ChapterPDF Available

Die Bildung der Generalistinnen und Generalisten. Einleitung, Problemaufriss und Fragehorizont

Authors:

Abstract

Fachlichkeit ist ein zentrales Moment pädagogischer Professionalität. Doch wie gestaltet sich das (Fach-)Studium für Lehrer*innen der Schuleingangsstufe, die als Generalist*innen später (fast) alles unterrichten? Wie konturiert sich Fachlichkeit, wenn der Unterricht wesentlich an die Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler*innen anknüpft und eine Perspektivendifferenzierung im Sinne grundlegender fachlicher Bildung erst anstrebt? Im vorliegenden Band werden Konturen eines Studiums für Generalistinnen und Generalisten entwickelt, die systematisch zwischen einer disziplinären akademischen Studienstruktur und den generalistischen beruflichen Anforderungen aus der Perspektive der Studienfächer und möglicher verbindender Konzeptionen vermitteln. (DIPF/Orig.)
Bachmann, Sara; Bertschy, Franziska; Künzli David, Christine; Leonhard, Tobias; Peyer, Ruth
Die Bildung der Generalistinnen und Generalisten. Einleitung, Problemaufriss
und Fragehorizont
Bachmann, Sara [Hrsg.]; Bertschy, Franziska [Hrsg.]; Künzli David, Christine [Hrsg.]; Leonhard, Tobias [Hrsg.];
Peyer, Ruth [Hrsg.]: Die Bildung der Generalistinnen und Generalisten. Perspektiven auf Fachlichkeit im Studium zur
Lehrperson für Kindergarten und Primarschule. Festschrift für Frau Prof. Dr. Charlotte Müller. Bad Heilbrunn :
Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 17-38. - (Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung)
Empfohlene Zitierung/ Suggested Citation:
Bachmann, Sara; Bertschy, Franziska; Künzli David, Christine; Leonhard, Tobias; Peyer, Ruth: Die
Bildung der Generalistinnen und Generalisten. Einleitung, Problemaufriss und Fragehorizont - In:
Bachmann, Sara [Hrsg.]; Bertschy, Franziska [Hrsg.]; Künzli David, Christine [Hrsg.]; Leonhard, Tobias
[Hrsg.]; Peyer, Ruth [Hrsg.]: Die Bildung der Generalistinnen und Generalisten. Perspektiven auf
Fachlichkeit im Studium zur Lehrperson für Kindergarten und Primarschule. Festschrift für Frau Prof.
Dr. Charlotte Müller. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2021, S. 17-38 - URN:
urn:nbn:de:0111-pedocs-222031 - DOI: 10.35468/5860-03
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-222031
http://dx.doi.org/10.35468/5860-03
in Kooperation mit / in cooperation with:
http://www.klinkhardt.de
Nutzungsbedingungen Terms of use
Dieses Dokument steht unter folgender Creative Commons-Lizenz:
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.de - Sie dürfen das
Werk bzw. den Inhalt unter folgenden Bedingungen vervielfältigen, verbreiten
und öffentlich zugänglich machen sowie Abwandlungen und Bearbeitungen
des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen: Sie müssen den Namen des
Autors/Rechteinhabers in der von ihm festgelegten Weise nennen. Dieses
Werk bzw. der Inhalt darf nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden.
Die neu entstandenen Werke bzw. Inhalte dürfen nur unter Verwendung von
Lizenzbedingungen weitergegeben werden, die mit denen dieses
Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind.
This document is published under following Creative Commons-License:
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/deed.en - You may copy,
distribute and transmit, adapt or exhibit the work in the public and alter,
transform or change this work as long as you attribute the work in the manner
specified by the author or licensor. You are not allowed to make commercial
use of the work. If you alter, transform, or change this work in any way, you
may distribute the resulting work only under this or a comparable license.
Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die
Nutzungsbedingungen an. By using this particular document, you accept the above-stated conditions of
use.
Kontakt / Contact:
peDOCS
DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Informationszentrum (IZ) Bildung
E-Mail: pedocs@dipf.de
Internet: www.pedocs.de
Sara Bachmann / Franziska Bertschy
Christine Künzli David / Tobias Leonhard
Ruth Peyer
(Hrsg.)
