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Design wirtschaftsberuflicher Lernumgebungen: Ein Ansatz zur Förderung und Analyse von Unterrichtsplanungskompetenz bei Studierenden der Wirtschaftspädagogik

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Abstract

Während die Planung von Unterricht in der Unterrichtslehre und der bildungspolitischen Diskussion zur Lehrerbildung eine zentrale Stellung einnimmt, scheint dieser Kompetenzbereich in der Unterrichtsforschung eher ein Schattendasein zu führen. Dies trifft vor allem für die wirtschaftsberufliche Bildung zu. Ebenso liegen nur wenig evidenzbasierte Konzepte zur Förderung von Unterrichtsplanungskompetenz vor. In den wenigen verfügbaren einschlägigen Befunden der Unterrichtsforschung zeichnet sich indes ab, dass die Planungsaufgabe von Lehrpersonen eine hohe Affinität zu jenen Tätigkeiten aufweist, wie sie Fachkräfte in den sogenannten Designprofessionen ausüben; sie kann daher als Designaufgabe konzeptualisiert werden. Diese Analogie wird im vorliegenden Beitrag aufgegriffen und für die Ausbildung angehender Lehrkräfte an kaufmännischen beruflichen Schulen fruchtbar gemacht. Unter der Bezeichnung ‚Design wirtschaftsberuflicher Lernumgebungen‘ wird dabei insbesondere über die Konzeptualisierung und empirische Untersuchung eines Ansatzes zur Förderung und Analyse von Unterrichtsplanungskompetenz bei Studierenden der Wirtschaftspädagogik an der Universität Mannheim berichtet.

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... Gemäß Ackermann, (2019) lassen sich drei Strömungen differenzieren: (1) Analog zur ökonomischen Allgemeinbildung wird ökonomische Kompetenz i. S. v. Economic-und Financial Literacy verstanden (Aprea, 2014(Aprea, , 2015Aprea et al., 2015;Beck, 1993;Schumann & Eberle, 2014;Schumann et al., 2017), (2) die zweite Strömung adressiert primär kaufmännische Kompetenzen. Die ökonomische Domäne fungiert hierbei als domänenverbindendes Element zwischen berufsspezifischen und allgemeinen Kompetenzen (Beck et al., 2016;Guggemos & Schönlein, 2015;Klotz, 2015;Michaelis, 2017;Nickolaus et al., 2018;Rohr-Mentele & Forster-Heinzer, 2021;Winther, 2010), (3) die dritte Strömung fokussiert auf die Professionalisierungsforschung im Bereich der Lehrkräftebildung kaufmännischer Berufsschullehrer*innen (Aprea et al., 2021;Findeisen, 2017;Kuhn et al., 2014). ...
... Economic-und Financial Literacy verstanden, um ökonomische Alltagssituationen erfolgreich bewältigen zu können (Aprea, 2014;Aprea et al., 2015;Beck, 1993;Schumann & Eberle, 2014;Schumann et al., 2017), (2) Die zweite Strömung adressiert primär kaufmännische Kompetenzen. Die ökonomische Domäne fungiert hierbei als domänenverbindendes Element zwischen berufsspezifischer und allgemeiner Kompetenz (Eberle et al., 2016;Guggemos & Schönlein, 2015;Klotz et al., 2015;Nickolaus et al., 2015;Nickolaus et al., 2018;Rohr-Mentele & Forster-Heinzer, 2021;Winther, 2010), (3) Die dritte Strömung fokussiert sich auf die Professionalisierungsforschung im Bereich der Lehrerbildung kaufmännischer Berufsschullehrer*innen (Aprea et al., 2021;Findeisen, 2017;Kuhn et al., 2014). Anzumerken ist jedoch, dass sich die empirischen Befunde zumeist auf die Sekundarstufe II fokussieren und nur ausgewählte berufsrelevante Facetten ökonomischen Wissens betrachten und somit ökonomische Bildung in ihrer Breite nicht abgedeckt wird. ...
