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DGE-Positionspapier zur nachhaltigeren Ernährung

Authors:
144 Ernaehrungs Umschau international | 7/2021
Peer-Review | DGE-Position zur nachhaltigeren Ernährung
DOI: 10.4455/eu.2021.030
Zielerreichung regelmäßig anhand von Indi-
katoren überprüft wird [5]. Die Ergebnisse des
Monitorings, das aktuell 231 Indikatoren um-
fasst, werden durch das Statistische Bundes-
amt veröffentlicht [6, 7].
Eine nachhaltige Ernährung (sustainable diets)1
ist wesentlicher Teil einer nachhaltigen Ent-
wicklung. Mit Blick auf die unterschiedlichen
Ausgangslagen und Bedingungen der Länder
dieser Welt formulierte die Food and Agricul-
ture Organization of the United Nations (FAO)
gemeinsam mit Biodiversity Internation al:
„Nachhaltige Ernährung ist eine Ernährung
mit geringen Umweltauswirkungen, die zur
Ernährungssicherheit und zum gesunden
Leben heutiger und künftiger Generationen
beiträgt. Nachhaltige Ernährung schützt und
respektiert die biologische Vielfalt und die
Ökosysteme, ist kulturell akzeptabel, zugäng-
lich, wirtschaftlich fair und erschwinglich,
ernährungsphysiologisch angemessen, sicher
und gesund und optimiert gleichzeitig die na-
türlichen und menschlichen Ressourcen“ [8].
Auf europäischer Ebene sind eine nachhal-
tige Lebensmittelproduktion und Ernährung
eingebettet in den sogenannten „Green Deal“,
durch den Europa bis 2050 als eine der ersten
Regionen zur Klimaneutralität geführt wer-
den soll. In diesem Zusammenhang wurde die
zentrale Strategie „Vom Hof auf den Tisch“
(„from farm to fork“) konzipiert, um entlang
der gesamten Wertschöpfungskette die unter-
schiedlichen Zieldimensionen einer nachhalti-
gen Entwicklung umzusetzen [9]. Die Strate-
gie ist eingebunden in die Diskussion zu den
planetaren Belastungsgrenzen, so wie sie erst-
mals von Johann Rockström 2009 aufgezeigt
wurden [10–13]. Die planetaren Grenzen bil-
den auch die Grundlage des UN Reports Path-
DGE-Positionspapier zur
nachhaltigeren Ernährung
Britta Renner+, Ulrike Arens-Azevêdo+, Bernhard Watzl, Margrit Richter, Kiran Virmani, Jakob Linseisen
für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Zitierweise
Renner B, Arens-Azevêdo U, Watzl B, Richter M, Virmani K, Lins-
eisen J for the German Nutrition Society (DGE): DGE position
state ment on a more sustainable diet. Ernahrungs Umschau 2021;
68(7): (published ahead of print on 8 June 2021)
The English version of this article is available online:
DOI: 10.4455/eu.2021.030
Peer-Review-Verfahren
Positionspapiere unterliegen in der Ernährung umschau, wie auch
in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Ver-
fahren, weil es sich bei Positionspapieren bereits um vielfach durch
ExpertInnen (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis
konsentierte Texte handelt.
Korrespondierender Autor
Dr. Margrit Richter
Referat Wissenschaft DGE
corresponding_author@dge.de
Hintergründe
Nachhaltigkeit ist weltweit zu einem zentralen Begriff gesell-
schaftlichen Handelns und gesellschaftlicher Verantwortung ge-
worden. Der Begriff ist komplex und vielschichtig und benötigt
schon deshalb eine Erklärung. Als Meilenstein im Verständnis von
Nachhaltigkeit wird der sogenannte Brundtland-Bericht der Welt-
kommission für Umwelt und Entwicklung gesehen. Hierin wird
„Nachhaltigkeit“ als eine Entwicklung bezeichnet, „die den Bedürf-
nissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten
künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu
befriedigen“ [1]. Ein weiterer Meilenstein wurde 1972 durch den
Club of Rome gesetzt. Mit den „Grenzen des Wachstums“ wurden
erstmals das Bewusstsein für die Endlichkeit natürlicher Ressour-
cen geschaffen und die Forderung nach einer internationalen Um-
weltpolitik laut [2].
2015 einigten sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen
in ihrer Generalvollversammlung auf die Agenda 2030, in der
die notwendige Transformation der Welt an ökologische, soziale
und ökonomische Ziele geknüpft wird. Hierzu wurden 17 Ziele
für eine nachhaltige Entwicklung – Sustainable Development Goals
(SDGs) – beschrieben, denen 169 Unterziele zugeordnet wurden
[3]. Auch die Europäische Union hat sich zur Agenda 2030 ver-
pichtet [4]. Nachfolgend entwickelte Deutschland eine nationale
Nachhaltigkeitsstrategie, die alle zwei Jahre aktualisiert und deren
+ Gemeinsame Federführung
1 Im nalen Dokument der FAO wird der Begriff der „sus-
tainable diets“ verwendet. Er steht für eine nachhaltige
Ernährung, die die Transformation des Lebensmittelver-
brauchs einschließlich der vor- bzw. nachgelagerten Pro-
zesse umfasst.
M406
Aktualisierte Version vom 15.6.2021
(korrigierte Literatur-Reihenfolge).
Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS)
URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-2-1stshopjkadar8
Ernaehrungs Umschau international | 7/2021 145
ways to Sustainable Land-Use and Food Systems
[14] und der Voluntary Guidelines on Food and
Nutrition [15]. Ebenso greift die Eat-Lan-
cet-Kommission in ihren Empfehlungen auf
das Konzept der planetaren Grenzen zurück
[16] ( Vergleich Abschnitt „Status quo:
Vergleich der „Planetary Health Diet“-Emp-
fehlungen (EAT-Lancet-Kommission) mit den
DGE-Empfehlungen für eine vollwertige Er-
nährung“, S. M411).
In Deutschland hatten schon Anfang der
1980er Jahre die Ernährungswissenschaft-
ler Karl von Koerber, Thomas Männle und
Claus Leitzmann von der Universität Gießen
eine ganzheitliche Bewertung von Ernährung
gefordert. In der Vollwert-Ernährung wurde
die Bedeutung der Ernährung für Gesund-
heit, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
erstmals systematisch aufgezeigt und Ernäh-
rungsempfehlungen abgeleitet, die panzliche
Lebensmittel in den Vordergrund rücken, den
Konsum tierischer Lebensmittel dagegen stark
beschränken [17]. Die Vollwert-Ernährung
versteht sich als praktische Umsetzung der
Ernährungsökologie (nutrition ecology) – einer
Wissenschaftsdisziplin, in deren Rahmen die
gesamte Wertschöpfungskette angefangen
von der landwirtschaftlichen Erzeugung über
Lagerung, Verarbeitung und Handel bis hin
zum Verzehr und der Entsorgung betrachtet
wird [18, 19]. Auch weitere Einussfakto-
ren wie soziokulturelle Aspekte und Fragen
der Governance werden einbezogen [20]. Die
Komplexität und Multidimensionalität von
Ernährung und Lebensmittelproduktion wird
in diesem Konzept mittels eines transdiszipli-
nären Ansatzes adressiert [21].
Im Jahr 2020 hat der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik,
Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim deut-
schen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
(WBAE) [22] auf Grundlage verschiedener Denitionen von nach-
haltiger Ernährung [23–28] in seinem umfassenden Gutachten
„Politik für eine nachhaltigere Ernährung. Eine integrierte Ernäh-
rungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen ge-
stalten“ vier zentrale Zieldimensionen („big four“) – Gesundheit,
Umwelt, Soziales und Tierwohl – einer nachhaltigeren Ernährung
benannt ( Abbildung 1). Der Titel des WBAE-Gutachtens macht
deutlich, dass sich die Darstellungen am aktuellen Wissens- und
Erkenntnisstand orientieren und einen Weg hin zu einer nach-
haltigeren Ernährung markieren, nicht aber eine absolute Ziel-
erreichung [22]. Entsprechend wird im Nachfolgenden von einer
„nachhaltigeren Ernährung“ gesprochen.
