schlagwörtern, die die In-
tervention und Zielgruppe beschreiben.
Ergänzend wurden die Referenzlisten der
eingeschlossenen Studien nach weiteren
Publikationen durchsucht. Der Aus-
wahlprozess der Studien erfolgte entlang
festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien
(vgl. .Tab. 1) mitte ls der Soware „Covi-
dence“ [8]. Screening, Datenextraktion
sowie Qualitätsbewertung wurden von
zwei Reviewern/Reviewerinnen parallel
und unabhängig voneinander durch-
geführt. Eindeutige Duplikate wurden
bereits beim Dateiimport durch die
Soware „Covidence“ erkannt. Durch
die Reviewer/Reviewerinnen wurden
weitere Duplikate im Screeningprozess
identifiziert. Die methodische Quali-
tät der quantitativen Studien wurde
mittels des Bewertungstools des „Effec-
Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022 489
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Zusammenfassung · Abstract
Präv Gesundheitsf 2022 · 17:488–498 https://doi.org/10.1007/s11553-021-00905-1
© Der/die Autor(en) 2021
D.Kuschick·J.Kuck·P.Rattay·A.Pachanov·R.Geene
Familiäre Gesundheitsförderung bei Alleinerziehenden und ihren Kindern. Ergebnisse einer
systematischen Übersichtsarbeit
Zusammenfassung
Hintergrund. Die Lebenslage von Alleiner-
ziehenden und ihren Kindern geht oft mit
besonderen Herausforderungen einher, die
in Folge gesundheitliche Beeinträchtigungen
mit sich bringen können. Es ist daher von
Relevanz, für diese Zielgruppe wirksame
Maßnahmen der Gesundheitsförderung zu
identifizieren.
Ziel der Arbeit. Die vorliegende Arbeit
gibt einen aktuellen Überblick zu Ansätzen
der Gesundheitsförderung/Prävention bei
Alleinerziehenden und ihren Kindern sowie
deren Wirksamkeit.
Methode. Es erfolgte eine systematische
Recherche in relevanten Datenbanken
mit anschließendem mehrschrittigen
Screeningprozess und einer narrativen
Ergebnissynthese.
Ergebnisse. Es wurden 27 Studien
eingeschlossen, in denen 22 Interven-
tionsprogramme evaluiert wurden. Die
Studienlage ist verhaltenspräventivgeprägt,
die Evidenzlage ist heterogen. Es zeigen sich
eingeschränkte Wirksamkeitsnachweise von
Workshop-Formaten, Bildungsangeboten
und Kompetenztrainings mit dem Ziel der
psychosozialen Ressourcenstärkung bei
Alleinerziehenden und ihren Kindern.
Schlussfolgerung. Die Belastbarkeit
der Ergebnisse wird durch die mäßige
methodische Qualität der Studien relativiert.
Durch die Suchstrategie,die auf Studien mit
Outcomes für Alleinerziehende fokussiert
war, sowie die Methodik des systematischen
Reviews wurden fast ausschließlich Angebote
der Verhaltensprävention identifiziert. Für
verhältnispräventive Interventionen liegen
nur selten Studien vor, die explizit Auskunft zur
Wirksamkeit bei Alleinerziehende ngeben. Das
gewählte Vorgehen war somit nur begrenzt
in der Lage, das Handlungsfeld umfassend
abzubilden. Das Review liefert dennoch
einen Baustein eines evidenzbasierten
Vorgehens in der Gesundheitsförderung für
Alleinerziehende und ihre Kinder.
Schlüsselwörter
Interventionen · Prävention · Programme · Ein-
Eltern-Familie· Datenbankrecherche
Family health promotion among single parents and their children. Results of a systematic review
Abstract
Background. The lives of single parents
and their children are often associated with
special challenges, which can result in health
impairments. It is therefore relevant to identify
effective health promotion inter ventions for
this target group.
Objectives. This paper provides an overview
of health promotion/prevention approaches
for single parents and their children and their
effectiveness.
Materials and methods. A systematic
search of relevant databases was conducted,
followed by a multistep screening process and
a narrative summary of the results.
Results. In all, 27 studies were included,
evaluating 22 intervention programs. The
studies are behavioral prevention focused,
and the evidence base is heterogeneous.
Nevertheless, limited evidenceof effectiveness
of workshop formats, educational offers, and
competence training with the objec tive of
psychosocial resource strengthening of single
parents and their children were found.
Conclusion. The reliability of the results is
limited by the moderate methodological qua-
lity of the studies. Due to the searchstrategy,
which focused on studies with outcomes for
single parents, and the methodology of the
systematic review, behavioral prevention
services were almost exclusively identified.
For behavioral prevention interventions,
studies that specific ally provide information
on effectiveness for single parents are rarely
available. The selected method was therefore
only able to comprehensively map the field of
interventions to a limited extent. Nevertheless,
the review is a building block for an evidence-
based approach to health promotion for s ingle
parents and their children.
Keywords
Interventions · Prevention · Programs · One-
parent family · Database research
tive Public Healthcare Panacea Project“
(EPHPP) bewertet [13]. Die Datenex-
traktion erfolgte entlang eines deduktiv
formulierten und induktiv weiterent-
wickelten Datenerfassungsformulars.
Dieses wurde für jede eingeschlossene
Studie angelegt und enthält ausgewählte
Studie ninformationen (z. B. Autoren/
Autorinnen, Jahr, Erhebungsland, Stu-
diendesign, Sample, Follow-up) und
Angaben zur Intervention. Zur Syste-
matisierung und Analyse der Ergebnisse
wurden die Outcomes acht Kategorien
zugeordnet. Vier Kategorien adressie-
ren die alleinerziehenden Eltern und
drei die Kinder und Jugendlichen (vgl.
.Tab. 2). In einer weiteren Kategorie
„sonstige Outcomes wurden Einzelbe-
funde dokumentiert, die im Weiteren
nicht dargestellt werden.
Ergebnisse
Der Screeningprozess ergab insgesamt
33 Studien (vgl. .Abb. 1). Im Folgenden
werden die Ergebnisse r die 27 quanti-
tativen Studien dargestellt, die insgesamt
22 verschiedene Interventionsprogram-
me untersuchen. Angaben zu den Stu-
dien, der methodischen Qualität sowie
der Intervention und ihrer Wirksamkeit
sind der „Summary of findings“-Tabel-
le zu entnehmen (vgl. .Tab. 2). Die im
Sample vorrangig zur Anwendung kom-
menden Studiendesigns sind RCT, Vor-
her-Nachher-Studien und nicht-rando-
misierte, kontrollierte Studien (quasiex-
perimentell). In der Bewertung mit dem
EPHPP-Fragebogen [13]erreichtendrei
dieser Studien das methodische Gesamt-
urteil „stark“ und haben somit ein niedri-
ges Biasrisiko. Die methodische Qualität
490 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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Tab. 2 Übersicht der erhobenenOutcomes und Wirksamkeit der eingeschlossenen Studien (k= 27)
Studien
(Erstautor/
-in, Jahr,
Erhebungs-
land)
Programm und Art der
Intervention
Design/Sample/Follow-
up (FU)
EPHPP:
metho-
dische
Qualitäts-
bewertung
[13]
Bezieh-
ung zwi-
schen El-
tern und
Kindern
Zwi-
schenel-
terliche
Bezie-
hung
Elter-
liches
Verh alten
und Er-
ziehung
Men-
tale Ge-
sund-
heit
Eltern
Kinder/
Jugendliche:
Schulische/
berufliche
Kompeten-
zen
Kinder/
Jugendliche:
Verh altens-
weisen/-
probleme
Kinder/
Jugendliche:
soziale/
emotionale
Kompeten-
zen
Sonstige Outcomes:
a) akademische Leistungen
Eltern,
b) Cortisol-Spiegel Jugendli-
che,
c) körperliche Gesundheit
Eltern,
d) Geburtsparameter
Berry 2019
[1], Groß-
britannien
Family Vi sion© (FV):
Coaching
Prä-Post, n= 19 Mütter,
n=46Kinder
w 0 0 0 0
Carpenter
2018 [4],
USA
Flying Solo: Stipendien-
programm und Beratung
Quasiexperimentell:
zweiarmige, nicht-ran-
domisierte Panel-Studi e
(Sekundärdatenanalyse),
n= 308
wa) +
Christopher
2017 [5],
USA
RCT, n= 240 (Dyaden),
15 Jahre FU
m+–
Luecken
2015 [33],
USA
RCT, n= 161, 15 Jahre FU sb)
Mahrer
2014 [34],
USA
RCT, n= 240 (Dyaden), 6
und 15 Jahre FU
s+–
Sigal 2012
[55], USA
New Beginnings Pro-
gramm (NBP): psy-
choedukatives Pro-
gramm
RCT, n= 240 (Dyaden),
6JahreFU
w
Sandler
2018 [53],
USA
New Beginnings Pro-
gram-Dads (NBP-Dads)
RCT, n= 384, 10 Monate
FU
m + –– +–
Cookston
2011 [7],
USA
Kid’s Turn: Bildungspro-
gramm
Prä-Post, n=61 w–– +– –– ++–
DeGarmo
2019 [10],
USA
Fathering Through
Change (FTC): interak-
tives Online-Verhaltens-
training
RCT, n= 426 w +
Dunstan
2017 [11],
Australien
Post Separation Coope -
rative Parenting (PSCP)
program: Bildungspro-
gramm (nur die edu-
kativen Komponenten)
Prä-Post, n= 42, 1 Monat
FU
w + + ––
Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022 491
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Originalarbeit
Tab. 2 (Fortsetzung)
Studien
(Erstautor/
-in, Jahr,
Erhebungs-
land)
Programm und Art der
Intervention
Design/Sample/Follow-
up (FU)
EPHPP:
metho-
dische
Qualitäts-
bewertung
[13]
Bezieh-
ung zwi-
schen El-
tern und
Kindern
Zwi-
schenel-
terliche
Bezie-
hung
Elter-
liches
Verh alten
und Er-
ziehung
Men-
tale Ge-
sund-
heit
Eltern
Kinder/
Jugendliche:
Schulische/
berufliche
Kompeten-
zen
Kinder/
Jugendliche:
Verh altens-
weisen/-
probleme
Kinder/
Jugendliche:
soziale/
emotionale
Kompeten-
zen
Sonstige Outcomes:
a) akademische Leistungen
Eltern,
b) Cortisol-Spiegel Jugendli-
che,
c) körperliche Gesundheit
Eltern,
d) Geburtsparameter
Dursun
2019 [12],
Türk ei
PsychoedukativeBera-
tung
Quasiexperimentell:
nicht-randomisier t, kon-
trolliert, n= 18, 3 Monate
FU
w +–
Franz
2010/2011
[15,16],
Deutsch-
land
RCT, n=88 m + + +–
Weihrauch
2014 [60],
Deutsch-
land
PAL ME (pr äve nti ves El-
terntraining für alle iner-
ziehende Mütter geleitet
von Erzieher*innen):
emotionszentriertes
Elterntraining RCT, n= 88, 6 Monate FU w + +–
Hahlweg
2010 [20],
Deutsch-
land
Triple P Positive Paren-
ting Program: Verhal-
tenstraining
RCT, n= 280 (Subgruppe
AE n= 59), 1 und 2 Jahre
FU
w
Hudson
2012 [24],
USA
New Mothers Network
Intervention: Online-
Beratungsangebot
RCT, n=34 w
Jacobs
2010 [25],
Australien
Conjoint Mediations-
und Therapiemodell
(CoMeT): Media tion und
Beratung
Prä-Post, n= 46, 3 Mona-
te FU
w + +
Jeon 2015
[26], Südko-
rea
Indoor Horticultural
