Content uploaded by Imre Fazekas
Author content
All content in this area was uploaded by Imre Fazekas on Mar 04, 2021
Content may be subject to copyright.
Nota lepid.
13
(2-
3)
: 120-128; 30.IX.1990
Beitrag zur Verbreitung und Taxonomie
von Agriphila brioniella
(ZERNY,
1914)
und
A.
latistria
(HAWORTH,
1811)
(Lepidoptera, Pyralidae, Crambinae)
Imre
FAZEKAS
Komloer Naturhistorische Sammlung
H-7300 Komló, Lenin tér
1.
Ungarn.
Summary
ISSN
0342-7536
Data
are reported
on
the geographical distribution
of
Agriphila brioniella
(ZERNY,
1914)
and
A.
latistria
(HAwORTH
, 1811).
A.
vasilevi
GAN
EV,
1983
and
A. asiatica
GANEV
&
HA
C
KER,
1984 are synonymized with
A.
brioniella.
The
taxon
vallicolella (C
OS
T
A,
1885)
is
considered
to
be only a form
of
A.
latistria as it occurs
throughout
the range
of
the species
and
cannot
be
distinguished
on
the basis
of
genital, ecological
or
phenological characters.
Agriphila brioniella (ZE
RNY
, 1914)
Ann. Hofmus. Wien
28
: 298. Locus typicus : Istrien, Brioni (Abb.
1-
25).
Agriphila vasilevi
GAN
EV,
1983
.
Nota
lepid.
6:
210-213. Syn. n. Locus typicus :
Bulgarien, Zentral-Rhodope, Gegend Halpatsch, nordwestlich von Tschepalare,
900m.
Agriphila asiatica
GA
NEV
&
HACKER
, 1984.
Nota
lepid. 7 : 238-241. Syn. n.
Locus typicus : Türkei,
Pro
v.
Adana, 6
km
N. Feke, 1100 m.
Die geographische Verbreitung und taxonomische Gliederung der Art
brioniella ist immer noch
nur
lückenhaft bekannt.
BL
E
SZYNSKI
(1957)
behauptet : ,,A. brioniella
(ZERNY)
is
a Mediterranean species reaching
its
northem
border
of
distribution in H ungary". Er erwahnt sie von
Ungam
auch in seiner zusammenfassenden Arbeit über die Palaarktis
(BLESZYN
S
KI,
1965). Diese Angaben sind jedoch verfehlte Interpretat-
ionen der von
SzENT-IVÁN
Y
und
UHRIK-MÉSZÁROS
(1942) mitgeteilten
Fundort-Angaben. Die
Art
wurde von diesen Autoren namlich aus
dem Gebiete des heutigen Rumanien erwahnt
(Fundort
:
Borosjenő
und
Herkulesfürdő)
.
Das Vorkommen von brioniella ist
auf
dem
Gebiet
<les
derzeitigen
Ungams
noch nicht belegt. Geographische Verbreitung :
Kleinasien, Transkaukasien, Halbinsel Krím, Balkanhalbinsel (Bulga-
120
ó 2
4
3
6
5
Abb.
1-6.
Agriphila brioniella
(ZERNY)
, rechte Vorderflügel:
1.
Jugoslawien: Brioni
(Lectotype) ;
2.
Jugoslawien : Brioni ; 3. Jugoslawien : Sansego, Küstenland ; 4. Zypem :
Limassol ; 5. Sizilien : Madonie ; 6. Albanien : Kruma.
rien, Albanien, Jugoslawien, Rumanien), Zypern, Sizilien, Italien
und
Süd-Frankreich.
ln
der
einschlagigen Literatur gibt
es
nur
wenige Angaben über die
starke Variabilitat der morphologischen Merkmale sowie der Genitalien
von brioniella. Die Typen
der
Art
sind
nur
in der Originalbeschreibung
abgebildet. Die Abbildungen in
BLESZYNSK1's
Arbeiten (1957, 1965),
auch jene der Genitalien, beruhen fast ausschliesslich
auf
italienischen
Exemplaren,
und
reprasentieren eben deshalb nicht das vollkommene
Bild des Taxons. Eine
nur
lückenhaft durchgeführte vergleichende
Analyse der geographischen Variabilitat von brionella führte zu der
Beschreibung zweier neuer
Arten:
A. vasilevi
ÜAN
EV
und
A. asiatica
ŰANEV
&
HA
C
KER.
A. vasilevi wurde nach einem einzige
Mannchen
und
A. asiatica nach
einem
Mannchen
und
einem Weibchen beschrieben. Unterschiede
121
zwischen
A.
vasilevi und A. brioniella sind in der U rbeschreibung nur
wenige angegeben: "Die
Form
der Valve
wie
bei brioniella, jedoch
etwas langer. An der Basis breiter als bei brioniella. Saccus breiter.
Aedoeagus so lang
wie
die Valve,
Form
wie bei A . paleatella. Cornuti
1 / 2 langer als bei brioniella".