Book
Dieses Buch thematisiert die Erhebung der ökonomischen Kompetenz von Schüler*innen der Sekundarstufe I und verfolgt dabei drei Forschungsziele: (1) die Konzeption und Modellierung der ökonomischen Domäne, (2) die modellbasierte Entwicklung eines Testinstruments zur Messung ökonomischer Kompetenz und (3), wie unterschiedliche Evidenzquellen, bezogen auf die Curriculum-Instruction-Assessment-Triad, die Validität der Testwertinterpretation in der ökonomischen Domäne sicherstellen können. Das entwickelte Testinstrument TBA-EL wurde anhand des Evidence-centered-Designs entwickelt und stellt einen psychologischen Leistungstest dar, der über ein möglichst authentisches, computergestütztes Design das Konstrukt der ökonomischen Kompetenz operationalisiert. Die Befunde der Analyse weisen auf ein zweidimensionales Modell ökonomischer Kompetenz, mit einer Differenzierung in einer sprachlich-argumentativen und einen mathematisch analytischen Zugang zu ökonomischen Inhalten hin. Darüber hinaus lässt sich über schwierigkeitsgenerierende Merkmale ein fachdidaktisch interpretierbares Kompetenzniveaumodell entwickeln. Ebenfalls lassen sich schulformspezifische Unterschiede in der Instruktionssensitivität des Testinstruments feststellen. Die Befunde weisen eine hohe Anschlussfähigkeit sowohl an die wirtschaftspädagogische als auch die ökonomisch allgemeinbildende Forschung auf und adressieren ein zentrales Desiderat.
... hierzu Vrikki et al. (2017, 211): "learning is seen as a change or development in knowledge, resources or understanding that have the potential to lead to professional behavioural change". Aprea et al., 2021). ...
... Die Domäne der Unterrichtsplanung (u.a. Auswahl von Lernaufgaben) stellt dabei eine zentrale Gestaltungsaufgabe der professionellen pädagogischen Betätigung von Lehrkräften dar (vgl.Aprea et al., 2021). Auch gerade deshalb wäre in Anbetracht der Annahmen der Expertiseforschung grundsätzlich anzunehmen, dass berufserfahrene Lehrkräfte hier Studierenden gegenüber über eine größere Wissensbasis und ein höheres Können verfügen. Zudem wäre es durchaus berechtigt, anzunehmen, dass die Entscheidung der Lernaufgabenauswahl als externes Validi ...
Thesis
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Unterrichtsbezogene Kooperation gilt als wichtiger Hebel zur erfolgreichen Umsetzung von Personalentwicklungsmaßnahmen von Lehrpersonen und zur Implementation curricularer Reformen. Hierzu liegen übereinstimmende Befunde aus mittlerweile knapp 3 Jahrzehnten internationaler Forschung zum Lehrberuf vor. Obwohl allgemeinhin Konsens besteht, dass unterrichtsbezogene Kommunikation eine bedeutende Erfolgsvariable gelingender Kooperationsprozesse zwischen Lehrkräften darstellt, zeigt sich diese im internationalen Diskurs als wenig systematisch erforscht und v.a. für die deutschsprachige Forschung zum berufsbildenden Lehramt als weitgehend blinder Fleck. Und dies, obwohl unterrichtsbezogene Kooperation zwischen Lehrkräften aufgrund jüngst zurückliegender curricularer Innovationen gerade im deutschen Berufsschulsystem explizit eingefordert wird. Im Rahmen meiner Dissertation habe ich mich dieser Forschungslücke angenommen und unterrichtsbezogene Kommunikation zwischen Lehrkräften in zwei Teilstudien untersucht. Zunächst wurde ein systematisches Literaturreview der internationalen Forschung nach dem PRISMA Statement durchgeführt, um anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse der als relevant identifizierten Literatur (N=88 Studien) konstitutive Merkmale professioneller unterrichtsbezogener Kommunikation synoptisch herauszuarbeiten. Hieraus wurde ein Kategoriensystem zur Untersuchung unterrichtsbezogener Kommunikation zwischen Lehrkräften zu verschiedenen Kommunikationsanlässen erstellt. Im Anschluss wurden Gespräche von je N=7 Tandems angehender und berufserfahrener Lehrkräfte berufsbildender Schulen erhoben und mit dem Kategoriensystem analysiert. Den exemplarischen Kommunikationsanlass stellte hierbei eine Diskussion über die Qualität von Lernaufgaben hinsichtlich deren Eignung für den Einsatz im wirtschaftsberuflichen Unterricht dar. Dafür wurde den Proband:innen ein Pool aus Lernaufgaben unterschiedlicher Qualität vorgelegt, über den zu diskutieren und schließlich eine Lernaufgabe aus dem Gesamtpool gemeinschaftlich und begründet als diejenige, die am besten für wirtschaftsberuflichen Unterricht geeignet erscheint, ausgewählt werden sollte. Die unterscheidbaren Gesprächsqualitäten verschiedener Tandems sowie deren jeweiliger Einfluss auf den Kooperationsprozess (Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung) wurden vor dem Hintergrund der zuvor identifizierten Kriterien professioneller unterrichtsbezogener Kommunikation für den vorliegenden Kooperationsanlass nachgezeichnet. Die Befunde der vorliegenden Arbeit werden dafür genutzt, um Implikationen für die weitere Forschung zur unterrichtsbezogenen Kommunikation zwischen Lehrkräften und die Aus- und Weiterbildungspraxis im Lehrberuf abzuleiten.
... Darüber hinaus zeigen sich innerhalb des nationalen wie internationalen Forschungsfeldes zunehmend Ausdifferenzierungstendenzen in einzelne Literacy-Konzepte wie bspw. Tax (3) Die dritte Strömung fokussiert sich auf die Professionalisierungsforschung im Bereich der Lehrerbildung kaufmännischer Berufsschullehrer*innen (Aprea et al. 2021;Eberle und Holtsch 2018;Findeisen 2017;Kuhn et al. 2014). Anzumerken ist jedoch, dass sich die empirischen Befunde zumeist auf die Sekundarstufe II fokussieren und nur ausgewählte berufsrelevante Facetten ökonomischen Wissens betrachten und somit ökonomische Bildung in ihrer Breite nicht abgedeckt wird. ...
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Zusammenfassung Die Entwicklung ökonomischer Kompetenz stellt einen wichtigen Baustein für die Beteiligung des Individuums am gesellschaftlichen Leben dar. Die bisherigen höchst heterogenen schulischen Lerngelegenheiten sind von fachwissenschaftlich und fachdidaktisch diversen und teils auch kontroversen Konzeptionen und Modellen geprägt. Es fehlt an anerkannten gemeinsamen, übergeordneten Vergleichspunkten zur Analyse curricularer Inhalte für die Messung ökonomischer Kompetenzen sowie der Fort- und Weiterentwicklung von Lehrplänen. Ziel dieses Beitrages ist es zu zeigen, wie mithilfe von Domänenmodellen in Domänen ohne übergeordnete Vergleichspunkte, wie erlassene Bildungsstandards, Referenzpunkte geschaffen werden können, um Lehrpläne unterschiedlicher Bundesländer analysieren zu können. Domänenmodelle können so genutzt werden, um inhalts- und kognitionsbezogene Ziele der intendierten Curricula präziser zu beschreiben. Dies ermöglicht die Operationalisierung von Kompetenzzielen für die instruktionale Umsetzung in Schule und Unterricht. Auf Grundlage eines Modells der wirtschaftlichen Domäne wurde ein deduktives Kategoriensystem entwickelt, um Lehrpläne der ökonomischen Bildung aus zehn verschiedenen Bundesländern (N = 31) komparativ zu analysieren. Die Ergebnisse der Analyse deuten auf eine hinreichende Repräsentanz des postulierten Domänenmodells in den Curricula der ökonomischen Bildung hin. Darüber hinaus können inhalts- wie kognitionsbezogene Unterschiede zwischen den Schulformen festgestellt werden. Die Ergebnisse können als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Kohärenz der instruktionalen Aktivitäten im Wirtschaftsunterricht dienen und wertvolle Hinweise auf ein tiefergehendes Verstehen der curricularen Intentionen und Intensionen für die Unterrichtspraxis geben.
... Die Arbeitsaufgaben der Unterrichtsplanung, -durchführung und -evaluation gelten allgemein als der "Kernbereich" der Arbeitstätigkeit einer Lehrperson (Aprea et al. 2021 In der Aussage der/des Referendars/in kommt der kollektive Charakter dieser Erfahrung zum Ausdruckes verdeutlicht aber auch die herausragende Rolle der institutionellen Einbettung von duZ als Ursache solcher Erfahrungen und wird im nachfolgenden Kapitel ausführlicher analysiert. ...
