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Psychologie und Arbeit – Zukunftsfragen

Authors:
  • Humboldt University Berlin / University of Applied Management / IQP

Abstract

KURZFASSUNG: Die Zukunft der Arbeit liegt längst nicht mehr in ferner Zukunft – wir stecken schon mittendrin. Neue Technologien am Arbeitsplatz, Künstliche Intelligenz und Automatisierung sorgen für Umbrüche der Arbeitswelt. Für uns Menschen bedeutet das vor allem eins: Veränderung. Unser Arbeitsalltag, unsere Aufgaben und unsere Tätigkeiten verändern sich – für einige nur marginal, für andere jedoch gravierend. Das kann Ängste schüren und überfordern, aber auch Hoffnung machen und motivieren. Obwohl all das Themen der Psychologie betrifft, ist die Disziplin noch erstaunlich still, wenn es um die Zukunft der Arbeit geht. Dieser Beitrag plädiert für eine stärkere Rolle der Psychologie in der Debatte um die Zukunft der Arbeit und umreißt, wie sich die Disziplin verändern kann, um ihrer Rolle bei der Gestaltung der Arbeitswelt gerecht zu werden. (erschienen in www.sonderbandzukunftderarbeit.de)
Sonderband Zukunft der Arbeit, HR Consulting Review – Band 12 (2020), Herausgeber: Jens Nachtwei & Antonia Sureth 110
Die Psychologie und Arbeit
Unter all den Disziplinen, die sich
heute mit den Umständen des
Menschseins beschäftigen, ist vor
allem die Psychologie dafür be-
kannt, menschliches Erleben und
Verhalten systematisch zu ergrün-
den. Entsprechend rückt auch „Ar-
beit“ – als einer der prominentes-
ten Umstände des Menschseins
– immer stärker in den Fokus der
Psychologie. Systematisches Nach-
denken über die Conditio humana
ist dabei mindestens so alt wie das
Konzept „Arbeit“ der westlichen
Welt.
Historisch wird der Vorgang des
Nachdenkens von Menschen über
den Menschen der Philosophie zu-
geordnet, wobei die heutige, west-
liche Philosophie ihren wichtigsten
Ursprung im antiken Griechenland
hat. Dort haben einige ihrer be-
kanntesten Vertreter nicht nur über
se, Entfremdung, Sinn- und Selbst-
wertverlust sind Probleme der heu-
tigen Arbeitswelt und stehen schon
seit langem im Fokus der Psycho-
logie. Viele dieser Probleme ver-
schärfen sich durch immer mehr
Technologie am Arbeitsplatz, den
vermehrten Einsatz von Künstli-
cher Intelligenz (KI) und die zu-
nehmende Automatisierung von
Tätigkeiten.
Obwohl diese Entwicklungen
Kernthemen der Psychologie be-
treffen, ist die Disziplin in Bezug
auf die Umbrüche in der Arbeits-
welt momentan noch auffallend still.
Zwar setzt sich die Arbeitspsycholo-
gie mit Gesundheit am Arbeitsplatz,
die Organisationspsychologie mit
Veränderungsprozessen in Unter-
nehmen und die Ingenieurpsycho-
logie mit Automation auseinander,
allerdings fehlt in allen Subdiszipli-
nen die akzentuierte Beschäftigung
den Menschen und das Konzept
„Arbeit“ nachgedacht, sondern sich
schon damals als Teil gleich zweier
sehr verschiedener Arbeitswelten
wiedergefunden: Als freie Bürger in
einer freien und als Sklavenhalter in
einer bestenfalls prekären, generell
rechtlosen Arbeitswelt.
Einen Widerspruch dieser Welten
sah man damals nicht – und auch
heute existieren digitale Bohème
und Prekariat häug wie selbstver-
ständlich nebeneinander. Im Ge-
gensatz zur Antike werden diese
Widersprüche heute allerdings als
solche wahrgenommen und inten-
siv thematisiert – nicht nur von der
Philosophie, sondern auch von an-
deren Disziplinen, nicht zuletzt der
Psychologie.
Arbeit verändert sich – und die
Psychologie?
