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Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen mit unterschiedlichen Gehölzarten als Lebensraum für Vögel im Winterhalbjahr. — Importance of short-rotation coppice stands with different woody species as habitat for birds in the winter season. Vogelwelt 139 (4): 261–272

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Kurzumtriebsplantagen (KUP) sind landwirtschaftliche Dauerkulturen mit schnellwachsenden Gehölzarten, die in kurzen Zyklen geerntet werden. Um die Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen mit unterschiedlichen Gehölzarten als Lebensraum für Vögel im Winterhalbjahr zu ermitteln, wurden im Winter 2018 drei KUP-Bestände mit Pappel- und Weidenhybriden (KUP_HYB), drei KUP-Bestände mit heimischen Gehölzarten (KUP_HEIM) und, als zusätzliche Kontrolle, drei junge Laubwald-Aufforstungen mittels Punkt-Zählungen untersucht. Die Beobachtungen erfolgten zwischen November und Februar an insgesamt acht Terminen pro Bestand mit einer Erfassungszeit von exakt 5 Minuten pro Termin. Insgesamt wurden 21 Vogelarten und 266 Individuen erfasst. In KUP_HEIM (18 Arten, 113 Individuen) wurden doppelt so viele Arten und fast doppelt so viele Individuen nachgewiesen wie in KUP_HYB (9 Arten, 60 Individuen). 10 Arten wurden dabei ausschließlich in KUP_HEIM, aber nicht in KUP_HYB erfasst. Die Anzahl erfasster Arten und Individuen pro Erfassungstermin waren in KUP_HEIM signifikant höher als in KUP_HYB. Die Aufforstungen lagen mit insgesamt 13 Arten und 93 Individuen zwischen den beiden KUP-Typen. Hinsichtlich der Arten- und Individuenzahl pro Termin unterschieden sich KUP_HEIM und Aufforstungen nicht voneinander, KUP_HYB und Aufforstungen unterschieden sich hingegen hinsichtlich beider Größen signifikant. Bei KUP_HEIM und Aufforstungen konnten zudem mehr granivore Arten nachgewiesen werden als bei KUP_HYB. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein (partieller) Anbau heimischer Gehölzarten (wie Sandbirke, Eberesche, Schwarz- und Grauerle) die Attraktivität von KUP für Vögel im Winterhalbjahr im Vergleich zum ausschließlichen Anbau Weiden- und Pappelhybriden erhöhen kann. Es sollten jedoch weitere Untersuchungen zur Überprüfung dieser ersten Einschätzung erfolgen. Wenn heimische Gehölzarten zur Aufwertung von KUP für Wintervögel angebaut werden, sollte es sich um Arten handeln, die nach wenigen Jahren fruktifizieren, für Vögel attraktive Samen/Früchte bereitstellen und aufgrund ihrer Wuchseigenschaften für den Anbau im Kurzumtrieb geeignet sind. Darüber hinaus kann das Lebensraumpotential von KUP für Wintervögel durch Maßnahmen zur Förderung einer artenreichen Krautschicht mit hohen Anteilen annueller Pflanzenarten verbessert werden. // Short-rotation coppice (SRC) are a relatively new type of biomass crops with fast-growing trees and shrubs that are harvested in short cycles. We evaluated the importance of SRC stands with different woody species as habitat for birds in the winter season. Three SRC stands with hybrids of poplar and hybrids of willow (SRC_HYB), three SRC stands with native woody species (SRC_NAT) and, as reference, three deciduous afforestations were investigated by point counts in winter 2018. Each stand was visited eight times for 5 minutes each in the period from November to February. In total (all sites, stands and visits considered), 21 bird species and 266 birds were recorded. The total number of species and birds was about twice as high in SRC_NAT (18 species, 113 birds) than in SRC_HYB (9 species, 60 birds). 10 of the species recorded in SRC_NAT could not be found in SRC_HYB. The number of species and birds per visit was significantly higher in SRC_NAT than in SRC_HYB. With a total of 13 species and 93 birds, the afforestations laid between the two SRC stand-types. With respect to the number of species and birds per visit, there were no differences between SRC_NAT and afforestations, while SRC_HYB and afforestations differed significantly. Furthermore, more granivorous species were found in SRC_NAT and on the afforestations than in SRC_HYB. Our results indicate that the (partial) cultivation of native woody species (such as Betula pendula, Sorbus aucuparia, Alnus glutinosa and Alnus incana) may increase the importance of SRC for birds during the winter season compared to the exclusive cultivation of willow or poplar hybrids. However, further research should be conducted to verify this initial finding. If native woody species are cultivated to enhance SRC for winter birds, these should include species that fructify after a few years, provide attractive seed/fruit for birds and that are suitable for cultivation in short rotations due to their growth characteristics. Additionally, the habitat potential of SRC for wintering birds can be improved by measures to promote a species-rich weed layer with high proportions of annual plant species.
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VOGELWELT 139: 261 272 (2019) 261
1. Einleitung
Kurzumtriebsplantagen (KUP) sind Anbauflä-
chen schnellwachsender und stockausschlagfähiger
Gehölze (meist ertragreiche Pappel- oder Weidenhy-
briden), die in kurzen Zyklen von meist 3-5 Jahren
geerntet werden, um deren Dendromasse energetisch
oder stofflich zu nutzen (diMitRiou & RutZ 2015).
Sofern spätestens alle 20 Jahre eine Ernte der Gehölze
erfolgt, sind KUP ausdrücklich vom Waldbegriff und
den hieran anknüpfenden waldrechtlichen Anforde-
rungen ausgenommen und werden als Dauerkulturen
der landwirtschaftlichen Bodennutzung zugeordnet
(Michalk et al. 2013). Aufgrund ihrer Bewirtschaf-
tungsweise und Vegetationsstruktur weichen KUP
jedoch stark von herkömmlichen landwirtschaftli-
chen Kulturen ab und stellen damit neuartige Habitate
für Tiere und Pf lanzen in der Agrarlandschaft bereit
(chRiStian et al. 1994, Sage 1998). Trotz der aktuell
geringen Anbauf läche von KUP gibt es bereits viele
Studien zu deren Auswirkungen auf die Biodiversität,
besonders viele davon zu ihrer Bedeutung a ls Lebens-
raum für Vögel (einen Überblick liefern VanbeVeRen
& ceuleManS 2019 sowie ZitZMann & Reich 2020).
Diese befassen sich größtenteils mit dem Lebensraum-
potential der Kulturen für Brut vögel und berück sichti-
gen damit zumeist nur den Frühjah rs- und Sommeras-
pekt. Untersuchungen zur winterlichen Nutzung von
KUP durch Vögel sind dagegen rar, obwohl es gerade
in intensiv genutzten Agrarlandscha ften im Winter an
Deckungs- und Nahrungsangeboten mangelt (SiRi-
waRdena et al. 2008, geigeR et al. 2010) und KUP
aufgrund ihres dichten Gehölzaufwuchses und ihrer
korrespondierenden Krautschicht bezüglich beider
Mangelfaktoren attraktive Bedingungen für Winter-
vögel bereitstellen können (FRy & SlateR 2011).
Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen mit unterschiedlichen
Gehölzarten als Lebensraum für Vögel im Winterhalbjahr
Felix Zitzmann & Michael Reich
Zitzmann, F. & M. Reich 2019: Importance of short-rotation coppice stands with dierent
woody species as habitat for birds in the winter season. Vogelwelt 139: 261 – 272.
Short-rotation coppice (SRC) are a relatively new t ype of biomass crops w ith fast-growing tre es
and shrubs that are harvested in short cycles. We evaluated the importance of SRC stands
with different woody species as habitat for birds in the winter season. Three SRC stands with
hybrids of poplar and hybrids of willow (SRC_HYB), three SRC stands with native woody
species (SRC_ NAT) and, as referenc e, three deciduous af forestations were investi gated by point
counts in winter 2018. Each stand was visited eight times for 5 minutes each in the period
from November to February.
In total (all sites, stands and visits considered), 21 bird species and 266 birds were recorded.
