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COVID-Endometriose

Authors:
  • Scientific-Clinical Centre for Endometriosis of the University Hospitals of Saarland, 66121 Saarbrücken, Bismarckstr. 39-41 (Germany

Abstract and Figures

492 Fortbildung und Kongress í Aufgrund der Corona-Pandemie wird zunehmend die Befürchtung ge-äußert, dass die adäquate medizini-sche Versorgung eingeschränkt sein könnte. Die Stiftung Endometriose-Forschung (SEF) hat deshalb in Zu-sammenarbeit mit dem Deutschen IVF-Register die Situation von Frau-en mit Endometriose im Jahr 2020 untersucht, einem Jahr, in dem im Vergleich zum Jahr 2019 zweimal ein sogenannter Lockdown mit erhebli-cher Reduktion des öffentlichen Le-bens verordnet worden war. Insbesondere in den Zeiträumen mit hoher Infektions-Inzidenz von SARS-CoV-2 könnten schwerwiegende Er-krankungen nur verzögert oder gar zu spät diagnostiziert worden sein, Thera-pien zu spät eingesetzt haben, erfor-derliche Eingriffe nicht rechtzeitig er-folgt oder im Hinblick auf die Belegung der Intensiv-Stationen verschoben worden sein (1, 2). Für die Erhebung der Daten wurde folgendes Vorgehen gewählt. Methode Zum einen wurde an die von SEF und der Europäischen Endometriose-Liga (EEL) in Deutschland und den Nachbarstaaten nach einem Stufenkonzept (I-III) zerti-fizierten Endometriosezentren (EMZ) (https://www.endometriose-sef.de/pa-tienteninformationen/endometriose-zentren/) ein Fragebogen zur Erfassung der ambulanten und operativen Versor-gungszahlen in den Jahren 2019 und 2020 verschickt. Neben der Erfassung der jeweiligen Stufe (I = Endometriose-zentrum, meistens Praxen bzw. Kliniken mit niedrigeren OP-Zahlen; II = klini-sches EMZ; III = klinisch-wissenschaftli-ches EMZ) wurden auch Universitätskli-niken als Schwerpunktkrankenhaus zur Versorgung von COVID-19-Erkrankten erfasst. Die teilnehmenden EMZ melde-ten, wie viele Endometriosepatientin-nen (ICD-Diagnoseschlüssel: N80.x) ins-gesamt und auch in Verbindung mit einem operativen Eingriff, jeweils in den beiden Jahren gesamt, nach Quartalen bzw. nach Zweimonatszeiträumen ge-trennt, behandelt wurden. 50 EMZ, über-wiegend aus Deutschland, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Tschechien haben an der Erhebung teilgenommen. Zum anderen wurden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen IVF-Register e. V. (D·I·R), dem ersten und auch größten dieser Art in der Welt, die durchgeführ-ten reproduktionsmedizinischen Be-handlungszyklen (IVF, ICSI, Auftauzyk-len) bei Patientinnen mit der Haupt-diagnose Endometriose ausgewertet. Aus 108 IVF-Zentren konnten Zyklus-daten aus den Jahren 2019 und 2020 von Patientinnen mit dieser Hauptdia-gnose ausgewertet werden. Somit wur-den sowohl die reproduktionsmedizini-schen Behandlungen (ART-Zyklen) bei Frauen mit Endometriose-assoziierter Fruchtbarkeitsstörung als auch die am-bulante, stationäre und operative Ver-sorgung von Frauen mit der Diagnose Endometriose unter Pandemiebedin-gung betrachtet. Ergebnisse Ambulante und operative Versorgung Die Gesamtzahl der in den berichten-den Zentren versorgten Endometriose-patientinnen ist in den beiden Jahren Datenerhebung zur medizinischen Versorgung Patientinnen mit Endometriose-Versorgung unter COVID-19-Bedingungen 1 Stiftung Endometrioseforschung Westerstede 2 Deutsches IVF-Register, Düsseldorf Abb. 1: Veränderung prozentual in der ambulanten und operativen Versorgung von Patientinnen mit Endometriose in den Jahren 2020 im Vergleich zu 2019. Deutlicher Rückgang im zweiten Quartal-QII, erster Lockdown:-19,7 % (N80 allein),-20,6 % (OP); nach einem Anstieg in QIII kam es in QIV, zweiter Lockdown, erneut zu einem Abfall um-9,5 % (N80 allein) und-5,7 % (Endometriose und OP). 35 30 25 20 15 10 5 0-5-10-15-20-25 QI QII QIII QIV Diagnose Endometriose Endometriose und OP-7,2-20,6 0,7-5,7 4,1 28,0 9,5-19,7 %
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FRAUENARZT7/2021
492
Fortbildung und Kongress
Aufgrund der Corona-Pandemie
wird zunehmend die Befürchtung ge-
äußert, dass die adäquate medizini-
sche Versorgung eingeschränkt sein
könnte. Die Stiftung Endometriose-
Forschung (SEF) hat deshalb in Zu-
sammenarbeit mit dem Deutschen
IVF-Register die Situation von Frau-
en mit Endometriose im Jahr 2020
untersucht, einem Jahr, in dem im
Vergleich zum Jahr 2019 zweimal ein
sogenannter Lockdown mit erhebli-
cher Reduktion des öffentlichen Le-
bens verordnet worden war.
Insbesondere in den Zeiträumen mit
hoher Infektions-Inzidenz von SARS-
CoV-2 könnten schwerwiegende Er-
krankungen nur verzögert oder gar zu
spät diagnostiziert worden sein, Thera-
pien zu spät eingesetzt haben, erfor-
derliche Eingriffe nicht rechtzeitig er-
folgt oder im Hinblick auf die Belegung
der Intensiv-Stationen verschoben
worden sein (1, 2). Für die Erhebung
der Daten wurde folgendes Vorgehen
gewählt.
Methode
Zum einen wurde an die von SEF und der
Europäischen Endometriose-Liga (EEL)
in Deutschland und den Nachbarstaaten
nach einem Stufenkonzept (I–III) zerti-
fizierten Endometriosezentren (EMZ)
(https://www.endometriose-sef.de/pa-
tienteninformationen/endometriose-
zentren/) ein Fragebogen zur Erfassung
der ambulanten und operativen Versor-
gungszahlen in den Jahren 2019 und
2020 verschickt. Neben der Erfassung
der jeweiligen Stufe (I = Endometriose-
zentrum, meistens Praxen bzw. Kliniken
mit niedrigeren OP-Zahlen; II = klini-
sches EMZ; III = klinisch-wissenschaftli-
ches EMZ) wurden auch Universitätskli-
niken als Schwerpunktkrankenhaus zur
Versorgung von COVID-19-Erkrankten
erfasst. Die teilnehmenden EMZ melde-
ten, wie viele Endometriosepatientin-
nen (ICD-Diagnoseschlüssel: N80.x) ins-
gesamt und auch in Verbindung mit
einem operativen Eingriff, jeweils in den
beiden Jahren gesamt, nach Quartalen
bzw. nach Zweimonatszeiträumen ge-
trennt, behandelt wurden. 50 EMZ, über-
wiegend aus Deutschland, aber auch aus
Österreich, der Schweiz und Tschechien
haben an der Erhebung teilgenommen.
Zum anderen wurden in Zusammenarbeit
mit dem Deutschen IVF-Register e. V.
(D·I·R), dem ersten und auch größten
dieser Art in der Welt, die durchgeführ-
ten reproduktionsmedizinischen Be-
handlungszyklen (IVF, ICSI, Auftauzyk-
len) bei Patientinnen mit der Haupt-
diagnose Endometriose ausgewertet.
Aus 108 IVF-Zentren konnten Zyklus-
daten aus den Jahren 2019 und 2020
von Patientinnen mit dieser Hauptdia-
gnose ausgewertet werden. Somit wur-
den sowohl die reproduktionsmedizini-
schen Behandlungen (ART-Zyklen) bei
Frauen mit Endometriose-assoziierter
Fruchtbarkeitsstörung als auch die am-
bulante, stationäre und operative Ver-
sorgung von Frauen mit der Diagnose
Endometriose unter Pandemiebedin-
gung betrachtet.
Ergebnisse
Ambulante und operative Versorgung
Die Gesamtzahl der in den berichten-
den Zentren versorgten Endometriose-
patientinnen ist in den beiden Jahren
Datenerhebung zur medizinischen Versorgung
Patientinnen mit Endometriose –
Versorgung unter COVID-19-Bedingungen
1Stiftung Endometrioseforschung
Westerstede
2Deutsches IVF-Register, Düsseldorf
Abb. 1: Veränderung prozentual in der ambulanten und operativen Versorgung von Patientinnen mit
Endometriose in den Jahren 2020 im Vergleich zu 2019. Deutlicher Rückgang im zweiten Quartal – QII,
erster Lockdown: -19,7 % (N80 allein), -20,6 % (OP); nach einem Anstieg in QIII kam es in QIV, zweiter
Lockdown, erneut zu einem Abfall um -9,5 % (N80 allein) und -5,7 % (Endometriose und OP).
K. Bühler1, M. Kimmel2, J.-S. Krüssel2, U. Czeromin2, A. Tandler-Schneider2, M. Sillem1, K.-W. Schweppe1
35
30
25
20
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QI QII QIII QIV
Diagnose Endometriose
Endometriose und OP
-7,2
-20,6
0,7
-5,7
4,1
28,0
9,5
-19,7
%
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Fortbildung und Kongress
mit 20.534 (2019) und 20.720 (+1 %)
praktisch unverändert geblieben. Bei
der Anzahl der durchgeführten Eingrif-
fe zeigte sich aber eine Abnahme von
2019 auf 2020 um -8 % (-843). Hierbei
waren die Auswirkungen des ersten und
zweiten Lockdowns deutlich zu spüren.
Werden die Zahlen nach Quartalen be-
trachtet, so zeigt sich im zweiten Quar-
tal 2020 ein deutlicher Abfall der Be-
handlungszahlen, mit und ohne opera-
tiven Eingriff, um die 20 % (Abb. 1). Im
dritten Quartal kommt es zu einer Erho-
lung: Die Zahl der Patientinnen mit
dem Diagnoseschlüssel N80 stieg in
den EMZ um 28 % an; die Zahl der
durchgeführten Operationen entsprach
der des Vorjahrs. Im vierten Quartal,
zweiter Lockdown, war wieder ein Ab-
fall hinsichtlich der Operationen im Zu-
sammenhang mit Endometriose zu ver-
zeichnen, sodass es auf das gesamte
Jahr 2020 gesehen zu der genannten
Reduktion kam.
Einige Zentren haben ihre Zahlen auch
in Zweimonatszeiträumen gemeldet.
Dabei ist der starke Abfall in den Mona-
ten März und April 2020 zu verzeich-
nen. Die operative Versorgung ging
dann in den Monaten November und
Dezember 2020 im Gegensatz zur am-
bulanten Versorgung nochmals stark
zurück.
Werden die Zahlen nun nach Art der
Einrichtung ausgewertet (Abb. 2), so
ist bezüglich der ambulanten Versor-
gung kein Unterschied zu erkennen.
Prozentual war zwar der Rückgang in
den EMZ Stufe I am stärksten, zahlen-
mäßig fallen aber die Rückgänge in den
Universitätskliniken bzw. den EMZ der
Stufe III – als Krankenhäuser der
Schwerpunktversorgung – viel mehr ins
Gewicht.
Reproduktionsmedizinische Behandlun-
gen
Während des ersten Lockdowns, im
März bis April 2020 ist ein deutlicher
Rückgang der ART-Zyklen im Vergleich
zu 2019 zu verzeichnen. In der Folge-
zeit wurden dann erheblich mehr Zyk-
len als im Vergleichszeitraum des Vor-
jahres durchgeführt, bis es dann wieder
im Dezember zu einer deutlichen Sen-
kung der Behandlungsfrequenz kam
(Abb. 3). Da es aber traditionell im De-
zember wegen der Feiertage immer zu
einem Rückgang der Aktivität in den
Zentren kommt, wirkte sich dieser
nicht aus. Insgesamt erfolgten 2020
12.543 ART-Zyklen bei Frauen mit En-
dometriose; im Jahr davor waren es
10.449 und 2018 9.786. Die Anzahl der
ART-Zyklen konnte also um 20 % im
Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr ge-
steigert werden (Abb. 4 b, S. 494). Da-
bei zeigte sich ein klarer Unterschied
zwischen Frisch- und Auftauzyklen. Bei
Frischzyklen stieg die Anzahl um
16,1 %, bei Auftauzyklen um 30,2 %.
Die Zuwachsraten waren aber je nach
Zentrumstyp unterschiedlich. Bei IVF-
Abb. 2: Quantitative Veränderungen in der Versorgung von Endometriosepatientinnen in den Jahren
2019 und 2020, je nach Typ des Endometriosezentrums
Abb. 3: Anzahl der Frisch- und Auftauzyklen – Verlauf nach Tagen 2019 und 2020
Zentren in Universitätskliniken betrug
der Anstieg nur 14,8 %, in privatwirt-
schaftlich geführten IVF-Praxen, die
die große Mehrheit in Deutschland dar-
stellen, lag er bei 20,5 %.
Diskussion
Endometriose stellt eine progressive,
chronisch entzündliche Erkrankung mit
den Hauptsymptomen Schmerz und
Subfertilität dar, die als Vorhandensein
von dem Endometrium ähnlichen Ge-
webe außerhalb der Gebärmutter defi-
niert wird, wobei der Grad der Progres-
sion und das sich daraus ergebende
Ausmaß der Erkrankung nicht vorher-
sehbar sind (3, 4). Dies gilt auch dann,
wenn nach viermonatiger „Placebo-
therapie“ in mehr als einem Drittel der
11.000
10.000
9.000
8.000
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Uni-Klinik EMZ Stufe III EMZ Stufe II EMZ Stufe I
n D:-Endometriose 2019
D:-Endometriose 2020
Endometriose und OP 2019
Endometriose und OP 2020
-9,3 % -7,4 %
-8,6 % -13 %
70
60
50
40
30
20
10
0
1.1. 1.7.
31.12.
Datum
2020 2019
März/April
Dez.
FRAUENARZT7/2021
494
Fortbildung und Kongress
Fälle eine spontane komplette Regres-
sion beschrieben wurde (5).
Es bleibt also abzuwarten, ob sich die
Zurückstellung und Verschiebung von
geplanten Eingriffen bei Endometrio-
sepatientinnen zukünftig in einer Zu-
nahme des Schweregrads der Erkran-
kung ausdrücken wird, mit z. B. Volu-
menzunahme von Endometriomen oder
stärkerer Funktionsbeeinträchtigung
von Ureter und Darm. Surrey et al.
konnten zeigen, dass je länger die Ver-
zögerung bei der Diagnosestellung
dauert, je ausgeprägter die auf Endo-
metriose bezogenen Symptome sind,
desto mehr Komorbiditäten finden sich
und umso höher sind die Kosten für das
nationale Gesundheitssystem (6).
Offensichtlich kam es in der Phase des
ersten Lockdowns zu einer deutlichen
Reduktion sowohl der ambulanten als
auch der operativen Versorgung von
Endometriosepatientinnen. Im ambu-
lanten Bereich konnte dieser aber in
den Folgemonaten wieder ausgegli-
chen werden, sodass sich am Jahresen-
de praktisch kein Unterschied zum Vor-
jahr ergab. Bei der operativen Versor-
gung konnte dieser Rückgang in der
Folgezeit nicht mehr ausgeglichen wer-
den, da lediglich im dritten Quartal ein
Gleichstand mit dem Vorjahr zu sehen
ist, die Zahlen ansonsten in den teil-
nehmenden Zentren aber immer unter
denen des Vorjahres lagen. Relativ ge-
sehen war dieser Rückgang zwar in EMZ
der Stufe I mit weniger behandelten
Patientinnen am stärksten ausgeprägt.
Zahlenmäßig fallen aber die großen
Kliniken, insbesondere Universitätskli-
niken mehr ins Gewicht. In diesen
Schwerpunktkrankenhäusern wurden
Operationen bewusst nicht durchge-
führt oder verschoben, um auf Inten-
sivstationen keine Überlastung zu er-
zeugen. Zum Teil wurde ja auch Perso-
nal von anderen Bereichen dort
eingesetzt.
Hinsichtlich der reproduktionsmedizi-
nischen Versorgung haben Alviggi et
al. (7) Maßnahmen vorgeschlagen, mit
denen, insbesondere bei Patientinnen
mit „low“ bzw. „poor ovarian res-
ponse“ entsprechend der Poseidon-
Klassifikation (8) auch unter Bedin-
gungen der Pandemie ART-Zyklen er-
folgen können und sollen. Dies ist für
Patientinnen mit Endometriose umso
wichtiger, als Esteves et al. erst kürz-
lich in einer multizentrischen Studie
mit über 13.300 Patientinnen zeigen
konnten, dass Patientinnen mit Endo-
metriose 3–4 mal häufiger eine ernie-
drigte Prognose hinsichtlich des Aus-
gangs einer ART-Therapie zeigen (9).
Auch wenn es in der ersten Lockdown-
Phase zu einem deutlichen Rückgang
der ART-Behandlungen kam, so wurde
dieser in der Folgezeit mehr als nur
ausgeglichen. Im gesamten Jahr ergab
sich ein Zuwachs von 20 %. Dies ist si-
cherlich auch darauf zurückzuführen,
dass das Bewusstsein für diese Erkran-
kung in den letzten Jahren in den IVF-
Zentren deutlich zugenommen hat.
