Weltgesellschaft
Abstract
Weltgesellschaft, Weltsysteme, internationales System und Globalisierung - diese Begriffe präÝ gen gegenwärtige Analysen, ohne immer präzise voneinander abgegrenzt zu sein. Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit bietet der vorliegende Band eine Einführung in die Konzepte der Weltgesellschaft von Peter Heintz, Niklas Luhmann und John Meyer. Diese zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass Unterschiede in der Weltgesellschaft als interne Differenzierungen des weltgesellschaftliÝ chen Systems verstanden werden. Abschließend werden Differenzierungsprozesse in Politik und Recht dargestellt, die den Wandel des globalen Erwartungshorizonts in der Weltgesellschaft dokumentieren.
... I review here the core ideas of institutional theory that have proved to be most interesting in the analysis of the rise and character of modern world society (Finnemore 1996, Meyer et al. 1997, Wobbe 2000, Greve & Heintz 2005, Krücken 2005, Dierkes & Koenig 2006; see the bibliography by Boli et al. 2009). ...
Much modern social theory depicts society as made up of autonomous and purposive individual and organized actors. In reaction, the new institutional theories build arguments about the wider social conditions supporting stable systems of such agentic actors. Phenomenological versions, which are especially relevant to analyses of modern integrating but stateless world society, treat actor identities as themselves constructed in the wider and now global cultural context. These ideas call attention to the modern collective construction of expansive models of actors, the rapid diffusion and adoption of elaborated models of actor agency and rights, the consequently decoupled character of actor identities and activities in the modern system, and the extraordinary mobilizing potential built into the elaborated models of individual and organizational actors in world society and into the inconsistencies between these models and activity.
Der soziologische Neo-Institutionalismus bildet die derzeit vielleicht wichtigste Variante institutionalistischer Theorien. Mit starkem Bezug auf Organisationen und Staaten interessiert er sich in besonderer Weise für kulturelle Prägung und für Ähnlichkeiten der Entwicklung. Der soziologische Neo-Institutionalismus hat sich in ständiger Auseinandersetzung mit anderen Ansätzen der Soziologie entwickelt. In diesem Beitrag geht es deshalb sowohl um seine Entstehung und um seine Grundlagen als auch um verschiedene Weiterentwicklungen und deren Kritik. Daran wird deutlich, dass der Neo-Institutionalismus kein statisches Gebilde, sondern durch unterschiedliche, teils überraschende Entwicklungen gekennzeichnet ist, die auch im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Themen spezifisch neo-institutionalistische Forschungsperspektiven eröffnen.
Warum treffen sich soziale Bewegungen? Dieser Frage geht Rainald Manthe am Beispiel der transnationalen Bewegungskonferenz des Weltsozialforums nach. Mithilfe einer interaktionssoziologischen Perspektive zeigt er auf, welche Eigenleistungen die Sozialform der (physischen) Interaktion für das Zustandekommen und den Erfolg der Treffen sozialer Bewegungen erbringt. Hierzu analysiert er, wie eine fragile Interaktionsordnung konstruiert, Verstehen ermöglicht und Zusammenhalt geschaffen wird - und dadurch Alternativen lebbar werden. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur bei sozialen Bewegungen einen Eigenwert hat, sich leibhaftig zu treffen, anstatt über technische Medien zu kommunizieren.
Warum treffen sich soziale Bewegungen? Dieser Frage geht Rainald Manthe am Beispiel der transnationalen Bewegungskonferenz des Weltsozialforums nach. Mithilfe einer interaktionssoziologischen Perspektive zeigt er auf, welche Eigenleistungen die Sozialform der (physischen) Interaktion für das Zustandekommen und den Erfolg der Treffen sozialer Bewegungen erbringt. Hierzu analysiert er, wie eine fragile Interaktionsordnung konstruiert, Verstehen ermöglicht und Zusammenhalt geschaffen wird - und dadurch Alternativen lebbar werden. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur bei sozialen Bewegungen einen Eigenwert hat, sich leibhaftig zu treffen, anstatt über technische Medien zu kommunizieren.
Modern societies are characterised by forms of acceleration, which influence social processes. Sociologist Hartmut Rosa has systematised temporal structures by focusing on three categories of social acceleration: technical acceleration, acceleration of social change, and acceleration of the pace of life. All three processes of acceleration are closely linked to processes of internationalisation and globalisation. Given this background, developments in the context of school education are analysed in this article, paying special attention to the question of which areas of academic learning the categories of social acceleration affect and whether internationalisation and globalisation speed up these processes. The analyses show that effects of globalisation in the fields of management, market, and performance on education are closely linked to social acceleration.