The total number of species and birds was about twice as high in SRC_NAT (18 species, 113
birds) than in SRC_HYB (9 species, 60 birds). 10 of the species recorded in SRC_NAT could
not be found in SRC_HYB. The number of species and birds per v isit was significantly higher
in SRC_NAT than in SRC_HYB. With a total of 13 species and 93 birds, the afforestations
laid between the two SRC stand-types. With respect to the number of species and birds per
visit, there were no differences between SRC_NAT and afforestations, while SRC_HYB and
afforestations differed significantly. Furthermore, more granivorous species were found in
SRC_NAT and on the afforestations than in SRC_HYB.
Our results indicate that the (partial) cultivation of native woody species (such as Betula
pendula, Sorbus aucuparia, Alnus glutinosa and Alnus incana) may increase the importance
of SRC for birds during the winter season compared to the exclusive cultivation of willow or
poplar hybrids. However, further research should be conducted to verify this initial finding.
If native woody species are cultivated to enhance SRC for winter birds, these should include
species t hat fructif y after a few year s, provide attract ive seed/fruit for bird s and that are suita ble
for cultivation in short rotations due to their growth characteristics. Additionally, the habitat
potential of SRC for wintering birds can be improved by measures to promote a species-rich
weed layer with high proportions of annual plant species.
Keywords: perennial woody biomass crops, bioenergy, SRC, biodiversity, granivorous birds,
avian fauna, afforestation
262 F. ZITZMANN & M. REICH: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen als Lebensraum für Wintervögel
Die wenigen bisher erfolgten Untersuchungen zur
Bedeutung von KUP als Habitat für Vögel im Win-
terhalbjahr (Sage & tuckeR 1998, ReddeRSen et al.
2001, FRy & SlateR 2009, FRy & SlateR 2011) s t a m-
men aus dem europäischen Ausland. Aus Deutsch-
land sind hingegen keine veröffentlichten Arbeiten
oder laufende Untersuchungen zu dieser Thematik
bekannt. Die Ergebnisse der genannten Studien zeigen,
dass KUP im Winter insbesondere in den ersten Jah-
ren nach ihrer Etablierung ein großes und für Vögel
attraktives Angebot an Samen in der Krautschicht
bereitstellen können (FRy & SlateR 2011) und von
mehr Vogelarten und -individuen genutzt werden
als konventionell bewirtschaftete Grünländer und
Äcker (Sage & tuckeR 1998, Sage et al. 2006), aber
von weniger Arten und Individuen als Feldgehölze,
kleine Wälder oder Hecken in der Agrarlandschaft
(ReddeRSen et al. 2001). Bei den bisher durchgeführ-
ten Studien wurden ausschließlich KUP mit Pappeln
oder Weiden untersucht und dabei die Bedeutung der
Krautschicht und der Samen annueller Pflanzenarten
als Nahrungsquelle für Wintervögel besonders her-
vorgehoben (ReddeRSen et al. 2001, FRy & SlateR
2011). Welche Bedeutung den auf KUP angebauten
Gehölzarten zukommt, wurde hingegen nicht näher
betrachtet. Neben Pappel- und Weidenhybriden, deren
Samen aufgrund ihrer frühen Ausbreitung und ihrer
geringen Größe als Na hrung für Vögel im Winterhalb-
jahr keine Rolle spielen (ReddeRSen et al. 2001), ist
es möglich, auf KUP weitere Gehölzar ten anzubauen,
die aufgrund ihrer Wuchseigenschaften (schnelles
Wachstum, Stockausschlagfähigkeit) für eine Nut-
zung im Kurzumtrieb geeignet sind (Schildbach et
al. 2009). Sandbirke Betula pendula, Eberesche Sorbus
aucuparia, Schwarz- und Grauerle Alnus glutinosa,
A. incana weisen diese Eigenschaften auf (VeSte et
al. 2018). Zudem blühen und fruchten diese Gehölz-
arten bereits nach wenigen Jahren (frühestens nach
4-5 Jahren; atkinSon 1992 und gockel 2016) und
könnten mit ihren für viele Vogelarten bedeutsamen
Samen und Früchten (u. a. baueR et al. 2005, Stiebel
& baiRlein 2008a, Stiebel & baiRlein 2008b) das
winterliche Nahrungsangebot auf KUP verbessern.
Darüber hinaus kann der Anbau von Sandbirke sowie
Schwarz- und Grauerle auch für Bewirtschafter von
KUP interessant sein, da Plantagen mit diesen Gehölz-
arten als ökologische Vorrangf lächen im Rahmen des
Greenings der EU-Agrarpolitik angerechnet (böhM
& VeSte 2018) und in den Bundesländern Thüringen
und Bayern als produktionsintegrierte Kompensati-
onsmaßnahme a nerkannt werden können (gödeke et
al. 2014, MülleR-pFannenStiel et al. 2014).
Obwohl KUP mit partiellen Anteilen dieser heimi-
schen Gehölzarten von den genannten Best immungen
profitieren und als Naturschutzma ßnahme anerkannt
werden können, wurde der biodiversitätsfördernde
Effekt durch den Anbau heimischer Gehölzarten auf
KUP bisher kaum untersucht (vgl. henneMann-
kReikenbohM et al. 2015b). Dies liegt auch daran,
dass es aufgrund des deutlich geringeren Holzertra-
ges im Vergleich zu Hochleistungssorten von Pappel
und Weide nur wenige KUP gibt, auf denen heimi-
sche Gehölzarten für eine Nutzung im Kurzumtrieb
angebaut werden (knuSt et al. 2013, henneMann-
kReikenbohM et al. 2015a, henneMann-kR eiken-
bohM et al. 2015b). Im südlichen Landkreis Emsland
bestehen jedoch drei KUP-Modellflächen, auf denen
neben Pappel- und Weidenhybriden auch verschie-
dene heimische Gehölzarten angebaut werden. Diese
wurden im Rahmen des Forschungsprojektes ELKE 1
(wageneR et al. 2013) angelegt und in den ersten
beiden Vegetationsperioden nach der Etablierung
hinsichtlich verschiedener Artengruppen (u. a. Brut-
vögel, Laufkäfer und Spinnen) untersucht. Anschlie-
ßend wurden die Flächen jedoch für keine weiteren
Untersuchungen mehr herangezogen. Am Beispiel der
bislang bei Untersuchungen zur Biodiversität von KUP
kaum berücksichtigten Artengruppe „Wintervögel“
möchten wir auf diesen mittlerweile 8 bzw. 9 Jahre
alten KUP-Modellflächen daher untersuchen,
welche Bedeutung KUP-Bestände mit den heimi-
schen Gehölzarten Sandbirke, Eberesche, Schwarz-
und Grauerle (KUP_HEIM) im Vergleich zu typi-
schen KUP-Beständen mit Pappel- und Weiden-
hybriden (KUP_HYB) als Habitat für Vögel im
Winterhalbjahr aufweisen und
welche Bedeutung diese KUP-Bestandstypen im
Vergleich zu Laubwald-Aufforstungen eines ver-
gleichbaren Alters für Wintervögel aufweisen.
Unsere Untersuchungen sollen erste Erkenntnisse zur
Habitatfunktion von KUP m it verschiedenen Gehölz-
arten und einen möglichen Aufwertungseffekt durch
den (partiel len) Anbau heimischer Gehölz arten liefern.
Junge Laubwald-Aufforstungen werden als zusätzliche
Kontrolle in die Untersuchungen einbezogen, da sie
eine typische gehölzgeprägte Naturschutzma ßnahme
repräsentieren und ein vergleichbares Alter wie KUP
aufweisen. Auf Grundlage unserer Ergebnisse und der
Resultate der bisher durchgeführten Untersuchungen
zur Bedeutung von KUP als Habitat für Wintervögel
möchten wir abschließend Maßnahmen zur Förde-
rung der Wintervogelfauna auf KUP diskutieren.
2. Untersuchungsgebiete und Methoden
2.1 Untersuchungsgebiete
Die Untersuchungen wu rden im Winter 2018 auf drei KUP-
Modellf lächen und drei Laubwald-Aufforstungen in der
niedersäc hsischen Gemeinde Schape n (Landkreis Em sland)
1 Entwic klung exten siver Landnutz ungskonzepte f ür die Produ k-
tion nachwachsender Rohstoffe als mögliche Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen (ELKE)
VOGELWELT 139: 261 272 (2019) 263
durchgefü hrt (Abb. 1). Die f lache Landschaf t in der Region
ist geprägt von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung
(Flächenanteil ca. 70 %), die von Ackerbau (> 50 %) domi-
niert ist und einen Waldanteil von lediglich 15 % aufweist
(gepp 2015, landkR eiS eMSla nd 2016).
Die drei untersuchten KUP-Modellflächen wurden im
Frühjahr 2011 und 2012 angelegt (wageneR et al. 2013).
Zusätzlich zu den für KUP typischen Pappel- und Wei-
denhybriden wurden verschiedene heimische Gehölzar-
ten (Sandbirke, Eberesche, Schwarz- und Grauerle) in art-
reinen Bewirtschaftungsblöcken von jeweils 20 m Breite
angepflanzt (Tab. 1). Die Bewirtschaftungskomplexe mit
Blöcken von Pappel- und Weidenhybriden (zusammen-
gefasst als KUP_HYB) und die Bewirtschaftungskom-
plexe mit Blöcken verschiedener heimischer Gehölzarten
(zusammengefasst als KUP_HEIM) grenzen auf den drei
KUP unmittelbar aneinander (Abb. 2).
Die Pflanzdichte zum Zeitpunkt der Etablierung lag
zwischen 5.000 (Sandbirke) und 12.000 (Weiden) Gehöl-
zen/ha, durch Ausfälle lag die tatsächliche Gehölzdichte
jedoch teilweise deutlich da runter (Tab. 2). Die untersuchten
KUP-Bestände wurden seit der Anlage der Flächen nicht
beerntet und unterscheiden sich hinsichtlich der bisher
erreichten Gehölzhöhen zum Teil deutlich (Tab. 2). Dass
KUP-Modellächen
Laubwald-Auorstungen
Lage in Niedersachsen
A
A
B
B
C
C
Schapen
N
0 500 1.000 2.000 3.000
Meter
Abb. 1: Lage der untersuchten KUP-
Modellf lächen (orange) und Laub-
wald-Aufforstungen (rot) um den Ort
Schapen (L andkreis E msland). Luftbi ld-
hintergrund: DOP20, Bundesamt für
Naturschutz. – Location of the surve yed
SRC sites (orange) and aorestation sit es
(red) in the municipality of Schapen
(Emsland district).
Tab. 1: Eigenschaften und Lage der Untersuchungsf lächen. Characteristics and location of the study sites.
Habitattyp –
habitat type
Fläche –
site
Lage –
position
Anlage –
established
Größe –
area (ha)
Gehölzarten – woody species*
KUP
SRC
A52°24'01.3"N
7°31'21.8"E
Frühjahr
2012 2,0 HYB: Populus Max 3 / Hybride 275, Salix Inger/Tor-
dis; HEIM Sorbus aucuparia, Betula pendula
B52°23'08.6"N
7°33'06.4"E
Frühjahr
2011 2,0
HYB: Populus Max 3, Salix Inger/Tordis;
HEIM: S. aucuparia, B. pendula, Alnus glutinosa,
A. incana
C52°24'36.8"N
7°34'28.4"E
Frühjahr
2011 2,2 HYB: Populus Max 3 / Hybride 275, Salix Inger/Tor-
dis; HEIM: S. aucuparia, B. pendula, A. glutinosa
Aufforstung
Aorestation
A52°22'39.7"N
7°32'15.9"E
Herbst
2012 0,9 B. pendula, Fagus sylvatica
B52°22'19.6"N
7°33'05.0"E
Herbst
2012 3,2 Acer pseudoplatanus, Quercus robur, Q. petraea,
Carpinus betulus
C52°25'15.7"N
7°3 4'45.1"E
Herbst
2012 3,4 Q. robur, Q. petraea, B. pendula, C. betulus, F. sylvatica
* HYB = Bestände mit Pappel- und Weidenhybriden, HEIM = Bestände mit heimischen Arten – HY B = stands with hybr ids
of poplar and hybrids of willow, HEIM = stands with native woody species)
264 F. ZITZMANN & M. REICH: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen als Lebensraum für Wintervögel
Habitattyp –
habitat type
Gehölzarten –
woody species
Panzschema
(Panzdichte/ha) –
planting scheme
(planting density/ha)
Gehölze/ha
inkl. Ausfälle –
trees/ha
incl. failures
Gehölzhöhe
(m) –
tree height (m)
Deckung KS
(%) – weed layer
cover (%)
KUP
SRC
HYB
Salix
Inger/Tordis
2 x 0,75 x 0,6
(12.000) 6.000-10.000 8-10 40-60
Populus
Max 3/Hyb. 275 2 x 0,5 (10.000) 6.000-7.500 12-15 < 5
HEIM
Sorbus aucuparia 2 x 0,5 (10.000) 8.000-9.000 2-5 50-70
Betula pendula 2 x 1 (5.000) 1.000-3.000 8-10 40-60
Alnus glutinosa 2 x 0,7 (7.100) 2.000 8-10 80
Alnus incana 2 x 0,7 (7.100) 6.400 6 -10 50
Aufforstung
Aorestation
Div. Gehölzarten,
s. Tab. 1
0,7-0,8 x 2
(6.300 -7.100)
4.000-6.000 (partiell
höhere Ausfälle bzw.
Bestandeslücken)
3-5 m 50-70
Tab. 2: Vegetationsstruktu relle Eigenschaf ten der KUP-Bestände mit unterschied lichen Gehölzar ten und der Aufforstu n-
gen. – Characteristics of the vegetation structure of the SRC stands with dierent woody species and of the aorestation sites.
die Pappel- und Weidenbestände im Alter von 7 bzw. 8
Jahren noch nicht beerntet wurden, ist zwar ungewöhn lich
(Umtriebszeiten i. d. R. 3-5 Jahre), dennoch unterscheiden
sich die von uns untersuchten Bestände strukturell nur
unwesentlich von Pappel- und Weidenbeständen nach
einer Umtriebszeit von 5 Jahren, welche ebenfalls Höhen
von 8 m und mehr erreichen können. Die von uns unter-
suchten Pappel- und Weidenbestände re präsentieren damit,
trotz ihres etwas höheren Alters, typische erntereife KUP-
Aufwuchsstadien. Auf den untersuchten KUP wurden seit
der Etablierung keine Dünge- oder Pf lanzenschutzmittel
eingeset zt. Die auf den drei Fläc hen angebauten heimischen
Gehölzarten hatten - mit Ausnahme einzelner Grauerlen
und Sandbi rken - zum Zeitpun kt der Untersuchung bereits
fruktifiziert.
Die drei Auf forstungen wurden i m Herbst 2012 als Kom-
pensationsmaßnahmen angelegt und besaßen damit zum
Zeitpunkt der Untersuchung ein ähnliches Alter wie die
untersuchten KUP. Auf den Flächen wurden verschiedene
heimisc he Gehölzarten (Tab. 1) in untersch iedlichen Antei-
len pro Fläche und mit einer Dichte von etwa 6.000-7.000
Gehölzen/ha angepf lanzt. Auch bei den Aufforstungen lag
die tatsächliche Gehölzdichte bedingt durch Ausfälle mit-
unter deutl ich niedriger (Tab. 2). Die Randbereic he der Auf-
forstungen wurden zusätzlich mit Weißdorn- (Crataegus)
und Weidenarten, Schlehen Prunus spinosa, Ebereschen und
weiteren Heckengehölzen bepfla nzt. Die Höhe der Gehölze
auf den Aufforstungen variierte je nach Gehölzart und
Fläche, im Mittel waren die Gehölze zum Zeitpunkt der
Untersuchung 3-5 m hoch. Von den angepf lanzten Gehölz-
arten hat ten Weißdorn, Eb eresche, Schlehe, Pfa ffenhütchen
Euonymus europaeus sowie vereinzelte Sandbirken zum
Zeitpunkt der Untersuchungen bereits fruktifiziert.
