Content uploaded by Albi Salm
Author content
All content in this area was uploaded by Albi Salm on Nov 25, 2020
Content may be subject to copyright.
3
Zusammenfassung:
Die DGUV 40 wird anhand eines exemplarischen Box-Profiles
geprüft, inwieweit die körperliche Belastung unter Wasser berücksichtigt ist.
Aus den Abweichungen zu bewährten / implementierten Standardmethoden
läßt sich zeigen, daß dies nicht der Fall ist. Für anstrengendere Taucher-
Arbeiten wird empfohlen, die DGUV 40 nicht zu benutzen oder zusätzliche
Vorsichtsmaßnahmen, z.B. „padding“ dieser Tabelle.
Methode:
Mittels dreier sehr einfacher, aber stark unterschiedlicher Methoden zur
Berücksichtigung körperlicher Belastung unter Wasser von:
1) Bühlmann et al. ([204], S. 348 – 365)
2) Workman/Bornmann ([204], S. 307 – 330) sowie
3) Doolette et al. (ASM 2010, Session A6)
wird das Box-Profil 15 m / 240 min simuliert und den originalen
Dekompressionsplänen ohne Belastung gegenübergestellt.
4
Diskussion:
Die Methode Bühlmann (1), Doolette (3) mit
ca. 1 L/min O2 Verbrauch, sowie „padding“ mit nur einer Zeitstufe erzeugen
Dekompressionspläne die ziemlich vergleichbar sind (Folien # 10 & 11).
Da aber die DGUV #40 schon um 11 min gegenüber der
unveränderten ZH-86 negativ abweicht (s. Folie # 9),
ist davon auszugehen, daß in diesem Tabellenwerk keine nennenswerte
körperliche Belastung, die über derjenigen der originalen ZH-86
(s. a. Folie # 6) hinausgeht, berücksichtigt ist.
Ergebnis:
Für Taucherarbeiten mit starker körperliche Belastung sollte die DGUV #40
entweder garnicht oder nur mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen wie
zusätzliches „padding“ oder einer Erhöhung des pO2 während der
Dekompressionsphase, eingesetzt werden.
5
Verwendete Tabellenwerke:
ZH-86: Luftdekompressionstabelle
(Zürich 1986) 0 – 700 m ü. NN
(mit Koeffizienten nach ZH-L 16 B von
Albert Alois Bühlmann et al. aus [65])
[4] Bühlmann, A.A. (1983): Dekompression -
Dekompressionskrankheit, Springer, ISBN: 3-540-12514-0
Unfallverhütungsvorschrift Taucherarbeiten
DGUV Vorschrift 40
(bisher BGV C23 vom 1.10.1979) mit der Durchführungsanweisung
vom Januar 2012
Anlage 1, Tabelle 2: Drucklufttabelle, S. 47 - 53
7
Weitere verwendete Quellen:
[204] Bennett, Peter B., Elliott, David H.(eds.) (1975) The
Physiology and Medicine of Diving and Compressed Air
Work,Second Edition, Bailliere Tindall, London ISBN: 0-7020-
0538-X
NEDU Report 1942-02, S. 26
Doolette DJ, Gerth WA, Gault KA. Probabilistic Decompression
Models With Work-Induced Changes In Compartment Gas
Kinetic Time Constants. Navy Experimental Diving Unit,
Panama City, FL, USA; in: UHMS Annual Scientific Meeting,
St. Pete Beach, Florida, June 3-5, 2010, Session A6
sowie:
36th. UHMS workshop p. 103
37th. UHMS workshop, p. 145
8
Kurze Skizzierung der Verfahren zur Berücksichtiung
körperlicher Belastung:
1) Methode Bühlmann et al., aus: [204], S. 348 – 365
Die TTS des Dekompressionsplanes ohne körperliche Belastung wird mit
einem Faktor multipliziert. Dieser Faktor ist abhängig von der Grundzeit und
der Grundtiefe des Box-Profils (1,18 1,20 1,44).
2) Methode USN / Workman / Bornmann, aus: [204], S. 307 – 330
„virtual bottom time“: Die Grundzeit wird mit einem Faktor multipliziert, der
vom Inertgas abhängig ist: 1,5 für N2 und 2,0 für Helium.
3) Methode NEDU / Doolette, aus ASM 2010, Session A6
Die Perfusionsrate und damit die Halbwertszeit ausgesuchter Kompartimente
eines Perfusionsmodells wird in Abhängigkeit des erhöhten
Sauerstoffverbrauches durch körperliche Belastung modifiziert (Diese
Methode ist in DIVE implementiert).
4) Methode „zu Fuß“
sogenanntes „padding“: planerische Benutzung der nächstgrößeren
Tiefenstufe und/oder der nächstgrößeren Zeitstufe wie tatsächlich getaucht.
10
15 m / 240 min;
Dekompressionspläne mit körperlicher Belastung:
1) ZH-86, Methode A.A. Bühlmann; Verlängerung der TTS:
2 * 1,4 / 69 * 1,4 TTS = 95
2) Methode USN; virtual bottom time: 240 * 1,5 = 360
DIVE / TTS = 155
22 / 132
3) Methode Doolette;
DIVE mit O2 Verbrauch:
1,0 L / min; TTS = 96
12 / 83
1,5 L / min; TTS = 110
17 / 92
2,0 L / min; TTS = 124
21 / 102
11
15 m / 240 min;
Dekompressionspläne mit körperlicher Belastung:
4) „padding“ mit
nächstgrößere Tiefe: 18 m
nächstgrößere Zeit: 270 min
ZH-86: Tabellenende erreicht
DGUV: Tabellenende erreicht
Simulation mit DIVE 15 m / 270 min:
TTS = 91
Simulation mit DIVE 18 m / 240 min:
TTS = 136
Simulation mit DIVE 18 m / 270 min:
TTS = 166
13
via des Kommandos / Mnemonic: workload („W“)
dann Eingabe des O2-Verbrauches von 0,25 bis 4,0 L/min
und des Skalierungsfaktors WF von 0,5 bis 4,0:
Im Hintergrund wird dann mit diesen beiden Parametern die Doolette
Formel für ausgewählte Kompartimente, i.e. Halbwertszeiten,
abgearbeitet:
Implementierung der
Methode von
NEDU / Doolette in DIVE:
HWZ_work=HWZ_rest/(1+WF(VO2_work−VO2_rest))
14
via den Kommandos / Mnemonics:
Aufstiegs-Rate („AR“)
Luftdruck beim Start („L“)
Respiratorischer Koeffizient („R“)
Wassertemperatur („te“)
Wasserdichte („di“)
Bühlmann Sicherheitsfaktor („B“)
mit
„a“
wird die komplette Deko-Prognose für jede Stopp-Tiefe, das hierfür
verantwortliche Kompartiment sowie die aufgerundete TTS berechnet.
Die aktuelle DIVE Version zum Beta Test ist hier zu finden:
https://www.divetable.info/beta/index.htm
inkl. Informationen über Produktionsdatum, Größe in Bytes, neue
Leistungsmerkmale und Prüfsummen für den download.
„Fine-tuning“ von DIVE: