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Schulische Bildung in Zeiten der Pandemie. Befunde, Konzepte und Erfahrungen mit Blick auf Schul- und Unterrichtsorganisation, Bildungsgerechtigkeit und Lehrpraxis

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Zusammenfassung: Praxis, Forschung und Lehrer*innen-Bildung waren und sind durch die Corona-Pandemie mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die so unmittelbarer Bearbeitung bedürfen, dass momentan ein breites Neben-einander von Befunden, Konzepten und Erfahrungen zum Lehren und Lernen im Ausnahmezustand existiert. Die vorliegende Einführung des PFLB-Themenheftes zu "schulischer Bildung in Zeiten der Pandemie" leistet daher zunächst einen Über-blick über aktuelle Corona-bedingte Entwicklungen im Bildungsbereich und arbei-tet daraufhin die Bedeutung der Querschnittsthemen Digitalisierung und Didaktik für die Pandemiesituation heraus. Im Anschluss werden die einzelnen Beiträge des Heftes in Kürze vorgestellt, die in ihrer Summe eine sehr breite Sammlung von qualitativ und quantitativ ausgerichteten empirischen Studien, rekonstruktiven Analysen, theoriegeleiteten Erörterungen und praxisnahen Erfahrungsberichten darstellen. Dabei stehen die Themen Schul-und Unterrichtsorganisation, Bil-dungsgerechtigkeit und Lehrpraxis im Zentrum der hier versammelten Arbeiten. Der Text schließt mit einem Ausblick auf entsprechende Konsequenzen für die Lehrkräftebildung und-fortbildung und betont die Notwendigkeit phasenübergrei-fender Ansätze zur Verzahnung von Medien-und Fachkompetenzen, um Lernende individuell und umfassend zu fördern und Systeme und Prozesse des Lehrens und Lernens-besonders in Zeiten kollektiver Unsicherheit-auf Bildungsgerechtigkeit und-teilhabe auszurichten.
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... Zugleich hat die Krise aber auch für einen Innovationsschub gesorgt" (ebd.), der aktuell wissenschaftlich umfassend aufgearbeitet wird (zu deutschsprachigen Überblicksarbeiten siehe z. B. Fickermann & Edelstein 2020;Frohn & Heinrich 2020;Helm et al. 2021). Aktuelle Befunde unterstreichen dabei die Notwendigkeit, die beschleunigte Entwicklung anhand möglicher Synergien, etwa für die zwei großen Herausforderungen Inklusion und Digitalisierung, zu untersuchen. ...
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Der Band eröffnet einen interdisziplinären Zugang zur Thematik der inklusionsorientierten Schulentwicklung, indem die Dimensionen der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung aus Perspektive verschiedener (Sub-)Disziplinen und Zugänge betrachtet und miteinander verknüpft werden. Neben einer historisch orientierten Inklusionsforschung, mit der Fragen möglicher Anknüpfungspunkte, Pfadabhängigkeiten oder Zäsuren bearbeitet werden, widmen sich die Beiträge des Bandes u.a. der Analyse des Status quo schulischer Inklusion, z.B. hinsichtlich relevanter Merkmale inklusionsorientierten Unterrichts oder möglicher Grenzen der Inklusionsforschung und -implementierung. Zudem werden Zukunftsperspektiven aus gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskursen und Erkenntnissen abgeleitet.
... Zugleich hat die Krise aber auch für einen Innovationsschub gesorgt" (ebd.), der aktuell wissenschaftlich umfassend aufgearbeitet wird (zu deutschsprachigen Überblicksarbeiten siehe z. B. Fickermann & Edelstein 2020;Frohn & Heinrich 2020;Helm et al. 2021 Insgesamt wurden Vor-und Nachteile in der Nutzung von LMS im dritten EZP deutlich facettenreicher reflektiert, was für eine zunehmend umfassende Auseinandersetzung mit dem Medium spricht. ...
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Zu den wesentlichen pandemiebedingten Veränderungen in Schule und Unterricht kann die Etablierung digitaler Lernmanagementsysteme (LMS) gezählt werden. Dieser Beitrag erörtert Potenziale und Hürden in der Nutzung von LMS für die Kooperation schulischer Akteur*innen, die als zentraler Anspruch inklusiver Praktiken gilt. Nach einer knappen Einführung in die Themenfelder Lehrkräftekooperation und LMS werden anhand einer explorativen Interviewstudie Kooperationsmöglichkeiten durch die Nutzung von LMS analysiert und die Bedeutung für schulische Inklusion wird herausgestellt.
... Nowadays, the consideration of digital possibilities for university teaching and instruction is still neglected [50] or rarely specifically promoted by teacher educators in their teacher education [39]. Other studies (summary of [51] (p. 10)) show that, compared to other student groups, teacher trainees in particular have a low level of ICT literacy and often do not develop their digitalization-related competencies during their studies [4,52]. ...
