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Mtarbeter
ördern –
Zukunft schern!
SIMPLY THE BEST – Spielend zur Kundenorientierung,
von Mareike Ahlers | Erfolgs faktoren im Customer-Success-Management,
von Sebastian Melzig et. al. | Aus HealthCare Marketing wird
Patients Assistance Marketing, von Tobias Gantner et. al.
Ausgabe 1/2021
INHALT
Spielerisch kundenorientiertes
Verhalten fördern.
Mitarbeiter-Empowerment beeinusst
das Customer-Success-Management.
10
4
Foto: Sympany
Foto: © iStockphoto
EDITORIAL
3 Mitarbeitermotivation
und Innovation
Andreas Wild
WISSEN UND ERFAHRUNG
4 SYMPLY THE BEST –
Spielend zur Kunden-
orientierung
Erfolgsfaktoren eines kunden-
orientierten Verhaltens und
Mitarbeitermotivation können
auch spielerisch vermittelt
werden, wie der Beitrag von
Mareike Ahlers beweist.
10 Erfolgsfaktoren
im Customer-Success-
Management
Proaktives Kundenmanagement
ist für die Kundenbindung
unerlässlich. Neue Formen
von Mitarbeitermotivation und
Empowerment sind entschei-
dend. Von Sebastian Melzig,
Vinzenz Krause, Heiko Fischer
und Sven Seidensticker.
UNTERNEHMENSPORTRÄT
16 Aus HealthCare
Marketing wird Patients
Assistance Marketing
Die Innovationsagentur
HealthCare Futurists gründet
eine Schweizer Dependance.
Welche Innovationen sie mit
sich bringt, erfahren Sie im
Beitrag von Tobias Gantner,
Christian Kauth und Ron Voigt.
Foto: HealthCare Futurists
Swiss Marketing Review 1 | 2021 3
EDITORIALINHALT
Mitarbeitermotivation
und Innovation
„Der Kunde st Köng“ lautete der Letsatz von Unternehmer Harry Gordon
Selfrdge, als er 1909 das Londoner Kauaus Selfrdge & Co. erönete.
Deser Satz hat auch nach über 100 Jahren nchts an Gültgket verloren.
Denn de Kundenbndung an das Unternehmen hängt – damals we heute –
ncht unwesentlch vom postven Kauferlebns und den maxmal erüllten
Wünschen des Kunden ab.
Dese Wünsche bestmöglch zu erüllen, oblegt der Verantwortung der
Mtarbeter. Als Schnttstelle zwschen den Kunden und dem Unternehmen
tragen se zum postven Kundenerlebns und somt auch zum langfrstgen
Erfolg des Unternehmens und zur Kundenbndung be. Da legt es auf der
Hand, dass de Mtarbetermotvaton enen postven Enuss auf de
Kundenzufredenhet und -bndung hat. Das Empowerment und de
Motvaton der Mtarbeter sollten daher das oberste Zel enes eden
Unternehmens sen, wel deses de Qualtät der
Kundenbezehung mass -
geblch beenusst. Am Bespel der Krankenverscherung
Sympany berchtet
Mareke Ahlers n hrem Artkel über en Brettspel, das n enem Co-Creaton-
Prozess mt der Strategeberatung Bruhn & Partner entwckelt wurde, welches
den Mtarbetenden spelersch kundenorentertes Verhalten sowe de
Unternehmenswerte näher brngt und damt de Mtarbeter n hrer Auto-
nome und Motvaton bestärkt.
Ebenfalls sehr lesenswert st der Betrag von Sebastan Melzg und senen
Co-Autoren. In ener qualtatven Befragung anhand letfadengestützter
Expertenntervews m ITUmfeld unterschedlcher Unternehmen unter-
suchten se de Erfolgsfaktoren m Customer-Success-Management und
dessen Implkatonen sowe Enuss auf das Mtarbeter-Empowerment.