Die Krautschicht war in beiden Habitattypen (KUP und
Aufforstungen) überwiegend deckungsreich (Deckung
50 %) ausgebildet. Lediglich die Pappelbestände auf den
KUP wiesen aufgrund der starken Beschattung nur eine
spärlich entwickelte Krautschich t auf (Tab. 2).
Abb. 2: Luf taufnahme e iner untersuch-
ten KUP-Modellfläche (Fläche C). Gut
erkennbar sind die artreinen, je 20 m
breiten Bewirtschaftungsblöcke mit
verschiedenen Pappel- und Weidenhy-
briden (KUP_HYB) sowie heimischen
Gehölza rten (KUP_HEIM). Die Pun kte
1 und 2 kennzeichnen die Erfassungs-
punkte für die jeweiligen KUP-Bestan-
destypen auf dieser Fläche. Aerial
view on one of the SRC study sites (site
C). e species-specic cultivation units,
each 20 m in width, with dierent pop-
lar and willow hybrids (aggregated as
KUP_HYB) as well as native woody
species (aggregated as KUP_HEIM) are
clearly vi sible. Points 1 and 2 indicat e the
positions for the point counts in the dif-
ferent SRC stand-t ypes on this study site .
VOGELWELT 139: 261 – 272 (2019) 265
Alle Flächen von KUP und Aufforstungen lagen min. 1
und max . 5,5 km voneinander entfernt (Abb. 1), eine gegen-
seitige Beeinflussung kann daher ausgeschlossen werden.
Die Bestandstypen KUP_HYB und KUP_HEIM auf den
jeweiligen KUP grenzten dagegen unmittelbar aneinander
(Abb. 2) und wurden daher bei der Datenauswertung und
-analy se als voneinander abhä ngige Stichproben betra chtet.
2.2 Erfassung der Wintervögel
Die Wintervögel au f den sechs Untersuchungsf lächen wur-
den mittel s Punkt-Zählu ngen (bibby et al. 20 00) erfasst. Pro
KUP (n = 3) er folgten die Erfa ssungen dabei an je z wei Punk-
ten: einer f ür KUP_HYB und ei ner für KUP_HEIM (Abb. 2).
Auf den Aufforstungen wurde pro Fläche (n=3) an einem
zufällig ausgewählten Punkt erfasst. Der Standpunkt für
die Erfa ssungen lag stets auß erhalb der Gehölzbes tände (bei
den KUP auf d em Vorgewende) und blieb üb er den gesamten
Untersuchungszeit raum der gleiche. Insges amt wurden pro
Besta nd (bzw. pro Erfassungs punkt) acht Erfass ungstermine
(pro Habitat- bzw. KUP-Bestand styp also i nsgesamt 24 Ter-
mine) zwis chen Anfang November 2018 und Mitte Febr uar
2019 durchgeführ t. Dabei wurden alle Flächen pro Termin
stets am selben Tag zwischen 9 und 15 Uhr untersucht. Die
Erfassungen wurden ausschließlich bei guten Witterungs-
voraussetzungen (kein Regen oder Schneefall, kein starker
Wind) durchgeführt. Pro Termin wurden für einen Zeit-
raum von exakt 5 Minuten alle Vogelarten, die sich expli-
zit innerhalb des zu untersuchenden Bestandes aufhielten
und optisch oder akustisch wa hrnehmbar waren, mit ihrer
jeweiligen Individuenzahl notiert. Die beiden Erfassungs-
punkt e pro KUP la gen zwischen 70 und 100 m voneina nder
entfernt und wurden nacheinander, mit einer Pause von
max. 5 Minuten dazwischen, erfasst. Die Reihenfolge der
Erfassungen auf unterschiedlichen Flächen von KUP und
Aufforstungen wurde b ei jedem Ter min gewechselt, soda ss
alle Flächen zu verschiedenen Tageszeiten erfasst wurden.
2.3 Datenauswertung und -analyse
Im Anschluss an die Erfassungen wurde die kumulierte
Arten- und Individuenzahl pro KUP-Bestandstyp (KUP_
HYB, KUP_HEIM) bzw. pro Habitattyp (KUP, Auffors-
tung) sowie die Arten- und Individuenzahl pro Fläche
bzw. Bestand (n = 3 pro Ty p) b erechnet. Die nachgewie senen
Arten wurden entsprechend ihrer Ernährung im Winter
gemäß den Anga ben von baueR et al. (2005) in ei ne der drei
Nahrungsgilden eingeteilt: „überwiegend granivor“ (zzgl.
überwiegend frugivorer Arten), „omnivor“ und „überwie-
gend insektivor“.
Statistische Analysen wurden mit dem Programm IBM
SPSS Statistics Version 26 auf Basis der pro Erfassungster-
min nachgewiesenen Arten und Individuen durchgeführt.
Aufgrund fehlender Normalverteilung (Shapiro-Wilk-
Test) wurden nicht-parametrische Tests angewandt. Für
den Vergleich von KUP_HYB und KUP_HEIM wurde
der Wilcoxon-Test verwendet, da die beiden Erfassungs-
punkte auf den einzelnen KUP nicht unabhängig vonein-
ander waren (vgl. Abb. 2). Für die Vergleiche zwischen den
KUP-Bestandstypen und den Aufforstungen wurden die
Vergleiche mittels Ma nn-Whit ney-U-Test für unverbu ndene
Stichproben durchgeführt. Für alle statistischen Analysen
wurden die verschiedenen Termine als unabhängige Zähl-
Ereignisse betrachtet.
3. Ergebnisse
Insgesamt wurden 21 Arten (266 Individuen)
erfasst, davon 9 (60 Individuen) in KUP_HYB,
18 (113 Individuen) in KUP_HEIM und 13 (93 Indi-
viduen) auf den Aufforstungen (Tab. 3). Werden die
Erfassungspunkte von KUP_HYB und KUP_HEIM
zusammengezählt, waren es insgesamt 19 Arten (173
Individuen) auf den drei KUP bzw. 10-12 Arten pro
KUP-Fläche. Pro Erfassungspunkt wurden in KUP_
HEIM 8-12, in KUP_HYB 6-8 und auf den Auffors-
tungen 7-9 Arten nachgewiesen.
Die Individuenzahlen pro Erfassungspunkt (Tab. 3)
und pro Erfassu ngstermin (Tab. 4 und 5) waren beson-
ders bei den beiden KUP-Typen sehr variabel. Ext rem-
werte sind auf Erfassungen ohne jeglichen Nachweis
oder auf größere Vogelschwärme zurückzuführen.
Die Arten- und Individuenzahl pro Erfassungster-
min unter Berücksichtigung aller KUP-Flächen und
Termine war in KUP_HEIM signifikant höher als in
KUP_HYB (Tab. 4). Bei den einzelnen Flächen bestan-
den hinsichtlich beider Größen nur bei Fläche C sig-
nifikante Unterschiede.
Beim Vergleich zwischen den verschiedenen KUP-
Bestandstypen und Aufforstungen (Tab. 5) lag sowohl
die Arten- als auch die Individuenzahl pro Termin
bei den Aufforstungen signif ikant höher als bei KUP_
HYB. KUP_HEIM und Aufforstungen unterschieden
sich hinsichtlich beider Größen hingegen nicht signi-
fikant voneinander.
Bei den erfassten Arten handelte es sich um weit
verbreitete und häufige Standvögel sowie typische
Wintergäste (Rotdrossel, Bergfink). Die häufigsten
Arten, die auf mindestens zwei von drei Flächen der
verschiedenen KUP-Bestandsty pen und Aufforstun-
gen vorkamen und zudem an den meisten Termi-
nen nachgewiesen wurden, waren Amsel, Buchfink,
Blaumeise, Kohlmeise und Rotkehlchen (Tab. 3).
Auch der Grünfink konnte in allen Habitat- bzw.
KUP-Bestands typen nachgewiesen werden, jedoch
nur auf einzelnen Flächen und an insgesamt max.
zwei Terminen pro Typ. Die meisten weiteren Arten
(Ausnahme: Goldammer auf den Aufforstungen und
Stieglitz in KUP_HEIM) wurden dagegen nur auf
einzelnen Flächen, an wenigen Terminen und meist
mit wenigen Individuen nachgewiesen. Die einzige
Art, die in KUP_HYB aber nicht in KUP_HEIM
nachgewiesen wurde, war die Rotdrossel. Dage-
gen wurden 10 Arten in KUP_HEIM, aber nicht in
KUP_HYB erfasst.
