Sexueller Missbrauch hat für Kinder sowohl kurzfristig als auch langfristig starke negative Folgen. Eine Vielzahl von Behandlungsprogrammen in Deutschland hat daher die Prävention von Kindesmissbrauch zum Ziel. Ein Ansatzpunkt ist dabei die Tertiärprävention, d. h. Maßnahmen zur Verhinderung von Rückfälligkeit. Bisher wurde dies mit uneinheitlichen Techniken in face-to-face-Settings umgesetzt. Digitale tertiärpräventive Programme existieren bis jetzt noch nicht. Das Konzept einer neu entwickelten Online-Intervention (@myTabu) für verurteilte Personen in Bewährungs-/Führungsaufsicht, die Kindesmissbrauch begangen oder Missbrauchsabbildungen konsumiert haben, wird in diesem Artikel dargestellt. Es wird erläutert, an welchen Risikofaktoren die Online-Intervention ansetzt und mit welchen psychotherapeutischen Techniken die Arbeit an den Risikofaktoren umgesetzt wird. Die Wirksamkeitsprüfung des therapeutischen Konzeptes erfolgt ab Januar 2021 im Rahmen einer placebo-kontrollierten klinischen Add-On Studie, deren Grundzüge skizziert werden.