Activity Program: Schül-
ergarten
Quasiexperimentell:
nicht-randomisiert,
kontrolliert, n=20
w+– +
Katikireddi
2018 [27],
UK
Lone Parent Obligations
(LPO): Welfare-to-Work-
(WtW-)Intervention
Quasiexperimentell:
dreiarmige Kohortenstu-
die mit Kontrollgruppe,
n= 2792, jährliche Sur-
veyerhebungen
m–– c)
Keating
2015 [28],
Irland
ParentsPlus–Paren-
ting when Separated
Programme: psychoedu-
kativesProgramm
RCT, n= 161, 6 Wochen
FU
m + + +
492 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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Tab. 2 (Fortsetzung)
Studien
(Erstautor/
-in, Jahr,
Erhebungs-
land)
Programm und Art der
Intervention
Design/Sample/Follow-
up (FU)
EPHPP:
metho-
dische
Qualitäts-
bewertung
[13]
Bezieh-
ung zwi-
schen El-
tern und
Kindern
Zwi-
schenel-
terliche
Bezie-
hung
Elter-
liches
Verh alten
und Er-
ziehung
Men-
tale Ge-
sund-
heit
Eltern
Kinder/
Jugendliche:
Schulische/
berufliche
Kompeten-
zen
Kinder/
Jugendliche:
Verh altens-
weisen/-
probleme
Kinder/
Jugendliche:
soziale/
emotionale
Kompeten-
zen
Sonstige Outcomes:
a) akademische Leistungen
Eltern,
b) Cortisol-Spiegel Jugendli-
che,
c) körperliche Gesundheit
Eltern,
d) Geburtsparameter
Merino
2017 [35],
Spanien
Egokitzen: psychoeduka-
tives Programm
Prä-Post, n= 27, 6 Mona-
te FU
w +
Motamedi
2017 [37],
Iran
Emotional Intelligence
Training Program: Work-
shop
Quasiexperimentell:
nicht-randomisiert,
kontrolliert, n= 23, FU
unklar
w+– +–
Novo 2019
[38], Spani-
en
Parental Separation,
Not Family Breakdown:
edukatives Programm
Prä-Post, n= 116 w +
Rajwan
2014 [43],
USA
Strategies to Enhance
Positive Parenting
(STEPP) Program: Ver-
haltenstraining
RCT, n=80 w +–
Rector
LaGraff
2015 [44],
USA
Parenting Apar t Effec-
tive Co-Parenting: El-
ternbildungsprogramm
Retrospektives Prä-Post-
Design, n= 139, 2 Mona-
te FU
w +
Regev 2012
[45], Kanada
Caught in the Middle
(CIM) Program: psy-
choedukatives Pro-
gramm
Prä-Post, n=7(Dyaden) w +
Robertson
2011 [49],
Neuseeland
Parenting Through Sepa-
ration (PTS): Informati-
onsprogramm
Prä-Post, n= 3979,
4–6 Monate FU
w + +
Salihu 2014
[52], USA
Central Hillsborough
Healthy Start project
(CHHS): pränatale Ge-
sundheitsförderung
Quasiexperimentell:
retrospektive Kohorten-
studie, Sekundärdaten-
analyse, n= 6434
sd) +
wweak, mmoderate, sstrong, + statistisch signikante Verbesserung, + inkonsistente Wirksamkeit (signikante und nicht-signikante Outcomes), nicht signikante Verbesserung, keine Verbesserung, [0]
deskriptiv (keine Aussage zur Signikanz), RCT „randomised controlled trials“, FU Follow-up
Hinweis: nbezieht sich auf die Baseline-Werte. Keine Feldeintragung bedeutet, dass die Studie in dieserKategorie keine Outcomes erhoben hat
Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022 493
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Originalarbeit
Abb. 1 9Flussdiagramm
zur Studienauswahl. (An-
gelehnt an das „PRISMA
flow diagram“ [36])
von fünf Studien wurde als „moderat“
und von 19 Studien als „schwach be-
wertet (vgl. .Ta b. 2).
Charakteristika der Interventionen
Gemeinsam ist den Interventionen ei-
ne überwiegend verhaltenspräventive
Orientierung. Strategien der Verhält-
nisprävention [9]werdenindenein-
geschlossenen Studien kaum bzw. nur
in Einzelfällen ergänzend berücksich-
tigt [1,4,15,16,26,27,52]. Bei den
Interventionen dominieren Kombinatio-
nen aus Bildungsangeboten und Trainings
zum Erlernen spezieller Techniken (vgl.
exemplarisch [7,11,20,28,35,38]),
vorrangig im Gruppenformat,seltener
als Programm mit persönlicher Bera-
tung und Betreuung der Familien [1,10,
27,52]. Dabei steht die Förderung der
psychosozialen Ressourcen der Eltern im
Vordergrund, zumeist jedoch im Sinne
individueller Kompetenzen etwa in den
Bereichen Erziehung, Kommunikation
und Selbstmanagement. ufig ist die-
ser Ansatz gekoppelt an das Ziel, die
Beziehung zwischen den getrenntleben-
den Elternteilen oder zwischen Eltern
und Kindern zu verbessern. Ein weiterer
Schwerpunkt liegt in der Stärkung der in-
dividuellen Kompetenzen der Kinder von
Alleinerziehenden (z. B. Förderung der
emotionalen Intelligenz, eines besseren
Umgangs mit Ängsten, von schulischen
Leistungen oder Kommunikationsfähig-
keiten;vgl.exemplarisch[26,34,37,43,
45,55]).