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Arbeits- und Lernprozesse verlagern sich im berufsschulischen Umfeld immer stärker auf den digitalen Bereich. Dies gilt sowohl für die unterrichtsbezogene Zusammenarbeit im Berufsalltag als auch innerhalb der Aus- und Weiterbildung von (angehenden) Lehrpersonen. Über die Perspektiven von Referendar*innen auf digitale unterrichtsbezogene Zusammenarbeit und deren praktische Umsetzung ist jedoch bislang nur wenig bekannt. Kenntnisse hierüber sind jedoch essentiell, da kooperative Einstellungen und Arbeitsformen zwar durch die Einführung der Lernfelder gefördert werden sollten, die Übersetzung von analogen Praktiken in den digitalen Raum aber voraussetzungsvoll ist und spezielle Ansprüche sowohl an die Referendar*innen als auch an die Institutionen stellt. Die Auswertung von N=19 Interviews mit Referendar*innen dokumentiert eine positive Einstellung gegenüber digitaler unterrichtsbezogener Zusammenarbeit und eine hohe Eigeninitiative in deren praktischer Umsetzung, aber auch Verbesserungsbedarf bei der institutionellen Verankerung digitaler Kooperationsprozesse, um die Digitalisierung als Werkzeug für eine nachhaltige(re) Gestaltung von Bildungsprozessen zu nutzen. Beitrag als OPEN ACCESS: https://www.bwpat.de/ausgabe/43/schadt-etal
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Wie Lehrkräfte beruflicher Schulen bei kooperativer Unterrichtsplanung über didaktische Gestaltungselemente diskutieren und kommunikativ zu didaktischen Entscheidungen gelangen, ist kaum erforscht. Unsere qualitative, vergleichende Studie konzentriert sich auf gemeinsame Auswahlentscheidungen zwischen handlungsorientierten Lernaufgaben durch Tandems angehender und praktizierender Lehrkräfte. Mittels Situationsvignette erhielten je sieben Tandems beider Statusgruppen drei Lernaufgaben, die hinsichtlich handlungsorientierter Merkmale variiert wurden. Kriteriengeleitete Analysen legen nahe, dass die erfahrenen Lehrkräfte längere, strukturiertere, thematisch fokussiertere und tiefer elaborierte Gespräche führen, auch wenn einzelne Studierenden-Tandems ähnliche Werte erreichen. Implikationen für Kooperationsforschung und Lehrkräftebildung werden erörtert. Schlagwörter: Unterrichtsbezogene Kommunikation zwischen Lehrkräften; Lernaufgaben im wirtschaftsberuflichen Unterricht; Kooperationsforschung; Experten-Novizen-Studie
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Seit 2015 wird an der Universität Hamburg eine neue Lehrveranstaltung namens „Wirtschaftswissenschaften als Gegenstand Ökonomischer Bildung (WiGÖB)“ entwickelt. Die Lehrveranstaltung hat das übergeordnete Ziel, den subjektiven Ertrag des Ökonomiestudiums für Studierende des Lehramts an beruflichen Schulen zu reflektieren. In einer Mischung aus Kleingruppenarbeit in Blockseminaren und einer Ringvorlesung blicken wir mit den Studierenden zunächst auf ihre eigene ökonomische Bildung zurück. Die zweite Hälfte der Veranstaltung widmet sich der Frage, welches Konzept ökonomischer Bildung die zukünftigen Lehrkräfte in ihrer Arbeit verfolgen wollen. In diesem Beitrag stellen wir das Veranstaltungskonzept vor und veröffentlichen erstmals die vollständigen Planungsunterlagen unseres Prototyps zur freien Verwendung. Außerdem erläutern wir unsere didaktischen Leitideen und verweisen auf begleitende Forschung.
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Zusammenfassung. Bislang liegen kaum Befunde zu Planungskompetenz bei angehenden Lehrkräften im Umgang mit heterogenen Lerngruppen in den einzelnen Phasen der Lehrerbildung vor. In diesem Zusammenhang fokussieren wir in diesem Beitrag eine adaptive Planungskompetenz, d. h. die Expertise zur Passung von fachunspezifischen Voraussetzungen und Bedürfnissen der Lernenden mit planerischen Unterrichtsentscheidungen als generische Anforderung. Mit Hilfe eines neu entwickelten Messinstrumentes soll die adaptive Planungskompetenz von Referendar/innen abgebildet werden. Hierzu werden schriftliche Unterrichtsentwürfe hinsichtlich spezifischer Kriterien analysiert, um die darin getroffenen Planungsentscheidungen der angehenden Lehrkräfte zu quantifizieren. Die Kriterien zur Erfassung der adaptiven Planungskompetenz werden entlang dreier theoretisch begründeter Subfacetten des professionellen Handelns im Umgang mit Heterogenität konzeptualisiert. Datengrundlage dieser Pilotierungsstudie bilden 74 schriftliche Unterrichtsplanungen aus über 20 Fächern von Lehramtsanwärter/innen der Sekundarstufe I in Baden-Württemberg zu Beginn ihres Vorbereitungsdienstes. Die Ergebnisse identifizieren den adäquaten Umgang mit Heterogenität als querschnittliche Dimension professioneller Lehrkompetenz. Die konfirmatorischen Faktorenanalysen weisen eine gute Modellpassung auf. Der Beitrag schließt ab mit einer Diskussion der Perspektiven für weitergehende Forschung sowie der Limitierungen des methodischen und konzeptionellen Vorgehens.
