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18 Deine Bahn 11/2016
Ausbildung, Prüfung & Beruf
Johannes Friedrich und Philipp Schneider, beide Wissenschaftliche
Mitarbeiter, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Schienenfahrwege und
Bahnbetrieb
Die praxisnahe Vermittlung von bahnbetrieblichem Wissen in Eisenbahnbe-
triebsfeldern hat in Deutschland eine lange Tradition. Viele dieser Anlagen
können auf eine bewegte Geschichte zurüc kblicken, andere sind bereits selbst
Geschichte, teilweise werden sogar neue Anlagen aufgebaut, obgleich die letzten 20 Jahre eher von Schließungen
geprägt waren. Im vorliegenden Artikel sollen einige didaktische, praktisch orientierte Grundüberlegungen zu Lehre
und Ausbildung in Eisenbahnbetriebsfeldern angestellt werden.
Vermittlung von Bahnwissen
Didaktischer Mehrwert von
Eisenbahnbetriebsfeldern
Innenansicht des Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeldes Berlin
Foto: TU Berlin/EBuEf
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Deine Bahn 11/2016 19
Ausbildung, Prüfung & Beruf
Basis der hier vorgestellten Überlegungen sind die Erfahrungen
der Autoren im Eisenbahn-Betriebs- und Experimentierfeld
(EBuEf) der Technischen Universität Berlin. Dabei geht es um
die Frage, auf welchem Wege am besten bahnbetriebliche
Lerneffekte erzielt werden können.
Zielgruppe
Eine grundsätzliche und regelmäßig wiederkehrende Herausfor-
derung sind die unterschiedlichen Nutzergruppen. Grundsät zlich
können diese grob vereinfachend in fünf verschiedene Kategorien
aufgeteilt werden, wobei es auch innerhalb der Gruppen zu
erheblichen Wissensbandbreiten kommt:
n Neulinge ohne Vorwissen (zum Beispiel Schüler,
Event-Zuschauer)
n Fachfremde Branchenkenner (zum Beispiel Naturwissen-
schaftler mit Anstellung im Bahnsektor)
n Studierende verschiedener Fachsemester (mit unterschied-
lichem fachlichem Hintergrund)
n Auszubildende eines Eisenbahninfrastrukur- oder
-verkehrsunternehmens
n Experten (zum Beispiel ausgebildete Fahrdienstleiter,
Wirtschaftsingenieure des Eisenbahnwesens)
Allen gerecht zu werden ist eine Kunst. Hierbei unterscheidet
sich ein Eisenbahnbetriebsfeld strukturell nicht vom Schulunter-
richt: Kleinere Klassen bzw. ein besseres Betreuungsverhältnis
führen gerade in Laborübungen tendenziell auch zu besseren
Lernerfolgen.[1]
Jedoch kann schon im Vorfeld, wie auch während einer Schulung
oder Lehrveranstaltung, die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich
verbessert werden. Erfolg wird in diesem Zusammenhang als ein
möglichst hoher Wissenszuwachs definier t, er unterscheidet sich
darüber hinaus aber in Abhängigkeit der Zielgruppe: Während es
bei Auszubildenden auf Nuancen und umfassendes Detailwissen
ankommt
[2], zielt die Schulung der Mitarbeiter zum Beispiel eines
Softwareherstellers für Stellwerkstechnik auf die Generierung von
Überblickswissen und das Erkennen von Zusammenhängen ab.
Bei einer Schülergruppe wiederum steht eher das Wecken von
Interesse an der Materie im Vordergrund.
Didaktischer Ansatz
Vorbereitung der Schulungsmaßnahmen
Bevor man über Gruppengrößen und Zusammensetzungen
spricht, ist ein Schritt zurück geboten, denn die didaktischen
Rahmenbedingungen werden schon beim Design der Räum-
lichkeiten, der betrieblichen Infrastruktur und bei der Fahr-
plankonstruktion gesetzt. Das oberste Ziel ist dabei stets eine
möglichst große Praxisnähe, mithin ein hohes Maß an Immersio n:
Idealerweise „vergessen“ die Teilnehmenden, dass sie sich in
einer Simulation befinden. J e engagierter sie sich mit der Materie
beschäftigen, desto größer fällt der Lernerfolg aus.[3]
Um dieses Ziel zu erreichen, sind großzügige Räumlichkeiten
hilfreich, die eine Trennung der Schulungsteilnehmenden ermög-
lichen – schließlich ist es in der Praxis meist auch nicht möglich,
Dispositionsgespräche mit dem Nachbar-Fahrdienstleiter mit
Blickkontakt zu führen. Auf die Benutzung der Telekommuni-
kationsanlagen ist daher unbedingt hinzuwirken.
Weitgehender Konsens aller Eisenbahnbetriebsfelder ist die
Beschränkung der – falls physisch vorhanden – Modellbahn-
anlage auf das betrieblich und didaktisch Notwendige, im
Wesentlichen also Gleise, Weichen, Signale sowie gegebe-
nenfalls Bahnübergänge, Bahnsteige und Stellwerksgebäude.
Sonstige Devotionalien der Modellbahnindustrie wird man zu
Recht vergeblich suchen, da sie keinen didaktischen Mehrwert
böten.
Im EBuEf wird besonderer Wert auf die Fahrplankonstruktion
gelegt, welche mit Hilfe der Software Viriato durchgeführt wird.
Der Fahrplan, der in der Regel jährlich angepasst wird, geht über
sechs Stunden, wobei sich die Komplexität mit jeder Stunde
steigert, das Grundgerüst jedoch gleich bleibt.
Ein Einstieg ist zu jeder vollen Stunde möglich, da sich dann die
Grundaufstellung der Fahrzeuge wiederholt. Im Rahmen einer
Abschlussarbeit wurde ermittelt, dass die meisten Betriebsfelder
ähnliche Konzepte verfolgen, wenngleich mit einem geringeren
Komplexitätszuwachs.[4]
Ein weiterer Variationsparameter ist der Verkehrstag, von dem
die befahrenen Netzabschnitte und damit indirekt auch die
Belastung der Fahrdienstleiter abhängig sind. Didaktische
Einflussmöglichkeiten liegen beim Fahrplan schon im Detail:
So ist die erste Zugfahrt für Bediener eines Stellwerks mit
Bahnhofsblock nach Möglichkeit keine komplexe Einfahrt (bei
der Fahrdienstleiter und Weichenwärter interagieren müssen),
sondern eine Ausfahrt auf der Fahrdienstleiterseite (bei der keine
Mitwirkung des Weichenwärters erforderlich ist).
Foto: Eisenbahnbetriebsfeld Gotha/Lutz Meister
An der Fachschule Gotha trennen Wände die Arbeitsplätze
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20 Deine Bahn 11/2016
Ausbildung, Prüfung & Beruf
Durchführung der Schulungsmaßnahmen
Egal ob es um eine eintägige Schulung oder eine viermonatige
Lehrveranstaltung geht: Am Anfang steht eine Einführung,
in der über Hintergründe, Geschichte und Verhaltensregeln
gesprochen wird. Danach folgt theoretisches Basiswissen, sei
es in Form einer oder mehrerer Vorlesungen oder als kurzer
Crashkurs; wiederum ist die Zielgruppe entscheidend. Je
geringer das Vorwissen der Teilnehmenden ist, umso mehr sollten
dabei Fachbegriffe zurückgestellt und stattdessen zuerst auf
Analogien zum Beispiel aus dem Straßenwesen zurückgegriffen
werden. Exemplarisch hierfür stehen die unterschiedlichen
Bremswege der Verkehrssysteme inklusive ihrer Implikationen
des Fahrens auf Sicht.
Quelle: TU Berlin /EBuEf
Schematischer Gleisübersichtsplan im EBuEf (rot dargestellte Gleise gelten als elektrifiziert)
Quelle: TU Berlin /EBuEf
Fahrplankonzept im EBuEf (vereinfachte Darstellung)
Im EBuEf folgt dann in der Regel die sogenannte „Stellwerks-
runde“: Trainer und Teilnehmende lassen dabei gemeinsam
einen Zug um den äußeren Ring fahren und nutzen auf diese
Weise so früh wie möglich die didaktischen Vorteile der
Anlage. Jeder Arbeitsplatz wird dabei mit seinen wesentlichen
Bedienmöglichkeiten erläutert und die Teilnehmenden können
erste Handlungen bereits selbst vornehmen, indem sie – unter
Anleitung des Trainers – die Stellwerke bedienen.
Vorteil dieses Vorgehens ist, dass die Teilnehmenden auch bei
kurzen Schulungen mit jedem Stellwerk mindestens einmal in
Kontakt kommen und dass diese erste Interaktion einen grup-
pendynamischen Charakter aufweist, da die Gruppe selbst die
Lösung finden soll und der Trainer nur als Backup zur Verfügung
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steht. Der Trainer ist dabei gleichzeitig in der Pflicht, alle Teilneh-
menden „mitzunehmen“, das Niveau also anzupassen; je besser
der Betreuungsschlüssel und je homogener das Vorwissen der
Teilnehmenden, desto leichter fällt diese Aufgabe.
Auch wenn die Teilnehmenden das im ersten Moment vielleicht
anders sehen, hilft eine gründliche Darstellung aller Techniken
und betrieblichen Maßnahmen in der Stellwerksrunde auch
mittelbar bei der Bedienung anderer Stellwerke: So kann bei
einer Einführung im mechanischen Stellwerk mit Erklärung der
Wirkungsweise des Verschlussregisters und der Blockfelder das
grundlegende Verständnis für die Sicherung von Zugfahrten
hergestellt werden, welches die Teilnehmenden dann auch auf
andere Stellwerkstechniken übertragen können.
Mit der nächsten Trainingsetappe erfüllt das Betriebsfeld dann
seinen eigentlichen Bestimmungszweck: Die Teilnehmenden
müssen selbstständig die bahnbetrieblichen Aufgaben ihres
jeweiligen Arbeitsplatzes erfüllen. Zunächst stellt sich dabei die
Frage nach der Besetzung der Stellwerke. Die Betriebsfelder
verfügen in der Regel über einen Querschnitt der noch im
Betrieb befindlichen Stellwerkstechnik. Die zweite Auswahl-
dimension betrifft die Anzahl der Stelleinheiten bzw. sonstiger
die Komplexität steigernder Komponenten (Bahnhofsblock,
Streckenverzweigungen, Bahnübergänge usw.).
Um den nutzerspezifischen Anforderungen gerecht zu werden,
wäre eine beliebige Skalierbarkeit hier wünschenswert, ist
jedoch meist nicht praktikabel – mit partieller Ausnahme von
Elektronischen Stellwerken mit flexibler Bereichsübersicht- und
Lupenaufschaltung. Bei längeren Schulungen sowie in Lehrver-
anstaltungen empfiehlt sich daher die Aufstellung eines Rota-
tionsplans, um allen Teilnehmenden Einblicke in verschiedene
Stellwerkstechniken zu ermöglichen.
Bei unerfahrenen Gruppen kann durch die Doppelbesetzung
von Arbeitsplätzen (Fahrdienstleiter und Zugmelder) für eine
gewisse Entlastung gesorgt werden. Bedarfsweise verfügt
das EBuEf, wie einige andere Betriebsfelder auch, über eine
Zugnummernmeldeanlage. Bei deren Benutzung geht allerdings
der durch die mündlichen Zugmeldungen erzeugte Lerneffekt
verloren. Aus dem gleichen Grund wird in der Regel auch auf
die Benutzung der Zuglenkung des Elektronischen Stellwerks
verzichtet, die für eine automatisierte Fahrstraßeneinstellung
sorgen könnte.
Außerdem werden die Teilnehmenden vor Beginn des Übungs-
betriebs nochmals vertieft durch die Mitarbeitenden in die
Bedienung des Stellwerks und die Struktur der betrieblichen
Unterlagen – vor allem die des Fahrplans – eingewiesen.
„Learning by doing“ ist dabei erfahrungsgemäß die effektivste
Methode, ganz ohne einführende Worte geht es aber nicht.
Sind alle Einweisungen beendet, sollten die Teilnehmenden die
Realzeit vergessen und anhand der Simulationszeit pünktlich,
eigenständig und sicher Zug- und Rangierfahrten durchführen.
Um die Immersion zu steigern, ist es hilfreich, beispielsweise
Zeitanzeigen auf Uhren, Monitoren und Telefonanlagen im
Betriebsfeld nicht in Realzeit, sondern in der Simulationszeit
anzuzeigen, und auch die im Hintergrund Mitarbeitenden des
Betriebsfelds mit ihrer im Bahnbetrieb genutzten Funktion (zum
Beispiel als „Disponent“) anzusprechen.
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Grundlagen des Bahnbetriebs
2. überarbeitete und erweiterte Auage, 09/2007
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Das Standard- und Nachschlagewerk für Fach-, Führungs-, Nach-
wuchskräfte und Studierende stellt die technischen Systemkompo-
nenten des Bahnbetriebs vor und erläutert die unterschiedlichen
Aufgabenbereiche. Die Autoren gehen auf die Vorbereitung und
Durchführung von Zugfahrten sowie das Rangieren ein. Sie vermit-
teln die unterschiedlichen Betriebsverfahren sowie das Vorgehen bei
der Planung und Realisierung einzelner Betriebsabläufe. Abgerundet
wird der Inhalt durch die Erläuterung technischer Systeme und recht-
licher Rahmenbedingungen. Zahlreiche Grafiken und Fotos aus der
Praxis erleichtern das Verständnis der komplexen Zusammenhänge.
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Trainerverhalten
So verschieden die Teilnehmenden sind, so unterschiedlich ist
auch die Herangehensweise der Trainer. Essenziell ist die Weiter-
gabe von Methoden guter Lehre innerhalb des Trainerkreises.
Welches Verhalten ein Trainer an den Tag legt, ist einmal mehr
stark von der Zielgruppe abhängig. Grundsätzlich sollte möglichst
selten in den Betrieb eingegriffen werden, gleichzeitig aber stets
ein wachsames Auge für die Sorgen und Nöte der Teilnehmenden
vorhanden sein, um gegebenenfalls Hilfe zur Selbsthilfe und die
Möglichkeit zur Selbstreflexion zu bieten.
Auch fachliche Fragen sollten durch den Trainer beantwortet
bzw. der Bedarf nach Hintergrundwissen schnellstmöglich
befriedigt werden. Dies kann unter vier Augen geschehen
oder, bei gleichzeitig pausierender Simulationszeit, durch eine
Ansprache an die gesamte Gruppe – mit dem Vorteil, dass vom
ganz konkreten Fall auf das allgemeine Prinzip abstrahiert werden
kann und der Wissenszuwachs allen zuteilwird.
Im Einzelfall kann es sogar geboten sein, sich anbahnende
Unfälle – beispielsweise eine Kollision aufgrund unterlassener
Fahrwegprüfung – trotz Eingriffsmöglichkeit geschehen zu
lassen. Die Modellzüge mögen darunter leiden, der Lerneffekt
des Teilnehmenden ist aber umso größer.
Störungen im Betriebsfeld sind in der Regel das Ergebnis
bewusster Manipulationen seitens der Trainer, vor allem dann,
wenn Auszubildende, Studierende oder Experten die Zielgruppe
darstellen. Ziel ist dabei, die Auffassungsgabe, das betriebliche
Wissen und die Handlungssicherheit der Teilnehmenden zu
prüfen und zu verbessern. In diesen Situationen kann der
Trainer Zeitpunkt und Umfang der Störung steuern und so den
Betriebsablauf lenken. Besonders einfach sind solche Eingriffe
zum Erzwingen der Fahrwegprüfung – zum Beispiel, indem ein
Baum in das Gleis gelegt wird – oder der Räumungsprüfung.
Nicht zuletzt, weil in den Betriebsfeldern handelsübliche
Modellbahntechnik zum Einsatz kommt, die auf große Dauerbe-
lastungen nicht ausgelegt ist, sind auch ungeplante Störungen
unvermeidlich. Es obliegt dem Trainer, aus diesen Situationen
das Beste zu machen; idealerweise kann er die Störung in die
Simulation integrieren:
n Mit einer nicht mehr funktionstüchtigen Modellbahnweiche
kann auch eine echte Weichenstörung simuliert werden
n Ist ein Zug an einem Halt zeigenden Signal unzulässig vorbei-
gefahren, muss nach den entsprechenden Regeln für die
unzulässige Vorbeifahrt der Betrieb fortgesetzt werden
n Nach einer Zugentgleisung sollten die Teilnehmenden
den Nothaltauftrag parat haben und die weiteren Abläufe
beschreiben können
Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Vor allem bei Auszu-
bildenden, die den Beruf des Fahrdienstleiters später in der
Berufspraxis ausüben werden, ist das Pausieren der Simulati-
onszeit und ein gemeinsamer Blick in die Fahrdienstvorschrift
zur Verfestigung des Regelwerkswissens unerlässlich.
In der Regel tritt bei Schulungsmaßnahm en eine gewisse Eigen-
dynamik ein: Die Teilnehmenden „vergessen“ die Zeit und gehen
oft in ihrer Aufgabe auf. Umso wichtiger ist, dass der Trainer
regelmäßig für Pausen sorgt, um die Konzentrationsfähigkeit
wieder komplett herzustellen.
Monitoring
Die gemeinsame Auswertung der Geschehnisse hat sich als
wichtiger Bestandteil von Schulungen und Trainings erwiesen.
Zwei Ziele werden damit verfolgt: Zum einen kommt so eine
Rückkopplung zum Trainer, die dieser zur Weiterentwicklung der
Lehre nutzen kann. Zum anderen können die Teilnehmenden die
Geschehnisse Revue passieren lassen, wesentliche Erkenntnisse
herausarbeiten und eigene Fehler reflektieren. Erfolge sind
genauso anzusprechen wie erzeugte Betriebsgefahren und
wiederholte Fehler.
Ein zentraler Bestandteil dabei ist auch die Nutzung automatisch
generierter Daten aus der Schulungsmaßnahme. So können
zum Beispiel über Verspätungszuwächse oder durchschnittliche
Verweildauern besondere Betriebsstellen oder Bedienende
ausgemacht werden, bei denen es „hakt“ oder besonders gut
läuft. So ist ein Fortschritt auch quantitativ feststellbar, zum
Beispiel als Steigerung der Pünktlichkeitsquote gegenüber der
letzten Übungseinheit.
Die Datenaggregation dient nicht nur als Rückkopplungsmaß-
nahme, sondern auch als Motivator. Gleichzeitig hilft sie dabei,
die Ressourcen auf Schulungsteilnehmer zu konzentrieren, die
noch etwas mehr Schwierigkeiten haben als ihre Kolleginnen
und Kollegen.
Fazit
Eisenbahnbetriebsfelder stellen einen wertvollen Baustein
bei der Ausbildung von Fachkräften der Eisenbahn dar. Mit
verschiedenen Methoden werden dabei zielgruppenorientiert
die Bestandteile der Sicherheit des Eisenbahnbetriebs anhand
der Stellwerke und deren Funktionsweise „am lebenden Objekt“
erläutert, sodass neben der Bedienung der Stellwerke das
Verständnis der grundlegenden Sicherheitsprinzipien vermittelt
werden kann.
Gelungen ist eine Schulungsmaßnahme dann, wenn sich die
Teilnehmenden ganz in die Schulung vertiefen, Störungen und
Unregelmäßigkeiten mit den Methoden der Profis behandelt
werden und der Lernerfolg sich durch das gewonnene System-
verständnis einstellt. n
[1] Möller, Gerd: Kleinere Klassen haben (doch) Einfluss auf den
Lernerfolg. In: SchulVerwaltung NRW 10/2013, S. 282 – 285.
[2] Harms, Sven: Nicht nur denken – auch miteinander reden! In:
BahnPraxis B 6/2016, S. 3 – 5.
[3] Hamari, Juho et al.: Challenging games help students learn:
An empirical study on engagement, flow and immersion in
game-based learning. In: Computers in Human Behavior,
51/2016, S. 170 – 179.
[4] Schäfers, Guntram: Entwicklung eines skalierbaren Betriebs-
konzeptes für das Eisenbahn- Betriebs- und Experi mentierfeld
Berlin II. Bachelorarbeit am Fachgebiet Schienenfahrwege
und Bahnbetrieb der TU Berlin, 2016.
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