A.
asiatica soll von
A.
brioniella
hauptsachlich durch die Zahl der Cornuti
(23)
und in der
Form
des
Ductus bursae verschieden sein.
Nach einer vergleichenden Analyse der Typen sowie mehreren Exem-
plare, die aus verschiedenen Gebieten stammen, kann ich die ange-
gebenen Unterschiede nur als normale Variationen innerhalb der Art
brioniella betrachten. Deshalb erklare ich die Taxa Agriphila vasilevi
GANEV,
1983
und Agriphila asiatica
ÜANEV
&
HACKER,
1984
für
Synonyme der Art Agriphila brioniella
(ZERNY,
1914).
Abb.
7.
Mannlicher Genitalapparat von Agriphila brioniella
(ZERNY)
(Lectotype),
Jugoslawien: Brioni,
GP
FAZEKAS
Nr.
2230.
122
N
w
·
~hl=-
8~
------------
·~
---
~ ·
,<··
'
'1
---
10
~
~
12
,
,!~',
! \ \ \ '
\\\\lii'
14
' . !/
, I / .1.
~
~
-=--==-7
9 /
'/
,
1
'/.
~! /
.
, ,
11
-------:-
. !~
~
..
,,
.. ,,
..
~
~
1/'
5
~
\\
/
16
~ ~
/
-
--
~
::..----
17
~
/ -
~-
----,.,,,__
- - - 0=~ -
19
'
\''.
·.
. -
~~
, ~ - -- -
~
21
··-.
/ X
~
~
22~
23
Abb. 8-23. Costalarm (mannliche Genitalapparat) von Agriphila brioniella (ZERNY): 8-9. Jugoslawien : lstria ; 10-11. Jugoslawien :
Zengg;
12-13. Jugoslawien : Knin ; 14-15. Jugoslawien : Insel Lissa Comisa ; 16-17. Jugoslawien : Neu Montenegro, Zljeb Penth ;
18-19, Albanien: Kruma ; 20-21. Sizilien: Mezzojuso; 22-
23
. Sizilien ; Madonie, Petralia Sottana.
24
Abb. 24-25. Weiblicher
Genitalapparat
von
Agriphila brioniella (ZERNY) :
24.
Jugoslawien;
Brioni
(Paralectotype),
GP
FAZEKAS
Nr.
2231
;
25.
Zypern:
Limassol,
GP
BLESZYNSKI
Nr.
37!0
.
124
BESCHREJBUNG
: Spannweite 20-28 mm. Stirnkegel abgerundet
oder
auffallend spitz hervorspringend.
Palpus
labialis graulich
und
dunkel-
braun
gefleckt.
Farbe
<les
Kopfes,
Thorax
und
Hinterleibes weiss
und
gelb
in
verschiedenem
Grade
miteinander gemischt.
Grundfarbe
des
Vorderflügels
von
weisslich-gelb
durch
blassgelb bis zu braunlich-gelb
in allen möglichen
Farbtönen.
Querlinien
manchmal
kraftig hervor-
tretend, ein anderes
Mai
aber
blass (Abb. 1-6) ;
manchmal
verschwinden
sie völlig.
Der
Fleck
unter
der
Zelle meistens verbleibend,
es
gibt
jedoch
Exemplare, die völlig frei v
on
einer Zeichnung sind. Hinterflügel weiss-
lich schimmernd,
auf
seinem
Apex
graulich,
oder
braunlich eingestreut.
MANNLICHE
GENITALIEN
(Abb. 17-23) :
Stark
variabel.
Der
obere
Rand
der
Costalarm
der
Valva gerade,
konvex
oder
wellenförmig, apikal-
swarts spitz auslauf end, ausgekerbt
oder
abgerundet.
Zahl
der
Cornuti
ím
Aedoeagus 8-23.
WEIBLICHE
GENITALIEN
(Abb
. 24-25): Apophyses posteriores kurz
ausgezogen
oder
abgerundet.
Bursa
<les
Ostium kegelförmig,
Ductus
bursae sklerotisiert,
an
seiner Basis
manchmal
jedoch
erweitert. Gestalt
der
Bursa
copulatrix
weitgehend
von
der
Fixierung des
Praparates
abhangig.
Agriphila latistria latistria
(HAWORTH
, 1811)
Lep. Brit. : 485. Locus typicus :
"England"
(Abb. 26-38).
Agriphila latistria vallicolella
(CosTA,
1885)
.
Bull.
Soc. ent. Ital.
17
:
252
. Syn. n. Neotypus male: "Sardinia, Gennargentu,
Aritzo, 16.IX. Geo.
C.
KR
UGE
R
".
ln
coll. Nat. Hist. Mus. Wien.
Die
Art
ist
von
Mesopotamien
durch
die Balkanhalbinsel sowie Mittel-
und
Westeuropa ( einschliesslich
der
Britischen Inseln) im mediterranen
Raum
sowie in N
ordafrika
verbreitet. 1hr Areal ist
jedoch
diskonti-
nuierlich.
Das
Vorkommen
der
Art
konnte
in mehreren
Landern
bis-
her
nicht belegt werden ; aus
Ungarn
wurde sie irrtümlich gemeldet
(BLESZYNSKI
, 1965: 244).
Innerhalb
Ungarns
derzeitigen Staatsgrenzen
wurde sie
noch
nicht gefunden (vgl.
Sz
E
NT-lVÁNY
&
UHRIK-MÉSZÁROS,
1942: 123).
ln
der
Umgebung
des Karpatenbeckens
kommt
die
Art
nur
in
Slovenien
und
im
Burgenland vor.
Die
Art
latistria zeichnet sich
durch
eine starke Variabilitat aus. Bisher
war
nur
eine
Unterart
beschrieben, vallicolella
von
Sardinien.
Auf
Sardinien
wurden
jedoch
nicht
nur
vallicolella entsprechende
Formen
gesammelt, sondern
auch
solche, die sich
mit
der
N
ominatform
als
identisch erwiesen haben. Andererseits
kommen
auf
der
Halbinsel
125
lstrien und in anderen Gebieten des Mediterraneums Exemplare neben
der Nominatform vor, die einen dem der va/licolella völlig identischen
Habitus zeigen. Querstreifen, die für vallicolella bezeichnend sind,
können -wenn auch etwas blassere -auch an britischen Exemplaren
beobachtet werden. Ahnlich dem Habitus der Tiere weisen auch die
Genitalien extreme individuelle Variationen auf (Abb. 30-38), vor allem
hinsichtlich der Gestalt des Costalarmes der Valva sowie der Zahl und
Grösse der Comuti.
Aufgrund eines Vergleiches von Serien, die von verschiedenen geogra-
phischen Gebieten stammen, lasst sich feststellen, dass vallicolella in
samtlichen Populationen auftreten kann ; vallicolella besitzt kein selb-
standiges Areal,
es
ist unmöglich
sie
aufgrund des Baues der Genitalien,
ihrer morphologischen Merkmale sowie Phanologie eindeutig zu cha-
rakterisieren. Das Taxon vallicolella CosTA,
1885
muss deshalb
als
infrasubspezifisch (Form) betrachtet werden.
26
27
28
29
30
~
.
"
"
//'
~-~
-/
~---
Abb. 26-29. Agriphila latistria
(HAwORTH),
rechte Vorderflügel :
26.
England : London ;
27
. Sardinien : Aritzo ;
28
. Jugoslawien : Istria, Sansego ;
29.
Jugoslawien: Dalmatien,
Gravosa.
Abb.
30.
Mannlicher Genitalapparat von Agriphila latistria (HAwoRrn), England :
London,
GP
FA
ZE
KA
S Nr. 2245.
126
Abb. 31-34. Valva (mannlicher Genitalapparat) von Agriphila latistria (HAwo~rn) :
31.
Jugoslawien:
lstria;
32.
Jugoslawien:
Gravosa;
33
. Sardinien :
Aritzo;
34
. Oster-
reich : Burgenland.
GP
FAZEKAS
Nr. 2235, 2253, 2249, 2248.
Abb. 35-38. Ostium-Tasche und Ductus bursae (weiblicher Genitalapparat) von Agri-
phila latistria
(HAwORTH)
:
35
. Spanien : Pityusen,
Ibiza;
36.
Gibraltar : Algeciras ;
37
. Syrien: «Syria
92
. coli.
REBEL»;
38.
Spanien : Albarracin.
GP
FAZEKAS
Nr. 2250,
2251, 2247, 2252.
Dank
Ich möchte
dem
Herrn
Dr.
Martin
LőoL
(Nat. Hist. Mus. Wien) meinen
besten
Dank
aussprechen,
da
er mir eine vergleichende U ntersuchung der
Typenexemplare sowie verschiedener Serien ermöglicht
hat
.
Literatur
BLESZYNSKI,
S., 1957. Studies
on
the Crambidae.
Part
XIV.
Revision
of
the
European
species
of
the Generic
Group
Crambus
F.s.1.
Acta
Zool.
Cracov. 1 : 161-622.
BLESZYNSKI,
S.,
1965
. Crambinae.
ln
AMSEL,
GREGOR,
REISSER
(Eds) :
Microlepidoptera Palaearctica
I.
Verl. G.
Fromme
& Co., Wien.
GANEV,
J.,
1983
. Zur Systematik der Crambidae der Balkan-Halbinsel III
(Lepidoptera, Crambidae). Nota lepid.
6:
210-213.
127
GANEY,
J.
&
HACKER,
H., 1984. Beitrag zur Kenntnis der Microlepidopteren
der Türkei. Die Crarnbidae (Lepidoptera, Pyraloidea) der Ausbeute H.
HACKER
aus dem
Jahr
1983 nebst Beschreibung neuer Taxa. Nota lepid.
7 : 237-250.
SzENT-IYÁNY,
J.
&
UHRIK-MÉSZÁROS,
T., 1942. Die Verbreitung der Pyra-
lididen irn Karpatenbecken. Ann. hist.-nat. Mus. Hung.
35:
105-196.
128