Zieldimensionen einer
nachhaltigeren Ernährung
Gesundheit ist ein zentrales Ziel einer nachhaltigeren Ernährung,
da wir durch das, was wir essen und trinken, unsere Gesundheit,
Lebensqualität und unser Wohlbenden beeinussen. Essen und
Trinken gehen jedoch über die Bedeutung der gesundheitlichen
Dimension hinaus. Das WBAE-Gutachten [22] schließt deshalb
neben der Befriedigung von gesundheitsbezogenen Bedürfnissen
auch grundlegende Bedürfnisse nach soziokultureller Teilhabe
und Selbstbestimmung mit ein und bewertet eine Ernährung als
nachhaltiger „…wenn sie einerseits die Grundbedürfnisse heute
lebender Individuen hinsichtlich Ernährung befriedigt und dies
anderseits auf eine Art und Weise tut, die die Möglichkeit heute
und zukünftig lebender Menschen, ihre Grundbedürfnisse zu
befriedigen, weniger gefährdet als aktuelle Ernährungsweisen“
(WBAE-Gutachten Kap. 2, S. 21). Dieser Fokus auf die Befriedi-
gung von Grundbedürfnissen heutiger und künftiger Generatio-
nen begründet u. a. die vier Zieldimensionen Gesundheit, Soziales,
Gesundheit
Eine gesundheitsfördernde Ernährung,
die zu einer höheren Lebenserwar-
tung, mehr gesunden Lebenjahren
und mehr Wohlbenden für alle
beiträgt.
Tierwohl
Eine Ernährung, die mehr Tierwohl
unterstützt und damit den sich wan-
delnden ethischen Ansprüchen der
Gesellschaft gerecht wird.
Umwelt
Eine umwelt- und klimaschützende
Ernährung, die zu den mittel- und
langfristigen Nachhaltigkeitszielen
Deutschlands passt.
Soziales
Eine Ernährung, die soziale Mindest-
standards entlang von Wertschöp-
fungsketten gewährleistet.
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NACHHALTIGERE
ERNÄHRUNG
Abb. 1: Ziele einer nachhaltigeren Ernährung gemäß WBAE [22, 29]
WBAE = Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz
M407
Peer-Review | DGE-Position zur nachhaltigeren Ernährung
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Umwelt und Tierwohl ( Abbildung 1) und schützt vor solchen
Eingriffen in unseren Lebensstil, deren Legitimität sich nicht an-
gemessen rechtfertigen ließe.
Entlang der vier Zieldimensionen einer nachhaltigeren Ernährung
beschreibt und analysiert das WBAE-Gutachten [22] systematisch
und umfassend die Situation und Probleme in den Bereichen Ge-
sundheit, Umwelt, Soziales sowie Tierwohl (WBAE-Gutachten
Kap. 4). Dabei wird der Blick insbesondere auf Deutschland, aber
auch auf die internationale Ebene gelenkt. Diese Analyse identi-
ziert zahlreiche konzeptionelle und methodische Herausforderun-
gen der Nachhaltigkeitsbewertung (WBAE-Gutachten Kap. 5),
macht den erheblichen Handlungsbedarf in allen vier Bereichen
deutlich und schlägt geeignete Maßnahmen vor, um diesen Bedarf
zu decken (WBAE-Gutachten Kap. 9). Hierbei wird insbesondere
deutlich, dass es einer integrativen Sichtweise und Strategie für
eine nachhaltigere Ernährung bedarf.
Gemäß dem Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
e. V. (DGE) (vgl. Satzung der DGE2) und ihrer Expertise, stand und
steht die Dimension Gesundheit bei ihren Aktivitäten im Vorder-
grund. Um eine nachhaltigere Ernährung umfassender zu reali-
sieren, werden künftig auch explizit die Zieldimensionen Umwelt,
Soziales und Tierwohl in den Aktivitäten der DGE berücksichtigt,
was nachfolgend skizziert wird ( Abbildung 2).
Zieldimension Gesundheit
Eine vollwertige Ernährung nach den Empfehlungen der DGE stellt
sicher, dass der Bedarf an essentiellen Nährstoffen gedeckt wird.
Die DGE erstellt Referenzwerte für die Versorgung mit Energie
und den energieliefernden Nährstoffen Fette, Kohlenhydrate und
Proteine ebenso wie für die Zufuhr von Mikronährstoffen, Bal-
laststoffen und Wasser [30]. Sie integriert diese Aspekte in die
lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-Based
Dietary Guidelines [FBDG]). Zudem berücksichtigen die FBDG die
wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Einuss von Lebensmit-
teln/-gruppen und Nährstoffen bzw. Lebensmittelinhaltsstoffen
auf die Entstehung von ernährungsmitbedingten Erkrankungen
[31]. Eine Lebensmittelauswahl gemäß den Empfehlungen der
DGE verhindert sowohl Unterversorgung (Mangelernährung) als
auch Überversorgung und trägt zur Prävention von ernährungs-
mitbedingten Erkrankungen bei. Gemäß den 10 Regeln der DGE ist
die vollwertige Ernährung zudem abwechslungsreich und betont
den Verzehr von Lebensmitteln panzlichen Ursprungs [32].
Das Verständnis von Gesundheit wurde im Laufe der Zeit ste-
tig weiterentwickelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
hat 1986 mit der Ottawa Charta für Gesundheitsförderung einen
zentralen Meilenstein gesetzt, indem sie neben der körperlichen
Gesundheit, die psychische und soziale Gesundheit als zentrale
Kerndimensionen von Gesundheit postuliert hat [33]. Gesundheit
ist keine statische „Ein-Aus“-Einheit, deniert durch die Abwesen-
heit von (körperlichen) Erkrankungen, sondern ein multidimen-
sionaler Prozess, der es Menschen ermöglicht, ihr Leben selbst zu
gestalten und diejenigen Aktivitäten auszuführen, die sie in ihrem
Lebenskontext benötigen und wünschen. Gesundheitsförderung
wird entsprechend als „Prozess, der Menschen befähigt, die Kon-
trolle über ihre Gesundheit zu erhöhen und diese zu verbessern“,
verstanden [33-35]. Ernährung und Ernährungsverhalten, das
was und wie Menschen sich ernähren, sind grundlegende Aspekte
der körperlichen, psychischen und sozialen
Gesundheit und des Wohlbendens.
Dieses auf den Menschen bezogene Verständ-
nis von Gesundheit wird zunehmend in einen
breiteren Kontext gestellt. So wird in dem „One
Health“-Konzept auf Gemeinsamkeiten und
Wechselwirkungen zwischen der Gesundheit
von Mensch, Tier und Umwelt abgehoben
[36–38], wobei hier insbesondere die Eindäm-
mung von lebensmittelbedingten Zoonosen
und neuartiger Infektionsgefahren im Fokus
steht. Das Konzept der planetaren Gesundheit
(„Planetary Health“) ist noch umfassender,
indem es die Zusammenhänge zwischen der
menschlichen Gesundheit und den ökonomi-
schen, sozialen und natürlichen Systemen
unseres Planeten zentral in den Vordergrund
rückt [39–41]. Gemeinsam ist diesen Konzep-
ten, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und
Umwelt eng miteinander verknüpft sind.
Zieldimension Umwelt/Klima
Unsere Lebensmittel werden zunehmend in
komplexen und globalen Wertschöpfungsket-
ten produziert. Die Wertschöpfungskette für
Lebensmittel reicht von der Herstellung von
Produktionsmitteln für die Landwirtschaft
über die landwirtschaftliche Produktion selbst
bis hin zum Handel und Konsum. Aspekte der
Nachhaltigkeit wie die Belastung der Umwelt
lassen sich entlang dieser Ketten verfolgen
( Abbildung 2). Bei der Bewertung von Le-
bensmitteln ist deshalb der gesamte Lebens-
weg eines Produkts zu betrachten.
Der Beitrag der Ernährung an den Treibhaus-
gasemissionen liegt weltweit bei 25–30 %
[42–44]. Bei der Produktion von Lebensmit-
teln entstehen Emissionen von Treibhausgasen
wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4)
oder Lachgas (N2O), z. B. durch Traktoren
oder Erntemaschinen, Dünger für die Felder,
beheizte Gewächshäuser und Intensivtierhal-
tung, die Verarbeitung von Lebensmitteln,
durch Kühlen oder Tiefgefrieren von Lebens-
mitteln, deren Transport und letztlich die Zu-
bereitung von Speisen. Fallen Speiseabfälle an,
entstehen neben der Verschwendung der Res-
sourcen der Lebensmittelproduktion auch bei
der Entsorgung Treibhausgase.
Neben der Emission von Treibhausgasen hat
die zunehmende Intensivierung der Landwirt-
schaft noch zahlreiche weitere Auswirkungen
auf die Umwelt und beeinusst als offenes
2 www.dge.de/leadmin/public/doc/wueu/DGE-Sat-
zung.pdf
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Ernaehrungs Umschau international | 7/2021 147
System Boden, Wasser, Tiere und Panzen.
So kann bspw. die intensive Bodenbearbei-
tung das Risiko von Erosion erhöhen, führt
zu Bodenverdichtungen und kann langfristig
den Verlust der Bodenfruchtbarkeit hervor-
rufen [45]. Die Intensivtierhaltung birgt zum
Teil durch die übermäßige Verwendung von
Antibiotika das Risiko von Resistenzen [46].
Die Ausbringung von Dünge- und Panzen-
schutzmitteln hat beträchtliche Auswirkun-
gen auf die Artenvielfalt von Panzen und Tie-
ren [47] und eine intensive Stickstoffdüngung
ist für eine Belastung des Grundwassers mit
Nitrat verantwortlich [48].
Die Produktion tierischer Lebensmittel wie
Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte (insbe-
sondere von Wiederkäuern wie Rind, Schaf und
Ziege) verursacht besonders hohe Treibhausgas-
emissionen. Dagegen ist der Anteil panzlicher
Produkte wie Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse
und Obst an den Treibhausgasemissionen meist
deutlich geringer. Generell gibt es auch hier in-
nerhalb einer Lebensmittelgruppe Unterschiede.
So verursacht z. B. Gemüse, das in einem mit
fossiler Energie beheizten Gewächshaus ange-
baut wird, um den Faktor 5–20 höhere Treib-
hausgasemissionen als saisonales Gemüse, wel-
ches in unbeheizten Gewächshäusern oder im
Freiland angebaut wird [22].
Insgesamt gesehen hat die Wahl zwischen
verschiedenen Lebensmittelgruppen in vielen
Fällen zurzeit den größten Einuss auf die Umwelt, da die Unter-
schiede zwischen Lebensmittelgruppen in der Regel deutlich höher
sind als die Unterschiede innerhalb einer Lebensmittel- oder Pro-
duktgruppe. So verursacht z. B. 1 kg Rindeisch im Durchschnitt
rund 12 kg CO2-Äquivalente – die gleiche Menge Linsen dagegen
unter 1 kg [49].
Daher ist es nicht ausreichend, Ernährungsempfehlungen nur an
Aspekten der Gesundheitsförderung auszurichten. Vielmehr ist es
unerlässlich, die Ernährungsweise so zu gestalten, dass nicht un-
nötig Ressourcen verbraucht werden. Eine Ernährung mit über-
wiegend panzlichen Lebensmitteln kann einen großen Beitrag
zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Viele Lebensmittelgrup-
pen sind zudem gleichzeitig gesundheitsfördernd (z. B. Gemüse,
Obst, Vollkorngetreide). Es gibt jedoch auch Lebensmittelgruppen,
die zwar gesundheitsfördernd sind, jedoch einen höheren Ressour-
ceneinsatz erfordern und klimaintensiver sind (z. B. Milch/-pro-
dukte, Fisch) [50]. Hier gilt es, Umwelt und Gesundheit gegenei-
nander zu gewichten und einen Kompromiss zu nden, der beide
Dimensionen berücksichtigt.
Zieldimension Soziales
Die Erfassung und Bewertung der sozialen Dimension von Er-
nährung ist deutlich weniger stark konzeptualisiert als in ande-
ren Bereichen, sodass der „soziale Fußabdruck“, den Lebensmittel
entlang der Wertschöpfungskette generieren, nur unzureichend
erfasst und für VerbraucherInnen nicht oder schwer erkennbar
ist ( Abbildung 2). Nicht selten ist global, in der EU, aber auch
gelegentlich in Deutschland unklar, ob soziale Mindeststandards
eingehalten werden [22].
Ein Beispiel: Für Anbau und Pege von Gemüse und Obst in hei-
mischer Landwirtschaft werden nach wie vor viele ErntehelferIn-
Verarbeitung Handel Konsum
Entsorgung
Convenience-Produkte mit hohem
Salz-, Zucker-und Fettgehalt
hoher Anteil an Zusatzstoffen in
hoch verarbeiteten Produkten
Werbung für nicht
gesundheitsfördernde Produkte
große Anzahl wenig
gesundheitsfördernder Lebensmittel
Fehlen leicht erkennbarer
Nährwertkennzeichnungen (Nutri-
Score)
Fehlen fairer
Ernährungsumgebungen
Fehlen verpflichtender
Qualitätsstandards für die
Verpflegung in unterschiedlichen
Lebenswelten
Emissionen und
Ressourcenverbrauch durch
Transport, Lagerung, Verarbeitung
Ressourcenverbrauch durch
Transport, Kühlung, Verpackung
Lebensmittelverluste
Lebensmittelverschwendung
ineffiziente Arbeitsabläufe
Ressourcenverbrauch (Energie,
Wasser, Raum)
hohe körperliche Belastung
mangelnde Ergonomie & Ausstattung
des Arbeitsplatzes
mangelnde Kommunikations- &
Organisationsmöglichkeiten
[+]
geringe Wertschätzung der
Arbeitskräfte
fehlende Fort-und
Weiterbildungsmöglichkeiten
Fehlen fairer
Ernährungsumgebungen
Ernährungsarmut
mangelnde Kommensalität
keine artgerechte Tierhaltung
hohe Besatzdichte
Tiererkrankungen
Antibiotikaresistenzen
Verarbeitung nur ausgewählter
Teile des Tierkörpers
Preiskampf & Billigfleischangebote
keine angemessene Vergütung für
die Erzeugung tierischer
Lebensmittel
fehlende Kennzeichnung von
Tierwohlkriterien
Keine Billigfleischangebote, faire Preis e für tierische
Lebensmittel,
fehlende Kennzeichnung von
Tierwohlkriterien
Präferenzen für günstige Quantität &
geringe Zahlungsbereitschaft
fehlende Wertschätzung für Qualität
Verbrauch nicht erneuerbarer
Ressourcen wie Phosphat
Nitratauswaschung
Verlust der Biodiversität
Degradierung von Böden
hoher Wasserverbrauch
Herstellung von
Produktionsmitteln, Produktion
Reduktion der Arten-und
Sortenvielfalt
Pestizidbelastung
unangemessene Arbeitsbedingungen
niedrige Löhne
Armutsgefährdung
mangelhafter Arbeitsschutz
[+]
Dimension Gesundheit
Dimension Umwelt/Klima
Dimension Soziales
Dimension Tierwohl
Abb. 2: Beispiele für Problemfelder entlang der vier Zieldimensionen einer nachhaltigeren Ernährung und der Wert-
schöpfungskette (eigene Darstellung)
Anmerkung: Die Entsorgung fällt nicht nur nach dem Konsum bzw. Verzehr an, sondern auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette.
[+] = Die genannten Beispiele gelten auch für den nachfolgenden Teil der Wertschöpfungskette.
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Peer-Review | DGE-Position zur nachhaltigeren Ernährung
148 Ernaehrungs Umschau international | 7/2021
labels [54]. Verschiedene private Anbieter und
auch der Handel bieten Kennzeichnungen an,
die sich v. a. auf die Haltungsform der Tiere
beziehen. Die Haltungsform stellt aber nicht
automatisch ein ausreichendes Tierwohl si-
cher, weshalb das in Vorbereitung bendliche
staatliche Tierwohllabel weitere Tierwohlkri-
terien (Tiergesundheits- und Tierverhaltens-
parameter, Genetik) miteinbezieht [22, 55].
Ähnlich wie bei den landwirtschaftlichen Tie-
ren, werden geeignete Indikatoren des Fisch-
wohls diskutiert, die sich aber noch nicht
systematisch in den Kennzeichnungen wi-
derspiegeln [22]. Bei der Bioschhaltung gibt
es verschiedene Regularien (z. B. Wasserqua-
lität, Besatzdichte), während das verbreitete
MSC-Label keine direkten Aussagen zum Tier-
wohl beinhaltet.
Eine Lebensmittelauswahl gemäß den Emp-
fehlungen der DGE würde einem deutlich ge-
ringeren Konsum von tierischen Produkten
im Vergleich zum aktuellen Konsummuster
in Deutschland entsprechen und damit einen
wichtigen Schritt in Richtung nachhaltigere
Ernährung bedeuten. Dieses „weniger“ sollte
dabei auch einem „besser“ entsprechen, d. h.
einem geringeren Konsum tierischer Produkte
mit mehr Tierwohl. Ein entsprechendes Ange-
bot mit umfassender und valider Kennzeich-
nung ist zentrale Voraussetzung dafür, dass
sich VerbraucherInnen auch bezüglich dieser
Dimension für eine nachhaltigere Ernährung
entscheiden können.
Berücksichtigung nachhaltige-
rer Ernährung in den Aussagen
der DGE
Empfehlungen für die tägliche Ernährung
werden auf verschiedenen Ebenen gegeben –
vom Ernährungsmuster bis hin zum einzel-
nen Lebensmittel, von der Gemeinschaftsver-
pegung bis hin zum privaten Haushalt.
Die zentralen Empfehlungen der DGE für eine
vollwertige Ernährung werden in den FBDG
zusammengefasst. Diese sind auch ein Instru-
ment der Ernährungsbildung und der Ernäh-
rungspolitik, womit sie in der Transformation
zu nachhaltigen Ernährungssystemen eine
zentrale Rolle spielen. Sie bilden die Grundlage
für die Entwicklung zahlreicher Empfehlun-
gen und Aussagen der DGE.
Da viele Synergien zwischen den vier Ziel-
dimensionen – Gesundheit, Umwelt, Soziales,
Tierwohl – einer nachhaltigeren Ernährung
nen benötigt. Ihre Entlohnung und Unterbringung entsprechen
oft nicht dem Standard festangestellter MitarbeiterInnen, obwohl
diese Menschen einen wesentlichen Teil ihrer Arbeitskraft zur
Verfügung stellen, damit der regionale und saisonale Anbau in
Deutschland gewährleistet werden kann. Hier wäre es wünschens-
wert, dass die VerbraucherInnen, z. B. mithilfe einer spezischen
Deklaration wie etwa beim Fairtrade-Label, erkennen können, ob
die Dimension Soziales bei der Produktion und Verarbeitung der
Lebensmittel eine Rolle spielte und Anforderungen des Arbeits-
und Gesundheitsschutzes sowie der Unfallverhütung umgesetzt
und angemessene Löhne bezahlt wurden.
Ein weiterer zentraler Aspekt einer gesundheitsfördernden und
nachhaltigeren Ernährung ist, dass alle Menschen ungeachtet
ihrer jeweiligen ökonomischen und sozialen Situation gleicherma-
ßen Zugang dazu haben. Die Bekämpfung von Ernährungsarmut
ist damit ein zentraler Aspekt der Zieldimension Soziales. Durch
eine verpichtende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards in der
Gemeinschaftsverpegung würde hier bspw. eine wichtige Vor-
aussetzung für einen Zugang zu einer nachhaltigeren Ernährung
und mehr Teilhabe geschaffen. Handlungsorientierte Ernährungs-
bildung in Kita und Schule ermöglicht ebenfalls mehr Teilhabe und
Zugang für alle Kinder und Jugendlichen.
Ein bisher wenig beachteter sozialer Aspekt nachhaltiger Ernäh-
rung ist die Kommensalität: das gemeinsame Essen und Kochen.
Die meisten Menschen bevorzugen es, mit anderen statt alleine zu
essen [51], d. h. es ist Teil des Grundbedürfnisses nach soziokul-
tureller Teilhabe und Selbstbestimmung. Kommensalität kann das
psychische Wohlbenden, die Leistungsfähigkeit und soziale Bin-
dungen fördern [22, 52]. Selber kochen (lernen) kann das Wissen
einer nachhaltigeren Ernährung in Bezug auf die Auswahl, Zu-
bereitung und den Verzehr und auch entsprechende Handlungs-
kompetenzen fördern [22]. Die Schaffung von angemessenen Ess-
umgebungen und die Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards in
der Gemeinschaftsverpegung können hier bspw. einen wichtigen
Beitrag leisten.
Zieldimension Tierwohl
Teil einer nachhaltigeren Ernährung ist eine Nutztierhaltung, die
mehr Tierwohl unterstützt und damit den sich wandelnden ethi-
schen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird ( Abbildung 2)
[22, 53, 54]. Das Tierwohl bezieht dabei Aspekte der körperlichen
und psychischen Tiergesundheit mit ein. Der Wissenschaftliche
Beirat für Agrarpolitik (WBA) hat 2015 in seinem Gutachten
„Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ [53]
verschiedene Problemfelder aufgezeigt und neun verschiedene Leit-
linien für eine zukunftsfähige Tierhaltung benannt (z. B. Angebot
von ausreichend Platz, Verzicht auf Amputationen, deutlich re-
duzierter Arzneimitteleinsatz, Klimazonen möglichst mit Kontakt
zu Außenklima, betriebliche Eigenkontrollen anhand tierbezoge-
ner Tierwohlindikatoren), die Grundlage der tierwohlbezogenen
Empfehlungen des WBAE-Gutachtens von 2020 sind [22].
Das 2019 eingesetzte „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“
empehlt einen grundlegenden und langfristigen Umbau der
deutschen Nutztierhaltung – hin zu mehr Tierwohl und Umwelt-
schutz [55]. Bis 2040 soll eine stufenweise Umstellung der Hal-
tungssysteme mit einer Erhöhung des Tierwohlstandards erfolgen,
begleitet von der Einführung freiwilliger und staatlicher Tierwohl-
M410
Ernaehrungs Umschau international | 7/2021 149
bestehen, können die Ernährungsempfehlun-
gen der DGE einen großen Beitrag für eine
nachhaltigere Ernährung leisten.
Status quo: Vergleich der „Planetary
Health Diet“-Empfehlungen (EAT-Lan-
cet-Kommission) mit den DGE-Empfeh-
lungen für eine vollwertige Ernährung
Für die Umsetzung einer nachhaltigeren
Ernährung gilt derzeit international als
Referenz ernährung die von der EAT-Lan-
cet-Kommission entwickelte Planetary Health
Diet. Diese universelle Referenzkost gibt einen
Rahmen vor, um die zukünftige Weltbevölke-
rung von 10 Mrd. Menschen im Jahr 2050
innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen
der Erde mit einer gesundheitsfördernden Er-
nährung zu versorgen [16]. Ausgehend von
diesen globalen Empfehlungen sind länderspe-
zische Anpassungen dieser Planetary Health
Diet erforderlich. Zu beachten ist, dass die vor-
geschlagene Planetary Health Diet das Resultat
einer nur teilweise systematischen Übersicht
der wissenschaftlichen Studien zum Zusam-
menhang zwischen Ernährung und Gesund-
heit ist. In der Summe handelt es sich um eine Experteneinschät-
zung, die an verschiedenen Stellen wissenschaftliche Begründun-
gen für die ausgesprochenen Empfehlungen offenlässt.
Grundsätzlich zeigt die Planetary Health Diet viele Gemeinsamkeiten
mit den Ernährungsempfehlungen der DGE für eine vollwertige Er-
nährung, wie Tabelle 1 beispielhaft zeigt und ausführlich in [56]
beschrieben wird. Beide Ernährungsformen basieren auf einer Ernäh-
rung, die zum überwiegenden Teil aus Lebensmitteln panzlicher
Herkunft und zu einem geringen Anteil aus Lebensmitteln tierischer
Herkunft besteht und die Zufuhr gesättigter Fettsäuren, hoch verar-
beiteter Lebensmittel sowie von zugesetztem Zucker einschränkt [16,
32]. Die Lebensmittelmengen der Planetary Health Diet entsprechen
weitestgehend den Orientierungswerten der DGE für eine vollwertige
Ernährung [56] ( Tabelle 1). So sind bspw. die Empfehlungen für
Gemüse und Obst sowie Fleisch sehr ähnlich. Unterschiede gibt es bei
den Empfehlungen für Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Milch und Milch-
produkte. Eine Begründung für die unterschiedlichen Angaben für
Milch und Milchprodukte ist die zugrundeliegende Calciumzufuhr.
In der Planetary Health Diet wurde eine Zufuhr von 500 mg Calcium
pro Tag (d) als adäquat für die globale Bevölkerung berücksichtigt
[16]. Der D-A-CH-Referenzwert für die deutschsprachige Bevölke-
rung für eine adäquate Calciumversorgung liegt mit 1000 mg/d bei
Erwachsenen [30] doppelt so hoch. Zudem stellen Milch und Milch-
produkte in Deutschland eine wichtige Quelle für weitere kritische
Nährstoffe wie z. B. Jod und Vitamin B2 dar.
Planetary Health Diet,
EAT-Lancet-Kommission [16]
Vollwertige Ernährung nach
DGE [31]
Nationale Verzehrsstudie
(NVS) II [57]
Lebensmittel-
gruppe
Menge (g/Tag) (bei
einer Energiezufuhr
von 2 500 kcal/Tag)
Lebensmittel-
gruppe
Orientierungswert
(g/Tag) (bei einer
Energiezufuhr von
1 600–2 400 kcal/
Tag)
Lebensmittel-
gruppe
Mittlere Verzehr-
menge von Lebens-
mitteln (g/Tag)
(Energiezufuhr von
1 968 kcal/d)
Gemüse
Hülsenfrüchte
300 (200–600)
100 (100–225)
Gemüse und
Salat inkl. Hül-
senfrüchte
≥ 400
Gemüse inkl.
Hülsenfrüchte 124
Obst
Nüsse
200 (100–300)
25
Obst inkl.
Nüsse
≥ 250 Obst inkl.