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Im Beitrag1 wird die These vertreten, dass vermutlich weder auf der Aufgabenebene noch auf der Ebene persönlicher Dispositionen etwas zu finden ist, das alle als kaufmännisch oder betriebswirtschaftlich bezeichneten Verrichtungen eint und als betriebswirtschaftliche Kompetenz aufgefasst werden könnte. Diese entsteht letztlich im längsschnittlichen Durchgang durch mehr oder weniger disparate, situativ transformierte Themenfelder. Gleichwohl lassen sich querschnittlich Dimensionen bestimmen, die in allen Themenfeldern die Grundlagen kompetenten kaufmännischen Handelns bilden.
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Die ökonomisch geprägte Arbeitswelt erfordert von Arbeitnehmern die Fähigkeit, die eigenen Wünsche, Ziele und Voraussetzungen mit komplexen, dynamischen, herausfordernden, aber auch chancenreichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen. In der universitären wirtschaftswissenschaftlichen Lehre dominiert die neoklassische Schule, die diese Komplexität durch die Prämissen ihrer Modelle weitgehend ausblendet. Ihr wird sogar vorgeworfen, die Ökonomisierung der realen Welt durch ihr menschliches Modell eines nach Eigennutz strebenden homo oeconomicus überhaupt erst verursacht zu haben. Tafner (2015) fordert vor diesem Hintergrund eine Reflexive Wirtschaftspädagogik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie wirtschaftsberufliche Curricula einen Rahmen schaffen können, in dem es gelingen kann, zur subjektiv sinnvoll erlebten Bewältigung und Gestaltung von sozio-ökonomischen Lebenssituationen zu befähigen. Er möchte hiermit einen Beitrag zur Konkretisierung einer Reflexiven Wirtschaftspädagogik leisten. Hierzu schlägt die Autorin als Leitbild moderner Beruflichkeit eine nach Win-Win-Situationen strebende Individualisierte Professionalisierung vor. Sie zeigt auf, dass es zur didaktischen Umsetzung notwendig ist, handlungstheoretische Ansätze mit beruflicher Identitätsarbeit zu verknüpfen. Anhand einer konkreten curricularen Umsetzung an Hamburger Einzelhandelsschulen und konkreten sozio-ökonomischen Lebenssituationen von Lernenden wird aufgezeigt, dass die Berufsschule hierbei ein unverzichtbarer Lernort ist und eine besondere Verantwortung dafür trägt, die persönliche Entwicklung der Lernenden anzuregen.
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A qualitative study documented the use of examples in connection with reflection-for-action by mathematics educators. This article focuses on the use of mathematical examples that were chosen or designed by the teachers during lesson planning. The data are drawn from a 3-year project intended to make educational research in mathematics more useful to teachers. The focus in the present article was on how teachers reflected about students’ learning as they prepared lessons. Analysis of the data showed that reflection-for-action was an effective teacher practice and useful for increasing the quality of the content the teacher intended to cover in a teaching situation. However, at the beginning of the study the teachers could not provide a proper explanation of what reflection was about. Their reflections were limited to preparing for the lessons in relation to the actual curriculum in Sweden. During the study, the teachers’ reflection-for-action improved as a consequence of using patterns of variation in designing examples connected to the object of learning.
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Nachfolgend werden die Beiträge des Beihefts aus einer psychologisch-didaktischen Perspektive kommentiert. Nach einleitenden Bemerkungen zur Stellung des Themas der Unterrichtsqualität in der bildungswissenschaftlichen Diskussion folgen zuerst allgemeine Bemerkungen zu den bearbeiteten fünf Theoriesträngen und deren Verbindung zueinander. Anschließend folgen selektive Kommentare insbesondere zu den Themen Basisdimensionen (als Beispiele für die Tiefenqualität) des Unterrichts, zum Angebots-Nutzungsmodell und zur Perspektivenabhängigkeit der Wahrnehmung von Unterrichtsqualität. Der Beitrag schließt mit Bemerkungen zu Desideraten der empirisch-quantitativen Unterrichtsforschung, insbesondere vor dem Hintergrund eines beobachtbaren didaktischen Gestaltwandels der Schule.
