„Was ist Therapeutik anderes als das Verfahrenswissen und die Wissenskunst von der Neu-Einrichtung menschengerechter Maßverhältnisse nach dem Einbruch des Maßlosen – Baukunst für Lebensräume nach der Demonstration des Unlebbaren?“ wird am Ende dieses Buchkapitels mit Peter Sloterdijk (Sphären III, Schäume, 2004, S. 147) gefragt. Aber gibt es in der Gegenwart oder der jüngeren Vergangenheit in
... [Show full abstract] einem demokratischen Land wie Deutschland noch "Unlebbares" in einer Bildungseinrichtung oder Schule? Für die Veranstaltung „Unkulturen in Bildung und Erziehung“ beim Jahreskongress 2008 der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) an der TU Dresden präparierte der Verfasser Szenen aus einer sich „konfrontativ“ nennenden Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung, Materialien, die aus der supervisionsähnlichen Begleitung einer schulischen Führungskraft stammten, anonymisiert, mit Einverständnis seines Supervisanden in den wissenschaftlichen Diskurs eingebracht, zeitnah zum Dresdener Kongress gewonnen. Das vorgetragene Material wurde von den Zuhörerinnen und Zuhörern als destruktiv empfunden. Ein Teil der Zuhörenden reagierte schockiert, ein Teil verließ gar demonstrativ und verärgert den Raum. Der größere Teil entrüstete sich offenbar, weil das Material so ungefiltert und unkommentiert vorgetragen wurde. Selbstschutzmechanismen von Erziehungswissenschaftler_innen, die reflexive Distanz zu ihren Forschungsgegenständen halten? Dies gipfelte in der Frage eines bekannten Erziehungswissenschaftlers was die Präsentation dieser Szenen denn für die Erziehungswissenschaften an Nutzen bringe? Er könne dies nicht erkennen....