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Schwerpunkt: Digitale Psychotherapie – Editorial
Psychotherapeut 2021 · 66:369–371
https://doi.org/10.1007/s00278-021-00531-4
Angenommen: 21. Juli 2021
Online publiziert: 30. August 2021
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
Springer Nature 2021
Digitale Interventionen in der
Psychotherapie
Antje Gumz1,2 · Johanna Boettcher3
1Psychosomatik und Psychotherapie, Psychologische Hochschule Berlin, Berlin, Deutschl and
2Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsk linikum Hamburg-Eppendorf,
Hamburg, Deutschland
3Klinische Psychologie und Psychotherapie, Psychologische Hochschule Berlin, Berlin, De utschland
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Der Digitalisierung im Gesundheitswesen
wird gesundheitspolitisch hohe Priorität
eingeräumt. Entsprechend spielen digita-
le Anwendungen auch zunehmend eine
Rolle im psychotherapeutischen Kontext.
Deutschland nimmt in dieser Entwicklung
keine Vorreiterstellung ein. Im Gegenteil,
es brauchte 20 Jahre intensiver internatio-
naler Forschung, bis erste Formen digitaler
Interventionen Einzug in die Versorgung
erhielten. Zuerst wagten ausgewählte Kas-
sen, ihren Versicherten digitale Angebo-
te für psychische Probleme zu machen.
Seit etwa einem Jahr können Psychothe-
rapeut*innen sog. digitale Gesundheits-
anwendungen (DiGA) verschreiben (auch
wenn die Auswahl zugelassener Anwen-
dungen noch überschaubar ist).
Die Pandemie hat den Impuls für viele
Therapeut*innen gegeben, Videobehand-
lungen zu erproben. Die Videosprech-
stunde gewann hiermit sprunghaft an
Bedeutung, und die Haltung von The-
rapeut*innen gegenüber Videosprech-
stunden war prinzipiell positiv (Beck-
Hiestermann et al. 2021; Connolly et al.
2020;Rabe-Menssenetal.2020). Viele The-
rapeut*innen haben ihre Bedenken oder
Vorbehalte gegenüber virtuellen Thera-
pien „gezwungenermaßen“ aufgegeben,
um die Versorgung ihrer Patient*innen zu
sichern. Hierin liegt eine groß e Chance. Wir
können nun vorurteilsfreier diskutieren, an
welchen Stellen eine Videobehandlung
hilft, die psychotherapeutische Versor-
gung zu verbessern und Versorgungs-
probleme zu lösen – wir denken hier
beispielsweise an die Unterversorgung
auf dem Land oder die Versorgung von
Patient*innen, die in ihrer Mobilität einge-
schränkt sind oder aus anderen Gründen
eine*n Therapeut*in nicht persönlich auf-
suchen können. Gleichzeitig sollten wir
gerade als Psychotherapeut*innen darauf
achtgeben, dass die reale menschliche
Begegnung im geschützten Raum einer
Praxis nicht grundlos auf ein zweidimen-
sionales virtuelles Miteinander reduziert
wird.
In unseren Augen ist dies ein guter Zeit-
punkt, einen genauen Blick auf die Vielfalt
digitaler Angebote zu werfen und deren
Chancen und Grenzen für die ambulante
Psychotherapie kritisch zu beleuchten.
Vielfalt digitaler Angebote
Digitale Anwendungen unterscheiden sich
im Hinblick auf ihre Zielgruppe, ihren Platz
in der Versorgungskette, ihren Umfang
und in ihrem Ausmaß therapeutischer
Unterstützung. Es gibt kaum mehr ein
Störungsbild, für das noch keine digitale
Intervention entwickelt wurde. Dabei sind
die Programme auf sehr unterschiedliche
Schweregrade psychischer Belastung zu-
geschnitten. Dies reicht von Symptomen
ohne Krankheitswert oder subsyndroma-
len Belastungen bis hin zu ernsthaften
psychischen Störungen. Entsprechend
lassen sich die Programme auch an den
unterschiedlichsten Punkten der Versor-
gungskette verorten: Primär-, Sekundär-
und Tertiärprävention, Überbrückung der
Wartezeit auf einen Therapieplatz, The-
rapie, Nachsorge und Rückfallprophylaxe.
