Conference PaperPDF Available

Abstract

Analogiebildung ist ein methodisches Werkzeug zur Förderung naturwissenschaftlicher Lernpro-zesse. Für das Erlanger Unterrichtskonzept zur Quantenoptik wurde zur Vermittlung des Lernbereichs Einzelphotonendetektoren eine Analogie erarbeitet. Die Funktionsweise der Einzelphotonendetektoren wird dabei mit dem Entstehen und Abgehen von Schneelawinen verglichen. Mittels eines für die Vermittlung dieser Analogie konzipierten Erklärvideos werden die Schülerinnen und Schü-lern im Rahmen einer Unterrichtssequenz schrittweise durch die funktionalen Zusammenhänge und Entsprechungen geführt. Die Akzeptanz der Analogie als Lernhilfe wurde in Akzeptanzbefragungen mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe evaluiert.
Didaktik der Physik
Frühjahrstagung – Bonn 2020
Von Schnee- und Elektronenlawinen:
Entwicklung eines Erklärvideos zu Einzelphotonendetektoren
Anna Donhauser1, Philipp Bitzenbauer2 und Jan-Peter Meyn2
1TU Kaiserslautern, Fachbereich Physik, 2FAU Erlangen-Nürnberg, Physikalisches Institut
donhauser@physik.uni-kl.de
Kurzfassung
Analogiebildung ist ein methodisches Werkzeug zur Förderung naturwissenschaftlicher Lernpro-
zesse. Für das Erlanger Unterrichtskonzept zur Quantenoptik wurde zur Vermittlung des Lernbe-
reichs Einzelphotonendetektoren eine Analogie erarbeitet. Die Funktionsweise der Einzelphotonen-
detektoren wird dabei mit dem Entstehen und Abgehen von Schneelawinen verglichen. Mittels eines
für die Vermittlung dieser Analogie konzipierten Erklärvideos werden die Schülerinnen und Schü-
lern im Rahmen einer Unterrichtssequenz schrittweise durch die funktionalen Zusammenhänge und
Entsprechungen geführt. Die Akzeptanz der Analogie als Lernhilfe wurde in Akzeptanzbefragungen
mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe evaluiert.
1. Detektoren im Experiment
Begriffe der klassischen Physik behalten in der Quan-
tenphysik nicht uneingeschränkte Gültigkeit. Ein pro-
minentes Beispiel ist der Ort: die Dynamik ermög-
licht in der klassischen Physik die Festlegung des
exakten Orts eines Körpers zu jedem Zeitpunkt.
Quantenobjekte, wie Elektronen oder Photonen hin-
gegen, besitzen die Eigenschaft Ort gar nicht perma-
nent. Vom Ort eines Quantenobjekts kann nur im
Kontext einer Messung gesprochen werden. Der Be-
griff des Messens nimmt eine zentrale Stellung in der
Quantenphysik ein.
Um den quantenphysikalischen Messprozess in ei-
nem adäquaten Kontext zu lehren, ist der Bezug zu
technischen Aspekten entsprechender Experimente
notwendig. Das Erlanger Unterrichtskonzept zur
Quantenoptik für die gymnasiale Oberstufe führt die
Lernenden von technischen Aspekten moderner Ex-
perimente der Quantenoptik zu den Wesenszügen der
Quantenphysik, wie sie Küblbeck und Müller formu-
lierten [1].
Zentrales Element des Konzepts ist das Experiment
von Grangier, Roger und Aspect von 1986 mit dem
gleichzeitig die Unteilbarkeit des Photons am halb-
durchlässigen Spiegel und die Einzelphotoneninterfe-
renz gezeigt werden kann [2]. Mittels interaktiver
Bildschirmexperimente werden die Lernenden in die
experimentellen Grundlagen der Quantenphysik ein-
geführt [3]. Um die Bedeutung der Art der experi-
mentellen Beobachtung zu hinterlegen, wird die
Funktionsweise von Detektoren direkt zu Beginn des
Konzepts behandelt. Ziel ist die Sensibilisierung der
Lernenden für den experimentellen Aufbau zu Be-
ginn des Versuchs, den Umgang mit Variablen und
eine Identifikation und Interpretation der Ergebnisse.
Dafür ist ein Verständnis der funktionalen Kompo-
nenten bedeutend. In diesem Artikel soll aufgezeigt
werden, wie die Funktionsweise der Detektoren ad-
ressatengerecht mit Hilfe einer verfilmten Analogie
vermittelt und veranschaulicht werden kann.
2. Detektoren in Physikunterricht und Lehre
Wenn in Schulbüchern oder Lernhilfen Experimente
zur Quantenphysik vorgestellt werden, dann erschei-
nen Detektoren zumeist in idealisierter bzw. schema-
tischer Form (vgl. Abb. 2).
In derartigen Darstellungen werden weder die Detek-
tionseffizienz
𝜂
, noch das Dunkelrauschen oder die
Totzeit
𝜏
der Detektoren thematisiert. Die Idealisie-
rung von Messgeräten kann je nach Kontext selbst-
verständlich didaktisch begründet sein und soll hier
nicht grundsätzlich in Abrede gestellt werden. Wir
werden jedoch im Folgenden aus fachlicher und di-
daktischer Perspektive darstellen, wie für die Lehre
der Quantenphysik eine tiefergehende Behandlung
Abb. 1: Schematische Darstellung des dem Konzept zu-
grunde liegenden Experiments.
235
Donhauser et al.
der Funktionsweise von Einzelphotonendetektoren
gewinnbringend sein kann. Anschließend beschrei-
ben wir einen Weg, zentrale Aspekte der Detektoren
schülergerecht zu elementarisieren.
2.1 Fachliche Perspektive
Gegen eine stark vereinfachte Darstellung von Detek-
toren spricht beispielsweise eine mechanistisch ge-
prägte Sprache, die es in der Quantenphysik zu ver-
meiden gilt. Nimmt man einen Detektor an, der jedes
einfallende Photon ausgehend von einer Quelle
1
mit Wahrscheinlichkeit
𝜂 = 1
detektieren, so befin-
det man sich schnell in einem Sender-Empfänger-Re-
gime. Der Weg hin zur Diskussion über Trajektorien
von Quantenobjekten ist hier nicht mehr weit.
Betont man stattdessen den technischen In- und Out-
put an Binärdetektoren, so umgeht man mechanisti-
sche Sprech- und Denkweisen und legt die Grundlage
für die Vermittlung des Präparationsgedankens. Dies
erscheint als notwendige Voraussetzung für das Ab-
legen einer naiven Teilchenvorstellung von Quanten-
objekten.
Analog zu modernen Forschungseinrichtungen kom-
men in den Experimenten des Erlanger Unterrichts-
konzepts Avalanche Photo Dioden kurz APDs
zum Einsatz (vgl. Abb. 3). Avalanche bedeutet über-
setzt Lawine, weshalb bereits der Begriff APD einen
Vergleich zu Schneelawinen nahelegt. Im Geiger-
Modus werden APDs oberhalb der Durchbruchspan-
nung betrieben, sodass Verstärkungen von
10!
10"'
möglich sind [6]. Für Details zur Funktionsweise
von Einzelphotonendetektoren sei auf die einschlä-
gige Fachliteratur zum Thema verwiesen, z.B. [7, 8].
1
Darüber, wie „Einzelphotonenquellen“ realisiert werden,
haben wir an der Stelle noch kein Wort verloren. Dazu
2.2 Didaktische Perspektive
Die Vermittlung von Aspekten der Nature of Science
(NoS) im Physikunterricht und darüber hinaus ist ein
anerkanntes Ziel der Physikdidaktik. Dabei bleibt die
Thematisierung von Nature of Science im Physikun-
terricht oftmals implizit [5]. Anhand der Diskussion
über Einzelphotonendetektoren im Kontext des
Quantenphysikunterrichts, können wesentliche NoS-
Aspekte vermittelt werden, die folgende Tabelle gibt
einen Einblick:
NoS-Aspekt
Behandlung
Einzelphotonendetektor
Beobachtungen sind The-
orie-geleitet
Was ist der In- was der
Output der Experimente?
Was ist technisch bedingt,
was ist Ergebnis?
Wissen in den Naturwis-
senschaften beruht stark
[…] auf Beobachtungen,
experimentellen Resulta-
ten, rationalen Begrün-
dungen und einer gewis-
sen Skepsis
Empirischer Charakter
von Naturwissenschaft:
statistisches Rauschen, …
Naturwissenschaftler sind
kreativ
Technisch nicht-perfektes
Gerät wird durch Messme-
thodik (Koinzidenzmes-
sung) nutzbar gemacht
3. Detektoren und die Schneelawinenanalogie
Schneelawinen sind zur Vermittlung der Funktions-
weise von Einzelphotonendetektoren geeignet, weil
eine „Oberflächenähnlichkeit zwischen primärem
und analogen Lernbereich“ existiert [9].
könnte man im Kontext der Lehre eine ähnliche Diskus-
sion führen, wie zur Behandlung der Detektoren.
Tab. 1: Ausgewählte NoS-Aspekte nach [16], die anhand
der Vermittlung der Funktionsweise von Einzelphotonen-
detektoren im Physikunterricht expliziert werden können.
Abb. 2: Schematische Darstellung von Detektoren in Ex-
perimenten mit einzelnen Quantenobjekten aus [17].
APDs sind Lawinenphotodioden. Eine typische Sili-
zium-APD hat ein
Dotierprofil. Wie bei ei-
ner
-Diode dient die schwach
-dotierte intrinsi-
sche
Schicht als Absorptionsbereich. Einfallendes
Licht erzeugt Elektron-Loch-Paare und Elektronen
werden aus dem Absorptionsgebiet in Richtung der
Schicht beschleunigt. Hohe elektrische Feldstär-
ken im
Übergang sorgen für eine starke Be-
schleunigung der Elektronen. Durch Stoßionisation
können so weitere Elektron-Loch-Paare erzeugt wer-
den und die Sekundärladungsträger werden ebenfalls
beschleunigt. Dies führt auf eine Elektronenlawine
und damit auf ein messbares elektrisches Signal.
Infobox APD
Abb. 3: Informationen zur Avalanche Photo Diode.
236
Von Schnee- und Elektronenlawinen
Wir wollen kurz auf die einzelnen Entsprechungen
(Abb.4) der Analogie eingehen:
2
Die Akzeptanzbefragungen wurden im Rahmen einer
formativen Evaluation für sieben Key-Ideas des Erlanger
Unterrichtskonzepts zur Quantenoptik genutzt. Eine Key-
Notwendige Voraussetzung für die Annahme einer
solchen Analogie durch die Schülerinnen und Schüler
ist nach [12] unter anderem, dass dieses neue wissen-
schaftliche Konzept einleuchtend und auf Anhieb
plausibel ist.
Inwiefern diese Voraussetzungen für die Erläuterung
der Funktionsweise von Einzelphotonendetektoren
erfüllt sein können, wurde daher mittels Akzeptanz-
befragungen geklärt
2
. Dazu wurde
𝑁 = 13
Schülerin-
nen und Schüler der gymnasialen Oberstufe in Ein-
zelsitzungen das Konzept vermittelt. Die Akzeptanz-
befragung fand in den Schritten nach Blumör statt
[13]:
1. Informationsvermittlung, wie im Unterricht
2. Befragung nach Akzeptanz
3. Paraphrasierung der Lernenden
4. Anwendungsaufgabe
Auf die Anwendungsaufgabe wurde verzichtet. Die
Ergebnisse wurden mittels skalierender Inhaltsana-
lyse ausgewertet und zwar von zwei unabhängigen
Ratern
(𝜅 = .87)
.
Akzeptanz
Qualität d.
Paraphrasierung
hoch
0,0
hoch
mittel
0,5
mittel
niedrig
1,0
niedrig
Tab. 2: Auswertung der Schülerinterviews mittels skalie-
render Inhaltsanalyse auf dreisstufiger Ordinalskala.
Das Ergebnis: Die Erklärung der Einzelphotonende-
tektoren in Analogie zur Lawine wurde sehr positiv
bewertet (Mittelwert:
0,00
). Der Aspekt der Dunkel-
zählereignisse wurde von allen Befragten verstanden
und akzeptiert. Die gut aufgenommenen Erklärungen
zeigen sich nicht nur in den niedrigen Akzeptanzwer-
ten, sondern auch in der hohen Qualität der wiederge-
gebenen Paraphrasierungen (Mittelwert:
0,23
).
4. Detektoren im Erklärvideo
Für die Vermittlung komplexer, funktionaler Zusam-
menhänge bieten Wissenschaftskommunikation und
Didaktik eine Vielzahl methodischer Werkzeuge. Die
Nutzung von Videos zum Verstehen wissenschaftli-
cher Inhalte „on demand“ gewinnt fachbereichs- und
zielgruppenübergreifend zunehmend an Bedeutung.
Wissenschaftsinteressierte informieren sich über Vi-
deoplattformen oder Mediatheken. Wissenschaft
Kommunizierende setzen eigens- oder fremdprodu-
zierte Videos in der Lehre ein, deutsche Forschungs-
einrichtungen nutzen das Bewegtbild zur wissen-
schaftlichen Selbstvermarktung oder für den verfilm-
ten Blick hinter die Labortüre. [18]
Idea war die Funktionsweise der Einzelphotonendetekto-
ren und nur darauf wird hier Bezug genommen. Details
werden berichtet bei [14].
AVALANCHE
PHOTO DIODE
SCHNEELAWINE
In den Detektoren wird in-
tern eine Hochspannung er-
zeugt. Die Elektronen im Si-
lizium-Kristall befinden sich
auf hohem elektrischem
Potential.
Schnee, der sich auf einem
Berg ansammelt befindet
sich analog auf hohem Gra-
vitationspotential.
Eine kleine in den Detektor
einfallende Energiemenge
reicht aus, um Elektronen
freizusetzen.
Eine kleine mechanische
Störung genügt, um große
Schneemassen freizusetzen,
z.B. verursacht durch Wind.
Freigesetzte Ladungsträger
setzen durch Stoßionisation
weitere Ladungsträger frei.
Hier wird der Verstärkungs-
prozess deutlich.
Beim Abgang von Schnee
wird immer mehr Schnee
Teil der Lawine.
Die Detektoren besitzen
auch ohne Beleuchtung
eine Zählrate, die von Null
verschieden ist. Für die Ur-
sache der Dunkelzählereig-
nisse sei auf die Fachlitera-
tur verwiesen. Das Auftreten
solcher Dunkelzählereig-
nisse ist zufällig, weil die
Detektoren selbst einer Pois-
son-Statistik unterliegen
[10].
Zufällige kleine Lawinen
wie Dachlawinen entstehen
durch spontane Schneeab-
gänge.
Abb. 4: Übersicht der Entsprechungen zwischen Aspekten
der Diodenfunktion und der Schneelawinenanalogie mit
Filmausschnitten.
237
Donhauser et al.
Um den Ansprüchen eines didaktisch hochwertigen
und nachhaltigen Lernvideos zu genügen, orientierte
sich die Konzeption an evaluierten Richtlinien
[20][24][25]. Die Umsetzung dieser Qualitätsmerk-
male und die Verfilmung der Analogie werden nach-
folgend lernpsychologisch und didaktisch begründet.
4.1 Lernpsychologische Aspekte
Ein Erklärvideo als Wahl der Vermittlungsform lässt
sich aus verschiedenen Perspektiven begründen. Ei-
nige mediale Spezifika eines Videos erfüllen automa-
tisch lernpsychologische Gestaltungskriterien für
multimediale Lernformate. Nach dem Modality Prin-
ciple [19] wird ein abstrakter Lerngegenstand leichter
verstanden, wenn dessen Präsentation sowohl den vi-
suellen, als auch den auditiven Sinneskanal anspricht.
Komplexe Inhalte sind also genau dann zugänglicher,
wenn sie wie im Videoformat audio-visuell aufberei-
tet ist. Begründet wird die Optimierung von Lernpro-
zessen mit der Reduktion der kognitiven Belastung.
Lernende sind gemäß der Cognitive-Load-Theory
[20] mit drei Dimensionen der Limitation des Ar-
beitsgedächtnisses durch dargebotenes Informations-
material konfrontiert:
1. Der intrisic cognitive load beschreibt die
kognitive Belastung durch die Komplexität
und den themenspezifischen Anspruch des
Lerninhalts selbst.
2. Der extraneous cognitive load bezeichnet
die den Lernprozess beeinflussende Gestal-
tung der Lernumgebung und des Lernmate-
rials.
3. Der germane load bezieht sich auf die kog-
nitiven Aktivitäten des Lernenden zur Ver-
netzung des Erlernten.
Die gezielte Gestaltung von Lernvideos kann bei ei-
ner feststehenden, zu verfilmenden Thematik somit
nur den extraneous cognitive load reduzieren. Auch
dafür findet die Lernpsychologie Kriterien und Ein-
flussfaktoren [21][22][23]:
Die kognitive Belastung lässt sich gemäß dem Konti-
guitätsprinzip durch die räumlich und zeitlich nahe
Darstellung zusammengehöriger Informationen (vgl.
Abb. 5) reduzieren. Werden das Bildmaterial erklä-
rende Begriffe und Texte willkürlich und ohne Zu-
sammenhang im Sichtfeld eingeblendet, kommt es
zum Split-attention effect: die Lernenden müssen sich
die notwendigen Informationen suchen. Gleichzeitig
gesprochener Text wird überhört, das Dargebotene
kann nicht verarbeitet werden.
Der Redundancy effect beschreibt eine ähnlich inter-
ferierende und damit lernhinderliche Wirkung: die
zeitgleiche visuelle und auditive Darbietung von
Textpassagen verringern die Aufnahmefähigkeit.
Lernende können nicht gleichzeitig Texte lesen, zu-
hören und Bildsequenzen folgen.
Die Reduktion der kognitiven Belastung durch das
Sequenzprinzip [24] lässt sich im Videoformat leicht
umsetzen. Komplexe Zusammenhänge und Inhalte in
kleine Einheiten zu unterteilen und nacheinander in
einzelnen Sequenzen zu präsentieren entspricht der
Idee einer verfilmten Entwicklung wie sie in Abbil-
dung 6 dargestellt ist.
Im Sinne des Sequenzprinzips gilt auch für den
Sprechertext: kurze Sätze und nur eine Informations-
einheit pro Satz und Bild. Um ein synchrones Ver-
ständnis von visueller und auditiver Ebene zu ermög-
lichen, wird mit jedem Einzelbild eine Informations-
einheit gesprochen. Wie wichtig ein solch gleichmä-
ßiger und synchroner Informationsfluss für die Auf-
nahmefähigkeit ist, wird meist erst beim Ansehen ei-
ner Produktion bewusst, die dieses Prinzip missach-
tet. Ändert sich beispielsweise über einige Sekunden
das Bild nicht, während der Sprechertext mehrere In-
formationseinheiten vermittelt, kann der Zuschau-
ende der Audiospur nicht folgen.
Ähnlich verwirrend wirken auch Bilder, in denen
zentrale Informationen nicht entsprechend ersichtlich
sind. Das Auge muss auf das Wesentliche gelenkt
werden, indem der Fokus durch farbliche Codierung
und Reduktion der dargestellten Elemente auf die
wichtigsten Informationen gesetzt wird. Zu dieser
Idee des Kohärenzprinzips zählt auch die Abstim-
mung der Lerninhalte auf die Lernvoraussetzungen
der Zuschauer. Der Imagination effect beschreibt die
Notwendigkeit der Passung zwischen Informations-
angebot, Vorstellungsvermögen und Vorwissen der
Lernenden.
Abb. 5: Räumlich und zeitlich nahe Darstellung relevanter
Informationen zur Vermeidung des Split-attention Effekts.
Abb. 6: Das Sequenzprinzip im Erklärvideo: Zusammen-
hänge werden in einzelne Sinneseinheiten zerlegt und
nacheinander präsentiert.
238
Von Schnee- und Elektronenlawinen
4.2 Verfilmung der Analogie
Neben den in der Produktion berücksichtigten, lern-
psychologischen Richtlinien zur Reduktion der kog-
nitiven Belastung finden sich Kriterien, die Kulge-
meyer [25] speziell für Erklärvideos formuliert.
Nachfolgend wird eine Auswahl dieser Kriterien
(Abb. 7) vorgestellt und deren Umsetzung im Detek-
torenvideo beschrieben.
Analogien und Modelle
werden zur Veranschauli-
chung und Wissensvernet-
zung der dargebotenen
Lerninhalte empfohlen.
Die Schneelawinen-Ana-
logie ist nicht nur Be-
standteil, sondern Kern-
idee des Erklärvideos.
Abb. 7: Ausgewählte Produktionskriterien [25] für Erklär-
filme mit entsprechenden Filmausschnitten.
4.3 Detektoren in der Elaboration
Im Kriteriensystem nach Kulgemeyer [25] findet sich
auch der Hinweis, dass verfilmte Lerninhalte erst
dann nachhaltig gelernt werden können, wenn sie ver-
tiefend elaboriert werden. Durch das schriftliche Er-
gänzen einer Tabelle zu den Entsprechungen der Ana-
logie sichern die Schülerinnen und Schüler bereits pa-
rallel zum Verlauf des Videos die einzelnen Lernein-
heiten. Diese Tabelle wird im Anschluss an die expe-
rimentelle Lernphase im Physikunterricht bespro-
chen.
5. Zusammenfassung
Die Vermittlung grundlegender Aspekte der Funkti-
onsweise von Einzelphotonendetektoren wurde aus
fachlicher und didaktischer Sicht begründet: gängige
Visualisierungen von Detektoren in Simulationen o-
der Abbildungen werden stark vereinfacht und stellen
idealisierte Detektoren dar. Dadurch können sich me-
chanistische Sprech- und Denkweisen entwickeln, die
den Aufbau quantenphysikalisch adäquater Vorstel-
lungen verhindern.
Die Schneelawinen-Analogie macht die Funktions-
weise der Detektoren mit dem Vorwissen der gymna-
sialen Oberstufe zugänglich. Die Präsentation der
Analogie im Rahmen eines Erklärvideos initiiert un-
ter Berücksichtigung didaktischer und lernpsycholo-
gischer Aspekte Lernprozesse. Die Ergebnisse einer
Akzeptanzbefragung liefern empirische Indizien da-
für, dass dieser Zugang von Lernenden akzeptiert und
verstanden wird.
Damit ist ein Einstieg in den Unterricht moderner
Quantenphysik möglich, der auf direktem Weg zur
Präparation von Quantenzuständen führt. Nämlich,
wenn mit Schülerinnen und Schülern die Frage disku-
tiert wird, wie nun mit einem Gerät, das zufällig auch
ohne Beleuchtung klickt, auf die Messung einzelner
Photonen geschlossen werden kann.
Eine adressatengerechte
Sprache wirkt bewusst der
Entstehung von Fehlvor-
stellungen entgegen.
Der Sprechertext besteht
aus kurzen Sätzen, einer
Informationseinheit pro
Satz und entwickelt sich
synchron zur Bildebene.
Um die Relevanz der ver-
filmten Thematik zu ver-
deutlichen, gilt es, Bedeut-
samkeit und Mehrwert für
die Lernenden zu vermit-
teln. Deshalb beginnt das
Erklärvideo mit Anwen-
dungsbezügen wie Daten-
sicherheit und Quanten-
computern, die eine Ausei-
nandersetzung mit funktio-
nalen Grundlagen rechtfer-
tigen sollen.
Eine Möglichkeit zur
Strukturierung der Inhalte
ist eine Zusammenfassung.
Die abschließende Ge-
samtdarstellung der
Schneelawinen-Analogie
vereint wiederholend die
einzelnen Entsprechungen.
Der Rewind-Effekt am
Ende des Videos zeigt die
Einzelbilder erneut im
Schnelldurchlauf.
Das Kriterium der Adap-
tion berücksichtigt das
Vorwissen, Interesse und
Präkonzepte der Zu-
schauer. Die Darstellungen
im Detektoren-Video be-
rücksichtigen bekannte
Fehlvorstellungen zum
Sehprozess, zu Teilchen-
vorstellungen und der
Elektrizitätslehre.
239
Donhauser et al.
6. Literatur
[1]
J. Küblbeck und R. Müller, Die Wesenszüge
der Quantenphysik: Modelle, Bilder,
Experimente, Aulis-Verlag Deubner, 2003.
[2]
P. Grangier, G. Roger und A. Aspect,
„Experimental evidence for a photon
anticorrelation effect on a beam splitter: A
new light on single-photon interferences,“
Europhys. Lett., Bd. 1, p. 173, 1986.
[3]
P. Bronner, A. Strunz, C. Silberhorn und J.
Meyn, „Interactive screen experiments with
single photons,“ Eur. J. Phys. (30), pp. 345-
353, 2009.
[4]
A. Kohnle, C. Baily, C. Hooley und B.
Torrance, „Optimization Of Simulations And
Activities For A New Introductory Quantum
Mechanics Curriculum,“ Phys. Ed., 2013.
[5]
D. Ertl, „The Nature of Science,“ Plus Lucis,
1-2, pp. 5-7, 2010.
[6]
M. Stipcevic, H. Skenderovic und D. Gracin,
„Characterization of a novel avalanche
photodiode for single photon detection in VIS-
NIR range,“ Opt. Express, Bd. 18, Nr. 16, pp.
17448-17459, 2010.
[7]
M. Itzler, X. Jiang, R. Ben-Michael, B. Nyman
und K. Slomkowski, „Geiger-mode APD
single photon detectors,“ Optical Fiber
Communication Conference, 2008.
[8]
E. Hering, K. Bressler und J. Gutekunst,
Elektronik für Ingenieure und
Naturwissenschaftler, Heidelberg: Springer
Verlag, 2014.
[9]
S. Weiß und S. Liebenwein,
„Veranschaulichung,“ in Unterricht sehen,
analysieren, gestalten, E. Kiel, Hrsg., Bad
Heilbrunn, Klinkhardt, 2008, pp. 97-118.
[10]
S. Cova, M. Ghioni, A. Lacaita, C. Samori und
F. Zappa, „Avalanche photodiodes and
quenching circuits for single-photon
detection,“ Appl. Opt., Bd. 12, pp. 1956-1976,
1996.
[11]
E. Kircher, R. Girwidz und P. Häußler,
Physikdidaktik, Heidelberg: Springer Verlag,
2009.
[12]
G.-J. Posner, K.-A. Strike, P.-W. Hewson und
W.-A. Gertzog, „Accomodation of a scientific
conception: Toward a theory of conceptual
change,“ Science Education, Bd. 66, pp. 211-
227, 1982.
[13]
R. Blumör, Schülerverständnisse und
Lernprozesse in der elementaren Optik, Essen:
Westarp-Wissenschaften, 1993.
[14]
P. Bitzenbauer und J.-P. Meyn,
„Quantenphysik g²reifbar machen,“ Plus
Lucis, Bd. 3, pp. 17-21, 2019.
[15]
A. Kohnle, „QuVis - The Quantum Mechanics
Visualisation Project,“ University of St.
Andrews, North Haugh.
[16]
B. Priemer, „Deutschsprachige Verfahren der
Erfassung von epistemologischen
Überzeugungen.,“ Zeitschrift für Didaktik der
Naturwissenschaften, Nr. 12, pp. 159-175,
2006.
[17]
[18]
[19]
[20]
[21]
[22]
[23]
[24]
[25]
D. Hoche, Selbstverständlich Physik.
Kursstufe Baden-Württemberg, Mannheim:
Duden Schulbuchverlag, 2010.
T. Körkel, K. Hoppenhaus, "Web Video
Wissenschaft. Ohne Bewegtbild läuft nichts
mehr im Netz: Wie Wissenschaftsvideos das
Publikum erobern", Heidelberg, 2016,
Spektrum der Wissenschaft.
R. Low, J. Sweller, "The modality principle in
multimedia learning", 2014
10.1017/CBO9781139547369.012.
P. Chandler, J. Sweller, "Cognitive load theory
and the format of instruction", Cognition and
Instruction, 8, 293-332.
J. Sweller, "Visualisation and Instructional
Design", in: Proceedings of the International
Workshop on Dynamic Visualizations and
Learning, pp.1501-1510, 2002, Tübingen,
Knowledge Media Research Center.
R. E. Mayer, "Multimedia Learning", 2009,
New York, NY: Cambrige Universtity Press
P. Ayres, J. Sweller, "The split attention prin-
ciple in multimedia learning", 2014, The Cam-
bridge handbook of multimedia learning. 206-
226.
G. Maresch," Die Cognitive Load Theory -
Kriterien für multimediale Lernmaterialien.",
2006, eLearning-Didaktik an Österreichs
Schulen. 1.
C. Kulgemeyer, "Qualitätskriterien zur Gestal-
tung naturwissenschaftlicher Erklärvideos."
In: C. Maurer (Hrsg.), Naturwissenschaftliche
Bildung als Grundlage für berufliche und ge-
sellschaftliche Teilhabe, 2019, Gesellschaft für
Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung
in Kiel 2018, S. 285-288.
240
... In terms of content, the discussion included aspects such as quantum efficiency, dark count rate, and dead time. The model of a snow avalanche was used to more thoroughly explain the meaning of SPADs' main properties (e.g., see Donhauser et al., 2020). Thirdly, the students were familiarized with spontaneous parametric downconversion (PDC), a quantum electrodynamic process in which the interaction of laser light with a nonlinear crystal (such as β-barium borate) results in the emission of photon pairs while maintaining energy and momentum conservation. ...
Article
Full-text available
Fostering students' understanding of models is a challenge. However, in particular for learning quantum physics an elaborate understanding of models is required. We investigated activities to foster students' functional thinking about (quantum) models in a synchronous online course. The results of an evaluation study (N = 59) showed that the participants improved in their quantum physical thinking about photons and had slightly improved their understanding of physics models in general. A correlation analysis indicates that there are no significant correlations between the students' general understanding of models in physics and their functional understanding of quantum models. Implications of our findings for both teaching and future research with regard to quantum physics education are discussed.
Article
Full-text available
With quantum physics being a particularly difficult subject to teach because of its contextual distance from everyday life, the need for multiperspective teaching material arises. Quantum physics education aims at exploring these methods but often lacks physical models and haptic components. In this paper, we provide two analog models and corresponding teaching concepts that present analogies to quantum phenomena for implementation in secondary school and university classrooms: While the first model focuses on the polarization of single photons and the deduction of reasoning tools for elementary comprehension of quantum theory, the second model investigates analog Hardy experiments as an alternative to Bell’s theorem. We show how working with physical models to compare classical and quantum perspectives has proven helpful for novice learners to grasp the abstract nature of quantum experiments and discuss our findings as an addition to existing quantum physics teaching concepts.
Article
Full-text available
Quantum technologies have outgrown mere fundamental research in laboratories over recent years, and will facilitate more and more potentially disruptive applications in a wide range of fields in the future. In foresight, qualification opportunities need to be implemented in order to train qualified specialists, referred to as the future quantum workforce, in various fields. Universities world-wide have launched qualification programmes for engineers focusing on quantum optics and photonics. In many of these programmes, students attend courses on quantum physics contextualized via quantum optics experiments with heralded photons, because: (1) their experimental and physical foundations may be directly leveraged to teaching a number of quantum technology applications, and (2) physics education research has provided empirical evidence, according to which such quantum optics-based approaches are conducive to learning about quantum concepts. While many teachers are confident about the effectiveness of their concepts, there is little empirical evidence due to the lack of content-area-specific research tools. We present a 16-item concept inventory to assess students’ conceptual understanding of quantum optics concepts in the context of experiments with heralded photons adopted from a test instrument published in the literature. We have administered this Quantum Optics Concept Inventory as a post-test to N = 216 students after instruction on quantum optics as part of an undergraduate engineering course. We evaluated the instruments’ psychometric quality, both in terms of classical test theory, and using a Rasch scaling approach. The Quantum Optics Concept Inventory enables a reliable measure (α = 0.74), and the data gathered show a good fit to the Rasch model. The students’ scores suggest that fundamental quantum effects pose striking learning hurdles to the engineering students. In contrast, most of the students are able to cope with the experimental and technical foundations of quantum optics experiments with heralded photons and their underlying principles, such as the coincidence technique used for the preparation of single-photon states. These findings are in accordance with prior research, and hence, the Quantum Optics Concept Inventory may serve as a fruitful starting point for future empirical research with regard to the education of the future quantum workforce.
Article
Full-text available
Seit der ersten Hälfte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in nahezu exponentiell wachsender Dichte „userfreundliche“ didaktische und professionelle Software für den Unterricht zugänglich, da diese einerseits zum einen Teil vom bmbwk generallizenziert wurde bzw. zunehmend von Schulen zu erschwinglichen Preisen erworben werden konnten. Dieser Trend erfuhr durch die großteils enorme Steigerung der Leistungskapazitäten der an unseren Lehranstalten zur Verfügung stehenden Computer und allgemein der kontinuierlichen Verbesserung der Ausstattung von Informatiksälen (zB durch Beamer) einen zusätzlichen Impuls. Die informationstechnologische Revolution des Internets hielt in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in sehr vielen unserer Schulen Einzug. Diese sollte einen weiteren beträchtlichen Motivationsschub für die Entwicklung von diversen neuen (zB statischen, dynamischen, interaktiven und animierten) Lernmaterialien und schließlich auch für die Etablierung von diversen Lernplattformen in den letzten Jahren darstellen. All diese Aspekte haben weit reichende Auswirkungen auf den Unterricht. Die engagierte Lehrerschaft erkannte das tief greifende Potential, welches sich durch die Entwicklung dieser neuen Medien und Werkzeuge auf tat. In großteils umfangreichen Schulungen erschlossen (und erschließen) sich viele die notwendigen technischen Fähigkeiten, die für die aktive Entwicklung und Implementierung neuer Werkzeuge und neuer Medien im Unterricht unabdingbar sind. Nach einer ersten Welle der Euphorie wurde von Praktikerinnen und Praktikern aufgezeigt und von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern (zB: Blömeke, Brünken, Mayer, Petri, Salmon, Schnotz) nachgewiesen, dass alleine das Verwenden von neuester Technologie und neuen Medien an sich nicht lernförderlich sind. Umso interessanter und wichtiger ist es demnach, vertiefende Erkenntnisse über die Art und Weise des Lernprozesses gerade in Bezug auf das Lernen mit neunen Medien bei den Lernenden zu gewinnen, etwaige unterschiedliche Ebenen und Möglichkeiten der multimedialen Darstellung von Informationen zu identifizieren, zu untersuchen und die gewonnenen Erkenntnisse in den Versuch einer kompakten Übersicht münden zu lassen.
Article
Full-text available
The Institute of Physics New Quantum Curriculum (quantumphysics.iop.org) consists of online texts and interactive simulations with accompanying activities for an introductory course in quantum mechanics starting from two-level systems. We describe observation sessions and analysis of homework and survey responses used to optimize the simulations and activities in terms of clarity, ease-of-use, promoting exploration, sense-making and linking of multiple representations. This work led to revisions of simulations and activities and general design principles which have been incorporated wherever applicable. These include intuitive controls and on-demand text in the simulations and making explicit links between mathematical and physical representations in simulations and activities.
Article
Full-text available
Cognitive load theory suggests that effective instructional material facilitates learning by directing cognitive resources toward activities that are relevant to learning rather than toward preliminaries to learning. One example of ineffective instruction occurs if learners unnecessarily are required to mentally integrate disparate sources of mutually referring information such as separate text and diagrams. Such split-source infonnation may generate a heavy cognitive load, because material must be mentally integrated before learning can commence. This article reports findings from six experiments testing the consequences of split-source and integrated information using electrical engineering and biology instructional materials. Experiment 1 was designed to compare conventional instructions with integrated instructions over a period of several months in an industrial training setting. The materials chosen were unintelligible without mental integration. Results favored integrated instructions throughout the 3-month study. Experiment 2 was designed to investigate the possible differences between conventional and integrated instructions in areas in which it was not essential for sources of information to be integrated to be understood. The results suggest that integrated instructions were no better than split-source infonnation in such areas. Experiments 3, 4, and 5 indicate that the introduction of seemingly useful but nonessential explanatory material (e.g., a commentary on a diagram) could have deleterious effects even when presented in integrated format. Experiment 6 found that the need for physical integration was restored if the material was organized in such a manner that individual units could not be understood alone. In light of these results and previous findings, suggestions are made for cognitively guided instructional packages.
Article
Full-text available
Avalanche photodiodes, which operate above the breakdown voltage in Geiger mode connected with avalanche-quenching circuits, can be used to detect single photons and are therefore called single-photon avalanche diodes SPAD’s. Circuit configurations suitable for this operation mode are critically analyzed and their relative merits in photon counting and timing applications are assessed. Simple passive-quenching circuits (PQC’s), which are useful for SPAD device testing and selection, have fairly limited application. Suitably designed active-quenching circuits (AQC’s) make it possible to exploit the best performance of SPAD’s. Thick silicon SPAD’s that operate at high voltages (250–450 V) have photon detection efficiency higher than 50% from 540- to 850-nm wavelength and still ~3% at 1064 nm. Thin silicon SPAD’s that operate at low voltages (10–50 V) have 45% efficiency at 500 nm, declining to 10% at 830 nm and to as little as 0.1% at 1064 nm. The time resolution achieved in photon timing is 20 ps FWHM with thin SPAD’s; it ranges from 350 to 150 ps FWHM with thick SPAD’s. The achieved minimum counting dead time and maximum counting rate are 40 ns and 10 Mcps with thick silicon SPAD’s, 10 ns and 40 Mcps with thin SPAD’s. Germanium and III–V compound semiconductor SPAD’s extend the range of photon-counting techniques in the near-infrared region to at least 1600-nm wavelength.
Article
Full-text available
In this work we investigate operation in the Geiger mode of the new single photon avalanche photo diode (SPAD) SAP500 manufactured by Laser Components. This SPAD is sensitive in the range 400-1000nm and has a conventional reach-through structure which ensures good quantum efficiency at the long end of the spectrum. By use of passive and active quenching schemes we investigate detection efficiency, timing jitter, dark counts, afterpulsing, gain and other important parameters and compare them to the “standard” low noise SPAD C30902SH from Perkin Elmer. We conclude that SAP500 offers better combination of detection efficiency, low noise and timing precision.
Chapter
The capacity limitations of working memory are a major impediment when students are required to learn new material. Furthermore, those limitations are relatively inflexible. Nevertheless, there is one technique that can effectively expand working memory capacity. Under certain well-defined conditions, presenting some information in visual mode and other information in auditory mode can expand effective working memory capacity and so reduce the effects of an excessive cognitive load. This effect is called the modality effect or modality principle. It is an instructional principle that can substantially increase learning. This chapter discusses the theory and data that underpin the principle and the instructional implications that flow from the principle.
Article
We report on two experiments using an atomic cascade as a light source, and a triggered detection scheme for the second photon of the cascade. The first experiment shows a strong anticorrelation between the triggered detections on both sides of a beam splitter. This result is in contradiction with any classical wave model of light, but in agreement with a quantum description involving single-photon states. The same source and detection scheme were used in a second experiment, where we have observed interferences with a visibility over 98%.
Article
Single photons are used for fundamental quantum physics experiments as well as for applications. Originally being a topic of advance courses, such experiments are increasingly a subject of undergraduate courses. We provide interactive screen experiments (ISE) for supporting the work in a real laboratory, and for students who do not have access to a quantum optics laboratory. The main focus of the ISE is on undergraduate education, but some of the experiments are suitable for other levels of higher education as well.
The Nature of Science
  • D Ertl
D. Ertl, "The Nature of Science," Plus Lucis, 1-2, pp. 5-7, 2010.