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Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 29
Pilotstudie für ein Brutvogelmonitoring in den Feucht-
gebieten „Schlammwiss-Brill“ im oberen Syrtal, Luxemburg
2017-2019 – Ergebnisse der Brutrevierkartierung
Max Steinmetz1, Kelly Kieer1, Hannah Kru1 & Jim Schmitz1,2
1natur&ëmwelt a.s.b.l., 5, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer (max_steinmetz@hotmail.com, k.kieer@
naturemwelt.lu, hannah.kru@gmx.de, j.p.schmitz@luxnatur.lu)
2natur&ёmwelt Fondation Hёllef r d‘Natur, 5, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
Steinmetz, M., K. Kieer, H. Kru & J. Schmitz, 2021. Pilotstudie für ein Brutvogelmonito-
ring in den Feuchtgebieten „Schlammwiss-Brill“ im oberen Syrtal, Luxemburg 2017-2019
– Ergebnisse der Brutrevierkartierung. Bulletin de la Société des naturalistes luxembourgeois
123 : 29-58.
Published online 27 April 2021 (ISSN 2716-750X).
Abstract. Standardized bird monitoring schemes in wetlands are critical tools for govern-
ments and conservation bodies to optimize habitat management and guide conservation
measures for protected species. rough the standardized establishment of a baseline,
changes in abundance or diversity of local bird populations may be detected. During the
years 2017-2019, data on the breeding bird community within a large wetland area called
“Schlammwiss-Brill” in eastern Luxembourg were collected using the standardized terri-
tory mapping method. e 75 hectare study area constitutes the center piece of a Special
Protection Area of the Birds Directive as well as national nature reserve. With 18 in site
visits per breeding season between mid-April and the beginning of July, a total of 4,993
observations of 94 species were assessed. Using a species-specic evaluation approach, a
breeding community of 50 dierent bird species with uctuating population sizes between
160 and 332 territories were estimated. Red List and specialist wetland species include reed
buntings Emberiza schoeniclus (18-34 territories), three acrocephalid warbler species: reed
Acrocephalus scirpaceus (19-25 territories), sedge A. schoenobaenus (0-1 territories) and
marsh warblers A. palustris (7-23 territories), common cuckoos Cuculus canorus (0-4 ter-
ritories), water rails Rallus aquaticus (0-3 territories) as well as little grebes Tachybaptus
rucollis (0-1 territories). Produced distribution maps of selected indicator species serve
as visual display of habitat conditions. Furthermore, the suitability of the chosen method
as well as the quantitative and qualitative results are discussed. Concluding recommended
habitat management practices may increase the area’s suitability for specialist wetland bird
species inhabiting reed marshes as well as wet grasslands.
Keywords. Nature reserve, Natura 2000, territory mapping, breeding bird monitoring, reed
swamps, wetlands, habitat associations and niches, Acrocephalidae.
1. Einleitung
Stellvertretend für den starken Rückgang von
Feuchtgebieten in Luxemburg im Laufe des
20. Jh. (Mémorial 2017a, Schaich et al. 2011),
sind heutzutage viele typische feuchtgebiets-
bewohnende Vogelarten auf der nationalen
Rote Liste aufgeführt. Hierzu zählen sowohl
Arten der Röhrichtbestände wie der Schilf-
rohrsänger Acrocephalus schoenobaenus, der
Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus,
die Wasserralle Rallus aquaticus, die Zwerg-
dommel Ixobrychus minutus und die Rohr-
ammer Emberiza schoeniclus als auch Arten
des landwirtschalich genutzten Feucht-
grünlands wie der Wiesenpieper Anthus
pratensis, das Braunkehlchen Saxicola rube-
tra, der Wachtelkönig Crex crex oder der
Kiebitz Vanellus vanellus (Lorgé et al. 2020).
Typische Röhrichtspezialisten haben sich auf
relativ stabile, niedrige Bestandsniveaus in
einzelnen noch intakten Refugien zurück-
gezogen. Hingegen verzeichnen Vogelarten
des Feuchtgrünlands hierzulande und in den
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Nachbarländern noch immer anhaltende
Bestandsrückgänge (COL 2020, Gerlach et
al. 2019, PECBMS 2019, Derouaux & Paquet
2018). Eine Vielfalt an populationsregu-
lierenden Faktoren kann auf migrierende,
insektenfressende und feuchtgebietsbewoh-
nende Vogelarten wirken (Bowler et al. 2019,
Mason et al. 2019, Vickery et al. 2014, Both
et al. 2010), insbesondere stellen ungünstige
Veränderungen oder Verluste der Brutle-
bensräume eine wichtige Ursache des Rück-
gangs dar (Busch et al. 2020).
Entgegen dem allgemeinen Trend konnte
u. a. durch wirksame naturschutzfachliche
Instrumente, wie der Flächenerwerb, der
Vertragsnaturschutz und die Gewässerrena-
turierung, entlang des Flusses Syr zwischen
Uebersyren und Mensdorf im Osten Luxem-
burgs über die letzten 40 Jahre ein ökolo-
gisch wertvolles Feuchtgebiet abgesichert
bzw. wesentlich vergrößert werden. Die
Erhaltung und die Wiederherstellung von
bedrohten Lebensräumen, darunter Feucht-
Biotope wie Stillgewässer, Schilfröhrichte,
Großseggenriede oder Niedermoore, stellen
eine Schlüsselrolle in der Umsetzung des
nationalen Naturschutzplans dar. Der Wert
von Feuchtgebieten beschränkt sich dabei
nicht nur auf die Beherbergung seltener und
gefährdeter Lebensräume und Arten, son-
dern bietet der Gesellscha weitere Dienst-
leistungen an, wie u. a. Hochwasserschutz
durch Retention und Klimaschutz durch
Kohlensto-Speicherung (Mémorial 2017a).
Das Gebiet „Schlammwiss-Brill“, sowohl
nationales Naturschutzgebiet als auch Teil
eines Natura 2000 Vogelschutzgebiets, bein-
haltet mehrere bedrohte Lebensräume, u.
a. landwirtschalich genutzte, artenreiche
Mähwiesen, Stillgewässer mit ausgedehnten
Röhrichtgürteln sowie oene Seggen- und
Hochstaudenbestände. Durch die Vielfalt an
Habitaten beherbergt das Gebiet vielzählige
bedrohte Panzen- und Tierarten. Die ehren-
amtliche Arbeit in Form der Sensibilisierung
und Jugendarbeit der lokalen Naturschutz-
gruppe trägt dazu bei, den ökologischen und
gesellschalichen Wert von Feuchtgebieten
mitsamt ihrer Biozönose breiteren Bevölke-
rungsschichten zu vermitteln.
Ein Brutvogelmonitoring vor Ort ist von
vielseitiger Relevanz. Zunächst können
Daten über den Brutbestand vorkom-
mender Vogelarten für höhere Instituti-
onen bereitgestellt werden, so u. a. für die
Umsetzung des staatlichen Aktionsplan
Schilf (Dahlem et al. 2012) und fürs Repor-
ting (Richtlinie 79/409/EWG, Observatoire
de l’environnement naturel 2016). Des Wei-
teren kann das Schutzgebietsmanagement
samt unternommener Artenschutzmaß-
nahmen und Pegeeingrie auf den Erfolg
hin kontrolliert werden. Nicht zuletzt kann
auch eine Basis für die zukünige wissen-
schaliche Verfolgung der Brutbestände
aufgebaut werden. Vorerst als Pilotstudie
angesetzt, soll die vorliegende Untersuchung
einerseits die Brutrevierkartierung als geeig-
nete Methode zur Erfassung von Brutvogel-
gemeinschaen in Feuchtgebieten prüfen.
Diese Methode beruht auf dem Grundsatz,
dass das Zusammentragen der Fundorte von
Nachweisen einer gewissen Art über meh-
rere Begehungen zur Bildung von Clustern
führt, die jeweils ein individuelles Revier
dieser Art darstellen (Bibby et al. 2000).
Andererseits soll die Brutvogelgemeinscha
hinsichtlich ihrer Diversität, Abundanz und
Verbreitung über einen dreijährigen Zeit-
raum im Gebiet „Schlammwiss-Brill“ näher
beschrieben werden.
2. Material und Methoden
2.1 Untersuchungsgebiet
Die vorliegenden, avifaunistischen Unter-
suchungen wurden innerhalb des Feuchtge-
biet-Komplexes „Schlammwiss-Brill“ nahe
der Ortscha Uebersyren im Süd-Osten
Luxemburgs durchgeführt. Naturräumlich
gehört das Gebiet den westlichen Ausläufern
des „Mosel-Vorlands und Syrtals“ des Gut-
lands an. Das Untersuchungsgebiet (UG)
erstreckt sich mit einer Fläche von 75 ha auf
der Talsohle (ca. 240 m ü. NN) von der Ort-
scha Uebersyren durchgehend entlang des
Flusses Syr bis zur Ortscha Mensdorf (Abb.
1). In diesem Abschnitt ießen drei kleinere
Zuüsse westlich in die Syr, namentlich die
Bäche Munsbaach, Aalbaach und Bounesch-
baach. Die vorzundenden, fruchtbaren
Alluvialböden bestehen aus sandigen und
lehmigen Flussablagerungen und werden
regelmäßig überschwemmt.
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Historisch gesehen wurden schrittweise
Abschnitte der Syr im Gebiet ab dem Ende
des 18. Jh. begradigt und reguliert sowie die
Überutungsächen im Gebiet drainiert
und als extensive Heuwiesen oder Weiden
genutzt (Schaich 2011). Die angrenzenden,
teils unbewaldeten Talhänge wurden acker-
baulich genutzt und wichen dem stetigen
Ausbau der Dörfer, Gewerbegebieten und
verkehrsinfrastrukturellen Bauten. Die
wissenschaliche Verfolgung der Vogelbe-
stände hat im Gebiet lange Tradition. Seit
1969 werden dort bereits Vögel beobachtet
und zur Beringung gefangen. Dies geschah
damals in dem einzig vorhandenen, circa
1 ha großen Röhrichtbestand. Durch das
Interesse am Vogelschutz wurden seit 1982
umliegende Flächen durch die Stiung
„Hëllef r d‘Natur“ erworben und somit der
Anteil an naturnahen Lebensräumen, ins-
besondere von Röhricht, wesentlich erhöht.