So vielfältig die Anwendungsgebiete sind,
so vielfältig sind auch die Formen und der
Umfang digitaler Interventionen. Zum Teil
wird das Internet als reines Informations-
medium genutzt. Hierunter fallen zum
einen eher schmale Anwendungen, die
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Schwerpunkt: Digitale Psychotherapie – Editorial
nur eine Interventionsform umfassen, wie
beispielsweise psychoedukative Websei-
ten oder Monitoring-Apps, zum anderen
auch breitere Formen, wie ungeleitete
Selbsthilfeprogramme, in denen eine Viel-
zahl von Interventionen angeboten wird.
Die meisten Angebote stammen aus dem
Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie.
In anderen Formen digitaler Interventio-
nen wird das Internet als Kommunikati-
onsmedium genutzt. Hierzu zählen mit
einem häufig eher begrenzten Fokus die
Chatberatung, aber auch umfängliche
Programme der Schreibtherapie sowie
auch die Videosprechstunde. Viele For-
men digitaler Interventionen kombinieren
Informations- und Kommunikationsfunk-
tionen, darunter geleitete Selbsthilfe und
manche Formen der „blended therapy“,
in der digitale Inhalte mit Psychotherapie
im direkten Kontakt verknüpft werden.
Das Ausmaß der therapeutischen Be-
gleitung variiert stark nach Form und Um-
fang der digitalen Intervention. Gänzlich
unbegleitete Ansätze stehen Formen be-
gleiteter Selbsthilfe gegenüber, in denen
üblicherweise wöchentliche, asynchrone,
schriftliche Unterstützung erfolgt. In der
Videosprechstunde ist der therapeutische
Kontakt, zumindest im Ausmaß, identisch
zur Psychotherapie im direkten Kontakt.
Chancen und Grenzen für die
ambulante Psychotherapie
Jede Form der digitalen Intervention hat
unterschiedliche Vor- und Nachteile. Kri-
tisch für alle digitalen Interventionen sind
Fragen der Datensicherheit. Digitale Inter-
ventionen werden häufig als kosteneffizi-
ent erachtet, was viele kontroverse Diskus-
sionenausgelösthat. Hier ist zu sagen,dass
letztlich nur jene Interventionen kostenef-
fizient sind, bei denen therapeutische Res-
sourcen gespart werden. Das trifft nur auf
ungeleitete Interventionen oder, in einem
geringeren Maß, auf geleitete Selbsthil-
feinterventionen zu. Auch das Argument,
dass Patient*innen durch digitale Ange-
bote Scham und Stigmatisierungsängste
überwinden können, greift nur für Inter-
ventionsformen ohne oder mit sehr einge-
schränktem therapeutischen Kontakt. Um-
gekehrt ist der häufig formulierte Nach-
teil, dass digitale Interventionen nur be-
grenzt ermöglichen, auf akute Krisen zu
reagieren, auch nur für die digitalen Inter-
ventionen ohne oder mit eingeschränk-
tem therapeutischen Kontakt gültig. Alle
Formate, die auch „Face-to-face“(f2f )-Kon-
takte vorsehen, können ein adäquates Kri-
senmanagement bieten. Ein großer Vorteil
rein digitaler Formate liegt darin, dass sie
räumliche und zeitliche Flexibilität bieten.
Die meisten digitalen Angebote verbin-
det, dass sie neue technische Möglichkei-
ten in der Behandlung psychischer Proble-
me aufgreifen. Anwendungen auf Smart-
phones ermöglichen es Patient*innen bei-
spielsweise, ihre Gefühle und Gedanken in
schwierigen Situationen direkt festzuhal-
ten und so mögliche Erinnerungseffekte
zu minimieren.
Wirksamkeit digitaler
Psychotherapie
Nicht alle Formen digitaler Angebote
sind gleich gut belegt. Psychotherapie
via Videotelefonie beispielsweise wur-
de bislang nur sehr wenig untersucht.