We Empowerment und Motvaton schergestellt werden, wenn der Kunde
auf enmal zum „Mtarbeter“ wrd, können Se m Unternehmensporträt von
Tobas Gantner und Kollegen nachlesen: De Innovatonsagentur HealthCare
Futursts kommt mt hrem HealtCare MakerMobl auch n de Schwez.
Der Letsatz „Der Kunde st Köng“ mag wohl noch lange sene Gültgket
bewahren; en edes Unternehmen st edoch gut beraten, sene Mtarbeter
zumndest auf deselbe Herarchestufe zu sehen.
IMPRESSUM
Herausgeber
Swss Marketng
Andreas Balazs, Präsdent Zentralvorstand
andreas.balazs@swssmarketng.ch
Bnzmühlestrasse 170d, CH-8050 Zürch
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Swss Marketng
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andreas.wld@swssmarketng.ch
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Redaktionskoordination
Swss Marketng
Jelena Arsć, Dgtales Marketng
& Kommunkaton
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Anzeigen und Leserservice
Swss Marketng
Jelena Arsć, Dgtales Marketng
& Kommunkaton
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Designkonzept
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Leonrodstrasse 68, D-80636 München
grak@da-desgn.lt
Verlag
Swss Marketng
Bnzmühlestrasse 170d, CH-8050 Zürch
Druck und Verarbeitung
Aumüller Druck GmbH & Co. KG
Wedener Strasse 2, D-93057 Regensburg
Andreas Wild
Geschäftsführer
Swiss Marketing
andreas.wild@swissmarketing.ch
Swiss Marketing Review 1 | 202110
WISSEN UND ERFAHRUNG
Erfolgsfaktoren im
Customer-Success-
Management
Zur Erhöhung der Wertschöpfung beim Kunden führen immer mehr
Unternehmen eine neuartige Position ein: den Customer-Success-
Manager. Firmen wird bei der Einsetzung dieser Rolle empfohlen,
auf eine klar denierte Aufgaben- und Rollenverteilung sowie auf eine
kundenzentrierte Incentivierung und Weiterbildung zu achten.
Von Sebastian Melzig, Vinzenz Krause, Heiko Fischer und Sven Seidenstricker
Der Etablierung der Rolle eines CSM kommt eine elementare Bedeutung innerhalb des Unternehmens zu.
Foto: © iStockphoto
Swiss Marketing Review 1 | 2021Swiss Marketing Review 1 | 2021 11
WISSEN UND ERFAHRUNGWISSEN UND ERFAHRUNG
D
e Umstellung vom Lzenzverkauf zu Sub-
skrptonsabonnements hat Unternehmen
m B-to-C- [1] aber auch m B-to-BBerech
zu enem mmensen Wachstum beügelt.
Subskrptonsmodelle verscheben allerdngs durch de
Reduzerung von Wechselkosten das Machtgeälle hn
zum Kunden [2]. Um Kunden langfrstg an das Unter-
nehmen zu bnden, benötgt es nach Hochsten et al. [2]
vor allem m B-to-BKontext en proaktves Kunden-
management oder auch Customer-Success-Manage-
ment (CSManagement). Im Zuge dessen erährt de
Etablerung der Rolle enes Customer-Success-Mana-
gers (CSM), als Frontlne-Employee m CSTeam, ene
elementare Bedeutung [3], weshalb deser unter ande-
rem auf Platz dre der am mesten nachgefragten Be-
rufsblder Deutschlands rangert [4]. Nachdem der
CSM am Erfolg des Kunden nteressert st, benötgt es
neue Formen des Empowerments und der Motvaton
ür ene optmale Ensetzung deser Poston. Dese
werden m Rahmen von qualtatven Intervews dent-
zert und sollen konkrete Massnahmen ür de Enset-
zung von CSM anstreben.
Entwicklung des CS-Managements
Das CSManagement hat sene hstorschen Wurzeln m
klassschen Kundenmanagement. Heute wrd der Kun-
de allerdngs ncht mehr als passver Wertempänger,
sondern als aktver Telnehmer am Wertschöpfungspro-
zess betrachtet, woraus sch das Konzept des Kundenen-
gagements entwckelte [5]. Das Kundenengagement be-
fasst sch mt der Qualtät der Bezehung und ener
Maxmerung des drekten und ndrekten Kundenwerts
nsbesondere nach dem Kaufprozess [5–7].