Darüber hinaus wurden mit dem Bau der
Autobahn Luxemburg - Trier (1990 und
1998) im Zuge der Kompensations-Maß-
nahmen mehrere Teiche durch die Stiung
„Hëllef r d‘Natur“ und das Ministerium
für Mobilität und öentliche Arbeiten ange-
legt. Als weiterer Schritt wurde 2003 ein
zwei Kilometer langer Abschnitt der Syr vor
Mensdorf im „Brill“ durch die Natur- und
Forstverwaltung renaturiert und eine exten-
sive Ganzjahresbeweidung mit Galloway
Rindern eingeführt. Letztere wurde 2016
eingestellt, sodass insbesondere die nordöst-
liche Häle des „Brills“ im Laufe des Unter-
suchungszeitraums stetig verbrachte. In den
restlichen Abschnitten entlang des „Raas-
selts“ sowie der „Schlammwiss“ bleibt die
Syr begradigt und tief im gezogenen Müh-
lengraben eingefasst (Abb. 1).
Heutzutage ist im Gebiet ein kleinräumiges
Mosaik vielfältiger Lebensräume vorzun-
den - von Still- und Fließgewässern über
oene Lebensräume wie Sumpfdotter-
blumenwiesen, Nassbrachen, Hochstau-
denure, Klein- und Großseggenriede,
Schilfröhrichte, magere Flachlandmäh-
wiesen unter Vertragsnaturschutz, bis hin
zu Gebüsch, Feldgehölzen und kleinen
Auwald-Beständen. Insbesondere die vor-
kommenden Röhrichtbestände sind, natio-
nal gesehen, bedeutsam (Dahlem et al. 2012,
MNHN 2001); sie erstrecken sich über 2,5
km Länge und 30 ha Fläche durchs Tal und
decken somit ächig circa 40 % des UGs ab
(Abb. 2). Zur Zeit der Untersuchung ent-
sprachen circa 15 ha oder 20 % des UGs
landwirtschalich genutztem Grünland,
wovon der Großteil extensiv bewirtschaf-
tete Wiesen darstellen. Die vielzähligen, für
Luxemburg seltenen und bedrohten Lebens-
räume wurden im Zuge des Biotopkatasters
nach Artikel 17 des Naturschutzgesetzes als
geschützte Biotoptypen klassiert (Mémo-
rial 2018a). In direkter Umgebung um das
UG benden sich, neben den Ortschaen,
Gewerbegebieten und Verkehrsinfrastruk-
turen, landwirtschalich genutztes Grün-
land und Ackerland sowie, besonders an
den nördlichen Randbereichen des UGs,
Buchen- und Eichenwälder.
Das Gebiet ist seit 2004 Bestandteil und
Kernstück des 375 ha großen Vogelschutzge-
biets „Vallée de la Syre de Moutfort à Roodt/
Syre“ (LU0002006) und untersteht somit dem
regelmäßigen Berichten der Vogelbestände
Abb. 1. Das Feuchtgebiet „Schlammwiss-Brill“ im Syrtal
mit den drei Kontrollächen „Raasselt“, „ Schlammwiss“
und „Brill“. Kartengrund: Administration du Cadastre
et de la Topographie, Luxembourg.
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laut Artikel 12 der Vogelschutzrichtlinie
(Richtlinie 79/409/EWG) an die Europäische
Kommission. Die Bewirtschaungspläne des
gesamten Natura 2000-Gebiets und deren
Ziele traten im Oktober 2018 in Kra und
müssen über eine Zeit von neun Jahren bis
2027 umgesetzt werden (Mémorial 2018b).
Als Rastgebiet des europaweit stark gefähr-
deten Seggenrohrsängers Acrocephalus palu-
dicola, der jährlich durch die Beringung vor
Ort festgestellt werden kann, wird im Rahmen
des nationalen Artenschutzprogramms „Seg-
genrohrsänger“ zudem die Optimierung des
Rastgebiets umgesetzt (Biver et al. 2013).
Neuestens erhielt das Gebiet zudem den
höchsten Flächenschutz auf nationaler Ebene
und wurde im September 2018 mit 86,82 ha
als Naturschutzgebiet „Schlammwiss-Brill“
(ZH51) klassiert (Mémorial 2018c).
2.2. Brutrevierkartierung
Um die Brutbestände der diversen Vogel-
arten zu erfassen, wurden von 2017 bis
2019 jährlich ächendeckende Revierkar-
tierungen nach der Standard-Methode
von Südbeck et al. (2005) im gesamten UG
durchgeführt. Die Methode wurde 2017 im
Rahmen einer Pilotstudie vor Ort ausgete-
stet und in den zwei folgenden Jahren wie-
derholt. Die Daten wurden jedes Jahr von
drei unterschiedlichen Kartierern erhoben,
die sich durch gemeinsame Begehungen
kalibrierten. Das UG wurde anhand des
Geländes und der Zugänglichkeit in drei
Kontrollächen mit Flächengrößen von
jeweils 21, 13 und 41 ha eingeteilt. Diese
wurden nach den vorzundenden Flurna-
men „Raasselt“, „Schlammwiss“ und „Brill“
benannt (Abb. 1). Für jede Kontrolläche
wurden für 2017 und 2018 acht, für 2019
sechs Begehungen in der Brutzeit unter-
nommen, wobei letztendlich für den Ver-
gleich nur sechs jährliche Begehungen für
diese Studie ausgewertet wurden. Die sechs
Begehungen verteilen sich auf die von Süd-
beck et al. (2005) empfohlenen Dekaden für
Begehungstermine in Feuchtgebieten: Mitte
April, Ende April, Anfang Mai, Ende Mai,
Mitte Juni und Anfang Juli. Die späten Kon-
trollen sind besonders wichtig für die vorzu-
ndenden, spät brütenden Arten wie Sum-
pfrohrsänger Acrocephalus palustris und
Neuntöter Lanius collurio. Die Begehungen
wurden alle zwischen Sonnenaufgang bis
spätestens 12:00 Uhr und grundsätzlich nur
an windstillen und trockenen Tagen durch-
geführt. Hierzu wurde die jeweilige Kon-
trolläche zu Fuß möglichst ächendeckend
abgegangen und verinselte oder versteckte
Lebensräume im Gebiet, wie z.B. Klein-
gewässer oder kleine Schilestände, mit
einbegrien. Der Startpunkt der Begehung
wurde stets abgewechselt, um verschiedene
Bereiche zu Zeiten höchster Gesangsakti-
vität zu kartieren. Nachtkontrollen wurden
keine ausgeführt. Während einer Bege-
hung wurden alle visuellen und akustischen
Nachweise in einer digitalen Karte mitsamt
den revieranzeigenden Merkmalen in Form
von Brutzeitcodes vermerkt. Dazu wurden
die Daten im Feld mithilfe eines Tablets in
der Applikation NaturaList des Datenportals
www.ornitho.lu abgespeichert.
Abb. 2. Das UG weist
eine Vielfalt an Lebens-
räumen auf kleinster
Fläche auf, wie u. a. Still-
gewässer mit angren-
zenden Schilächen,
Seggenriede und kleinere
Weichholzbestände. Foto:
natur&ëmwelt a.s.b.l.
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2.3. Auswertung
Die Daten der Revierkartierung wurden mit-
hilfe des Geoinformationssystems ArcMap
von Esri ArcGIS Desktop 10.6 weiterverar-
beitet. In der ersten Phase wurden artspe-
zische Karten erstellt, um anschließend
Papierreviere anhand der Auswertungsme-
thode von Südbeck et al. (2005) festzulegen.
Die Papierreviere wurden, abhängig von
der jeweiligen Art, anhand der zeitlichen
Verteilung der Einzelnachweise innerhalb
der gültigen Wertungsgrenzen, der festge-
stellten revieranzeigenden Merkmale und
deren Verteilung im Gebiet erhoben. Hierzu
wurde sich für jede Art an den Artsteckbrie-
fen von Andretzke et al. (2005) orientiert.
Bei dieser Auswertungsmethode sind bei
den meisten Arten, bei jährlich sechs Bege-
hungen, ein Minimum von zwei Registrie-
rungen einer gewissen Art innerhalb ihrer
Wertungsgrenzen für ein Papierrevier not-
wendig (Oelke 1974). Bei vielen Singvogel-
arten muss zudem bei mindestens einer der
beiden Registrierungen revieranzeigendes
Verhalten in Form von Gesang, Verpaarung,
Revierauseinandersetzungen, Nistmaterial
oder Futter tragenden Altvögeln festgestellt
werden. Zusätzlich muss bei vielen Arten
mindestens eine der Registrierungen inner-
halb von artspezischen Wertungsgren-
zen liegen, um die Wahrscheinlichkeit der
Erfassung von durchziehenden Individuen
zu verringern. Die Summe der Papierreviere
ergibt den Brutbestand. Reviere die über
die UG-Grenze verliefen, wurden vollstän-
dig in die Gesamtrevieranzahl miteinbezo-
gen. Die aufgeführte deskriptive Statistik in
Form von Tabellen und Diagrammen wurde
mithilfe von Excel von Microso Corpo-
ration durchgeführt. Bei der Nomenklatur
der beschriebenen Vogelarten wurde sich
an den beiden illustrierten Referenzwerken
von Del Hoyo et al. (2016, 2014) orientiert.
2.4. Indikatorarten
Des Weiteren wurden für diese Studie fünf
typische Feuchtgebietsarten als Indikatorar-
ten ausgewählt: der Feldschwirl Locustella
naevia, die Rohrammer, der Schilfrohrsän-
ger, der Sumpfrohrsänger und der Teich-
rohrsänger (Abb. 3-6). Für diese Arten
werden die festgestellten Einzelnachweise
hinsichtlich ihrer zeitlichen und räumlichen
Verteilung und dem beobachteten Verhal-
ten im UG näher beschrieben. Die Auswahl
der Indikatorarten wurde anhand des nati-
onalen Gefährdungsstatus, der Vertretung
als typische Feuchtgebietsart oder einer
starken Bindung an gewisse im Gebiet anzu-
treende Lebensräume und Sukzessions-
stadien getroen. Für diese Studie wurden
keine Habitatparameter aufgenommen. Die
Beschreibung des Lebensraums basiert voll-
ständig auf Erfahrungswerten aus dem Feld
und dem Vergleich mit Karten des Biotop-
katasters. Die Indikatorarten nden sich, bis
auf den Sumpfrohrsänger, in der nationalen
Roten Liste in unterschiedlichen Gefähr-
Abb. 3. Rohrammer-Weib-
chen sind durch ihr bräun-
liches Kopfgeeder wäh-
rend der Brutzeit von den
schwarz-köpgen Männ-
chen zu unterscheiden.
Foto: Max Steinmetz.
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Abb. 6. Teichrohrsänger
hingegen besitzen im Ver-
gleich zum Sumpfrohr-
sänger einen acheren
Scheitel sowie längeren
Schnabel. Foto: Max Stein-
metz.
Abb. 5. Sumpfrohrsän-
ger lassen sich anhand
des Gesangs einfach von
Teichrohrsängern im Feld
unterscheiden, sind aller-
dings vom Aussehen her
sehr ähnlich und anhand
weniger Merkmale wie u.
a. dem kürzeren Schna-
bel und runderen Kopf
zu erkennen. Foto: Max
Steinmetz.
Abb. 4. Der Schilfrohr-
sänger ist gut durch den
hellen Überaugenstreif
sowie den dunkel gestreif-
ten Mantel und Rücken
unter seinen Gattungsver-
wandten zu bestimmen.
Foto: Max Steinmetz.
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dungs-Kategorien wieder (Lorgé et al. 2020).
Zudem fungieren der Schilf- und der Teich-
rohrsänger sowie die Rohrammer als prio-
ritäre Zielarten der Flussniederungen und
Feuchtwiesen in den Natura 2000 Bewirt-
schaungsplänen des vorzundenden
Vogelschutzgebiets (Mémorial, 2018b). Da
das UG „Schlammwiss-Brill“ landesweit zu
den größten Schilfgebieten zählt (Dahlem et
al. 2012, MNHN 2001), stellt es für die fünf
Arten ein wichtiges Brutgebiet auf nationa-
ler Ebene dar. Die Verbreitung der Indika-
torarten im UG wurde mithilfe eines 50 x
50 Meter Rasters des ArcMap-Tools „create
shnet“ dargestellt. Grundlage der rasterba-
sierten Karten bilden die im Feld registrier-
ten Einzelnachweise der fünf Arten gebün-
delt aus den drei Untersuchungsjahren.
3. Ergebnisse
3.1. Brutrevierkartierung
Von 2017 bis 2019 wurden im Untersu-
chungsgebiet „Schlammwiss-Brill“ insge-
samt 50 unterschiedliche Vogelarten mit
Brutrevieren festgestellt. Das entspricht
circa zwei Fünel der 126 regelmäßig aure-
tenden Brutvogelarten Luxemburgs (Lorgé
& Melchior 2016). Die Vielfalt an Brutvogel-
arten variiert dabei von 33 Arten für 2017,
über 44 für 2018 und 40 für 2019. Von den
festgestellten Brutvogelarten werden 13 auf
der luxemburgischen Roten Liste geführt:
der Bluthäning Carduelis cannabina, der
Feldschwirl, der Gartenrotschwanz Phoeni-
curus phoenicurus, die Goldammer Embe-
riza citrinella, der Graureiher Ardea cinerea,
der Haussperling Passer domesticus, der
Kuckuck Cuculus canorus, der Neuntöter,
die Rohrammer, der Schilfrohrsänger, der
Teichrohrsänger, die Wasserralle und der
Zwergtaucher Tachybaptus rucollis (Lorgé
et al. 2020). Die Anzahl der ermittelten
Brutreviere aller Arten zusammen schwankt
zwischen 160 Revieren für 2017, über 332
für 2018 und 233 Revieren für 2019. Dies
entspricht für das 75 ha große UG einem
abgeleiteten Dichtewert unterschiedlicher
Vogelarten von 21,3 Reviere/10 ha für
2017, 44,3 Reviere/10 ha für 2018 und 31,1
Reviere/10 ha für 2019.
Die häugste Brutvogelart im Gebiet war
die Rohrammer mit einem jährlichen
Bestand von 21, 34 und 18 Revieren, gefolgt
vom Teichrohrsänger mit 19, 23 und 25
Revieren, dem Zilpzalp Phylloscopus col-
lybita mit 13, 33 und 20 Revieren, der
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla mit 7,
23 und 22 Revieren und dem Sumpfrohr-
sänger mit 23, 20 und 7 Revieren für 2017,
2018 und 2019. Die übrigen Rote Liste-
Arten sind mit kleineren Bestandsgrößen
im Gebiet vertreten: so wurde der Bluthänf-
ling mit 1-2 Revieren, der Feldschwirl mit
0-3 Revieren, der Gartenrotschwanz mit
0-1 Revieren, die Goldammer mit 10-13
Revieren, der Graureiher mit 0-1 Revie-
ren, der Haussperling mit 1-3 Revieren, der
Kuckuck mit 0-4 Revieren, der Neuntöter
mit 0-1 Revieren, der Schilfrohrsänger mit
0-1 Revieren, die Wasserralle mit 0-3 Revie-
ren und der Zwergtaucher mit 0-1 Revieren
für 2017, 2018 und 2019 festgestellt. Wie
von der Flächengröße zu erwarten, beher-
bergte der „Brill“ im Durchschnitt die mei-
sten Brutreviere, gefolgt vom „Raasselt“
und der „Schlammwiss“ an letzter Stelle.
Insbesondere ist dieses Gefälle unter den
häugeren Arten bei der Rohrammer, dem
Teichrohrsänger und der Mönchsgrasmü-
cke der Fall. Bei einigen Arten wurden
allerdings relativ gesehen größere Brutbe-
stände in den kleineren Kontrollächen
„Raasselt“ und „Schlammwiss“ vorgefun-
den, beispielsweise beim Sumpfrohrsänger,
bei der Dorngrasmücke Sylvia communis
sowie bei der Goldammer. Die komplette
Liste der erfassten Brutvogelarten und
ihrer Revieranzahl pro Jahr ist der Tabelle
1 zu entnehmen.
Werden die restlichen Vogelarten, für die
keine Brutreviere vorliegen, miteinbezo-
gen, steigt die Zahl an erfassten Arten von
2017 bis 2019 zusammen auf 94 Arten an
(Tab. 2). Diese zusätzlichen Arten beste-
hen aus im Umland brütenden Vogelar-
ten, welche die Feuchtgebiete mitsamt den
diversen Lebensräumen aus unterschied-
lichen Gründen, u. a. zur Nahrungsauf-
nahme, als Schlafplatz oder als Zuuchtsort
punktuell aufsuchen und für die das Gebiet
somit in deren Aktionsraum zur Brutzeit
fällt. Hierzu zählen dorf- oder dorfrand-
bewohnende Vögel, wie der Wendehals
36 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt Dichte R S B Gesamt Dichte R S B Gesamt Dichte
Rohrammer Emberiza schoeniclus NT 7 4 10 21 2,80 9 5 20 34 4,53 8 3 7 18 2,40
Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus NT 6 3 10 19 2,53 11 111 23 3,07 6 3 16 25 3,33
Zilpzalp Phylloscopus collybita 3 5 5 13 1,73 12 912 33 4,40 5 7 8 20 2,67
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla - - 7 7 0,93 6 5 12 23 3,07 6 6 10 22 2,93
Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 8 11 423 3,07 7 7 6 20 2,67 3 2 2 7 0,93
Dorngrasmücke Sylvia communis 6 2 3 11 1,47 8 - 4 12 1,60 6 2 7 15 2,00
Zaunkönig Troglodytes troglodytes 2 1 4 7 0,93 6 5 9 20 2,67 2 3 6 11 1,47
Goldammer Emberiza citrinella NT 4 3 4 11 1,47 4 3 3 10 1,33 6 3 4 13 1,73
Blaumeise Cyanistes caeruleus - - 4 4 0,53 3 3 9 15 2,00 - 1 5 6 0,80
Buchnk Fringilla coelebs - 1 2 3 0,40 5 2 6 13 1,73 3 2 4 9 1,20
Kohlmeise Parus major - - - - - 4 2 7 13 1,73 2 2 7 11 1,47
Stieglitz Carduelis carduelis 1 2 3 6 0,80 2 - 6 8 1,07 - 1 3 4 0,53
Amsel Turdus merula II - B 1 - - 1 0,13 2 2 6 10 1,33 3 1 2 6 0,80
Wacholderdrossel Turdus pilaris II - B - 2 1 3 0,40 1 1 6 8 1,07 - 2 4 6 0,80
Gartengrasmücke Sylvia borin 1 1 2 4 0,53 1 2 5 8 1,07 1 2 1 4 0,53
Schwarzkehlchen Saxicola rubicola 1 - 2 3 0,40 2 - 4 6 0,80 2 - 3 5 0,67
Blässhuhn Fulica atra II - A 1 - - 1 0,13 3 1 1 5 0,67 4 2 - 6 0,80
Ringeltaube Columba palumbus II - A 1 1 - 2 0,27 2 1 2 5 0,67 1 1 3 5 0,67
Stockente Anas platyrhynchos II - A - 1 1 2 0,27 2 1 4 7 0,93 - 1 2 3 0,40
Nachtigall Luscinia megarhynchos 1 2 - 3 0,40 3 3 - 6 0,80 - 1 - 1 0,13
Bachstelze Motacilla alba - - 1 1 0,13 - 1 2 3 0,40 -1 2 3 0,40
Star Sturnus vulgaris II - B - - - - - 1 - 5 6 0,80 - - 1 1 0,13
Grünnk Carduelis chloris - - 1 1 0,13 1 1 1 3 0,40 - 1 1 2 0,27
Heckenbraunelle Prunella modularis - - - - - 4 1 1 6 0,80 - - - - -
Kuckuck Cuculus canorus EN - - - - - 2 - - 2 0,27 2 - 2 4 0,53
Tab. 1. Übersicht der berechneten Revieranzahl nachgewiesener Brutvogelarten verteilt über die drei Kontrollächen von 2017 bis 2019. Der Dichtewert bezieht
sich auf die Anzahl an Revieren je 10 ha. Angegeben ist zusätzlich der Status innerhalb der nationalen Rote Liste* (Lorgé et al. 2020) und der Vogelschutzrichtli-
nie** (Richtlinie 2009/147/EG). R = Raasselt, S = Schlammwiss und B = Brill.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 37
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt Dichte R S B Gesamt Dichte R S B Gesamt Dichte
Teichhuhn Gallinula chloropus II - B - - 1 1 0,13 2 - 1 3 0,40 1 - 1 2 0,27
Bluthäning Carduelis cannabina NT - 1 1 2 0,27 - 1 - 1 0,13 - 1 1 2 0,27
Feldschwirl Locustella naevia NT 2 - - 2 0,27 1 - 2 3 0,40 - - - - -
Grünspecht Picus viridis - - 1 1 0,13 1 - 2 3 0,40 1 - - 1 0,13
Haussperling Passer domesticus NT - 1 - 1 0,13 1 2 - 3 0,40 - 1 - 1 0,13
Rotkehlchen Erithacus rubecula - - 1 1 0,13 - - 1 1 0,13 - - 3 3 0,40
Singdrossel Turdus philomelos II - B - - 1 1 0,13 - - 1 1 0,13 - - 3 3 0,40
Elster Pica pica II - B - - - - - 1 - - 1 0,13 2 - 1 3 0,40
Klappergrasmücke Sylvia curruca - - - - - 2 - 1 3 0,40 1 - - 1 0,13
Eichelhäher Garrulus glandarius II - B - - 1 1 0,13 1 - 1 2 0,27 - - - - -
Kleiber Sitta europaea - - - - - - - 2 2 0,27 - - 1 1 0,13
Schwanzmeise Aegithalos caudatus - - - - - - - - - - - 1 2 3 0,40
Wasserralle Rallus aquaticus NT II - B - - - - - 1 1 1 3 0,40 - - - - -
Buntspecht Dendrocopos major - - 1 1 0,13 - - 1 1 0,13 - - - - -
Neuntöter Lanius collurio VU I - - - - - - - 1 1 0,13 - - 1 1 0,13
Rabenkrähe Corvus corone II - B - - - - - 1 - - 1 0,13 - - 1 1 0,13
Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus CR - 1 - 1 0,13 1 - - 1 0,13 - - - - -
Turmfalke Falco tinnunculus - - - - - - 1 - 1 0,13 - - 1 1 0,13
Dohle Coloeus monedula II - B - - - - - - - - - - 1 - - 1 0,13
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus NT 1 - - 1 0,13 - - - - - - - - - -
Gimpel Pyrrhula pyrrhula - - - - - - - - - - - - 1 1 0,13
Graureiher Ardea cinerea NT 1 - - 1 0,13 - - - - - - - - - -
Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros - - - - - - - 1 1 0,13 - - - - -
Mittelspecht Dendrocopos medius I - - - - - - - - - - - - 1 1 0,13
Zwergtaucher Tachybaptus rucollis NT - - - - - 1 - - 1 0,13 - - - - -
47 42 71 160 114 61 157 332 66 50 117 233
50 Arten 33 Arten 44 Arten 40 Arten
Tab. 1. (Fortsetzung)
38 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
Tab. 2. Übersicht der nachgewiesenen Arten, der Anzahl an Einzelnachweisen verteilt über die drei Kontrollächen von 2017 bis 2019. Angegeben ist zusätzlich der
Status innerhalb der nationalen Rote Liste* (Lorgé et al. 2020) und der Vogelschutzrichtlinie** (Richtlinie 2009/147/EG). R = Raasselt, S = Schlammwiss und B = Brill.
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt R S B Gesamt R S B Gesamt
Amsel Turdus merula II - B 3 2 13 18 13 15 27 55 12 921 42
Bachstelze Motacilla alba - 6 17 23 - 8 12 20 1 5 16 22
Bekassine Gallinago gallinago EX II - A - - - - 1 - 1 2 - - - -
Blässhuhn Fulica atra II - A 3 4 1 8 38 5 3 46 33 13 -46
Blaumeise Cyanistes caeruleus 5 12 12 29 40 16 47 103 15 12 44 71
Bluthäning Carduelis cannabina NT 1 4 8 13 1 5 - 6 2 4 3 9
Braunkehlchen Saxicola rubetra EX 1 - - 1 - - - - - - - -
Buchnk Fringilla coelebs 4 4 15 23 13 10 22 45 7 6 18 31
Buntspecht Dendrocopos major 2 - 9 11 3 3 10 16 - - 4 4
Dohle Coloeus monedula II - B - - - - 1 1 1 3 11 - - 11
Dorngrasmücke Sylvia communis 21 920 50 25 713 45 23 728 58
Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus R - - - - - - - - - 1 - 1
Eichelhäher Garrulus glandarius II - B - - 3 3 3 1 4 8 1 2 1 4
Eisvogel Alcedo atthis NT I - - - - - 1 - 1 - - - -
Elster Pica pica II - B 1 - 2 3 8 2 2 12 19 1 5 25
Feldschwirl Locustella naevia NT 15 4 9 28 4 1 9 14 - 1 2 3
Feldsperling Passer montanus NT - - - - - 2 - 2 - - - -
Fitis Phylloscopus trochilus - 3 1 4 1 - 2 3 - - - -
Flussuferläufer Actitis hypoleucos - 1 - 1 4 - - 4 1 3 - 4
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla 3 - 2 5 - - 1 1 - - - -
Gartengrasmücke Sylvia borin 2 2 14 18 2 9 20 31 464 14
Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus NT 2 - - 2 - - 1 1 1 - - 1
Gebirgsstelze Motacilla cinerea - 1 - 1 - - - - - 1 - 1
Gelbspötter Hippolais icterina EX - 1 - 1 - - - - - - - -
Gimpel Pyrrhula pyrrhula - - - - - - - - - - 2 2
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 39
Tab. 2. (Fortsetzung)
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt R S B Gesamt R S B Gesamt
Goldammer Emberiza citrinella NT 16 20 15 51 18 12 15 45 29 16 18 63
Graugans Anser anser II II - A - - - - - - 2 2 - - - -
Graureiher Ardea cinerea NT 5 1 1 7 6 6 1 13 378 18
Grauspecht Picus canus NT I - - - - - 1 - 1 - - - -
Grünnk Carduelis chloris 1 1 5 7 3 2 5 10 1 5 2 8
Grünspecht Picus viridis - 1 8 9 3 1 9 13 10 - 6 16
Haubenmeise Parus cristatus 1 - - 1 - - - - - - - -
Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros - - 4 4 1 - 2 3 1 1 2 4
Haussperling Passer domesticus NT 1 5 36 42 5 8 5 18 9 4 - 13
Heckenbraunelle Prunella modularis - - 2 2 13 4 7 24 2 1 - 3
Kanadagans Branta canadensis III II - A 5 2 - 7 4 - - 4 2 - 6 8
Kernbeißer Coccothraustes coccothraustes - - - - 4 - - 4 - - - -
Kiebitz Vanellus vanellus CR II - B - - - - - - - - 1 - - 1
Klappergrasmücke Sylvia curruca 1 - - 1 5 1 3 9 2 1 3 6
Kleiber Sitta europaea - - 1 1 - - 6 6 - - 5 5
Kleinspecht Dryobates minor NT - - 2 2 - - 1 1 - - - -
Kohlmeise Parus major 1 1 15 17 25 12 48 85 13 13 51 77
Kormoran Phalacrocorax carbo - - - - 1 - 3 4 - 1 2 3
Kornweihe Circus cyaneus II I - - - - - - - - - - 1 1
Kuckuck Cuculus canorus EN - 1 - 1 5 1 - 6 5 1 7 13
Lachmöwe Larus ridibundus II - B - - - - - - - - 1 - - 1
Mauersegler Apus apus NT 4 4 21 29 23 -36 59 23 5 - 28
Mäusebussard Buteo buteo 3 6 3 12 1 - 1 2 6 5 9 20
Mehlschwalbe Delichon urbicum NT 6 4 48 58 2 - 45 47 1 1 15 17
Misteldrossel Turdus viscivorus II - B - - - - - - 1 1 - - - -
Mittelspecht Dendrocopos medius I - 1 - 1 - - 1 1 - - 2 2
40 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt R S B Gesamt R S B Gesamt
Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 5 1 31 37 25 23 41 89 19 22 32 73
Nachtigall Luscinia megarhynchos 22 11 -33 911 -20 3 4 1 8
Neuntöter Lanius collurio VU I - - 1 1 - - 9 9 - - 2 2
Nilgans Alopochen aegyptiaca III - - - - 5 - 2 7 1 - 3 4
Orpheusspötter Hippolais polyglotta - 1 - 1 - - - - - - - -
Rabenkrähe Corvus corone II - B - 9 12 21 16 812 36 20 14 25 59
Rauchschwalbe Hirundo rustica NT 123 30 29 182 8 - 44 52 13 35 50 98
Ringeltaube Columba palumbus II - A 445 13 23 618 47 16 916 41
Rohrammer Emberiza schoeniclus NT 30 26 49 105 40 21 91 152 34 18 26 78
Rohrweihe Circus aeruginosus II I - - 2 2 - - 1 1 - - - -
Rotkehlchen Erithacus rubecula - - 2 2 - - 3 3 - - 10 10
Rotmilan Milvus milvus VU I 1 1 10 12 6 1 4 11 8-4 12
Rotschenkel Tringa totanus II - B - - - - - - - - - - 1 1
Saatkrähe Corvus frugilegus II - B - - - - - - - - 23 2 - 25
Schilfrohrsänger Acrocephalus schoenobaenus CR 1 3 - 4 2 - - 2 - - - -
Schwanzmeise Aegithalos caudatus - 1 - 1 2 - - 2 3 3 15 21
Schwarzkehlchen Saxicola rubicola 3 1 15 19 11 120 32 10 118 29
Schwarzmilan Milvus migrans NT I 2 3 11 16 - 1 15 16 4 - 10 14
Schwarzspecht Dryocopus martius I - - - - - - - - - - 1 1
Schwarzstorch Ciconia nigra VU I 1 1 - 2 1 1 - 2 - - - -
Silberreiher Casmerodius albus - 1 - 1 - - 1 1 - 1 1 2
Singdrossel Turdus philomelos II - B - - 3 3 2 3 12 17 1-9 10
Sommergoldhähnchen Regulus ignicapilla - - 1 1 - - 1 1 - - - -
Sperber Accipiter nisus - - - - - 3 1 4 - 1 3 4
Star Sturnus vulgaris II - B 20 -36 56 58 6160 224 1 7 74 82
Steinschmätzer Oenanthe oenanthe EX 2 - - 2 - - - - - - - -
Tab. 2. (Fortsetzung)
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 41
2017 2018 2019
Deutscher Artname Wissenschalicher Artname RL* VR** R S B Gesamt R S B Gesamt R S B Gesamt
Stieglitz Carduelis carduelis 12 17 20 49 16 728 51 3 9 20 32
Stockente Anas platyrhynchos II - A 516 526 14 939 62 17 15 31 63
Sumpfmeise Parus palustris - - - - 2 - 7 9 - - - -
Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris 37 31 11 79 26 20 16 62 954 18
Teichhuhn Gallinula chloropus II - B - 1 3 4 24 1 2 27 6 - 2 8
Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus NT 19 844 71 40 433 77 20 10 62 92
Türkentaube Streptopelia decaocto II - B - - - - - - - - - 1 - 1
Turmfalke Falco tinnunculus 2 1 3 6 7 2 4 13 517 13
Turteltaube Streptopelia turtur EN II - B - - - - - - - - 1 - - 1
Wacholderdrossel Turdus pilaris II - B -12 517 5 3 24 32 - 8 31 39
Waldbaumläufer Certhia familiaris - - - - - 1 - 1 - - - -
Waldwasserläufer Tringa ochropus - - - - - - - - - 2 2 4
Wasserralle Rallus aquaticus NT II - B 3 1 - 4 2 2 2 6 - - 2 2
Wendehals Jynx torquilla VU - - - - - - - - - - 1 1
Zaunkönig Troglodytes troglodytes 9 3 8 20 23 21 26 70 10 15 25 50
Zilpzalp Phylloscopus collybita 9 10 19 38 51 30 47 128 20 24 29 73
Zwergtaucher Tachybaptus rucollis NT - - - - 2 - - 2 - - - -
417 293 612 1322 696 319 1029 2044 486 339 802 1627
94 Arten 68 Arten 76 Arten 72 Arten
Tab. 2. (Fortsetzung)
42 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
Jynx torquilla, die Türkentaube Streptope-
lia decaocto, die Rauchschwalbe Hirundo
rustica, die Mehlschwalbe Delichon urbi-
cum und der Mauersegler Apus apus sowie
typische Waldbewohner wie der Klein-
specht Dryobates minor, der Grauspecht
Picus canus, der Schwarzspecht Dryoco-
pus martius und der Schwarzstorch Cico-
nia nigra sowie Greifvögel wie der Sper-
ber Accipiter nisus, der Rotmilan Milvus
milvus, der Schwarzmilan Milvus migrans
und der Mäusebussard Buteo buteo. Bis
zur dritten Begehung Anfang Mai wurden
Arten festgestellt, die im Gebiet überwin-
tern, insbesondere Bekassinen Gallinago
gallinago und Silberreiher Casmerodius
albus, bevor diese in ihre jeweiligen Brut-
gebiete abwanderten. Abschließend bilden
eine ganze Reihe der festgestellten Arten
die Gruppe der Durchzügler, die sowohl
auf dem Frühjahrszug von April bis Mai
als auch beim post-nuptialen Zug ab Juli
im Gebiet aureten können. Darunter
befanden sich u. a. Langstreckenzieher
wie das Braunkehlchen, der Steinschmät-
zer Oenanthe oenanthe, der Gelbspötter
Hippolais icterina, der Orpheusspötter
Hippolais polyglotta, der Drosselrohrsän-
ger Acrocephalus arundinaceus und die
Turteltaube Streptopelia turtur und Watvö-
gel wie Flussuferläufer Actitis hypoleucos,
Rotschenkel Tringa totanus und Wald-
wasserläufer Tringa ochropus sowie Rohr-
Circus aeruginosus und Kornweihen Circus
cyaneus. Diese Gruppen dienen nur der
groben Einteilung. Bei manchen Arten ist
es durchaus möglich, dass diese im Gebiet
brütend vorkommen, gleichzeitig das
Feuchtgebiet allerdings auch von Durch-
züglern aus nördlichen Brutpopulationen
genutzt wird. Insgesamt variierte die
Anzahl an erfassten Einzelnachweisen von
1.322 Nachweisen aus 68 Arten für 2017,
2.044 Nachweisen aus 76 Arten für 2018
hin zu 1.627 Nachweisen aus 72 Arten für
2019 (Tab. 2).
Abb. 8. Verbreitung und Abundanz des Feldschwirls in
der Kontrolläche „Schlammwiss“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 7. Verbreitung und Abundanz des Feldschwirls in
der Kontrolläche „Raasselt“ basierend auf der Summe
der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise inner-
halb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 43
3.2. Verbreitung der Indikatorarten
Der Feldschwirl Locustella naevia
Im UG wurden von 2017 bis 2019 45 Nach-
weise von Feldschwirlen gesammelt. Dabei
handelt es sich fast ausschließlich um Beo-
bachtungen von singenden Männchen,
die über die jährlich sechs Begehungen
von Mitte April bis Anfang Juli festgestellt
wurden. Erste Feldschwirle können aller-
dings schon ab Anfang April im Gebiet
anzutreen sein (Birget 2013b, Heidt 2008).
Durch ihre versteckte und üchtige Lebens-
weise in höherer und dichter Vegetation stellt
der Gesang der territorialen Männchen das
einzige Erfassungs- und verlässliche Bestim-
mungsmerkmal dar. Der heuschreckenar-
tige, schwirrende Gesang wird o von leicht
erhöhten Sitzwarten, wie einzelnen Schilf-
stängeln, höheren Stauden oder Gebüsch,
vorgetragen. Die 45 Nachweise verteilen
sich spärlich über die drei Kontrollächen,
19 Nachweise wurden im „Raasselt“, sechs
in der „Schlammwiss“ und weitere 20 im
„Brill“ gesammelt. Die Verbreitung der Art
im Gebiet deckt sich dabei mit lockeren oder
jungen Schileständen und deren Randbe-
reichen hin zu oenen Hochstaudenuren,
Großseggenrieden und Feuchtwiesen auf
feucht bis frischen Standortverhältnissen
(Abb. 7-10).
Die Rohrammer Emberiza schoeniclus
Die Rohrammer, als typische feuchtgebiets-
bewohnende Ammernart, wurde im UG mit
335 Einzelnachweisen über die drei Jahre
sehr häug vorgefunden. Neben ansitzen-
den und singenden Männchen wurden
Nachweise in Form von beobachteten
Rohrammer-Paaren, kämpfenden Revier-
nachbarn, Futter tragenden und Nest aufsu-
chenden Altvögeln und üggen Jungvögeln
gesammelt. Die Beobachtungen erstrecken
sich gänzlich über die jährlichen sechs Bege-
hungen von Mitte April bis Anfang Juli.
Erste Rohrammern können allerdings schon
Abb. 10. Verbreitung und Abundanz des Feldschwirls
in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der Summe
der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise inner-
halb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 9. Verbreitung und Abundanz des Feldschwirls in
der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der Summe der
von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise innerhalb
eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administration
du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
44 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
ab Ende Februar im Gebiet anzutreen sein
(Steinmetz 2017). 104 Nachweise der Art
wurden im „Raasselt“, 65 in der „Schlamm-
wiss“ und 166 im „Brill“ erhoben. Die Ver-
breitung im Gebiet verläu dabei quasi ä-
chendeckend mit Röhrichtbeständen, dabei
werden sowohl nass bis frisch stehende,
als auch mit Hecken durchsetzte Bestände
sowie angrenzende Seggenriede besie-
delt. Leicht höhere Dichten von Rohram-
mern wurden allerdings in ausgedehnteren
Schileständen erhoben, so im nördlichen
Teil des „Rasselt“, im zentralen Bereich der
„Schlammwiss“ und in der südwestlichen
Häle des „Brill“ (Abb. 11-14).
Der Schilfrohrsänger Acrocephalus schoeno-
baenus
Während der drei Untersuchungsjahre
wurden im UG sechs Nachweise von Schilf-
rohrsängern erhoben. Diese beschränken sich
zeitlich auf die beiden Begehungen Anfang
und Ende Mai der Kartierjahre 2017 und
2018 und bestehen ausschließlich aus Beo-
bachtungen von balzenden Männchen. Erste
Registrierungen im Gebiet können allerdings
schon ab Mitte April erfolgen (Birget 2013b,
Heidt 2008), dabei düre es sich allerdings
überwiegend um Durchzügler handeln. Der
Durchzugs-Höhepunkt liegt im Gebiet in
der ersten Mai-Dekade (Birget 2013b, Heidt
2008). Um bei dieser Art lokale Brutreviere
zu erfassen und diese von singenden Durch-
züglern zu unterscheiden, sind Beobach-
tungen nach der Durchzugszeit ab Mitte Mai
bis Anfang Juni notwendig (Andretzke et
al. 2005). Wie bei allen Rohrsängern besitzt
auch der Schilfrohrsänger einen markanten
und artspezischen Gesang, der von erhöh-
ten Sitzwarten und zusätzlich im Singug
ausgetragen werden kann. Der Schilfrohrsän-
ger gilt lokal und national als ein sehr seltener
und sporadischer Brutvogel. Die raren Nach-
weise der Art wurden in den Kontrollächen
„Raasselt“ und „Schlammwiss“ in feucht bis
Abb. 12. Verbreitung und Abundanz der Rohrammer
in der Kontrolläche „Schlammwiss“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 11. Verbreitung und Abundanz der Rohrammer in
der Kontrolläche „Raasselt“ basierend auf der Summe
der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise inner-
halb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 45
frisch stehenden, teils lockeren Schilestän-
den bis hin zu oeneren Großseggenrieden
gesammelt (Abb. 15-16).
Der Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris
Der Sumpfrohrsänger, die häugste vorzu-
ndende heimische Rohrsängerart, konnte
im UG mit 159 Einzelnachweisen festgestellt
werden. Dabei wurden in der Kontrolläche
„Rasselt“ und „Schlammwiss“, trotz gerin-
gerer Fläche, weitaus mehr Nachweise als
im „Brill“ während der drei Jahre erbracht.
Im „Raasselt“ waren es 72 Einzelnachweise,
56 in der „Schlammwiss“ und 31 im „Brill“.
Als besonders weit ziehende Rohrsängerart,
mit Winterquartieren in Südafrika (Leisler
& Schulze-Hagen 2011), kehrt der Sumpf-
rohrsänger recht spät in seine Brutquartiere
zurück. So wurden die ersten singenden
Männchen in der Regel erst ab der dritten
Begehung ab Mitte Mai erfasst. Des Weite-
ren wurden territoriale Revierkämpfe sowie
nicht-ügge Jungtiere bei der Fütterung
beobachtet. Die Nachweise im Feld verteil-
ten sich auf Schilestände und Hochstau-
denure auf feucht bis frischen Standorten
im Übergang zu Sträuchern und Weichhöl-
zern. Dichtezentren des Sumpfrohrsängers,
in Bezug auf die erfassten Einzelnachweise,
stellen insbesondere solche Randbereiche
dar (Abb. 17-20).
Der Teichrohrsänger Acrocephalus scirpaceus
Der Teichrohrsänger, die dritte festgestellte
Rohrsängerart, die landesweit eher selten
anzutreen ist (Lorgé & Melchior 2016), ist
im Gebiet hinter der Rohrammer die zweit-
häugste Brutvogelart. Im Untersuchungs-
zeitraum wurden insgesamt 240 Nachweise
erbracht, die punktuell relativ angehäu in
den drei Kontrollächen verteilt sind: 79
Einzelnachweise im „Raasselt“, 22 in der
„Schlammwiss“ und 139 im „Brill“ (Abb.
21-24). Dabei handelte es sich gänzlich
Abb. 14. Verbreitung und Abundanz der Rohrammer
in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der Summe
der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise inner-
halb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 13. Verbreitung und Abundanz der Rohrammer
in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der Summe
der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise inner-
halb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
46 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
um Feststellungen von singenden Indivi-
duen, die ab der zweiten Begehung Ende
April bis zur letzten Begehung Anfang Juli
gesammelt wurden. Im Gegensatz zum viel-
fältigen Gesang des Sumpfrohrsängers ist
der Gesang des Teichrohrsängers sehr gut
durch seine eher monotonen dreiteiligen
Strophen erkennbar. Die Verbreitung der
Art im Gebiet konzentriert sich auf das Vor-
kommen von dichten und hohen im Wasser
stehenden Schileständen. Dieser Lebens-
raum ist insbesondere um die angelegten
Teiche im nördlichen Teil der Kontrolläche
„Raasselt“ und um den renaturierten Teilab-
schnitt der Syr in der südwestlichen Häle
des „Brills“ vertreten.
