Schule und Antisemitismus. Politische Bestandsaufnahme und pädagogische Handlungsmöglichkeiten
Abstract
Antisemitismus in der Schule ist ein Dauerthema für Politik und Pädagogik. Die Herausforderungen sind vielfältig und reichen von der Alltagsdiskriminierung bis hin zur Frage der Qualität von Schulbüchern.
Der Band gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand und entwickelt mehrere pädagogische Modelle, die in unterschiedlichen Fächern zum Themenbereich Antisemitismus eingesetzt werden können. Er verknüpft damit die Darstellung zentraler Erkenntnisse über das Thema mit praktischen Hilfestellungen.
Der Handlungsleitfaden „Eine sichere Schule für Jüdinnen und Juden“ behandelt in Form von 35 Fragen und Antworten zentrale Aspekte der Prävention, Intervention und Repression von Antisemitismus im schulischen Kontext. Der Leitfaden richtet sich an Pädagoginnen, Schulleitungen und weitere Akteure im Bildungsbereich. Er thematisiert neben der unterrichtlichen Bildung auch außerunterrichtliche Angebote, Elternarbeit, Schulkultur und emotionale Bildung. Besonderer Wert wird auf den Schutz und das Empowerment jüdischer Schülerinnen sowie auf die Sensibilisierung aller Beteiligten für die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus gelegt. Der Leitfaden ist praxisorientiert und bietet konkrete Handlungsempfehlungen, um Schulen zu Orten der Sicherheit und Wertschätzung für Jüdinnen und Juden zu machen.
The question of whether anti-Semitism and racism can be discussed together has been the subject of public and professional debate for several years whereas it is noticeable that there is little empirical research on teaching-learning settings in which knowledge on the topic is (re)negotiated. Dealing with current racism and anti-Semitism raises questions about how students (and teachers) deal with the singularity thesis and how debates critical of racism and anti-Semitism take place.
Dominant forms of the German culture of remembrance can be criticized for contributing to a re-nationalization and white supremacy. Against this background, we analyze empirical material from a seminar excursion entitled “Right-wing terror—then and now”. The seminar took place at a so-called “perpetrator site”, where Nazi cadres were trained and where a documentation center stands today. We analyze how students position themselves in relation to the non-migration society perspective presented there. The analysis of the students’ appropriation of exhibition content shows first of all the persistence of the master narrative of national history policies, but also the ability to connect to decentrating perspectives on the culture of remembrance.
Lehren und Lernen findet innerhalb gesellschaftlicher Verhältnisse statt, die von Differenzordnungen geprägt sind und oft unter den Labels Diversity, Heterogenität und Inklusion diskutiert werden. Die entlang von Markierungen wie etwa race, class, gender, sexual identity, ability, body und language konstruierten Ordnungen betreffen Lehrende und Lernende. Dies bringt Herausforderungen mit sich, denen sich die Beiträge im Band aus machtkritischen Perspektiven widmen. Wissenschaftler*innen und Studierende untersuchen interdisziplinär, was es bedeutet, zu Differenz unter Bedingungen von Differenz zu lehren, wie sich Differenzordnungen auf Lernprozesse auswirken und welche Rolle Institutionen in der Konstitution von Differenzordnungen spielen. Der Band leistet dadurch einen wertvollen Beitrag zur (empirischen) erziehungswissenschaftlichen Differenzforschung.
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