Das CS-
Management kann als der nächste evolutorsche
Schrtt n der Entwcklung des Konzepts des Kunden-
engagements verstanden werden und ührt zu ener
stärkeren Kundenzentrerung von Unternehmen [8]
(sehe Modell 1). Herbe verent es m Wesent lchen
zwe Lteraturstränge: Zum enen umfasst es Lteratur
zum Thema proaktver Massnahmen m Kundenma-
nagement [9]. Zum anderen basert es auf der Genere-
rung von – vom Kunden wahrgenommenen – Wert [3],
was durch Massnahmen des Value-n-use-Managements
unterstützt wrd [10].
Erfolgsfaktoren des CS-Managements
in der Literatur
Das CSManagement umfasst nach Eggert et al. [3] –
baserend auf dem Value-Creaton-Spheres-Konzept
von Grönroos und Voma [11] – dre Dmensonen, n
welchen sch auch de Erfolgsfaktoren des CSManage-
ments wedernden.
In der ersten Dmenson, m Enussberech des
Kunden, bestmmen vornehmlch zwe Krteren den
Erfolg des CSManagements. Zum enen muss der
Kunde oen gegenüber neuen Produkten sen und soll-
te Marktkenntnsse bestzen, da dese den ezenten
Ensatz proaktver Massnahmen beenussen [9]. Zum
anderen benötgt der Anbeter ür de Umsetzung von
CSManagement-Massnahmen Informatonen vom
Kunden, weshalb de Transparenz des Kunden bzgl.
bestehender Prozesse [12], Herausforderungen und
Strategen [13] erfolgskrtsch st.
In der zweten Dmenson, dem Austauschberech,
läuft de gemensame Wertgenererung ab [11]. Um
ene ezente Interakton zu gewährlesten, benötgt
es vertrauensvolle Unternehmensvertreter des anbe-
tenden Unternehmens [13], um Zwefel bzgl. des Mot-
ves der Kontaktaufnahme zu reduzeren [9]. Darüber
hnaus st de Kundenanalyse wchtg, da so Verbesse-
rungspotenzale aufgedeckt werden können [12]. En
probates Mttel herür st de Bestmmung von Lag-In-
dkatoren, we der Net-Promoter-Score, n Kombnat-
on mt Lead-Indkatoren, we das Nutzungsverhalten
[2, 14]. Abschlessend benötgt es zur Scherstellung
des Kundenerfolgs Wertgenererungsmassnahmen,
Modell 1: Entwicklung des CS-Managements
Grak: Adaptiert von Pansari & Kumar (2017)
Kundentransaktion
Kundenbeziehung
Kundenengagement
Kundenerfolg
1990er 2010er2000er 2020er
Swiss Marketing Review 1 | 202112
WISSEN UND ERFAHRUNG
we bspw. das Traneren des Kunden, um be der Wert-
genererung proaktv zu unterstützen [12].
Der drtte Berech betrt ntraorgansatonale Struk-
turen und Prozesse des anbetenden Unternehmens.
En Erfolgsfaktor st, dass CS als unternehmenswetes
Mndset mplementert werden sollte, woür es de Un-
terstützung der Geschäftsührung [13] und funktons-
übergrefende Incentverungen benötgt [15]. Im Zent-
rum deses Berechs steht allerdngs de rchtge
Ensetzung des CSM. Des startet mt enem bedarfsge-
rechten Rekruterungsprol, bestehend aus techn-
schem Vorwssen, der Fähgket zum Bezehungsauau,
Kundenkenntnssen [3] und Problemlösungskompeten-
zen [13]. Weterhn snd Themen zur Mtarbeterbeäh-
gung (Empowerment) und -motvaton notwendg. Psy-
chologsches Empowerment beschrebt de ntrnssche
Arbetsmotvaton, de auch mt dem Geühl der Kont-
rolle hnschtlch der egenen Arbetsumgebung und
Arbetsrolle enhergeht [16]. Generell erfolgt ene De-
renzerung n ver Kogntonen: Bedeutung, Selbstbe-
stmmung, Kompetenz und Wrkung [17]. De Lteratur
zegt, dass nsbesondere Empowerment sowe Motva-
ton von Mtarbetern de vorgeschrebene Arbets- und
Aufgabenerüllung sowe das Organzatonal-Ctzens-
hp-Behavor des CSM massgeblch postv beenus-
sen. Daher st de Übertragung von Empowerment so-
we de Motvaton des CSM durch de Organsaton ür
den Erfolg der Rolle essenzell [18].
