Abstract:
Der Artikel entfaltet in der Differenz zwischen Digitalität und Digitalisierung eine heuristische Perspektive für die Analyse der Nutzung digitaler Medien in der psychosozialen Beratung. Beleuchtet werden dabei Fragen der Funktion digitaler Medien, der resultierenden Beratungskonzepte sowie Fragen der Form und Vermittlung digitaler Professionalität.
Einleitung:
Der vorliegende Artikel greift mit dem Thema Digitalität und Digitalisierung ein Topos für Beratung auf, dessen Bezug zu üblichen Beratungsdiskursen, die sich an Methoden oder Arbeitsfeldern ausrichten, durch Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten geprägt ist. Einerseits sind digitale Formate Schwerpunkt im dritten Band des einschlägigen Handbuchs der Beratung (Nestmann/Engel/Sickendiek 2013), andererseits galten bis zur Corona-Pandemie die dort skizzierten digitalen „neuen Beratungswelten“ aus Sicht der etablierten Beratungstheorien- und praxen als wenig relevantes Terrain. So lässt sich erklären, dass der deutschsprachige Diskurs zu digitalen Beratungsformaten mit unterschiedlich prononcierten Begriffen (Internetberatung, Onlineberatung, mediatisierte Beratung, digitale Beratung, jeweils mit Schnittstellen zu E-Mental-Health/Telemedizin etc.) nach innen reichhaltig differenziert ist, bereits über eine Tradition empirischer Forschung (van Well 2000; Siekmeier 2006; Westphal 2007; Weinhardt 2009; Vey 2016; Dzeyk 2012; Koparan 2013), akademisch kodifiziertes Lehrbuchwissen (Janssen 1998; Kühne/Hintenberger 2009; Geißler/Metz 2012; Eichenberg/Kühne 2014; Zuehlke 2014; Benke 2014; Justen-Horsten/Paschen 2016; Knaevelsrud/Wagner/Böttche 2016; Engelhardt 2018; Rietmann/Sawatzki/Berg 2019) und ein Periodikum (e-beratungsjournal.net) verfügt, aber meist unverbunden mit zentralen Theorien und Konzepten Sozialer Arbeit bleibt.
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