Dieser Beitrag thematisiert Ansätze globaler Sozialpolitik aus der Perspektive der Weltgesellschaftstheorie, wobei der struktur- und machttheoretische Ansatz von Peter Heintz der makrophänomenologischen, neo-institutionalistischen Theorie der weltkultureller Übertragungen von John W. Meyer gegenübergestellt wird. Anhand ausgewählter Beispiele aus der Nachkriegszeit werden Ansätze und Initiativen globaler Sozialpolitik aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit, der Reform sozialer Sicherungssysteme im globalen Süden, globaler Lobbying-Koalitionen, internationaler Organisationen und zivilgesellschaftlicher Akteure dargestellt. Im komplexen weltweiten Zusammenspiel der unterschiedlichsten Akteure lassen sich über die vergangenen Jahrzehnte im globalen Sozialpolitikfeld neben erheblichen Wandlungsprozessen (hinsichtlich Akteurstruktur, Inhalt und Form sozialpolitischer Interventionen) auch weitgehend konstant gebliebene Rahmenbedingungen erkennen. Dazu zählen das internationale Entwicklungsschichtungssystem und Phänomene der „losen Koppelung“ wie sie in den Weltgesellschaftsansätzen von Peter Heintz und John W. Meyer beschriebenen werden.
The Mediterranean is often portrayed as a hub of human mobility. In this article, we test this widespread view by exploring the structure of travel flows in the region over the last two decades (1995–2016). We find that mobility is much higher and increasing more strongly along the northern than along the southern shore, thus creating a growing mobility divide. South‐north and north‐south movements are even scarcer and stagnate or even decline over time. With a Gini coefficient of .87, mobility flows are distributed extremely unequally across country pairs in the Mediterranean. Community detection algorithms reconfirm that mobility predominantly takes place in disparate clusters around the Mediterranean, not across it. These findings imply that a ‘neo‐Braudelian’ view of the Mediterranean as a mobility hub is less justified than a ‘Rio Grande’ perspective that conceives of the Mediterranean as a mobility hollow. Multivariate regression models for network data suggest that geographical distance and, to a lesser extent, political visa regulations, explain the unequal mobility structure better than differences in economic well‐being.
Globalisierung ist eine der beherrschenden Tendenzen unserer Zeit. Sie spielt sich nicht nur über den Köpfen der Menschen ab, sondern dringt auch in deren Lebensalltag ein. Während eine gewisse Neigung besteht, Globalisierung als Sache der Konzerne und der Wirtschaftsverflechtungen, der Kommunikationsnetze, des Tourismus und der geopolitischen Strategien zu sehen, ist doch die kulturelle Globalisierung eines jener Phänomene, die nicht nur im eigentlich kulturellen Bereich wirksam sind, sondern auch andere Teilsysteme – wie Wirtschaft und Politik – durchwirken. Wenn man allerdings die einzelnen Befunde näher betrachtet, so findet man ganz unterschiedliche Verhältnisse: Synkretismen ebenso wie Segmentierungen, Konvergenzen ebenso wie Abgrenzungen, Ideen und Praktiken, Ideologien und technische Wirkkräfte. In der allseitigen Interdependenz mag schon so etwas wie eine Weltgesellschaft entstehen, doch diese ist intern differenziert, heterogen, konflikthaft.
Der Neoinstitutionalismus lenkt den Blick auf die Bedeutung von Institutionen für die Herausbildung organisationaler Strukturen und Prozesse. Die Erklärungskraft des Neoinstitutionalismus setzt dabei auf zwei Ebenen an: Er erklärt nicht nur die Wirkung institutioneller Normen wie Geschlechtergerechtigkeit an der Schnittstelle Organisation/Umwelt, sondern deckt auch innerorganisationale Mechanismen einer möglicherweise nur zeremoniellen Anpassung oder Entkopplung auf.
Die „Theorielandschaft“ der Sozialen Arbeit ist vermutlich eine der unübersichtlichsten, widersprüchlichsten – vor allem, wenn man darüber hinaus noch diejenige der internationalen „Community“ mitberücksichtigt. Der hier vertretene Ansatz ist der Versuch, vor dem Hintergrund des „systemischen Paradigmas“ theoretische Integrationslinien im Zusammenhang mit der Gegenstandsbestimmung, dem transdisziplinären Menschen‐ und Gesellschaftsbild, dem professionellen Mandat und der Notwendigkeit, einzel‐ und transdisziplinäres Wissen mit professionellem Handlungswissen zu verknüpfen, aufzuzeigen. Soziale Arbeit wird dann zur „kritischen Profession“, sofern sie sich mit dem Einfluss gesellschaftlicher Machtstrukturen als Unrechtsordnungen auf den Alltag und das sozialkulturelle Umfeld ihrer Adressat_innen – Individuen, Familien, Gruppen, Gemeinwesen unterschiedlicher Größe bis hin zur Weltgesellschaft – befasst und zusätzlich zu Arbeitsweisen wie Ressourcenerschließung, Bewusstseinsbildung, interkulturelle Verständigung usw. professionell mit Machtquellen und Machtstrukturen, umzugehen weiß.