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In Orientierung am Konzept der Universitätskliniken stellen Universitätsschulen ein spezifisches Format der Kooperation in der Bildung von Lehrkräften dar. Mit diesem Kooperationsformat sollen Unterschiede der beteiligten Institutionen produktiv genutzt werden. Der Beitrag stellt die bayerische Universitätsschulidee zunächst allgemein und dann in der konkreten Realisierung an den Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg dar. Die Universitätsschulen erlauben eine theoriegeleitete Unterrichtsplanung, -durchführung und -reflexion schon in der ersten Phase der Ausbildung von Lehrkräften. Dabei wird herausgearbeitet, wie die Studierenden ihren Unterricht planen und die entsprechenden Kompetenzen entwickelt werden.
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Seit den 1970er Jahren sind im Bereich der Lehrerbildung zahlreiche Forschungsarbeiten entstanden, die Frage der beruflichen Entwicklung ist noch heute ein aktuelles Thema in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Aus der laufenden Debatte entwickelten sich das Paradigma des reflexiven Lernens und die damit verbundene Metapher der Lehrperson als „reflective practitioner“. Obwohl heute Einigkeit über die Wichtigkeit der Reflexionsfähigkeit von Lehrpersonen besteht, sind empirische Erkenntnisse dazu jedoch kaum vorhanden. Diese Studie untersucht, welche Fähigkeiten und Einstellungen zur Reflexion von Unterricht Lehrpersonen im ersten Berufsjahr haben und wie sich diese entwickeln. Ein Vergleich mit erfahrenen Lehrpersonen soll die Unterschiede von Junglehrpersonen zu erfahrenen Lehrpersonen aufzeigen. Für die Untersuchung werden qualitative und quantitative Instrumente zu zwei Messzeitpunkten eingesetzt.
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Der Band diskutiert das Verhältnis von Pluraler Ökonomik und Sozioökonomie und stellt dabei insbesondere die Lehre in den Vordergrund. Er lotet aus, worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen, reflektiert den (Un-)Sinn disziplinärer Grenzen und fachspezifischer Denkweisen. und widmet sich Konzeptionen pluraler und sozioökonomischer Lehre in theoretischen und praktischen Zugriffen sowie im hochschulischen und im schulischen Kontext. Die Herausgeber Prof. Dr. Christian Fridrich ist Hochschulprofessor für Geographische und Sozioökonomische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Wien und lehrt an den Universitäten Graz und Wien. Prof. Dr. Reinhold Hedtke lehrt Didaktik der Sozialwissenschaften und Wirtschaftssoziologie an der Universität Bielefeld. Walter Otto Ötsch ist Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Cusanus Hochschule in Bernkastel-Kues.
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Das Begriffspaar ‚Oberflächenmerkmale‘/‚Oberflächenstrukturen‘ und ‚Tiefenmerkmale‘/‚Tiefenstrukturen‘ hat zunehmend Einzug in die Forschungsliteratur erhalten, soll es doch eine Brücke zur Verknüpfung von Lehren und Lernen schlagen. Im vorliegenden Beitrag wird nach einem Überblick zu den historischen Wurzeln das Verständnis der jeweiligen Begriffe zusammengefasst. Anhand von Arbeiten aus der (Fach-)Didaktik und der pädagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung werden unterschiedliche Konzeptualisierung von Tiefenmerkmalen aufgezeigt und Befunde zur Lernwirksamkeit von Tiefenmerkmalen angeführt. Der Beitrag schließt mit Vorschlägen zur begrifflichen Schärfungen und diskutiert theoretische und empirische Desiderata bezogen auf das Begriffspaar.
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The research project PlanvoLL-D carried out from 2016 to 2019 aimed at providing new insights into the modelling and measurement of teacher planning competence by analyzing pre-service teachers’ written plans of demonstration lessons in a standardized way. In this chapter, we outline the theoretical framework of the PlanvoLL-D project and its study design. We provide insights into the conceptualization and measurement of per-service language teacher planning competence and give a summary of the project’s major findings. Finally, we discuss implications for teacher education and give an outlook for further research.
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Der vorliegende Beitrag stellt den Gegenstandsbereich der beruflichen Curriculumentwicklung in seinem spezifischen Spannungsfeld von Fach- und Situationsbezug ins Zentrum der Betrachtung. Es werden Dimensionen und Kategorien der beruflichen Curriculumtheorie exemplarisch am Lernfeldkonzept eingeführt.
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Schaut man sich dort um, wo berufliches Lehren und Lernen erfolgt, so wird erkennbar, dass das Konzept der Handlungsorientierung an allen Lernorten von der Berufsgrundbildung bis zu den Hochschulen angenommen und praktiziert wird. Praxisansätze gibt es in großer Zahl. Anders ist es mit der handlungstheoretischen Fundierung dieses Konzeptes.