Effekte bei Alleinerziehenden
Elf Studien untersuchen Programme, die
die Verbesserung der mentalen Gesund-
heit und des Wohlbendens der alleiner-
ziehenden Eltern zum Ziel hatten. Neun
StudienerfassenEektevonInterventio-
nen auf Verhalten und Erziehungskompe-
tenzen der Eltern. Zusammenfassend ist
der Wirksamkeitsnachweis in diesen Be-
reichen als inkonsistent einzustufen, wo-
bei sich in einigen Studien signifikante
Verbesserungen messen lassen. Beispiel-
gebend dafür sind ein emotionszentrier-
tesElterntraining[15,16,60],ein interak-
tives Online-Verhaltenstraining [10]so-
wie überwiegend psychoedukative Bera-
tungs- und Bildungsansätze [7,25,28,
38,44,49,53].
Zwei RCT [28,53]undsechseinarmi-
ge Interventionsstudien [7,11,25,35,45,
49] untersuchen Angebote, die auf eine
Verb e s s er ung d e r zwischenelterlichen Be-
ziehung zielen. Des Weiteren ist in sieben
Studien die Beziehung der Eltern zu ihren
Kinder n Gegenstand der Evaluation [1,7,
11,15,20,25,49]. Für die Beziehung zwi-
schen den Elternteilen lassen sich statis-
tisch signifikante Verbesserungen mes-
sen. Ps ychoedukative Ans ätze stelle n sich
hier als wirksam dar [11,28,35,45], wäh-
rend für die Beziehung zwischen Eltern
und Kindern kein eindeutiger Wirksam-
keitsnachweis zu beobachten ist.
Ein Beispiel für eine erfolgreiche
Ko m b i n ation au s Ve r h a l t e n s - und Ver -
hältnisprävention stellt das „Flying So-
lo-Programm dar [4]. Die Verbindung
eines Stipendienprogramms für allein-
erziehende Studierende mit einem Life-
Coaching und Vernetzungsangebot be-
wirkt eine signifikante Verbesserung des
Studienerfolgs, gemessen an den er-
zielten Noten, den erworbenen Credits
und der Wahrscheinlichkeit eines er-
494 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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folgreichen Studienabschlusses bei den
Teilnehmenden. Dass eine Änderung
der Verhältnisse auch Auswirkungen auf
die mentale Gesundheit der Betroffe-
nen haben kann, zeigt die Studie von
Katikireddi et al. [27], auch wenn diese
negative Effekte der Intervention bei
den Alleinerziehenden findet. In der
Welfare-to-work“-Intervention wurde
der Zugang zu finanziellen Hilfeleistun-
gen mit der Verpflichtung verbunden,
verstärkte Bemühungen, um eine Ar-
beitsaufnahme nachweisen zu müssen,
was bei den Alleinerziehenden zusätz-
lichen Stress verursachte und sich in
einer messbaren Verschlechterung der
mentalen Gesundheit äußerte.
Effekte bei den Kindern und
Jugendlichen
Dreizehn Studien untersuchen Angebo-
te, die die Verhaltensw e i se n der Kinder
und Jugendlichen aus Ein-Eltern-Fami-
lien in den Blick nehmen. Die Ergebnisse
zeichnen ein heterogenes Bild: Während
das psychoedukative „Parents Plus“-Pro-
gramm mit einer statistisch signifikanten
Verminderung problematischer Verhal-
tensweisen einhergeht [28], finden ande-
re Studien keine eindeutigen Verbesse-
rungen [1,5,7,10,15,16,20,34,37,43,
53,60] und das „Kid’s Turn“-Bildungs-
programm keine Effekte auf das Verhal-
ten [11].
Vier Studien untersuchen den Effekt
von Interventionen auf die schulischen
und beruflichen Kompetenzen.Dieseblie-
ben größtenteils von den Interventio-
nen unberührt. Die Studienlage (4 Studi-
en) im Bereich der sozialen/emotionalen
Kompetenzen schwankt zwischen signifi-
kanten Verbesserungen und nicht mess-
baren Auswirkungen. Ein Schulgarten-
programm erzeugt gute Effekte, jedoch
nur bei einem kleinen Sample [26].
Was wirkt?
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass der
überwiegende Teil der Studien Verbesse-
rungen der erhobenen Outcomes, wenn
auch häufig im nicht-signifikanten Be-
reich, nachweisen konnte. Auf Grundla-
ge der beschriebenen Ergebnisse lassen
sich folgende Ansätze mit hoher Wahr-
scheinlichkeit als wirksam für die Praxis
herausstellen, auch wenn aufgrund der
eingeschränkten methodischen Qualität
der Studien hier eine gewisse Vorsicht
geboten ist.
Mit Blick auf die alleinerziehenden
Eltern erscheint zum einen die Bildungs-
komponente von Bedeutung für das
Gelingen eines Präventionsprogramms
und zum anderen die Möglichkeit, sich
in kleinen Gruppen mit Peers auszutau-
schen. Ergänzt wird dies durch einen
niedrigschwelligen Zugang,dieBereitstel-
lung von Materialien, Handreichungen
sowie Aufgaben und Übungen für Zu-
hause. Außerdem erweisen sich das
Vermitte l n un d d a s Training von Kon-
flikt- und Problemlösungsstrategien sowie
von Erziehungskompetenzen mit den
Alleinerziehenden als wirksam. Kom-
munikationstraining erscheint vor allem
bei konfliktreichen Trennungsfamilien
als wichtig und wirkungsvoll. Empow-
erment wird bei den Interventionen
weder als direktes Ziel noch als Me-
thodik der Programme benannt, aber
implizit über psychosoziale Ressourcen-
orientierung sowie Kompetenzstärkung
angestrebt und umgesetzt. Das Angebot
einer persönlichen Beratung und indivi-
dueller Unterstützung im Alltag erscheint
als weitere Teilkomponente sinnvoll.