Methodik der qualitativen Untersuchung
Um de theoretschen Ausührungen bezüglch der Er-
folgsfaktoren m CSManagement und deren Enuss
auf das Mtarbeter-Empowerment zu tranguleren,
wurde ene qualtatve Befragung durchgeührt. Her-
zu wurden sechs CSM unterschedlcher Unternehmen
m ITUmfeld als Experten befragt (sehe Tabelle 1).
Als Erhebungsnstrument wurden herür letfadenge-
stützte Expertenntervews gewählt. De befragten
CSM ermöglchen dabe praxsnahe Enblcke n das
noch unge Aufgabenfeld. Im Anschluss wurden de
aufgezechneten Intervews selektv protokollert und
ener qualtatven Inhaltsanalyse unterzogen [19].
Ergebnis 1: Die Rolle des CSM
In der Praxs exstert ken enhetlches Dentons-
und Rollenverständns mt Blck auf de organsatonale
s
owe prozessuale Enbettung des CSM. Das dentor-
sche Spannungsfeld bewegt sch von After-Sales-
Consultant, Trusted Advsor bs hn zur funktonalen
Erweterung des Account-Managements. In der pro-
zessualen Wertschöpfungskette nmmt der CSM daher
tels ene egens geschaene sequenzelle Rolle en,
deren Fokus auf der Entwcklung ener nachhaltgen
Kundenbezehung, Genererung von Netzwerkeekten
sowe der Scherstellung ener ezenten Produktnut-
zung bem Kunden legt. Generell soll de ntenderte
Rolle des CSM dennoch als Implementerer, Change-
Agent oder auch Kundenbezeher verstanden werden.
Obwohl der CSM ncht als erweterter Bestandtel des
Vertrebs gelten soll, wrd er tels von Kunden als sol-
cher wahrgenommen. De organsatonale Veranke-
Befragte Person Unternehmenskontext
Name Position Berufserfahrung in CS Branche Mitarbeiter
Interviewpartner 1 Customer-Success-Manager < 1 Jahr SaaS mit B-to-B-Fokus 15 000 – 20 000
Interviewpartner 2 Customer-Success-Manager 1– 2 Jahre SaaS mit B-to-B-Fokus > 100 000
Interviewpartner 3 Senior Customer-Success-Manager > 5 Jahre SaaS mit B-to-B-Fokus 35 000 – 40 000
Interviewpartner 4 Head of Customer-Success 1– 2 Jahre SaaS mit B-to-B-Fokus 50–100
Interviewpartner 5 Head of Customer-Success 1– 2 Jahre SaaS mit B-to-B-Fokus 150–200
Interviewpartner 6 Customer-Success- und Sales-Manager 1– 2 Jahre SaaS mit B-to-B-Fokus < 50
Quelle: Eigene Darstellung.
Tabelle 1: Detailinformationen zur befragten Stichprobe
In der Praxis existiert kein einheitliches
Definitions- und Rollenverständnis
mit Blick auf die organisationale sowie
prozessuale Einbettung des CSM.
