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DIGITAL FIT IM ALTER Handlungsempfehlung für Gemeinden zu Bildungsangeboten für Senioren

Authors:

Abstract

Ziel der Broschüre ist es, Gemeinden insbesondere im ländlichen Raum, über die Konzeption von Bildungsangeboten für ältere Menschen zu informieren und sie dazu zu befähigen, ähnliche Initiativen in ihren Gemeinden zu starten.
S
DIGITAL FIT
IM ALTER
Handlungsempfehlung
für Gemeinden
Handlungsempfehlung für Gemeinden
zu Bildungsangeboten für Senioren
Digital fit im Alter
Autoren Digitales Dorf
Steinwald-Allianz:
Susanne Sczogiel, Anita Busch,
Annette Göller, Alexander Gabber,
Dr. Bettina Williger,
Stephanie Schmitt-Rüth
Autoren Digitales Dorf
Frauenau-Spiegelau und Mauth:
Prof. Dr. Diane Ahrens, Dietmar Jakob,
Sebastian Wilhelm
Schulungsalltag (Foto: TCG)
Diese Broschüre enthält Handlungsempfehlungen für Bildungsangebote mit dem
Schwerpunkt Digitalisierung für Ältere im ländlichen Raum am Beispiel zweier
Teilprojekte, die in bayerischen Gemeindeverbünden mit besonderem Handlungsbedarf
initiiert wurden: „Digitales Dorf: Wohnen und Bildung“ in der Steinwald-Allianz/
Landkreis Tirschenreuth und „Digitales Dorf: Frauenau/Spiegelau”, Teilprojekt „BLADL
– Besser leben im Alter durch digitale Lösungen“ in den Bayerwaldgemeinden Mauth
und Frauenau. Die aus den Projekten destillierten Erfahrungen und Lessons-Learned
sollen ähnliche Gemeinden bei einer potenziellen Umsetzung unterstützen.
Die Bildung kommt
nicht vom Lesen, sondern
vom Nachdenken über
das Gelesene
Ziel der Broschüre ist es, Gemeinden insbesondere im ländlichen Raum, über
die Konzeption von Bildungsangeboten für ältere Menschen zu informieren
und sie dazu zu befähigen, ähnliche Initiativen in ihren Gemeinden zu starten.
Genderhinweis: Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleich-
zeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtli-
che Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.
Digitales Dorf
Bayern Digital
Digitales Dorf
Spiegelau - Frauenau
Digitales Dorf
Steinwald - Allianz
Hörnerdörfer Allgäu
Balderschwang - Obermaiselstein
Digitale
Digitales Alpendorf
Bayern Digital
Digitales Alpendorf
Waginger See - Ruper winkel
Gesundheitsdorf
Oberes Rodachtal
Digitales
Foto: Adobe Stock
Carl Hilty
2 3
Bildung ist ein durchaus relativer Begriff. Gebildet
ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis
braucht. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Senioren helfen sich gegenseitig (Foto: TCG)
Inhalt
Einleitung 6
Fragestellung und Vorstudie 7
Projektvorstellung 8
Digitales Dorf: Wohnen und Bildung 9
Digitales Dorf: „BLADL – Besser leben im Alter durch digitale Lösungen“ 10
Konzeptionierung von Bildungsangeboten – Theorie und erste Ergebnisse aus der Praxis 11
Wie gestaltet man Bildungsangebote über digitale Medien für ältere Erwachsene?
Erkenntnisse aus der Theorie 11
Wie nutzen Bürger/innen heute schon Internet und Medien? Empirische Ergebnisse 14
Übertragung in die Praxis 15
Wie können Gemeinden eigene Bildungsangebote umsetzen?
Umsetzungsschritte aus den Projektbeispielen 16
Schritt 1: Marktanalyse und Entscheidungshilfe für Bildungsformate 16
Schritt 2: Empfehlungen für die Auswahl von Bildungsformaten und -Inhalten 18
Schritt 3: Umsetzungskonzept für Bildungsangebote 19
Belege aus der Praxis. Evaluation der durchgeführten Bildungsangebote 22
Evaluation Digitales Dorf: Wohnen und Bildung 22
Evaluation Digitales Dorf: „BLADL – Besser leben im Alter durch digitale Lösungen“ 24
Handlungsempfehlungen – Zusammenfassung des Vorgehens und der Voraussetzungen 26
Fazit 28
Referenzen 30
Friedrich Hebbel
4 5
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%
Sonstiges (Powerpoint, Programmierung, Stammbaum, Internetfernsehen)
Teilnahme an sozialen Netzwerken, z. B. Facebook
Tabellenkalkulation, Organisieren und Analysieren von Daten, z. B. Excel
Unterhaltung, z. B. Spiele, Quiz
Verkauf von Waren im Internet, z. B. über eBay
Lesen von Zeitschriften, Zeitungen oder Büchern
Musik hören bzw. herunterladen oder Filme ansehen z. B. YouTube
Informationen suchen, z. B. zu Ämtern, Ärzten, Reisen
Mobiles Internet für unterwegs, z. B. Navigation
Online-Banking, z. B. Überweisungen
Fotos erstellen, bearbeiten und versenden
Textverarbeitung, z. B. Briefe schreiben
Online-Shopping, Bestellungen über Internet
Senden und Empfangen von SMS/MMS (Textnachrichten, Bildern)
Senden und Empfangen von Nachrichten über WhatsApp
Senden und Empfangen von E-Mails
Telefonieren
Welche Anwendungen/Dienste
werden am meisten genutzt?
(n=234)
Ob Fahrkarten, Parkgebühren, Einkäufe - bequem be-
zahlen mit dem Smartphone wird immer öfter angebo-
ten. Aber auch Messengerdienste, soziale Netzwerke
oder die Vielfalt des Internets erfreuen sich immer grö-
ßerer Beliebtheit und erschließen nicht nur jüngeren,
sondern zunehmend auch älteren Menschen ungeahnte
Möglichkeiten. Die Digitalisierung wird im Eiltempo vor-
angetrieben und macht es schwierig, mitzuhalten. Vor
allem ältere Menschen können von der Digitalisierung
pro tieren. Digitale Teilhabe ist ein wichtiges Thema.
„Zentral für dieses Thema ist, dass ältere Menschen sich
nicht nur als passive, versorgungsbedürftige Personen –
sprich Adressaten – verstehen, sondern sich im Sinne
eines Empowerments als handelnde und fähige Akteure
integrieren. Dem älteren Menschen wird so eine aktive
Rolle zugeschrieben, die insbesondere auch auf dem Zu-
gewinn und der Anwendung von Wissen basiert. Dabei
kommt der Technikkompetenz als Voraussetzung zum
Erhalt und Ausbau der Interaktionsmöglichkeiten eine
Schlüsselrolle zu.“1
Digitalisierung kann ein wirkungsvolles Mittel sein, um
älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben und so-
ziale Teilhabe zu ermöglichen. So kann beispielsweise
dem Schwund der Versorgungsangebote entgegenge-
wirkt werden, indem man die ältere Bevölkerung dazu
befähigt, online einzukaufen oder ihre Finanzen mit Hil-
fe von Online-Banking zu organisieren. Des Weiteren
können durch Mobilitäts- und Gesundheitsplattformen
Netzwerke hergestellt werden, in denen Sharing-Lösun-
gen für Mobilität sowie telemedizinische Lösungen ent-
wickelt und etabliert werden.
Um solche Angebote nutzen zu können, müssen die äl-
teren Einwohner dazu in der Lage sein, mit dem Internet
sowie digitalen Medien umgehen zu können. Während
84 % der deutschen Bevölkerung mittlerweile online
sind, sind es unter den über 70-jährigen lediglich 45 %. 2
Häu g kommt es gerade bei älteren Erwachsenen, den
sogenannten Digital Immigrants, zu Ängsten, Sorgen
und Vorurteilen hinsichtlich der Nutzung digitaler Medi-
en und Endgeräten. Gerade diese negativen Gefühle sol-
len in innovativen, speziell konzipierten Bildungsange-
boten hinsichtlich der Digitalisierung abgebaut werden.
Welche digitalen Anwendungen bevorzugen ältere
Menschen, welche Gründe hindern sie an einer Nutzung
und welche zusätzliche Unterstützung würden sie sich
wünschen?
1 Bertelsmann-Stiftung, Digitalisierung für mehr Optionen
und Teilhabe im Alter (2017)
2 vgl. Initiative D21 (2019)
Um diese Fragen beantworten zu können, wurden seitens der Technischen Hochschule Deggendorf, Technologie
Campus Grafenau, Fragebögen an Haushalte mit Bewohnern ab 55 Jahren in den Gemeinden Mauth-Finsterau (Re-
gierungsbezirk Niederbayern, Landkreis Freyung-Grafenau) und Frauenau (Regierungsbezirk Niederbayern, Land-
kreis Regen) abgesandt. Insgesamt füllten 234 Personen (n=234) die Fragebögen aus.1
1 Wilhelm et. al. (2019)
Einleitung Fragestellung und Vorstudie
Digitalisierung kann
ein wirkungsvolles
Mittel sein, um
älteren Menschen ein
selbstbestimmtes Leben
und soziale Teilhabe
zu ermöglichen.
… abgeholt und nicht abgehängt werden.