Die Adressatengruppe der Kinder und
Jugendlichen profitiert insbesondere vom
Training ihrer individuellen Kompetenzen
mit Fokus auf Coping-Strategien, kom-
munikative, schulische und emotionale
Fähigkeiten. Obwohl sich die Programme
überwiegend an alleinerziehende Eltern
richten, schlussfolgern einige Studien,
dass über die positiven Veränderungen
bei den Eltern auch die Gesundheit der
Kinder positiv beeinflusst werden kann
[38,53,55].
Diskussion
Das vorliegende Review ergibt, dass in
27 Studien 22 Präventions- und Gesund-
heitsförderungsprogramme evaluiert
wurden. Die verhaltenspräventiv gepräg-
te Studienlage sowie deren heterogene
Evidenzlage erbringen eingeschränkte
Wirksamkeitsnachweise für Workshop-
Formate, Bildungsangebote und Kompe-
tenztrainings für Alleinerziehende und
ihre Kinder. Die Belastbarkeit der Ergeb-
nissewirddurchdiemäßigemethodische
Qualität, die kleinen Stichprobengrößen
und die kurzen Betrachtungszeiträume
relativiert.
Maßnahmen, die sich explizit an Al-
leinerziehende wenden, beziehen sich
omals auf Bereiche, die spezifisch für
die Lebenssituation von Alleinerzie-
henden und ihren Kindern sind, so
z.B. auf die Trennungssituation oder
Schwierigkeiten (Umgangsregelungen,
Erziehungsfragen etc.), die sich aus dem
Getrennterziehen ergeben nnen. Da
in das vorliegende Review nur Inter-
ventionen und Maßnahmen eingehen,
die explizit Ergebnisse für Alleinerzie-
hende berichten, sind besonders ufig
Maßnahmen vertreten, die auf Konflikt-
management, Kommunikationstraining
und Co-Parenting fokussieren (vgl. ex-
emplarisch [11,15,16,25,28,35,38,
43]). Maßnahmen der familiären Ge-
sundheitsförderung, die in Settings wie
Kommune, Kita oder Schule angesiedelt
sind und eher auf die Ressourcenstär-
kung sozial benachteiligter Bevölke-
rungsgruppen allgemein zielen, sind
hingegen in diesem Review kaum be-
rücksichtigt [4,26,27,52]. Dies liegt
darin begründet, dass für Alleinerzie-
hende und ihre Kinder meist keine
Ergebnisse ausgewiesen werden und ge-
sundheitsbezogene Wirkungen omals
nur vermittelt zu erwarten sind (als Fol-
ge einer besseren sozialen Einbindung,
Unterstützung oder dem Ausbau von
zeitlichen, finanziellen, sozialen oder
personalen Ressourcen).
Als Limitation zeigt sich somit die
Schwierigkeit der Beurteilung der Wirk-
samkeit von Maßnahmen und Pro-
grammen zur Gesundheitsförderung bei
Alleinerziehenden und ihren Kindern.
Denn mit der Methodik eines systema-
tischen Reviews kann die Vielfalt der
vorhandenen Maßnahmen zur Gesund-
heitsförderung bei Alleinerziehenden
und ihren Kindern nur unzureichend
abgebildet werden. Es können lediglich
Maßnahmen einbezogen werden, die
evaluiert sind, was wie dargestellt
eher auf verhaltenspräventive, denn
auf verhältnispräventive Programme in
diesem Handlungsfeld zutri. Diese
Limitation wurde durch die eng gesteck-
Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022 495
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Originalarbeit
ten Auswahlkriterien begünstigt und
hatte eine Vorselektion der Recherche-
ergebnisse zur Folge (Selektionsbias).
Außerdem muss bei der Interpretation
der Ergebnisse berücksichtigt werden,
dass gut etablierte Programme mit n-
gerer Laufzeit in den Ergebnissen über-
repräsentiert sind, da sie mit mehreren
Publikationen in die Auswertung ein-
fließen (vgl. NBP und PALME-Wir2 in
.Tab. 2). Zudem gehen in dieses Review
nur Interventionsstudien ein, die explizit
Ergebnisse zur Wirksamkeit der jewei-
ligen Maßnahme bei Alleinerziehen-
den und/oder ihren Kindern berichten
(vgl. .Tab. 1). Dies entspricht zwar der
Grundforderung nach adressatenspezi-
fischen Ansätzen für Alleinerziehende
und ihre Kinder [20], allerdings wenden
sich viele bestehende Maßnahmen an
sozial benachteiligte Familien im Allge-
meinen. Dabei werden Alleinerziehende
omals als Teilgruppe explizit benannt,
in der Evaluation der Intervention wer-
den aber keine Ergebnisse speziell für
Alleinerziehende und/oder ihre Kinder
ausgewiesen. Diese Interventionen blei-
ben in diesem Review unberücksichtigt,
obwohl sie ggf. wirksam sein können
und evtl. auch weniger stigmatisierungs-
gefährdend sind als Maßnahmen, die
nur auf Alleinerziehende ausgerichtet
sind. Hier wäre es von hohem wissen-
schalichem Interesse zu analysieren, ob
Alleinerziehende mit diesen breit adres-
sierten Angeboten gut erreicht werden
und sie diese in Anspruch nehmen oder
ob spezifische Probleme von Alleinerzie-
henden (wie fehlende Kinderbetreuung,
Zeitknappheit etc.) dem entgegenstehen.
Zur Beantwortung dieser Fragen stellt
aber ein systematisches Review nicht die
geeignete Methodik dar.
Die Stärken des Reviews liegen in
der transparenten Durchführung und
der Offenlegung von Unsicherheiten
sowie im strukturierten und reflektier-
ten Arbeitsprozess. Die systematische
Aufarbeitung und Bewertung der viel-
fältig vorhandenen Angebotsinhalte und
-strukturen im Rahmen eines systema-
tischen Reviews sind damit ein erster
Schritt einer evidenzbasierten Gesund-
heitsförderung [46], die auf einer sys-
tematischen Sichtung, Bewertung und
Zusammenfassung des bestverfügba-
ren wissenschalichen Wissens [51]
zur Wirksamkeit von Maßnahmen der
Gesundheitsförderung fußt [9].
Laut De Bock et al. [9]kommtbei
einer evidenzbasierten bzw. „evidence-
informed Gesundheitsförderung, neben
deninReviewsgebündeltenErgebnis-
sen zur Wirksamkeit von Maßnahmen
auch Aspekten wie der Akzeptanz der
Maßnahme in der Bevölkerung, der
Machbarkeit und der Kosten sowie
Auswirkungen auf die gesundheitliche
Chancengleichheit und die Umwelt eine
wichtige Rolle zu. Da zudem die kon-
krete Ausgestaltung einer Maßnahme
der Gesundheitsförderung stark kon-
textabhängig ist, müssen Ergebnisse aus
Reviews generell mittels Annahmen
zur Analogie und Plausibilität [50]auf
andere Settings, Bevölkerungsgruppen
oder Umstände übertragen werden [3].
In der Gesundheitsförderung werden
zudem Ansätze, die dem Health-in-all-
policies-Ansatz der WHO folgen so-
wie unterschiedliche Maßnahmen der
Verhaltens- und Verhältnisprävention
kombinieren, als zielführend und nach-
haltig eingeschätzt [47]. Dies schließt
z. B. Maß nahmen zu r Armutsbekämp-
fung, zur besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, zum Ausbau der
Kinderbetreuung etc. ein, die für Allein-
erziehende gute Rahmenbedingungen
für ein Leben in Gesundheit schaffen.
Dabeiist davonauszugehen,dass weniger
eine Maßnahme allein, als vielmehr die
Summe mehrerer Maßnahmen gesund-
heitsfördernde Effekte entfalten kann.
Allerdings sind Nachweise gerade für
solche komplexen Maßnahmen schwie-
rig [48]. So kommen Quilling und Kruse
[39] zu dem Schluss, dass eindeutige
Wirkeffekte kommunaler Maßnahmen
der Gesundheitsförderung im Sinne
einer medizinisch definierten Evidenz
in Deutschland bislang nicht gemessen
werden konnten.
Familiäre Gesundheitsförderung bei
Alleinerziehenden ist komplex, denn
die Lebenssituation von Alleinerzie-
hende und ihren Familien kann durch
unterschiedliche Belastungen und Her-
ausforderungen gekennzeichnet sein.
Vor diesem Hintergrund scheint der
Einbezug von Stakeholdern oder Al-
leinerziehenden selbst in die konkrete
Ausgestaltung von kommunalen Maß-
nahmen unter Berücksichtigung der
Bedarfe oder des Kontextes vor Ort
sowie des in Reviews gebündelten Wis-
sens zur Wirksamkeit von Maßnah-
men zielführend und vielversprechend.
Das vorliegende Review liefert somit
einen Baustein eines evidenzbasierten
Vorgehens bei der Entscheidung oder
Weiterentwicklung von Maßnahmen
der familiären Gesundheitsförderung
für Alleinerziehende und/oder ihren
Kindern.
Fazit r die Praxis
4Zur psychosozialen Ressourcenstär-
kung bei Alleinerziehenden und ihren
Kindern erweisen sich kombinierte
Angebote aus Workshops, Bildungs-
angeboten sowie Kompetenztraining
als effektiv.
4Da die Lebenssituation von Allein-
erziehenden und ihren Kindern von
Armut und Zeitdruck geprägt ist,
sind auch stärker verhältnispräventiv
orientierte Maßnahmen nötig. Mit
Blick auf Programme der Verhält-
nisprävention sowie der Gesund-
heitsförderung in Lebenswelten, die
auf Alleinerziehende zielen, werden
systematische Übersichtsarbeiten
benötigt.
4In der familiären Gesundheitsförde-
rung besteht Bedarf an qualitativ
hochwertigen Studien mit länge-
ren Follow-ups zur Erhebung der
Langzeiteffekte.
Korrespondenzadresse
Doreen Kuschick
Alice Salomon Hochschule Berlin
Berlin, Deutschland
doreen-kuschick@t-online.de
Förderung. Die Durchführung der systematischen
Übersichtsarbeit entstand als Teil des Projekts „Lite-
raturrecherche und Evidenzauswertung von Ansät-
zen zur Gesundheitsförderung bei sozial belasteten
Familien (LEFaG)“, welches durch das Bundesminis-
terium für Bildung und Forschung im Rahmen der
Förderlinie „Qualität in der Gesundheitsforschung:
Förderung vonForschung zur Stärkung der Evidenz-
basierung und des Transfers in der Präventionsfor-
schung; Modul 1: Systematische Übersichtsarbeiten
nach internationalen Standards“ finanziert wird. Die
Open Access-Publikationwurde durch die Alice Sa-
496 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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lomon Hochschule im Rahmen des Projektes DEAL
ermöglicht.
Funding. Open Access funding enabled and organi-
zed by Projekt DEAL.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. D.Kuschick,J.Kuck,P.Rattay,
A. Pachanov undR. Geene geben an, dass kein Interes-
senkonflikt besteht.
Für diesen Beitragwurden von den Autoren keine
StudienanMenschenoderTierendurchgeführt.
Für die aufgeführten Studiengelten die jeweils dort
angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access.Dieser Artikel wird unter der Creative
Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
veröffentlicht,welche die Nutzung, Vervielfältigung,
Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabein jegli-
chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
ursprünglichenAutor(en)und die Quelleordnungsge-
mäß nennen, einen Link zur Creative CommonsLizenz
beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-
men wurden.
Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges
Drittmaterial unterliegen ebenfallsder genannten
Creative Commons Lizenz, sofern sich au s der Abbil-
dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
treffendeMaterial nicht unter der genannten Creative
Commons Lizenz steht und die betreffendeHandlung
nicht nach gesetzlichen Vorschriftenerlaubt ist, ist für
dieobenaufgehrtenWeiterverwendungendesMa-
terials die Einwilligung des jeweiligenRechteinhabers
einzuholen.
WeitereDetails zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
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licenses/by/4.0/deed.de.
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498 Prävention und Gesundheitsförderung 4 · 2022
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Article
Zusammenfassung (Klein)Kinder in Trennungsfamilien sind häufiger als gleichaltrige Kinder in Kernfamilien von Belastungen ihrer psychischen und körperlichen Gesundheit betroffen - mit zum Teil langfristigen Auswirkungen. Die Onlinehilfe-Plattform STARK stellt ein niedrigschwelliges, digitales Informationsangebot rund um eine Trennung mit Kindern dar. Sie möchte betroffene Eltern darin unterstützen, die Anpassung ihrer Kinder an die Trennung zu erleichtern, sich selbst zu stabilisieren und Beratungsstellen vor Ort zu finden.
Article
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Zusammenfassung Evidenzbasierung stellt auch im öffentlichen Gesundheitswesen eine zentrale Anforderung dar. 5 allgemeine Prinzipien gelten in der evidenzbasierten Medizin wie in der evidenzbasierten Public Health (EBPH). Sie umfassen Systematik, Transparenz im Umgang mit Unsicherheit, Integration und Partizipation, Umgang mit Interessenkonflikten sowie einen strukturierten, reflektierten Prozess. Dieser Artikel hat das Ziel, ein gemeinsames Verständnis von evidenzbasierter Public Health zu fördern. Mit einer systematischen Literaturrecherche zu Perspektiven der Evidenzbasierung in Public Health wurde das internationale Verständnis von EBPH beleuchtet. So wurden 20 englischsprachige und eine deutschsprachige Quelle identifiziert und einer Inhaltsanalyse unterzogen. Über die allgemeinen Prinzipien hinausgehende Charakteristika dieser Perspektiven befassen sich mit Aspekten der Bevölkerungsorientierung, dem zugrunde liegenden Verständnis von Evidenz, zu beteiligenden Disziplinen und Interessengruppen sowie relevanten Kriterien und notwendigen Kompetenzen für eine Umsetzung von Evidenzbasierung. Darauf aufbauend und unter Berücksichtigung methodischer Entwicklungen im Umgang mit Komplexität lassen sich 4 spezifische Umsetzungsfaktoren der EBPH ableiten. Sie umfassen Theorie, Interdisziplinarität, Kontextabhängigkeit und Komplexität sowie allgemeine gesellschaftliche Aspekte. Die praktische Umsetzung von EBPH erfordert personelle und finanzielle Ressourcen sowie Kompetenzen – unter anderem für die Durchführung systematischer Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Maßnahmen unter Alltagsbedingungen, für die wissenschaftliche Betrachtung weiterer relevanter Fragestellungen sowie für die Etablierung transparenter Prozesse zur Formulierung von Empfehlungen.
Research
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Prävention und Gesundheitsförderung sind gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zwei von zehn Kernfunktionen von Public Health definiert.1 Dieses Memoran-dum erarbeitet Kriterien und Operationalisierungen von evidenzbasierter Prävention und Gesundheitsförderung und möchte einen Standard für das Verständnis und die Umset-zung von Evidenzbasierung in der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland setzen.
Article
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The family is of exceptional and lifelong importance to the health of adolescents. Family structure has been linked to children's and adolescents' health and well-being; a nuclear family has been shown to be indicative of better health outcomes as compared with a single-parent family or a step-family. Family climate is rarely included in studies on children's and adolescents' health and well-being, albeit findings have indicated it is importance. Using data from n = 6838 students aged 12-13 years from the German National Educational Panel Study, this study shows that stronger familial cohesion and better a parent-child relationship are associated with better self-rated health, higher life satisfaction, more prosocial behavior, and less problematic conduct, and that these associations are stronger than those for family structure. Surveys on young people's health are encouraged to include family climate above and beyond family structure alone.
Technical Report
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Gesundheitsförderung und Prävention sind zentrale Säulen einer Politik, die auf die Überwindung gesundheitlicher Ungleichheit zielt. Dabei umfasst der paradigmatische Ansatz einer ‚Health in all Policies‘ alle politischen Strukturebenen bis hin zur Kommune, die als Dachsetting bei der Um- setzung lokaler und sektorübergreifender Strategien zur Förderung gesunder Lebenswelten eine Schlüsselposition einnimmt. So sind auf kommunaler Ebene zahlreiche Einzelsettings organisiert, was Kommunen die Möglichkeit eröffnet, über die Aufgabe der Daseinsvorsorge hinaus settingüber- greifende Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention zu entwickeln, mit denen eine Viel- zahl von Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere auch als vulnerabel eingeschätzte Zielgruppen lebensweltorientiert und alltagsnah erreicht werden können. Der vorliegende Bericht geht der Frage nach Strategien, Maßnahmen und Evidenzen der kommunal verankerten Gesundheitsförderung und Prävention auf den Grund. Mittels eines Rapid Reviews wurde untersucht, welche Erkenntnisse zu Interventionen, Zugangswegen und Zielgruppen sowie zur Wirksamkeit im Sinne der wissenschaft- lichen Evidenz für das Gestaltungsfeld der Gesundheitsförderung und Prävention auf kommunaler Ebene vorliegen. Der Methodik eines Scoping Reviews folgend, wurden nach der hierfür durch- geführten Literatur- und Datenbankrecherche im Zuge des Bewertungs- und Selektionsprozesses schließlich 15 Publikationen einer Inhaltsanalyse unterzogen. Die Analyseergebnisse zeigen vielfältige Wege zur gesünderen Kommune: Fünf Publikationen wid- men sich dem Schwerpunkt gesunder Quartiere, drei wählen einen spezifischeren Zuschnitt (Kom- petenztraining, Übergewichtsprävention, Bewegungsförderung für Senior/-innen). In fünf Beiträgen wird die Planung von Interventionen besonders fokussiert, zwei weitere betrachten Kooperation und Nachhaltigkeit. Alle Beiträge thematisieren umfassende Vernetzungsaktivitäten ebenso wie in- tersektorale Planungs- und Durchführungsaktivitäten als grundlegende Voraussetzungen für kom- munale Gesundheitsförderung und Prävention. Auch die Bedeutung von Partizipation wird in nahezu allen Beiträgen unterstrichen. Die Ergebnisse zur Evidenz kommunaler Gesundheitsförderung und Prävention bleiben übersichtlich: Lediglich in fünf Publikationen wird der Evidenzbegriff explizit ver- wendet, während die restlichen Beiträge Wirksamkeitsfragen mit anderen Begrifflichkeiten themati- sieren. Eindeutige Wirkeffekte kommunaler Maßnahmen der Gesundheitsförderung auf Zielgruppen im Sinne einer medizinisch definierten Evidenz hat keine der hier eingeschlossenen Studien zu ver- zeichnen. Auch der mit der Health-in-all Policies-Strategie avisierte Mix von Verhaltens- und Ver- hältnisprävention wird in den identifizierten Berichten nicht immer eingehalten: Zuweilen dient die Kommune als Zugangsweg für Interventionen, nicht aber als Spielfeld verhältnispräventiver Maß- nahmengestaltung. Die zentralen Erkenntnisse der Inhaltsanalyse werden abschließend diskutiert und münden in acht Handlungsempfehlungen für die weitere Förderung und Unterstützung kommu- naler Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention.