Hinsichtlich der Ernährung im Winterhalbjahr
entfielen in allen Habitattypen die größten Anteile
auf Arten, die sich überwiegend pflanzlich (meist
granivor) ernähren (Abb. 3). Dabei konnten alleine in
KUP_HEIM 11 der insgesamt 12 granivoren Arten
nachgewiesen werden. Omnivore (überwiegend
Drosseln) und insektivore Arten waren mit jeweils
266 F. ZITZMANN & M. REICH: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen als Lebensraum für Wintervögel
2-4 Arten pro Habitattyp vertreten, bei KUP_HYB
wurden keine insektivoren Ar ten nachgewiesen. Viele
der Arten, d ie in KUP_HEIM, aber nicht in KUP_HY B
nachgewiesen w urden (Erlenzeisig, Bergf ink, Stieglitz ,
Goldammer, Gimpel), ernähren sich im Winter fast
ausschließlich granivor.
4. Diskussion
4.1 Ergebnisdiskussion
Kurzumtriebsbestände mit heimischen Gehölzarten
(KUP_HEIM) sowie Laubwald-Aufforstungen wur-
den im Rahmen unserer Untersuchung von mehr
Artname – species name NG –
diet
KUP-Bestandstyp – SRC stand-type Auorstungen –
aorestations
(n = 3)
HYB (n = 3) HEIM (n = 3)
Amsel Turdus merula O 3 (4) 10 (12) 13 (17)
Blaumeise Parus caeruleus O 3 (3) 6 (8) 10 (13)
Bergfink Fringilla montifringilla G 1 (3) 1 (9)
Buchfink Fringilla coelebs G 8 (13) 7 (8) 15 (21)
Eichelhäher Garrulus glandarius G 2 (2) 1 (1)
Erlenzeisig Carduelis spinus G 2 (27)
Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla I 1 (1)
Gimpel Pyrrhula pyrrhula G 1 (2)
Goldammer Emberiza citrinella G 2 (3) 11 (17)
Grünfink Carduelis chloris G 2 (3) 1 (2) 1 (1)
Grünspecht Picus viridis I 1 (1)
Jagdfasan Phasianus colchicus G 1 (1) 2 (2)
Kohlmeise Parus major G 5 (6) 8 (18) 3 (4)
Rotdrossel Turdus iliacus O 1 (4)
Rotkehlchen Erithacus rubecula G 4 (4) 7 (8) 4 (4)
Schwanzmeise Aegithalos caudatus I 1 (1)
Singdrossel Turdus philomelos O 1 (1)
Stieglitz Carduelis carduelis G 3 (12) 1 (2)
Wacholderdrossel Turdus pilaris O 1 (21) 1 (2)
Weidenmeise Parus montanus G 1 (1)
Zaunkönig Troglodytes troglodytes I 3 (3) 1 (1)
Artenzahl gesamt (alle Erfassungspunkte je Typ)
Total no. of species per type (all points combined)
918 13
Individuen gesamt (alle Erfassungspunkte je Typ)
Total no. of birds (all points combined)
60 113 93
Arten pro Erfassungspunkt (Fläche A/B/C) – No.
of species per recording point (sites A/B/C)
6/8/6 8/8/12 7/8/9
Individuen pro Erfassungspunkt (Fläche A/B/C)
No. of birds per recording point (sites A/B/C)
8/38/14 24/16/73 27/34/32
Tab. 3: Liste der während a ller Erfassungstermine nachgewiesenen Arten sowie kumulier te Arten- und Individuenzahlen
pro Habitattyp bzw. KUP-Bestandstyp und pro Bestand (d. h. pro Erfassungspunkt) eines Typs. Angaben zu den Arten:
 /  /  = Nachweis auf einer, zwei oder drei Flächen des jeweil igen Typs; Zah l ohne Klammer=An zahl der Termine
(n/24 je Typ), an denen die Art nachgewiesen wurde; Zahl in Klammern=Anzahl nachgewiesener Individuen der jew.
Art; NG=Nahrungsgilde im Winter gemäß baueR et al. (2005): G - überwiegend granivor, O - omnivor, I - überwiegend
insektivor. List of species recorded during all visits and cumulative number of species and birds recorded per habitat type
/ SRC stand-type (HYB=SRC with hybrids of poplar and hybrids of willow, HEIM=SRC with native woody species) and per
stand of a particular type (i.e. per recording point). Details on the species: /  /  = Detection in one, two or three
stands of the particular type; Number that is not in bracktes=number of visits (n/24 per type) with detection of the particular
species; Number in brackets=number of birds detected for each species; Diet in winter referring to B et al. (2005): G -
predominantly granivorous, O - omnivorous, I - predominantly insectivorous.
VOGELWELT 139: 261 – 272 (2019) 267
Tab. 4: Median (± SE) der erfassten Variablen pro KUP-Bestand (8 Termine) und pro KUP-Bestandstyp (24 Termine).
Signifikante Unterschiede (p < 0,05) zwischen den Bestandstypen (Wilcoxon-Test für verbundene Stichproben, s. Daten-
analyse) sind fett hervorgehoben. – Median (± SE) of the measured variables per SRC stand (with 8 visits for each stand)
and per SRC stand-type (24 visits). Signicant dierences (p < 0.05) between the types (Wilcoxon test) are indicated by bold
type. SRC stand-types: SRC_HYB = SRC stands with hybrids of poplar and hybrids of willow, SRC_NAT = SRC stands with
native woody species.
Fläche – site Variable – variable KUP_HYB – SRC_HYB KUP_HEIM – SRC _ NAT p
AArten/Termin – species/visit 0 ± 0,73 1 ± 0,77 0,099
Individuen/Termin – birds/visit 0 ± 0,85 1,5 ± 1,38 0,066
BArten/Termin – species/visit 1 ± 0,53 2 ± 0,33 0,792
Individuen/Termin – birds/visit 1,5 ± 3,59 2,5 ± 0,53 0,458
CArten/Termin – species/visit 1 ± 0,41 4,5 ± 0,78 0,034
Individuen/Termin – birds/visit 1 ± 0,70 7 ± 3,48 0,025
Gesamt –
total
Arten/Termin – species/visit 1 ± 0,32 2 ± 0,45 0,012
Individuen/Termin – birds/visit 1 ± 1,27 3 ± 1,46 0,037
Tab. 5: Median (± SE) der erfassten Variablen innerhalb der verschiedenen KUP-Bestandstypen und Aufforstungen (24
Termine pro Typ). Die Variablen wurden mit dem Mann-Whitney-U-Test (s. Datenana lyse) auf signifikante Unterschiede
zwischen den Habitattypen getestet, pro Habitattyp wurden die Werte aller Termine und Bestände berücksichtigt. Sig-
nifikante Unterschiede (p < 0,05) zwischen den verschiedenen Habitattypen sind fett hervorgehoben. Median (± SE) of
the measured variables for the dierent SRC stand-types and for aorestations (with 24 visits per type). e variables were
tested for signicant dierences between the types by Mann-Whitney-U-Test. Values of all stands and all visits per type were
included . Signicant dierence s (p < 0,05) are indicated by bold type. SRC sta nd- types: SRC_H YB = SRC stands with hybrid s
of poplar and hybrids of willow, SRC_NAT = SRC stands with native woody species.
Variable – variable KUP_HYBSRC_HYB Auorstungen – aorestations p
Arten/Termin – species/visit 1 ± 0,32 2,5 ± 0,37 0,0 01
Individuen/Termin – birds/visit 1 ± 1,27 4 ± 0,71 0,002
Variable – variable KUP_HEIM – SRC _ NAT Auorstungen – aorestations p
Arten/Termin – species/visit 2 ± 0,45 2,5 ± 0,37 0,286
Individuen/Termin – birds/visit 3 ± 1,46 4 ± 0,71 0,647
Abb. 3: Anzahl von Arten unterschiedlicher
Nahrungsgilden in den verschiedenen Habitat-
bzw. KUP-Bestandstypen. – Number of spec ies of
dierent die tary guilds in the di erent SRC stand-
types (SRC_HYB = SRC stands with hybrids of
poplar and hybrids of willow, SRC_NAT = SRC
stands with native woody species) and on the
aorestations.