Swiss Marketing Review 1 | 2021Swiss Marketing Review 1 | 2021 13
WISSEN UND ERFAHRUNGWISSEN UND ERFAHRUNG
terstützung nnerhalb der Organsaton, Empowerment,
Anbeten von Tranngs und Weterbldungsmassnah-
men sowe Trackng qualtatver und quanttatver Met-
rken zur nachweslchen Dokumentaton der u.a. öko-
nomschen Snnhaftgket und der Rolle des «Trusted
Advsors» elementar. Nur so hat der CSM de Möglch-
ket, ene notwendge Trennschärfe sener Rolle m ge-
samten Prozess herzustellen und den Auau ener
nachhaltgen Kundenbezehung und Genererung von
Wert – ür bede Seten – voranzutreben.
Kritische Reexion aus Praktiker-Perspektive
De Untersuchungen lesten zahlreche Beträge ür
ene kundenerfolgsorenterte Rollengestaltung des
CSM. So zegte sch, dass de konkrete Rolle des CSM
von der Unternehmensgrösse und den vorhandenen
Erfahrungen mt dem CSAnsatz abhängen. Besonders
n klenen Unternehmen snd Mschformen des CSM
anzutreen, de auch Verantwortungen m Sales oder
Support nkluderen. Mt stegender Erfahrung und
Unternehmensgrösse etablert sch zunehmend ene
Trennung zwschen den dre Aufgabengebeten sowe
en klar strukturerter CSManagement-Prozess. Je
strukturerter de Aufgabengebete und Vorgehenswe-
rung sowe das Rollenbld des CSM st oft ncht endeu-
tg von anlegenden Schnttstellen (Sales, technscher
Support) getrennt, was wederum zur verzerrten Wahr-
nehmung bem Kunden ührt. Im Gegensatz herzu st
das Aufgaben- sowe Kompetenzspektrum des CSM
überwegend klar denert: Durchührung von Tra-
nngs bem Kunden, Unterstützung m Adaptonspro-
zess, Scherstellung hoher Produkt-Nutzer-Raten, kon-
tnuerlche Kommunkaton, Anbahnung möglcher
Cross- und Up-Sales-Aktvtäten, Genererung wach-
sender Renewal-Raten sowe Auau ener nachhalt-
gen Kundenbezehung. Des realsert der CSM durch
Branchen- und Produktwssen, Change- und Proekt-
management-Fähgketen, souveränes Auftreten und
Kommunkaton.
Ergebnis 2: Erfolgsfaktoren des
CS-Managements
Der Auau ener wertschöpfenden Kundenbezehung
und de nachhaltge Integraton des Produkts/der
Denstlestung bem Kunden snd langfrstge Prozesse.
Dese erfordern vel Kundenkenntns, Interesse am Er-
folg des Kunden sowe Unterstützung be der Produkt-
ntegraton. Organsatonen müssen daher ene gene-
relle Akzeptanz und Verständns ür de Rolle des CSM
schaen und desen z.B. durch Support-Funktonen
unterstützen. Zudem müssen se Empowerment,
selbstbestmmtes Arbeten und ene Fehlerkultur zulas-
sen. Nur so kann der CSM de erwähnten Zele durch
Auau von Vertrauen, Kommunkaton, Empathe und
datengetrebene Analysemöglchketen bem Kunden
realseren. Zur Scherstellung deser Zele werden un-
terschedlche Massnahmen engesetzt: Tranngs und
Weterbldungsmöglchketen, Durchührung regel-
mässger Jours xes, Learnng on the Job, Job-Rotaton
sowe Feedback-Runden m drekten Austausch mt
dem Kunden. Des soll das technsche Verständns, de
Kommunkaton, analytsche Fähgketen und Trans-
ferdenken des CSM zur Intensverung der Kunden-
bezehung und der daran gekoppelten Metrken (hohe
Nutzerrate, hohe Renewal-Rate) scherstellen.
Ergebnis 3: Erfolgsfaktoren zur Einsetzung
eines CSM
De erfolgreche Ensetzung enes CSM setzt hohes
Commtment und de Akzeptanz des Managements vo-
raus. Des gescheht zum enen durch de Schaung e-
nes Unternehmens-Mndsets, Etablerung kundenzent-
rerter Werte und acher Herarchen. Zum anderen
muss der CSM auch sene Rolle bem Kunden proaktv
ausüben. Herür snd Incentves zur Motvaton, Un-
KEYTAKEAWAYS
1. Das Rekrutierungsprol des CSM umfasst Branchen-
und Produktwissen, Change- und Projekt management-
Fähigkeiten, souveränes Auftreten und Kommunikations-
fähigkeiten.