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The EEdnaS study “Development and testing of digitally enriched science-related subject matter teaching in digital teaching-learning labs and university classrooms” aims to promote the professional competencies of prospective teachers that are needed for teaching science content in a world shaped by digitalization. To achieve this goal, university teaching units (seminars) that directly address cognitive components of a teacher’s professional competencies, which are important to teaching science content in primary school education, were developed. In addition, prospective teachers were asked to plan, implement, and evaluate primary school science education with a particular focus on digitization, as well as sharing the developed units as open-educational resources. This article reports on the impact of the first part of the seminar concept, in which the promotion of digitization-related, subject-specific teaching methodology, as well as content-related knowledge (TPaCK) was systematically promoted. In a standardized survey, it could be shown that the prospective teachers demonstrated positive developments, particularly in the components PCK, TCK, TPK, as well as TPaCK, regarding the self-efficacy in cognitive characteristics about one’s own ability within the reference frame of self. Furthermore, the development of knowledge, especially in the areas of TK, PCK, TCK, and TPK, could also be determined, but not in relation to TPaCK itself.
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Das Produktive Lernen stellt eine besondere Lernorganisation für Schüler:innen mit Risikomerkmalen wie schulabsentem Verhalten dar. Das in Sachsen-Anhalt angebotene Programm zeichnet sich durch eine praxisorientierte und stark individuelle Lernförderung und -begleitung sowie durch das Lernen an zwei Lernorten aus -in der Schule und am betrieblichen Praxislernort. 2020 mussten Lehrkräfte und Schüler:innen aufgrund der pandemischen Situation im Land Unterricht auf Distanz bewältigen. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse einer empirischen Begleitstudie vorgestellt, die untersucht, inwieweit diese Umstellung aus Sicht der Schüler:innen und Lehrkräfte gelungen ist. Dazu wurden individuelle Voraussetzungen der Schüler:innen und ihre heimische Ausstattung ebenso in den Blick genommen wie ihre subjektiven Einschätzungen zur Umsetzung des temporären Fernunterrichts.
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Das Projekt „Schulische und unterrichtliche Determinanten von Schulerfolg und Schulabgang an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt“ (SEASA) soll Erkenntnisse über die Ursachen der hohen Anzahl von Sekundar- und Gemeinschaftsschüler*innen ohne Hauptschulabschluss in Sachsen-Anhalt gewinnen. Die Mixed-Methods-Studie untersucht schulische und unterrichtliche Merkmale und bezieht sich zudem auf die Prävention und den Umgang mit Schulabsentismus. In diesem Band werden zum einen Befunde zu Schulabsentismus und Dropout von Schüler:innen vorgelegt. Zum anderen addressieren Beiträge Produktives Lernen in Schule und Beruf sowie die Folgen von Schulschließungen und Wechselunterricht während der Corona-Pandemie.
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Der Band eröffnet einen interdisziplinären Zugang zur Thematik der inklusionsorientierten Schulentwicklung, indem die Dimensionen der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung aus Perspektive verschiedener (Sub-)Disziplinen und Zugänge betrachtet und miteinander verknüpft werden. Neben einer historisch orientierten Inklusionsforschung, mit der Fragen möglicher Anknüpfungspunkte, Pfadabhängigkeiten oder Zäsuren bearbeitet werden, widmen sich die Beiträge des Bandes u.a. der Analyse des Status quo schulischer Inklusion, z.B. hinsichtlich relevanter Merkmale inklusionsorientierten Unterrichts oder möglicher Grenzen der Inklusionsforschung und -implementierung. Zudem werden Zukunftsperspektiven aus gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskursen und Erkenntnissen abgeleitet.
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Der Beitrag thematisiert die Entstehung und Entwicklung der sonderpädagogischen Diagnostik in Deutschland vor dem Hintergrund professionstheoretischer Entwicklungen. Diskutiert werden Differenzlinien zu pädagogischer Diagnostik und Anknüpfungspunkte zu Förderdiagnostik und Lernverlaufsdiagnostik sowie Aufgaben- und Zuständigkeitsverteilungen zwischen allgemeinpädagogischen und sonderpädagogischen Lehrkräften. Wie die unterschiedlichen Ziele von Diagnostik sowie die Expertisen und Perspektiven der Lehrkräfte für eine inklusive Unterrichtsgestaltung und eine wirksame (sonder-)pädagogische Förderung in multiprofessioneller Verantwortung genutzt werden können (und genutzt werden), ist eine Frage der Schulentwicklung, die bislang kaum bearbeitet wurde, sich aber als anschlussfähig an Diskurse zur multiprofessionellen Kooperation und ihren Voraussetzungen erweist.
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Der Band eröffnet einen interdisziplinären Zugang zur Thematik der inklusionsorientierten Schulentwicklung, indem die Dimensionen der Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung aus Perspektive verschiedener (Sub-)Disziplinen und Zugänge betrachtet und miteinander verknüpft werden. Neben einer historisch orientierten Inklusionsforschung, mit der Fragen möglicher Anknüpfungspunkte, Pfadabhängigkeiten oder Zäsuren bearbeitet werden, widmen sich die Beiträge des Bandes u.a. der Analyse des Status quo schulischer Inklusion, z.B. hinsichtlich relevanter Merkmale inklusionsorientierten Unterrichts oder möglicher Grenzen der Inklusionsforschung und -implementierung. Zudem werden Zukunftsperspektiven aus gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskursen und Erkenntnissen abgeleitet. Open Access: https://www.klinkhardt.de/verlagsprogramm/2543.html
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Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt Schulen vor die Herausforderung, Kindern und Jugendlichen stärker als bisher digitale Kompetenzen zu vermitteln. Angehende wie auch aktive Lehrpersonen nehmen hierbei eine Schlüsselrolle ein, da sie sowohl über medienpädagogische als auch über digitale Kompetenzen verfügen müssen, um die Lehr- und Lern-Potenziale digitaler Medien systematisch ausschöpfen zu können. Obwohl es an empirischen Studien zu digitalen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden mangelt, werden ihnen häufig defizitäre und im Sinne einer Negativselektion geringere digitale Kompetenzen unterstellt als Studierenden anderer Fachrichtungen. Dieser offenen Frage gehen wir anhand von Sekundäranalysen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) nach, indem die Daten von N=1518 angehenden Studierenden sowie von N=1766 fortgeschrittenen Studierenden im sechsten Fachsemester analysiert wurden. Die Analysen weisen sowohl für angehende als auch für fortgeschrittene Lehramtsstudierende auf Kompetenzdefizite im Vergleich zu Studierenden anderer Fachrichtungen hin, die einem kleinen Effekt entsprechen (0.32<=d<=0.47). Im Sinne einer negativen Binnenselektion verfügen vor allem Lehramtsstudierende ohne mathematisch-naturwissenschaftliches Unterrichtsfach über vergleichsweise geringe digitale Kompetenzen. Weiterführend kann in Bezug auf normativ festgelegte Mindeststandards digitaler Kompetenzen gezeigt werden, dass diese von substanziellen Anteilen der angehenden und fortgeschrittenen Lehramtsstudierenden (25% bzw. 53%) nicht erreicht werden. Abschließend diskutieren wir mögliche Implikationen für die Lehramtsausbildung.
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Ausgehend von den Debatten um Bildungsstandards und ihrem Verhältnis zu traditionellen Allgemeinbildungstheorien wird im Beitrag der Frage nachgegangen, welche Implikationen die damals heftig diskutierte, heute aber zunehmend in Vergessenheit geratene bildungspolitische Konzeptualisierung von Bildung und Kompetenz seitens angehender Lehrkräfte hat. Am Beispiel von Fallstudien aus dem Projekt Biprofessional der Bielefelder Qualitätsoffensive Lehrerbildung wird verdeutlicht, wie sich trotz gegenteiligen ‚talks‘ in der ‚action‘ der Lehramtsstudierenden habituell ein verkürztes Bildungsverständnis und eine Fokussierung auf eine von gesellschaftlichen Fragen weitgehend isolierte Vorstellung ‚kognitiver Leistungsfähigkeit‘ durchsetzen. Eine Lehrkräftebildung, die hierauf reagieren will, muss die aus dem Blick geratenen Modelle Allgemeiner Didaktik reaktivieren, um jenseits einer ausschließlich an Modellen der Lehr-Lern-Forschung orientierten Kompetenzorientierung wieder die humanistisch perspektivierte Relationiertheit von Subjekt und Gesellschaft mit in den Blick zu nehmen. Am Beispiel des Projekts der Qualitätsoffensive Lehrerbildung der Humboldt-Universität zu Berlin (FDQI-HU) wird gezeigt, wie in einem hochschuldidaktischen Modell für die Lehrkräftebildung Kompetenzorientierung und normative Allgemeinbildungsfragen konstruktiv miteinander vermittelt werden können.
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Mediatisierung und Digitalisierung kennzeichnen grundsätzliche Veränderungen im Sinne von gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die nicht auf einzelne Lebensbereiche beschränkt sind, sondern Berufs-, Alltags- und Freizeitwelt gleichermaßen tangieren. Die Allgegenwart von Medien, ihre Verwobenheit mit unserem Alltag, die zunehmende Selbstverständlichkeit von medienvermittelter interpersonaler Kommunikation oder die Vermischung von Kommunikationsformen sind nur einzelne Merkmale eines Prozesses, der sich als Mediatisierung bezeichnen lässt (Krotz 2012, S. 45). Die Digitalisierung als zunächst technischer Prozess der Wandlung von analogen in digitale Signale mit dem Zweck der Speicherung und (Weiter-)Verarbeitung (z. B. Müller 2015) ist Ursache und Treiber dieser Veränderungen, die sich in der öffentlichen Diskussion um mobile Technologien, soziale Medien, Analytics und Big Data, Cloud-Computing-Technologien, das Internet of Things oder die Industrie 4.0. widerspiegeln.