0% 10% 20% 30% 40% 50%
zu hohe Anschaffungskosten
kein Vorteil, brauche ich nicht
besitze keine Geräte
langsamer Internetzugang
Bedienung zu schwierig
fehlende Unterstützung
mangelnde Kenntnisse
Angst vor Betrügern
Welche Gründe hindern daran,
digitale Technologien zu
nutzen?
Das Senden und Empfangen von E-Mails bzw.
von Nachrichten über WhatsApp sind die
Hauptanwendungsbereiche der digitalen Tech-
nologien (55 % bzw. 53 %). Jedoch auch On-
line-Shopping, Textverarbeitung sowie Fotos
erstellen und bearbeiten nutzen fast 50 % aller
Befragten. Spiele und Soziale Netzwerke spie-
len eine untergeordnete Rolle (ca. 20 %).
Am meisten hindern die Angst vor Betrügern (47 %) und mangelnde Kenntnisse (46 %) an der Nutzung der Techno-
logien, gefolgt von fehlender Unterstützung (41 %) bei der Anwendung und der schwierigen Bedienung der Geräte
(36 %). Diese Nennungen verdeutlichen, die befragte Zielgruppe schätzt sich selbst im Umgang mit der Technologie
als wenig kompetent ein.
Obwohl die Älteren zum Großteil digitale Technologien besitzen und auch verwenden, besteht ein Handlungsbedarf
zur Verbesserung der Medienkompetenzen. Es sollte die Aufgabe und das Ziel der Kommunen sein, gerade Älteren
die digitalen Technologien näherzubringen und die Kenntnisse im Umgang damit zu steigern, zu vertiefen und zu
optimieren, damit die Älteren …
Frauenau (Foto: TCG)
6 7
Deggendorf
Im Rahmen des Teilprojekts „Digitales Dorf:
Wohnen und Bildung“ (gefördert durch das
Bayerische Staatsministerium für Familie,
Arbeit und Soziales) des Digitalen Dorfs
Steinwald-Allianz in Kooperation zwischen
der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply
Chain Services SCS, dem Fraunhofer-
Institut für Experimentelles Software-
Engineering IESE und der kommunalen
Wohnberatungsstelle des Landkreis
Tirschenreuth wurde ein Konzept entwickelt,
um das Wohnen und Leben in der Region
um Tirschenreuth für die älter werdende
Gesellschaft weiterhin attraktiv zu gestalten.
Einer der Fokuspunkte des Projekts ist die
Konzeption von Bildungsangeboten zur
Digitalisierung, welche auf die individu-
ellen Bedürfnisse der älteren Bürger ab-
gestimmt sind. Ältere Erwachsene sollen
dadurch zur digitalen Teilhabe befähigt
werden.
Durch das Zusammentragen und die Be-
wertung von Best Practice-Beispielen aus
Deutschland wurden zunächst die Bedar-
fe der Region ermittelt, um in weiteren
Schritten diese spezi schen Angebote
für die Region zu entwickeln und sie bei
der Zielgruppe zu implementieren. Die
Bildungs- und Informationsangebote sind
darauf ausgelegt, weiter ausbaufähig zu
sein. Durch den konsequenten Mitein-
bezug der engagierten Multiplikatoren
wurden Bildungsangebote entwickelt, die
passgenau für die Zielgruppe sind.
Das Projekt soll Impulsgeber und Praxis-
beispiel für die Nutzung der Digitalisie-
rung zur Verbesserung der Wohnsitua-
tion wie auch zur sozialen Teilhabe älterer
Erwachsener im ländlichen Raum sein.
Wichtig ist, dass alle Senioren eingebun-
den werden und daran teilhaben können.
Nach der Konzeptionierung wurden die
Bildungsangebote im Landkreis imple-
mentiert und evaluiert, sodass sie stetig
verbessert werden konnten und ihre Wir-
kung aufgezeigt werden kann. Durch die-
se Ergebnisse werden die Kommune und
Institutionen befähigt, nach Projektende
die Bildungsangebote selbstständig zu
verstetigen.
Die Übertragbarkeit auf andere Regionen
wurde bei der Gestaltung der Projekt-
ergebnisse berücksichtigt. Langfristiges
Ziel ist es, dass jede bayerische Gemeinde
die Projektergebnisse nutzen kann, um
die Lebenssituation älterer Menschen im
ländlichen Raum zu verbessern.
Demogra scher Wandel und die Abwanderung junger, gut
ausgebildeter Menschen in die großen Städte stellen die ländli-
chen Regionen vor besondere Herausforderungen. Die direkte
Folge ist eine Überalterung der Dorfgesellschaft.
Ziel des Projekts „Digitales Dorf“ ist es, Potentiale, die sich
durch die Digitalisierung bieten, aufzugreifen und die in ganz
Bayern entwickelten Ideen in Modelldörfern exemplarisch zu
erproben. Die Ergebnisse sollen die Versorgung ländlicher und
alpiner Räume mit Hilfe von neuen Informations- und Kommu-
nikationstechnologien unterstützen und auf andere Regionen
übertragbar sein.
Während die Erkenntnisse aus den Projekten die Entwicklung
weiterer Digitalisierungsansätze in ganz Deutschland voran-
treiben sollen, können sich die teilnehmenden Gemeinden als
innovative Wirtschaftsstandorte positionieren und die Le-
bensqualität ihrer Bewohner nachhaltig steigern.
Das Projekt Digitales Dorf wird von der Bayerischen Staatsre-
gierung unterstützt/gefördert und vom Bayerischen Staatsmi-
nisterium für Wirtschaft, Energie und Technologie koordiniert.
Es ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen einer Koopera-
tion zwischen der Technischen Hochschule Deggendorf, dem
Technologie Campus Grafenau, dem Fraunhofer-Institut für
Integrierte Schaltungen (IIS), dem Fraunhofer-Institut für ex-
perimentelle Software und Ingenieurwesen (IESE) und der
Hochschule Rosenheim.
Projektvorstellung
Digitales Dorf
Digitales Dorf: Wohnen und Bildung
Potentiale, die sich durch die
Digitalisierung bieten, aufzugreifen
Multiplikatorentreffen in Tirschenreuth
(Foto: Landratsamt Tirschenreuth 2019)
«
8 9
Digitales Dorf: „BLADL – Besser leben im Alter
durch digitale Lösungen“
Wie gestaltet man Bildungsangebote
über digitale Medien für ältere Erwachsene?
Erkenntnisse aus der Theorie
digitales Lernen: Weiterbildungsansätze
wurden evaluiert und getestet, mit denen
Senioren nachhaltig zum Einsatz digitaler
Technologien motiviert wurden.
digitale Nachbarscha shilfe: Es wurde
eine digitale Plattform für die administrative
Abwicklung von bürgerschaftlich
organisierten Nachbarschaftshilfen erstellt.
Passiver Service-Hub: Mithilfe von
Stromverbrauchsdaten wurde ein Verfahren
entwickelt, mit dem potenzielle Hilfe- und
Gefahrensituationen in Seniorenhaushalten
erkannt werden können. Dazu wurden
digitale Strommessgeräte in realen
Testhaushalten installiert.
Im Projekt „BLADL – Besser leben im Alter durch digitale
Lösungen“ der Technischen Hochschule Deggendorf
am Technologie Campus Grafenau wurde an mehreren
Punkten angesetzt, um Digitalisierung zur Verbesserung
der Lebensbedingungen im ländlichen Raum für Senioren
zu nutzen. Die Förderung des Projekts erfolgte durch das
Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und
Soziales und ist als Seiten-Projekt an das Digitale Dorf
angedockt.
Die zentrale Forschungsfrage im Projekt war, wie digi-
tale Lösungen das Leben älterer Menschen positiv ver-
ändern können sowie was getan werden muss, um ältere
Menschen nicht zurückzulassen und in die Lage zu ver-
setzen, diese Entwicklungen zu nutzen. Das Projekt be-
inhaltet 3 Teilbereiche:
Begonnen wurde mit einer Marktanalyse bestehender
Weiterbildungsansätze, an die sich deren Priorisierung
und Auswahl der geeigneten Möglichkeiten anschloss.
Der Schulungsbedarf wurde gemeinsam mit den Dorf-
Zielgruppen (Senioren) in den Gemeinden Frauenau
und Mauth erhoben. Auf Basis einer wissenschaftli-
chen Analyse und Evaluation wurden potentiell geeig-
nete, niederschwellige Weiterbildungsformen eruiert
und ausgewählt. Dies umfasste nicht nur eingesetzte
Medien und didaktische Methoden, sondern auch die
Auswahl geeigneter Themeninhalte. Um die Nachhal-
tigkeit der Lernerfolge zu gewährleisten, wurden zu-
sätzliche Unterstützungsangebote bereitgestellt („di-
gitale Sprechstunden“). Diese wurden in den digitalen
Modellgemeinden realisiert und evaluiert, um als Er-
gebnis eine zielführende Weiterbildung für die geeig-
nete Befähigung von Senioren zur nutzbringenden Ver-
wendung digitaler Technologien empfehlen zu können.
Die Finanzierung des hierfür erforderlichen Personals
erfolgte zunächst über das Projekt, ging dann aber in
einen ehrenamtlich bzw. kommunal nanzierten Regel-
betrieb über. Ziel der Hilfsangebote war ein nachhalti-
ger Weiterbildungserfolg, da auch im Anschluss an die
Schulungen eine Hilfestellung bei Fragen oder Proble-
men besteht.
