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Entomologica Austriaca
www.entomologie.org Band 28: 57–105 Wien, 14.03.2021
Biodiversität im Nationalpark Gesäuse –
Eine taxaübergreifende zoologische Analyse
(Arachnida: Araneae, Opiliones; Insecta: Auchenorrhyncha,
Coleo ptera, Hetero ptera; Mollusca: Gastropoda)
Christian Komposch, Sandra Aurenhammer, Werner E. Holzinger,
Wolfgang Paill, Thomas Friess, Johannes Volkmer, Daniel Kreiner,
Alexander Maringer & Harald Komposch
Zusammenfassung: Der Nationalpark Gesäuse ist hinsichtlich der vorliegenden
Datenbasis zur wirbellosen Tierwelt einer der am besten untersuchten Landschafts-
teile der Steiermark und Österreichs. Für die Tiergruppen Weberknechte, Spinnen,
Laufkäfer, Käfer diversa, Wanzen, Zikaden und Schnecken mit insgesamt 1.650 Arten
liegen gegenwärtig 18.765 zoologische Datensätze (rund 76.000 Individuen) von etwa
1.900 Fundpunkten aus dem Nationalpark und seiner unmittelbaren Umgebung vor.
Sie rekrutieren sich sowohl aus historischen Quellen als auch aus den aktuellen
Forschungsarbeiten der letzten 20 Jahre. Sie werden in Hinblick auf die räumliche
Verteilung der Artendiversität und auf mögliche „weiße Flecken“ der faunistischen
Forschung im Schutzgebiet analysiert.
Der Anteil an Rote-Liste-Arten beträgt insgesamt 18,1 %. Hohe Anteile gefährdeter
Ar ten sind in tiefen und hohe n Lage n zu nden, die gerin gsten rel ativen Werte wurd en
für die mittleren Lagen dokumentiert. Maximalwerte mit mehr als 25 % gefährdeter
Arten wurden für den Talraum der Enns festgestellt.
Aus Höhen um 1.500 m liegen absolut gesehen besonders viele Datensätze vor. Der
Erforschungsgrad der einzelnen Tiergruppen spiegelt sich vor allem in der Anzahl
an Datensätzen pro Art wieder. Bei dieser Auswertung liegt die artenärmere und
gut bearbeitete Tiergruppe Weberknechte mit durchschnittlich 36,6 Datensätzen
pro Spezies an der Spitze.
In fast allen Tiergruppen ist die Anzahl nachgewiesener Arten in den Mittel- und
Tallagen höher als in den in den Hochlagen. Für Landschnecken wurden hingegen
für alle Seehöhe-Klassen konstante Artenzahlen dokumentiert. Die meisten Tierarten
sind von der Kölblalm mit 349 Arten bekannt. Danach folgen die Lawinenrinne im
Kalktal mit 189 und der untere Grabenabschnitt des Hartelsgraben mit 157 Arten.
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Die taxaübergreifende Analyse der Höhenstufen zeigt ein Datenloch bei jeweils
800 m und 1.300 m Seehöhe. Hinsichtlich der bearbeiteten Straten bestehen Da-
tendezite für die Besiedler der Streuschicht, Bodenschicht, Baumstämme und
Baumkronen.
Der Nationalpark Gesäuse kann als bedeutendes Freiland-Laboratorium bezeichnet
werden, in dem biologische Prozesse beobachtet und Antworten auf Fragen zu
Biodiversität, Ökologie und Naturschutz gesucht und gefunden werden können.
Abstract: Biodiversity in the Gesäuse National Park – A zoological cross-taxon
analysis. The Gesäuse National Park is amongst the best investigated areas in
Styria and Austria. For the evertebrate groups harvestmen, spiders, ground beetles,
beetles diversa, true bugs, leaf- and planthoppers and land snails 1,650 species are
documented in 18,765 zoological records (detailing around 76,000 specimens) of
1,900 sample sites inside and in the close surroundings of the protected area. The
dataset consists of records from historic sources as well as of our research results
from the past 20 years.
Overall, the recorded taxonomic diversity comprises 18.1 % threatened species,
where most threatened species were found in low and high altitudes and least in
middle altitude classes. Maximum numbers of threatened species were observed
in the Enns River valley, amounting to about 25 % of all recorded species. Most
datapoints were recorded around an altitude of 1,500 m. The average number of
datapoints per species is highest for harvestmen, with 36.6 single datapoints per
species.
Almost all taxa show a higher species diversity in low to middle altitude classes
compared to higher altitudes. Only land snails are relatively constant in their spe-
cies diversity over altitude. High total species numbers were documented from the
Kölblalm (349 species), the Kalktal (189) and the lower parts of the Hartelsgraben
(157).
We identify blank spots in the National Park’s map of faunistical research that per-
tain to the altitudinal classes of 800 m and 1,300 m. Coenoses from the soil stratum
and leaf litter, tree trunks and canopy have so far been very little researched as
well.
The Gesäuse National Park is an important outdoor-laboratory, where biological
processes can be observed, questions concerning biodiversity, ecology and nature
conservation can be formed and potential answers can be searched for and found.
Keywords: biodiversity, zoological species diversity, endangered species, ever-
tebrate fauna, arachnids, insects, gastropods, endemism, hotspot, cross-taxon
comparison, research, protected area, National Park, Styria, Austria, Eastern Alps.
Citation: Komposch C., Aurenhammer S., Holzinger W. E., Paill W., Friess
T., Volkmer J., Kreiner D., Maringer A. & Komposch H. 2021: Biodiversität im
National park Gesäuse – Eine taxaübergreifende zoologische Analyse. – Entomolo-
gica Austriaca 28: 57–105
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Einleitung
„Nur eine derartig umfassende ökologische Bearbeitung
der belebten Natur gewährt Einblick in die Beziehun-
gen der Lebensvorgänge zum gesamten Naturablauf ...“
– Herbert F (1954: 1)
Das Gesäuse (Steiermark: Nördliche Kalkalpen) ist eine der faunistisch am besten erforschten
Landschaftsteile Österreichs. Dies beruht auf einer breiten historischen Datenbasis und
auf den Ergebnissen umfassender aktueller Kartierungsprojekte. Untrennbar mit dem
Gesäuse verbunden ist die intensive Sammeltätigkeit zweier bedeutender Entomologen
bzw. Biologen, die während eines wesentlichen Teils ihres wissenschaftlich aktiven Lebens
in Admont stationiert waren: Von 1887 bis 1910 widmete sich Pater Gabriel S der
Erforschung der Insektenfauna und der Ausgestaltung des Naturhistorischen Museums
des Benediktinerstiftes Admont (K 1941). Ein „glanzvolles Kapitel der Faunistik“
(C 2002: 2) schrieb Herbert F, der als Oberassistent an der Reichsfor-
schungsanstalt für Alpine Landwirtschaft 1939 nach Admont kam und sich bis 1951 der
naturwissenschaftlichen Erforschung des Gesäuses widmete.
Mit den Planungsarbeiten und der Machbarkeitsstudie des österreichweit jüngsten Natio-
nalparks (Ö 1999) rückte die Fauna und Flora des Gesäuses in den 1990er-Jahren
erneut in den Brennpunkt der naturräumlichen Betrachtungen. Eine beeindruckende
Bilanz der Forschung im Nationalpark Gesäuse in der ersten Dekade seines Bestehens
dokumentieren 361 in den Jahren 2002 bis 2011 entstandene Arbeiten, wovon 45 % der
Grundlagenerhebung im Bereich der Biodiversitätsforschung zuzuordnen sind (M-
& K 2012). Auch in der zweiten Dekade wurde der Forschungsauftrag
von der Nationalparkverwaltung ernst genommen und daher liegen mit Oktober 2020
insgesamt 276 aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zur wirbellosen Tierwelt im Natio-
nalpark Gesäuse vor.
So wurden seit mehr als 130 Jahren gezielte zoologische Kartierungen im Gesäuse durch-
geführt, Material akribisch zusammengetragen und abgelegt und Datensätze gesammelt,
unter anderem in der Datenbank des Nationalparks.
Ziel der gegenständlichen Arbeit ist es, diese breite Datenbasis erstmals tiergruppen-
übergreifend auszuwerten, um Hotspots der Artendiversität einerseits und faunistische
„weiße Flecken“ in räumlicher oder methodischer Hinsicht andererseits zu identizieren.
Tiergruppenauswahl, Material und Methoden
Die hier behandelte Fragestellung wurde im Rahmen eines mehrjährigen zoologischen
Endemiten-Forschungsprojektes der Nationalparkverwaltung bearbeitet. Dazu wurden
jene Tiergruppen, die zum einen im Zuge dieses Inventarisierungsprogramms terres-
trischer Endemiten Berücksichtigung fanden und für die zum anderen bereits eine gute
faunistische Datenbasis aus dem Nationalpark vorlag, als Diversitätsindikatoren heran-
gezogen. Es handelt sich dabei um ausgewählte Spinnentiere (Weberknechte, Spinnen),
Insekten (Laufkäfer, Blatt-, Rüsselkäfer und weitere Familien, Wanzen, Zikaden) und
Weichtiere (Schnecken).
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Abb . 1: Bearbeitete Tiergruppen: Spinnentiere (Weberknechte: Mitopus morio, Spinnen: Anyphaena
accentuata), Insekten (Laufkäfer: Carabus fabricii, Käfer diversa: Chrysolina varians, Wanzen: Lygaeus
simulans, Zikaden: Issus coleoptratus) und Weichtiere (Schnecken: Clausilia dubia). Der Felsenspringer
(Machilis helleri) steht für jene endemitenreichen Tiergruppen, die in die hier nicht berücksichtigt werden
konnten. [Fotos: S. Aurenhammer, Ch. Komposch, J. Volkmer / ÖKOTEAM]
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Standardisierte Daten zu weiteren endemitenreichen Tiergruppen wie den Pseudoskorpionen
(Pseudoscorpiones), Felsenspringern (Machilidae) und Kurzügelkäfern (Staphylinidae)
wurden erst nach der Fertigstellung der taxaübergreifenden Analyse vorgelegt.