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Das Verhältnis von Theorie und Praxis gilt als ein Kernproblem in der Ausbildung von Lehrkräften. Die Dissertation stellt sich der Aufgabe, dieses als Bezug von erziehungswissenschaftlichem Ausbildungswissen und praktischem Handlungswissen neu zu beleuchten. Es wird die von der Forschung bislang vernachlässigte Perspektive der Praxislehrkräfte verfolgt und dabei aufgezeigt, unter welchen Bedingungen jene eine Vermittlung von Theorie und Praxis als möglich erachten. Basierend auf fünfzehn qualitativen Interviews mit Praxislehrkräften werden auf induktivem Wege begünstigende Faktoren für die Vermittlung von Ausbildungswissen und praktischem Handlungswissen ermittelt. Nebst organisatorischen Faktoren wie beispielsweise einer engen Zusammenarbeit mit den Ausbildungsinstitutionen, der Mitbestimmung in der Konzeption der Ausbildung und Einblicken in die Ausbildungsinhalte lassen sich aus den Aussagen auch inhaltliche Momente eruieren: Praxislehrkräfte, welche um Theorie-Praxis-Vermittlung bemüht sind, erachten das Ausbildungswissen als wichtig und orientieren sich in der Reflexion und Bewertung von Praxissituationen an den Standards der Ausbildung. Sie sind zudem davon überzeugt, in der Bezugnahme auf dieses Wissen bei den Studierenden Lern- und Verstehensprozesse zu initiieren, die sich ohne professionelle Begleitung nicht ereignen. Indem die Arbeit zeigt, dass sich erziehungswissenschaftliches Wissen und berufliche Handlungskompetenzen aus der Sicht der Praxislehrkräfte erfolgreich vermitteln lassen, entwickelt sie eine Gegenposition zur These der strukturellen Differenz, die ‚Theorie’ und ‚Praxis’ unverbunden gegenüber sieht. It is generally acknowledged that the correlation between theory and practical experience in teacher education is a central problem. The primary objective of this dissertation is to examine this problem as a correlation between knowledge gained from educational studies and knowledge based on practical experience. The centre of attention is the perspective of the cooperating teachers, which has so far been neglected in scientific research; it will be shown on what condition cooperating teachers consider it to be possible to pass on theory and practical experience. Based on fifteen qualitative interviews with cooperating teachers factors shall be established which are beneficial to the teaching of theoretical knowledge and practical knowledge. Apart from organisational factors such as a close cooperation with the teacher education institution, the participation in the planning of the concept of the training, and the insight into the content of the education, considerations with regard to content can also be identified: cooperating teachers who try hard to convey the correlation between theory and practical experience consider theoretical knowledge to be important and align their reflection and assessment of situations in practice with the standards of the education. Moreover, they are convinced to initiate processes of learning and understanding in their students by continuously referring to this knowledge. The dissertation shows that cooperating teachers are convinced that one can successfully convey both, i.e. knowledge gained from educational studies as well as professional competence. Therefore the dissertation presents the opposite point of view to the thesis of structural difference which maintains that educational studies and practical knowledge are two separate entities.
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Mit den Lernfeldlehrplänen kam eine neue Herausforderung zur fachdidaktischen Ausbildung der gewerblich-technischen Berufsschullehrpersonen in Deutschland hinzu. Im Zentrum steht dabei ein hoher Anspruch bezüglich der Vermittlung beruflicher Handlungskompetenz im Unterricht. Um dem gerecht zu werden, ist – neben einem komplexen Umsetzungskonzept – eine breite Theoriebasis erforderlich. Nur wer verstanden hat, was berufliche Kompetenzen sind, wie sie erworben werden können und welche Folgen dies für deren Vermittlung hat, kann eigenständig die Lernfeldlehrpläne in einen adäquaten Unterricht transformieren. Neben diesen Kernaspekten erfahren angehende Berufsschullehrerinnen und -lehrer in diesem zweibändigen Lehrbuch mehr über die Professionalisierung im Bereich der Berufskompetenz, über die Herkunft und Aktualität des (dualen) Berufskonzepts sowie über die lern- bzw. entwicklungspsychologischen Hintergründe technischen beruflichen Lernens. Dieser erste Band bildet zugleich das Propädeutikum für den Folgeband, in welchem die konkrete didaktische Praxis strukturiert abgearbeitet wird.
