Während der Bewältigung einer Gefahrenlage ist die Information und Interaktion mit der (betroffenen) Bevölkerung eine zentrale Aufgabe des Katastrophenmanagements von Gefahrenabwehrbehörden. Dazu zählt insbesondere die Kommunikation von aktuellen Lageinformationen. Insbesondere digitale Medien ermöglichen dabei eine kontinuierliche und schnelle Verfügbarkeit von Informationen über das Ereignis sowie einen konstanten Austausch innerhalb der Bevölkerung darüber. Gleichzeitig müssen Behörden auch einen Umgang damit finden, dass Bürger*innen, manchmal schon vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte, Lageinformationen über das Ereignis erhalten oder gar selbst veröffentlichen. Diese können auch eine wertvolle Ergänzung für das behördliche Lagebild sein und die Planung bzw. Durchführung der Gefahrenabwehrmaßnahmen unterstützen. Dies erfordert von Behörden neue bzw. angepasste Strategien für den Dialog mit der Bevölkerung zu Lageinformationen im Ereignisfall. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Kommunikation von Lageinformationen im Bevölkerungsschutz im Internationalen Vergleich (KOLIBRI)“ wurden aktuelle Strategien zur Kommunikation von Lageinformationen und das Informationsverhalten der Bevölkerung in sieben europäischen Staaten und den USA untersucht. Dabei standen insbesondere die Nutzung sozialer Medien sowie die Partizipation der Bevölkerung im Fokus. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Kulturwandel in Gefahrenabwehrbehörden von der „Information der Bevölkerung“ hin zur „Kommunikation mit der Bevölkerung“ kontinuierlich weiterentwickelt und fortgeschrieben werden muss.
Der Einsatz von sozialen Medien spielt dabei eine entscheidende Rolle, um Informationsbedarfe, aber auch die psychosoziale Lage der Bevölkerung zu erfassen und
diese in behördlichen Kommunikationsstrategien zu adressieren. Auf Basis der
empirischen Erkenntnisse in den Untersuchungsstaaten lassen sich entsprechende
Handlungsempfehlungen ableiten, die auch die Weiterentwicklung der Katastrophenkommunikation im deutschen Bevölkerungsschutz vorantreiben können.