Die Daten wurden nach zwei Zeitebenen dierenziert. Historische Daten sind Datensätze
vor 1990, größtenteils vor 1952. Sie stammen überwiegend aus der Nordostalpen-Mo-
nographie von Herbert F (1954, 1970, 1974). Diese Fundmeldungen wurden für
einige Tiergruppen zur Gänze (Weberknechte, Spinnen, Laufkäfer, Wanzen) bzw. für
andere Gruppen nur für endemische Arten (Zikaden, Schnecken, Käfer diverse) evaluiert,
verortet, digitalisiert und ausgewertet. Aktuelle Daten werden hier deniert als Fund-
meldungen ab dem Jahr 1990. Die Wahl dieses Zeitschnitts wird damit begründet, dass
ab diesem Jahr Datensätze vorliegen, die den modernen Standards entsprechen (exakte
geographische Verortung, Angaben zum Biotoptyp, zur Sammelmethode, etc.). Trugen
die Entomologen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts noch umfangreiche Daten zu-
sammen, gab es in den folgenden 4 Jahrzehnten kaum zoologische Forschungsaktivitäten:
so sind für die bearbeiteten Tiergruppen aus dem Zeitraum 1952 bis 1991 lediglich 7
Datensätze verfügbar. Die aktuellen Daten liegen großteils bereits in digitaler Form vor
(Nationalparkverwaltung Gesäuse und ÖKOTEAM).
Für die taxaübergreifenden Auswertungen wurden im Hinblick auf die geographische
Unschärfe verschiedene Datenpools verwendet. Alle in der Arbeit enthaltenen Auswer-
tungen zur Vertikalverbreitung basieren auf genau verorteten Datensätzen mit einer
Unschärfe von weniger als 300 m. Alle anderen räumlichen Auswertungen wurden
auf Basis von Rasterfeldanalysen durchgeführt (500 × 500 m). Sie gründen großteils
auf genau verorteten Datensätzen, inkludieren jedoch auch Daten mit einer mittleren
Genauigkeit von bis zu 2.000 m Unschärfe. Für die Auswertung zur naturräumlichen
Artenverteilung wurden alle digitalisieren Daten verwendet, die innerhalb des denierten
Untersuchungsgebiets lagen.
Die Gefährdungseinstufung der einzelnen Arten basiert auf publizierten und zum Teil
noch unpublizierten Roten Listen. Der Bezugsraum ist Österreich bzw. die Steiermark.
Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet entspricht der Fläche des Nationalparks Gesäuse zuzüglich
einiger angrenzender Flächen und hat eine Gesamtäche von 193 km². Im Osten kommt
zum Nationalparkareal vor allem das Einzugsgebiet des Waaggrabenbachs, im Süden jenes
des Johnsbachs, im Südwesten der Höhenzug vom Sparafeld zur Scheibleggerhochalm
und im Norden die Nordabhänge des Gebirgszugs Buchstein-Tamischbachturm hinzu.
Das Untersuchungsgebiet inkludiert damit auch das gesamte Natura-2000-Gebiet
AT 2210000 Ennstaler Alpen/Gesäuse (Details dazu siehe Abbildung 2 .).
Datensätze fanden aus folgenden geographisch denierten Teilräumen, in ihrer Gesamt-
heit als Untersuchungsgebiet bezeichnet, Berücksichtigung:
a) Die gegenwärtige Fläche des Nationalparks Gesäuse. Inkludiert sind die kleinräu-
migen Aussparungen (Stauraum Gstatterboden, Restwasserstrecke der Enns) sowie
die per Verordnung festgelegten Planungsächen des Nationalparks (Koderböden,
Neuburgalm, etc.).
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b) Die gegenwärtige Fläche des Natura-2000-Gebiets Ennstaler Alpen – Gesäuse.
c) Der Waaggraben im Osten, deniert als das Einzugsgebiet des Waaggrabenbachs
(Lärchmauer, Scheucheggkogel, Weinbergsattel, Zwölferkogel) exklusive den ortsnahen
Bereichen in Hieau.
d) Das Johnsbachtal im Süden, deniert als das Einzugsgebiet des Johnsbachs (Neu-
burgsattel, Pleschkogel, Gscheideggkogel, Leobner Törl, Leobner, Sonnleitenkogel,
Blaseneck, exkludiert den Sebringgraben über Rotkogel, Grieskogel und Wolfsba-
cherturm bis zum Brünntörl, Spielkogel, Treneralm und inkludiert von hier nach
Westen die Abhänge des Reichensteins, Sparafelds, Kalblings, Kreuzkogels und der
Scheibleggerhochalm bis in Hochtäler hinab).
Der Grund für die Einbeziehung dieser Gebiete ist das Vorhandensein zahlreicher
Datensätze aus diesen an den Nationalpark grenzenden Naturräumen, u. a. durch die
Umsetzung von Nationalparkprojekten in diesen Gebieten (Borkenkäfer-Monitoring,
GEO-Tag der Artenvielfalt, Endemiten-Kartierungen). Weiters liegen diese Gebiete
auch im Naturschutzgebiet „Gesäuse und anschließendes Ennstal“ (Johnsbachtal) bzw.
zumindest im Landschaftsschutzgebiet „Ennstaler- und Eisenerzer Alpen“ und haben
somit ebenfalls einen Schutzstatus.
Ziel dieser mit der Nationalparkverwaltung abgestimmten Abgrenzung war es, die
Datensätze aus den Hochlagen wie jene der Reichensteingruppe mit einzubeziehen,
hingegen jene der Tieagen (Admont, Weng, Hieau, etc.) weitestgehend auszusparen.
Zur Darstellung und Aggregation der Funddaten erfolgte die Auswertung auf Basis eines
500 × 500 Meter-Rasters; die Wahl der Rastergröße wurde an dem energiereichen Relief
des Nationalparks ausgerichtet.
Untergliederung des Untersuchungsgebiets
Dierenziert man das Gebiet naturräumlich nach geomorphologischen Typen, so erge-
ben sich folgende Flächen: Talböden (2,3 km²), Terrassen und Konglomeratschluchten
(0,2 km²), Schotterbetten von Wildbächen und Murenkegel (6,5 km²), Hochtäler (z. T.
Moränenlandschaft; 0,4 km²), Dolomit-Erosionslandschaft (37,3 km²), Steilhänge mit
Wänden in Karbonatgestein (27,9 km²), Flache bis mittelsteile Hänge in Karbonatgestein
(53,7 km²), Hänge in Silikatgestein (27,8 km²), Verkarstete Hochtäler und -ächen mit
Moränen (5,0 km²), Schroes Hochgebirgsrelief in Karbonatgestein (23,1 km²) und
Gemäßigtes Hochgebirgsrelief in Karbonatgestein, Karstplateaus (8,9 km²).
Sektorale Tiergruppenbetrachtungen
Opiliones, Weberknechte
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Historischer Daten zur Weberknecht- und Spinnenfauna stammen aus F & G-
(1954) und W & F (1954). Diese wurden vollständig digitalisiert und
ausgewertet.
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Älteres Tiermaterial, gesammelt von Pater Gabriel S, konnte nicht im Rahmen
dieser Arbeit behandelt werden, da sich die Belege noch unausgewertet in der zoologischen
Sammlung des Stifts Admont benden.
Weitere Datensätze zur Weberknechtfauna nden sich bei M (1978), sämtliche
spinnenkundlichen „F-Daten“ sind – zum Teil mit ergänzten Fundortangaben –
im zusammenfassenden Werk „Die Spinnen der Steiermark“ (K & H 1996)
abgedruckt. All diese historischen Datensätze sind mehr oder weniger exakt verortbar,
enthalten allerdings zumeist recht ungenaue oder keine Angaben zum besammelten
Lebensraum und sind rein qualitativer Natur.
Spinnentierkundliche Handaufsammlungen und Gesiebeproben liegen aus dem Ge-
säuse aus den 1990er-Jahren vor, umfangreichere standardisierte Kartierungen wurden
etwa zeitgleich an der Enns und ihren Seitenzubringern im Gesäuse durchgeführt (Ch.
K unpubl.). Unpublizierte Daten ossen zudem vom Gofergraben und von der
Hesshütte/Hochtor-Ostanke ein (GEO-Tage der Artenvielfalt; Ch. K unpubl.).
Weiteres unbestimmtes Tiermaterial liegt aus Aufsammlungen von Ch. K aus
Abb. 2 : Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Weberknechten (n = 1.208) aus dem
Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch, Stand Juni 2018
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dem Zeitraum 1990 bis 2017 vor und bendet sich in der Sammlung von Christian
K (Coll. OEKO) am Institut für Tierökologie und Naturraumplanung in Graz.
Im Auftrag der Nationalparkverwaltung erfolgten standardisierte semiquantitative
Kartierungen der Spinnenfauna auf verschiedenen Almen (Sulzkaralm, Haselkaralm,
Hüpingeralm, Scheuchegg, Wolfbauernhochalm, Ebersangeralm und Eggeralm; K-
& H 2005, ÖKOTEAM 2005, 2013). Auch im Zuge von „GEO-Tagen
der Artenvielfalt“ wurden viele Daten zur Spinnentierfauna erhoben (K 2 00 7,
2009b, 2010, 2011, 2012a, 2012b, 2017, K et al. 2007, 2008, K &
P 2009, K & B 2010, K & H 2011) statt. Weitere
aktuelle Aufsammlungen erfolgten durch den deutschen Arachnologen Christoph
M (K 1998, M et al. 2005) , Klara B (2005) und Peter
Z (2013). Eine alpenweite Revision der Gattung Megabunus machte erneut die
Ennstaler Alpen und das Gesäuse zum Ziel weberknechtkundlicher Kartierungsarbeiten
(W et al. 2015).
Im Zuge der „GEO-Tage der Artenvielfalt“ wurden im Jahr 2006 von der Kölblalm und
Umgebung 10 Weberknecht- und 67 Spinnenarten nachgewiesen (K 2 0 0 7,
K et al. 2007), aus dem Johnsbachtal 18 Weberknecht- und 101 Spinnenarten
(K et al. 2008), vom Tamischbachturm 13 Weberknecht- und 89 Spinnenarten
(K 2009b, K & P 2009) und von der Umgebung der Hesshütte
12 Weberknecht- und 32 Spinnenarten (K 2010, K & B 2010).
Weitere GEO-Tags-Kartierungen mit publizierten Ergebnissen fanden im Kalktal (K-
2011, K & H 2011), am Buchstein (K 2012a, 2012b) und
im Hartelsgraben (K 2017) statt.
Einen Überblick über die ersten 10 Jahre Spinnen- und Weberknechtforschung im Ge-
säuse gibt K (2012c).
Aktuell sind aus dem Untersuchungsgebiet 5.397 Datensätze zur Weberknecht- und
Spinnenfauna bekannt. Diese verteilen sich auf 695 Sammellokalitäten, von denen bis
auf wenige aus dem Johnsbachtal und Waaggraben alle im Nationalparkgebiet liegen.
Der Großteil der arachnologischen Datensätze stammt aus Barberfallenfängen und ge-
zielten Handfängen. Regelmäßig zum Einsatz kam die Bodensieb-Methode. Vor allem
im Zuge wanzen- und zikadenkundlicher Kartierungsarbeiten wurde Spinnentiermaterial
auch aus Bodensaugerproben gesichert. Weitere Datensätze stammen von Kescherfängen
und Borkenkäferfallen.
Wenngleich noch einige Lebensraumtypen, Naturräume und Höhenstufen im Gebiet nur
unzureichend arachnologisch untersucht sind, ist der Nationalpark Gesäuse einer der am
besten untersuchten Landschaftsteile der Steiermark. Auch liegen aus keinem anderen
Nationalpark Österreichs mehr Datensätze zur Spinnentierfauna vor als aus dem Gesäuse.
Die Gefährdungseinstufung der Weberknechte richtet sich nach der Roten Liste für
Österreich (K 2009a). Die Taxonomie entspricht jener von B & K-
(2004).
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Artendiversität
Mit 33 dokumentierten Weberknechtarten aus 6 Familien sind knapp 69 % des Ar-
tenspektrums der Steiermark und 50 % aller in Österreich bekannten Arten für den
Nationalpark Gesäuse nachgewiesen (vergl. K 2011).
Der Erfassungsgrad für das Gesäuse ist trotz lokaler geographischer Sammellücken
sehr gut. Das tatsächlich im Gebiet lebende Artenspektrum dürfte mit Ausnahme der
taxonomisch noch ungeklärten kryptischen Arten mit den 33 nachgewiesenen Spezies
weitgehend vollständig erfasst sein.
Die mit Abstand stetigste und häugste Art ist – wie in allen Gebirgslebensräumen – der
Gemeine Gebirgsweberknecht (Mitopus morio). Rang zwei nimmt bereits der weniger
als 2 Millimeter kleine Mooskanker Nemastoma triste ein; dies ist auch ein Indiz für die
vergleichsweise gute Erforschung der Bodenschicht und Bodenoberäche. Erstaunlich
ist die Tatsache, dass trotz langjähriger Forschungsarbeiten im Gebiet 4 Arten (Holosco-
tolemon unicolor, Anelasmocephalus hadzii, Opilio parietinus und O. canestrinii) lediglich
mit je einem Einzelnachweis dokumentiert sind.
Dezite und Forschungsbedarf
Dezite bestehen – trotz des generell guten Erforschungsgrades des Gebiets – in der
Kartierung der höchsten Lagen (Hochtor-Gipfelregion), von Naturwald-Gesellschaften,
bei den Besiedlern von Baumstämmen und jenen der Falllaubschichten und damit beim
Einsatz der Bodensiebmethode.
Araneae, Spinnen
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Siehe Kapitel Weberknechte.
Die Gefährdungseinstufung der Spinnen richtet sich nach der bislang unpublizierten
Roten Liste für die Steiermark (Ch. K in prep.). Die Taxonomie folgt dem
W S C (2018).
Artendiversität
Aus dem Nationalpark Gesäuse sind aktuell 355 Spinnenarten aus 32 Familien nachge-
wiesen. Dies entspricht etwa 55 % der für die Steiermark und 34 % der für Österreich
dokumentierten Arten. Die Datenbasis ist für das Gesamtgebiet als gut bis sehr gut zu
bezeichnen.
Die artenreichste Spinnenfamilie sind erwartungsgemäß die Baldachin- und Zwerg-
spinnen (Linyphiidae: 139spp.), gefolgt von den Wolfspinnen (Lycosidae: 37spp.),
Springspinnen (Salticidae: 31spp.) und Kugelspinnen (eridiidae: 30spp.). Die drei
am häugsten nachgewiesenen Arten sind die gut fallengängigen Wolfspinnen Pardosa
amentata (1.370 Ind.), Pardosa saturatior (990 Ind.) und Pirata knorri (941 Ind.). Rang 4
nimmt die eurytope Zwergspinne Erigone dentipalpis (457 Ind.) ein, gefolgt von der Dick-
kieferspinne Pachygnatha degeeri (324 Ind.). Erstaunlich hoch ist auch hier – wie bereits
bei den Weberknechten – die Zahl an Einzelnachweisen (Singletons): 95 Spinnenarten
sind bislang nur mit einem Individuum aus dem Nationalpark Gesäuse nachgewiesen.
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Dezite und Forschungsbedarf
Die hohe Zahl an Einzeltiernachweisen zeigt noch Dezite bezüglich der Vollständigkeit
des Arteninventars und der Kenntnis zur Verbreitung einzelner Arten im Gebiet an.
Nahezu unbesammelt sind bislang die höchsten Lagen (Hochtor), Dezite bestehen in
der Kenntnis der Waldfauna – und hier vor allem im Stratum Bodenschicht (Falllaub-
schicht) und bei den Baumbesiedlern.
Coleo ptera: Carabidae, Laufkäfer
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Zur Erforschungsgeschichte der Laufkäfer im Gesäuse siehe Paill & Pabst (2009). Für
die vorliegende Studie wurden alle in der Literatur verfügbaren Daten über Laufkäfer aus
dem Nationalpark Gesäuse zusammengeführt. Im Falle der historischen Belege betrit
dies in erster Linie das wichtige faunistische Erbe von Herbert F (1970). Von großer
Bedeutung ist außerdem die posthum publizierte Arbeit von W (1975), die
nicht nur die Ufer-Bembidien oberösterreichischer Flüsse und Bäche umfasst, sondern
Abb. 3: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Spinnen (n = 4.189) aus dem Unter-
suchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch, Stand Juni 2018
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auch jene des steirischen Verlaufs der Enns sowie einzelner Zubringer beinhaltet. Die
Daten einiger weiterer (größerer) Arbeiten (z. B. M 1932, H &
M 1933, K & M 1940) wurden von F (1970) übernom-
men und daher im Rahmen der aktuellen Zusammenführung nicht nochmals separat
berücksichtigt. Dasselbe gilt für Streudaten aus zahlreichen weiteren meist kleineren
Publikationen (z. B. M 1957, 1965).
Unter den aktuellen, seit 1992 erhobenen Laufkäferdaten wurden sowohl wissenschaft-
lich publizierte (z. B. P & H 2006, F & P 2008, P & K
2009, P & P 2009, P et al. 2010, 2012, W et al. 2016) als auch „graue
Literatur“ (Projektberichte) und unpublizierte Daten berücksichtigt.
In räumlicher Hinsicht zeigen sich Übereinstimmungen, aber auch Gegensätze zwischen
historischen und aktuellen Daten (Abbildung 4). Gut vergleichbar sind beispielsweise die
Auen von Enns und Johnsbach, die sowohl vor als auch nach 1990 immer wieder Ziele
laufkäferkundlicher Erhebungen waren. Diskrepanzen hinsichtlich der Untersuchungs-
schwerpunkte zeigen hingegen die alpinen Regionen. Lag der Fokus in historischen Zeiten
Abb. 4: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Laufkäfern (n = 2.678) aus dem Unter-
suchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch, Stand Juni 2018
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auf der Reichensteingruppe, so stammen viele der aktuellen Daten von den damals kaum
besammelten Gipfelregionen von Buchstein, Hochzinödl und Lugauer.
Insgesamt ist die Datenlage gut, es konnten 2.678 Datensätze, basierend auf 12.018
Individuen von 201 Arten verarbeitet werden.
Artendiversität
Basierend auf den oben angeführten Datengrundlagen sind innerhalb der Grenzen des
Nationalparks Gesäuse bislang 201 Laufkäferarten bekannt. Dies entspricht etwa 30 %
des österreichischen bzw. 43 % des steirischen Arteninventars.
Für 163 Arten liegen aktuelle Daten vor, in etwa die gleiche Anzahl, nämlich 156, wur-
den historisch belegt. 38 Taxa, entsprechend 24 % des historischen Inventars, konnten
aktuell nicht bestätigt werden.
Dezite und Forschungsbedarf
Räumliche Dezite in der Bearbeitung der Laufkäferfauna des Nationalparks Gesäuse
liegen insbesondere in der sowohl historisch als auch rezent kaum besammelten Gipfelregion
der Hochtorgruppe. Diese ist deshalb besonders interessant, da es sich um die höchsten
Gipfel im Gebiet handelt und der Anteil endemischer Arten bei den Laufkäfern mit der
Seehöhe zunimmt. Hinzu kommt die – wenngleich großteils knapp außerhalb der gewählten
Gebietsgrenzen gelegene – Reichensteingruppe. Aktuelle Erhebungen fehlen hier, würden
aber gute Vergleiche zum historisch intensiv erhobenem Inventar ermöglichen. Auch ist
das Gipfelplateau des Großen Buchsteins carabidologisch nicht ausreichend bearbeitet.
Coleo ptera diversa: Coleo ptera exkl. Carabidae und Staphylinidae
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Im Rahmen der hier vorgelegten Auswertungen wurden die Familien Carabidae und
Staphylinidae (inkl. Pselaphinae und Scydmaeninae) bis auf wenige Einzeldatensätze
exkludiert, da sie traditionell separat bearbeitet werden (s.o.).
Erste historische Belege nden sich in der Kollektion des Stifts Admont in der Sammlung
von Pater Gabriel S, die erste wissenschaftliche Daten zur Käferfauna der heutigen
Nationalparkäche bereitstellt. Hans K setzte die Betreuung der Sammlung nach
S fort und erweiterte das Wissen über die Faunistik der Käfer des Gebiets. Von
zentraler Bedeutung für die Erforschung der Käferfauna des heutigen Nationalparkge-
biets ist das umfassende Werk von F (1974), das u. a. auch historische Datensätze
aus der Sammlung des Stifts Admont mit einschließt. Die darin enthaltenen Daten zu
den Endemiten wurden für die vorliegende Arbeit digitalisiert. Historische Funde aus
der Stiftssammlung wurden im Rahmen des Projekts allerdings nicht neu revidiert und
im Zuge aktueller Recherchearbeiten entdeckte Belege lokaler Sammler konnten für die
vorliegende Arbeit auch nicht berücksichtigt werden.