2. Der Aufgaben- und Verantwortungsbereich des CSM
muss klar deniert sein. Der Fokus liegt auf dem
Aufbau nachhaltiger Kundenbeziehungen, Generierung
von Netzwerkeekten, Sicherstellung einer ezienten
Produktnutzung und Vorbereitung von Cross- und
Up-Selling.
3. Das Empowerment des CSM gelingt am besten durch
Unterstützung interner Schnittstellenpartner, klare Rollen-
verteilung, Schaung von Freiräumen und Incentivierungen
entlang von kundenzentrierten Metriken wie die
Nutzungsrate.
4. Die Weiterentwicklung des CSM wird gewährleistet
durch Trainings und Weiterbildungen bzgl. Change-
Management und technischen Fähigkeiten, Teilung von
Best Practices, Learning on the Job und Feedback-
Runden mit dem Kunden.
5. Die Etablierung eines CS-Mindsets kann erreicht werden
durch Akzeptanz und Commitment des Managements,
Etablierung kundenzentrierter Werte, ache Hierarchien
und Tracking von qualitativen und quantitativen Metriken.
Swiss Marketing Review 1 | 202114
WISSEN UND ERFAHRUNG
sen snd, desto zelührender kann auf den Kundener-
folg hngearbetet werden.
Darüber hnaus st de Notwendgket ener klaren
und m Unternehmen akzepterten Aufgabenvertelung
zwschen Sales und CSM als Erfolgsfaktor hervorzuhe-
ben. In der Praxs legt telwese noch kene klare Tren-
nung beder Bereche vor. Des kann zu Konkten auf
der Kunden- und Anbetersete ühren. Nach Eggert
et
al. [3] snd be der Ausgestaltung des CSManagements
dre Sphären zu beachten: de Customer-, Suppler-
und Jont-Sphäre. So kann gefolgert werden, dass ers-
tens dem Kunden der Verantwortungsberech des CSM
zu kommunzeren st (Customer-Sphäre). Zwetens st
ene klare Trennung auf Seten des Anbeterunterneh-
mens (Suppler-Sphäre) essenzell, um Konkte nner-
halb der Organsaton zu vermeden. Wenn nnerhalb
der Organsaton ken Bewusstsen über de Verant-
wortungsbereche des CSM vorlegt, kann des n Ak-
zeptanzproblemen resulteren und de Notwendgket
des CSM nfrage stellen. Drttens st ür de Interakt-
on zwschen Kunden- und Anbeterunternehmen
(Jont-Sphäre) ene klare Aufgabendenton erfolgs-
relevant. Herrscht weder auf der Anbeter- noch auf
der Kundensete en klares und enhetlches Ver-
ständns ür de Rolle des CSM, verlängert des de Be-
arbetungszeten des Kundenanlegens, da Zuständg-
keten m Enzelfall zu klären snd und sch de
Kommunkatonswege verlängern.
Weterhn konnte de Weterbldung des CSM als er-
folgsrelevant engestuft werden. Neben Soft-Sklls snd
auch technsche Produktkenntnsse notwendg. Ohne
dese kann der CSM den Kunden ncht erfolgsoren-
tert betreuen. Trotz der Relevanz von Weterbldungen
legt be den befragten Unternehmen noch ken struk-
turertes Weterbldungsprogramm ür CSM vor. Daher
st den Unternehmen zu empfehlen, en Weterbl-
dungsprogramm ür den CSM zu entwckeln, um das
Potenzal des CSAnsatzes voll ausschöpfen und den
Kunden zu maxmalem Erfolg ühren zu können. Dese
Weterbldungsprogramme snd klar zu struktureren
und sollten Produktkenntnsse und empathschen Um-
gang mt dem Kunden lehren.
Fazit
Wennglech de Ergebnsse wertvolle Beträge zu der
sch entwckelnden CSManagement-Lteratur lesten,
snd enge Lmtatonen – etwa de typschen Nachtele
ener qualtatven Intervewauswertung – be der Inter-
pretaton der Ergebnsse zu berückschtgen. Glech-
zetg bestmmen de Restrktonen auch enen Start-
punkt ür zukünftge Forschungen. Der CSM nmmt n
der heutgen B-to-BWelt, de sch aufgrund neuer Ge-
schäftsmodelle sowe sch stetg ändernder Kundenan-
forderungen rapde transformert, ene mmer wcht-
gere Rolle en. Evdent st, dass de Lteratur m Berech
des CSM noch sehr lmtert vorlegt, der CSM aber n
Unternehmen berets recht präsent st. Dennoch exs-
tert ken klares Dentons-, Rollen- und Aufgabenver-
ständns n Organsatonen ür den CSM. Des kann de
gewünschte Ezenz des CSM auf Kunden- und Unter-
nehmenssete enschränken. Organsatonen sollten
daher durch gezelte Massnahmen we Empowerment,
Motvaton über Incentves, Support-Funktonen und
klare Rollenvertelungen n den ewelgen Prozessen
de erfolgreche Enbettung des CSM ermöglchen.
Je strukturierter die Aufgaben-
gebiete und Vorgehensweisen sind,
desto zielführender kann auf den
Kundenerfolg hingearbeitet werden.
Eine klare Denition der Aufgaben innerhalb des
Unternehmens ist erfolgsrelevant. Foto: © iStockphoto
Swiss Marketing Review 1 | 2021Swiss Marketing Review 1 | 2021 15
WISSEN UND ERFAHRUNGWISSEN UND ERFAHRUNG
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DIE AUTOREN
Sebastian Melzig studierte Betriebswirtschafts-
lehre mit Stationen in Passau, London, Helsinki
und Ingolstadt. Seine Schwerpunkte lagen im
Bereich Unternehmensführung und Dienstleis-
tungsmanagement. Im Rahmen seiner Master-
arbeit an der KU Eichstätt-Ingolstadt beschäftigte
er sich mit dem Customer-Success-Management
in Verbindung mit Geschäftsmodellimplikationen.
Sebastian.Melzig@ku.de
Vinzenz Krause absolvierte sein Masterstudium
(Organisationsentwicklung) an der LUISS Business
School, EMLYON Business School und Radboud
Universität sowie seinen MBA an der Universität
Bamberg. Promotion am Lehrstuhl von Prof. Dr.
Max Ringlstetter (KU Eichstätt-Ingolstadt). Das
Forschungsgebiet fokussiert sich auf die Bereiche
der Geschäftsmodellinnovation und des Orga-
nizational Behavior. Aktuell ist Vinzenz Krause
geschäftsführender Gesellschafter des IDM –
Institut für Digitales Management GmbH und
der Academy for Exponential Change GmbH.
Vinzenz.Krause@ku.de
Heiko Fischer studierte Wirtschaftsingenieur-
wesen an der DHBW Mosbach und der TU Chem-
nitz. Seine Interessen sind insbesondere im Inno-
vations- und Produktmanagement sowie in der
Digitalisierung der Industrie zu verorten. Als aka-
demischer Mitarbeiter an der DHBW Mosbach
Campus Bad Mergentheim erforscht er die Auswir-
kungen der digitalen Transformation auf den Vertrieb.
Heiko.Fischer@mosbach.dhbw.de
Sven Seidenstricker ist Professor für Innovation
und Produktmanagement an der DHBW Mosbach
Campus Bad Mergentheim. Seine Praxisnähe
fundiert auf quantitativen internationalen
Forschungsarbeiten und ist kenn zeichnend für
sein Schaen. Themenfelder sind Geschäfts-
modellinnovationen, Digital Business und
Customer-Success-Management.
Sven.Seidenstricker@mosbach.dhbw.de