Nüsse
166
Vollmilch oder
daraus herge-
stellte Produkte
in Milchäquiva-
lenten (g MÄq)
250 (0–500)
Milch und
Milchprodukte
in MÄq 596–728a
Milch und
Milchprodukte
in MÄq 443a
Rind-, Lamm-
oder Schweine-
eisch
Geügel
14 (0–28)
29 (0–58)
Fleisch, Wurst 43/86b
Fleisch,
Fleischerzeug-
nisse und
Wurstwaren
120
Tab. 1: Vergleich der empfohlenen Verzehrmengen für Gemüse, Obst, Milch/-produkte und Fleisch gemäß der Planetary
Health Diet und der vollwertigen Ernährung nach DGE mit den Ergebnissen des deutschen Ernährungssurveys
(Nationale Verzehrsstudie II)
a Für die Berechnung von Milchäquivalenten (MÄq) wurde das Verhältnis von Milch zu Milchprodukten der NVS II zugrunde gelegt (55 %
zu 45 %) sowie folgende Umrechnungsfaktoren von Milchprodukten zu MÄq: Milch, Milchmischgetränke: 1,0; Jogurt/Milchmischerzeug-
nisse: 1,4; Käse und Quark mit durchschnittlicher Trockenmasse: 7,2
b Für Menschen, die Fleisch essen, beträgt der Orientierungswert für Fleisch und Wurst insgesamt 300 g pro Woche für Erwachsene mit
niedrigem Energiebedarf und bis zu 600 g pro Woche für Erwachsene mit hohem Energiebedarf [32].
Artikel zum Vergleich der Planetary Health Diet mit den lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE [56]:
www.dge.de/leadmin/public/doc/fm/dgeinfo/DGEinfo-06-2019-Vollwertige-Ernaehrung.pdf
M411
Peer-Review | DGE-Position zur nachhaltigeren Ernährung
150 Ernaehrungs Umschau international | 7/2021
Die zentrale Herausforderung für beide Empfehlungen besteht
darin, dass die verzehrten Lebensmittelmengen in Deutschland
[58] erheblich von diesen Empfehlungen abweichen, wie in Ta-
belle 1 beispielhaft an vier Lebensmittelgruppen dargestellt. Somit
besteht deutlicher Änderungsbedarf in der Ernährung der Bevöl-
kerung und damit ein großes Potenzial für einen Beitrag für eine
nachhaltigere und gleichzeitig gesundheitsfördernde Ernährung.
Gegenwärtige Überarbeitung der lebensmittelbezoge-
nen Ernährungsempfehlungen (FBDG)
Aktuell werden die FBDG der DGE für eine vollwertige Ernährung
mithilfe eines mathematischen Optimierungsmodells unter gleich-
zeitiger Berücksichtigung von Ernährungs-, Gesundheits- und
Umwelt aspekten weiterentwickelt. Eine angemessene Energiezu-
fuhr und die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen bilden den
Rahmen einer gesundheitsfördernden Ernährung. Der Schwer-
punkt in der überarbeiteten Ableitung liegt auf der Reduzierung
des Verzehrs von Lebensmittelgruppen, die mit der Entstehung
von ernährungsmitbedingten Krankheiten verbunden sind. Zu-
sätzlich hat die Minimierung von schädlichen Umwelt- und Kli-
maeffekten (Treibhausgasemission und Landverbrauch) Priorität
in der Ableitung der FBDG. In der Dimension Soziales wird die
Nähe zu den aktuellen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland
berücksichtigt, um die soziale und gesellschaftliche Akzeptanz der
FBDG zu gewährleisten. Neben der simultanen Berücksichtigung
verschiedener Dimensionen von Nachhaltigkeit in der Ableitung
können Optimierungsmodelle auch die Zielgruppensegmentierung
sowie die Individualisierung von FBDG ermöglichen [58].
Konkrete Umsetzung einer nachhaltigeren Ernährung
am Beispiel der DGE-Qualitätsstandards für die
Gemeinschaftsverpflegung
Im November 2020 wurden die DGE-Qualitätsstandards für die
Verpegung in Kindertageseinrichtungen, Schulen, Betrieben,
Krankenhäusern und Kliniken sowie mit „Essen auf Rädern“ und
in Senioreneinrichtungen in jeweils überarbeiteter Fassung ver-
öffentlicht [29, 59–62]. In den DGE-Qualitätsstandards wurden
jeweils die Auswirkungen der vier Zieldimensionen für eine nach-
haltigere Ernährung auf die Prozesskette in der Gemeinschaftsver-
pegung betrachtet und entlang dieser – von der Planung bis zur
Entsorgung und Reinigung – beschrieben.
Die Gesundheit wird über die Angabe von Mindesthäugkeiten
von empfehlenswerten Lebensmittelgruppen wie Gemüse, Salat
und Vollkornprodukten sowie Maximalhäugkeiten für Fleisch
oder stark verarbeitete und frittierte Produkte berücksichtigt. Die
Herstellung ernährungsphysiologisch bedeutsamer Lebensmittel
wie Milch und Milchprodukte, Fisch oder Nüsse kann jedoch ne-
gative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Diese Lebensmittel
sollten dennoch aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Bedeutung
entsprechend ihrer empfohlenen Verzehrhäugkeit und -menge in
den Speiseplan integriert werden.
Etwa drei Viertel der Treibhausgasemissionen in der Gemein-
schaftsverpegung werden durch die ausgewählten Lebensmittel
verursacht. Rund ein Viertel der Treibhausgase entstehen durch
Küchentechnik, Zubereitung sowie Speisereste [63]. Daher sind im
Hinblick auf die Umwelt Infrastruktur, Produktionsplanung und
das Verhalten von Mitarbeitenden wichtige Einussmöglichkeiten.
Die Dimension Tierwohl spiegelt sich im Be-
reich der Lebensmittelqualitäten wider, in dem
die DGE-Qualitätsstandards bspw. auf Fleisch,
das bestimmten Tierwohlkriterien entspricht,
verweisen.
In der Kategorie Soziales wurden die Ernäh-
rungsgewohnheiten der jeweiligen Alters-
gruppen übergreifend über alle Teile der
Gesellschaft in den einzelnen Lebenswelten
berücksichtigt. Ein zusätzlicher Aspekt ist
hierbei, dass sie sich diese Teilnahme auch -
nanziell leisten können sollen.
Im Bereich der Lebensmittelqualitäten wird
zudem auf den Einkauf von Produkten aus
fairem Handel verwiesen. Zusätzlich wurden
Kriterien für den Bereich Personal formuliert.
Neben der Forderung nach kontinuierlicher
Weiterbildung der MitarbeiterInnen umfassen
diese auch die ergonomische Gestaltung des
Arbeitsplatzes sowie Wertschätzung der Mit-
arbeiterInnen.
Nachhaltigere Ernährung
ermöglichen durch faire
Ernährungsumgebungen
Um eine nachhaltigere Ernährung zu realisie-
ren, bedarf es auf der Seite der Verbraucher-
Innen und des Konsums erheblicher Verände-
rungen. Generell ist das Interesse an und auch
die Motivation für eine gesündere Ernährung
hoch, dennoch gelingt es vielen Verbraucher-
Innen nicht, ihre Ziele im Alltag umzusetzen.
Das Ernährungsverhalten ist nicht nur das Er-
gebnis von bewussten und reektierten Ent-
scheidungen, sondern oft auch das Ergebnis
von vorhandenen Angeboten, Gewohnheiten
und in dem Moment nicht bewussten Einüs-
sen [22, 64]. Diese werden ganz entscheidend
durch die Ernährungsumgebung geprägt,
die den Rahmen für das Ernährungsverhal-
ten bildet. Der WBAE [22] versteht in seinem
Gutachten unter der Ernährungsumgebung
alle Umweltfaktoren, die über den gesamten
Verhaltensprozess das Ernährungsverhalten
beeinussen. Der Einuss der Ernährungsum-
gebung ist damit sehr weitreichend und wirkt
nicht nur in dem Moment der eigentlichen
Entscheidung im Augenblick des konkreten
Konsums, sondern erstreckt sich auf den ge-
samten Verhaltensprozess, der vier Phasen
(Exposition, Zugang, Auswahl, Konsum) um-
fasst ( Abbildung 3) [22]. Diese vier Phasen
sind in den verschiedenen Lebenswelten und
Settings wirksam und verweisen darauf, dass
M412
Ernaehrungs Umschau international | 7/2021 151
Verhalten und Verhältnisse in einer engen
Wechselwirkung stehen.
Was Menschen täglich in ihrer Umgebung
sehen und wahrnehmen, also die Exposition
gegenüber Lebensmittelreizen, z. B. in Form
von Bildern oder Produkten, lenkt die Auf-
merksamkeit, kalibriert die Wahrnehmung
und prägt, was als typisch und normal emp-
funden wird (soziale Norm). Die Struktur und
Vielfalt des Angebots prägen implizit soziale
Normen, z. B. wird durch das Angebot von
verschiedenen Portionsgrößen deniert, was
Menschen als angemessen und normal bewer-
ten. Eine Zunahme an größeren Portionen und
Wegfall von kleinen Portionen verändert auch
die Wahrnehmung, was „normal“ und ange-
messen ist.
Welche Lebensmittel für die VerbraucherInnen
zugänglich und akzeptabel sind, wird ebenfalls
stark von der Ernährungsumgebung geprägt.
Preise und soziale Normen sind hier wichtig,
die implizit denieren, was ein angemessenes
Verhalten ist und damit u. a., welche Lebens-
mittel wann und mit wem zugänglich sind.
Weitere zentrale Faktoren sind die Verfüg-
barkeit und Convenience von Informationen
und Produkten. Vor dem Verkaufsregal oder
an der Essensausgabe herauszunden, wie
nachhaltig welches Lebensmittel ist, ist häug
sehr aufwändig und erschwert den Zugang zu
nachhaltigeren Optionen.
Für den Konsum ist die konkrete Essumgebung
mitentscheidend. Die weitreichenden Einüsse
der Ernährungsumgebung sind Verbraucher-
Innen häug nicht bewusst, da diese teilweise
implizit erlernt und nicht immer mit dem un-
mittelbaren Konsum in Zusammenhang ste-
hen [22, 66].
Damit VerbraucherInnen eine nachhaltigere
Ernährung realisieren können, ist die Gestal-
tung fairer Ernährungsumgebungen – von der
Exposition bis zum Konsum und Entsorgung
– zentral. Der WBAE deniert in seinem Gut-
achten 2020 [22] solche Ernährungsumge-
bungen als fair, „weil und insofern sie (1) auf
unsere menschlichen Wahrnehmungs- und
Entscheidungsmöglichkeiten sowie Verhaltensweisen abgestimmt
sind und (2) gesundheitsfördernder, sozial- und umwelt- und
tierwohlverträglicher sind und damit zur Erhaltung der Lebens-
grundlagen heutiger und zukünftig lebender Menschen beitragen"
(WBAE-Gutachten [22] Kap. 9, S. 653).
Die DGE kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten, um
Maßnahmen für eine nachhaltigere Ernährung zu gestalten und
zu verbessern. Einige Maßnahmen, zu denen die DGE mit ihren
Empfehlungen beiträgt, setzen in erster Linie an einem bestimm-
ten Aspekt des Verhaltensprozesses an, bspw. die Kennzeichnung
von Lebensmitteln oder die Ernährungsbildung. Die Kennzeich-
nung von Produkten beeinusst primär den Zugang. Diese pri-
mären Effekte wirken sich dann in der Regel (sekundär) auch auf
die anderen Phasen des Verhaltensprozesses aus.
Verschiedene Empfehlungen der DGE sind aber auch für alle Pha-
sen des Verhaltensprozesses relevant, bspw. die Qualitätsstandards
für die Gemeinschaftsverpegung. Eine Gemeinschaftsverpegung
nach DGE-Qualitätsstandards bedeutet in der Regel eine Reduk-
tion des Anteils tierischer Produkte und mehr panzenbasierte Ge-
richte. Eine solche Veränderung des Angebots, bspw. im Rahmen
der Schulverpegung, ändert entsprechend das Expositionsmuster
in der schulischen Ernährungsumgebung der Kinder und Jugend-
lichen. Eine erhöhte Exposition gegenüber qualitativ hochwertigen
und nachhaltigeren Angeboten kann so dazu beitragen, soziale
Normen neu zu kalibrieren. Gleichzeitig werden auch der generelle
Zugang zu gesünderen und nachhaltigeren Angeboten sowie die
Auswahlmöglichkeiten für eine nachhaltigere Ernährung verän-
dert. Durch die Gestaltung des Angebots (z. B. Qualität, Portions-
größe) und der Essumgebung (z. B. Ausstattung des Mensaraums)
wird ferner das Essverhalten unmittelbar beeinusst. Damit hat
eine qualitativ hochwertige Gemeinschaftsverpegung in einer an-
gemessenen Essumgebung eine breite „Verhaltenswirksamkeit“.
Zusammenfassung
Das Verständnis des Begriffs Nachhaltigkeit hat sich in den letzten
50 Jahren stark weiterentwickelt und ist zu einem zentralen As-
pekt gesellschaftlichen Handelns geworden. Ein wesentlicher Teil
einer nachhaltigen Entwicklung ist eine nachhaltigere Ernährung.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung legt in diesem Positions-
papier dar, dass für sie das Ziel, eine nachhaltigere Ernährung zu
fordern und zu fördern, fester Bestandteil ihrer Aktivitäten ist. Ge-
sundheit ist ein zentrales Ziel einer nachhaltigeren Ernährung, da
Menschen durch das, was sie essen und trinken, ihre Gesundheit,
Exposition Zugang Auswahl Essen/
Konsumierung
Kurzfristige
Eekte
Langfristige
Eekte
Verhaltensmuster im Bereich Ernährung
(5 W's des Essverhaltens: Was, Wie viel, Wann, Wo, mit Wem)
Was wir
sehen
Was für uns
zugänglich ist
Was wir
wählen
Was wir
essen
Abb. 3: Ernährungsumgebung [22, 64, 65]
M413
Peer-Review | DGE-Position zur nachhaltigeren Ernährung
152 Ernaehrungs Umschau international | 7/2021
Lebensqualität und ihr Wohlbenden beeinussen. Der Zieldimen-
sion Gesundheit (in ihren verschiedenen Denitionen) werden die
Dimensionen Umwelt, Tierwohl und Soziales explizit hinzuge-
fügt.
Zudem hat die Ernährungsumgebung eine wichtige Bedeutung
für das Ernährungsverhalten. Die DGE orientiert sich dabei an
den Ausführungen im Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats
für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucher-
schutz beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-
schaft (WBAE) als einer umfassenden Form der Darstellung der
verschiedenen Aspekte einer nachhaltigeren Ernährung.
Das Positionspapier stellt eine gemeinsame Basis des Verständ-
nisses einer nachhaltigeren Ernährung sicher und ermöglicht den
verschiedenen Bereichen der Ernährungswissenschaft eine diffe-
renzierte Weiterentwicklung aus deren spezischen Blickwinkeln.
Für die zukünftigen Arbeiten der DGE soll das vorliegende Posi-
tionspapier Orientierung geben und zugleich Verpichtung sein.
Interessenkonflikt
Positionspapiere und Stellungnahmen geben Standpunkte und Einschätzungen – also
auch die Interessenlage – der in der Autorenzeile genannten Organisation(en) wieder.
Die AutorInnen erklären, dass darüber hinaus keine weiteren Interessenkonikte im
Zusammenhang mit den Inhalten dieser Publikation bestehen.
Prof. Dr. Britta Renner1
Prof. Ulrike Arens-Azevêdo2
Prof. Dr. Bernhard Watzl3
Dr. Margrit Richter4
Dr. Kiran Virmani5
Prof. Dr. Jakob Linseisen6
1 Universität Konstanz, DGE-Vizepräsidentin
2 HAW Hamburg, ehem. DGE-Präsidentin
3 Max Rubner-Institut Karlsruhe, DGE-Vizepräsident
4 Referat Wissenschaft DGE
5 Geschäftsführerin DGE
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Workshop in Bonn, Germany, 23-24 September 2019. Br J Nutr 2020; 1–18.
59. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (ed.): DGE-Qualitätsstandard für die
Verpegung in Betrieben. 5. ed., Bonn 2020.
60. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (ed.): DGE-Qualitätsstandard für die
Verpegung in Kitas, Bonn. 6. ed., Bonn 2020.
61. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (ed.):
DGE-Qualitätsstandard für die Verpegung in Kliniken.
Bonn 2020.
62. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (ed.):
DGE-Qualitätsstandard für die Verpegung mit „Essen
auf Rädern“ und in Senioreneinrichtungen. Bonn 2020.
63. Scharp M, Engelmann T, Muthny J et al.: KEEKS-Leit-
faden für die klimaschonende Schulküche. 2019. www.
izt.de/leadmin/publikationen/KEEKS_Leitfaden_2019.
pdf (last accessed on 25 March 2021).
64. Renner B: Ernährungsverhalten 2.0. Veränderungen durch
explizite und implizite Interventionen. Ernahrungs Um-
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65. Renner B: Mobile Technologien und Ernährungsverhalten.
14.–15. November 2019. Wien.
66. Renner B: Warum wir essen, was wir essen – oder warum
wir faire Ernährungsumgebungen brauchen. 2020.
https://youtu.be/n25rMhHb378 (last accessed on 14
May 2021).
M416
... Obst und Gemüse können gemäß den eigenen Präferenzen verzehrt werden. [248]. ...
... ▪ Fleischkonsum soll auch unter Umweltaspekten (u. a. zur Reduzierung des Landverbrauchs oder der Treibhausgasemissionen) auf das empfohlene Maß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reduziert werden [248,261] Kommentar ...