Anfang der 1990er-Jahre widmete sich Lorenz N-H der Kurzügel- und
Palpenkäferfauna des Gebiets (z. B. N 1993). Im Rahmen der Projekttätigkeit
des ÖKOTEAMs wurden von 2004 bis heute zahlreiche Studien durchgeführt, die in
Summe eine umfangreiche koleopterologische Datenbasis bilden und zumeist in Form
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
69
von Projektberichten vorliegen (z. B. ÖKOTEAM 2004, 2005, 2009). Eingehende Unter-
suchungen zur Bockkäferfauna des Nationalparks wurden von Karl A durchge-
führt (A 2006, 2010, 2012). Auch die jährlich von der Nationalparkverwaltung
organisierten GEO-Tage der Artenvielfalt trieben die Erforschung der Käferfauna seit
2006 voran (z. B. M 20 07, S & P 2012). Von Bedeutung für die
Erhebung aktueller Datensätze war das von Heri W organisierte Insektencamp
der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft (ÖEG) in Kombination mit dem
GEO-Tag im Hartelsgraben im Jahr 2015, im Rahmen dessen das Gebiet von zahlrei-
chen Koleopterologen besucht wurde (W et al. 2016, A et al. 2017).
Eine Zusammenschau über den Kenntnisstand der terrestrisch-zoologischen Endemiten,
darunter Käfer, im Nationalpark geben K & P (2012).
Aktuelle Nachweise stammen aus Freilanderhebungen im Zuge eines Endemitenpro-
jekts des Nationalparks Gesäuse in den Jahren 2015 und 2016. Dafür wurden etwa 370
Barberfallen an 74 Standorten exponiert und zudem Aufsammlungen mittels Kescher,
Klopfschirm und Bodensieb vorgenommen und gezielter Handfang bei Tag und Nacht
Abb. 5: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Käfern (n = 1.499) aus dem Untersu-
chungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales und
Waag. Karte: H. Komposch, Stand Juni 2018
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
70
an insgesamt 25 Tagen betrieben. Dabei wurden 2.730 Käferindividuen aus 469 Arten
und 65 Familien nachgewiesen. Im Rahmen der Erhebungen wurden auch alle nicht
endemischen Käferarten, die als Beifänge erfasst wurden, bestimmt und ausgewertet. Der
Großteil des Tiermaterials bendet sich in den Kollektionen ÖKOTEAM/Aurenhammer
(OEKO, Graz), Universalmuseum Joanneum (Graz) und Erwin H (Anger bei
Weiz); einzelne Belege liegen in der Privatsammlung von Manfred S (Berlin).
Im Auftrag der Nationalparkverwaltung Gesäuse wurde 2016 auch die Xylobiontenfauna
der Wälder umfassend bearbeitet (231 Arten; H et al. 2021, in Druck). Diese Daten
ossen in die hier durchgeführte Bearbeitung allerdings nicht ein.
In Ermangelung einer aktuellen Rote Liste der gefährdeten Käfer Österreichs wurde für
alle xylobionten Arten die Rote Liste Deutschlands (S & B 2017) und für
alle weiteren, nicht xylobionten Arten die Rote Liste Bayerns (B 2003a, 2003b,
J 2003, K et al. 2003, S & E 2003, S et al. 2003)
herangezogen.
Rund 92 % der registrierten Datensätze sind aktuell und stammen aus den Jahren 2001 bis
2016. Die Datenqualität hinsichtlich der Endemiten vieler Käferfamilien (Coleo ptera excl.
Carabidae und Staphylinidae i.w.S.) ist als mäßig einzustufen, da abgesehen von den oben
angeführten eigenen aktuellen Aufsammlungen überwiegend historische, bezüglich ihrer
geographischen Verortung und Lebensraumzuordnung unpräzise Datensätze vorliegen.
Artendiversität
Das nachgewiesene Artenspektrum der einbezogenen Gruppen wird von phytophagen
Käferfamilien dominiert, die vor allem im Gebirge, aber auch in Tallagen mit zahlreichen
Arten vertreten sind. Die hier vorgelegten Auswertungen basieren auf 1.499 Datensätzen
von 469 Käferarten.
Dezite und Forschungsbedarf
Für 46 % der historisch nachgewiesenen Endemiten gelangen trotz intensiver Kartierungs-
arbeiten keine aktuellen Nachweise. Um diese stenotopen Arten im Gebiet langfristig
erhalten zu können, bedarf es der konsequenten Umsetzung der Nationalparkziele, ins-
besondere den Prozessschutz. Kartierungsdezite scheinen vor allem in den Hochlagen
(z. B. Hochtor) auf. Eine aktuelle Gefährdungseinstufung der Käfer im Gebiet war zum
Zeitpunkt der taxaübergreifenden Analyse nicht verfügbar; die Aktualisierung der Roten
Listen der Käfer des Landes Steiermark ist gegenwärtig im Gange.
Hetero ptera, Wanzen
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Für die Bearbeitung der Wanzen wurden die aus dem Gebiet publizierten (siehe Litera-
tur) sowie unpublizierten Daten privater Aufsammlungen (J. B, T. F),
Bearbeitungen von Museumsmaterial (W. R; Sammlung des Universalmuseums
Joanneum Graz, coll. LMJ) sowie Projektstudien des ÖKOTEAMs im Auftrag der Na-
tionalparkverwaltung möglichst umfassend berücksichtigt und für die Auswertungen
herangezogen. Datensätze aus der Datenbank ZOBODAT (Biologiezentrum Linz) wurden
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
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in geprüfter und nachbearbeiteter Form übernommen. Eine Beschreibung der wichtigsten
Datenquellen ndet sich in F (2014). Quellen jüngerer Datensätze sind: B
(2014), B & F (2018), F & B (2016), K et al. (2015),
M & F (2018), ÖKOTEAM (2015, 2017). Für die Auswertungen standen in
Summe 2.891 Datensätze zur Verfügung, nur 482 davon werden als „historisch“ eingestuft.
Artendiversität
Aus dem österreichischen Bundesgebiet sind bis dato rund 930 Wanzenarten bekannt
(R 2005, W. R & T. F, unpubl., Stand: November 2020), aus
dem Bundesland Steiermark sind es 726 (F & R 2015, T. F, W.
R & J. B, unpubl., Stand: November 2020). Mit Stand Juni 2018 sind
davon 299 Arten (F 2014, B & F 2018), das sind rund 40 % aller
steirischen Arten, auch aus dem Nationalpark bekannt. Der Nationalpark zählt neben dem
Großraum Graz und der Region südlich von Leibnitz zwar zu den am besten erforschten
Gebieten der Steiermark, das tatsächliche Arteninventar des Nationalparks ist aber nicht
vollständig erfasst. Mit dem Vorkommen von über 350 Arten kann gerechnet werden.
Abb. 6: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Wanzen (n = 2.891) aus dem Unter-
suchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch; Stand Juni 2018
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
72
In F (2014) sind 32 naturschutzfachlich relevante Heteropteren des Nationalparks
gelistet und beschrieben, die anhand der bekannten Verbreitung, Gefährdung und
Bindung an Lebensräume des Nationalparks als naturschutzfachliche Charakter- und/
oder Zielarten designiert sind. Beispiele von in der Steiermark hochgradig gefährdeten
und im Nationalpark vorkommenden Arten unterschiedlicher ökologischer Gilden sind:
Cryptostemma alienum (ripicol), Pachycoleus waltli (tyrphobiont), Agramma rucorne, Dic-
tyla lupuli (beide hygrophil), Phytocoris austriacus, Coranus subapterus, Eurydema eberi
(alle xerothermophil). Die pyrophile Rindenwanze Aradus lugubris ist in der Steiermark
seit mehreren Jahrzehnten verschollen (F & R 2015). Für 6 Arten besitzt
das Land Steiermark und der Nationalpark eine hohe Verantwortlichkeit zur Erhaltung
der Populationen (F 2014). Zusätzlich wurde die Naturnähe-Indikatorfunktion
einiger Rindenwanzen (Aradidae) für mehrere Waldbiotoptypen im Nationalpark durch
aktuelle, systematische Erhebungen beschrieben (M & F 2018).
Dezite und Forschungsbedarf
Die durchschnittliche Anzahl an Datensätzen pro Art für den Nationalpark liegt bei
9,7 und ist damit im Vergleich zum gesamten Bundesland mit 44,8 (T. F, un-
publ.) vergleichsweise sehr hoch! Trotz dieser guten Datenlage zeigt sich ein Bedarf an
quantitativen und zönotischen Aufsammlungen von bis dato wenig bis nicht untersuch-
ten Wanzenlebensräumen in allen Höhenstufen, wie in F (2014) beschrieben:
Flussuferbereiche, Oenlandbiotope der Talräume, xerotherme Sonderstandorte, alpine
Rasen und insbesondere Waldbiotope. Mit einem Xylobiontenprojekt mit Fokus auf
Rindenwanzen (ÖKOTEAM 2017, M & F 2018) wurde ein kleiner Teil
der großen Lücke der bis dato schlecht erforschten silvicolen Wanzenfauna geschlos-
sen. In jüngster Zeit wurden erstmals Quellbiotope untersucht (ÖKOTEAM 2020a)
und es liegen Daten aus Alm-Dauerbeobachtungsächen vor (ÖKOTEAM 2020b).
Nur rund 17 % der Datensätze sind aus dem Zeitraum vor 1990, in dem dennoch 123
Arten und damit 42 % des Nationalpark-Arteninventars nachgewiesen wurden. Trotzdem
sind längerfristige zeitraumvergleichende Studien aktuell nicht möglich. Für das Moni-
toring und die Beschreibung der Entwicklung der Wanzenfauna und der Lebensräume
sind im Sinne der Dauerbeobachtung exakt erhobene Ausgangsdaten notwendig. Solche
Datensets aus den letzten rund 10 Jahren liegen für nationalparktypische Almbiotope und
Gipfelstandorte vor (F 2006, F & D 2005, ÖKOTEAM 2007, 2008,
2009, 2011, 2014) und sollten auf die oben genannten Lebensräume ausgeweitet werden.
Ein erstes, nach 10 Jahren wiederholtes, quantitatives Monitoring von Almbiotopen liegt
vor und gibt Einblick in die Entwicklung der Zönosen in sensiblen und wertgebenden
Lebensräumen des Nationalparks (ÖKOTEAM 2020b).
Auchenorrhyncha, Zikaden
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Erste Untersuchungen zur Zikadenfauna des Gesäuses stammen von Pater Gabriel
S (S 1900), er publizierte 9 Arten aus dem Gebiet. Später erfolgten intensive
Kartierungen durch Herbert F, dessen gesammelte Tiere durch den Hamburger
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
73
Zikadologen Wilhelm W bearbeitet und großteils gemeinsam publiziert wurden
(W & F 1961). W beschrieb auch insgesamt 5 neue Arten und eine
Unterart aus dem Nationalpark bzw. seiner unmittelbaren Umgebung (W 1949,
1955). Bis Anfang der 1960er-Jahren wurden somit etwa 75 Arten aus dem National-
park gemeldet. Diese historischen Fundmeldungen sind zwar alle in die Datenbank des
Verfassers (WH) integriert, da eine exakte Fundpunkt-Verortung im Maßstab der hier
präsentierten Karten in der Mehrzahl der Fälle allerdings nicht möglich war, musste
auf eine Auswertung im Zuge der taxaübergreifenden Analysen und Darstellung in den
Karten verzichtet werden.
Nach der Nordostalpenmonographie folgte ein halbes Jahrhundert ohne Datenzuwachs,
bis bereits kurz nach der Gründung des Nationalparks eine neuerlich intensive Bearbei-
tung der Zikadenfauna – vor allem im Zusammenhang mit Fragen der Auswirkung von
verschiedenen Bewirtschaftungsformen auf die Biodiversität – begann (Ö 2005,
2010, 2012, 2013). Zudem wurden auch Daten aus „GEO-Tagen der Artenvielfalt“ durch
F et al. (2009), K & K (2008, 2011), K (2007, 2010) publiziert.
Abb . 7: Gesamtheit aller aktuellen Datensätze von Zikaden (ab dem Jahr 2000; n = 5.084) aus dem Unter-
suchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch, Stand Dez. 2020
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
74
Eine erste Zusammenschau zur Zikadenfauna des Nationalparks Gesäuse publizierte
H (2012), eine Aktualisierung und Veröentlichung einer Gesamtartenliste
nahmen K & P (2015) vor. Danach wurden noch die Erstnachweise von
Macropsis impura und Cixidia lapponica publiziert (K et al. 2017, H &
F 2018), die Verbreitung der subendemischen Alpen-Johanniskraut-Zikade (Zygina
hypermaculata) im Rahmen einer Bachelorarbeit erfasst (G 2017), Zikadenfänge
des ÖEG-Insektencamps veröentlicht (W et al. 2016), Zikaden im Rahmen
eines GLORIA-Monitorings, eines Quellfauna-Monitorings und der Bearbeitung von
Almächen sowie von Beifängen aus Borkenkäferfallen (ÖKOTEA M 2015) und aus
Studien zur xylobionten Käfer- und Wanzenfauna bearbeitet (ÖKOTEAM 2015, 2017,
2020a, 2020b, 2020c).
Der Nationalpark Gesäuse ist damit eines der zikadenkundlich am besten erforschten
Gebiete Österreichs.
Artendiversität
In Summe sind 192 Zikadenarten aus dem Nationalpark Gesäuse und dem hier denierten
Untersuchungsraum bekannt, für 165 Arten liegen auch Nachweise seit dem Jahr 2000
vor. K & P (2015) nennen zudem weitere Zikadenarten, die aus der Umgebung
des Nationalparks bereits bekannt sind und für die zumeist auch ein Vorkommen inner-
halb der Grenzen des Schutzgebiets angenommen werden kann. Das bedeutet, dass fast
alle subalpin und alpin verbreiteten Zikadenarten Österreichs und etwa 45 % der Fauna
Österreichs aus dem Nationalpark Gesäuse und seiner näheren Umgebung bekannt sind.
Fast alle Zikadendaten stammen aus den Sommermonaten (Juli bis September). Die
Höhenverteilung ist relativ ausgeglichen, etwas unterrepräsentiert sind lediglich die
tiefsten Lagen und der Bereich zwischen 1.500 und 1.900 m.
Dezite und Forschungsbedarf
Die Almächen des Nationalparks Gesäuse zählen zu den zikadenkundlich am besten
untersuchten Grünlandlebensräumen in Österreich. Weniger gut dokumentiert ist hin-
gegen die Fauna der Oenlandbiotope in den Talräumen, die Fauna der Uferbereiche
Abb. 8: Links: Zahl der Zikaden-Fundorte pro Höhenstufe. Rechts: Zahl der Zikaden-Datensätze aus den
Bearbeitungsmonaten.
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
75
der Enns und auch jene der Waldbiotope. Für letztere wäre vor allem auch der Einsatz
von Lichtfallen besonders zu empfehlen. Ebenfalls schlecht untersucht ist die Früh-
jahrsfauna, hier wären sowohl in Tallagen als auch in der alpinen Stufe Bearbeitungen
wünschenswert.
Gastropoda, Schnecken
Erforschungsgeschichte und Datenlage
Die Erforschungsgeschichte der steirischen Gastropodenfauna reicht bis zum Anfang des
19. Jahrhundert zurück. Viele namhafte Malakologen wie Leopold F, Peregrin
von S, Hippolyt T oder Stephan C waren in der Steiermark äußerst
geschäftig und publizierten über die heimische Schneckenfauna. Eines der wichtigsten
Werke zu steirischen Mollusken lieferte Walter K im Jahr 1973. Das Werk „Die
Verbreitung der rezenten Land-Gehäuseschnecken in Österreich“ enthält auch etliche
Daten aus dem Gebiet des heutigen Nationalparks Gesäuse. Die meisten dieser Gesäu-
se-Daten stammen von früheren Publikationen und Sammlungsbeständen, insbesondere
von Herbert F (1954), der die dortige Gebirgsfauna intensiv untersuchte.
Ab etwa 1990 wurden im Gesäuse überwiegend Daten zur Land-Gehäuseschneckenfauna
erhoben. Der Fokus lag dabei mehrheitlich bei der Faunistik und Verbreitung der ende-
mischen Arten (K 1991, K et al. 1991, R 2009, D et
al. 2010, H et al. 2014). Daten zur Nacktschneckenfauna des Gesäuses lieferte Peter
L. R (2000) mit seiner zusammenfassenden Publikation. Semiquantitative
Erhebungen in den alpinen Lebensräumen des Nationalparks wurden 2014 und 2015 von
Johannes V (2017) im Rahmen seiner Masterarbeit durchgeführt. Der „Workshop
Alpine Landsnails“ ist der Rahmen für jährlich stattndende Kartierungstätigkeiten im
Nationalpark Gesäuse mit dem Basislager in Johnsbach. Dieser Workshop wird durch das
Naturhistorische Museum Wien und den Verein für Molluskenforschung in Österreich
(MoFA) initiiert und dient der malakologischen Erforschung des Nationalparks Gesäuse.
Abb. 9 : Links: Von wenigen Fundorten liegen sehr viele Zikaden-Datensätze vor, von vielen Fundorten
hingegen nur wenige. Entsprechend ist das arithmetische Mittel der Datensätze pro Fundort bei 17,8,
während der Median bei 3 liegt. Rechts: Verteilung der Zikadenarten mit aktuellen Nachweisen (n = 165)
auf die Gefährdungskategorien (Rote Liste Österreichs, Holzinger 2009).
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
76
Artendiversität
Von den 456 in Österreich nachgewiesenen Schneckenarten (R & R
2007) sind in der Steiermark mindestens 201 Arten vertreten. Im Nationalpark Gesäuse
sind aktuell mindestens 110 Landschneckenarten nachgewiesen; dies entspricht einem
Anteil von 24 % des bundesweiten Arteninventares. Diese vergleichsweise hohe Anzahl
an Schnecken in diesem Schutzgebiet lässt sich unter anderem auf den kalkreichen geo-
logischen Untergrund und die geographische Lage am Ostalpenrand (Massif de Refuge)
zurückführen (K 1973).
Dezite und Forschungsbedarf
Es steht noch eine große Anzahl an bereits gesammelten Schnecken (leg J. V ,
Ch. K, S. A et al.) für weitere Auswertungen zur Verfügung. Ein
Dezit besteht beim Wissen über die lokale Verbreitung der endemischen Arten Orcula
dolium edita, Orcula gularis oreina, O. g. gularis und Arianta arbustorum styriaca. Zu-
dem sind die Datensätze über kleine Gehäuseschneckenarten (Vertigo spp., Acicula spp.,
Abb. 10: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze von Schnecken (n = 1.216) aus dem Un-
tersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales
und Waag. Karte: H. Komposch, Stand Juni 2018
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
77
Columella spp. Vallonia spp., etc.), Nacktschneckenarten sowie aquatische Schneckenarten
immer noch stark unterrepräsentiert.
Wenig untersuchte Lebensräume sind insbesondere die talnahen Bereiche des Nationalparks.
Wegen der schwierigen Erfassbarkeit wurden bodenbewohnende Schneckenarten bislang
nur unzureichend bearbeitet; weiterführende Aufsammlungen mittels Bodenproben und
Bodensieb wären zielführend und sind geplant. Gezielte Handfänge bei Nacht oder nach
längeren Regenperioden würden die Kenntnis zur Nacktschneckenfauna vermehren.
Tiergruppenübergreifende Auswertungen zur Artendiversität:
Erfassungs- und Biodiversitäts-Hotspots
Übersicht
In Summe liegen aktuell mindestens 18.765 Datensätze (rund 76.000 Individuen) zu
den 7 berücksichtigten Tiergruppen vor. Die Gesamtartenzahl für die bearbeiteten
Wirbellosen Weberknechte, Spinnen, Laufkäfer, Käfer diversa, Wanzen, Zikaden und
Schnecken beträgt 1.650. In der taxaübergreifenden Analyse wurden davon 1.609 Arten,
16.665 Datensätze und 61.867 Individuen ausgewertet, die von ca. 1.900 Fundorten
stammen; die Daten aus den in Arbeit bendlichen Projektberichten konnten hier nicht
mehr einießen.