5
11
9
12
44
2
5
32
4
4
KUP_HYB
SRC_HYB
gesamt
total
KUP_HEIM
SRC_NAT
Aufforstungen
Afforestations
Granivor – granivorous
Omnivor – omnivorous
Insectivor – insectivorous
Vogelarten und -individuen genutzt als Kurzum-
triebsbestände mit Pappel- und Weidenhybriden
(KUP_HYB). Damit bestätigen unsere Ergebnisse die
Resultate von ReddeRSen et al. (2001), die in typischen
Gehölzlebensräumen der Agrarla ndschaf t wie Feldge-
hölzen, kleinen Wäldern und Hecken im Winter mehr
Vogelarten und -individuen nachwiesen als in KUP,
auf denen ausschließlich Weiden angebaut wurden. Im
Vergleich mit den Laubwald-Aufforstungen lagen die
untersuchten KUP_HEIM hi nsichtlich der Arten- und
Individuenzahl pro Termin und der Anzahl granivo-
rer Arten auf einem ähnlichen Niveau. Dieses Ergebnis
ist nicht verwunderlich, da die bislang nicht beern-
teten KUP_HEIM bisher nicht anders bewirtschaftet
wurden als die untersuchten Aufforstungen und beide
Habitatty pen zudem einige gemeinsame Gehölzarten
268 F. ZITZMANN & M. REICH: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen als Lebensraum für Wintervögel
und ähnliche vegetationsstrukturelle Eigenschaften
aufwiesen. Die von uns auf den drei KUP nachgewie-
senen Artenzahlen (10-12 Arten pro KUP, insgesamt
19 Arten) liegen auf einem vergleichbaren Niveau
mit den Angaben von ReddeR Sen et al. (2001) f ü r
einen Komplex mehrerer kleinf lächiger Weiden-KUP
(insg. 5,1 ha) unterschiedlicher Umtriebsstadien in
Dänemark (12 Arten) und Sage & tuckeR (199 8) f ür
großflächige Pappel- und Weiden-KUP (10-40 ha) in
Süd-England (9-19 Arten pro Fläche). Dabei ist zu
berücksichtigen, dass 18 der insgesamt 19 auf den
untersuchten KUP erfassten Arten in KUP_HEIM
nachgewiesen wurden, während in den drei Bestän-
den von KUP_HYB insgesamt nur 9 Arten erfasst
wurden. Somit leisteten die Bestände mit heimischen
Gehölzen auf den drei von uns untersuchten KUP
einen wesentlich größeren Beitrag zur Gesamtar-
tenzahl, als die Bestände mit Pappel- und Weiden-
hybriden. Auffällig war darüber hinaus, dass in
KUP_HEIM nicht nur mehr Arten nachgewiesen
wurden als in KUP_HYB, sondern auch mehr als
doppelt so viele granivore Arten. Zwar wurde die
Nahrungsaufnahme bei unseren Erfassungen nicht
systematisch dokumentiert, Erlenzeisig, Stieglitz,
Gimpel und Bergfink konnten während der Erfa ssun-
gen jedoch beim Fressen von Erlen- und Birkensa men
in KUP_HEIM beobachtet werden. In den unmit-
telbar angrenzenden KUP_HYB wurden diese und
weitere grani- und frugivore Arten hingegen nicht
nachgewiesen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss grund-
sätzlich berücksichtigt werden, dass es sich bei unse-
rer Untersuchung auf drei relativ kleinflächigen KUP
innerhalb einer Wintersaison um eine erste über-
blicksartige Erfassung handelt, deren Ergebnisse
nicht verallgemeinert oder unmittelbar auf ande-
ren naturräumliche Situationen übertragen werden
können. So wurden viele Arten, die in KUP_HEIM,
aber nicht in KUP_HYB nachgewiesen wurden, in
KUP_HEIM lediglich auf einer einzelnen Fläche und
zudem an wenigen Terminen und meist mit weni-
gen Individuen erfasst. Da Zufallsereignisse wie der
einmalige Nachweis von Arten gerade bei kleinen
Stichprobengrößen (wenige Untersuchungsflächen
und -termine) die Ergebnisse stark beeinflussen kön-
nen, sollten die höheren Gesamtartenzahlen und der
höhere Anteil granivorer Arten nicht überbewertet
werden. Dennoch liefern unsere Ergebnisse unter
Berücksichtigung der winterlichen Ernährungsform
der nachgewiesenen Arten, der beobachteten Nah-
rungsaufnahme an den heimischen Gehölzen sowie
der signifikant höheren Arten- und Individuenzah-
len pro Erfassungstermin in KUP_HEIM (und auf
den als zusätzliche Kontrolle untersuchten Auffors-
tungen) zumindest erste Anhaltspunkte dafür, dass
der partielle Anbau heimischer Gehölze auf KUP
die Attraktivität der Kulturen für Vögel im Win-
terhalbjahr deutlich erhöhen kann. Untersuchungen
mit einer größeren Anzahl an Untersuchungsflächen
in verschiedenen naturräumlichen Regionen sollten
diese erste Einschätzung überprüfen. Da wir unsere
Untersuchungen innerhalb gleichaltriger, bislang
nicht beernteter Kurzumtriebsbestände durchge-
führt haben und keine Unterscheidung zwischen
einzelnen Gehölzarten vorgenommen haben, sollte
ein Fokus weiterer Untersuchungen auch auf KUP
unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher
Umtriebsstadien sowie auf einem Vergleich zwischen
Pappel- und Weiden-KUP liegen.
4.2 Mögliche Maßnahmen zur Förderung der
Wintervogelfauna auf KUP
Bisherige Untersuchungen haben hauptsächlich die
Bedeutung der korrespondierenden Krautschicht als
Nahrung für Wintervögel auf KUP hervorgehoben
(FRy & SlateR 2011), auch weil die Samen der typi-
scherweise auf KUP angebauten Pappeln und Wei-
den als Nahrung für Wintervögel keine Bedeutung
haben (ReddeRSen et al. 2001). Besonders junge KUP
in den ersten Jahren nach der Etablierung zeichnen
sich durch relativ hohe Anteile einjähriger Pflan-
zenarten in der Krautschicht aus, die ein vielltiges
Samenangebot für granivore Vogelarten bereitstel-
len (FRy & SlateR 2011). Mit zunehmendem Alter
einer Plantage nehmen jedoch sowohl die Deckung
der Krautschicht als auch die Anteile annueller Arten
infolge der Beschattungswirkung der aufwachsen-
den Gehölze deutlich ab (u. a. Jedick e 1995, Sage
1995, cunninghaM et al. 2004, bauM et al. 2009,
SeiFeRt et al. 2015). Verschiedene heimische Gehölz-
arten könnten dieser Abnahme durch ihr zusätzli-
ches Nahrungsangebot entgegenwirken und dazu
beitragen, dass auch in älteren Umtriebsstadien von
KUP ein attraktives Angebot an Samen und Früchten
für grani- und frugivore Vogelarten zur Verfügung
steht. Die auf den untersuchten KUP angebauten
heimischen Gehölzarten (Sandbirke, Eberesche,
Schwarz- und Grauerle) bieten sich aufgrund ihrer
Eigenschaften besonders für eine „produktionsinte-
grierte“ Aufwertung von KUP für Wintervögel an.
Zum einen sind sie aufgrund ihrer Wuchseigenschaf-
ten für eine Nutzung im Kurzumtrieb geeignet und
stellen somit nutzbare (im Vergleich zu Pappel- und
Weidenhybriden jedoch deutlich ertragsschwächere
(vgl. henneMann-kReikenbohM et al. 2 015b)) K ul-
turpf lanzen dar. Zum anderen blühen und fruchten
diese Arten bereits nach wenigen Jahren und bilden
dann ab Spätsommer oder Herbst Samen und Früchte
aus, die, im Gegensatz zu Pappel- und Weidensa-
men, für viele Vogelarten im Winter eine bedeut-
same Nahrungsressource darstellen (vgl. baueR et
al. 2005). Aufgrund unterschiedlicher Zeitpunkte
VOGELWELT 139: 261 – 272 (2019) 269
der Fruchtreife, der Präferenz verschiedener Vogel-
arten für die Samen und Früchte unterschiedlicher
Gehölzarten sowie starken jährlichen Unterschie-
den im Fruchtbehang verschiedener Gehölzarten
(vgl. Stiebel & baiRlein 2008a, Stiebel & baiR-
lein 2008b und baueR et al. 2005) sollten auf KUP
möglichst unterschiedliche Gehölzarten kombiniert
werden, sodass ein vielfältiges und langanhaltendes
Nahrungsangebot bereitsteht. Die Vielfa lt an Gehölz-
arten kann durch KUP-begleitende Baumreihen,
Gehölzinseln oder Hecken mit unterschiedlichen
heimischen Gehölzarten zusätzlich erhöht werden
(u. a. SchulZ et al. 2010). Diese Gehölzstrukturen
müssen dabei nicht zwingend ungenutzt bleiben.
So können einige Gehölzarten (u. a. Vogelkirsche
Prunus avium, Elsbeere Sorbus torminalis oder Wild-
apfel Malus sylvestris) mit längeren Umtriebszeiten
zur Produktion von Wertholz angebaut werden und
damit auch für Bewirtschafter als zusätzliche Ein-
nahmequelle interessant sein (ben deR et al. 2009,
MoRha Rt et al. 2010).
Neben dem Nahrungs- und Deckungsangebot im
Winterhalbjahr kann der Anbau unterschiedlicher
Gehölzarten auf KUP auch weitere Vorteile für die
Vogelwelt mit sich bringen, die sich nicht nur auf
den Winter beschränken. Eine höhere Gehölzarten-
vielfalt auf KUP kann die Vielfalt und Abundanz
von Insekten erhöhen, da unterschiedliche Insek-
tenarten mit unterschiedlichen Gehölzarten asso-
ziieren (bndle & bR andl 2001, SchulZ et al.
2009). Hierdurch kann das Nahrungsangebot für
insektivore Vogelarten in verschiedenen Jahreszei-
ten verbessert werden. Zudem erhöhen verschiedene
Gehölzarten durch ihre unterschiedlichen Wuchs-
und Verzweigungsformen das Strukturangebot auf
KUP, wodurch vor allem gebüschbrütende Vogel-
arten profitieren können (vgl. dhondt et al. 2004,
ZitZMann & Reich 2020).
Neben Maßnahmen zur Erhöhung der Gehölz-
artenvielfalt sollte ein weiterer Schwerpunkt zur
Förderung der Wintervogelfauna auf Maßnahmen
zur Entwicklung einer artenreichen Krautschicht
mit hohen Anteilen annueller Pflanzenarten liegen
(FRy & SlateR 2011). Hierzu eignen sich besonders
die Bereiche einer KUP, die bewirtschaf tungsbedingt
(Vorgewende, Bewirtschaftungsgassen) oder auf-
grund gesetzlicher Abstandsregeln nicht mit Gehöl-
zen bestockt sind und deren Anteil durchschnittlich
etwa 10 % der Gesamtfläche einer Plantage beträgt
(landgRaF 2014). Auf den 5-15 m breiten Vorgewen-
den einer KUP (landgRaF & SetZeR 2012) können
beispielsweise Blühstreifen eingesät (Hinweise zur
Optimierung von Blühstreifen für Vögel im Herbst
und Winter geben u. a. wix & Reich 2018) oder
der Boden zur Regeneration der Krautschicht und
zur Förderung annueller Pflanzenarten regelmäßig
umgebrochen werden (FRy & SlateR 2011). Aber
auch innerhalb der im Kurzumtrieb bewirtschaf teten
Gehölzbestä nde kann die Pf lanzenartenv ielfalt durch
die Einhaltung kurzer Umtriebszeiten oder größerer
Pflanzabstände gezielt gefördert werden (ReddeRSen
et al. 2001, bauM et al. 2009). Die Entwicklung eines
Umtriebsstadienmosaiks durch ein abschnittsweises
Vorgehen bei der Ernte von KUP (vgl. guStaFSSon
19 8 7, SchulZ et al. 2009, bauM et al. 2009) ermög-
licht zudem, dass sich die Krautschicht der beernte-
ten Bestände regeneriert, während die unbeernteten
Bestände zur Deckung oder Nahrungsaufnahme an
den Gehölzen erhalten bleiben. Während der Etab-
lierungsphase einer KUP kann zudem der Verzicht
auf den Einsatz von Herbiziden zur Förderung einer
artenreichen Krautschicht beitragen (cunninghaM
et al. 2004, FRy & SlateR 2011). Von einer arten- und
strukturreichen Krautschicht profitieren darüber
hinaus auch andere Artengruppen, z. B. Kleinsäuger
(chRiStian et al. 19 97, MoSeR et al. 2002, caMpbell
et al. 2012). Diese wiederum können die Attraktivi-
tät von KUP für Greifvögel oder Eulen erhöhen, die
offene Bereiche wie Vorgewende, Bewirtschaftungs-
gassen oder frisch beerntete KUP-Bestände zur Jagd
nutzen (eigene Beobachtung).
Einige Maßnahmen zur Aufwertung der Habitat-
funktion von KUP für Wintervögel, zum Beispiel die
Anlage von Blühstreifen (z. B. auf dem Vorgewende)
oder die begleitende Anpflanzung von Hecken oder
Baumreihen, werden in vielen Ländern der EU
bereits als eigenständige Agrarumweltmaßnahmen
angeboten (euRopea n coMMiSSion 2005). Andere
KUP-spezifische Maßnahmen zur Förderung der
Wintervogelfauna, wie der bereichsweise Anbau
heimischer Gehölze im Kurzumtrieb, ein abschnitts-
weises Vorgehen bei der Ernte oder der Verzicht auf
Pf lanzenschutzmittel könnten zu künftig in den Kata-
log von Agrarumweltmaßnahmen aufgenommen
und Ertragseinbußen oder Mehraufwand für den
Bewirtschaf ter durch entsprechende Zahlungen aus-
geglichen werden (vgl. Sage et al. 2006, FRy & SlateR
2011). Grundsätzlich sollte bei der Anlage von KUP
beachtet werden, dass diese nicht im Bereich großf lä-
chig gehölzfreier Brut- oder Rast vogelgebiete ange-
legt werden bzw. wertvolle Brut- oder Nahrungsha-
bitate wie Brachen ersetzen (ReddeRSen et al. 2001,
gRuSS & SchulZ 2014).
Dank: Wir danken dem Niedersächsischen Ministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
für finanzielle Unterstützung unserer Untersuchungen.
270 F. ZITZMANN & M. REICH: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen als Lebensraum für Wintervögel
6. Literatur
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5. Zusammenfassung
Zitzmann, F. & M. Reich 2019: Bedeutung von Kurzumtriebsbeständen mit unterschiedlichen Gehölzarten als Lebens-
raum für Vögel im Winterhalbjahr. Vogelwelt 139: 261 – 272.
Kurzumtriebsplantagen (KUP) sind landwirtschaftliche
Dauerkulturen mit schnellwachsenden Gehölzarten, die
in kurzen Zyklen geerntet werden. Um die Bedeutung von
Kurzumtriebsbeständen mit unterschiedlichen Gehölzarten
als Lebensraum für Vögel im Winterhalbjahr zu ermitteln,
wurden im Winter 2018 drei KUP-Bestände mit Pappel-
und Weidenhybriden (KUP_HYB), drei KUP-Bestände mit
heimischen Gehölzarten (KUP_HEIM) und, als zusätzli-
che Kontrolle, drei junge Laubwald-Aufforstungen mittels
Punkt-Zählungen untersucht. Die Beobachtungen erfolgten
zwischen November und Februar an insgesamt acht Termi-
nen pro Bestand mit einer Erfassungszeit von exakt 5 Mi-
nuten pro Termin.