Die Bildung der
Generalistinnen und
Generalisten
Perspektiven auf Fachlichkeit im Studium zur
Lehrperson für Kindergarten und Primarschule
Bachmann / Bertschy /
Künzli David / Leonhard /
Peyer (Hrsg.) Die Bildung der Generalistinnen und Generalisten
Fachlichkeit ist ein zentrales Moment pädagogischer
Professionalität. Doch wie gestaltet sich das (Fach-)
Studium für Lehrer*innen der Schuleingangsstufe, die
als Generalist*innen später (fast) alles unterrichten?
Wie konturiert sich Fachlichkeit, wenn der Unterricht
wesentlich an die Lebens- und Erfahrungswelt der
Schüler*innen anknüpft und eine Perspektivendifferen-
zierung im Sinne grundlegender fachlicher Bildung erst
anstrebt?
Im vorliegenden Band werden Konturen eines Studiums
für Generalistinnen und Generalisten entwickelt, die sys-
tematisch zwischen einer disziplinären akademischen
Studienstruktur und den generalistischen beruflichen
Anforderungen aus der Perspektive der Studienfächer
und möglicher verbindender Konzeptionen vermitteln.
Die Reihe „Studien zur Professionsforschung und
Lehrerbildung“ wird herausgegeben von Till-Sebastian
Idel, Manuela Keller-Schneider, Katharina Kunze und
Christian Reintjes.
978-3-7815-2455-2
Die Herausgeber*innen
Sara Bachmann ist Koordinatorin des Studiengangs
Kindergarten-/Unterstufe an der Pädagogischen Hoch-
schule Nordwestschweiz.
Franziska Bertschy leitet die Professur Didaktik des
Sachunterrichts am Institut Kindergarten-/Unterstufe der
PH FHNW.
Christine Künzli David ist Leiterin dieses Instituts.
Tobias Leonhard leitet dort die Professur für Berufs-
praktische Studien und Professionalisierung.
Ruth Peyer war bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin
in dieser Professur.
9783781 524552
Studien zur ProfessionsforschungStudien zur Professionsforschung
und Lehrerbildungund Lehrerbildung
Bachmann / Bertschy / Künzli David /
Leonhard / Peyer
Die Bildung der Generalistinnen
und Generalisten
Studien zur Professionsforschung
und Lehrerbildung
Herausgegeben von
Till-Sebastian Idel, Manuela Keller-Schneider,
Katharina Kunze und Christian Reintjes
Sara Bachmann
Franziska Bertschy
Christine Künzli David
Tobias Leonhard
Ruth Peyer
(Hrsg.)
Die Bildung der
Generalistinnen und
Generalisten
Perspektiven auf Fachlichkeit im Studium zur
Lehrperson für Kindergarten und Primarschule
Festschrift für Frau Prof. Dr. Charlotte Müller
anlässlich ihrer Emeritierung als Leiterin
des Instituts Kindergarten-/Unterstufe
Verlag Julius Klinkhardt
Bad Heilbrunn • 2021
Dieser Titel wurde in das Programm des Verlages mittels eines Peer-Review-Verfahrens
aufgenommen. Für weitere Informationen siehe www.klinkhardt.de.
Bibliograsche Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen National bibliograe; detaillierte bibliograsche Daten
sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.
2021.ig. © by Julius Klinkhardt.
Foto Umschlagseite 1: © Theo Gamper, Solothurn/Tobias Leonhard.
Druck und Bindung: AZ Druck und Datentechnik, Kempten.
Printed in Germany 2021.
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem alterungsbeständigem Papier.
Die Publikation (mit Ausnahme aller Fotos, Graken und Abbildungen) ist veröffent-
licht unter der Creative Commons-Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0 International
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
ISBN 978-3-7815-5860-1 digital doi.org/10.35468/5860
ISBN 978-3-7815-2455-2
Die Herausgabe des Bandes wurde von der Pädagogischen Hochschule FHNW nanziert.