Chapter
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Alleinerziehende verfügen im Durchschnitt über eine schlechtere psychische und physische Gesundheit als verheiratete Eltern. Dieses Kapitel geht daher der Frage nach, welche Relevanz soziale Netzwerke und ihre Charakteristika in diesem Zusammenhang haben. Spezifisch netzwerkanalytische Studien zur Gesundheit Alleinerziehender sind selten, der (positive) Effekt von sozialer Unterstützung hingegen ist recht gut belegt. Der Vorteil einer netzwerkanalytische Perspektive liegt darin, dass sie über das Konzept sozialer Unterstützung hinaus geht und auch andere Wirkmechanismen einbezieht. Zudem öffnet sie den Blick auch für konflikthafte Beziehungen oder ambivalente Beziehungsinhalte. Damit kann eine soziale Netzwerkanalyse der Komplexität sozialer Beziehungsgeflechte in besonderem Maße gerecht werden. Des Weiteren können sich Netzwerkstudien auch damit auseinandersetzen, auf welche Weise soziale Beziehungsgeflechte die Gesundheitswirksamkeit sozialer Ungleichheiten verstärken oder abmildern. Noch wissen wir wenig darüber, unter welchen Umständen und inwieweit welche Arten von sozialen Netzwerken in der Lage sind, soziale Ungleichheiten zu kompensieren, sodass diese nicht gesundheitsrelevant werden.
Chapter
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Ein zentrales Thema von Sozialepidemiologie und Gesundheitssoziologie ist der empirish gut nachgewiesene Zusammenhang zwischen sozialen Ungleichheiten und Gesundheit. Eine umfassende und interdisziplinär anschlussfähige Erklärung der Ursachen dieses Zusammenhanges liegt derzeit jedoch noch nicht vor. In diesem Beitrag lenken wir die Aufmerksamkeit auf die Gesamtheit der persönlichen Beziehungsgeflechte, ihre Strukturen und die zugrunde liegenden Wirkmechanismen und fragen, welchen Erklärungsbeitrag die soziale Netzwerkanalyse (SNA) liefern kann. Wir stellen ein integratives Modell sozialer und gesundheitlicher Ungleichheiten sowie der vermittelnden Netzwerkmechanismen zur Diskussion.
Article
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This study aimed to investigate the effectiveness of a program to increase the level of subjective well-being of adolescents whose parents were divorced. This study was carried out among students at a vocational high school in Turkey. It was conducted with 18 adolescents attending a vocational high school, nine in the experimental group and nine in the control group. The study implemented its experimental design with both a control and an experimental group. The Positive- Negative Affect and Satisfaction with Life Scales were used. Other measures were also used to evaluate the short-term effects of the program. To examine the effectiveness of the program, the Wilcoxon sign-rank test, the Mann-Whitney U test and repeated-measure analysis of variance (ANOVA) were used. The program was effective for increasing adolescents’ subjective well-being and adjustment in both the short and the long terms. The program could be used for adolescents whose parents will divorce in the future.Keywords: Adolescent, divorce, subjective well-being
Article
Dishion and Patterson's work on the unique role of fathers in the coercive family process showed that fathers' coercion explained twice the variance of mothers' in predicting children's antisocial behavior and how treatment and prevention of coercion and promotion of prosocial parenting can mitigate children's problem behaviors. Using these ideas, we employed a sample of 426 divorced or separated fathers randomly assigned to Fathering Through Change (FTC), an interactive online behavioral parent training program or to a waitlist control. Participating fathers had been separated or divorced within the past 24 months with children ages 4 to 12 years. We tested an intent to treat (ITT) mediation hypothesis positing that intervention-induced changes in child problem behaviors would be mediated by changes in fathers' coercive parenting. We also tested complier average causal effects (CACE) models to estimate intervention effects, accounting for compliers and noncompliers in the treatment group and would-be compliers in the controls. Mediation was supported. ITT analyses showed the FTC obtained a small direct effect on father-reported pre–post changes in child adjustment problems ( d = .20), a medium effect on pre–post changes in fathers' coercive parenting ( d = .61), and a moderate indirect effect to changes in child adjustment ( d = .30). Larger effects were observed in CACE analyses.