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Professionalisierung in unterschiedlichen Berufsphasen. Weiterbildungsangebote in der Schweiz

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Abstract

Professionalisierungsanforderungen erstrecken sich aufgrund von sich verändernden gesellschaftlichen und schulischen Erwartungen an die Schule und die Lehrpersonen sowie von sich verändernden individuellen Zielen der Lehrpersonen (Herzog, Sandmeier & Terhart, 2022) über die gesamte Berufsbiografie. Weiterbildung zur Unterstützung der über die Ausbildung hinausgehenden Professionalisierung ist erforderlich, damit Lehrpersonen ihre Professionalität aufgrund der laufend sich verändernden beruflichen Anforderungen erhalten und weiter ausdifferenzieren (Hericks, Keller-Schneider & Bonnet, 2019). Der folgende Beitrag zeigt auf, wie sich die Weiterbildung in der Schweiz, die über Jahrzehnte gewachsen ist und sich laufend ausdifferenziert hat, in berufsbiografisch zeitlicher und aufgabendifferenzierend inhaltlicher Perspektive fassen lässt.
journal für lehrerInnenbildung
jlb
no.4
2020
Lehrer*innen −
Fortbildungen
Bibliograe:
Manuela Keller-Schneider, Stephan Hasler,
Dorothee Lauper und Monika Tschopp:
Professionalisierung in
unterschiedlichen Berufsphasen.
Weiterbildungsangebote in der Schweiz.
journal für lehrerInnenbildung, 20 (4), 86-93.
hps://doi.org/10.35468/jlb-04-2020-08
Gesamtausgabe online unter:
hp://www.jlb-journallehrerinnenbildung.net
hps://doi.org/10.35468/jlb-04-2020
ISSN 2629-4982
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Manuela Keller-Schneider,
Stephan Hasler,
Dorothee Lauper und
Monika Tschopp
Professionalisierung in
unterschiedlichen Berufsphasen.
Weiterbildungsangebote
in der Schweiz
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Weiterbildung als Anforderungen
an Lehrpersonen
Professionalisierungsanforderungen erstrecken sich aufgrund von sich
verändernden gesellschalichen und schulischen Erwartungen an die
Schule und die Lehrpersonen sowie von sich verändernden individu-
ellen Zielen der Lehrpersonen (Herzog, Sandmeier & Terhart, in Vorb.)
über die gesamte Berufsbiograe. Weiterbildung zur Unterstützung
der über die Ausbildung hinausgehenden Professionalisierung ist er-
forderlich, damit Lehrpersonen ihre Professionalität aufgrund der lau-
fend sich verändernden beruichen Anforderungen erhalten und wei-
ter ausdierenzieren (Hericks, Keller-Schneider & Bonnet, 2019). Der
folgende Beitrag zeigt auf, wie sich die Weiterbildung in der Schweiz,
die über Jahrzehnte gewachsen ist und sich laufend ausdierenziert
hat, in berufsbiograsch zeitlicher und aufgabendierenzierend in-
haltlicher Perspekve fassen lässt.
Instuonelle Entwicklung von Weiterbildung
In der Schweiz wurde die Weiterbildung für Lehrpersonen bereits im
Zuge der Gründung von Seminarien zur Ausbildung von Lehrperso-
nen zu Beginn des 19. Jh. mitgedacht, denn die Professionalität von
Lehrpersonen wurde bereits in dieser Zeit themasiert (Bloch Pster,
2007). Im von der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) beaurag-
ten Bericht zur Neukonzeponalisierung der Lehrerinnen- und Leh-
rerbildung wurde diese in vier Phasen gegliedert über die gesamte
Berufstägkeit betrachtet (LEMO, Lehrerbildung von morgen: Müller,
1975). Unterschieden wurde zwischen einer Grundausbildung, einer
Berufseinführung, einer Fortbildung zur Ergänzung und Verefung der
Grundausbildung und einer Weiterbildung zum Erwerb zusätzlicher
Qualikaonen (EDK, 1991). 1998 wurde die Dierenzierung zwischen
Fort- und Weiterbildung aufgehoben, Angebote in dieser Berufsphase
werden seitdem als Weiterbildung bezeichnet.
Im neu gestalteten Berufsaurag (Kull, 2015) erscheint die Weiterbil-
dung als festgelegter Bestandteil der Jahresarbeitszeit und legt indi-
viduelle und schulinterne Weiterbildung als explizit ausgeschilderten
Teil des Berufsaurags fest. Den Pädagogischen Hochschulen wurde
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die Aufgabe der Weiterbildung von Lehrpersonen übertragen, ergän-
zend zu den Aurägen Ausbildung, Forschung und Dienstleitung.
Weiterbildung in unterschiedlichen Berufsphasen
Weiterbildung setzt an der individuellen und kollekven Ebene an und
lässt sich in zeitlicher und inhaltlicher Dimension ausdierenzieren
(siehe Abb. 1). Als schulinterne Weiterbildungen auf kollekver Ebene
werden schulübergreifende Weiterbildungen zur Umsetzung der von
den Volksschulämtern iniierten Reformen angeboten sowie auf die
Einzelschule und ihr Schulprogramm ausgerichtete spezische Ange-
bote. Weiterbildung auf individueller Ebene wird bedarfs- und bedürf-
nisspezisch mit der Schulleitung geplant und vereinbart.
In zeitlicher Dimension schließt an die Grundausbildung die Phase der
Berufseinführung an, die ießend in das breite Weiterbildungsange-
bot übergeht, das mehrheitlich in der mileren Berufsphase genutzt
wird; eine Abschlussphase schließt den Bogen der Berufsarbeit.
In inhaltlicher Dimension lassen sich Angebote der Weiterbildung in
Bereiche des Berufseinsegs und des Berufsabschlusses, sowie der
Verefung im Kernbereich, der Prolbildung in spezischen Berei-
chen, der Aktualisierung für einen Wiedereinseg und der Spezialisie-
rung für spezische Funkonen gliedern. Die Phasen und ihre Ange-
bote lassen sich wie folgt beschreiben.
Abb. 1 Phas
1
Abschluss-
phase
Ausbildung zur
Lehrperson in
zielstufenspezifischen
Studiengängen
Grundausbildung Berufseinstieg Weiterbildung Berufsabschluss
(individuell und institutionell)
Weiterbildung
in der Schuleinheit
Vertiefung mit Fokus
Unterrichten
Lehren und Lernen Profilierung
Spezialisierung
Aktualisierung
für den
Wiedereinstieg
Berufseinstieg
Berufseinführung
en in der Professionalisierung von Lehrpersonen (nach Lauper, Tschopp,
Hasler & Keller-Schneider, 2017)
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Berufseinseg und Berufseinführung
Der Einseg in die eigenverantwortliche Berufstägkeit stellt aufgrund
der sprungha ansteigenden Komplexität der Dynamik gleichzeig
zu meisternder Aufgaben Herausforderungen an alle Lehrpersonen,
die berufsphasenspezisch konkresierten Entwicklungsaufgaben
anzunehmen und zu bewälgen, um im Beruf anzukommen. Diese
umfassen die Bereiche der identätssenden Rollenndung, der ad-
ressatenbezogenen Vermilung, der anerkennenden Klassenführung,
sowie der mitgestaltenden Kooperaon in und mit der Instuon (Kel-
ler-Schneider, 2020). Trotz der in die Ausbildung integrierten Schul-
praxis mit zunehmend anspruchsvoller gestalteten Aufgaben stellen
sich in der Berufseinsegsphase erneut Anforderungen. Diese können
strukturbedingt im Rahmen einer Ausbildung (in der Schweiz einphasig
mit integrierter Praxis) aufgrund der fehlenden Eigenverantwortung
nicht vorweggenommen werden. Instuonelle Angebote der Berufs-
einführung für Lehrpersonen in der Berufseinsegsphase werden den
Berufseinsteigenden von den Pädagogischen Hochschulen angeboten.
Sie fokussieren auf die berufsphasenspezischen Anforderungen und
die daraus hervorgehenden Anliegen der Lehrpersonen.
Angebote der Berufseinführung mit zunehmend erweiterten Zielen
(Schneuwly, 1996) wurden seit den 1970er Jahren nach kantonalen
Schwerpunktsetzungen entwickelt. Am Anfang stand insbesondere
die Einndung in den Beruf als Einsozialisaon in die lokale Schule
im Vordergrund, ergänzt um schulexterne Beratungs- und Unterstüt-
zungsangebote. Diese eher dezitär ausgerichteten Weiterbildungs-
ansätze wurden um den Schwerpunkt einer berufsphasenspezischen
Weiterbildung ergänzt. Darin zeigt sich, dass die Berufseinsegsphase
als eigene, an die Grundausbildung anschließende berufsbiograsche
Phase mit spezischen Anforderungen und darauf bezogenem Wei-
terbildungsbedarf anerkannt wurde. Seit der Gründung der Pädago-
gischen Hochschulen in der Schweiz (ab 2002) kam die Zielsetzung
hinzu, über die Bearbeitung von subjekv erfahrenen Herausforde-
rungen die Lehrpersonen in ihrer Professionalisierung und damit ihr
über den Berufseinseg hinausgehendes Professionalisierungsbe-
wusstsein zu fördern. Aktuell umfassen diese Angebote eine kollegiale
Begleitung durch Lehrpersonen derselben Schule, reexionsorienere
Super vision sowie an die Erfahrung anknüpfende Weiterbildung (Kel-
ler-Schneider, 2019).
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Weiterbildung
mit unterschiedlichen Fokussierungen
Individuelle Weiterbildungen der mileren Berufsphase umfassen
vielfälge Angebote. Die Lehrperson kann im Kontext ihrer Schule ihre
Weiterbildung und damit auch die Berufsphase und Berufslauahn
dierent gestalten.
Angebote der Verefung und Erweiterung von auf Unterricht- und
Lehr-/Lernprozesse bezogenen Kompetenzen und Interessen för-
dern die Lehrperson in ihrer Kernaufgabe und erweitern durch Im-
pulse die Palee von Erprobtem und Bewährtem. Diese Angebo-
te umfassen Themen wie schülerorienerte Unterrichtskonzepte,
Beurteilungspraxis, kooperaves Lernen, parzipaves Unterrich-
ten, Beziehungsgestaltung, Zusammenarbeit, Koniktbewälgung,
Kompetenzorienerung im Unterricht, Selbststeuerungsfähigkei-
ten, soziales Lernen, sowie fachliche und fachdidaksch spezi-
zierte Angebote.
Angebote zur Prolierung ermöglichen, die Kernaufgabe als Lehr-
person durch eine Verefung eines spezischen Bereichs zu erwei-
tern und damit ein individuell geprägtes Prol berufsrelevanter
Kompetenzen zu entwickeln. Über eine Prolbildung ist auch die
Übernahme von auf schulebene relevanten Aufgaben möglich.
Prolbildende Weiterbildungen umfassen Bereiche wie die Weiter-
bildung zur Praxislehrperson, zur Begleitung von Berufseinsteigen-
den, zum IT-Spezialisten bzw. zur IT-Spezialisn, in Theaterpädago-
gik, Schülerparzipaon oder Begabungs- und Begabtenförderung.
Angebote zur Aktualisierung richten sich an Lehrpersonen, die
nach einigen Jahren des Unterbruchs ihrer Lehrtägkeit einen
Wiedereinseg in den Beruf erwägen oder bereits eingesegen
sind. Themasiert werden insbesondere aktuelle Lehrmiel und
didaksche Konzeponen, sowie Neuerungen im Schulfeld und da-
mit verbundene Veränderungen der Aufgaben und der Rolle einer
Lehrperson.
Angebote der Spezialisierung umfassen Weiterbildungen, die über
die Kernaufgabe von Lehrpersonen hinausführen und zur Übernah-
me von Spezialaufgaben in einer Schule führen, wie Deutsch als
Zweitsprache (DaZ), schulische Heilpädagogik oder Schulleitung.
Die Weiterbildung zur Schulleitung unterscheidet sich von den an-
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deren Spezialisierungen darin, dass die Schulleitungsarbeit in eine
dem Kollegium übergeordnete Rolle und damit zu einer anderen
Stellung im schulischen Gefüge führt und in der Regel mit einem
Schulwechsel verbunden wird.1
Berufsabschlussphase
Berufsbezogene Weiterbildungen in der Phase des Berufsabschlus-
ses sind erst wenig ausdierenziert, zu berufsübergreifenden Pensi-
onierungsvorbereitungskursen werden Lehrpersonen zusammen mit
kantonal Abgestellten anderer Berufsgruppen rund fünf Jahre vor der
regulären Pensionierung eingeladen.
Auf den Lehrberuf bezogene berufsphasenspezische Weiterbildun-
gen zum Abschluss der beruichen Tägkeit als Lehrpersonen fokus-
sieren insbesondere die individuelle Ebene. Themasiert wird, was
die Lehrperson in der letzten Berufsphase noch umsetzen und er-
reichen oder was sie weitergeben möchte und welche Aufgaben in
dieser Phase nicht mehr übernommen, d. h. anderen überlassen und
zugetraut werden. Über die Weiterbildung hinausgehend ist als Aufga-
be der Schulleitung von Bedeutung, zur Umsetzung dieser Pläne und
Wünsche beizutragen, zu Erhaltendes zu sichern und auch spezische
Erwartungen zu formulieren, denen sich berufsabschließende Lehr-
personen stellen sollen.
Abschluss
Parallel zur Ausdierenzierung von Weiterbildungsmöglichkeiten über
die gesamte Berufslauahn hinweg wurde Weiterbildung als Teil der
Berufsarbeit im Berufsaurag von Lehrpersonen verankert. Damit
umfasst in der Schweiz die von der Profession und ihrem Dachverband
postulierte Weiterbildungspicht (LCH, 2008) einen anerkannten und
verbindlichen Anteil der Berufsarbeit.
1 Da in der Schweiz Anstellungen von Lehrpersonen gegenseig kündbar sind (kei-
ne Verbeamtung), sucht sich eine in die Rolle der Schulleitung wechselnde Lehr-
person in der Regel eine Anstellung an einer anderen Schule.
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Literatur
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Professionalisierung in unterschiedlichen Berufsphasen
jlb no. 4/2020  hps://doi.org/10.35468/jlb-04-2020-08
Manuela Keller-Schneider, Prof. Dr. phil.,
Pädagogische Hochschule Zürich.
Arbeitsschwerpunkte:
Professionsforschung,
insbesondere Berufseinseg,
Team und Schulentwicklung,
selbstreguliertes Lernen
m.keller-schneider@phzh.ch
Stephan Hasler, Berater,
Dozent und Fachbereichsverantwortlicher
Berufseinseg und Berufslauahn, PH Bern.
Arbeitsschwerpunkte:
Personzentrierte Beratung,
Begleitung von Berufseinsteigenden
stephan.hasler@phbern.ch
Dorothee Lauper, lic. phil.,
Pädagogische Hochschule Luzern.
Arbeitsschwerpunkte:
Berufsbiograsche Angebote,
Standortbesmmungen und
Weiterbildungsberatungen für Lehrpersonen
dorothee.lauper@phlu.ch
Monika Tschopp, Leiterin
Ressort Berufsbiographie und Lauahn,
PH Fachhochschule Nordwestschweiz.
Arbeitsschwerpunkte:
Erwachsenenbildung,
Personal- und Organisaonsentwicklung an Schulen,
Kompetenzorienerung und -entwicklung
monika.tschopp@nw.ch
... Weiterbildungen können somit zum Erwerb eines qualifizierten Abschlusses führen. Die Begriffe Fortbildung und Weiterbildung sind nicht eindeutig definiert und in der Literatur sehr breit, oft synonym und im deutschsprachigen Raum nicht einheitlich beschrieben (Daschner und Hanisch 2019; Tippelt und von Hippel 2018), in der Schweiz ist die Differenzierung der beiden Begriffe seit 1998 gar aufgehoben (Keller-Schneider et al. 2020). ...
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Research
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Überblick über die Forschungsprojekte, mit Publikationen und Vorträgen
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Switzerland, as well as many other countries, is facing a teacher shortage. Due to the increasing number of students and the retirement of the baby-boomer-generation of teachers, there is a lack of teachers. The recruitment of teachers is challenging politics, Universities of Teacher Education and school administrations. This article focuses on the situation in Switzerland, contextualizing the situation within explanations on the education system and on teacher education. Switzerland offers eleven years of compulsory schooling; private schooling is very rare (less than 5%). Teacher education is offered at Universities of Teacher Education. Pre-primary and primary teachers (classes minus 2 to 6) are qualified with a Bachelor’s degree, lower secondary teachers (7–9) with a Masters’. After graduating beginning teachers seek an employment and secure a contract with school administration, with the possibility of terminating the contract mutually. As part of an induction program, beginning teachers can access counselling and further education. Universities of Teacher Education and mentors in local schools run this program. Teacher shortage is a cyclic phenomenon, the current teacher shortage is mainly caused by demographic factors, such as increasing number of students, entering school on different levels, and the numerous retirements of teachers of the baby-boomer generation. While other contributing factors are explored, no significant determinants have been identified. The results demonstrate that the teaching profession remains an attractive career decision. To attract more students to teacher education, alternative teacher education programs are developed, aiming especially at second career teacher students. However, the shortage continuous to grow, and the lack of qualified teachers remains substantial. To mitigate the shortage, people without teacher education can get a teaching job as well, albeit limited to a one-year contract. After an accounted successful first year as an unqualified teacher and a successfully passed assessment, they can enroll at the University of Teacher Education and study to become a teacher. The article highlights different aspects of the Swiss school system, teacher education and the teaching profession as well as an insight on teacher shortage situation in Switzerland and the efforts taken.
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Der gegenwärtige und prognostizierte Lehrpersonenmangel stellt die Bildungsverwaltung und die Schulen vor Herausforderungen. Bei steigenden Zahlen von Schülerinnen und Schülern und den demografisch bedingten Pensionierungen zahlreicher Lehrpersonen war im Mai 2023, das heisst kurz vor den Sommerferien, eine Vielzahl von Stellen noch unbesetzt. Weitere, auch in den Medien diskutierte Gründe, die supponieren, Lehrpersonen seien überfordert und würden den Beruf verlassen, lassen sich empirisch nicht belegen. Statistiken und Befunde zeigen vielmehr, dass die Kündigung einer Anstellung zum Wechsel des Pensums, der Schule oder der Funktion oder für einen Unterbruch genutzt wird und somit insgesamt mit dem Verbleib im Schuldienst einhergeht. Doch der Bedarf an Lehrpersonen kann mit den Abgängerinnen und Abgängern der Pädagogischen Hochschulen nicht gedeckt werden, trotz steigender Studierendenzahlen. Weitere Massnahmen sind erforderlich. Der Beitrag beabsichtigt, Fakten darzulegen sowie Mythen und Leerstellen zu identifizieren.
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Die Perspektive der Klassenlehrperson auf die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Lehrpersonen, die ebenfalls ihre Primarklasse unterrichten (Klassenteam), steht im Fokus dieser Fragebogenstudie. Die befragten 181 Klassenlehrpersonen arbeiten mit bis zu zehn weiteren Beteiligten zusammen (Median = 5). Struktur- und Prozessqualität der Kooperation hängen mit wahrgenommenen Wirkungen (Arbeits- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler, Wohlbefinden der Lehrperson) zusammen. Eine Clusteranalyse zeigt Unterschiede in der Prozessqualität der Kooperation mit den verschiedenen Klassenteambeteiligten. Es wird diskutiert, wie Kooperation in Klassenteams in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung thematisiert werden kann.
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«Notstand im Klassenzimmer» titelte die NZZ im März 2023. In vielen Regionen der Schweiz fehlen Lehrpersonen. Sowohl das Bundesamt für Statistik als auch die Bildungsdirektionen der Kantone, wie beispielsweise des Kantons Zürich, prognostizieren, dass der Mangel an Lehrpersonen in der Volksschule in den kommenden Schuljahren bestehen bleibt. Um das Phänomen Lehrpersonenmangel besser zu verstehen, werden im vorliegenden Bericht aufgrund einer systematischen und umfassenden Analyse von Publikationen verschiedene Aspekte zum Thema dargelegt. Das Ziel des Berichtes ist es, einen umfassenden und strukturierten Überblick über das Thema zugeben. Der Bericht legt den Schwerpunkt auf die Situation in der Schweiz, insbesondere in der Deutschschweiz, geht aber am Ende auch kurz auf die über die Schweiz hinausreichende Situation ein. Aus der umfassenden Recherche geht hervor, dass insbesondere der demografische Wandel zum Mangel an Lehrpersonen beigetragen hat und dass sich keine weiteren Fakten zeigen, die zur Erklärung des Lehrpersonenmangels beitragen.
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The lexeme pedagogy has etymological roots in Greek, but is a modern neologism. It is characterised by two concretizations. On the one hand, pedagogy can be used to describe pedagogical practice, which can be specified, for example, as educating or teaching. In the past, the term art was used for this - not only in German-speaking countries. On the other hand, pedagogy can also be used to designate reflective practice, which is primarily exercised in the science of the same name. science of the same name. In the past, this branch of pedagogy was also called art theory. To avoid the risk of confusing the two activities, adjectives are often introduced, e.g. practical pedagogy or scientific pedagogy. These can be further differentiated. Also due to the ambiguity of the lexeme, there have been efforts since the 20th century at the latest to replace the term in its scientific meaning, e.g. with terms such as Erziehungswissenschaft or Bildungswissenschaft. At the same time, however, there was also, at least until the middle of the 20th century, an important current of reflection The lexeme, supplemented by the compound adjective, was commonly used to describe this form of reflection. Das Lexem Pädagogik hat etymologische Wurzeln im Griechischen, ist aber eine moderne Wortschöpfung. Es zeichnet sich durch zwei Konkretisierungen aus. Zum einen kann mit Pädagogik die pädagogische Praxis bezeichnet werden, die z.B. als Erziehen oder Lehren präzisiert werden kann. In der Vergangenheit wurde dafür - nicht nur im deutschsprachigen Raum - der Begriff Kunst verwendet. Andererseits kann mit Pädagogik auch die reflexive Praxis bezeichnet werden, die vor allem in der gleichnamigen Wissenschaft ausgeübt wird. gleichnamigen Wissenschaft. Früher wurde dieser Zweig der Pädagogik auch als Kunsttheorie bezeichnet. Um die Gefahr einer Verwechslung der beiden Tätigkeiten zu vermeiden, werden oft Adjektive eingeführt, z.B. praktische Pädagogik oder wissenschaftliche Pädagogik. Diese können weiter differenziert werden. Auch aufgrund der Mehrdeutigkeit des Lexems gab es spätestens seit dem 20. Jahrhundert Bestrebungen, den Begriff in seiner wissenschaftlichen Bedeutung zu ersetzen, z.B. durch Begriffe wie Erziehungswissenschaft oder Bildungswissenschaft. Gleichzeitig gab es aber auch, zumindest bis Mitte des 20. Jahrhunderts, eine wichtige Strömung der Reflexion Das Lexem, ergänzt durch das zusammengesetzte Adjektiv, wurde üblicherweise verwendet, um diese Form der Reflexion zu beschreiben.
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Dieser Beitrag entfaltet das Thema »Lehrerprofessionalität« in drei Schritten aus einer berufsbiografischen Perspektive. Dem Berufseinstieg kommt im Rahmen des »kontinuierlichen Weiterlernens im Beruf« (Terhart, 2000) eine besondere Rolle zu, weil berufsspezifische Anforderungen in dieser Phase zum ersten Mal in ihrer vielfältigen Dynamik und Komplexität biografisch wirksam werden (Keller-Schneider, 2009, S. 145). Die Struktur institutionellen pädagogischen Handelns zeigt sich im Berufseinstieg daher in verdichteter Form, was diese Phase für empirische Forschungen zum Lehrerberuf besonders ergiebig und aufschlussreich macht (Keller-Schneider & Hericks, 2014). Nach einer Klärung einschlägiger Begriff e wird im zweiten Abschnitt des Beitrags ein Modell phasenspezifischer Entwicklungsaufgaben des Berufseinstiegs von Lehrpersonen vorgestellt. Die Entwicklungsaufgaben werden anschließend zu Entwicklungsfeldern verallgemeinert, die über die gesamte Berufsbiografie bedeutsam bleiben. Es sind dies die Felder Person, Sache, Schülerinnen/Schüler und Institution (Hericks, 2006, S. 63). In theoretischer Hinsicht verweisen sie auf erziehungswissenschaftliche Diskurse und Theoriebezüge zur begrifflichen Erschließung und empirischen Untersuchung der genannten Aspekte. Im dritten Abschnitt explizieren wir einschlägige Theoriebezüge zur Beschreibung der institutionellen pädagogischen Handlungsstruktur. Unsere Ausführungen münden in einen Vorschlag, Bildung als zentralen Bezugspunkt des beruflichen Handelns von Lehrpersonen auszulegen. Unsere These lautet, dass Lehrpersonen sich in dem Maße professionalisieren, wie sie sich in ihrem Handeln an Bildungsprozessen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Die Grundzüge einer solchen pädagogischen Professionstheorie werden im vierten Abschnitt dargelegt.
Book
Keller-Schneider, M. (2020). Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrpersonen. Bearbeitung von beruflichen Herausforderungen im Zusammenhang mit Kontext- und Persönlichkeitsmerkmalen und in berufsphasendifferenten Vergleichen, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Münster: Waxmann.
Lehrerfortbildung von morgen (Dossier 16A)
  • A Literatur Bloch Pfister
Literatur Bloch Pfister, A. (2007). Priester der Volksbildung. Zürich: Chronos. EDK (1991). Lehrerfortbildung von morgen (Dossier 16A). Bern: EDK.
Lehrer/in sein -Lehrer/in werden -die Profession professionalisieren (S. 145-160)
  • M Keller-Schneider
Keller-Schneider, M. (2019). Professionalisierung im Berufseinstieg von Lehrpersonen. In M. Syring & S. Weiß (Hrsg.), Lehrer/in sein -Lehrer/in werden -die Profession professionalisieren (S. 145-160). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Lehrerbildung von morgen (LEMO)
  • F Müller
Müller, F. (1975). Lehrerbildung von morgen (LEMO). Hitzkirch: Comenius-Verlag.
Berufseinführung von Lehrerinnen und Lehrern (Dossier 40A)
  • G Schneuwly
Schneuwly, G. (1996). Berufseinführung von Lehrerinnen und Lehrern (Dossier 40A). Bern: EDK.