Ziel dieses Kapitels ist es, den Globalisierungsbegriff im Hinblick auf seine Bedeutungsaspekte, Kernvorstellungen und Reichweite darzustellen. Zunächst wird dessen Entstehungs- und Problemkontext nach 1945 skizziert (2). Anschließend werden (religions-)soziologische Globalisierungsperspektiven, nämlich die Konzepte Globalisierung, weltkulturelle Institutionen sowie Weltgesellschaft behandelt und abschließend der Zugriff über Transnationalisierung skizziert. (3). Im dritten Schritt soll anhand ausgewählter historisch-empirischer Beispiele die Erklärungskraft und die Leistungsfähigkeit dieser Konzepte diskutiert werden (4). Abschließend werden die Ergebnisse auf ausstehende Forschungsdesigns hin diskutiert und die Globalisierung als Prozessbegriff nochmals thematisiert (5). Der Prozessbegriff der Globalisierung ist als Beschreibungsbegriff geeignet, weltumspannende Prozesse gegenstandsnah zu erfassen. Daher lässt sich dieser Begriff heute als ein Instrument zur Erforschung einer Vielzahl unterschiedlicher Phänomene nutzen, die sich in der Ausbildung von Globalität und globalen Sinneinheiten, in der Rationalisierung religiöser Organisationen sowie deren Interaktionen und einer transnationalen Logik manifestieren.
Historical and comparative sociology or the so-called New Historical Sociology – resuming the older classical tradition of pre-WWII historical sociology – represents a specific theoretical and analytical perspective within sociology in cooperation with history. As such, it is primarily a booming US-American and British undertaking, whereas it has barely taken roots in France and Germany or other Western European countries, but may experience a new beginning in East-Central or Eastern European sociology. In the German case the major reason has been the massive breach of the highly developed classical tradition due to the repression of the NS regime; the renewal of German post-WWII sociology under the impact of US-American modernization theory and social research; the reception of the New Historical Sociology primarily in the historical sciences in the form of social science history and later cultural science history; with the result that Historical Sociology has not yet found a systematic place in German sociology. But similar things can be said about other national traditions in European sociology.
Welche Rolle spielen die Massenmedien im Prozess der Globalisierung, und wie wirkt die wirtschafiliche, technologische, politische und kulturelle Transnationalisierung auf die Massenmedien zurück? Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Globalisierungsdiskussion in der Soziologie sowie ihre prominenten Vertreter und skiszziert dann empirische Ergebnisse aus den Cultural Studies und der Öffentlichkeitssoziologie. Im Ergebnis zeigt sich ein uneinheitlicher Befund: Verschiedene Formen und Bereiche massenmedialer Kommunikation sind ungleich stark transnationalisiert. Während beispielsweise globale Medienereignisse wie die Olympischen Spiele weltweite Resonanz auslösen, erhalten sich in der politischen Kommunikation durchaus national spezifische Diskurskulturen.
Am Ende einer Reihe von kritischen Analysen über die aktuelle Hochschule und Hochschulentwicklung bin ich mit einem Zukunftsthema angekündigt. Meinen Beitrag verstehe ich im gewissen Sinne als Erwiderung. Es geht darin nicht (nur) um die Prozesse der Transformation von Gesellschaften, Wissenschaften und deren Institutionen, die auf die Funktionen und Formate der Universität, wie wir sie kennen, empfindlich Einfluss nehmen. Besonders geht es mir darum, wie diese von einer neuen Universität wahrgenommen und gestaltet werden (können). Die Fokussierang liegt darauf, eine Universität neu zu denken, entlang der sich im Kontext der Europäisierung auch in Deutschland diversifizierenden Hochschullandschaft.
Ob es einen Weltstaat in einem institutionellen Sinne geben sollte, ist eher zweifelhaft. Noch gibt es keine Weltregierung, keine Weltparteien, keinen Weltparlament und keinen Weltsouverän. Aber es gibt eine symbolisch konstituierte Weltgesellschaft, in der sich politische Strukturen ausbilden. In diesem Text behandle ich eine einzige Frage: Wie lässt sich die Konstituierung einer Weltgesellschaft mit Komponenten von global governance erklären, die als symbolische Ordnungsform in Existenz kommt, völlig unabhängig davon, ob ihr eine materiale Basis staatlicher Institutionen gegeben ist oder nicht?
Die Idee der Corporate Social Responsibility (CSR) verbreitet sich seit den 1990er Jahren zunehmend bei transnationalen Unternehmen. CSR ist ein offensichtlicher und globaler Trend geworden (Carroll 2008; Sahlin-Andersson 2005). Dieser äußert sich etwa in der Entwicklung von Verhaltenskodizes durch Unternehmen, die zunehmende Publikation von Nachhaltigkeitsberichten oder auch in der Beteiligung von Unternehmen an kollektiven CSR-Initiativen und Public Private Partnerships auf nationaler und globaler Ebene. Während Unternehmen in den 1990er Jahren zunächst begannen, Umweltberichte zu veröffentlichen, wurden ab Ende der 1990er Jahre zunehmend umfassendere Nachhaltigkeitsberichte publiziert, die auch breitere gesellschaftliche und soziale Aspekte der unternehmerischen Geschäftstätigkeit thematisierten (Kolk 2005).