War 1997, dem Jahr der vollständigen
Umstellung auf die elektronische
Datenerfassung des IVF-Registers, nur
bei 2,6 % der Frauen mit einer ART-
Therapie Endometriose als Hauptdia-
gnose genannt, so betrug der Anteil
2020 schon fast 12 % (Abb. 4 a). Ins-
gesamt war die Zuwachsrate 2020 bei
Patientinnen mit Endometriose sogar
mehr als doppelt so groß im Vergleich
zu allen ART-Zyklen des Jahres 2020
mit 9,3 % (10). Aber auch hierbei zeig-
te sich die Auswirkung der durch Coro-
na bedingten Einschränkungen am
ausgeprägtesten in universitären IVF-
Zentren. Für alle Zentren kann aber ge-
sagt werden, dass je mehr Routine sich
im Umgang mit dieser Pandemie er-
gibt, je stringenter Sicherheitsproto-
kolle etabliert werden, desto mehr
können auch Patientinnen mit Endo-
metriose die medizinisch erforderliche
reproduktionsmedizinische Behandlung
erfahren (11).
Abb. 4: ART-Zyklen bei Patientinnen mit Endometriose. a) Anteil ART-Zyklen an der Gesamtzahl aller durchgeführten ART-Zyklen von 1997 bis 2020;
b) durchgeführte ART-Zyklen von 1997 bis 2020. Zuwachsraten 2018 auf 2019 und 2019 auf 2020
12
10
8
6
4
2
01997 2018 2019 2020
%
2,6
10,4
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
01997 2018 2019 2020
n
727
9.786
10.449
12.543
a b
10,6
11,7
+6,8 %
+20 %
Es kann zusammenfassend festgehalten
werden, dass hinsichtlich der reproduk-
tionsmedizinischen Versorgung von En-
dometriosepatientinnen die durch die
COVID-19-Pandemie bedingten Be-
schränkungen nicht zu einer Minderver-
sorgung mit ART-Therapien geführt ha-
ben. Auch die ambulante Versorgung in
den zertifizierten Endometriosezentren
blieb auf dem Stand des Vorjahres. Le-
diglich bei der operativen Versorgung
ergab sich in den EMZ ein Rückgang um
8 %. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies
zukünftig auf den Schweregrad der Er-
krankung auswirken wird bzw. mehr Pa-
tientinnen als Notfallpatientinnen ver-
sorgt werden müssen.
Wir danken allen IVF- und Endometrio-
sezentren, die durch ihre Mitarbeit diese
Auswertung erst möglich gemacht ha-
ben. Eine Liste der teilnehmenden Zen-
tren ist bei den Autoren erhältlich.
Literatur
1. https://www.wido.de/news-events/aktuel-
les/2020/wido-report-fz-entwicklung-lock-
down/
2. https://www.wido.de/news-events/aktuel-
les/2021/fallzahlrueckgaenge-bei-planbaren-
eingriffen-und-notfaellen/.
3. Johnson NP, Hummelshoj L, Adamson GD, Keck-
stein J, et al.: World Endometriosis Society con-
sensus on the classification of endometriosis.
Hum Reprod (2017), 32:315–24
4. Harrison RF, Barry-Kinsella C: Efficacy of MPA
treatment in infertile women with endometrio-
sis: a prospective, randomized, placebo-control-
led study. Fertil Steril (2000), 74:24–30
5. Evers JLH: Is adolescent endometriosis a pro-
gressive disease that needs to be diagnosed and
treated? Hum Reprod (2013), 28:2023
6. Surrey E, Soliman AM, Trenz H, Blauer-Peterson
C, Sluis A: Impact of Endometriosis Diagnostic
Delays on Healthcare Resource Utilization and
Costs. Adv Ther (2020),37:1087–99
7. Alviggi C, Esteves SC, Orvieto R, Conforti A, et
al.: COVID-19 and assisted reproductive techno-
logy services: repercussions for patients and
proposal for individualized clinical manage-
ment. Reprod Biol Endocrinol (2020 May
13).18:45
8. Poseidon Group (Patient-Oriented Strategies En-
compassing IndividualizeD Oocyte Number), Al-
viggi C, Andersen CY, Buehler K, Conforti A, De
Placido G, et al.: A new more detailed stratifica-
tion of low responders to ovarian stimulation:
from a poor ovarian response to a low prognosis
concept. Fertil Steril. 2016;105:1452–3
9. Esteves SC, Yarali H, Vuong LN, Carvalho JF, et
al.: Low Prognosis by the POSEIDON Criteria in
Women Undergoing Assisted Reproductive Tech-
nology: A Multicenter and Multinational Preva-
lence Study of Over 13,000 Patients. Front Endo-
crinol (Lausanne) (2021 Mar 12);12:630550
10. Krüssel JS, Kimmel M, Czeromin U, Tandler-
Schneider A: Reproduktionsmedizin in Zeiten
von SARS-CoV-2: Behandlungszahlen in
Deutschland trotz Pandemie gestiegen. J Repro-
duktionsmed und Endokrinol (2021); 18: 40–4
11. Rajput SK, Khan SA, Goheen BB, Engelhorn HJ,
et al.: Absence of SARS-CoV-2 (COVID-19 virus)
within the IVF laboratory using strict patient
screening and safety criteria. Reprod Biomed
Online (2021 Mar 7);S1472–6483(21)
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Klaus Bühler
Vorsitzender Stiftung
Endometrioseforschung – SEF
Klinisch-wissenschaftliches
Endometriosezentrum der
Universitätskliniken des Saarlandes
Endometriose-Sprechstunde –
Frauenärzte am Staden
Bismarckstraße 39–41
66121 Saarbrücken
www.frauenaerzte-am-staden.de
buehler.kf@t-online.de
Dr. med.