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In diesem Beitrag werden die in der Forschungsliteratur bislang eher wenig beachteten Parallelen zwischen Instruktionsdesign und Unterrichtsplanung aufgezeigt. Dazu wird zunächst die Unterrichtsplanung als Kernthema der deutschsprachigen Didaktik beschrieben. Sodann werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen diesen Planungskonzepten und den Ansätzen des Instruktionsdesigns herausgearbeitet, um vor diesem Hintergrund die Grundlegung eines integrativen Ansatzes zu skizzieren, in dessen Mittelpunkt das ‚Design Thinking‘ als Bindeglied steht. Diese Überlegungen werden anhand von ausgewählten Forschungsbeispielen illustriert und es wird ein kurzes Fazit gezogen.
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Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die kognitionspsychologischen Grundannahmen zum Zusammenhang zwischen Lerngelegenheiten und Lernergebnissen dargestellt, um die an verschiedenen Lernorten gegebenen Lernchancen beurteilen zu können. Anschließend wird die Frage diskutiert, auf welche Art von beruflichen Aufgaben jene Lehrinhalte und Lerngelegenheiten vorbereiten können, die weitgehend nur über Hochschulstudien zugänglich sind. Damit sollen jene Positionierungsoptionen aufgezeigt werden, die auf einen beruflich relevanten Bildungsmehrwert von Hochschulstudien und nicht bloß auf eine Verlagerung der dualen und/oder der vollzeitschulischen Berufsbildung in den tertiären Bereich abzielen.
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Der Beitrag liefert Befunde zu einer Studie, in der sowohl Studierende aus dem kürzlich ausgelaufenen Diplomstudiengang als auch Studierende aus dem neuen Bachelor-/Masterstudiengang (BA/MA) Wirtschaftspädagogik mit einem Instrument zur Erfassung des fachdidaktischen Wissens im kaufmännisch-verwaltenden Bereich untersucht wurden. Über dieses Vergleichsgruppendesign ist es möglich, der Frage nachzugehen, inwieweit intendierte curriculare Veränderungen in dem neuen BA/MA-Studienmodell zu einer Erhöhung des fachdidaktischen Wissens im Vergleich zum Diplomstudiengangmodell beigetragen haben. Es wurde sowohl im BA- als auch im MA-Studiengang je ein zusätzliches fachdidaktisches Modul eingeführt. Die Ergebnisse im Fachdidaktik-Test zeigen, dass die MA-Studierenden im Vergleich mit den früheren Diplom-Studierenden beim Verlassen der Universität nur geringfügig höhere Messwerte erreichen. Der Beitrag berichtet über weitere Einflussfaktoren auf das fachdidaktische Wissen und diskutiert Limitationen der Studie sowie Implikationen für weiterführende Untersuchungen. [This article provides findings of a study in which the pedagogical content knowledge (PCK) in business and economics of graduates of the recently expired diploma program and of graduates of the new bachelor/master program of business education was assessed and compared. The purpose of using a comparative group design was to determine the extent to which the introduction of an additional pedagogical module in the new bachelor/master study model resulted in an intended increase in graduates’ PCK. The results indicate that the graduates of the new master program had only slightly more PCK than graduates of the former diploma program. Additional factors influencing students’ PCK are identified using multiple regression. Limitations of the study and implications for further research are discussed.]
Chapter
Der Beitrag stellt die Elemente einer Grundstruktur zur Unterrichtsplanung vor, die sich grundsätzlich für Lehr-/Lernarrangements eignet, bei denen der Erwerb von Wissen und seine Anwendung bei der Lösung von Aufgabenstellungen (nicht notwendigerweise die einzigen, aber) zentrale Lehr-/Lernziele darstellen. Diese Grundstruktur umfasst sowohl Überlegungen zur Analyse der Zielgruppe(n), zur Auswahl und Formulierung von Lehr-/Lernzielen, zur Aufbereitung der Lehr-/Lerninhalte und der Unterrichtsmethode(n), der unterstützenden Unterrichtsmedien sowie zur Sicherung des Lernertrags und der Evaluierung des Unterrichts. Die Planung der Initiierung von Lehr-/Lernprozessen sowie der verständlichen Aufbereitung der Lehr-/Lerninhalte, ihrer Anwendung und der Rückmeldung an die Lernenden stehen dabei im Mittelpunkt. Diese Grundstruktur basiert auf lernpsychologischen Überlegungen und wird durch zahlreiche empirische Befunde aus Studien zur Unterrichtsqualität und -effektivität gestützt.
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Contrary to reductionist views, teaching and learning processes involve more than preparing and making decisions in terms of analytical judgements and in terms of goals and corresponding tools. Teachers' individual planning rather resembles a selective and iterative process of trial-and-error, and preteaching planning needs to by supplemented by formative planning. Traditional approaches to planning have failed to take account of the latter task