Aus dem Nationalpark Gesäuse und den eingangs angeführten angrenzenden Gebieten
sind für die 7 bearbeiteten Tiergruppen aktuell 131 Endemiten und Subendemiten nach-
gewiesen; der Prozentsatz an endemischen und subendemischen Tierarten im Gesäuse
beträgt in diesen Tiergruppen somit durchschnittlich 12,8 %. Der Anteil an Rote-Lis-
te-Arten liegt mit 299 dokumentierten Spezies bei 18,1 %. Die artenreichste Tiergruppe
sind die Käfer mit insgesamt 661 Arten gefolgt von den Spinnen (355), Wanzen (299),
Zikaden (192), Schnecken (110) und Weberknechten (33).
Tab . 1: Kenndaten zu den bearbeiteten Tiergruppen (Spinnentiere: Weberknechte, Spinnen; Insekten:
Laufkäfer, Blatt-, Rüsselkäfer & Co., Wanzen, Zikaden, Schnecken) für das Untersuchungsgebiet: Arten-
zahl), Individuenzahl, Zahl der ausgewerteten Datensätze, Prozentsatz der aktuellen Datensätze an der
Gesamtdatensatzzah l, Mittelwert de r Datensätze pro Art, Anz ahl der Fundorte, A nzahl an Rote-Li ste-Arten,
Anzahl endemischer und subendemischer Arten (Denition nach Komposch (2018)), Prozentsatz an (Sub)
Endemiten der nachgewiesenen Artenzahl im Gebiet. Stand der Daten 2018; für Zikaden 2020. Für die
taxaübergreifenden Auswertungen wurden im Hinblick auf die geographische Unschärfe verschiedene
Datenpools verwendet. * Für die Tiergruppe Zikaden wurden 151 Arten, 2.984 Datensätze und 18.761
Individuen ausgewertet.
Taxon Arten-
zahl
Indi vi-
duen-
zahl
Daten-
sätze
total
% akt.
Daten-
sätze
Daten-
sätze
pro Art
Fund -
orte
RL
(spp.)
E
(spp.)
E
(%)
Opiliones 33 4.868 1.208 94 36,6 386 14 11 33,3
Araneae 355 11.048 4.189 95 11,8 558 87 15 4,2
Carabidae 192 12.018 2.678 75 13,9 ~500 37 52 27,1
Coleo ptera div. 469 2.730 1.499 92 3,2 264 81 24 5,0
Hetero ptera 299 7.478 2.891 83 9,7 332 28 4 1,3
Auchenorrhyncha* 192 32.441 5.084 100 30,8 286 27 14 8,5
Gastropoda 110 4.964 1.216 75 13,4 186 5 11 10,0
Total / Durchschnitt 1.650 75.547 18.765 88 17,0 ~1.900 299 131 12,8
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
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Der Erforschungsgrad der einzelnen Tiergruppen spiegelt sich vor allem in der Anzahl an
Datensätzen pro Art wieder. Bei dieser Auswertung liegt die artenärmere aber gut bearbeitete
Tiergruppe Weberknechte mit durchschnittlich 36,6 Datensätzen pro Spezies an der Spitze,
wobei mit den 33 nachgewiesenen Weberknechtarten das Artenspektrum des Nationalparks
weitestgehend erfasst ist. Abgeschlagen liegt hier die artenreichste Tiergruppe „Käfer di-
versa“, für die nur ein kleiner Teil der aus dem Gebiet vorhandenen historischen Daten in
die Auswertung einießen konnte, mit knapp über 3 Datensätzen pro Art an letzter Stelle.
Auallend hoch ist auch der Anteil an aktuellen Datensätzen im Gegensatz zu historischen.
Dies liegt zu einem kleineren Teil an der unvollständigen Auswertung der historischen
Daten (Käfer, Zikaden), vor allem aber an der intensiven, durch die Nationalparkverwaltung
beauftragte und geförderte Erforschung des Nationalparks in den letzten beiden Dekaden.
Analyse der Horizontalverteilung
Ein Ziel dieser Arbeit war die Dokumentation von Biodiversitäts-Hotspots im Natio-
nalpark Gesäuse. Die große Herausforderung dabei ist allerdings die Dierenzierung
zwischen Erfassungs-Hotspots und realen Zentren der Artenvielfalts.
Ab b . 11: Gesamtheit aller aktuellen und historischen Datensätze der Tiergruppen Weberknechte, Spinnen,
Laufkä fer, Käfer diver sa, Wanzen, Zikade n, Schnecken (n = 18.765) aus dem Unte rsuchungsge biet National-
park & Nat ura-2000- Gebiet Gesäu se plus Teile des südli chen Johnsbach tales und Waag. Ka rte: H. Komposch
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
79
Abbildung 12 zeigt die Schwerpunkte der Kartierungen im Nationalpark Gesäuse:
Artenreiche Rasterfelder sind meist intensiv kartierte Bereiche in tieferen und mittleren
Lagen. Im Artenvielfalts-Ranking liegt die Kölblalm mit 298 Arten vor der Lawinen-
rinne im Kalktal (193 Arten) und dem Unteren Grabenabschnitt des Hartelsgrabens
(188 Arten).
Mittels der ezienten Methoden Barberfallen und Bodensauger überdurchschnittlich
gut kartiert sind Almen, weil von Seiten der Nationalparkverwaltung vor allem in den
ersten Jahren nach der Schutzgebietsgründung umfangreiche Forschungsvorhaben mit
dem Ziel, eine möglichst biodiversitätsförderliche Bewirtschaftungsweise zu entwickeln,
verfolgt wurden. Almen sind daher als Erfassungs-Hotspots zu interpretieren. Weitere
Erfassungs-Hotspots sind die Untersuchungsgebiete der GEO-Tage der Artenvielfalt, da
hierbei jeweils ein breites Spektrum an Tiergruppen berücksichtigt wurde. Die Kölblalm
vereint beides.
Abb . 12: Aggregi erte Artenzahlen de r Tiergruppen Weberknechte, Spinnen, Laufkäfe r, Käfer diversa, Wan-
zen, Zikaden, Schnecken (ntotal = 1.650) aus dem Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet
Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales und Waag. Absolute Werte je Rasterfeld (500 × 500 m).
Die Größe des Kreisdiagramms ist propor tional zur Anzahl aller Arten je Rasterfeld (nma x = 298). Kar te:
H. Komposch
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
80
Bei detaillierter Betrachtung der Karte sind einzelne „weiße Flecken“ erkennbar. Bei diesen
bislang nicht bzw. wenig bearbeiteten Gebieten handelt es sich um die Landschafts teile
Rohr, Gstatterbodner Kessel, Kühgraben, Rotgraben, Gscheidegg und die Neuburgalm.
Dezite in der faunistischen Erfassung bestehen weiters für die höchsten Lagen (Hoch-
torgruppe), die gesamte Nordabdachung des Buchsteinmassivs und des Tamischbach-
turms, den Dolomitsockel sowie auch Teile der Grauwackenzone im Süden und Westen
des Gebiets.
Analyse der Vertikalverteilung
Die Verteilung der Datensätze auf die einzelnen Seehöhe-Klassen ist sehr heterogen
und muss bei der Interpretation der nachfolgenden Analysen berücksichtigt werden.
Aufgrund der Arbeitsschwerpunkte jener Untersuchungen, auf denen die vorliegende
Metadatenauswertung basiert, liegen von Höhen um 1.500 m besonders viele, von Höhen
um 800 m, 1.300 m und 1.900 m hingegen besonders wenige Datensätze vor.
Abb . 13: Aggregie rte Artenzahlen der Tiergr uppen Weberkne chte, Spinnen, Laufkäfer, Käfe r diversa, Wan-
zen, Zikaden, Schnecken (ntotal = 1.650) aus dem Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet
Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales und Waag. Absolute Werte je Rasterfeld (500 × 500 m).
Die Farbe des Rasterfelds entspricht der Artendiversitäts-Klasse. Karte: H. Komposch
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
81
Für diese Auswertungen wurden nur Daten mit genauen Fundortangaben herangezogen
und diese in 100 m-Seehöhe-Klassen eingeteilt. Dabei zeigt sich, dass 87,8 % der Daten-
sätze – nahezu alle aktuellen – mit recht hoher Fundortgenauigkeit vorliegen, das heißt,
eine Unschärfe von WEIT weniger als 300 m (+/- 150 m) aufweisen.
In fast allen Tiergruppen ist die Anzahl nachgewiesener Arten in den Hochlagen ge-
ringer als in den Mittel- und Tallagen. Eine Ausnahme bilden die Landschnecken: in
dieser Gruppe wurden für alle Seehöhe-Klassen konstante Artenzahlen dokumentiert.
Für die Zikaden liegen die höchsten Artenzahlen aus der montanen und hochmontanen
Höhenstufe vor; dies ist zweifelsfrei auf die überdurchschnittlich hohe Sammelintensität
auf 1.100 bis 1.600 m Seehöhe im Zuge der Almweide-Kartierungen zurückzuführen.
Ab b. 14 : Absolute Anzahl an Datensätzen pro Seehöhe-Klasse (in 100 m-Schritten) im Untersuchungs-
gebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales und Waag
im Vergleich zum relativen Flächenanteil. Die Seehöhe-Klasse 1.500 m (9,3 %) nimmt 1.790 ha im Unter-
suchungsgebiet ein, für die Klasse 2.200 m (0,4 %) sind es 78 ha.
Abb. 15: Anzahl nachgewiesener Arten pro Seehöhe-Klasse im Untersuchungsgebiet Nationalpark &
Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachtales und Waag.
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
82
Die Anzahl nachgewiesener Arten nimmt erwartungsgemäß mit Zunahme der Seehöhe
ab. Die Ausreißer mit deutlich unter den Erwartungen bleibenden Artenzahlen auf
800 m, 1.300 m und 1.900 m entsprechen der geringen Zahl an verfügbaren Datensätzen
in diesen Seehöhe-Klassen.
Gefährdete Arten
Die absoluten Werte gefährdeter Arten sind sowohl in den Tallagen als auch in den
Gipfelbereichen besonders hoch. Der höchste prozentuelle Anteil an gefährdeten Arten
am Gesamtartenspektrum erreicht in tiefen Lagen zwischen 600 m und 700 m Seehöhe
ein Maximum von 17 %. Das Spektrum an gefährdeten Arten der niederen Lagen setzt
sich vor allem aus a) Au- und Schluchtwaldarten naturnaher, totholzreicher Bestände,
b) Schotterbank-, Bach- und Flussuferbesiedlern und c) in den Hochlagen aus kältean-
gepassten, stenotopen Endemiten, zusammen.
Maximalwerte mit einem Anteil an gefährdeten Arten von mehr als 25 % wurden für den
Talraum der Enns dokumentiert. Dies zeigt auch die besondere Bedeutung von natür-
lichen bzw. naturnahen Fließgewässern mit dynamisch umgelagerten Sedimentbänken,
weiteren Auenlebensräumen und Oenlandbiotopen für den Erhalt von anspruchsvollen
Rote-Liste-Arten.
Die Verteilung gefährdeter Arten in den einzelnen Seehöhe-Klassen zeigt einen bemerkens-
werten Verlauf: Hohe Anteile gefährdeter Arten sind in tiefen und hohen Lagen zu nden,
die niedrigsten Werte liegen in der mittleren (montanen) Höhenstufe. Dies ist zum einen
auf die zahlreichen eurytopen Grünlandarten und Kulturfolger des beweideten Grünlandes
zurückzuführen, zum anderen dürften die Kartierung junger Wald- und Forstächen sowie
die negativen Auswirkungen einer ehemals intensiven Forstwirtschaft im Gebiet eine Rolle
spielen.
Abb . 16: Relativer Anteil nachgewiesener Arten am Gesamtartenspektrum pro Seehöhe-Klasse (in
100 m-Schritten) im Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des
südlichen Johnsbachtales und Waag im Vergleich zum relativen Flächenanteil unter Angabe des linearen
Trends für den Anteil an Arten.
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Ab b. 17: Prozentuelle r Anteil gefährde ter Arten (Rote-Liste -Kategorien RE, CR, EN, VU, DD) an der Ge samt-
artenzahl je Rasterfeld (500 × 500 m), taxaübergreifend. Die Größe des Kreisdiagramms ist proportional
zur Artenzahl je Rasterfeld. Karte: H. Komposch
Abb . 18: Anteil gefährdeter Arten am Gesamtar tenspektrum (Absolutwer te) der jeweiligen Seehö-
he-Klasse im Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen
Johnsbachtales und Waag.
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Naturräumliche Artenverteilung
Die Verteilung der Datensätze auf die unterschiedenen Naturräume und geomorpho-
logischen Einheiten ist heterogen und reicht von 71 bis 4.315; der Mittelwert liegt bei
1.640 Datensätzen.
Abb . 19: Relativer Anteil gefährdeter Arten am Gesamtartenspektrum der jeweiligen Seehöhe-Klasse im
Untersuchungsgebiet Nationalpark & Natura-2000-Gebiet Gesäuse plus Teile des südlichen Johnsbachta-
les und Waag im Vergleich zum relativen Flächenanteil unter Angabe des polynomischen Trends für den
Anteil an gefährdeten Arten.
Tab . 2 : Kenndaten zu den geomorphologischen Einheiten (sensu Bauer et al. 2018) im Nationalpark
Gesäuse und seiner unmittelbaren Umgebung: Flächenanteile (absolut und anteilsmäßig), ausgewertete
Datensä tze (DS; n = 18.036), Artenzahl, Anteil gefährdeter Ar ten am jeweiligen Gesamtartenspektrum. Die
Reihung erfolgt nach fallender Artenzahl.
Geomorphologische Einheit Flächenanteil
(km²)
Flächenanteil
(%)
DS Arten RL-Arten
(%)
Flache bis mittelsteile Hänge
in Karbonatgestein
536,5 27,8% 4.315 682 11,4 %
Verkarstete Hochtäler
und -ächen mit Moränen
49,6 2,6% 2.997 378 10,1 %
Steilhänge mit Wänden
in Karbonatgestein
279,2 14,5% 1.605 561 11,9 %
Talböden 23,4 1,2% 1.043 200 17,0 %
Hänge in Silikatgestein 277,8 14,4% 2.269 509 9,0 %
Gemäßigtes Hochgebirgsrelief in
Karbonatgestein, Karst plateaus
89,0 4,6% 1.662 238 13,9 %
Dolomit-Erosionslandschaft 372,8 19,3% 1.092 329 16,1 %
Schroes Hochgebirgsrelief
in Karbonatgestein
231,0 12,0% 1.726 265 12,1 %
Schotterbetten von Wild bächen und
Murenkegel (z. T. aktiv)
64,5 3,3% 1.098 395 14,4 %
Terrassen u. Konglomerat schluchten 1,9 0,1% 158 65 9,2 %
Hochtäler (z. T. Moränen landschaft) 4,4 0,2% 71 40 12,5 %
Mittelwert 175,5 (100) 1.640 333 12,5 %
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Das Maximum an Datensätzen und Arten ist in den achen bis mittelsteilen Karbonatge-
stein-Hängen zu nden. Trotz der sehr ungleichen Kartierungsintensität und damit auch
an Artenzahlen in den jeweiligen Naturräumen ist es bemerkenswert, dass der Anteil an
gefährdeten Arten in den einzelnen Einheiten vergleichsweise wenig variiert: Die Anteile
an Rote-Liste-Arten liegen zwischen 9,0 und 17,0 %, der Mittelwert beträgt 12,5 %.
Dezite und Forschungsbedarf
Daten- und Forschungsdezite betreen für die hier behandelten Tiergruppen bei Be-
trachtung der Naturräume die Gebirgsmassive Hochtor, Tamischbachturm, Buchstein
und Reichenstein. Eine Analyse der Höhenstufen zeigt ein Datenloch bei jeweils 800 m
und 1.300 m Seehöhe. Außerdem liegen kaum Datensätze von den höchsten Lagen
(Hochtor-Gipfelbereich) vor. Unzureichend kartierte Lebensraumtypen sind Höhlen,
Blockhalden, Naturwälder, dynamische Waldsukzessionsstadien nach Windwurf oder
Borkenkäferbefall und Sonderstandorte (Lawinenrinnen, Dolinen, unterkühlte Blockhal-
den, etc.). In den letzten Jahren ist es wiederholt zu meist kleinächigen Waldbränden im
Gesäuse gekommen – sie können pyrophile Arten anlocken und sind daher interessante
Prozessdynamikächen. Die intensive zoologische Quellforschung (G et al. 2012)
sollte auf semiterrestrische Spinnentiere und Insekten ausgedehnt werden.
Die Auswertung der Ergebnisse der faunistischen Forschung der letzten 130 Jahre zei-
gen, dass es – bedingt durch die extreme Geländemorphologie – auch für Forscher nur
schwer erreichbare und nicht begangene Zonen gibt. Ein klar erkennbares Muster ist
die Aggregation an Fundorten im Nahbereich der Wanderwege. Diese Verteilung war
durch die extreme orographische Gliederung des Untersuchungsgebiets auch zu erwarten.
Eine langfristige „Homogenisierung“ der Fundpunktverteilung durch Verdichtung des
Fundortnetzes fernab von Straßen und Wegen wäre jedenfalls anzustreben.
Hinsichtlich der bearbeiteten Straten bestehen Datendezite für die Besiedler der Streu-
schicht (Laubstreu!), Bodenschicht (subterrane Formen), von Baumstämmen und Baum-
kronen. Bezüglich der Sammelmethoden besteht eindeutiger Bedarf an vermehrtem Betrieb
von nächtlichem Handfang, Bodensieb-Aufsammlungen, Bodenproben (in Kombination
mit Berlese-Trichtern), Fang per Malaise- und Kreuzfensteranugfallen (Lufteklektoren)
und Lichtfang. Während die erstgenannten Methoden für die Erfassung der vor allem bo-
denbewohnenden Endemitenfauna relevant sind, bereichert der Fang ugfähiger Arten per
Anugfallen und Lichtfang vor allem das Artenspektrum an Käfern, Zikaden und Wanzen.
Schlussfolgerungen
Der Nationalpark Gesäuse ist hinsichtlich der vorliegenden Datenbasis zur wirbellosen
Tierwelt einer der am besten untersuchten Landschaftsteile der Steiermark und Öster-
reichs. Er kann damit als bedeutendes Freiland-Laboratorium bezeichnet werden, in dem
biologische Prozesse beobachtet und Antworten auf Fragen zu Ökologie und Naturschutz
gesucht und gefunden werden können.
Die außergewöhnlich breite Datenbasis quer durch unterschiedliche Mobilitäts-, Ernäh-
rungs- und Lebensraumbindungstypen aus diversen Tiergruppen erlaubt das Erkennen
von biologischen Mustern. Vielversprechend ist eine Auswertung der Verteilung der
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endemischen Tierarten im Nationalpark Gesäuse; hier zeichnen sich auf dieser Datenbasis
bereits klare Muster ab. Diese Suche nach und Diskussion von Endemismen-Hotspots
ist jedoch einer separaten Arbeit vorbehalten.
Die vorliegenden Auswertungen haben gezeigt, dass ein Ausweisen von zoologischen
Biodiversitäts-Hotspots im Nationalpark Gesäuse auf Grundlage dieser Datenbasis im
gewählten Maßstab auf Basis der Höhenstufen sehr gut möglich ist. Solch eine Analyse
für die Horizontalverteilung erstellen zu wollen, ist auf dieser Maßstabsebene aufgrund
des ausgeprägten Reliefs auf der vorliegenden Datenbasis hingegen nicht möglich. Cluster
an Datensätzen und Arten sind hier als größtenteils methodisch bedingte „Hotspots“ zu
interpretieren und damit wenig aussagekräftig.
Auch ist es auf Basis der Artendiversität wenig zielführend, generell artenarme und von
Spezialisten besiedelte Extremlebensräume (Höhlen, vegetationslose Fels- und Blockle-
bensräume, Schotterbänke, etc.) mit Wald- oder Grünlandbiotopen vergleichen zu wollen.
Prägnante Ergebnisse liefert jedoch die Analyse absoluter und relativer Anteile an gefähr-
deten Arten im Gebiet. Diese zeigt eine recht ausgewogene Verteilung dieser stenotopen
oder stenöken Taxa im Untersuchungsgebiet – ein Indiz dafür, dass in allen untersuchten
Teilen des Schutzgebiets hochwertige Lebensgemeinschaften vorhanden sind. Darauf
aufbauend sollte neben dem vorrangigen und unbestrittenen Prozessschutz eine Diskus-
sion der Zieldenition von zu erhaltenden und zu fördernden Artengemeinschaften in
anthropogen geprägten Lebensraumtypen (Almen) im Schutzgebiet seitens der Natio-
nalparkverwaltung weitergeführt werden. Für alle Lebensräume gilt als oberste Prämisse
aus fachlicher Sicht der Prozessschutz und damit verbunden der Auftrag, menschliche
Eingrie möglichst gänzlich hintanzuhalten. Für den zukünftigen Umgang mit den
Almächen im Schutzgebiet liefern die gegenständliche Analyse der zoologischen Di-
versität und der Endemitenfauna weitere Fakten.
In höheren und hohen Lagen des Gesäuses sind die historisch nachgewiesenen Arten
großteils auch heute noch präsent, während in Tallagen mannigfache Maßnahmen zu
gravierenden Degradationen der Lebensräume und ihrer Lebensgemeinschaften und
vielfach auch zum Verlust der historisch präsenten Arten führten. Dieser negative an-
thropogene Einuss fand in Form von baulichen Eingrien wie Kraftwerks-Errichtungen
mit Restwasser- und Schwallbetrieb, Regulierungen, Schotterentnahmen an Flüssen
(Johnsbach, teilweise Enns) und Entwässerungen in Feuchtlebensräumen des Ausbaus der
Verkehrsinfrastruktur (Schienenverkehr und Straßen) sowie der Nutzungsintensivierung
in Land- und Forstwirtschaft statt. Seit 2003 kommt es zu einer langsamen Erhöhung
der Naturnähe durch ein Zulassen dynamischer Prozesse im Schutzgebiet.
Die Ergebnisse dokumentieren die herausragende Rolle des Nationalparks Gesäuse in der
Forschungslandschaft der Steiermark. Gleichzeitig legen sie aber auch die bestehenden
Dezite oen, und damit die Notwendigkeit des Vorlegens weiterer standardisierter
Daten aus allen Teilen, Höhenstufen, Straten und Biotoptypen für möglichst viele Taxa
im Schutzgebiet.
Es braucht also Forschung und die dafür nötigen Spezialisten. Dies ist nur über eine
gesellschaftliche Wertschätzung dieser Grundlagenerhebungen und einer Artenkenntnis
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zu erreichen (u. a. K 1996 , K 2007, 2010, K & S
2018, S & R 2018), die sich auch in einer ausreichenden Dotierung
der Forschungsbudgets äußern muss, welche zumindest ein wirtschaftliches Überleben
der ForscherInnen und entsprechender Institutionen langfristig gewährleisten können
(K 2008).
Neben der Forschung braucht es vor allem einen ehrlichen Willen und handfesten
Einsatz zum Schutz der lokalen, überregionalen und globalen Biodiversität durch die
Gesellschaft und Politik. Ansonsten ist die Biodiversität verschwunden, bevor wir sie
auch annähernd entdeckt, beschrieben und ihr Wirkgefüge als Basis des Daseins von
Homo sapiens verstanden haben.
Der Nationalpark Gesäuse ist eine der wenigen verbliebenen Einrichtungen, die faunis-
tisch-ökologische Forschung gegenwärtig betreiben.
Danksagung
Unser Dank geht an Herbert W und Werner F für die langjährige Unter-
stützung der Grundlagenforschung, weiters an Tamara H () für ihre Hilfe bei
der Datenverwaltung. Romi N danken wir für die geduldige Digitalisierung
von historischen Daten sowie Gernot K und Elisabeth H für die Bereitstellung
und Aufbereitung von Zikadendaten. Gerhard L stellte uns dankenswerter Weise
unpublizierte geographische Grundlagendaten zur Verfügung.
Sehr herzlich danken wir Simon Vitecek für seine wertvolle Tätigkeit als Schriftleiter
dieser Fachzeitschrift und Martin Seyfert für die geduldigen Arbeiten am Manuskript;
sie machen eine Publikation in der vorliegenden Form erst möglich.
Die Arbeiten an diesem Projekt wurden aus ELER-Mitteln (Österreichisches Programm
für ländliche Entwicklung für die Periode 2014 –2020) der Europäischen Union nanziert.
Literaturverzeichnis
Anmerkung: Die Gliederung der Zitate nach Tiergruppen bietet neben der Dokumentation
der verwendeten Literatur mit der Nennung weiterer, hier nicht zitierter Publikationen auch
eine übersichtliche Bibliographie der wichtigten Arbeiten zu den einzelnen Tiergruppen.
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Anschriften der Verfasser
Mag. Dr. Christian Komposch, E-Mail: c.komposch@oekoteam.at;
Sandra Auren hammer, MSc, E-Mail: aurenhammer@oekoteam.at;
Mag. Dr. Thomas Frieß, E-Mail: friess@oekoteam.at;
Priv.-Doz. Mag. Dr. Werner E. Holzinger, E-Mail: holzinger@oekoteam.at;
Johannes Volkmer, MSc, E-Mail: j.volkmer@oekoteam.at,
ÖKOTEAM – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung, Bergmanngasse 22,
8010 Graz, Homepage: www.oekoteam.at
Mag. Harald Komposch, Ingenieurbüro für Biologie, Krenngasse 38/ 17A, 8010 Graz
E-Mail: harald.komposch@gmx.at
Mag. Wolfgang Pa ill , Universalmuseum Joanneum, Studienzentrum Naturkunde,
Weinzöttlstraße 16, A-8045 Graz, E-Mail: wolfgang.paill@museum-joanneum.at
Mag. Daniel Kreiner, MSc, Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Baubezirks-
leitung Liezen, Naturschutz, Hauptstrasse 43, 8940 Liezen,
E-Mail: daniel.kreiner@stmk.gv.at; Internet: www.natura2000.steiermark.at
Mag. Alexander Maringer, Nationalpark Gesäuse GmbH, Fachbereich Naturschutz &
Forschung, Weng 2, 8913 Admont, E-Mail: a.maringer@nationalpark-gesaeuse.at,
Internet: www.nationalpark-gesaeuse.at
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Abb. 2 0: Der Gesäuse-Eingang als eindrucksvolles Tor zum Nationalpark. Foto. Ch. Komposch/ÖKOTEAM,
17. 8. 201 3 Abb . 21: Methodik: Mittels der Makrofotograe werden auch im Freiland Aufnahmen von
Kleintieren getätigt. Im Bild zu sehen sind Chri Komposch und Christoph Muster. Foto: S. Aurenhammer/
ÖKOTE AM
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Abb. 2 2: Methodik: Barberfallen wurden zur Kartierung der epigäischen Wirbellosenfauna eingesetzt.
Im Bild eine Bodenfalle aus der Steinkarhöhle mit Springschwänzen, Milben, Fliegen und einem Höhlen-
laufkäfer an der Fangüssigkeitsoberäche. Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM Abb. 2 3: Methodik: Die
Bodensiebmethode dient der Gewinnung von Spinnentieren, Insekten, Tausendfüßern und Schnecken
aus der Laubstreu und aus Totholz. Im Bild ist der Pseudoskorpionforscher Christoph Muster zu sehen.
Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM
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Abb. 24: Methodik: Romi Netzberger und Sandra Aurenhammer beim Abbau der Barberfallen in der Odl-
steinhöhle. Foto: Ch. Kompo sch/ÖKOTEAM Abb. 25: Die Almen sind die zoologisch am be sten kartier ten
Lebensräume des Nationalparks Gesäuse. Von der Kölblalm und der diese umgebenden Wälder sind 349
Insekten-, Spinnentier- und Schneckenarten dokumentiert. Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 18.7.2006
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Abb. 2 6: Die Block- und Schutthalden des Hochtors zählen zu den Endemiten-Hotspots des Schutzgebiets.
Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 29.7.2017 Ab b. 27: Ausgedehnte Felsbiotope wie jene des Hochtors
bieten petrophilen Arten großräumige Habitate – viele Eiszeitrelikte sind allerdings auf Kältestandorte
angewiesen, die auch hier nur kleinräumig vorhanden sind. Im Vodergrund liegt die Untere Koderalm.
Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM
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Abb. 2 8: Das Gesäuse ist Teil des Naturraums Nördliche Ka lkalpen . Im Bild die Nordanke des Hochtors
vom Haindlkar aus gesehen. Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 3.8.2016 Abb. 2 9: Alpine Rasen, Block-
halden, Felswände, Latschenbestände und die Kampfzone des Waldes wurden in den hohen Lagen
zoologisch kartiert. Im Bild der Sulzkarhund, Rotofen und die Gsuchmauer vom Tellersack aus gesehen.
Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 29.7.2016
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Abb. 30: Der Untere Abschnitt des Hartelsgrabens ist artenre ich und vergleich sweise gut kartiert – bislang
wurden hier mehr als 150 Tierar ten nachgewiesen. Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM A bb. 31: Die Odlstein-
höhle südlich des Gasthofs Kölbl im Johnsbachtal war bereits das Ziel zoologischer Kartierungen durch
Herbert FRANZ, den Autor der Nordostalpen-Monographie. Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 23.9.2015
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Abb. 32 : Der klammartige untere Hartelsgrabenabschnitt bietet zahlreichen anspruchsvollen, seltenen und
gefährdeten feuchtigkeitsliebenden Tierarten optimale Lebensbedingungen. Standardisierte zoologische
Kartierungen erfolgten auch hier im Rahmen des „Zentralen Fallenprogramms“. Foto: Ch. Komposch/
ÖKOTEAM, 22.9.2015 Abb. 33: Naturnahe Wälder – wie hier der totholzreiche und felsdurchsetzte
Hangmischwald im Gofergraben – wurden gezielt aufgesucht und zoologisch beprobt. Foto: Ch. Kom-
posch/ÖKOTEAM, 28.7.2016
Komposch C. et al. 2021 Entomologica Austriaca 28: 57–105
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Abb. 3 4: Die Talräume weisen die höchsten Werte an Rote-Liste-Ar ten auf. Im Bild der Mündungsbereich
des Johnsbaches in die Enns mit dynamisch umgelagerten Schotterbänken. Foto: Ch. Komposch/ÖKO-
TEAM, 22.7.2007 Abb. 35: Struk turreiche Mischwälder wie hier in der Südost-Flanke des Gamssteins
sind ausgesprochen artenreiche Lebensräume. Die Suche nach den letzten Urwaldresten des Gesäuses
wird das Ziel weiterer zoologischer Kartierungsprojekte sein! Foto: Ch. Komposch/ÖKOTEAM, 29.7.2017