Klaus Bühler
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Article
Full-text available
Objective To estimate the prevalence of low-prognosis patients according to the POSEIDON criteria using real-world data. Design Multicenter population-based cohort study. Settings Fertility clinics in Brazil, Turkey, and Vietnam. Patients Infertile women undergoing assisted reproductive technology using standard ovarian stimulation with exogenous gonadotropins. Interventions None. Main outcome measures Per-period prevalence rates of POSEIDON patients (overall, stratified by POSEIDON groups and by study center) and the effect of covariates on the probability that a patient be classified as “POSEIDON”. Results A total of 13,146 patients were included. POSEIDON patients represented 43.0% (95% confidence interval [CI] 42.0–43.7) of the studied population, and the prevalence rates varied across study centers (range: 38.6–55.7%). The overall prevalence rates by POSEIDON groups were 44.2% (group 1; 95% CI 42.6–45.9), 36.1% (group 2; 95% CI 34.6–37.7), 5.2% (group 3; 95% CI 4.5–6.0), and 14.4% (group 4; 95% CI: 13.3–15.6). In general, POSEIDON patients were older, had a higher body mass index (BMI), lower ovarian reserve markers, and a higher frequency of female factor as the primary treatment indication than non-POSEIDON patients. The former required larger doses of gonadotropin for ovarian stimulation, despite achieving a 2.5 times lower number of retrieved oocytes than non-POSEIDON patients. Logistic regression analyses revealed that female age, BMI, ovarian reserve, and a female infertility factor were relevant predictors of the POSEIDON condition. Conclusions The estimated prevalence of POSEIDON patients in the general population undergoing ART is significant. These patients differ in clinical characteristics compared with non-POSEIDON patients. The POSEIDON condition is associated with female age, ovarian reserve, BMI, and female infertility. Efforts in terms of diagnosis, counseling, and treatment are needed to reduce the prevalence of low-prognosis patients.
Article
Full-text available
Abstract The prolonged lockdown of health services providing high-complexity fertility treatments –as currently recommended by many reproductive medicine entities– is detrimental for society as a whole, and infertility patients in particular. Globally, approximately 0.3% of all infants born every year are conceived using assisted reproductive technology (ART) treatments. By contrast, the total number of COVID-19 deaths reported so far represents approximately 1.0% of the total deaths expected to occur worldwide over the first three months of the current year. It seems, therefore, that the number of infants expected to be conceived and born –but who will not be so due to the lockdown of infertility services– might be as significant as the total number of deaths attributed to the COVID-19 pandemic. We herein propose remedies that include a prognostic-stratification of more vulnerable infertility cases in order to plan a progressive restart of worldwide fertility treatments. At a time when preventing complications and limiting burdens for national health systems represent relevant issues, our viewpoint might help competent authorities and health care providers to identify patients who should be prioritized for the continuation of fertility care in a safe environment.