Prof. Dr. Charlotte Müller
Leiterin des Instituts Kindergarten-/Unterstufe
der Pädagogischen Hochschule FHNW von 2009 bis 2021
... Limitationen: Bedingt durch die Stichprobe, die überwiegend angehende Lehrpersonen der Eingangsstufe umfasst, in welcher die Vermittlung von Fachinhalten weniger im Vordergrund steht als die Einsozialisation der Kinder in Unterrichtsabläufe und die Förderung ihrer Aufgabenbereitschaft, kann ein schulstufenbedingter Bias in den von den Studierenden gewählten Situationen nicht ausgeschlossen werden. Auch wenn die angehenden Lehrpersonen des Kindergartens in den spezifischen Fachdidaktiken unterrichtet werden und der Lehrplan des Kindergartens auch fachspezifische Kompetenzen ausweist, wird der fachlichen und fachdidaktischen Perspektive auf Unterricht im Kindergarten traditionsgemäß weniger Gewicht beigemessen (Bachmann et al., 2021). Eine Replikation der Studie in einer größeren Stichprobe würde zur Validität der Ergebnisse und ihrer Generalisierbarkeit beitragen. ...
Article
Full-text available
Reflexion von Erfahrungen im Schulfeld-Veränderungen der Beschreibung von bedeutsamen Erfahrungen und deren Analyse in Reflexionsprozessen Reflexion als strukturbedingte Anforderung ist unabdingbar, um mit komplexen Anforderungen des kontingenten beruflichen Handelns von Lehrpersonen umzugehen. Daher wird bereits im Studium die Reflexionskompetenz angehender Lehrpersonen gefördert. Gestützt auf den berufsbiografischen Professionalisierungsansatz, in welchem die subjektive Wahrnehmung von Anforderungen für deren Bewältigung von Bedeutung ist, wird untersucht, welche Anforderungen für Studierende in Praxisphasen relevant sind, wie sie diese beschreiben und mittels eines Reflexionsinstruments analysieren und inwiefern Veränderungen in den subjektiv als relevant wahrgenommenen Anforderungen, in der Dichte ihrer Beschreibung und ihrer Analyse im Verlauf des Studiums sichtbar werden. In dieser qualitativen Studie wurden die zu drei Zeitpunkten bearbeiteten Reflexionsinstrumente von zehn Studierende der Eingangsstufe längsschnittlich unter-sucht. Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die Situationen aufgegriffen werden, in welchen die Studieren-den in ihrer Führungskompetenz gefordert werden. Bei einigen werden die Situationsbeschreibungen zunehmend differenzierter, gehen über zusammenfassende, eher pauschale Deutungen hinaus und gliedern sich in beobachtbare Handlungs- und Interaktionseinheiten. Andere zeigen keine Veränderung. Über die Zeit von drei Jahren zeigt sich eine zunehmende Heterogenität der Reflexionskompetenz. Schlagwörter: Klassenführung-Lehrer*innenbildung-Praktikum-Reflexion-Erfahrungen Reflection on experiences in the school context. Changes in the description of meaningful experiences and their analysis in reflection processes Reflection as a structure related requirement is essential to deal with complex requirements and the contingency of teachers' professional actions. Therefore, teacher education aims on promoting reflection skills of prospective teachers. Based on the professional biographical professionalization approach, in which the subjective perception of requirements is important for coping with them, the article investigates which requirements are important for students during internship, how they describe and analyze them using a reflection instrument, and to what extent changes in the requirements relevance, in the density of their description and their analysis were identified. In this qualitative study, ten students at the entry level (teaching diploma for kindergarten, 1st and 2nd grade) were examined longitudinally in the use of a reflection instrument three times. The results show that the requirements of classroom management are brought up, in which the students are challenged to prove their leadership skills. The students describe the situations in an increasingly differentiated way; the descriptions change beyond summarizing, rather global interpretations
Article
Full-text available
Die Gestaltung konkreter technischer Bildungsangebote in Schulen ist eng an das Vorhandensein entsprechender Werkräume geknüpft, die eine konkrete Umsetzung zumeist erst ermöglichen. Damit einhergehende grundlegende Fachkenntnisse, unterrichtsspezifische Ansprüche, aber auch eine situative Wahrnehmung der Nutzer*innen erscheinen von zentraler Bedeutung. Der Beitrag nimmt dies zum Anlaß, ein damit einhergehendes Spannungsfeld im Zusammenhang mit dem Unterrichtsgegenstand Technisches Werken zu skizzieren und auf der Grundlage einer mit Studierenden durchgeführten Dokumenten- und Werkraumanalyse mögliche Perspektiven aufzuzeigen. Damit verbindet sich das Ziel, mit Blick auf die Primarstufe, grundlegende Aspekte räumlicher Gestaltung in Bezug auf technikbezogenen Unterricht vorzustellen und Lehrende zu motivieren, vergleichbare Analyseprozesse – auch mit Schüler*innen – zu initiieren.
Article
Full-text available
The German “Qualitätsoffensive Lehrerbildung” (teacher education initiative) has stimulated intense scientific discourse on teacher professionalism and professionalisation. In doing so, it has also highlighted the question of the role of subject-specific knowledge and reflexivity. The structural approach to professionalism has traditionally focussed on generic aspects by analysing the challenges teachers face from a non-subject-specific point of view. Current research, however, suggests, that the most prominent of these challenges – i.e. antinomies, uncertainty and reflexivity – can only be mastered if teachers possess both generic and subject-specific knowledge. Findings from biographic research into teacher professionalism underline this and highlight the fact that these two elements need to be related to each other in a meaningful way: Reflexive subject-specific knowledge – i.e. a well reflected subjective theory of teaching and learning in the teachers’ subjects – are prerequisite of dealing with seemingly generic challenges (e.g. the impossibility of direct instruction or the alterity of the teacher-student-relationship). In this light, well reflected and subject oriented disciplinary and pedagogical knowledge and its acquisition seem to be essential elements of teacher professionalism and professionalisation. This also highlights the importance of pre-university and non-institutional learning as well as the necessity of a more intense connection of the different elements of teacher education.
Article
Full-text available
Die Annäherung der beiden Stufen des Anfangsunterrichts von Kindergarten und Grundschulunterstufe hat in der Schweiz zu einem institutionellen Zusammenschluss geführt: Der so entstandene «Zyklus 1» bildet seit 2016 eine einheitliche Bil-dungsstufe. Eine pädagogisch-didaktische Theorie, die das Unterrichten in diesem gesamten «Zyklus 1» zu tragen vermag, fehlt bislang. Die Dynamik von 'Umgang' und 'Wissen' kann hierzu eine Basis liefern.
Chapter
Full-text available
Was »macht« ein Subjekt? Die Doppeldeutigkeit dieser praxistheoretischen Frage ist beabsichtigt: Mit dem Subjekt wird etwas getan - aber es wird auch selbst aktiv. Indem es eine kulturelle Subjektform verkörpert, wird es nicht nur als zurechnungsfähiger Akteur anerkennbar, sondern beeinflusst auch seine Umgebung. Mit dem Begriffspaar »Selbst-Bildung« und »Subjektivierung« gerät somit zugleich das spannungsvolle Ineinander von Doing Subject und Doing Culture in den Blick. Die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Beiträge dieses Bands eint das Anliegen, kulturelle Spielräume der Subjektivierung unabhängig von gängigen historischen Epocheneinteilungen auszuloten.
Article
Full-text available
Im Beitrag wird dir Frage adressiert, wie die Fachlichkeit von Lehrer*nnen der Primarstufe anders als "defiz itär" zu denken ist, wenn man davon ausgeht, dass sie nach Abschluss des Studiums im Wesentlichen alle Fächer unterrichten.
Chapter
Full-text available
Die Differenzierung in die Studienelemente Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften, in Theorie und Praxisstudien sowie in die drei Phasen der Lehrerbildung sind zentrale Elemente der deutschen Lehrerbildung. Zugleich erleben Studierende ihre Studienelemente als weitgehend unverbunden und disparat. Die Vernetzung von fachlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Studieninhalten ist daher spätestens seit der Qualitätsoffensive Lehrerbildung in den Fokus der Entwicklungsbemühungen innerhalb der Lehrerbildung gerückt. Damit widmet man sich dem seit länger beklagten Problem einer mangelnden Kohärenz der an der Lehrerbildung beteiligten Fachdisziplinen. Zentrales Element des vorliegenden Beitrages ist die Ausschärfung und Differenzierung der curricularen Vernetzung in sieben Vernetzungsmodelle, über die ein kooperatives Zusammenwirken der Lehrenden aus verschiedenen Fachdisziplinen beschrieben werden kann.
Chapter
Ausgehend von der Forderung, Lehrkräfte verstärkt als Fachlehrkräfte zu untersuchen, sichtet der Beitrag die Art und Weise, wie in der bisherigen Lehrerforschung Fachbezüge hergestellt werden. Dabei zeigt sich, dass diese Modi der Fachbezüglichkeit noch nicht hinreichend geeignet sind, Fachspezifika der beruflichen Praxis von Lehrkräften zu erforschen. Es bedürfte vielmehr fachvergleichender Studien auf der Basis fachübergreifender tertia comparationis. Abschließend wird die mögliche Anlage einer solchen Studie am Beispiel einer praxeologisch-wissenssoziologischen Forschung zur fachspezifischen Prägung von Lehrerhabitus konkretisiert.
Chapter
Neuere Forschungen ermöglichen eine Spezifizierung dessen, was das Kennzeichnende des Lehrhandelns ist. Ein Junktim von Forschen und Lehren lässt sich erschließen. Wie Lehrerinnen und Lehrer geregelt, kontrolliert und also maximal wahrscheinlich eine Haltung erwerben können, in der die Rekonstruktion des Verhältnisses von Gegenstand und gegenstandsbezogenem Denken im Mittelpunkt steht, kann aus tradiertem Theoriebestand abgeleitet werden, der neuere Ergebnissen aus der Lehr-Lern-Forschung entsprechen. Von überragender Bedeutung ist das Studium, verstanden als Auseinandersetzung mit bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Diskussion der Folgen der dieser Perspektive entgegenstehenden Forderung nach Praxisorientierung und die dabei zu beobachtende Fixierung an Disziplinproblemen beenden den Artikel.
Chapter
Seit Bologna 1999 und PISA 2000 ist es bei den nachfolgenden Reformen der Lehrerbildung zu einem teilweise dramatischen Abbau der fachwissenschaftlichen Anteile gekommen, die selbst vor dem gymnasialen Lehramt keinesfalls Halt gemacht haben. Bis zu 50 % betragen die Kürzungen in einigen Bundesländern verglichen mit der Lehrerausbildung noch in den 70er- und 80er-Jahren. Eine der Ursachen ist die deutliche Ausweitung der Bildungswissenschaften und der Fachdidaktiken, deren hinzukommende Semesterwochenstunden fast ausnahmslos durch entsprechende Kürzungen der fachwissenschaftlichen Anteile in den beiden Fächern generiert wurden. Fachwissen und der daraus resultierende Fachunterricht scheinen den Reformern immer weniger wichtig zu sein. Die mehr als fragwürdige Umstellung einer ehemaligen Bildungsanstalt in ein Kompetenzzentrum, in dem die Entwicklung von Bildung und Wissen durch das Interesse an der Sache selbst und deren Verstehen kaum noch eine Rolle spielt, ist nur die konsequente Folge dieser mehr als fragwürdigen Entwicklung.
Article
Der Beitrag nimmt am Schweizer Fallbeispiel den Professionalisierungsbedarf von generalistischen Lehrpersonen der Schuleingangsstufe und ihre vielfachlich angelegte Ausbildung in den Blick. Er beleuchtet Herausforderungen im Kontext einer fachwissenschaftlich/fachdidaktisch geprägten Hochschulausbildung und einer nicht in erster Linie fachlich konstituierten Unterrichtspraxis, in der aber dennoch eine Heranführung an ein fachliches Normensystem stattfindet. Wie erläutert wird, steht die Professionalisierung für diese Stufe zum einen im Spannungsfeld von teils divergenten fachkulturellen Denk- und Verhaltensweisen, zum anderen ist sie mit der Anforderung verbunden, dass Lehrpersonen ihre fachbezogenen Kompetenzen in einen an der kindlichen Lebenswelt orientierten Unterricht übersetzen.