Begleitete Selbsthilfeprogramme im Be-
reich der Angst- und Depressionsstö-
rungen hingegen wurden in mehr als
100 randomisierten kontrollierten Studi-
en erfolgreich getestet. Die Effekte im
Vergleich zu Kontrollgruppen sind groß
(eine kurze Übersicht bieten Andersson
et al. 2019; Vergleiche zur f2f-Therapie
fassen Carlbring et al. 2018 zusammen).
Auch unbegleitete Selbsthilfeangebote
wurden vielfach untersucht (zu den Be-
sonderheiten von therapeutischen Apps:
Huckvale et al. 2020;Wrightetal.2019).
Die Ergebnisse sind jedoch uneindeutiger.
Am ehesten lassen sich die Befunde zur
Notwendigkeit des Kontakts so zusam-
menfassen: Therapeutische Unterstützung
ist nicht in allen Formen digitaler Inter-
ventionen notwendig. Sie hilft jedoch
immer, Patient*innen zur Teilnahme zu
motivieren, was insbesondere bei weniger
attraktiv gestalteten Apps oder schwie-
rigeren Themen und Aufgaben relevant
werden kann.
Aktuelle Beiträge zu offenen
Fragen
Während Fragen zur Wirksamkeit zu einem
Teilder digitalen Interventionen schon aus-
reichend beantwortet wurden, sind natür-
lich noch viele Fragen offen. Welche wei-
teren Faktoren sind für das Gelingen einer
digitalen Intervention wichtig? Wie wirk-
samsind digitale Interventionen für beson-
ders vulnerable oder schwer erreichbare
Patient*innen? Wie können sie am besten
mit bestehenden Versorgungsangeboten
verknüpft werden? Welche Rolle spielt die
Videosprechstunde? Und natürlich auch,
welche Grenzen und Risiken weist diese
(nicht mehr ganz neue) Versorgungsform
auf? Das vorliegende Sonderheft trägt zu
all diesen höchst relevanten Fragen qua-
litativ hochwertige Beiträge zusammen.
Der besonderen Situation im letzten
Jahr Rechnung tragend, widmen sich zu-
nächst gleich drei Beiträge den Erfahrun-
gen mit der Videosprechstunde während
der Pandemie. Beck-Hiestermann, Kästner
und Gumz berichten die Ergebnisse ei-
ner Onlinebefragung unter Psychothera-
peut*innen, in der sie untersuchten, wie
zufrieden Therapeut*innen mit Videosit-
zungen im Vergleich zur f2f-Therapie wa-
ren und inwieweit sich Therapeut*innen
unterschiedlicher Verfahren im Hinblick
auf ihre Einstellungen zur Videotherapie
unterscheiden. Hieran anknüpfend stellen
Gumz et al. dar, welche konkreten Vor-
und Nachteile Therapeut*innen bei der
Durchführung von Onlinetherapie erleb-
ten und wie häufig die jeweiligen Vor- und
Nachteile benannt wurden. Leukhardt et
al. stellen die Ergebnisse einer qualitati-
ven Studie vor, in der sie untersuchten,
wie psychodynamische Therapeut*innen
und Patient*innen in psychodynamischer
Therapie den Wechsel von f2f- zur Video-
therapie empfanden.
Um „klassischere“ Onlinetherapie, also
geleitete und ungeleitete Selbsthilfein-
terventionen, geht es in den folgenden
Beiträgen. Kreis et al. gehen der Frage
nach, inwieweit die bei internetbasierten
Interventionen häufig geringen Akzep-
tanz- und hohen Abbruchraten verbessert
werden können. Sie zeigen, dass ak-
zeptanzfördernde Interventionen dazu
beitragen können, die Akzeptanz und ini-
tiale Nutzung eines transdiagnostischen
psychodynamischen Online-Selbsthilfe-
programmes zu verbessern. Domhardt
und Kolleg*innen widmen sich der Frage,
welche Wirkmechanismen bei digitalen
Interventionen zum Tragen kommen. Sie
bewegensichalsowegvonderFrage,ob
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diese Interventionen wirken und gehen
dem, wie sie wirken, nach. Dabei überle-
gensieauch,obesindiesenFormaten
eventuell spezifische Wirkmechanismen
gibt, die in der traditionellen Therapie
nicht greifen.
