Bedingungen und Effekte von Unterricht: Aktuelle Forschungsperspektiven aus der pädagogischen Psychologie Zusammenfassung Der Unterricht ist das Herz dessen, was die Schule ausmacht (Ohle & McElvany, in diesem Band). Der vorliegende Beitrag thematisiert die Bedingungen und die Effek-te von Unterricht aus der Perspektive der pädagogischen Psychologie. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, aktuelle Unterrichtsforschung aus dem deutschsprachigen Raum darzustellen, da sich hier in den letzten fahren ein sehr produktives Forschungsgebiet entwickelt hat, das nicht zuletzt durch seinen interdisziplinären Ansatz viel zu un-serem Verständnis des ,,guten' Unterrichts beitragen kann. Der Beitrag beansprucht nicht, die gesamte pädagogische Psychologie zu vertreten, sondern soll lediglich ei-nen Überblick und eine Zusammenfassung der zentralen Forschungsthemen und Be-grifflichkeiten geben. Das Kapitel beginnt mit einer Darsteilung zentraier Begrifflichkeiten bezüglich der Frage nach dem ,,guten' Unterricht. Wir erläutern, anhand welcher Kriterien die Qualität von Unterricht theoretisch festgemacht werden kann und was auf n'elchen Betrachtungsebenen unter ,,gutern' Unterricht verstanden wird. Es werden dann For-schungsbefunde zu Wirkungen von Unterricht dargestellt, um anschließend insbe-sondere den Blick darauf zu richten, wie die gegenwärtige Forschung zu Unterrichts-qualität durch theoretische Überlegungen za differenzrellen Wirkungen angereichert werden kann. Im letzten Abschnitt werden praktische Implikationen, offene Fragen und methodische Herausforderungen der zukünftigen Unterrichtsforschung disku-tiert. 1. Auf der Suche nach dem »guten Unterricht": Begrifflichkeiten und theoretische Basis Das Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung 2015 stand unter dem Stichwort ,,guter Unterricht". So intuitiv verständlich dieser Begriff zunächst er-scheint, ist doch die wissenschaftliche Bestimmung dessen, was so genannten ,,guten' Unterricht ausmacht, kein einfaches Unterfangen. Eine sehr hilfreiche Anregung lie-fert der Psychologe David Berliner (2005), der zwischen ,,gutem' (good teaching), ,,ef-fektivern' (effective teaching) und ,,qualitätvollem' (quality teaching) Unterricht unter-scheidet (siehe Abbildung 1). Diese Differenzierung soll im Folgenden anhand von zwei Beispielen genauer erläutert werden.