In ihrer Einleitung zu dem Schwerpunktheft „Intersectionality“ des European Journal for Women’s Studies bemerken Ann Phoenix und Pamela Pattynama: „Although it might be far fetched to suggest, that everyone is talking about intersectionality, it is certainly an idea in the process of burgeoning.“ (Phoenix/Pattynama 2006: 187). Wenn man bedenkt, wie lange und in welchem Facettenreichtum Fragen der Ungleichheit und Differenz in der feministischen Diskussion verhandelt wurden, und wenn man sich darüber hinaus die Vielfalt an Metaphern vergegenwärtigt, die erfunden wurden, um Interferenzen zwischen unterschiedlichen Kategorien sozialer Strukturierung zu veranschaulichen (West/Fenstermaker 1995), dann erscheint es beinahe ironisch, dass es das stenographisch verknappte Bild von der Kreuzung (intersection) war, welches die transnationale Verbreitung der Triade von Race/Ethnicity, Class und Gender/Sexuality und der damit verbundenen Fragestellungen in den vergangenen Jahren so unübersehbar beschleunigt hat.
Die derzeitige Diskussion um die Aufträge der Streitkräfte und die Aufgaben der Soldaten steht im Spannungsfeld von Krieg und Kampf einerseits und Friedensbewahrung, Konfliktnachsorge sowie Peace-, State- und Nationbuilding andererseits. Sie dreht sich im Kern um die Frage, was eine Aufgabe für Streitkräfte und ihre Soldaten und Soldatinnen ist und was nicht. Mit nachhaltigem Schwung eingesetzt hat diese mit dem Ende des Ost-West-Konflikts im Übergang von den 1980er zu den 1990er-Jahren, sodass es sich bei unserem Thema organisationssoziologisch formuliert um die Frage nach der Reaktion einer Organisation auf Veränderungen in ihrer Umwelt handelt.
The present paper tries to locate the category gender in terms of social theory. Thus, the form of functional differentiation of modern society provides the structural framework for gender equality. But since the late 19th century the national welfare state installs the patriarchal family regime into his framework in order to regulate the separation of house and gainful work enforced in the wake of functional differentiation. The paper locates the category gender onto the meso-level and sees its socio-structural relevance historically as a transitional phenomenon.
Mit Differenzen wird Politik und mit Politik wiederum werden Differenzen gemacht. Die feministische Theorie und die gender-Forschung können als großes Spiel mit Differenzen betrachtet werden, aber als eine Art von Spiel, das nicht belanglos, sondern höchst politisch ist. In diesem ‚ernsten Spiel’ markieren die Autorinnen der hier unter dem Titel Differenzen und Politiken versammelten Beiträge verschiedene Orte des Spielfeldes. Die Verschiedenheit dieser Orte hat immer auch zu tun mit den Einschätzungen von Differenzen und Politiken.
Parallel zur Entwicklung der ‚Internationalen Politischen Theorie‘ (IPT) als neuer Ausprägung der ‚Politischen Theorie‘ könnte auch die ‚Gesellschaftstheorie‘ zu einer ‚Internationalen Gesellschaftstheorie‘ fortgeführt werden. Doch der Terminus ‚international‘ mit seiner Bezugnahme auf die in Staaten organisierten Nationen trifft für die Gesellschaftstheorie noch weit weniger den Gegenstand als auf dem Gebiet der normativen politischen Theorie. In der normativen Analyse globalen Regierens sind neben Internationalen Organisationen und transnationalen Akteuren in Zivilgesellschaft und Ökonomie vor allem Staaten und deren Beziehungen zueinander zu bewerten. Für die Gesellschaftstheorie erweist sich das Etikett ‚international‘ als weit problematischer. Denn es tendiert dazu, der Gesellschaftsanalyse einen Primat des Politischen einzuschreiben qua Vormachtstellung der zunächst für die Politik zentralen (segmentären) Differenzierung in Staaten. Diese Prägung nicht weiter fortzuschreiben, war die Soziologie jedoch gerade aufgebrochen. Im Zuge der Globalisierungsdebatte entdeckte sie, dass ihr bisheriger Gesellschaftsbegriff inhärent einer nationalstaatlichen Fassung unterlag und ein Primat des Staatlich-Politischen die soziologische Theoriebildung dauerhaft prägte. Aus dieser Sicht würde es eine bloße Verlängerung dieser ‚Gefangenschaft‘ in einer nationalstaatlichen Grundlogik bedeuten, wenn die Maßstabsvergrößerung des Gesellschaftsbegriffs nun unter dem Signum des Internationalen oder Zwischenstaatlichen erfolgen würde.
Bourdieus Habituskonzept wurde in der Globalisierungsforschung bislang nur marginal
verwendet (vgl. Illouz / John 2003: 204).1 Deshalb widmet sich der vorliegende Beitrag
zunächst den Gründen für die schwache Rezeption, die in Bourdieus Beiträgen zur Globalisierung
einerseits und der kultursoziologisch orientierten Globalisierungsforschung andererseits
zu finden sind. Anschließend wird am Beispiel der Globalisierung nationaler Eliten
argumentiert, dass das Habituskonzept für die Forschung in diesem Bereich einen Gewinn
darstellen kann, sofern es in eine Soziologie der Globalisierung, konkret einen sozialstrukturellen
Forschungsansatz, eingebettet ist. Einen solchen Ansatz einer globalen Sozialstrukturanalyse
skizziert der Beitrag abschließend anhand der Verbindung von Weltsystemtheorie,
transnationalen Milieus und der Wechselbeziehung von Habitus und Feld auf globaler
Ebene.
Kaum ein Wortbild hat unsere Vorstellungen von der Welt, in der wir leben, in den letzten Jahrzehnten stärker beeinflusst als das der ‚Globalisierung‘. Ob als Schreckensvision entsolidarisierter Gesellschaften – es gibt heute nichts, von der Arbeitslosigkeit über den Sozialabbau bis zum Hundedreck auf unseren Straßen, woran die Globalisierung nicht, in welch obskurer Weise auch immer, Schuld wäre – oder als Versprechen auf eine paradiesische Zukunft: immer geht es um die dramatischen Folgen einer neuen oder als neu imaginierten sozialräumlichen Ordnung, die sich als „Weltgesellschaft“, „global village“, the world as „a single place“ (Robertson 1992: 6) etc. Geltung verschafft. Globalisierung ist „pop culture“ (Albrow 2002: 25) und unabgegoltene intellektuelle Herausforderung zugleich. Die überraschende Karriere des Begriffs im Alltagsbewusstsein wie in den Sozialwissenschaften scheint mit seiner Unschärfe und einem überbordenden Geltungsanspruch zu korrespondieren. Globalisierung dient nicht nur zur Beschreibung realhistorischer Prozesse der Transnationalisierung von Waren-, Finanz-, und Kulturmärkten, sondern intendiert zugleich deren Erklärung. Der Begriff gehört nicht nur zum Kernbestand jenes ideologischen Projekts, das im Zeichen des Neoliberalismus eine neue Weltordnung annonciert, sondern bietet zugleich Anlass für Zeitdiagnosen jedweder Art, deren Eigensinn darin besteht, das Neue als Epochenbruch, als „global age“ (Albrow 1996), ins Relief treten zu lassen. Für Zygmunt Bauman etwa ist Globalisierung, was immer sonst noch der Fall sein mag, vor allem eines: Es ist die Rache der Nomaden, das avisierte Ende einer machtvollen 10.000-jährigen Tradition, das Ende der Sesshaftigkeit. Und das ist nicht wenig.
Es ist nicht leicht zu fassen, für welchen Zugang auf Phänomene der Medienkommunikation die Mediensoziologie bzw. Soziologie der Medienkommunikation steht. Will man diesen Zugang fachlich verorten, so steht er gewissermaßen ‚zwischen‘ zwei in der deutschen Universitätslandschaft etablierten Disziplinen, nämlich der der Soziologie und der der Medien- und Kommunikationswissenschaft.1 Über solche Disziplinen-Grenzen hinweg ist mit dem Ausdruck ‚Mediensoziologie‘ bzw. ‚Soziologie der Medienkommunikation‘ aber ein bestimmter Blickwinkel verbunden. Bei diesem Blickwinkel steht in Bezug auf Medien eine Auseinandersetzung mit sozialen — sprich: zwischenmenschlichen — Beziehungen und Prozessen im Mittelpunkt. Nimmt man dies als Ausgangspunkt, so kann man jenseits von disziplinaren Argumentationen die Medien-Soziologie also sinnvoll als denjenigen Teilbereich der Medienforschung bezeichnen, bei dem der Fokus auf sozialen Beziehungen und Prozessen liegt. Soziale Beziehungen und Prozesse verfestigen sich in übergreifenden Gebilden, wofür verschiedene Institutionen (Medienunternehmen, Verwaltungen usw.) ein Beispiel sind. Solche Institutionen fugen sich im soziologischen Blickwinkel in das Gesamt einer ‚Gesellschaft‘. Gleichzeitig sind soziale Beziehungen und Prozesse nicht chaotisch, sondern durch Muster und Regeln strukturiert. Das Gesamt solcher Muster und Regeln wird als ‚Kultur‘ bezeichnet. Damit steht die Auseinandersetzung mit Medien, Gesellschaft und Kultur im Zentrum der Mediensoziologie.
Purpose
– The purpose of this paper is to illustrate discourses on globalisation and world society and to disclose the commonalities and differences of both scientific debates. In particular, it draws attention to theoretical concepts of globalisation and world society. This is considered fruitful for comprehending the complex mechanisms of sociological theory-building in a globalised world.
Design/methodology/approach
– The article first contextualises the multi-dimensionality and ambiguity of globalisation. It then reflects on the consequences of globalisation for socio-scientific considerations. The third part of the paper highlights scientific discourses on world society and globalisation, especially illustrating the commonalities and differences of both debates. In the concluding remarks of the article, discourses on world society are presented as a seismograph of contemporary socio-scientific debates encountering processes of globalisation.
Findings
– The paper does not simply present scientific discourses as isolated from a globalised world, but discloses the challenges of socio-scientific disciplines facing the global frame of reference for research. To balance the research analyses of scientific discourses, those on globalisation and world society are illustrated.
Originality/value
– The interplay between discourses on globalisation and those on world society is rarely reflected upon in publications. This paper provides insights into how, on the one hand, scientific debates on globalisation and on world society act together as part and parcel of the overall global frame of reference for research, yet it also shows, on the other hand, how different the discourses are. Furthermore, it highlights the prospective role of socio-scientific disciplines in a globalised world.
Die strafrechtliche Sanktionierung von Homosexualität wurde im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation institutionalisiert, überdauerte Kleinstaaterei, autoritäres Kaiserreich und die Weimarer Republik, wurde im totalitären NS-Regime verschärft und sowohl in der parlamentarischen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland (BRD) als auch in der staatssozialistischen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zunächst beibehalten. Wie können nach dieser Kontinuität die in BRD und DDR Ende der 1960er Jahre fast gleichzeitig durchgeführten Entkriminalisierungen der Homosexualität erklärt werden? Mithilfe eines Process Tracing-Ansatzes wird gezeigt, dass die Entkriminalisierung in der BRD auf einen internationalen Individualisierungsprozess zurückgeführt werden kann, während die Legitimierung der politischen Herrschaft durch die Staatsführung als entscheidende Determinante der Entkriminalisierung in der DDR gelten kann. Die verschiedenen kausalen Pfade, die zu den Entkriminalisierungen in BRD und DDR geführt haben, stellen ein Beispiel für äquifinale Kausalität dar.
Max Weber interessierte die historische Entstehung der Moderne; heute steht ihre globale Ausbreitung auf dem Programm. An Stelle eines Pluralismus von Entwicklungsgeschichten der Kulturkreise, den Weber in der Religionssoziologie verfolgt, sehen viele heutige Studien nur noch ein einziges Weltgesellschaftssystem am Werk. Dies stellt sowohl Webers Kritik am Evolutionismus und Universalismus, der aktuell recht zu haben scheint, als auch seine Vermeidung von Kollektivbegriffen infrage. Für die Aktualisierung von Webers Forschungsprogramm im Hinblick auf diese Herausforderungen werden verschiedene Seiten seiner Soziologie unterschieden: eine methodologische, eine theoretische und eine historische. Es wird aufgezeigt, wie seine methodologische Kritik an Kollektivbegriffen auch aktuelle „Weltgesellschafts-“ und „Weltsystem-Thesen“ trifft. Statt von einem Weltsystem ist es geeigneter, von globalen Konstellationen auszugehen, die Spielräume für Modernisierung eröffnen. Bei der Frage, wie dabei globale und kulturbzw. länderspezifische Ordnungskonstellationen zueinander stehen, kann auf Webers kultur- und strukturtheoretische Theoreme zur Bestimmung der Moderne zurückgegriffen werden. Das Innovationspotenzial von Webers Forschungsprogramm kann dabei nicht durch bloße Interpretation des Werkes aktiviert, sondern es muss durch Rückgriff auf andere Autoren, Theorien und Fragestellungen weiterentwickelt werden. Nur so wird Max Weber auch im 21. Jahrhundert der primus inter pares unter den soziologischen Klassikern bleiben.
In einem viel beachteten Aufsatz hat Anthony Smith 1983 die Frage aufgeworfen, warum die soziologische Untersuchung der Gesellschaft
lange Zeit selbstverständlich mit der der Nation in eins gesetzt worden ist. In diesem Zusammenhang spricht Smith vom methodologischen
Nationalismus, nämlich von einer Untersuchungsperspektive, die den Nationalstaat als analytische Grundeinheit verwendet und
als taken for granted voraussetzt. Das Nationale, so stellt Smith fest, gehört zu den selbstverständlichen Gegebenheiten, die unbefragt in die
soziologische Analyse eingehen. In diesem Sinn stellen Nation und Nationalstaat einen Teil „of the basic furniture of the
mind“ (Smith 1983: 26) dar und prägen den kulturellen Rahmen der Untersuchungsperspektive, statt als zu erklärende Objekte verwendet zu werden.
Vertrauen ist ein Begriff, der sich im Alltagsleben großer Beliebtheit erfreut und dabei längst nicht auf den zwischenmenschlichen
Bereich beschränkt bleibt; man hat — oder beklagt das fehlende — Vertrauen in die Zukunft, in die Parteien, in Produkte des
alltäglichen Gebrauchs, auf Gott und weiteres mehr (Petermann 1996). Einigkeit besteht dahingehend, dass Vertrauen ein wünschenswerter Zustand ist und dass aktive Bemühungen unternommen werden
müssen, um Vertrauen zu gewinnen — sei es in der Partnerschaft oder im Wahlkampf.
Von ihren ersten europäischen Anfängen bis zu ihrer gegenwärtigen internationalen Entwicklung war und ist die Soziologie eine historisch und vergleichend orientierte Disziplin. Im Kern treibt sie die Leitidee, die Prozesse des sozialen Wandels in der sich modernisierenden und sich nun zunehmend globalisierenden Welt zu beschreiben, zu verstehen und zu erklären. Die Bezugspunkte der Soziologie waren für lange Zeit die sich modernisierenden Gesellschaften zunächst in (West-)Europa und dann in Nordamerika, aber mit der Dekolonialisierung und Entiwcklung der nicht-westlichen Weltregionen kommen auch zunehmend die nicht-westlichen, häufig postkolonialen Gesellschaften sowie die damit einhergehenden, wechselseitig sich intensivierenden Beziehungsverhältnisse zwischen den westlichen und nicht-westlichen Gesellschaften in einer sich globalisierenden Welt ins Blickfeld. Mit diesen sich wandelnden Bezugspunkten hat sich zugleich aus einer Vielzahl dominant national angelegter Soziologien eine zunehmend international orientierte und verstärkt global ausgerichtete Soziologie entwickelt (Abu-Lughod 1999, Gulbenkian Commission 1996).
Der Konfliktbegriff ist einer der schillerndsten und widersprüchlichsten (z.T. in logisch inkonsistenter Weise verwendeten)
Begriffe der Sozialwissenschaften. Da eine verwirrende Vielfalt von Konfliktbegriffen und -verständnissen besteht, ist er
selbst häufig zum Auslöser von Konflikten geworden. Angesichts der Allgegenwärtigkeit von Konflikten ist es nicht erstaunlich,
dass Konflikt in den Gesellschaftswissenschaften zu den am häufigsten ver-wendeten und unverzichtbaren Grundbegriffen zählt.
In der Friedens- und Konfliktforschung stellt er eine der zentralen Kategorien dar, ohne deren angemessenes Verständnis diese
kaum sinnvoll betrieben werden kann.1
Paradoxe Operationen zeichnen sich dadurch aus, dass die Bedingung ihrer Möglichkeit zugleich die Bedingung ihrer Unmöglichkeit
darstellt. In diesem Verständnis scheint es wenig Sinn zu machen, von Journalismussystemen in (nationalen) Gesellschaften
zu sprechen und sich gleichzeitig Journalismus als System der Weltgesellschaft vorzustellen. Traditionell werden denn auch
beide Systemkonstellationen als gegenseitige Ausschließungsbedingungen verhandelt: Wer Journalismus national geerdet sieht,
kann für gewöhnlich mit einer Anwendung des Weltgesellschaftsbegriffs auf journalistische bzw. öffentliche Kommunikation nichts
anfangen. Umgekehrt aber gilt auch: Journalismus als integralen Bestandteil der Weltgesellschaft zu modellieren, verstellt
nicht selten den Blick dafür, dass Journalismus eben nicht jeden Tag über Ereignisse von Weltrang berichtet, sondern eben
auch über Krisen, Katastrophen, Konflikte, die jenseits des eigenen Verbreitungsgebietes kaum jemanden interessieren. Beiden
Beobachtungsoptionen liegen hierbei Systemverständnisse zugrunde, deren raumzeitliche Konnotierungen (Strukturen) zum einen
in seltenen Fällen mitreflektiert werden und die zum anderen der paradoxen Verfasstheit der modernen Gesellschaft auch nicht
angemessen sind. Paradoxien oder Paradoxie-Anmutungen passen in diesem Verständnis — gleich welchen Beobachterstandpunkt man
wählen mag — nicht auf Zustandsbeschreibung eines Handlungs- und Kommunikationszusammenhanges, sondern auf die dynamischen
Prozesse, die diesen — von Moment zu Moment — konstituieren. Nicht Systeme sind demnach paradox, sondern eventuell ihre Operationen
in Abhängigkeit von deren Beobachtung.
Eine umfassende Bestimmung des Verhältnisses von Militär und Gesellschaft ist seit Jahrzehnten ein besonderes Anliegen der
Militärsoziologie. Dabei kommen bis heute unterschiedliche sozialwissenschaftliche Annahmen und Theorieansätze zum Tragen,
die folglich auch divergierende wissenschaftliche Erkenntnisse bzw. Einsichten zu Tage fördern. Einer der wichtigsten Ansätze
in diesem Zusammenhang ist jener der Systemtheorie. Diesem Ansatz zufolge wird das Militär als ein Teil- oder Subsystem der
Gesellschaft aufgefasst, das in einer bestimmten Beziehung zu seiner Umwelt steht – zu den anderen Teilsystemen der Gesellschaft
wie beispielsweise Politik, Ökonomie, Religion, Wissenschaft etc. Die zentrale Aufgabe einer solcherart konzipierten Soziologie
besteht dann darin, dieses Beziehungsgeflecht näher zu bestimmen, d. h. es wird die Relation und Interaktion zwischen dem
gesellschaftlichen Teilsystem Militär und seiner Umwelt bzw. den anderen Teilsystemen in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses
gerückt.
Die unter dem Titel „multiple Modernen“ geführte Debatte richtet sich gegen den Versuch der klassischen Modernisierungstheorie,
aus der Erfahrung westlicher Länder weltweite Entwicklungstendenzen zu extrapolieren (Vgl. Eisenstadt 2000b). Auch wenn sich die grundsätzlichen Alternativen zum westlichen Entwicklungsmodell nach dem Ende des Kalten Kriegs stark
vermindert haben, scheint die nachhaltige Bedeutung politischer, rechtlicher und kultureller Differenzen nicht auf eine simple
Konvergenz der Entwicklungspfade hinzudeuten. Dies gilt sicherlich, wenn man den Globus als Mosaik nationalstaatlicher Politikregime,
regionaler Religionssysteme und mannigfaltiger kultureller Lebenswelten betrachtet. Andernfalls lassen sich die unbestreitbaren
Divergenzen jedoch kaum noch anhand räumlicher Distanzen oder nationalstaatlicher Grenzen ordnen. So prägen nicht isolierte
Modernitäten, sondern „entangled modernities“ (Randeria 1999a; 1999b) das Bild der heutigen Weltgesellschaft. Der durch eine Gegenüberstellung „westlicher“, „östlicher“ und anderer Zivilisationsmuster
erweckte Eindruck klar gezogener Grenzen und Pfadanhängigkeiten verliert sich relativ schnell, wenn man die Analyse nicht
von vornherein auf politische Vergleichseinheiten beschränkt. Religion mag sich zwar als Aufhänger einer vergleichenden Zivilisationsanalyse
eignen, ist aber bereits weit weniger klar regional zuzuordnen. Bezieht man Medizin, Wissenschaft und natürlich vor allem
die Wirtschaft mit ein, werden territoriale Grenzen zunehmend unschärfer und irrelevanter.
Gegenstand des Aufsatzes sind die weltweiten Bildungsentwicklungen etwa der letzten 200 Jahre. Im ersten Teil wird die Entstehung moderner Bildungssysteme in ihrer Empirie und Typik anhand von Studien vor allem der sog. Stanfordgruppe um J. W. Meyer u.a. angesprochen und mit neueren Daten zu einem Bündel von Indikatoren verdichtet, welches die These nahe legt, dass mit den weltweiten Schulentwicklungen — abgekürzt gesagt — ein neues Weltmodell Schule entstanden ist. Anschließend werden die neo-institutionalistischen Erklärungen dieses historischen Prozesses vorgestellt. Als Alternative zu diesen wird sodann der Weltsystem-Ansatz im Anschluss an Wallerstein in seiner Relevanz für die historisch vergleichende Bildungsforschung befragt. Während der neo-institutionalistische Ansatz die dominante Logik der kapitalistischen Weltökonomie unterschlägt, besteht bei unkritischer Anwendung des Weltsystem-Ansatzes die Gefahr, Schulgeschichte ökonomistisch zu verkürzen. Als vermittelnde Theorien werden deshalb die Bourdieusche Kapitaltheorie und das Theorem der relativen Autonomie des Bildungswesens sowie die Piagetschen Vorstellungen vom lernenden und sich entwickelnden Subjekt vorgeschlagen, da diese im Anschluss an Habermas auch auf Lern-und Entwicklungsprozesse von Gesellschaften anwendbar sind.
Die aktuelle Rede über “Strategie(un)fähigkeit” und “Strategieberatung” wird im Kontext der neuen Umwelt des politischen Systems,
der Weltgesellschaft diskutiert. Diese ist geprägt durch die „Unbestimmtheitsstelle” (Luhmann) der vernetzten Computer, die
das neue dominierende Verbreitungs-medium sind. Die Konsequenzen daraus für politische Strategieberatung von seiten der Wissenschaft,
von Consulting-Unternehmen und aus dem Netz werden in acht Thesen formuliert. Die neueren Entwicklungen in der Strategieberatung
der Politik werden interpretiert als Anpassungsprozesse mit Blick auf die sich entfaltende Weltgesellschaft. Es wird spekuliert,
dass dies erste Schritte auf dem Weg zu einer „Welt-Bürgerschaft” sein könnten.
Strategy capabilities in politics and strategic political consulting are big issues in recent debates on German politics and
its leaders. Why? In a Luhmannian systemic perspective it’s argued computer networks are dominant communication channels of
“next society” (Peter Drucker) bringing along with specific indeterminacy. This is challeng-ing the political system, political
strategies and strategic political consulting. Discussion with reference to academic political consulting, politi-cal consulting
by consulting firms and by new forms of political consulting in the net. These develop-ments in strategic political consulting
are inter-pretated as an adaption to world society and it’s speculated these to being first steps towards world citizenship.
In the 19th century the "social question" was the central subject of extremely volatile political conflicts between the ruling classes and the working-class movements in Europe, North America and Australia. Are we now on the verge of a new social conflict, this time on a transnational scale? It is the aim of this paper to identify new analytical strands with respect to the transnational social question. The following four questions will thereby be examined: Firstly, what concepts are meaningful for an analysis of the transnational social question and related social rights? This will include a discussion of normative political and socio-theoretical approaches such as notions of national citizenship as opposed to world citizenship, as well as positive theory in this case systemic differentiation theory and neo-institutionalist world society theory. Secondly, how advanced or fragmentary are social rights and citizenship in the different partial worlds? This question requires the examination of empirical evidence from a sub-global level. Thirdly, how are transnational social rights regulated? How are they governed? What problems arise in regard to their effectiveness? Here, multiple agencies and institutions on different levels of political systems have to be taken into account. The fourth and final section discusses the discursive integration of transnational social rights into the development and global social policy paradigms, and draws up a research agenda.
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