Zwei weitereBeiträge b eschäftigen sich
mit bestimmten Patient*innengruppen,
die für traditionelle Therapieansätze
schwer zu erreichen sind. Wirz und Kol-
leg*innen beleuchten digitale Interventio-
nen für die besonders vulnerable Gruppe
der Geflüchteten, deren Weg in die Ge-
sundheitsversorgung durch sprachliche
und andere Barrieren oft holprig ist. Die
Autor*innen stellen Apps und Weban-
wendungen vor, die für Geflüchtete oder
deren Behandler*innen aktuell in Deutsch-
land zur Verfügung stehen. Schoenenberg
und Martin befassen sich mit einer Pa-
tient*innengruppe, die häufig aufgrund
starker Schamgefühle keine Behandlung
aufsucht. Sie fassen die aktuelle Evidenz-
lage zum Einsatz von virtueller Realität in
der Behandlung von Körperbildstörung
zusammen.SiestellendieChancendieser
technischen Innovation für die Behand-
lung von Körperbildstörungen heraus
und diskutieren mögliche unerwünschte
Effekte.
Um unerwünschte Effekte geht es auch
im Beitrag von Baer und Kolleg*innen.
Dieser Beitrag widmet sich ganz der
„Schattenseite“ geleiteter Selbsthilfeinter-
ventionen. Die Autor*innen berichten Ver-
schlechterungs- und Non-Res ponse Raten,
sowie quantitative und qualitative Daten
zu weiteren Nebenwirkungen. Anhand
von zwei Fallbeispielen demonstrieren sie
typische Behandlungsschwierigkeiten in
diesem Setting.
Die Brücke zur ambulanten Psycho-
therapie schlägt der Artikel von Bielinski
und Berger. Die Autor*innen beschäftigen
sich mit der Frage, wie dieser Reichtum
an digitalen Interventionen am besten
in die bestehende Versorgungslandschaft
integriert werden kann. Sie diskutieren
verschiedene Formate der Verschmelzung
von online und f2f-Therapie und stellen
beispielhaft einen Blended-care-Ansatz
näher vor. Gerade für niedergelassene Kol-
leg*innen, die sich mit der neuen DIGA-
Verschreibungsmöglichkeit konfrontiert
sehen, enthält der Artikel wertvolle Hin-
weise, wie digitale Interventionen zur
Bereicherung unserer psychotherapeuti-
schen Versorgung beitragen können.
So bietet dieses Sonderheft insgesamt
viele wertvolle Einblicke in die Vielfalt
digitaler Interventionen und entwirft
ein differenziertes Bild der aktuellen La-
ge in Versorgung und Forschung. Wir
hoffen, dass das Heft Kliniker*innen und
Forscher*innen Impulse zur kritischen Dis-
kussion und Weiterentwicklung digitaler
Ansätze geben kann.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Antje Gumz
Am Kölnischen Park 2, 10179 Berlin,
Deutschland
a.gumz@phb.de
Interessenkonflikt. A. Gumz und J.B oettchergeben
an, dass kein Interessenkonfliktbesteht.
Literatur
Andersson G, Carlbring P, Titov N, Lindefors N
(2019) Internet interventions for adults with
anxiety and mood disorders: a narrative
umbrella review of recent Meta-analyses. Can
J Psychiatry 64(7):465–470. https://doi.org/10.
1177/0706743719839381
Beck-Hiestermann FML, Kästner D, Gumz A (2021)
Onlinepsychotherapie in Zeiten der Corona-
Pandemie. Querschnittsbefragung deutscher
Psychotherapeuten. https://doi.org/10.1007/
s00278-021- 00519-0
CarlbringP,AnderssonG,CuijpersP,RiperH,Hedman-
Lagerlöf E (2018) Internet-basedvs. face-to-face
cognitive behavior therapy for psychiatric and
somaticdisorders: anupdatedsystematicreview
andmeta-analysis.Cogn BehavTher 47(1):1–8
Connolly SL, Miller CJ, Lindsay JA, BauerMS (2020) A
systematic review ofproviders’ attitudes toward
telemental health via videoconferencing. Clin
Psychol Sci Prac t. https://doi.org/10.1111/cpsp.
12311
Huckvale K, Nicholas J, Torous J, Larsen ME (2020)
Smartphone apps for the treatment of mental
health conditions: status and considerations.
Curr Opin Psychol. https://doi.org/10.1016/j.
copsyc.2020.04.008
Rabe-Menssen C, Ruh M, Dazer A (2020) Psycho-
therapeutische Videobehandlungen. https://
www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.
de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=11152&
token=8efba22d7afdbd29ab5f0a824eb29c7
d2aa94b9c.Zugegriffen: April2021
Wright JH, O wen JJ, R ichar ds D, Eells TD, Ric hardso n T,
Brown GK, Barrett M, Rasku MA, Polser G,
Thase ME (2019) Computer-assisted cognitive-
behavior therapy for depression: a systematic
review and meta-analysis. J Clin Psychiatry
80(2):18r12188
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... Unlike those studies, this research aimed to collect input from patients and therapists who were naive in bCBT programs, which means that they were not currently receiving a bCBT treatment and were not introduced to any bCBT app for the goals of the research. Principally, we also assumed that they had no previous experience with a bCBT program as integration of digital health apps in the psychological health care system is new in Germany and there were no bCBT options at the time of data collection or earlier [42,43]. As a result, we were able to identify the needs and expectations of patients and therapists from a perspective of inexperience with bCBT programs. ...
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Full-text available
Background: Blended cognitive behavioral therapy (bCBT)—the combination of digital elements and face-to-face psychotherapy—has been proposed to alleviate challenges patients and therapists face in conventional CBT. There is growing evidence that adding digital elements to face-to-face psychotherapy can contribute to better treatment outcomes. However, bCBT programs still show considerable shortcomings and knowledge on how to improve digital applications using a bCBT protocol is limited. Objective: This study aims to inductively identify functions and qualities that are expected from a bCBT treatment for depression in the eyes of patients and psychotherapists who were not currently receiving or practicing bCBT treatment. Methods: We employed a qualitative exploratory study design and conducted three focus groups interviews (N = 6 in each) and five semi-structured in-depth interviews with therapists as well as 11 individual interviews with patients with a primary diagnosis of depression and currently undergoing CBT treatment in Germany. Themes and categories were established inductively from transcribed interview records based on a rigorous coding method. Results: Both therapists and patients expected a digital application to provide patients the opportunity to track their mood, work on therapeutic homework activities, easily access an intervention set for harder moments and efficiently facilitate administrative tasks. The desire to be able to customize bCBT protocols to individual patient circumstances was evident in both patient and therapist interviews. Patients differed with respect to what content and the amount of material the app should focus on as well as the method of recording experiences. Therapists viewed digital applications as potentially aiding in their documentation work outside of sessions. Different attitudes surfaced on the topic of data security, with patients not as concerned as therapists. Conclusions: Both patients and therapists had substantially positive attitudes towards the option of an integrated bCBT treatment. Our study presents novel findings on the expectations and attitudes of patients and therapists.
Article
Zusammenfassung Präsenz ist als ein Dasein und Mitgehen die wichtigste Grundlage für Seelsorge und Spiritual Care. Durch die Pandemie wurde ein Digitalisierungsschub ausgelöst, der sich bis heute in verschiedenen Bereichen der kirchlichen Arbeit niederschlägt, denn es mussten Alternativen zur leiblichen Begegnung gesucht werden. Eine empirische Studie während des zweiten Lockdowns untersucht Seelsorgende in Deutschland und befragt sie hinsichtlich ihrer seelsorglichen Mediennutzung, ihrer Einstellungen zur digitalen Kommunikation und leiblichen Präsenz sowie zu seelsorglichen Innovationen. Die Ergebnisse zeigen, dass immer noch das leiblich-präsente Gespräch am häufigsten stattfindet, aber auch die Kommunikation per Brief, Telefon und Videochat deutlich angestiegen ist. Überwiegend sind die Seelsorgenden positiv gegenüber digitaler Kommunikation eingestellt und beurteilen differenzsensibel deren mögliche seelsorgliche Nutzung abhängig von Zielgruppen und Situationen, schätzen die leibliche Interaktion aber zugleich als unverzichtbar ein. Hier findet sich eine Diskrepanz zwischen grundsätzlicher Befürwortung von Digitalisierung im Rahmen von Seelsorge gegenüber ihrer tatsächlichen Nutzung. So bedienen sich Seelsorgende mehrheitlich traditioneller Medien wie Brief oder Telefon und bieten leibliche Präsenz in kreativer Gestalt an. Digitale seelsorgliche Innovationen einschließlich eines blended setting sind demgegenüber unterrepräsentiert. Eine präsente Seelsorge – digital und/oder leiblich – ist alternativlos. Mediale und digitale Möglichkeiten für eine zukunftsorientierte Seelsorge sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Article
Full-text available
Theoretical backgroundAs a reaction to the coronavirus diseases 2019 (COVID-19) pandemic, in individual settings psychotherapy could be conducted online to an unlimited extent in Germany. The attitudes and experiences of psychotherapists with respect to online therapy (OT) have so far been generally poorly studied and particularly with a view to the situation during the pandemic.Objective The aim of the study was to examine 1) the frequency of utilization of OT during the first lockdown, 2) the satisfaction with OT versus face-to-face therapy and 3) the technology acceptance experience overall and with respect to the guideline procedures.Material and methodsGerman psychotherapists licensed and in training, cognitive-behavioral (CB 45.6%), analytic (AP 14%), depth-psychological (DP 34.5%), systemic (SYS 5.8%), were invited to participate in an online survey on demographic and therapeutic data, use of OT, satisfaction with OT vs. face-to-face therapy (Zufriedenheitsfragebogen für Therapeuten, ZUF-THERA) and technology acceptance (Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 Questionnaire, UTAUT).ResultsThe 174 participating psychotherapists (mean age = 44.73 years, SD ± 12.79; female 81.6%) reported that the average proportion of OT in the total therapeutic activity during the lockdown was 43.09%, with significant differences between guideline procedures (DP, CB > AP). The satisfaction with OT proved to be significantly lower than with face-to-face therapy and did not differ between the procedures. Prior experience with OT was reported by 23.6% of therapists overall and was higher among those working systemically compared to CB or AP therapists. Therapists working in CB experienced more enjoyment with OT than those working in DP and AP as well as perceived a stronger social influence (e.g. through colleagues) in the use of OT than therapists working in DP.Conclusion The frequency of use of OT soared during the first lockdown (March–May 2020, 43% in comparison to the former limit covered by health insurances of 20%). In principle, therapists were highly satisfied with OT but significantly lower than with face-to-face therapy. Further studies analyzing the reasons for this in detail are urgently recommended.
Article
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Objective: To evaluate the efficacy of computer-assisted forms of cognitive-behavior therapy for major depressive disorder (MDD) and examine the role of clinician support and other factors that might affect outcomes. Data sources: Ovid MEDLINE, PsycINFO, PubMed, and Scopus from their beginnings to July 18, 2016. Keywords were “randomized, controlled trials of computer-assisted cognitive-behavior therapy for depression” and “randomized, controlled trials of mobile apps for cognitive-behavior therapy of depression.” Study selection: Of 223 studies identified in the search, 183 were excluded yielding a sample of 40 randomized, controlled investigations of computer-assisted cognitive-behavior therapy (CCBT) for depression. Data extraction: Data were abstracted independently by two authors, and consensus was reached by discussion with a third author. Results: The overall mean effect size for CCBT compared to control conditions was g = 0.502, a moderately large effect. Studies that provided support from a clinician or other person yielded significantly larger effects (g = 0.673) than studies in which no support was provided (g = 0.239). Completion rate and study setting also influenced outcomes. Lower mean effect sizes were observed in studies with lower completion rates and in studies conducted in primary care practices. Conclusions: CCBT with a modest amount of support from a clinician or other helping person was found to be efficacious with relatively large mean effect sizes on measures of depressive symptoms. Self-guided CCBT for depression was considerably less effective. Future research should focus on enhancing the implementation of CCBT, including evaluating the amount and type of support needed for effective delivery, methods to improve engagement with computer-assisted therapies, and ways to improve treatment outcome in primary care settings.
Article
Full-text available
During the last two decades, Internet-delivered cognitive behavior therapy (ICBT) has been tested in hundreds of randomized controlled trials, often with promising results. However, the control groups were often waitlisted, care-as-usual or attention control. Hence, little is known about the relative efficacy of ICBT as compared to face-to-face cognitive behavior therapy (CBT). In the present systematic review and meta-analysis, which included 1418 participants, guided ICBT for psychiatric and somatic conditions were directly compared to face-to-face CBT within the same trial. Out of the 2078 articles screened, a total of 20 studies met all inclusion criteria. Results showed a pooled effect size at post-treatment of Hedges g = .05 (95% CI, -.09 to .20), indicating that ICBT and face-to-face treatment produced equivalent overall effects. Study quality did not affect outcomes. While the overall results indicate equivalence, there have been few studies of the individual psychiatric and somatic conditions so far, and for the majority, guided ICBT has not been compared against face-to-face treatment. Thus, more research, preferably with larger sample sizes, is needed to establish the general equivalence of the two treatment formats.
Article
Clinical and research interest in the potential of mobile health apps for the management of mental health conditions has recently been given added impetus by growing evidence of consumer adoption. In parallel, there is now a developing evidence base that includes meta-analyses demonstrating reductions in symptoms of depression and anxiety, and reduction in suicidal ideation. While these findings are encouraging, recent research continues to identify a number of potential barriers to the widespread adoption of mental health apps. These challenges include poor data governance and data sharing practices; questions of clinical safety relating to the management of adverse events and potentially harmful content; low levels of user engagement and the possibility of ‘digital placebo’ effects; and workforce barriers to integration with clinical practice. Current efforts to address these include the development of new models of care, such as ‘digital clinics’ that integrate health apps. Other contemporary innovations in the field such as digital sensing and just-in-time adaptive interventions are showing early promise for providing accessible and personalised care.
Article
Telemental health conducted via videoconferencing (TMH‐V) has the potential to improve access to care, and providers’ attitudes toward this innovation play a crucial role in its uptake. This systematic review examined providers’ attitudes toward TMH‐V through the lens of the unified theory of acceptance and use of technology (UTAUT). Findings suggest that providers have positive overall attitudes toward TMH‐V despite describing multiple drawbacks. Therefore, the relative advantages of TMH‐V, such as its ability to increase access to care, may outweigh its disadvantages, including technological problems, increased hassle, and perceptions of impersonality. Providers’ attitudes may also be related to their degree of prior TMH‐V experience, and acceptance may increase with use. Limitations and implications of findings for implementation efforts are discussed.
Article
Internet-delivered cognitive behaviour therapy (ICBT) has existed for 20 years and there are now several controlled trials for a range of problems. In this paper, we focused on recent meta-analytic reviews of the literature and found moderate to large effects reported for panic disorder, social anxiety disorder, generalized anxiety disorder, posttraumatic stress disorder, and major depression. In total, we reviewed 9 recent meta-analytic reviews out of a total of 618 meta-analytic reviews identified using our search terms. In these selected reviews, 166 studies were included, including overlap in reviews on similar conditions. We also covered a recent review on transdiagnostic treatments and 2 reviews on face-to-face v. internet treatment. The growing number of meta-analytic reviews of studies now suggests that ICBT works and can be as effective as face-to-face therapy.