4. Diskussion
4.1. Bewertung der benutzten Methode
Das dreijährige Brutvogelmonitoring in den
Feuchtgebieten im oberen Syrtal, zwischen
Uebersyren und Mensdorf, bringt wertvolle
und aussagekräige Daten zum Brutvogelbe-
stand aus den Jahren 2017 bis 2019. Die vor-
liegende Auswertung der standardisierten
Brutrevierkartierung deckt allerdings nur
einen Teil des Einsatzbereichs der Daten ab.
Neben der Sammlung von Einzelnachweisen
fürs Gebiet, der geschätzten Bestandsgröße
gebietsbewohnender Arten, dem abgelei-
teten Dichtewert und der Erkenntnis der
genauen Verbreitung ausgewählter Arten
im UG, erlauben die Daten weitere Auswer-
tungen zur Habitatwahl, Brutphänologie
und, zukünig in Folgearbeiten, zu lokalen
Bestandstrends (Voříšek et al. 2008, Südbeck
et al. 2005). Die Revierkartierung basiert auf
der Annahme, dass, mittels Sammlung von
Beobachtungen von Vögeln auf gewissen
Standorten mitsamt ihrem Verhalten, Papi-
erreviere deniert werden können und die
Anzahl an Brutrevieren eingeschätzt werden
kann (Bibby et al. 2000). Zunächst scheint
dies eine relativ genaue und akkurate Heran-
Abb. 16. Verbreitung und Abundanz des Schilfrohrsängers
in der Kontrolläche „Schlammwiss“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 15. Verbreitung und Abundanz des Schilfrohrsän-
gers in der Kontrolläche „Raasselt“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 47
gehensweise zu sein, allerdings birgt diese
Methode ein paar Nachteile, die berücksich-
tig werden sollten.
Die zentrale Schwäche der ausgeführten
Methode liegt in der begrenzten Berück-
sichtigung variierender Erfassungswahr-
scheinlichkeiten unterschiedlicher Vogel-
arten einerseits, andererseits dem Fehlen
jeder Form an statistischer Angabe zur
Bestimmung der Erfassungsgüte. Je nach
Lebensraum, saisonaler Aktivität und unter-
schiedlicher Lebensweisen kann die Wahr-
scheinlichkeit, gewisse Vogelarten optisch
oder akustisch im Feld wahrzunehmen,
stark variieren (Gottschalk & Huettmann
2010, Diefenbach et al. 2003). Infolgedes-
sen kann die Revierkartierung bei Arten
mit hoher Erfassungswahrscheinlichkeit
zu Überschätzungen und bei Arten mit
niedriger Erfassungswahrscheinlichkeit zu
Unterschätzungen führen (Gottschalk &
Huettmann 2010). In den großenteils oe-
nen Feuchtgebieten im UG sind hohe Erfas-
sungswahrscheinlichkeiten während der
Brutzeit insbesondere bei Arten zu erwarten,
die sich durch ein ausgeprägtes Ansitzver-
halten auf höheren Sitzwarten auszeichnen.
Diese werden aufgrund eines lautstärkeren
Gesangs, durch breiter verteilte morgend-
liche Gesangsperioden oder einem weniger
scheuen Verhalten gegenüber dem Kartierer
relativ gesehen häuger erfasst. Durch die
Anwendung eines standardisierten, artspe-
zischen Vorgehens bei der Kartierungsme-
thode und der Auswertung der Papierreviere
nach den Methodenstandards von Südbeck
et al. (2005), kann dem entgegengewirkt
werden. Durch die fehlenden Nachtbege-
hungen im UG sind allerdings die Bestände
von Arten, bei denen die empfohlenen Kar-
tierungszeiten in der Dämmerung oder
gänzlich in der Nacht liegen, unterschätzt
oder potenziell übersehen worden. Dies
betri hauptsächlich verschiedene Vertreter
der Familie der Rallen Rallidae, wie beispiels-
weise die Wasserralle, das Teichhuhn Galli-
Abb. 17. Verbreitung und Abundanz des Sumpfrohrsän-
gers in der Kontrolläche „Raasselt“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 18. Die Verbreitung und Abundanz des Sumpfrohr-
sängers in der Kontrollfläche „Schlammwiss“ basierend auf
der Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administra-
tion du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
48 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
nula chloropus, das Tüpfelsumpuhn Por-
zana porzana oder den Wachtelkönig sowie
die Bekassine aus der Familie der Schnepfen-
vögel. Das Tüpfelsumpuhn und der Wach-
telkönig wurden zumindest während der
Durchzugsperioden innerhalb der letzten
vier Jahre im UG durch die Vogelberingung
und Fotofallen nachgewiesen und stellen
durchaus potenzielle Brutvögel des Gebiets
dar. Diese Arten sind wohl auch tagaktiv,
jedoch durch ihre Lebensweise in dichter
und teils hoher Vegetation weitaus einfacher
nachts während der höheren Balzaktivität zu
kartieren. Zukünig ist es daher unerlässlich
für diese Arten standardisierte, zusätzliche
Begehungen in der Dämmerung bzw. Nacht
durchzuführen. Diese können auch bei wei-
teren Arten, bei denen die Balz teilweise in
die Nacht fällt, wie beim Feldschwirl oder bei
der Nachtigall, womöglich zu verbesserten
Bestandseinschätzungen führen.
Neben der schwankenden artspezischen
Erfassungswahrscheinlichkeit können wei-
tere Verzerrungen der Daten durch indi-
viduelle Fähigkeiten der Kartierer im Feld
oder bei variierenden Ansätzen bei der Aus-
wertung der Papierreviere eintreten (Voříšek
et al. 2008, Südbeck et al. 2005, Gregory
et al. 2004, Diefenbach et al. 2003, Bibby
et al. 2000). Um dem entgegen zu wirken,
wurden die drei Kartierer hinsichtlich der
Bestimmung vorkommender Vogelarten
geschult und teilweise gemeinsame Kartie-
rungen unternommen. Des Weiteren trug
die erfahrene Ortskunde und Artenkenntnis
der ebenfalls in der lokal aktiven Beringer-
gruppe tätigen Kartierer zu guten Fähigkei-
ten beim Ansprechen der Arten im Feld bei.
Letztere sind besonders für die Ausführung
der ächendeckenden Revierkartierung
unumgänglich (Südbeck et al. 2005, Gre-
gory et al. 2004, Bibby et al. 2000). Trotzdem
sollte nach Möglichkeit das Studiendesign
so aufgestellt werden, dass die Verzerrung
der Daten durch unterschiedliche Kartierer
erfasst und die verursachte Variation der
Abb. 20. Verbreitung und Abundanz des Sumpfrohr-
sängers in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 19. Verbreitung und Abundanz des Sumpfrohr-
sängers in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 49
Daten erklärt werden kann. Für die stan-
dardisierte und objektive Auswertung der
Papierreviere steht eine große Bandbreite an
Literatur zur Verfügung (Voříšek et al. 2008,
Südbeck et al. 2005, Bibby et al. 2000); sie
sollte nach Möglichkeit von einer einzigen
Person durchgeführt oder, im Fall einer
Übergabe, die Vorgehensweise übermittelt
werden.
Anhand der durchgeführten Revierkar-
tierung kann die Güte der ermittelten
Bestandseinschätzung hinsichtlich ihrer
statistischen Präzision und Richtigkeit nicht
ermittelt werden. Im Gegensatz dazu lie-
fern Kartierungsmethoden wie die Punkt-
Stopp-Zählung oder die Linienkartierung
Wege zur Fehlerberechnung (Gottschalk
& Huettmann 2010, Voříšek et al. 2008,
Newson et al. 2005, Nichols et al. 2000).
Trotz dieser Einschränkungen produziert
die ächendeckende und zeitlich standardi-
sierte Revierkartierung in dem 75 ha großen
Feuchtgebiet (1) relativ zuverlässige und
präzise Einschätzungen lokaler Bestands-
größen diverser Arten, (2) ächendeckende
Verbreitungskarten und (3) eine standardi-
sierte Basis für die zukünige Verfolgung
der Brutbestände (Voříšek et al. 2008; Süd-
beck et al. 2005, Bibby et al. 2000).
4.2 Brutbestände und die Verbreitung der
Indikatorarten
Die durch die Revierkartierung festgestellten
Brutbestände im UG zeugen mit 50 Brutvo-
gelarten und bis zu 332 jährlichen Revieren
von einer äußerst diversen Gemeinscha
mit teils großen Populationen einzelner
Arten. Unter den häugeren feuchtgebiets-
bewohnenden Arten waren die Rohrammer,
der Sumpfrohrsänger und der Teichrohrsän-
ger mit schwankenden Beständen zwischen
7-34 jährlichen Revieren vertreten. Ältere
Studien zur Brutbestandserfassung im UG
sind durch abweichende Kartierungsmetho-
den begrenzt vergleichbar. Allerdings ergab
eine vergleichbare Studie des Teichrohrsän-
Abb. 22. Verbreitung und Abundanz des Teichrohrsängers
in der Kontrolläche „Schlammwiss“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Administ-
ration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 21. Verbreitung und Abundanz des Teichrohrsän-
gers in der Kontrolläche „Raasselt“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
50 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
gerbestands im UG mittels Beringungsdaten
und Beobachtungen im Feld für 2016 einen
Brutbestand von 15 Revieren (Pain 2016).
Das ließe auf eine Erhöhung des Teich-
rohrsängerbrutbestands von 15 Revieren
für 2016 auf 25 Reviere für 2019 schließen.
In einer Auswertung der Beringungsdaten
von Birget (2013a), aus den Jahren 2002 bis
2012 in der Kontrolläche „Schlammwiss“
und „Raasselt“, wurde die Populationsgröße
häuger Arten erfasst. Diese schwankten
bei der Rohrammer, beim Teich- und beim
Sumpfrohrsänger in diesem Zeitraum zwi-
schen 40 und 100 Individuen. Diese Anga-
ben sind mit Daten zur absoluten Revieran-
zahl und durch die fehlende zeitliche und
örtliche Überlagerung schwer vergleichbar.
Allerdings deutet der große Unterschied
zwischen der von Birget errechneten Popu-
lationsgröße und dem von uns erfassten
Bestand in Form von Brutrevieren bei den
drei Arten auf einen großen Anteil an nicht-
brütenden Individuen in der Population hin.
In den vorliegenden Ergebnissen lassen sich
über die drei Jahre leichte Fluktuationen
der Brutbestandsgrößen feststellen, u. a.
leichte Schwankungen bei der Rohrammer,
eine leichte Zunahme beim Teichrohrsänger
und eine Abnahme beim Sumpfrohrsänger.
Bei röhrichtbewohnenden und insekten-
fressenden Singvogelarten können popu-
lationsregulierende Faktoren auf verschie-
denen Ebenen im Brutgebiet eintreten. Laut
Newton (2013) führt eine günstige Nah-
rungsversorgung in Form von hohen Insek-
tendichten in der vorjährigen Brutsaison zu
hohen Brutdichten im darauolgenden Jahr.
Ein hohes Nahrungsangebot kann bei Insek-
tenfressern, wie dem Teichrohrsänger, zu
einer verbesserten Produktivität führen. So
kann ihre Brut- und Nestlingszeit verkürzt
und die Nestprädation dadurch verringert
werden (Vadis et al. 2016). Langanhaltende
Regenperioden während der Nestlingszeit
können hingegen zu geringem Bruterfolg
und einer eingeschränkten Brutdichte in der
Abb. 24. Verbreitung und Abundanz des Teichrohr-
sängers in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Abb. 23. Verbreitung und Abundanz des Teichrohr-
sängers in der Kontrolläche „Brill“ basierend auf der
Summe der von 2017 bis 2019 erfassten Einzelnachweise
innerhalb eines 50 x 50 m Rasters. Kartengrund: Admi-
nistration du Cadastre et de la Topographie, Luxembourg.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 51
Folgesaison führen (Newton 2013, Halupka
et al. 2008). Des Weiteren können jährliche
Schwankungen durch die artabhängige
und variierende Qualität des Nestlebens-
raums beeinusst werden und dessen Bele-
gung sowie den Bruterfolg beeinussen. In
diesem Kontext stellen wichtige Faktoren
für diverse Rohrsänger u. a. die Vegetations-
dichte sowie die anstehende Wassertiefe dar
(Leisler & Schulze-Hagen 2011, Honza et al.
1998). Weitere typische Arten der Feuchtge-
biete wie der Feldschwirl, der Kuckuck, der
Schilfrohrsänger, die Wasserralle und der
Zwergtaucher sind im Gebiet mit nur weni-
gen Brutrevieren vertreten. Bis auf den Feld-
schwirl sind diese auch auf nationaler Ebene
eher selten (Lorgé et al. 2020, Lorgé et Mel-
chior 2016). Im Untersuchungszeitraum ließ
sich eine wachsende Anzahl an Kuckuck-
Revieren von null auf vier territoriale Männ-
chen erfassen. Womöglich trägt die positive
Entwicklung der Teichrohrsängerpopula-
tion als wichtige Wirtsart des brutparasitie-
renden Vogels zu einer günstigen Situation
bei. Der äußerst niedrige Schilfrohrsänger-
bestand im Gebiet lässt sich vermutlich auf
ein eingeschränktes Besiedlungspotenzial
aus der Umgebung, eine hohe interspezi-
sche Konkurrenz mit den stark vertretenen
Sumpf- und Teichrohrsängern und spärlich
vorhandenen Ausweichhabitaten im Gebiet
zurückführen. Die unterlegene Konkurrenz-
stärke des Schilfrohrsängers wurde bereits
wissenschalich nachgewiesen (Leisler &
Schulze-Hagen 2011, Svensson 1978) und
im Gebiet beobachtet. Die Revieranzahl
an Wasserrallen wird vermutlich aus den
bereits erwähnten Gründen unterschätzt.
Aus einer älteren Erfassung von Bastian
(2013) aus dem Jahr 2012 gehen für die
Kontrollächen „Schlammwiss“ und „Raas-
selt“ 3-4 Reviere und für den „Brill“ 1-2
Reviere hervor. Weitere Wasservögel umfas-
sen Stockenten, Bläss- und Teichhühner, die
mit 1-7 jährlichen Revieren vertreten sind.
Sowohl die Angaben zu den Brutbeständen
dieser diversen feuchtgebietsbewohnenden
Arten als auch die Einzelnachweise von
zusätzlichen Arten, die das Gebiet nach-
weislich im Durchzug aufsuchten, wie u. a.
der Drosselrohrsänger, die Rohrweihe oder
Watvögel wie die Bekassine, der Flussufer-
läufer und der Waldwasserläufer, zeugen
von einem ökologisch intakten Feucht-
gebietskomplex auf relativ kleiner Fläche.
In diesem Sinne entfalten Feuchtgebiete
wie dieses ihre Funktion als Trittsteine für
migrierende Vogelarten im europäischen
Natura 2000 Netzwerk verteilt über den
Kontinent. Durch die langjährige Vogel-
beringung können insbesondere in den
Hauptdurchzugszeiten weitere Vogelarten
mitsamt ihrer Häugkeit und sonstigen phä-
nologischen Daten erfasst werden.
Obwohl Röhrichtbestände wegen der Domi-
nanz des Schilfrohrs Phragmites australis
recht uniform wirken, haben sich manche
Vogelarten auf verschiedene Nischen inner-
halb dieses Lebensraums spezialisiert.
Hierzu zählen u. a. verschiedene Rohrsän-
ger Acrocephalidae, Schwirle Locustellidae,
Rallen Rallidae und Dommeln Botaurinae.
Die Zusammensetzung dieser Spezialisten-
gemeinscha in einem Feuchtgebiet ist ein
Produkt des Sukzessionsstadiums, der räum-
lichen Muster und vertikalen Strukturen der
Vegetation, des Feuchtigkeitsgradienten und
des Gesamtausmaßes des Gebiets (Gilbert
& Smith 2012). Trotz der Nischenbelegung
ist auch der Einuss interspezischer Kon-
kurrenz auf die Präsenz und Verteilung von
Arten zu beachten. Besonders bei Rohrsän-
gern ist diese gut dokumentiert (Leisler &
Schulze-Hagen 2011). Im westeuropäischen
Raum kann man folgende Nischenbele-
gung beobachten: Jungschilfe am Rand zum
oenen Gewässer sowie dicht und hoch-
wachsende Altschilfe, in einer Wassertiefe
ab circa 20 cm stehend, werden von Teich-
rohrsängern, Wasserrallen, Zwergdommeln,
Drosselrohrsängern, Bartmeisen Panurus
biarmicus, Rohrschwirlen Locustella luscini-
oides und Rohrdommeln Botaurus stellaris
besiedelt. Die drei letzten Arten benötigen
dabei weitaus ausgedehntere Schilestände
wie sie im UG vorzunden sind. Jungschilf
sowie einjährige Schilächen im seichten
Gewässer im Übergang zu Seggenbestän-
den mit eingesprengten Büschen werden
von Schilfrohrsängern, Rohrammern und
Tüpfelsumpühnern besiedelt. In den
angrenzenden frischeren Bereichen mit
dichten Hochstaudenuren, „trocken“-lie-
genden Röhrichtbeständen im Übergang zu
Gestrüpp und Gehölzen sowie zu genutzten
artenreichen Feuchtwiesen, nden sich
52 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
Sumpfrohrsänger, Feldschwirle, Schwarz-
kehlchen Saxicola rubicola und vereinzelte
Rohrammern (Keller et al. 2020, Gilbert &
Smith 2012, Leisler & Schulze-Hagen 2011).
Die Sukzession durch progressive Verlan-
dung und das Einwandern von Gestrüpp
und Weichhölzern, wie Weiden Salix sp.
oder Erlen Alnus sp., kann durch nährsto-
reiche Verhältnisse und die Nutzungs-/Pe-
geaufgabe beschleunigt werden (Leisler &
Schulze-Hagen 2011). Die Abbildung 25 lie-
fert eine vereinfachte Gesamtübersicht der
beschriebenen Verbreitung der Indikatorar-
ten auf verschiedene Lebensräume inner-
halb des UGs. Diese ökologischen Nischen
geben aufschlussreiche Hinweise über den
Zustand des Feuchtgebiets vor Ort. Insbe-
sondere ökologisch wertvolle, nass stehende
Röhrichtbestände sind anhand der Verbrei-
tung des Teichrohrsängers (Abb. 21-24)
nur punktuell auf breit vernässten Stellen
an den tieferen Flachgewässern im nörd-
lichen Teil des „Raasselt“ oder entlang der
renaturierten Syr im südwestlichen Teil des
„Brill“ vorhanden. Auch die Rohrammer-
Nachweise konzentrieren sich im Bereich
der ausgedehnten Röhrichtgürtel auf nasse
bis wechselfeuchte Standorte (Abb. 11-14).
Im Gegensatz hierzu spricht die Verbreitung
des Sumpfrohrsängers im Gebiet für eine
fortgeschrittene, ächige Sukzession und
Verlandung, besonders im „Raasselt“ und in
der „Schlammwiss“ (Abb. 17-20). Die spär-
liche Verbreitung des Feldschwirls sowie des
Schilfrohrsängers im UG deutet auf Saum-
habitate zwischen Röhrichtbeständen und
Feuchtwiesen, insbesondere von einjährigen
Schilfen, Hochstaudenuren, Seggen- und
Binsengürteln, hin (Abb. 7-10, 15, 16).
Die fast vollständige Abwesenheit von
Vogelarten des landwirtschalich genutzten
Feuchtgrünlands zeugt von der ungünstigen
Situation für Wiesenvögel. Lediglich fallen
vereinzelte Nachweise von Schwarzkehl-
chen oder Feldschwirlen in die genutzten
Grünlandrandbereiche. Diese liegen sowohl
um die Wiesen im „Raasselt“ als auch die
verbrachten Bereiche in der nordöstlichen
Häle des „Brill“. Trotz des hohen Anteils
an extensiv genutztem Grünland unter
Vertragsnaturschutz im UG konnten keine
Brutreviere von potenziellen wiesenbrü-
tenden Arten, wie dem Wiesenpieper, dem
Braunkehlchen, dem Kiebitz, dem Wachtel-
könig oder der Schafstelze Motacilla ava,
festgestellt werden. Die Ursachen hierfür
liegen wahrscheinlich einerseits in der unge-
Abb. 25. beobachtete Brutnischenbelegung der fünf Indikatorarten Feldschwirl, Rohrammer, Schilfrohrsänger,
Sumpfrohrsänger und Teichrohrsänger auf verschiedene Lebensräume im Feuchtgebiet „Schlammwiss-Brill“. Foto:
Max Steinmetz.
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 53
eigneten Bewirtschaungsweise des Grün-
lands als Brutlebensraum für Wiesenbrüter
und andererseits in fehlenden Quellpopula-
tionen in der Umgebung. Vermutlich führen
die zu früh angesetzten Mahdtermine im
Gebiet, ab Mitte Juni bis Mitte Juli in den
nationalen Wiesenprogrammen (Mémorial
2017b), bei diversen Wiesenvögeln zu unat-
traktiven Reproduktionsächen. Besondere
Schutzmaßnahmen wie großächige Spät-
mahdächen, die erst ab Anfang August
geschnitten werden, sowie Altgrasstreifen
können bei diversen Wiesenbrütern zu
positiven Bestandsentwicklungen führen
(Broyer et al. 2020, Laudelout & Paquet
2020, Tome et al. 2020, Schmidt & Korn
2019). Die nationalen Wiesenprogramme
stellen eziente Instrumente zum Schutz
und Erhalt von Panzengesellschaen und
nachweislich bei manchen Insektengrup-
pen, u. a. bei der Ordnung der Heuschrecken
Orthoptera und der Familie der Lauäfer
Carabidae, dar (Siebenaler et al. 2020, Wol
et al. 2020). Diese Programme sollten in ent-
sprechenden Gebieten auf die Bedürfnisse
von Wiesenvögeln angepasst werden. Eine
Wiederaufnahme der verbrachten nordöst-
lichen Häle des „Brill“ in ein extensives
Weideprogramm unter adaptivem Weide-
management kann sowohl zu oristischen
Bereicherungen als auch zu avifaunistischen
Erfolgen bei Wiesenbrütern führen (Bun-
zel-Drüke et al. 2015, Schaich et al. 2010a,
Schaich et al. 2010b). Neben der geeigneten
extensiven Bewirtschaungsweise zählen
eine breite Vernässung des Grünlands, sei
dies durch hohe Grundwasserstände oder
rückgestautem Oberächenwasser zwischen
März und Juni, sowie ein geringer Prädati-
onsdruck häug als Schlüsselrollen für den
Erhalt von wiesenbrütenden Vogelpopula-
tionen (Cimiotti et al. 2019, Barkow et al.
2017, Roodbergen & Teunissen 2014, Rood-
hart 2014). Wiesenvögel, wie das Braunkehl-
chen, der Wiesenpieper oder die Schafstelze,
verzeichnen sowohl auf nationaler Ebene als
auch in den angrenzenden Ländern starke
und anhaltende Bestandsrückgänge (COL
2020, Kamp et al. 2020, Gerlach et al. 2019,
Derouaux & Paquet 2018).
Die Brutgemeinscha vor Ort wird zudem
stark in ihrer Vielfalt und Abundanz von
Arten der halboenen hin zu geschlossenen
Lebensräumen ergänzt. Unter den acht
häugsten Brutvögeln befanden sich sechs
Arten, die an verholzte Strukturen, wie
Hecken oder Bäume, in halboenen Suk-
zessionsstadien gebunden sind. So wurden
jährliche Bestände von über zehn Revieren
von Zilpzalpen, Mönch-, Dorngrasmücken,
Zaunkönigen Troglodytes troglodytes und
Goldammern festgestellt. Seltenere Brutvö-
gel dieser Saumhabitate vor Ort umfassen
Garten- und Klappergrasmücken, Nach-
tigallen und Neuntöter. Jede dieser Arten
bevorzugt dabei verschiedene Stadien der
natürlichen Sukzession. Die starken Brutbe-
stände von Dorngrasmücken und Goldam-
mern im „Raasselt“ sowie in der „Schlamm-
wiss“ liefern wiederum weitere Auskun
über die schleichende Verbuschung des
Feuchtgebiets.
Der Übergang hin zum kleinen Auwald im
„Raasselt“ und zu den Eichen-Buchenwäl-
dern im Randbereich des „Brill“ erzeugt
Erfassungen der Brutreviere von Waldarten,
wie u. a. der Blaumeise Cyanistes caeru-
leus, dem Buchnk Fringilla coelebs, der
Kohlmeise Parus major, der Ringeltaube
Columba palumbus, dem Star Sturnus vul-
garis, dem Eichelhäher Garrulus glanda-
rius, dem Kleiber Sitta europaea, dem Gar-
tenbaumläufer Certhia brachydactyla und
diversen Spechtarten, wie dem Bunt- und
Mittelspecht Dendrocopos major und D.
medius. Abschließend sind Brutreviere der
Arten wie Gartenrotschwanz, Grünspecht
Picus viridis, Haussperling und Turmfalke
Falco tinnunculus besonders im Bereich der
Dörfer Uebersyren und Mensdorf und deren
Randlebensräumen, wie Streuobstwiesen
und Gärten, vertreten. Die diverse Gemein-
scha an Brutvögeln im UG ist somit ein
Produkt der hohen Lebensraumvielfalt und
der angrenzenden Landscha.
5. Fazit: Aussichten fürs Monitoring
und Bewirtschaungshinweise
Die vorliegenden Ergebnisse bilden eine
gute Basis für die zukünige Verfolgung
der Brutbestände im UG, sei dies, um die
Eektivität von Pegeeingrien oder Arten-
schutzmaßnahmen im Rahmen eines adap-
tiven Managements zu beurteilen oder den
54 Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021)
von nassen Standortbedingungen stellt
zudem die Pege von verbuschenden Schilf-
ächen ein geeignetes Mittel dar, um die
natürliche Sukzession abzubremsen (Gil-
bert & Smith 2012, Leisler & Schulze-Hagen
2011). Besonders gefährdete Wiesenbrüter
des Feuchtgrünlands, wie der Kiebitz, der
Wiesenpieper oder die Schafstelze, sind auf
die extensive landwirtschaliche Nutzung
angewiesen. Ihre Lage im Gebiet kann sich
nur durch eine an Bodenbrüter angepasste,
extensive Bewirtschaung und eine breite
Vernässung der Fläche während der Brutzeit
verbessern. Für die Bewirtschaung sollte
das Wiesenprogramm mit der Variante des
ersten Schnitts ab dem 1. August sowie das
Programm für Rand- und Brachstreifen
auf Wiesen im Gebiet angewendet werden
(Mémorial 2017b). Dies würde auch ras-
tende, insektivore Herbstzugvögel, wie u.
a. ziehende Seggenrohrsänger, unterstüt-
zen. Fortführend kann auch eine extensive
Beweidung durch adaptives Weidemanage-
ment oder eine späte Beweidung nach der
Brutzeit des oenen Feuchtgrünlands in
geeigneten Bereichen bei Bodenbrütern zu
Erfolgen führen (Barkow et al. 2017, Bunzel-
Drüke et al. 2015, Schley & Leytem 2004).
Temporär geutetes Feuchtgrünland kann,
neben dem interessanten Brutgebiet für
Wiesenvögel wie Kiebitz und Schafstelze,
auch geeignete Nahrungsächen für zie-
hende Watvögel darstellen.
Abschließend zeugen die Ergebnisse
sowohl von der jetzigen ökologischen
Besonderheit des Untersuchungsgebiets
„Schlammwiss-Brill“ im Hinblick auf die
Vogelgemeinscha als auch vom erfolgrei-
chen und außergewöhnlichen Verdienst des
Vogel- und Naturschutzes im Gebiet. Nicht
zuletzt konnte sich durch den Flächener-
werb, die Biotoppege, die Gewässerre-
naturierung und den Vertragsnaturschutz
der Stiung „Hëllef r d‘Natur“, der a.s.b.l.
natur&ëmwelt und der Natur- und Forst-
verwaltung sowie durch das ehrenamtliche
Engagement der Vogelberingungsstation
„Schlammwiss“ im Gebiet über die letz-
ten 50 Jahre die heutige Lebensraum- und
Artenvielfalt etablieren.
Einuss größerer Umweltveränderungen
wie dem des Klimawandels zu erfassen
(Vickery et al. 2014). Basierend auf der
gewonnen Erfahrung dieser Studie schlagen
wir folgende Ergänzungen für weiterfüh-
rende Monitorings im UG vor: (1) im Sinne
der Vergleichbarkeit, sollte die Revierkar-
tierung als Monitoringmethode weiterhin
benutzt und im höchsten Maße an die vor-
liegende Studie angeglichen werden, insbe-
sondere was den Zeitraum der Begehungen
angeht; (2) zusätzlich sollten standardisierte
Nachtkontrollen durchgeführt werden; (3)
Lebensraumparameter, wie z.B. die Vege-
tationshöhe, -dichte oder der Wasserstand,
können aufgenommen werden, um stati-
stisch standfestere Habitatassoziierungen zu
gewissen Arten zu ziehen; (4) im Untersu-
chungsgebiet bietet es sich des Weiteren an,
die Revierkartierung in Kombination mit
standardisiertem Netzfang und der Berin-
gung von Vögeln durchzuführen. Einer-
seits kann die Revierkartierung dadurch
kontrolliert und ergänzt werden (Arizaga
et al. 2011, Voříšek et al. 2008, Gregory et
al. 2004, Bibby et al. 2000). Andererseits
können durch Fang-Wiederfang-Analysen
zusätzliche äußerst aufschlussreiche, demo-
graphische Indizes, wie u. a. zur altersspe-
zischen Mortalität sowie zum jährlichen
Bruterfolg von Populationen unterschied-
licher Vogelarten, erhoben und berechnet
werden (Robinson et al. 2009, Peach et al.
1999, Spina 1999, Peach et al. 1996).
Um besonders die Populationen der gefähr-
deten Röhrichtspezialisten wie die des
Schilfrohrsängers, des Teichrohrsängers und
der Wasserralle nachhaltig zu unterstützen,
sollten nass stehende Schilestände erhal-
ten und vermehrt werden. Die Renaturie-
rung von Fließgewässern sowie die Anlage
von Stillgewässern an Schileständen kann
durch die Vernässung auf breiter Fläche
und das Anhebens des Grundwasserspie-
gels zu positiven Ergebnissen führen. Alte
Drainage-Gräben sollten entfernt werden.
Dadurch könnten sich weitere gefährdete
Schilewohner ansiedeln, die auf größere
zusammenhängende Flächen angewiesen
sind. Dazu zählen hier insbesondere der
Drosselrohrsänger, der Rohrschwirl oder
die Zwergdommel. Neben der Schaung
Bull. Soc. Nat. luxemb. 123 (2021) 55
Danksagung
Einen herzlichen Dank wollen die Autoren an die
Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Klima
und nachhaltige Entwicklung für das Vertrauen
und die nanzielle Unterstützung zur Umsetzung
des Projektes aussprechen. Vielen Dank auch an
die Mitarbeiter von natur&ëmwelt a.s.b.l., der
„Centrale ornithologique du Luxembourg“ und
an alle ehrenamtlich Mitwirkende der lokalen
natur&ëmwelt-Sektion „Ieweschte Syrdall“ und
der Vogelberingungsstation „Schlammwiss“ für
ihre Expertise. Nicht zuletzt bedanken die Auto-
ren sich auch bei dem Begutachter des Manu-
skripts Jean Weiss für die kritischen und wertvol-
len Korrekturvorschläge.
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