Insgesamt wurden 21 Vogelarten und 266 Indivi-
duen erfasst. In KUP_HEIM (18 Arten, 113 Indivi-
duen) wurden doppelt so viele Arten und fast doppelt
so viele Individuen nachgewiesen wie in KUP_HYB
(9 Arten, 60 Individuen). 10 Arten wurden dabei ausschließ-
lich in KUP_HEIM, aber nicht in KUP_HYB erfasst. Die
Anzahl erfasster Arten und Individuen pro Erfassungstermin
waren in KUP_HEIM signifikant höher als in KUP_HYB.
Die Aufforstungen lagen mit insgesamt 13 Arten und 93
Individuen zwischen den beiden KUP-Typen. Hinsichtlich
der Arten- und Individuenzahl pro Termin unterschieden
sich KUP_HEIM und Aufforstungen nicht voneinander,
KUP_HYB und Aufforstungen unterschieden sich hingegen
hinsichtlich beider Größen signifikant. Bei KUP_HEIM und
Aufforstungen konnten zudem mehr granivore Arten nach-
gewiesen werden als bei KUP_HYB.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein (partieller)
Anbau heimischer Gehölzarten (wie Sandbirke, Eberesche,
Schwarz- und Grauerle) die Attraktivität von KUP für Vögel
im Winterhalbjahr im Vergleich zum ausschließlichen An-
bau Weiden- und Pappelhybriden erhöhen kann. Es sollten
jedoch weitere Untersuchungen zur Überprüfung dieser
ersten Einschätzung erfolgen. Wenn heimische Gehölzarten
zur Aufwertung von KUP für Winter vögel angebaut werden,
sollte es sich um Arten handeln, die nach wenigen Jahren
fruktifizieren, für Vögel attraktive Samen/Früchte bereitstel-
len und aufgrund ihrer Wuchseigenschaften für den Anbau
im Kurzumtrieb geeignet sind. Darüber hinaus kann das
Lebensraumpotential von KUP für Wintervögel durch Maß-
nahmen zur Förderung einer artenreichen Krautschicht mit
hohen Anteilen annueller Pflanzenarten verbessert werden.
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Felix Zitzmann & Michael Reich, Leibniz Uni-
versität Hannover, Institut für Umweltplanung,
Arbeitsgruppe Naturschutz und Landschaftsöko-
logie, Herrenhäuser Str. 2, D-30419 Hannover;
E-Mail: zitzmann@umwelt.uni-hannover.de,
reich@umwelt.uni-hannover.de
Manuskript-Eingang: 05.05.2020
Annahme: 14.08.2020
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Article
Full-text available
The animal diversity on short-rotation coppices (SRC) has not yet been investigated adequately. Most research conducted up to now did focus on birds and ground beetles. Their biodiversity, equated with species richness, differs considerably. Diversity of breeding birds is higher in SRC than in agricultural cropland, but generally lower than in forest ecosystems. Diversity of ground beetles is higher in arable fields than in SRC. In general the portion of forest species is lower in SRC than in typical forest habitats but rises with increasing age of stands. The animal diversity depends on various environmental factors. These include the surrounding landscape, the shape and size of the plantation. For example, small and oblong SRC are more favourable due to the edge effect, for example. Besides these landscape ecological parameters, there are other important factors. Willows contain both a greater diversity and higher abundance in most animal groups than poplars. Some birds even prefer certain clones when selecting a nesting site. The habitat structures of a SRC change as its age increases and the composition of the biocoenoses also changes as a result. The biodiversity in SRC is enhanced most significantly by the structural richness within the poplar or willow blocks and in the peripheral areas. As a result, some animal species of conservational value can find a suitable habitat in SRCs. The increasing cultivation of SRCs can lead to a slight increase in biodiversity in cleared agricultural landscapes, but to significant adverse effects in landscapes with high conservational value. Further research is required, especially regarding species-rich invertebrate groups.
Book
Based on the results of two bioenergy research initiatives in Germany, this reference examines the sustainable management of wood biomass in rural areas. The large number of participating organizations and research institutes ensures a balanced and unbiased view on the potentials and risks is presented, taking into account economic, ecological, and social aspects. Most of the results reported are available here for the first time in English and have been collated in central Europe, but are equally applicable to other temperate regions. They highlight best practices for enhancing dendromass potential and productivity, while discussing the implications on rural economies and ecosystems.
Article
Short-rotation willow stands (energy forests) are cultivated to provide biomass fuels. They are mostly grown on abandoned farmlands, but peat bogs and fens have also been used. The stands are cut at intervals of 2–4 years.The flora and vegetation of energy forests is dominated by common ruderal species like Cirsium arvense, Galeopsis tetrahit and Urtica dioica. Uncommon species from woodland and fen habitats are only occasionally found. The species number and the composition of vegetation vary greatly between the coppices and are largely determined by the management system. Intense cultivation including fertilization and the use of herbicides depletes the flora. Long rotation times decrease both species diversity and the total cover of the field layer. Uncommon species are mostly found in old coppices, which also often have a rich spring flora. A change in flora and vegetation occurs when an energy forest is established. The change is great and the time needed for stabilization of the energy forest flora is long when the original flora is dissimilar to the coppice flora. Willow coppices can increase habitat diversity in regions dominated by coniferous forests or in large-scale agricultural areas. If energy forests are to have a conservational value, consideration of the flora must be taken in planning and in management. Structural heterogeneity of a stand, promoting diversity of the flora, can be created if a stand is composed of a variety of willow clones, is harvested at intervals, contains gaps and open ditches, and is surrounded by edge zones of various types. Another positive measure is to let the stools grow as old as possible. Herbicides must be avoided in an established stand and fertilization should be minimized.
Article
Poor overwinter survival caused by low food availability represents the most likely mechanism behind the decline, and failure to recover, of many farmland passerine populations. Management to enhance food resources is now in place via agri-environment schemes (AESs) such as Environmental Stewardship in England, but the measures concerned probably fail to provide a significant seed resource in late winter. Landscape-scale experimental feeding over six winters was used to investigate the variation in demand for supplementary food from farmland birds between November and March. Quadratic modelling of the temporal variation in (semi-)weekly bird-use data from experimental feeding stations showed some evidence of curvilinear changes through the winter for all of the 11 granivorous or omnivorous species considered. For generalists and human-associated granivores, peak use of supplementary food was found in January or earlier, suggesting that harsh weather is the principal influence. However, peaks occurred in February or later for Yellowhammer, Reed Bunting, Chaffinch and Dunnock, suggesting an effect of ambient food availability. These species depend on seed in farmland in winter and three of them have declined, probably because of reduced survival (rather than poor breeding success). It is likely that current farming practices, including existing agri-environment prescriptions, do not provide enough food in late winter for such species and that the loss of set-aside will exacerbate this problem. Revisions of management guidelines and crop content for AES stubble and sacrificial crop prescriptions are needed to ensure late winter seed availability for farmland birds.
Article
This paper reviews research into two key issues related to the ecology of short rotation coppice crops (SRC)—pest control and wildlife habitat provision. It argues that established SRC has a high economic threshold to pest damage and can be managed with few pesticide applications without compromising production considerations. Tolerating the presence of certain insects and other plants is in turn cited as the main reason why SRC, if appropriately located, has the potential to increase biodiversity in many farmland situations. Research into the wildlife use of SRC crops is reviewed and species lists presented for key groups. Summary guidelines for the enhancement of SRC production plantations as a wildlife habitat are given.
Wachstumsreaktionen einzeln eingemischter Vogelbeeren (Sorbus aucuparia L.) in Fichtenjungbeständen nach Freistellung. Dissertation
  • S Gockel
gockel, S. 2016: Wachstumsreaktionen einzeln eingemischter Vogelbeeren (Sorbus aucuparia L.) in Fichtenjungbeständen nach Freistellung. Dissertation, Technische Universität Dresden.
  • D Landgraf
landgRaF, d. 2014: Flächenausnutzung bei Kurzumtriebsplantagen. AFZ-DerWald 13: 32-33.
  • S Vaut
MülleR-pFannenStiel, k., i. hetZel, S. pieck, l. Vaut, J. pain & u. SchuSteR 2014: Bayerische Kompensationsverordnung (BayKompV). Arbeitshilfe produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK).