Als zentrales Lernelement beim Service Learning gilt, dass Studierende über die Erfahrungen, die sie während ihrer praktischen Tätigkeit beim Service machen, nachdenken. Dieser Reflexionsprozess, den wir als bewusste, gerichtete Erwägung vergangener Erfahrungen im Hinblick auf festgelegte Ziele definieren, ist unzureichend expliziert und empirisch wenig untersucht. Wir nehmen an, dass überraschende negative oder positive Erlebnisse, die als bedeutsam erscheinen, Reflexionen auslösen. Studierende können darauf abhängig von Ursachenattributionen mit einer von drei Kategorien reagieren: Verleugnung, Assimilation und Adaptation. Wir fragen, welche kognitiven Operationen aktiviert werden müssen, damit die jeweils beim Service Learning verfolgten Ziele (Theorie-Praxis-Verständnis, Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliche Einstellungen) erreicht werden können. Das Modell dient unter anderem dazu, Leitfragen zu generieren, um angestrebte Reflexionsprozesse zu unterstützen.