Prekäre Beschäftigungsverhältnis-
Psychologie und Arbeit –
Zukunftsfragen
Antonia Sureth1 & Jens Nachtwei2
1 Doktorandin an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Zukunft der Arbeit – Künstliche Intelligenz,
Automation und psychische Konsequenzen“
2 forscht an der Humboldt-Universität zu Berlin, lehrt an der Hochschule für angewandtes Management und leitet
das IQP in Berlin
SCHLÜSSELWÖRTER: Psychologie, Zukunft, Arbeitswelt, Künstliche Intelligenz, Automation
KURZFASSUNG: Die Zukunft der Arbeit liegt längst nicht mehr in ferner Zukunft – wir stecken schon mittendrin.
Neue Technologien am Arbeitsplatz, Künstliche Intelligenz und Automatisierung sorgen für Umbrüche der Arbeits-
welt. Für uns Menschen bedeutet das vor allem eins: Veränderung. Unser Arbeitsalltag, unsere Aufgaben und unsere
Tätigkeiten verändern sich – für einige nur marginal, für andere jedoch gravierend. Das kann Ängste schüren und
überfordern, aber auch Hoffnung machen und motivieren. Obwohl all das Themen der Psychologie betrifft, ist die
Disziplin noch erstaunlich still, wenn es um die Zukunft der Arbeit geht. Dieser Beitrag plädiert für eine stärkere Rolle
der Psychologie in der Debatte um die Zukunft der Arbeit und umreißt, wie sich die Disziplin verändern kann, um ihrer
Rolle bei der Gestaltung der Arbeitswelt gerecht zu werden.
Sonderband Zukunft der Arbeit, HR Consulting Review – Band 12 (2020), Herausgeber: Jens Nachtwei & Antonia Sureth 111
mit einem Novum wie Künstliche
Intelligenz.
So wie die Philosophie durch-
dacht hat, was Mensch und Tier
voneinander unterscheidet, sind
Psychologen gefragt, wenn es
heißt, menschliche und Künstliche
Intelligenz voneinander zu diffe-
renzieren. Hierbei geht es nicht
darum, die Funktionsweisen von
Künstlicher Intelligenz im Detail zu
ergründen und klar von denen der
menschlichen Intelligenz abzu-
grenzen. Vielmehr geht es darum,
die Auswirkungen von Künstlicher
Intelligenz auf die (Arbeits-)Welt
zu untersuchen. Und dabei zu er-
gründen, welchen Effekt es auf den
Menschen hat, wenn eine neue
Entität plötzlich das erschüttert,
worauf unser Selbstverständnis
als Menschheit seit langem beruht:
Überlegenheit.
Für viele Menschen ist heute
ein Großteil ihrer Identität an das
Thema Arbeit beziehungsweise
Nicht-Arbeit gekoppelt und gerade
hier sind momentan weitreichen-
de Umbrüche zu beobachten (vgl.
z. B. Frey & Osborne, 2017; McA-
fee & Brynjolfsson, 2017). Unsere
Arbeitswelt ist im Wandel und wir
müssen fest damit rechnen, dass
die damit verbundenen Verände-
rungen nicht spurlos an uns vorü-
ber gehen.
Und hier stellen sich Fragen wie:
Welche psychologischen Auswir-
kungen hat das? Wo entstehen Risi-
ken und wo Chancen? Wie können
wir vermeiden, dass Menschen zu
Schaden kommen und wie können
wir dafür sorgen, dass möglichst
viele Menschen von den Verände-
rungen protieren? Anhand dieser
auszuspielen, die noch Neuland
für sie sind. Neben dem üblichen
Blick in die Vergangenheit, ist es
jetzt an der Zeit, auch Zukünfte in
psychologischer Forschung zu be-
rücksichtigen (vgl. z. B. Bal, 2020).
Und dabei auszuhalten, dass damit
noch mehr Unsicherheit verbunden
ist, als mit den klassischen rück-
blickenden Analysen. Erleben und
Verhalten retrospektiv zu untersu-
chen, ist nach wie vor wichtig. Da
KI jedoch nicht nur allumfassend,
sondern in der Entwicklung auch
enorm schnell ist (vgl. z. B. Perrault
et al., 2019), muss schon jetzt über
Chancen und Risiken nachgedacht
und geforscht werden – auch, wenn
sich diese erst in einigen Jahren in
ihrem vollen Umfang manifestieren.
Qualitative Methoden
Um relevante Zukunftsforschung zu
betreiben, muss sich die Psycholo-
gie trauen, ihre methodischen An-
sätze zu erweitern. Neben der alt-
bewährten Fragebogenforschung
mit stummen Teilnehmern, die sich
durch Antwortskalen klicken, sollte
sie häuger ergänzend zu qualita-
tiven Methoden greifen. Interviews
mit einem lebendigen Gegenüber
können gerade bei Zukunftsfragen
sehr viel aufschlussreicher sein, als
Fragebögen, die nur eingeschränk-
te Antworten ermöglichen.
Die Entwicklung von Fragebögen
erfordert, Antwortmöglichkeiten zu
antizipieren. Beim Blick in die Zu-
kunft ist dies jedoch nur bedingt
möglich. Interviews hingegen sind
zunächst ergebnisoffen, erlauben
Nachfragen und das Hinterfragen
sowie die Berücksichtigung von
ungewöhnlichen Einzelfällen und
Fragen wird deutlich: Die Psycholo-
gie hat eine Menge zur Zukunft der
Arbeit beizutragen.
Wie die Psychologie ihrer Rolle
gerecht werden kann
Um die Veränderungen der Arbeits-
welt zu ergründen und mitzuge-
stalten, muss die Psychologie sich
selbst ein Stück weit verändern.
Das bedeutet nicht, Altbewährtes
über Bord zu werfen, sondern zum
Teil kritisch zu überdenken und sinn-
voll zu ergänzen. Psychologische
Forschung, die sich mit der Frage
beschäftigt, wie sich die Arbeitswelt
verändert und welche Effekte das
auf den Menschen hat, sollte daher
aus unserer Sicht sechs Aspekte
stärker berücksichtigen.
Ganzheitlichkeit
Die Psychologie muss sich, wenn
eine sogenannte „General Purpo-
se Technology“ wie KI in die Welt
tritt und zunehmend die Realitäten
vieler Menschen verändert, ganz-
heitlicher positionieren. Arbeits-,
Organisations- und Ingenieurpsy-
chologen sollten noch stärker über
den Tellerrand ihrer Subdisziplinen
hinausschauen und das Thema
in seiner Komplexität und seinen
Verschränkungen begreifen. Dazu
gehört auch, nicht nur Artikel aus
hochrangigen Wissenschaftsjour-
nalen der Psychologie zu lesen,
sondern darüber hinaus einen Blick
in aktuelle Bücher und Berichte
zum Themenfeld zu werfen.
Zukunftsforschung
Die Psychologie muss den Mut
haben, ihre Stärke der empiri-
schen Zugänge auch für Themen
Psychologie und Arbeit – Zukunftsfragen
Sonderband Zukunft der Arbeit, HR Consulting Review – Band 12 (2020), Herausgeber: Jens Nachtwei & Antonia Sureth 112
Die Zukunft der Arbeit braucht
die Psychologie
Unsere Arbeitswelt verändert sich.
Der Einsatz von KI wird einige
Tätigkeiten ersetzen, andere ver-
ändern und zugleich ganz neue
Tätigkeitsfelder schaffen (vgl. z. B.
Fossen & Sorgner, 2019; Bruun &
Duka, 2018). Arbeit wird für viele
von uns nicht mehr das sein, was
sie einmal war – sowohl im Positi-
ven als auch im Negativen.
Einige von uns werden sich neue
Aufgabenfelder mit Begeisterung
erschließen, ihr Kompetenzspekt-
rum erfolgreich erweitern und eine
technologische Unterstützung am
Arbeitsplatz erfahren, die sie sich
nicht hätten erträumen können. An-
dere werden unter dem Verände-
rungsdruck leiden, werden sich der
Aufgabe, sich neu ernden und an-
passen zu müssen, nicht gewach-
sen fühlen und sich im schlimmsten
Fall mit lang anhaltender oder im-
mer wiederkehrender Arbeitslosig-
keit konfrontiert sehen.
Langfristig ist sogar denkbar,
dass sich Arbeit nicht nur verändert,
sondern für einen nennenswerten
Anteil der Gesellschaft nicht ausrei-
chend Arbeit übrig bleibt (vgl. z. B.
Susskind, 2020). In einem solchen
Szenario muss Arbeit neu gedacht,
der Arbeitsbegriff neu deniert und
über Alternativen, wie beispielswei-
se ein Bedingungsloses Grundein-
kommen (BGE), ernsthaft diskutiert
werden (vgl. z. B. Hüffmeier & Za-
cher, in Druck; Bruun & Duka, 2018).
Bei all diesen Entwicklungen, ob
kurz-, mittel- oder langfristig, ist ei-
nes klar: Im Mittelpunkt steht nach
wie vor der Mensch. Und das heißt,
wir werden der Sache nicht ge-
eignen sich deshalb besonders gut
dafür, neue Themenfelder zu explo-
rieren.
Relevante Zielgruppen
Ob Fragebogen oder Interview, La-
borexperiment oder Beobachtung
im Feld – in der Psychologie ist ent-
scheidend, wer im Mittelpunkt der
Untersuchung steht. Deshalb sollte
die Psychologie bei der Ziehung ih-
rer Stichproben besonders bedacht
vorgehen. So sollten weder aus-
schließlich Zielgruppen untersucht
werden, die besonders leicht zu
denieren und zu rekrutieren sind
– wie beispielsweise Studierende.
Noch sollte der Fokus vorschnell
auf besonders angesagte Teilneh-
mergruppen in der Forschung, wie
z. B. Führungskräfte, gelegt werden.
Stattdessen müssen Zielgruppen
stärker in den Fokus genommen
werden, die tatsächlich im Zentrum
der Forschungsfrage stehen (vgl.
z. B. Shen et al., 2011) – auch wenn
das im Zweifel bedeutet, dass die
Akquise der Stichprobe sehr auf-
wendig ist. Für psychologische For-
schung zur Zukunft der Arbeit heißt
das, dass Zielgruppen untersucht
werden sollten, die im besonderen
Ausmaß auskunftsfähig zum The-
menkomplex sind oder selbst be-
sonders stark von den Veränderun-
gen der Arbeitswelt betroffen sind.
Interdisziplinarität
Bei alledem ist entscheidend, nicht
im Alleingang vorzugehen. Die
Erforschung von Entwicklungen
dieser Größenordnung kann und
sollte keine Disziplin für sich allein
bestreiten. Die Psychologie muss
also noch stärker mit anderen Dis-
ziplinen in den Austausch treten,
mehr Offenheit gegenüber anderen
Forschungsansätzen, -methoden,
und -philosophien an den Tag legen
und sich trauen, eigene Ansätze
und Methoden externer Kritik aus-
zusetzen. Psycholog*innen soll-
ten den Dialog mit Soziolog*innen,
Pädagog*innen, Philosoph*innen,
Wirtschaftswissenschaftler*innen,
Informatiker*innen und Ingenieur-
*innen ganz bewusst suchen und
ernst nehmen, wenn diese die ei-
genen Ansätze, Methoden und Re-
sultate in Frage stellen – oder aber
schon Lösungen gefunden und
diese einfach nur anders benannt
haben.
Dialog mit Praxis und Gesellschaft
Psycholog*innen mit Schwerpunkt
auf Arbeit, Organisation, Wirtschaft
und Technik müssen ihren Elfen-
beinturm noch häuger verlassen
und stärker mit der Praxis und Ge-
sellschaft ins Gespräch kommen.
Das heißt sowohl Expertise von
„außen“ als solche anzuerkennen,
aktiv einzufordern und ernst zu neh-
men, als auch eigene Erkenntnisse
bewusst nach „draußen“ zu tragen.
Die Psychologie sollte sich häu-
ger trauen, ihre Forschung trans-
parent zu kommunizieren und sich
somit am gesellschaftlichen Diskurs
beteiligen.
Aktuell wird die Debatte zur Zu-
kunft der Arbeit überwiegend von
Vertreter*innen der Wirtschaftswis-
senschaften, der Informatik, des In-
genieurwesens, der Soziologie und
der Philosophie geführt. Die Psy-
chologie sollte sich hier nicht länger
zurückhalten und damit beginnen,
die Debatte aktiv mitzugestalten.
Psychologie und Arbeit – Zukunftsfragen
Sonderband Zukunft der Arbeit, HR Consulting Review – Band 12 (2020), Herausgeber: Jens Nachtwei & Antonia Sureth 113
McAfee, A., & Brynjolfsson, E.
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mation, and How We Should
Respond. Metropolitan Books.
recht, wenn wir ausschließlich über
ökonomische oder gesamtgesell-
schaftliche Folgen sprechen.
Zusätzlich müssen wir darüber
nachdenken, welche Auswirkungen
die Veränderungen der Arbeitswelt
auf uns Menschen als Individu-
en haben und wie Arbeit gestaltet
werden muss, damit sie uns – und
wirklich uns – gerecht wird. Über-
forderung, Frustration, Stress und
Angst, aber auch Hoffnung, Vor-
freude, Motivation und Stolz sind
untrennbar mit der Zukunft der Ar-
beit verbunden. Und das heißt: Die
Psychologie ist gefragt.
Es wird höchste Zeit
Die Pandemie hat die Digitalisie-
rung mit einem mächtigen Tritt nach
vorn katapultiert, so dass es spätes-
tens jetzt Zeit wird, diese Themen
ernst zu nehmen. Wie genau sich
unsere Arbeitswelt durch Technolo-
gie, KI und Automation verändern
wird, wissen wir nicht. Wovon wir
jedoch fest ausgehen können: Sie
wird sich verändern.
Neben anderen Disziplinen muss
sich auch die Psychologie der Zu-
kunft der Arbeit annehmen. Denn
eines haben uns die Debatten zu
Künstlicher Intelligenz und zur Pan-
demie schon jetzt gelehrt: Wir le-
ben in einer Welt, in der das Nach-
denken des Menschen über den
Menschen nicht mehr das Privileg
einiger weniger freier Bürger, son-
dern ein kollektives Unterfangen
ist. Bringt sich die Psychologie nun
mit ein, haben wir eine echte Chan-
ce, die Zukunft der Arbeit nicht nur
technisch und wirtschaftlich zu prä-
gen, sondern vor allem dem Men-
schen würdig zu gestalten.
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Psychology?
Psychologie und Arbeit – Zukunftsfragen
Chapter
Die Psychologie sollte eine wachsende Rolle neben den anderen Disziplinen wie der Informatik, den natur- und betriebswirtschaftlichen Bereichen spielen. Einige Teilbereiche der Psychologie werden von der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz bereits beeinflusst und haben entsprechende Auswirkungen wie zum Beispiel in der Klinischen Psychologie, der Arbeits- und Organisationspsychologie und der Personalpsychologie. Zukünftig sollte es mehr darum gehen, dass die Psychologie selbst Einfluss nimmt. Zum Beispiel dadurch, dass sie einen eigenen Forschungsstrang zur Künstlichen Intelligenz und Robotik entwickelt und daraus Implikationen für die Praxis ableitet. Erste positive und spannende Aktivitäten aus psychologischer Sicht sind in den Publikationen und Forschungen der österreichischen Roboterpsychologien, Martina Mara, zu finden. Psychologische Aspekte, die im Kontext von Künstlicher Intelligenz und Robotik bereits intensiver diskutiert und untersucht werden sind die Bereiche Bewusstsein und Emotionen. Hier geht es um die Frage, ob eine KI überhaupt ein Bewusstsein haben kann und inwieweit sich menschliches vom künstlichen Bewusstsein unterscheiden. Beim Thema Emotionen geht es um die künstliche Wahrnehmung von Emotionen und Empathie sowie die emotionale Bindung mit Robotern. Es gibt zwar erste Forschungsansätze und Diskussionen dazu, es bleibt jedoch noch viel Luft nach oben, wo die Psychologie sich als Disziplin im Bereich von KI und Robotik etablieren kann.
Article
We examine how susceptible jobs are to computerisation. To assess this, we begin by implementing a novel methodology to estimate the probability of computerisation for 702 detailed occupations, using a Gaussian process classifier. Based on these estimates, we examine expected impacts of future computerisation on US labour market outcomes, with the primary objective of analysing the number of jobs at risk and the relationship between an occupations probability of computerisation, wages and educational attainment.
Machine, Platform, Crowd: Harnessing Our Digital Future
  • A Mcafee
  • E Brynjolfsson
McAfee, A., & Brynjolfsson, E. (2017). Machine, Platform, Crowd: Harnessing Our Digital Future. W. W. Norton & Company.
On Fictional Science: Imagination in Work Psychology
  • R Perrault
  • Y Shoham
  • E Brynjolfsson
  • J Clark
  • J Etchemendy
  • B Grosz
  • T Lyons
  • J Manyika
  • S Mishra
  • J C Niebles
Perrault, R., Shoham, Y., Brynjolfsson, E., Clark, J., Etchemendy, J., Grosz, B., Lyons, T., Manyika, J., Mishra, S., & Niebles, J. C. (2019). The AI Index Literatur Bal, P. M. (2020). On Fictional Science: Imagination in Work Psychology [Preprint]. University of Lincoln.