Um die Wirkung unterschiedlicher Weiterbildungen so-
wie deren Kombination mit einem Hilfsangebot testen
zu können, wurde eine statistische Versuchsplanung
zugrunde gelegt. Die Fertigkeiten der Senioren wurden
vor und nach den Schulungen evaluiert. Als Ergebnis
wurden Aufwand und Potential der verschiedenen Me-
thoden quanti ziert und münden in dieser Empfehlung.
Schulung in Mauth (Foto: TCG)
Konzeptionierung von Bildungs-
angeboten – Theorie und erste
Ergebnisse aus der Praxis
Im weiteren Verlauf der vorliegenden Handlungsempfehlung sollen zunächst Tipps aus
der Wissenschaft, der Theorie und ersten empirischen Ergebnissen abgeleitet werden
(siehe blaue Info-Kästen), um diese und die Lessons Learned aus dem Projektverlauf da-
nach in einer Sammlung von Empfehlungen zusammenzufassen.
Es gilt als erwiesen, dass alle Lernprozesse strukturelle
wie auch funktionelle Veränderungen im Gehirn her-
vorrufen. Das Erlernen neuer Fähigkeiten ist dank die-
ser neuronalen Plastizität ein Leben lang möglich.1 Zwar
sinkt im Alter etwa die Kapazität des Kurzzeitgedächt-
nisses und die Informationsverarbeitung verlangsamt
sich – jedoch besitzen Ältere einen großen bestehenden
Wissensvorrat, den sie zur Integration und Veranke-
rung neuen Wissens nutzen können.2 Keinesfalls kann
von einer generell stark verringerten Lernfähigkeit im
Alter gesprochen werden – so lernen Ältere etwa nur
1 Pinter et al., 2014
2 Siebert, 2011
3 Keck, 2017
4 Boulton-Lewis, 2010
dann schlechter als Jüngere, wenn ihnen das Lernmate-
rial nicht nützlich erscheint oder der Lernstoff zu schnell
oder unübersichtlich präsentiert wird. Außerdem fehlen
ihnen aufgrund ihrer Bildungssozialisation zwar häu g
ef ziente Lernstrategien – diese können aber erlernt
werden.3 Einige Bereiche der kognitiven Leistungsfähig-
keit steigen im Alter sogar kontinuierlich an, wie z. B. das
verbale Wissen (kristalline Intelligenz).4
Lernfähigkeit bis ins hohe Lebensalter
Mythos „im Alter lernt man nichts Neues dazu“
stimmt so nicht
Neue Lernstrategien können immer
erworben werden
Ressourcen wie die hohe kristalline Intelligenz
sollten genutzt werden i
10 11
Bei Älteren zeigt sich ein generelles Interesse an Wei-
terbildung, da gerade ältere Menschen immer mehr an
informellen Lernformaten teilnehmen – sogar genauso
häug wie jüngere Personen.1 Ältere greifen in ihrem
Bildungsverhalten bevorzugt auf Formen des infor-
mellen Lernens zurück, das im Alltag, z. B. durch den
Austausch mit Bekannten entsteht und ohne ofzielle
Lernnachweise auskommt. Non-formale und formale
Bildung bezeichnen hingegen Schulungen oder andere
Lernformate, die institutionell eingebunden sind, wobei
formale Bildungsangebote zudem innerhalb standardi-
sierter Qualikationsrahmen anerkannt sind.2
Bei Älteren gewinnt das selbstbestimmte Lerninteres-
se an Bedeutung – weshalb vor allem solche Bildungs-
angebote in Anspruch genommen werden, die einen
unmittelbaren und konkreten Nutzen versprechen.3
Familie, Freunde und Bekannte sind die wichtigste Lern-
ressource für ältere Menschen.4 Ältere holen sich von
ihnen gezielt Unterstützung, um den Umgang mit neuer
Technologie zu erlernen, woraus sie auch den höchsten
Lernertrag schöpfen.5 Dabei sind Gleichaltrige, gefolgt
von Ehrenamtlichen, die wichtigsten Ansprechpartner.6
Zentrales Hindernis für die Weiterbildung ist eine
ungüns tige Lern disposition älterer Menschen, die aus
Angst vor Misserfolg das Erlernen neuer Dinge ableh-
nen.7
Eine aktive Freizeitgestaltung, die Ausübung kultureller
Aktivitäten oder Mitgliedschaften in Vereinen erhöhen
hingegen die Wahrscheinlichkeit, im Alter Lernangebo-
te wahrzunehmen. Bildungsangebote werden von Se-
nioren außerdem positiver wahrgenommen, wenn die
Dozierenden verständnisvoll reagieren, das Lerntempo
individuell angepasst wird und der Lehrstoff inhaltsfo-
1 Doh et al., 2016
2 Wiest et al., 2017
3 Wiest et al., 2017
4 Doh et al., 2016
5 Tippelt, 2009
6 Doh et al., 2016
7 Tippelt, 2009
kussiert dargestellt wird. Weniger wichtig ist Älteren
der Erhalt einer formalen Zertizierung. Es ist erforder-
lich, die individuelle Bildungsmotivation älterer Men-
schen zu erfragen und das Bildungsangebot an die hete-
rogenen Zielgruppen innerhalb der Gruppe der älteren
Menschen anzupassen. Bildungsförderlich ist auch das
Angebot intergenerativer Lernangebote.8 Um Lernmo-
tivation für neue Wissensgebiete zu schaffen, müssen
ältere Menschen zunächst in ihrem Alltag überhaupt
mit diesen z. B. neuen Technologien in Kontakt gekom-
men sein – etwa durch Aktivitäten im sozialen Umfeld.9
8 Tippelt, 2009
9 Witt, 2017
Im Forschungsprojekt FUTA der Universität Heidelberg
wurden die Teilnehmenden einer bundesweiten Ini-
tiative zu ihren Lernerfahrungen in Projekten befragt,
in denen Senioren als Multiplikatoren („Technik-Bot-
schafter“) zum Thema „Neue Technologien im Alter“
eingesetzt wurden.1 Das Projekt konnte zeigen, dass
Menschen sich eher zutrauen, eine Aufgabe selbst zu
bewältigen, wenn ihnen eine (alters)ähnliche Person als
Rollenvorbild dient. Zudem zeigte sich, dass die Projekt-
teilnehmenden gegenüber den gleichaltrigen Technik-
Botschaftern weniger gehemmt waren, Fragen zu stel-
len, das Gefühl hatten, „dieselbe Sprache zu sprechen“,
sowie sich bzgl. ihrer Befürchtungen gegenüber der
neuen Technologie eher verstanden fühlten.
Außerdem protieren die Teilnehmenden davon, wenn
sie in Kleingruppen arbeiten, die eine individuelle und
selbstgesteuerte Anpassung des Lerntempos zulassen.2
Ausgedruckte Unterrichtsmaterialien oder USB-Sticks
zum Mitnehmen unterstützen die Nachhaltigkeit des
Lernerfolgs.3 Um die Motivation der Teilnehmenden
langfristig aufrechtzuerhalten, sollte zu Beginn eine kla-
re Festlegung von Zielen erfolgen und im weiteren Ver-
lauf die einzelnen Lerneinheiten klar voneinander abge-
grenzt sein und aufeinander aufbauen.4
Bezüglich des Unterrichtsformats ist wohl eine Kom-
bination von formalen Kursen mit informellen Unter-
stützungsangeboten am erfolgreichsten.5 Vor allem
Senioren, die in strukturschwachen Regionen mit we-
nig formellen Bildungsangeboten leben und wenig Er-
fahrung mit Technik haben, protieren von informellen
Lernformaten wie Stammtischen, Informationstreffs,
Sprechstunden oder auch Hausbesuchen.6
1 Doh et al., 2016
2 Kim, 2008; Tippelt, 2009
3 Doh et al., 2016
4 Kim, 2008
5 Doh et al., 2016
6 Doh et al., 2016
Bildungsverhalten älterer Erwachsener
Förderliche und hinderliche Faktoren
für die Weiterbildung bei Älteren
Didaktische Merkmale eines Bildungsangebots
für ältere Menschen
Altersähnliche Personen
als Rollenvorbilder
Kleingruppenarbeit von Vorteil
Nachhaltigkeit durch
Unterrichtsmaterialien
Kombination von formal
und informell
i
Angst vor Misserfolg muss abgebaut werden
Bildungsangebote als Freizeitangebote präsentieren
Individualität und Inhaltsfokussierung im Mittelpunkt
Intergenerative Angebote sind förderlich
i
Ältere Menschen haben generell
viel Interesse an informellen
Lernangeboten
Selbstbestimmung und
wahrgenommener Nutzen
sind wichtig
Lernressourcen: Familie, Freunde,
Bekannte, Gleichaltrige und
Gemeinde
i
12 13
Für die Konzeptionierung der Bildungsangebote ist es
wichtig, dass alle Entscheidungsträger sowie die Betei-
ligten in den Gemeinden (z. B. Multiplikatoren des Land-
kreises Tirschenreuth) darüber informiert sind, welche
Formate von der Zielgruppe präferiert werden. Aufbau-
end auf einer Umfrage zu den präferierten Bildungsfor-
maten bei älteren Erwachsenen sollten die wichtigsten
Ansätze auf die Konzeptionierung der Bildungsangebo-
te übertragen werden.
Hierfür wurden die Meinungen der Besucher der Mes-
se „Die 66“ 2018 in München erhoben. Ältere Personen
wurden hinsichtlich der Bildungsformate informiert
und befragt, welche Art von Weiterbildung zur Digita-
lisierung sie selbst bevorzugen würden. Besucher des
Projektstandes Digitales Dorf – Wohnen und Bildung
wurden darum gebeten, einen Fragebogen zu ihrer ak-
tuellen Nutzung digitaler Geräte und ihren Erwartun-
gen an Fortbildungen zum Thema Digitalisierung zu be-
antworten. Dabei zeigte sich, dass die Nutzung digitaler
Endgeräte durch Ältere mittlerweile einen großen Stel-
lenwert eingenommen hat.
Außerdem wurde erfasst, wo sich die
Befragten hinsichtlich der Nutzung
digitaler Endgeräte und des Internets
weiterbilden. Ein großer Teil der Nut-
zer (69 %) gab an, gerne Hilfe von an-
deren anzunehmen, wenn es um Fra-
gen rund um digitale Endgeräte oder
das Internet geht. Die Hälfte bringt
sich Technikfragen gerne selbst bei
und 23 % nutzen Schulungen zur Wei-
terbildung (siehe Abb. 1).
Schließlich bewerteten die Befragten einige Kategorien von Bildungsformaten (siehe Best-Practice Analyse unten). Hier-
bei stellte sich heraus, dass vor allem die Formate „Ältere unterstützen Ältere“, „Jung und Alt“, „Ehrenamtliche Lotsen“
und „Fortbildungen im Rahmen von Seniorentreffs“ hohe Zustimmung erhielten (siehe Abb. 2).
Wie nutzen Bürger/innen heute schon Internet
und Medien? Empirische Ergebnisse
Übertragung in die Praxis
Welche digitalen Medien nutzen die Bürger 55+ regelmäßig?
Notebooks bzw. Laptops werden von Älteren mit 70% am häu gsten genutzt, darauf folgen Smartphones (67%),
Desktop-Computer (46%) und Tablets (42%). Normale Mobiltelefone werden seltener verwendet (34%),
Wearables so gut wie gar nicht (2%).
Abb. 1: Wo bilden
Sie sich hinsichtlich
der Nutzung digitaler
Endgeräte und Internet
weiter?
Eigene Darstellung.
Datengrundlage: Befragung
auf der Messe 66; N = 100;
Alter: M = 67.9, SD = 6.9
Abb. 2: Wie stellen Sie sich eine hilfreiche und gute Fortbildung zum Thema Digitalisierung vor?
Eigene Darstellung; Datengrundlage: Befragung auf der Messe 66; N = 97; Alter: M = 67.9, SD = 6.9
Informelle Angebote sind ein
vielversprechendes Lernformat, das Ältere
selbstbestimmt wahrnehmen können
Laptopkurs für Senioren (Foto: Josef Zaglmann)
Zusammenfassend kann aus den theoretischen und em-
pirischen Befunden folgendes für die Konzeptionierung
von Bildungsangeboten für Ältere in der Digitalisierung
abgeleitet werden: Bei Älteren besteht sowohl die moti-
vationale Bereitschaft, als auch die kognitive Lernfähig-
keit zur erfolgreichen Nutzung von Bildungsangeboten.
Bildungsangebote sollten niedrigschwellig und anspre-
chend konzipiert sein, um Lernmotivation zu schaffen
und die Angst vor Misserfolg abzubauen. Informelle An-
gebote sind ein vielversprechendes Lernformat, das Äl-
tere selbstbestimmt wahrnehmen können, aber bei dem
sie auch von der Hilfe anderer pro tieren können. Wei-
terhin ist es empfehlenswert, informelle Angebote mit
formalen Unterrichtsformaten zu kombinieren. Inner-
halb der Bildungsangebote sollten intergeneratives Ler-
nen, die Arbeit mit altersähnlichen Rollenvorbildern und
in Kleingruppen gefördert werden, sodass Individualität
und Inhaltsfokussierung beim Lernen im Vordergrund
stehen. Unterrichtsmaterialien können eingesetzt wer-
den, um den Lernerfolg nachhaltig zu machen.
In den oben vorgestellten Projekten wurden die theore-
tischen und empirischen Grundlagen in Bildungsange-
boten umgesetzt und so an die Bürger herangetragen.
Im Folgenden wird dargestellt, wie diese Übertragung in
die Praxis gelingen kann. Am Beispiel der Projekte der
TH Deggendorf, Technologie Campus Grafenau und
Fraunhofer IIS wird beschrieben, welche Lernerfahrun-
gen für die Konzeptionierung und Implementierung von
Bildungsangeboten gewonnen werden konnten.
14 15
»Reguläre Seniorentreffs als
Themenabend oder Hilfsangebot
»Gruppendiskussionen
»Problemlösungen
»Vorträge durch exterene Referen-
ten/innen
»Angebote von Älteren für Ältere
(Lernen von Gleichaltrigen)
»Ausbildung von Senioren/innen
zu Tutoren
»Weitergabe von Wissen in non-
formalen oder formalen Angeboten
»Selbstorganisierte Gruppen in Nach-
barschaften oder Neigungs- und
Untergruppen von Seniorentreffs
oder in Gemeinden
»Zwanglose Treffen von älteren
Bürgern/innen
»Gegenseitige Hilfe bei Problemen
im Bereich der Nutzung von Internet
und digitalen Medien
»Unterstützung von Älteren durch
Schüler/innen oder Studierende
»Weiterbildung von Jugendlichen in
Seminaren oder Jugendorganisationen
»Tandems (Jung/Alt) zum informellen
Beantworten von Fragen zum Thema
Technik und Internetzunutzung und
zum Vorführen von Anwendungen
»Besuch von ausgebildete Techniklotsen
bei älteren Menschen zuhause
»Hilfe bei der Anwendung von Medien
und technischen Geräten
»Koordinationsstellen für ehrenamt-
liche engagierte Mitarbeiter/innen, die
je nach Bedarf Lotsen zu betroffenen
Personen schicken
»Klassische Bildungsangebote
für Ältere im Frontalunterrichts-
oder Kursformat
»Formelle Angebote für Anfänger
und Fortgeschrittene
»Feste Kurs- und Lernpläne
Fokus auf niedrigschwellige
Angebote
Fokus auf evaluierte,
herausstehende (z. B. Presse,
öffentliche Förderung) und/oder
preisgekrönte Angebote (z. B.
Goldener Internetpreis 2017)
Versuch, eine Vielfalt an
Bildungsformaten zu generieren
Um auszuwählen, welche Bildungsformate in einer
Gemeinde umgesetzt werden sollten, ist zunächst ein
Überblick über die schon bestehende Landschaft an Bil-
dungsangeboten für Ältere hinsichtlich der Digitalisie-
rung in Deutschland nötig.
Hierzu wurde eine Internetrecherche zu Best Practices
durchgeführt. Das Ziel war, sich bestehende Angebote
zum Vorbild zu nehmen, um Weiterbildungsangebote
aus Bestandteilen konzipieren zu können, die sich schon
in der Praxis bewährt haben. Hierfür sowie für die Qua-
litätssicherung der Ergebnisse wurden für die Recher-
che folgende Kriterien angelegt:
Des Weiteren war es ein Ziel, sowohl regionale (bay-
ernweit) als auch deutschlandweite Best Practices zu
sammeln, um zum einen ermitteln zu können, was sich
deutschlandweit für die meisten Teilnehmer bewährt
hat, zum anderen aber auch Beispiele zu  nden, die re-
gional übertragbar sein könnten.
Bei der Analyse und Sichtung der Rechercheergebnisse
wurden diese nach Konzepten bzw. Formaten aggre-
giert. Somit stellten sich sechs Kategorien heraus, in die
sich die meisten Bildungsangebote für Ältere zum The-
ma Digitalisierung einordnen ließen (Abb. 3).
Welche Bildungsformate haben sich bereits
als Best Practices in der Praxis bewährt?
Schritt 1: Marktanalyse und
Entscheidungshilfe für Bildungsformate
Selbsthilfe
Fortbildung
Seniorentreff
Ältere unterstützen
Ältere
Ehrenamtliche
Lotsen
Jung und Alt
Frontalunterricht
Basierend auf den Erkenntnissen der Literatur und den Vorstudien beider Projekte wur-
den Vorgehensmodelle aufgestellt. Im Folgenden werden diese zusammengefasst als
beispielhaftes Vorgehen dargestellt. Im Abschnitt „Handlungsempfehlungen“ wird das
Vorgehen nochmal kontextualisiert mit Bezug auf Kommunen aufgegriffen.
Wie können Gemeinden eigene
Bildungsangebote umsetzen?
Umsetzungsschritte aus den
Projektbeispielen
Abb. 3: Best Practices bei Bildungsangeboten für Ältere zum Thema Digitalisierung
16 17
Eine im Internet durchgeführte Marktanalyse von 40
Frontalunterrichtsangeboten ergab einen guten Ein-
blick in die Angebotsstrukturen und unterschiedlichen
Ansätze, die derzeit existieren.
Die Anbieter waren zumeist kommunale, staatliche oder
kirchliche Einrichtungen s owie Vereine, aber auch Volks-
hochschulen und privatwirtschaftliche Unternehmen.
Die Angebote werden über die Homepage der Veran-
stalter, Flyer, Pressemitteilungen, Kooperationspartner,
Informationsstellen der Sdte und Gemeinden und/
oder über Kataloge (VHS) beworben. Die Titel der Kur-
se sind zum größten Teil von der Technologie geprägt,
z. B. Windows 10, Excel für Anfänger. Demnach sollte
auch der Nutzen beim Titel stärker im Vordergrund ste-
hen, z. B. „Weihnachtsfotos versenden per WhatsApp“.
Ergänzung durch Frontalunterrichts-
angebote aus der Marktanalyse
Welche Angebote in der
Region Tirschenreuth
kennen Sie schon?
Wie passend nden Sie die
vorgestellten Angebote für
Tirschenreuth?
Wie sollten für die Region
passende und nützliche
Angebote aussehen?
Aus den bereits bestehenden Bildungsangeboten wur-
den nun Formate ausgewählt, die den regionalen Be-
dürfnissen am besten entsprechen und an diese ange-
passt werden können. Auf Grundlage der Best Practices
und der in den Gemeinden bereits vorhanden Struk-
turen können lokale Bildungsangebote konzipiert und
umgesetzt werden. Um die Angebote nachhaltig ent-
wickeln zu können und lokale Ressourcen zu nutzen,
sollten engagierte Multiplikatoren konsequent in alle
Schritte der Implementierung von Bildungsangeboten
eingebunden werden.
Aus den zahlreichen, bereits bestehenden Bildungs-
angeboten aus der Marktanalyse wurden im Projekt
„Digitales Dorf: Wohnen und Bildung“ drei bundeswei-
te sowie drei regionale/bayernweite Beispiele ausge-
wählt und zu einem Symposium eingeladen. In diesem
Symposium wurden die sechs Best Practices den Ent-
scheidungsträgern des Landkreises sowie den Multi-
plikatoren (Senioren- und Behindertenbeauftragte,
ehrenamtliche Mitarbeiter aus Jugend- und Familien-
einrichtungen etc.) vorgestellt. Die 38 anwesenden Mul-
tiplikatoren sollten die Inhalte der vorgestellten Best
Practices hinsichtlich folgender Kriterien bewerten:
Basierend auf den Ergebnissen der Befragung konnten Konzepte für Bildungsangebote
zur Digitalisierung für Ältere im Landkreis Tirschenreuth abgeleitet werden (Abb. 4).
Multiplikatorenkonzepte sind somit ein erfolgversprechendes System, die Medienkom-
petenzen bei Älteren zu verbessern.
Des Weiteren wurde erhoben, inwieweit die anwesen-
den Multiplikatoren selbst schon „digitalisiert“ und me-
dienafn sind. Zum Abschluss wurde abgefragt, welche
der anwesenden Personen Interesse daran haben wür-
den, sich aktiv am Projekt zu beteiligen. Diese Erhebung
fand in Form eines Papierfragebogens statt, der auch an
Multiplikatoren weitergeleitet wurde, die aus Termin-
gründen nicht anwesend sein konnten.
Miteinbezug der Multiplikatoren
Multiplikatorenkonzept (Digitales Dorf:
Wohnen und Bildung)
Schritt 2: Empfehlungen für die Auswahl
von Bildungsformaten und -inhalten
Schritt 3: Umsetzungskonzept
für Bildungsangebote
?
»Computertreff, Sprechstunde,
Selbsthilfe
»Gut erreichbare öffentliche Räume,
digitale Infrastruktur (z. B. Compu-
terraum)
»Jugendliche beraten/schulen ältere
Menschen über festen Zeitraum
»Schulung der Jugendlichen
»Hausbesuche oder öffenlicher Raum
»Erfahrene Ehrenamtliche beraten/
helfen Einsteigern
»Feste Regionen, Kompetenzen/Themen
»Hausbesuche oder öffentlicher Raum
»Vortrag zum ausgewählten Thema
»Mehrstündige bis eintägige Veran-
staltungen, Veranstaltungsreihen
»Gut erreichbare öffentliche Räume
Jung und Alt
Senioren helfen
Senioren
Ehrenamtliche
Lotsen
Frontalunterricht
Abb. 4: Konzepte für Bildungsangebote zur Digitalisierung für Ältere im Landkreis Tirschenreuth
18 19
Im Projekt „BLADL“ wurde ein anderer Ansatz gewählt.
In den Modellgemeinden Frauenau und Mauth/Finste-
rau wurden mit Methoden des Frontalunterrichts unter
Berücksichtigung medienpädagogischer Grundsätze
und den besonderen Anforderungen der Geragogik
nutzenbringende Schulungskonzepte unter folgenden
Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt.1
Für jedes ausgewählte Thema sollen sowohl – soweit er-
forderlich – Curricula und Powerpoint-Präsentationen,
als auch Arbeits-/Übungsblätter und Kursbegleithefte
verfügbar sein.
Die Schulungen wurden von Mitarbeitern der Techni-
schen Hochschule Deggendorf, Technologie Campus
Grafenau, durchgeführt. Für die Umsetzung ist jedoch
kein Expertenwissen erforderlich. Die Kurse sind so
konzipiert, dass auch weniger technikafne Multipli-
katoren anhand der Arbeitsmaterialien über die Kurs-
themen ohne großen Einarbeitungsaufwand referieren
können.
Die Teilnehmenden protieren davon, wenn sie in Klein-
gruppen arbeiten, die eine individuelle und selbstge-
steuerte Anpassung des Lerntempos zulassen.2, 3
»Ausgedruckte Unterrichtsmaterialien oder USB-
Sticks zum Mitnehmen unterstützen die Nachhal-
tigkeit des Lernerfolgs.4 Um die Motivation der Teil-
1 Wilhelm et. al., 2019
2 Kim, 2008
3 Tippelt, 2009
4 Doh et al., 2016
5 Kim, 2008
nehmenden langfristig aufrechtzuerhalten, sollte zu
Beginn eine klare Festlegung von Zielen erfolgen und
im weiteren Verlauf die einzelnen Lerneinheiten klar
voneinander abgegrenzt sein und aufeinander auf-
bauen.5
Da informelle Bildungsangebote von nachhaltigem Nut-
zen sind (siehe Theorie) wurden für die Bildungsange-
bote zusätzliche Unterstützungsleistungen in Form von
regelmäßigen „digitalen Sprechstunden“ angeboten.
Vordergründige Ziele solcher Sprechstunden sind die
Beantwortung offener Fragen nach den Kursen sowie
die Wissensvertiefung bei der Nutzung digitaler Geräte.
Sprechstunden sind eine gute Ergänzung und garantie-
ren einen nachhaltigen Lernerfolg. Sprechstunden kön-
nen sowohl von professionellen Tutoren, ehrenamtlich
Tätigen unter kommunaler Trägerschaft (z. B. in Form
einer bürgerschaftlich organisierten Nachbarschaftshil-
fe) oder auch von Gemeindeinitiativen („Dorfvereine“)
initiiert und angeboten werden.
Konzept „BLADL – Besser leben im Alter
durch digitale Lösungen“
Verstetigung durch Sprechstunden
(Digitales Dorf: Wohnen und Bildung/BLADL)
»Kurze Kurszeiten von 2- max. 3 Zeitstunden
»Ausreichend Pausen vorsehen
»In sich abgeschlossene Kursthemen anbieten – KEIN modularer Aufbau
»Kurszeiten am Vormittag ab 10:00 Uhr oder nachmittags ab 14:00 Uhr
»Genügend Zeit für Wiederholungen, Zwischenfragen, langsames Üben berücksichtigen
»Kleine Gruppen mit maximal 8 Teilnehmern mit individueller Betreuung
»Lernort am Wohnort des Seniors
»Barrierefreier Zugang zum Lernort
»Unterstützendes Hilfsangebot anbieten – digitale Sprechstunde
»Schnupperstunde zum Umgang mit Smart-
phone, Tablet und PC
»Schnelle Nachrichten von und zu Kindern,
Enkeln und Bekannten mit WhatsApp
»Schnelle Nachrichten von und zu Kindern,
Enkeln und Bekannten per E-Mail
»Smartphone und Tablet kennenlernen
»Informationen über Ärzte, Medizin und
Urlaubsreisen – mit dem Tablet im Internet
»Brillante Fotos mit dem Smartphone foto-
graeren, bearbeiten und speichern
»Briefe schreiben und gestalten
»Keine Angst vor Online-Banking
»Fotobücher erstellen und gestalten
Themenbeispiele
Sprechstunde in Frauenau (Foto: TCG)
20 21
Die Bildungsangebote wurden sowohl über alle Kurse
hinweg, als auch auf Kursebene evaluiert. Hier werden
nur die Ergebnisse der Gesamtevaluation berichtet, die
über alle Kurse hinweg durchweg sehr positive Rück-
meldungen ergab.
Inhalt und Form der Kurse wurden äußerst positiv be-
wertet: Die große Mehrheit der Teilnehmenden gab an,
dass die Inhalte der Kurse gut nachvollziehbar waren
(91,2 %), die Kursunterlagen den Lernprozess unter-
stützten (89,6 %, n = 192), die Lernziele klar erkennbar
waren (91,8 %) und die Unterrichtsform für das Thema
geeignet war (95,1 %).
Auch die Dozierenden wurden durchweg sehr positiv
evaluiert. Fast alle Teilnehmenden gaben an, dass die
Dozierenden auf Fragen der Kursteilnehmenden ein-
gingen (97,8 %), Interesse am Lernerfolg der Teilneh-
menden zeigten
(97,7 %), die Inhalte
verständlich dar-
stellten (98,2 %)
und gut auf den
Kurs vorbereitet
waren (99,6 %).
Zudem gaben 98,3 % der Befragten an, mit den Dozie-
renden zufrieden gewesen zu sein.
Die Teilnehmenden schätzten ihre persönliche Weiter-
bildung als erfolgreich ein: 84,9 % stimmten der Aus-
sage „Ich bin mit meiner persönlichen Weiterbildung
zufrieden“ zu, 13,3 % antworteten mit „teils/teils“ und
nur 1,8 % waren mit ihrer persönlichen Weiterbildung
nicht zufrieden. Außerdem glaubten 86,4 % der Befrag-
ten, durch die Weiterbildung habe sich ihr Verständnis
Sieben Kurse mit insgesamt 94 Teilnehmenden fanden an mehreren Terminen statt. In diesen Kursen wurde gemes-
sen, ob sich die Internetnutzung, die Einstellungen und die Kenntnisse in Bezug auf digitale Medien unmittelbar nach
Besuch der Kurse verändert haben. Folgende Effekte konnten statistisch signikant nachgewiesen werden:
des Themas verbessert, 7,4 % antworteten mit „ich we
nicht“ und 6,2 % mit „nein“. Auch die Rahmenbedingun-
gen der Bildungsangebote wurden von den Teilnehmen-
den als passend empfunden. Die häugsten Antworten
der Teilnehmenden auf die Frage, was ihnen an den
Kursen (nicht) gut gefallen habe, sind in Tabelle 1 auf-
gelistet. Schließlich vergaben die Teilnehmenden auch
recht gute Gesamtnoten an die Bildungsangebote: 19,5
% bewerteten die Kurse mit der Schulnote „sehr gut“, 38
% mit „gut“, 34,3 % mit „befriedigend“, 6,3 % mit „aus-
reichend“, 1,4 % mit „mangelhaft“ und 0,5 % mit „unge-
nü gen d“.
Zur Zeit der Erstellung dieser Handlungsempfehlung
wurden die Bildungsangebote in Tirschenreuth durch-
geführt und evaluiert. Die Inhalte, wie z. B. Nutzung di-
gitaler Endgeräte (Smartphones, Laptops, Tablets) oder
Nutzung von Internet-Applikationen wie Messenger-
Dienste, E-Mails, Social Media, Online-Einkauf etc. spei-
sen sich ebenfalls aus den durchgeführten Befragungen
der Multiplikatoren sowie Senioren. Es wurden 367 Ter-
mine in 14 Formaten durchgeführt (Stand: 27.02.2020),
die sich jeweils den vier Kategorien von Bildungsange-
boten (siehe Abb. 4) zuordnen lassen.
Einige der Bildungsangebote fanden an einem einzigen
Termin, andere an mehreren Terminen statt. Bei Kursen
mit einem Termin wurden die Teilnehmenden am Ende
gebeten, einen Fragebogen zur Bewertung des Bil-
dungsangebots auszufüllen. Bei Kursen mit mehreren
Terminen füllten die Teilnehmenden einen Fragebogen
am Anfang und einen am Ende aus. Dadurch konnten
zusätzlich Veränderungen über die Zeit im Bereich Ein-
stellungen zu digitalen Medien und Kenntnisse zu digi-
talen Medien nachvollzogen werden . Insgesamt nahmen
293 Personen an den Bildungsangeboten teil (Durch-
schnittsalter: 66,64 Jahre; Stand 28.01.2020).
Wie wurden die Kurse von den Teilnehmenden
insgesamt bewertet?
Welchen Lernerfolg hatten die Bildungsangebote
für die Teilnehmenden?
Evaluation Digitales Dorf: Wohnen und Bildung
Um festzustellen, inwieweit die Bildungsangebote zur Digitalisierung für Ältere eine Wirkung gezeigt haben, wur-
den bei beiden Projekten die Angebote evaluiert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in beiden Projekten die
Bildungsangebote gut besucht und gut angenommen wurden. Durchweg zeigt sich, dass die Teilnehmenden im An-
schluss ihre Fähigkeiten bezüglich digitaler Medien besser einschätzten als zuvor. Im Folgenden werden die Evalua-
tionsergebnisse für beide Projekte näher beschrieben.
Belege aus der Praxis.
Evaluation der durchgeführten
Bildungsangebote
98,2%
Inhalte verständlich
i
Tabelle 1:
Häugste Antworten auf die Fragen „Was hat Ihnen besonders gut gefallen?“ und „Was hat Ihnen nicht so gut gefallen?“
»Die Teilnehmenden nutzen nach den Bildungsangeboten das Internet am Tag länger al s z uvor.
»Die Teilnehmenden schätzen ihre Kenntnisse bzgl. digitalen Medien besser ein als zuvor.
»Die Teilnehmenden schätzen ihre Fähigkeiten bzgl. digitaler Kommunikaon und Internet-
nutzung höher ein als zuvor.
höhere Fähigkeiten, längere Nutzung
und bessere Kenntnisse
Gut gefallen Nicht so gut gefallen
Gute Vorbereitung Seminar zu kurz
Erklärungen verständlich Erklärungen schlecht sichtbar
Unterrichtsgestaltung Zu viele unterschiedliche Geräte
Individuelle Betreuung Zu viele Teilnehmende
Geduld & Ruhe der Dozierenden Technische Probleme
Engagement und Hilfsbereitschaft der Dozierenden
Wiederholungen
Praxisübungen
«
22 23
94%
72%
+
Im Vergleich zur Erstbefragung, in der die
Befragten noch angaben, die Anwendung von
„Online-Banking“ aus Angst vor Betrügern
nicht zu nutzen, konnten somit diese
Hinderungsgründe abgebaut werden.
72% der Teilnehmer würden bis zu 25 € für eine
Sprechstunde bezahlen. 18 % lehnen eine Be-
zahlung ab, woraus folgt, dass sie entgeltliche
Sprechstunden nicht besuchen würden. 4 % der
befragten Personen wären auch bereit, 50 €
und mehr für ein Angebot zu entrichten.
Bei 94 % der Befragten haben sich die Kennt-
nisse im Umgang mit digitalen Technologien
verbessert. Lediglich 6 % konnten keine Ver-
besserung ihrer Kenntnisse feststellen.
Evaluation Digitales Dorf: „BLADL – Besser
leben im Alter durch digitale Lösungen“
Der überwiegende Teil (78 %) wäre bereit, für ein ähnliches Angebot bis zu 25 € für
eine Schulung mit 2 Zeitstunden in Kleingruppen zu bezahlen. Nur 7 % würden mehr
bezahlen.
16 % wären nicht bereit, dafür zu bezahlen und würden somit auch nicht an einem An-
gebot teilnehmen.
Die Resonanz auf das Angebot digitaler Sprechstunden war äußerst positiv. 94 % der
Teilnehmer waren mit dem Angebot und der Durchführung sehr zufrieden bis zufrieden.
Als die größte Hilfe empfanden die Befragten die durchgeführten Schulungen (47 %).
Jedoch sahen 38 % die Kombination aus Schulungen und Sprechstunden als am hilf-
reichsten an. Nur 9 % erklärten, Sprechstunden halfen am meisten und 3 % fanden kei-
nes der beiden Angebote hilfreich.
Knapp die Hälfte (41 %) aller Befragten würde bis zu 10 Entfernungskilometer zurück-
legen, um an ähnlichen Angeboten teilnehmen zu können. Sogar 62 % würden auch eine
Wegstrecke von 20 Kilometern und mehr in Kauf nehmen. Nur 4 % wären nicht bereit,
einen Fahrweg zu akzeptieren.
Im Oktober 2019 wurden alle Schulungs- und Sprechstundenteilnehmer schriftlich zu ihren Er-
fahrungen, jetzigem Kenntnisstand im Umgang mit digitalen Technologien und deren Anwen-
dungen befragt. Insgesamt wurden 98 Fragebögen versandt, von denen 76 beantwor tet w urden .
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Seit der Teilnahme an den Schulungen/Sprechstunden nutzen 68 % der Senioren das
Handy/Smartphone häufi ger als vorher. 37 % der Befragten arbeiten mehr mit PC oder
Notebook und 21 % verwenden ihr Tablet öfter.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer nutzt seit dem Besuch der Schulungen den Mes-
senger Dienst WhatsApp. Die Fotografi e-Funktionalitäten der Smartphones und Ta-
blets werden seit den Schulungen von ebenfalls mehr als der Hälfte verstärkt genutzt.
Auch der betriebssystemübergreifende Nachrichtendienst E-Mail wird mit 37 % häu-
ger verwendet als vor den Schulungen. Interessanterweise hat bei einem Viertel der
Befragten die Nutzung von „Online-Banking“ zugenommen. Im Vergleich zur Erstbe-
fragung1, in der die Befragten noch angaben, die Anwendung aus Angst vor Betrügern
nicht zu nutzen, konnten somit diese Hinderungsgründe abgebaut werden.
Durch die Teilnahme an den Schulungen fühlen sich 89 % ermutigt, die digitalen Tech-
nologien alleine und selbständig zu nutzen und bei 83 % hat sich die Angst vor einer
Nutzung verringert. Bei 17 % bestehen die Ängste vor einer Nutzung nach wie vor.
Einschätzungen zur Veränderung der Medienkompetenzen vor und nach dem Besuch
der Schulungen: 37 % gaben an, dass sich deren Medienkompetenz von einem mittle-
rem Niveau auf ein hohes gesteigert hätte, bei 16 % verbesserten sich die minimalen
Kompetenzen auf hohe.
Für 66 % der Befragten wäre der Verzicht auf digitale Technologien sehr schwer bzw.
nur schwer vorstellbar. Leicht bis sehr leicht würde es 8 % fallen, auf die Anwendungen
zu verzichten.
1 Wilhelm et. al., 2019
24 25
Handlungsempfehlungen –
Zusammenfassung des Vorgehens
und der Voraussetzungen
Multiplikatorenkonzept
Im Projekt Digitales Dorf: Wohnen und Bildung wurde
eine Herangehensweise gewählt, die sich stark an den
Einbezug von engagierten Multiplikatoren hielt. Hier
wurde wie folgt vorgegangen:
»Best Practice-Beispiele von Bildungsangeboten wur-
den ausgewählten Multiplikatoren vorgestellt.
»Multiplikatoren wählten die Konzepte und Inhalte
aus, die den Bedarfen der Region entsprachen.
»Die Konzepte wurden gemeinsam von haupt- und
ehrenamtlichen Mitarbeitern der Kommune sowie
dem wissenschaftlichen Partner ausgearbeitet.
»Multiplikatoren, die sowieso schon in Institutionen
tätig waren, in denen sie Seniorenarbeit leisteten,
meldeten sich, die jeweiligen Angebote nach den
entwickelten Konzepten auszuführen und Dozenten
hierzu heranzuziehen.
»Die Angebote wurden zunächst gefördert, wurden
aber schon in bestehenden Institutionen von in der
Region vorhandenen Akteuren ausgeführt, sodass
diese nach Projektende dazu befähigt sind, die An-
gebote weiterzuführen.
Um ein solches nachhaltiges Konzept durchführen zu
können, bedarf es jedoch bestimmter Voraussetzungen
in den Kommunen:
»Ein bestehendes und funktionierendes Netzwerk
von Multiplikatoren (Seniorenbeauftragte,
Behindertenbeauftragte, ehrenamtliche Mitarbeiter,
VHS-Dozenten etc.)
»Einen Kümmerer bzw. eine koordinierende
Anlaufstelle
»Ein funktionierendes Zusammenspiel
aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern
»Kommunikation zwischen den Bürgern
und den Multiplikatoren
Das Projekt „BLADL“ wählte den Weg, die Kommunen
mit selbst entwickelten und sofort nutzbaren Seminar-
formaten und –inhalten dazu zu befähigen, Bildungs-
angebote zur Digitalisierung für Senioren anbieten zu
können. Diese Angebote wurden unter folgenden Ge-
sichtspunkten entwickelt:
»Es eignen sich sowohl Kurzseminare (eintägige Ver-
anstaltungen), klassische Schulungen (mehrtägige
Veranstaltungen) als auch eLearning-Einheiten,
mit Präferenz für Kurzseminare.
»Prägnante Kursthemen
»Wohnortnahe Angebote
»Kurszeiten von maximal 2 Zeitstunden
(à 60 Minuten)
»Informationen beschränken sich auf das jeweilige
Themengebiet.
Inklusive der Inhalte kann man solche Angebote auch
ohne ein starkes Multiplikatorennetz streuen und
durchführen. Hierzu ist aber auch die Einbeziehung der
Bevölkerung ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die be-
darfsgerechte Konzipierung von Weiterbildungsmaß-
nahmen für Ältere. Wünsche der Zielgruppe können
beispielsweise in Informationsveranstaltungen oder
sog. „Schnupperstunden“ erfragt werden. Für „Schnup-
perstunden“ sollten genügend Demonstrationsgeräte
vorhanden und für jedes Gerät sollte ein eigener Be-
treuer eingeteilt sein. Ziel ist es, die Technik von Smart-
phones, Tablets oder PCs praktisch darzustellen und
Fragen zu den Geräten sollen kompetent beantwortet
werden können. In Gesprächen mit den Teiln ehmern soll
vor allen Dingen auch herausgefunden werden, welche
Themen die Bürger interessieren bzw. welche Dezite
vorhanden sind. Maßnahmen können so gezielt geplant
und umgesetzt werden.
Grundsätzlich stellt die Kombination beider Konzepte eine sinnvolle
und gut zu realisierende Möglichkeit dar, Bildungsangebote in Bezug
zu digitalen Technologien für ältere Menschen umzusetzen, und ist
besonders zu empfehlen. Hierzu müssen die Gemeinden in jedem Fall
folgende Bedarfe und Voraussetzungen klären:
»Was genau sind die Ziele und Bedarfe der Senioren
in der Gemeinde?
»Gibt es schon gut bestehende Netzwerke von Institutionen
und Ehrenamtlichen, die diese Aufgaben übernehmen können?
»Gibt es gute Instrumente zum Miteinbezug der Bevölkerung?
»Möchte man die Bildungsangebote in schon bestehenden Struk-
turen verankern oder sollen diese begrenzt in Veranstaltungen
zugänglich sein?
Je nach Zielstellung und Voraussetzungen der Kommune kann eines
der beiden Vorgehensmodelle bzw. eine Kombination als Umsetzung
gewählt werden.
Wichtig für die Nachhaltigkeit und Effektivität der Bildungsangebo-
te ist es, dass alle Senioren eingebunden werden und daran teilhaben
können. Nachdem die Bildungsangebote in den Gemeinden konzeptu-
alisiert und implementiert worden sind, ist es erforderlich, diese ste-
tig zu evaluieren, zu verbessern und ihre Wirkung aufzuzeigen. Durch
diese Ergebnisse werden die Kommunen und Institutionen dazu befä-
higt, die Bildungsangebote selbstständig und nachhaltig zu gestalten.
Unterstützende Hilfe ist nach den Schulungen zwingend erforderlich.
Viele Fragen ergeben sich erst nach einer besuchten Veranstaltung.
Regelmäßige Sprechstunden eignen sich hierfür hervorragend, um
Probleme zu klären und ergänzende Fragen zu den Themen beant-
worten zu können.
Konzept „BLADL Kombination der zwei Konzepte
26 27
Fazit
Die Ergebnisse zeigen, Schulungskonzepte und unterstützende Hilfeangebote für ältere
Menschen können sehr erfolgreich sein, wenn vorde nierte Rahmenbedingungen er-
füllt sind. Die konsequente Umsetzung der Konzepte ist ein wesentlicher Erfolgsgarant.
Eine entscheidende Rolle nehmen die Verantwortlichen vor Ort ein, sog. „Kümmerer“. Zu
Beginn der Umsetzung der Konzepte ist bei Bürgermeistern, Mandatsträgern, Senioren-
beauftragten, ehrenamtlich Engagierten und lokalen Initiativen anzusetzen. Regionale
Bildungskonzepte sollten unter Federführung der kommunalen Entscheidungsträger ini-
tiiert und umgesetzt werden. Vor Ort agierende Bildungseinrichtungen (z. B. Volkshoch-
schulen) sind in den Umsetzungsprozess einzubinden. Bürgerinformationen können hel-
fen, die Zielgruppe anzusprechen und den Quali zierungsbedarf zu ermitteln.
In der Gesamtbetrachtung zeigt sich eine deutliche Steigerung der Akzeptanz digita-
ler Technologien. Die Systeme und deren Anwendungen werden – trotz weiterhin be-
stehender Sicherheitsbedenken – vorbehaltloser eingesetzt und enden in einer großen
Nutzerzufriedenheit. Hierzu sollte weiterhin auch auf Nutzerfreundlichkeit der Tech-
nologien und der jeweiligen Angebote geachtet werden. Bildungsangebote für Ältere
dürfen nicht in einer Einmaligkeit münden, für eine nachhaltige und dauerhafte Qua-
li zierung ist ein verstetigtes Angebot sinnvoll. Wenn Digitalisierung auch bei älteren
Menschen ankommen soll, sind Angebote zwingend erforderlich. Hier sind auch gene-
rationenübergreifendes Zusammenarbeiten zwischen Digital Immigrants und Digital Na-
tives gefragt.
Die Hilfsbereitschaft und
Geduld; die Kurse waren nicht zu
schnell; Fragen wurden immer
beantwortet; die Kurse waren für
mich eine Bereicherung.“
Kleine Gruppen, gute
Erklärungen, Fragen wurden
sofort kompetent beantwortet,
gutes Arbeitsmaterial.“
Jeder in der Gruppe wurde
ausführlich zu seinen Problemen
z. B. am Handy beraten. Das
vermittelte mir ein gutes Gefühl.“
Die Referenten haben auf sehr
verständliche und äußerst
freundliche Art Wissen vermittelt.
Es war eine Freude, an den
Schulungen teilzunehmen.“
Die ansprechende Aufbereitung,
große Fachkompetenz, Ausge-
wogenheit von Theorie und
Praxis.“
Teilnehmerreaktionen: „Was hat Ihnen
an den Schulungen gefallen?“:
Große Dankbarkeit der Schulungsteilnehmer (Foto: TCG)
28 29
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Herausgeber
Fraunhofer Technische Hochschule Deggendorf
Institut für Integrierte Schaltungen IIS Technologie Campus Grafenau (TCG)
Nordostpark 93 Hauptstraße 3
90411 Nürnberg 94481 Grafenau
Tel. +49 (0)911 58061 9557 Tel. +49 (0)8552 975620 0
Fax +49 (0)911 58061 9599 Fax +49 (0)8552 975620 55
nordbayern@digitales-dorf.bayern suedbayern@digitales-dorf.bayern
Autoren Digitales Dorf Steinwald-Allianz:
Susanne Sczogiel, Anita Busch, Annette Göller, Alexander Gabber,
Dr. Bettina Williger, Stephanie Schmitt-Rüth
Autoren Digitales Dorf Frauenau-Spiegelau und Mauth:
Prof. Dr. Diane Ahrens, Dietmar Jakob, Sebastian Wilhelm
Fotos
Technologie Campus Grafenau
Josef Zanglmann
Landratsamt Tirschenreuth 2019
Adobe Stock
Druck und Herstellung
Onlineprinters GmbH
gefördert durch
Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
Auage
100 Stück
August 2020
30 31
www.digitales-dorf.bayern
... These results indicate some uncertainty among the elderly population and could be related to the finding that they do not see any benefit in it (54%). In order to achieve a higher acceptance of use, training measures could be suitable [43]. ...
Chapter
One third of Germans talk to ‘Alexa’, ‘Siri’ and other voice-controlled devices. These devices become omnipresent and change the way how humans interact with digital technologies. We hypothesize, this Human-Computer-Interface can minimize barriers for elderly people in their usage of digital services. But, do elderly people even know about voice-controlled technologies? Are the systems used by elderly and what reservations do they have?
Article
Full-text available
Background: Research on nonformal education often focuses on participation within employment. Participation of workers decreases with age; however, recent studies show an increase in participation in nonformal education of older workers. It remains, however, unclear if this trend spills over to retirement. Objective: In the context of social change processes, trends in nonformal educational participation are analyzed. The study addresses employment and retirement as opportunity structures and investigates their impact on educational participation in the second half of life. Methods: Predictors of educational participation are modeled in logistic regression, including interaction effects. Analyses are based on cross-sectional data of the German Ageing Survey and covers 20,129 respondents aged 40-85 years (T1: 1996 n = 4838; T2: 2002 n = 3084; T3: 2008 n = 6205; T4: 2014 n = 6002). Results: Educational level, age, gender, employment status, region, social integration, and subjective health predict participation in nonformal education for people aged 40 to 85 years. Employment as an opportunity structure has a constant impact on participation, whereas retirees' participation increases over the course of time. Conclusions: The increase of retirees' participation in nonformal education is discussed in the context of social change processes and connected to theoretical und empirical research gaps with regard to educational participation in the second half of life.
Article
Full-text available
This paper is concerned with the general issues of ageing, learning, and education for the elderly. It also examines the more specific issues of why, how and what elders want to learn. The world's population is ageing rapidly. For example, it is estimated that by 2020 20% of the population in the USA will be 65 years old and over. It is predicted that 24% of the Hong Kong population will be over 65 years old by 2025 (Bartlett & Phillips, 1995). The phenomenon has been described in colorful terms as the “silver tsunami” (Pew Report, 2001 cited in Summer, 2007). Ageing has an impact on all aspects of human life including the social, economic, cultural, and political domains. Understanding and providing for ageing is, therefore, an important issue for the twenty-first century. The World Health Organisation ([WHO], 2002) has proposed a model of active ageing based on optimizing opportunities for health, participation, and security in order to enhance quality of life for people as they age. The focus in this paper is on the education and learning aspect of participation as people age.
Conference Paper
The use of digital solutions to support rural areas, and in particular elderly people, is the goal of the ‘Digitales Dorf’ and ‘BLADL’ research projects. This work assessed seniors’ media literacy in two model communities; with the result that fear of fraudster and lack of knowledge are the most common causes that prevent elderly people from using digital technologies. Based on these evaluation results, a combined training offer of tutorial and digital consultation hour was developed and evaluated.
Article
Trotz des Zitates „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, ist man niemals zu alt um Neues zu lernen und diese Lernprozesse bewirken bis ins hohe Alter sowohl strukturelle, als auch funktionelle Veränderungen des Gehirns. Neuronale Plastizität beschreibt Veränderungen der Gehirnstruktur und/oder Funktion in Abhängigkeit von Veränderungen im Verhalten, in der Umwelt und in neuronalen Prozessen. Solche Veränderungen können adaptiv (z. B. durch Lernen) oder „restorativ“ (z. B. nach einem Schlaganfall) auftreten und finden ein Leben lang statt. Das erwachsene Gehirn ist bemerkenswert formbar, aber im Vergleich zu Kindern scheint es für Erwachsene oft schwieriger Neues zu erlernen. Aber auch im Alter ist das Erlernen neuer Fähigkeiten bzw. eine körperliche oder kognitive Leistungssteigerung möglich. Insbesondere zugrundeliegende Veränderungen auf struktureller (Hippocampusvolumen) und funktioneller Ebene (Steigerung der Effi zienz) dieser Lernprozesse werden in dieser Übersichtsarbeit exemplarisch dargestellt. Der folgende Beitrag liefert einen selektiven Überblick über die Veränderungen im Gehirn während wir altern und stellt Möglichkeiten dar, wie erfolgreiches (Gehirn-) Altern gefördert werden kann. Sowohl eine erhöhte physische, als auch geistige Aktivität ermöglicht Leistungssteigerungen in spezifischen, geübten Bereichen und scheint förderlich für gesundes Gehirnaltern. Allerdings scheitert häufi g der Transfer dieser Leistungsverbesserungen auf den Alltag. Die Förderung kreativer Denkprozesse, also der Fähigkeit konventionelle Muster des Denkens zu verlassen und Neues/Originelles zu generieren könnte eine Option bieten Transfereff ekte zu erleichtern. Allerdings fehlen aktuell systematische, empirische Untersuchungen im Bereich der Kreativitätsförderung im höheren Alter.
Article
By searching the keywords of “older adult” and “computer” in ERIC, Academic Search Premier, and PsycINFO, this study reviewed 70 studies published after 1990 that address older adults' computer learning and usage. This study revealed 5 prominent themes among reviewed literature: (a) motivations and barriers of older adults' usage of computers, (b) age-related differences in computer learning and usage, (c) instructional tips and design, (d) changes in attitudes and benefits, and (e) Internet usage. The limitations of the studies are reviewed and suggestions for future research are discussed.
  • Barbara Keck
Keck, Barbara (2017): Leichter Einstieg in die digitale Welt. Didaktisches Konzept für Multiplikatoren zur Begleitung von Seniorinnen und Senioren. BAGSO Service Gesellschaft. Bonn. Online verfügbar unter: https://www.digital-kompass.de/sites/default/files/material/files/leitfaden_den_leichten_einstieg_in_die_digitale_welt_vermitteln. pdf. Zugegriffen am: 03.12.2019
Geragogik (Altenbildung/Altersbildung). Der DIE-Wissensbaustein für die Praxis
  • Susanne Witt
Witt, Susanne (2017). Geragogik (Altenbildung/Altersbildung). Der DIE-Wissensbaustein für die Praxis. Online verfügbar unter: https://www.die-bonn.de/doks/2017-geragogik-01.pdf. Zugegriffen am: 05.08.2019
Neue technologien im alter -ergebnisbericht zum forschungsprojekt futa
  • M Doh
  • L I Schmidt
  • F Herbolsheimer
  • M R Jokisch
  • J Schoch
  • A J Dutt
  • F Rupprecht
  • H.-W Wahl
M. Doh, L. I. Schmidt, F. Herbolsheimer, M. R. Jokisch, J. Schoch, A. J. Dutt, F. Rupprecht, and H.-W. Wahl, "Neue technologien im alter -ergebnisbericht zum forschungsprojekt futa"," Sep 2015. [Online]. Available: https://www.psychologie.uni-heidelberg.de/mediendaten/ae/apa/ futa-ergebnisbericht 2015.pdf
Den leichten einstieg in die digitale welt vermitteln! didaktisches konzept für multiplikatoren zur begleitung von seniorinnen und senioren
  • B Keck
B. Keck, "Den leichten einstieg in die digitale welt vermitteln! didaktisches konzept für multiplikatoren zur begleitung von seniorinnen und senioren," Apr 2019. [Online]. Available: https://www.digital-kompass.de/sites/default/files/material/files/leitfaden den leichten einstieg in die digitale welt vermitteln.pdf
Geragogik (altenbildung/altersbildung)
  • S Witt
S. Witt, "Geragogik (altenbildung/altersbildung)," Oct 2017. [Online]. Available: https://www.die-bonn.de/doks/2017-geragogik-01.pdf