Article
Full-text available
IntroductionEndometriosis symptoms are nonspecific and overlap with other gynecologic and gastrointestinal diseases, leading to long diagnostic delays. The burden of endometriosis has been documented; however, little is known about the impact of diagnostic delays on healthcare costs leading up to diagnoses. The purpose of this study was to examine the economic impact of diagnostic delays on pre-diagnosis healthcare utilization and costs among patients with endometriosis.Methods This was a retrospective database study of adult patients with a diagnosis of endometriosis from 1 January 2004 to 31 July 2016. Patients had continuous health plan enrollment 60 months prior to and 12 months following the earliest endometriosis diagnosis and ≥ 1 pre-diagnosis endometriosis symptom (dyspareunia, generalized pelvic pain, abdominal pain, dysmenorrhea, or infertility). Patients were assigned to short (≤ 1 year), intermediate (1–3 years), or long (3–5 years) delay cohorts based on the length of their diagnostic delay (time from first symptom to diagnosis). Healthcare resource utilization and costs were calculated and compared by cohort in the 60-month pre-diagnosis period.ResultsA total of 11,793 patients were included in the study, of which 37.7% (4446/11,793), 27.0% (3179/11,793), and 35.3% (4168/11,793) had short, intermediate, and long delays, respectively. Patients with intermediate or long diagnostic delays had consistently more all-cause and endometriosis-related emergency visits and inpatient hospitalizations in the pre-diagnosis period than patients with short delays. Pre-diagnosis all-cause healthcare costs were significantly higher among patients with longer diagnostic delays, averaging 21,489, 30,030, and 34,460amongpatientswithashort,intermediate,andlongdelay,respectively(p<0.001forallpairwisecomparisons).Endometriosisrelatedcostsaccountedfor12.534,460 among patients with a short, intermediate, and long delay, respectively (p < 0.001 for all pairwise comparisons). Endometriosis-related costs accounted for 12.5% (3553/$28,376) of all-cause costs and followed a similar pattern.Conclusion Patients with endometriosis who had longer diagnostic delays had more pre-diagnosis endometriosis-related symptoms and higher pre-diagnosis healthcare utilization and costs compared with patients who were diagnosed earlier after symptom onset, providing evidence in support of earlier diagnosis.
Article
Research Question: In the early stages of the COVID-19 pandemic, IVF clinics stopped the majority of patient treatment cycles to minimize the risk of disease transmission. The risk of SARS-CoV-2 viral exposure and potential cross contamination within the IVF lab remains largely unclear. To that end, the objective of this study was to examine follicular fluid (FF), culture media (M) and vitrification solution (VS) for SARS-CoV-2 in an IVF lab. Design: Prospective clinical study. All females undergoing transvaginal oocyte retrieval (TVOR) were required to have a negative SARS-CoV-2 RNA test 3-4 days prior to the procedure. Male partners were not tested. All cases utilized intracytoplasmic sperm injection (ICSI). The first tube of FF aspirated during oocyte retrieval, M drops following removal of embryos on day 5, and VS after blastocyst cryopreservation were analyzed for SARS-CoV-2 RNA. Results: In total, M from 61 patients, VS from 200 patients, and FF from 300 patients were analyzed. All samples were negative for SARS-CoV-2 viral RNA. Conclusion(s): With stringent safety protocols in place, including female patient testing and symptom-based screening of men, the presence of SARS-CoV-2 RNA was not detected in FF, M or VS. This work demonstrates the possibility of implementing a rapid laboratory screening assay for SARS-CoV-2 and has implications for safe laboratory operations, including cryostorage recommendations.
Article
Study question: What is the global consensus on the classification of endometriosis that considers the views of women with endometriosis? Summary answer: We have produced an international consensus statement on the classification of endometriosis through systematic appraisal of evidence and a consensus process that included representatives of national and international, medical and non-medical societies, patient organizations, and companies with an interest in endometriosis. What is known already: Classification systems of endometriosis, developed by several professional organizations, traditionally have been based on lesion appearance, pelvic adhesions, and anatomic location of disease. One system predicts fertility outcome and none predicts pelvic pain, response to medications, disease recurrence, risks for associated disorders, quality of life measures, and other endpoints important to women and health care providers for guiding appropriate therapeutic options and prognosis. Study design, size, duration: A consensus meeting, in conjunction with pre- and post-meeting processes, was undertaken. Participants/materials, setting, methods: A consensus meeting was held on 30 April 2014 in conjunction with the World Endometriosis Society's 12th World Congress on Endometriosis. Rigorous pre- and post-meeting processes, involving 55 representatives of 29 national and international, medical and non-medical organizations from a range of disciplines, led to this consensus statement. Main results and the role of chance: A total of 28 consensus statements were made. Of all, 10 statements had unanimous consensus, however none of the statements was made without expression of a caveat about the strength of the statement or the statement itself. Two statements did not achieve majority consensus. The statements covered women's priorities, aspects of classification, impact of low resources, as well as all the major classification systems for endometriosis. Until better classification systems are developed, we propose a classification toolbox (that includes the revised American Society for Reproductive Medicine and, where appropriate, the Enzian and Endometriosis Fertility Index staging systems), that may be used by all surgeons in each case of surgery undertaken for women with endometriosis. We also propose wider use of the World Endometriosis Research Foundation Endometriosis Phenome and Biobanking Harmonisation Project surgical and clinical data collection tools for research to improve classification of endometriosis in the future, of particular relevance when surgery is not undertaken. Limitations, reasons for caution: This consensus process differed from that of formal guideline development, although based on the same available evidence. A different group of international experts from those participating in this process may have yielded subtly different consensus statements. Wider implications of the findings: This is the first time that a large, global, consortium-representing 29 major stake-holding organizations, from 19 countries - has convened to systematically evaluate the best available evidence on the classification of endometriosis and reach consensus. In addition to 21 international medical organizations and companies, representatives from eight national endometriosis organizations were involved, including lay support groups, thus generating and including input from women who suffer from endometriosis in an endeavour to keep uppermost the goal of optimizing quality of life for women with endometriosis. Study funding/competing interests: The World Endometriosis Society convened and hosted the consensus meeting. Financial support for participants to attend the meeting was provided by the organizations that they represented. There was no other specific funding for this consensus process. Mauricio Abrao is an advisor to Bayer Pharma, and a consultant to AbbVie and AstraZeneca; G David Adamson is the Owner of Advanced Reproductive Care Inc and Ziva and a consultant to Bayer Pharma, Ferring, and AbbVie; Deborah Bush has received travel grants from Fisher & Paykel Healthcare and Bayer Pharmaceuticals; Linda Giudice is a consultant to AbbVie, Juniper Pharmaceutical, and NextGen Jane, holds research grant from the NIH, is site PI on a clinical trial sponsored by Bayer, and is a shareholder in Merck and Pfizer; Lone Hummelshoj is an unpaid consultant to AbbVie; Neil Johnson has received conference expenses from Bayer Pharma, Merck-Serono, and MSD, research funding from AbbVie, and is a consultant to Vifor Pharma and Guerbet; Jörg Keckstein has received a travel grant from AbbVie; Ludwig Kiesel is a consultant to Bayer Pharma, AbbVie, AstraZeneca, Gedeon Richter, and Shionogi, and holds a research grant from Bayer Pharma; Luk Rombauts is an advisor to MSD, Merck Serono, and Ferring, and a shareholder in Monash IVF. The following have declared that they have nothing to disclose: Kathy Sharpe Timms; Rulla Tamimi; Hugh Taylor. Trial registration number: N/A.
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To determine the efficacy of medroxyprogesterone acetate (MPA), 50 mg/d for 3 months, in treating endometriosis, with a follow-up of 6 months. Prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Academic infertility unit in a teaching hospital. One hundred infertile women found to have endometriosis at laparoscopy, with 50 recruited to each treatment arm. Laparoscopy within 3 months of finishing therapy. Initial and second-look laparoscopy for revised American Fertility Society stages and scores, pregnancies achieved, effects on well-being via symptomatic improvement, and side effects. Whether initially high or low, both MPA and placebo therapy achieved similar statistically significant reductions in stages and scores at second-look laparoscopy. MPA was rated more effective in improving overall well-being. Side effects were minimal in both groups (10% MPA; 2% placebo). Six pregnancies occurred without other endometriosis therapy being instituted in the placebo group (3 during therapy), and one with MPA (0 during therapy). Both MPA and placebo appear equally and significantly effective in treating endometriosis over a 3-month period, as judged by comparative laparoscopy. Therefore, not only must the use of MPA at 50 mg/d over 3 months be questioned, but the performance of placebo also suggests the need to review whether therapy should be instituted at all as well as the present concept that endometriosis is frequently a spontaneously progressive phenomenon.
A new more detailed stratification of low responders to ovarian stimulation: from a poor ovarian response to a low prognosis concept
  • C Alviggi
  • C Y Andersen
  • K Buehler
  • A Conforti
  • De Placido
Poseidon Group (Patient-Oriented Strategies Encompassing IndividualizeD Oocyte Number), Alviggi C, Andersen CY, Buehler K, Conforti A, De Placido G, et al.: A new more detailed stratification of low responders to ovarian stimulation: from a poor ovarian response to a low prognosis concept. Fertil Steril. 2016;105:1452-3
Reproduktionsmedizin in Zeiten von SARS-CoV-2: Behandlungszahlen in Deutschland trotz Pandemie gestiegen
  • J S Krüssel
  • M Kimmel
  • U Czeromin
  • A Tandler-Schneider
Krüssel JS, Kimmel M, Czeromin U, Tandler-Schneider A: Reproduktionsmedizin in Zeiten von SARS-CoV-2: Behandlungszahlen in Deutschland trotz Pandemie gestiegen. J Reproduktionsmed und Endokrinol (2021); 18: 40-4