... Beim Kauf von Fisch sollte auf eine nachhaltige Herkunft geachtet werden. Fisch aus Wildfang bietet gegenüber solchem aus Aquakulturen einen ernährungsphysiologischen Vorteil, da eine bessere Fettsäurenzusammensetzung vorliegt [104]. Für den Verzehr von Fisch an sich kann aus Sicht der Datenlage keine signifikante Assozia-tion hinsichtlich des Risikos für T2DM festgestellt werden [105]. ...
Article
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Zusammenfassung Je nach Diabetesform und -therapie sollen alle Menschen mit Diabetes eine individuelle ernährungsmedizinische Beratung und Schulung durch Fachpersonal erhalten. Im Vordergrund sollte eine patientinnen- und patientenzentrierte, individualisierte Beratung stehen, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse und Lebensumstände der Menschen mit Diabetes. Neben der Unterstützung zur Umsetzung einer ausgewogenen Ernährung gilt es, gemeinsam mit Patient:innen individuelle Stoffwechselziele und Gewichtsziele zu definieren, um mithilfe der Ernährung den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und mögliche Spätfolgen zu vermeiden. Dabei sollten vor allem praxisbezogene Empfehlungen unter Berücksichtigung der persönlichen Nahrungsmittel-Präferenzen ausgesprochen werden und Hilfsmittel zur Planung von geeigneten Portionsgrößen und der geeigneten Mahlzeitenzusammenstellung zum Einsatz kommen. Entsprechend aktueller internationaler und nationaler Standards sollen Menschen mit Diabetes im Diabetes-Selbstmanagement unterstützt werden (DSMES) und erlernen, die postprandiale Reaktion auf Speisen und Getränke besser einschätzen und durch die geeignete Lebensmittel- und Getränkeauswahl positiv beeinflussen zu können. Alle Menschen mit Diabetes sollten regelmäßig, je nach individuellem Bedarf, die Möglichkeit haben, eine ernährungstherapeutische Beratung oder Schulung in Anspruch nehmen zu können.Diese Praxisempfehlung stellt eine Zusammenfassung der aktuellen Literatur zu ernährungsrelevanten Aspekten bei Diabetes dar.
... We suggest to increase educational efforts on fiber content of foods (as it is oftentimes not printed on food packaging, or available in experimental datasets, e.g. Food-pics database [60]) and to ameliorate policy making in the food sector (public and private) [61] and nutrition communication [62] to enhance fiber-rich diets and food items. ...
Article
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Background While necessary for studying dietary decision-making or public health, estimates of nutrient supply based on self-reported food intake are barely accessible or fully lacking and remain a challenge in human research. In particular, detailed information on dietary fiber is limited. In this study we introduce an automated openly available approach to assess self-reported nutrient intake for research purposes for a popular, validated German food frequency questionnaire (FFQ). Methods To this end, we i) developed and shared a code for assessing nutrients (carbohydrates, fat, protein, sugar, fiber, etc.) for 53 items of the quantitative, validated German DEGS1-FFQ questionnaire implementing expert-guided nutritional values of diverse sources with several raters. In a sample of individuals (n GUT-BRAIN = 61 (21 female) overweight, omnivorous), we ii) cross-validated nutrient intake of the last 7 days and the last 24 h and iii) computed test–retest reliability across two timepoints. Further, iv) we reported newly computed nutrient intake for two independent cross-sectional cohorts with continuous weight status and different dietary habits (n Mensa = 134 (79 female, 1 diverse), n GREADT = 76 male). Exploratively, we v) correlated computed, energy-adjusted nutrient intake with anthropometric markers and HbA1c and vi) used linear mixed models to analyse the predictability of BMI and WHR by nutrient intake. Results In overweight adults ( n = 61 (21 female), mean age 28.2 ± 6.5 years, BMI 27.4 ± 1.6 kg/m ² ) nutrient intakes were mostly within recommended reference nutrient ranges for both last 7 days and last 24 h. Recommended fiber intake was not reached and sugar intake was surpassed. Calculated energy intake was significantly higher from last 24 h than from last 7 days but energy-adjusted nutrient intakes did not differ between those timeframes. Reliability of nutrient values between last 7 days and 24 h per visit was moderate (Pearson’s rho all ≥ 0.33, rho max = 0.62) and absolute agreement across two timepoints was low to high for 7 days (Pearson’s rho min = 0.12, rho max = 0.64,) and low to moderate for 24 h (Pearson’s rho min = 0.11, rho max = 0.45). Associations of dietary components to anthropometric markers showed distinct sex differences, with overall higher intake by males compared to females and only females presenting a negative association of BMI with fiber intake. Lastly, in the overweight sample (but not when extending the analysis to a wider BMI range of 18.6–36.4 kg/m ² ), we could confirm that higher BMI was predicted by lower energy-adjusted fiber intake and higher energy-adjusted fat intake (when adjusting for age, sex and physical activity) while higher WHR was predicted by higher energy intake. Conclusion We provide an openly available tool to systematically assess nutrient intake, including fiber, based on self-report by a common German FFQ. The computed nutrient scores resembled overall plausible and reliable measures of nutrient intake given the known limitations of FFQs regarding over- or underreporting and suggest valid comparability when adjusting for energy intake. Our open code nutrient scoring can help to examine dietary intake in experimental studies, including dietary fiber, and can be readily adapted to other FFQs. Further validation of computed nutrients with biomarkers and nutrient-specific metabolites in serum, urine or feces will help to interpret self-reported dietary intake.
... Eine Veränderung hin zu einer nachhaltigeren, ressourcenschonenderen Ernährung und Landwirtschaft, die Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen schützt, ist dringend notwendig [182,204,208] und wird auch politisch unterstützt [37]. Der reichliche Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, deren Produktion deutlich weniger Treibhausgasemissionen als tierische Lebensmittel erzeugt, gilt als wichtiger Pfeiler einer nachhaltigen Ernährung [115,143,147]. Obst und Gemüse der Saison verursachen zumeist geringe Treibhausgasemissionen. Mit der Verwen-dungvonLebensmittelnaus ökologischem Landbau haben Familien eine weitere Option, die Ernährung nachhaltiger zu gestalten [204]. ...
Article
BackgroundA balanced, age-appropriate, sustainable diet, and plenty of physical activity contribute to a healthy development and well-being of young children. An early adaptation of appropriate behavior can positively influence later behavior and thus improve health in the short, medium and long term. The recommendations for action on nutrition and physical activity in young children have been updated and are intended to provide professionals with a reliable basis for counselling of families with young children.Methods Current systematic reviews, meta-analyses, guidelines, and other relevant articles on the topics of nutrition and physical activity in young children (aged 1–3 years), were reviewed by representatives of the professional societies and institutions of the network. They evaluated the scientific evidence and updated the existing recommendations or formulated recommendations for action on some issues for the first time. Sustainability aspects were also taken into account. The process was coordinated by the Healthy Start—Young Family Network.RecommendationsSmall children should have regular mealtimes. They should participate in family meals and eat with other family members as often as possible. Attention to the child’s hunger and satiety signals (responsive feeding) contributes to the development of healthy eating habits. Food should not be used as a reward or punishment. The recommended infant diet includes plenty of plant foods and moderate amounts of animal foods. A vegetarian diet must be carefully matched to the child’s nutritional needs. Young children should be physically active as much as possible, especially outside and in a variety of ways. Parents should support physical activity. Screen devices are not recommended for young children. Parents should provide the child with opportunities for regular rest and sleep. Professionals and families should explore together ways to implement these recommendations in everyday family life.
Technical Report
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Stellungnahme zur Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Natur- und Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Forsten und ländliche Räume zum Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Für Gesundheit, Landwirtschaft & Umwelt: Entwicklung einer ganzheitlichen Ernährungsstrategie für Nordrhein-Westfalen“ (Drucksache 18/2550) am 23. Mai 2023 im Landtag in Düsseldorf
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Background: While necessary for studying dietary decision-making or public health, estimates of nutrient supply based on self-reported food intake are barely accessible or fully lacking and remain a challenge in human research. In particular, detailed information on dietary fiber is limited. In this study we introduce an automated openly available approach to assess self-reported nutrient intake for research purposes for a popular, validated German food frequency questionnaire (FFQ). Methods: To this end, we i) developed and shared a code for assessing nutrients (carbohydrates, fat, protein, sugar, fiber...) for 53 items of the quantitative, validated German DEGS1-FFQ questionnaire implementing expert-guided nutritional values of diverse sources with several raters. In a sample of individuals (nGUT-BRAIN = 61 (21 female) overweight, omnivorous), we ii) cross-validated nutrient intake of the last 7 days and the last 24 hours and iii) computed test-retest reliability across two timepoints. Further, iv) we report newly computed nutrient intake for two independent cross-sectional cohorts with continuous weight status and different dietary habits (nMensa= 134 (79 female, 1 diverse), nGREADT = 76 male). Exploratively, we correlated computed nutrient intake with v) anthropometric and vi) blood-based biomarkers. Results: In overweight adults (n= 61 (21 female), mean age 28.2±6.5 years, BMI 27.4±1.6 kg/m²) nutrient intakes were mostly normally distributed and within or surpassing recommended reference nutrient ranges for both last 7 days and last 24 hours. Reliability between last 7 days and 24 hours per visit was moderate (Pearson’s rall≥ 0.34, pall < 0.001, rmax = 0.54) and absolute agreement across two timepoints was moderate for 7 days (kappaall > 0.40, pall < 0.001) and poor for 24 hours (kappaall> 0.08, pall < 0.001). Associations of dietary components to anthropometric markers showed distinct sex differences, with overall higher intake by males compared to females and opposite associations of fiber intake and BMI in males compared to females. Links between nutrient intake relative to calorie intake and anthropometrics as well as serum markers remain inconclusive. Conclusion: We provide an openly available tool to systematically assess nutrient intake, including fiber, based on self-report by a common German FFQ. The computed nutrient scores resembled overall plausible and reliable measures of nutrient intake given the known limitations of FFQs regarding over- or underreporting. Our open code nutrient scoring can help to examine dietary intake in experimental studies, including dietary fiber and its subclasses, and can be readily adapted to other FFQs. Further validation of computed nutrients with biomarkers and nutrient-specific metabolites in serum, urine or feces will help to interpret self-reported dietary intake.
Article
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Shifting towards more plant-based diets can reduce the environmental burden of the food system including its impact on the nitrogen cycle. However, such changes need to be compatible with healthy nutrition. To discuss the health aspects of plant-based dietary patterns, this literature review analyses vegetarian and vegan diets and concludes that well-planned, balanced vegetarian diets are nutritious and healthy. Food-based dietary guidelines (FBDGs) that include environmental aspects and practical advice to individuals and society are needed as crucial instruments to further promote public health within the planetary boundaries. FBDGs need to be better exploited to serve as a basis to policies that promote diets supporting the UN sustainable development goals.
Article
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Significance Dietary choices are a leading global cause of mortality and environmental degradation and threaten the attainability of the UN’s Sustainable Development Goals and the Paris Climate Agreement. To inform decision making and to better identify the multifaceted health and environmental impacts of dietary choices, we describe how consuming 15 different food groups is associated with 5 health outcomes and 5 aspects of environmental degradation. We find that foods associated with improved adult health also often have low environmental impacts, indicating that the same dietary transitions that would lower incidences of noncommunicable diseases would also help meet environmental sustainability targets.
Article
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Demand side interventions, such as dietary change, can significantly contribute towards the achievement of 2030 national sustainable development goals. However, most previous studies analysing the consequences of dietary change focus on a single dimension of sustainability (e.g., environment) using a limited number of indicators and dietary scenarios. A multi-dimension and multi-indicator analysis can identify the potential trade-offs. Here, starting from the current food consumption data (year 2011), we first designed nine alternative dietary scenarios (healthy Swiss diet, healthy global diet, vegetarian, vegan, pescatarian, flexitarian, protein-oriented and meat-oriented diets and a food greenhouse gas tax diet). Next we calculated three nutritional quality (nutrient balance score, disqualifying nutrient score, percent population with adequate nutrition), five environmental (greenhouse gas, water, land, nitrogen and phosphorus use), one economic (daily food expenditure) and one human health indicator (DALYs) for current and alternative diets. We found that transition towards a healthy diet following the guidelines of Swiss society of nutrition is the most sustainable option and is projected to result in 36% lesser environmental footprint, 33% lesser expenditure and 2.67% lower adverse health outcome (DALYs) compared with the current diet. On the other extreme, transition towards a meat or protein oriented diet can lead to large increases in diet related adverse health outcomes, environmental footprint, daily food expenditure and a reduction in intakes of essential nutrients (for Vitamin C, Fibre, Potassium and Calcium). We found that shifting to the vegetarian and vegan diet scenarios might lead to a reduction in intakes of certain micronutrients currently supplied primarily by animal-sourced foods (Vitamin B 12 , Choline and Calcium). Results show that achieving a sustainable diet would entail a high reduction in the intake of meat and vegetable oils and a moderate reduction in cereals, roots and fish products and at the same time increased intake of legumes, nuts, seeds, fruits and vegetables. We identify several current data and research gaps that need to be filled in order to get more accurate results. Overall, our analysis underscores the need to consider multiple indicators while assessing the dietary sustainability and provides a template to conduct such studies in other countries and settings. Future efforts should focus on assessing the potential of different interventions and policies that can help transition the population from current to sustainable dietary patterns.
Article
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The global impacts of food production Food is produced and processed by millions of farmers and intermediaries globally, with substantial associated environmental costs. Given the heterogeneity of producers, what is the best way to reduce food's environmental impacts? Poore and Nemecek consolidated data on the multiple environmental impacts of ∼38,000 farms producing 40 different agricultural goods around the world in a meta-analysis comparing various types of food production systems. The environmental cost of producing the same goods can be highly variable. However, this heterogeneity creates opportunities to target the small numbers of producers that have the most impact. Science , this issue p. 987
Article
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Several holistic and interdisciplinary approaches exist to safeguard health. Three of the most influential concepts at the moment, One Health, EcoHealth, and Planetary Health, are analyzed in this paper, revealing similarities and differences at the theoretical conceptual level. These approaches may appear synonymous, as they all promote the underlying assumption of humans and other animals sharing the same planet and the same environmental challenges, infections and infectious agents as well as other aspects of physical—and possibly mental—health. However, we would like to illuminate the differences between these three concepts or approaches, and how the choice of terms may, deliberately or involuntary, signal the focus, and underlying values of the approaches. In this paper, we have chosen some proposed and well-known suggestions of definitions. In our theoretical analysis, we will focus on at least two areas. These are (1) the value of the potential scientific areas which could be included and (2) core values present within the approach. In the first area, our main concern is whether the approaches are interdisciplinary and whether the core scientific areas are assigned equal importance. For the second area, which is rather wide, we analyze core values such as biodiversity, health, and how one values humans, animals, and ecosystems. One Health has been described as either a narrow approach combining public health and veterinary medicine or as a wide approach as in the wide-spread “umbrella” depiction including both scientific fields, core concepts, and interdisciplinary research areas. In both cases, however, safeguarding the health of vertebrates is usually in focus although ecosystems are also included in the model. The EcoHealth approach seems to have more of a biodiversity focus, with an emphasis on all living creatures, implying that parasites, unicellular organisms, and possibly also viruses have a value and should be protected. Planetary Health, on the other hand, has been put forward as a fruitful approach to deal with growing threats in the health area, not least globally. We conclude that there are actually important differences between these three approaches, which should be kept in mind when using any of these terms.
Article
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Concern has been spreading across scientific disciplines that the pervasive human transformation of Earth's natural systems is an urgent threat to human health. The simultaneous emergence of “GeoHealth” and “Planetary Health” signals recognition that developing a new relationship between humanity and our natural systems is becoming an urgent global health priority—if we are to prevent a backsliding from the past century's great public health gains. Achieving meaningful progress will require collaboration across a broad swath of scientific disciplines as well as with policy makers, natural resource managers, members of faith communities, and movement builders around the world in order to build a rigorous evidence base of scientific understanding as the foundation for more robust policy and resource management decisions that incorporate both environmental and human health outcomes.
Book
How can huge populations be fed healthily, equitably and affordably while maintaining the ecosystems on which life depends? The evidence of diet’s impact on public health and the environment has grown in recent decades, yet changing food supply, consumer habits and economic aspirations proves hard. This book explores what is meant by sustainable diets and why this has to be the goal for the Anthropocene, the current era in which human activities are driving the mismatch of humans and the planet. Food production and consumption are key drivers of transitions already underway, yet policy makers hesitate to reshape public eating habits and tackle the unsustainability of the global food system. The authors propose a multi-criteria approach to sustainable diets, giving equal weight to nutrition and public health, the environment, socio-cultural issues, food quality, economics and governance. This six-pronged approach to sustainable diets brings order and rationality to what either is seen as too complex to handle or is addressed simplistically and ineffectually. The book provides a major overview of this vibrant issue of interdisciplinary and public interest. It outlines the reasons for concern and how actors throughout the food system (governments, producers, civil society and consumers) must engage with (un)sustainable diets.
Article
This review addresses a number of questions around the relation between food and decision-making/social behaviour, including the following: Can food be used as a tool of political persuasion? What role, if any, does the food we eat have over the decisions we reach? Do we bond with those with whom we happen to share a meal? And is it ever ethical to accept a free lunch? Can the provision of food be used to enhance creativity/productivity? Ultimately, the case is made that what we eat plays a far more important role in cognition, decision-making, and impression formation than most people realize.