ArticlePDF Available

Abstract

Spiele mit kulturellem Potenzial zu entwickeln, ist eine allgegenwärtige Vision. Das Monza-Gesellschaftsspiel ist ein offenes Konzept und Projekt geworden, mit dem in der Schule und in der Freizeit ganzheitlich und autonom gelernt sowie schöne Erfahrungen geteilt werden können. Das Spiel ist verwandt mit dem Leiterspiel, aber viel gestaltreicher. Die Mathematisierung ist erfolgreicher, wenn die Lehrerpersonen über gutes mathematisches Wissen verfügen, sowie den Lehrplan, die Mathematikbücher und die Darstellungsmittel beherrschen. Gleichzeitig sollten sie kreative Methoden anwenden, damit der "Exodus" aus der Transmissionspädagogik beginnen kann. To develop games with cultural potential is an omnipresent vision. The Monza game has become an open concept and project. At school and in leisure time, holistic, autonomous learning and sharing of good experiences is generated. The game is related to the snakes and ladder, but much more creative. The mathematization is even more successful if teachers have a clear insight and mastery of mathematical knowledge, the curriculum, the math books, and manipulatives. At the same time, they should use creative methods so that the 'exodus' from transmission pedagogy can start.
1
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Abb. 1: Monza-Autorennen (Foto S. Meyer)
Monza – Gesellschaftsspiel
Take your pleasure seriously.Charles and Ray Eames
Stefan Meyer, Senior Lecturer HfH, Livia Rickenbacher & Evelyne Zürcher, SHP i.A.
Spiele mit kulturellem Potenzial zu entwickeln, ist eine allgegenwärtige Vision. Das Monza-
Gesellschaftsspiel ist ein offenes Konzept und Projekt geworden, mit dem in der Schule und in der
Freizeit ganzheitlich gelernt und schöne Erfahrungen geteilt werden können. Das Spiel ist verwandt
mit dem Leiterspiel, aber viel gestaltreicher.
Ausgangslage
Wie kann Mathematik gelernt werden, wenn kein Mathematikbuch vorhanden ist oder wenn eine
Pandemie oder Armut die Menschen zwingt, zu Hause zu bleiben? Wie kann Mathematik unterrichtet
werden, wenn Kinder oder Jugendliche das Mathematikbuch nicht mehr mögen, oder wenn ihnen die
Freude am Unterricht abhandengekommen ist?
Wirkliche Antworten auf diese Fragen erhalten wir erst nach Veränderungen schulischer Verhältnisse
(vgl. Dewey, 2008; Robinson & Aronica, 2016). Die Integration des kostengünstigen Monza-Spiels kann
in der Schule oder zu Hause neue Verhältnisse schaffen. Die Verknüpfung des Spiels mit der
mathematischen Bildung ist ein Kinderspiel, würden nicht Ängste und Fremdbestimmung im Weg
stehen. Moreno (2007) beschrieb Mechanismen, die zu Paradoxien und blockiertem Verhalten führen.
Es geht um das Zusammenspiel zwischen neuen Ideen, neuen Produkten und dem Konsum dieser
Produkte. Ein Beispiel: jedes neue Lehrmittel wird von kreativen Ideen inspiriert. Doch bald gerät es in
die Alltags-Routine des Durchnehmens von Schulbuchseiten, Arbeitsblättern, digitalen Medien und
Methoden. Moreno nannte solche Produkte Kulturkonserven (vgl. Storch, 1996; Moreno, 2007). Nach
2
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Storch (1996, S. 1) wird mit Kulturkonserven versucht, die frühere Spontaneität und Kreativität in
einem konkreten Produkt einzufrieren. Veränderungsvorschläge werden noch gutgeheissen, aber der
Stoffdruck oder finanzielle Einschränkungen verhindert die Umsetzung. Die Spontaneität und die
Kreativität gehen verloren. Nach Watzlawick (2017) entsteht ein Spiel ohne Ende, bei dem die
Beteiligten vergessen haben, wie es beendet werden könnte.
Die Spielidee
Das Monza-Gesellschaftsspiel ist keine Kulturkonserve. Es ist vielseitig und anpassungsfähig. Die
Spielanlage und die Regeln gehören den Spielerinnen und Spielern. Sie entscheiden, ob es ein kleines
oder ein riesiges Spiel ist, welche Kurven und welche Geraden es hat. Sie besprechen, ob sie Tunnel
einbauen, welche das Zählen anspruchsvoller machen. Die Gruppen vereinbaren auch, ob drinnen oder
draussen gespielt wird. Sie können auch den Verkehrs-Spielteppich verwenden.
Das Spiel ist verwandt mit dem Leiterspiel, welches sich in der Förderung sehr bewährt hat, wie die
Forschungen von Ramani & Siegler, 2008; Ramani et al., 2019; Lange et al., 2020) zeigten.
Kindergartenkinder aus sozial und ökonomisch benachteiligten Familien hatten die Rückstände in der
Arithmetik innert ein paar Wochen aufgeholt. Anja Hilber, SHP, (Beobachtungsnotizen von Stefan
Meyer, 2009) konnte zeigen, dass ein Spielprojekt mit selbst gezeichneten Rennparcours die
Sozialkompetenz von Kindern im Zyklus 2 einer Sonderschule positiv verändert hatte. Nennenswert
sind auch das Carrace-Spiel, welches Baroody & Gannon (1983, zit. nach Ginsburg, 1987, S. 471f.) für
die Diagnostik und die Förderung bei basalen Kenntnissen entwickelt hatten, sowie andere bewährte
Spiele, welche auf der Website des flexiblen Interviews erhältlich sind. Wie beim «Spiel mit und
dessen Schicksalskarten für den Spielverlauf können auch beim Monza-Gesellschaftsspiel Regeln
eingeführt werden. Wer z.B. beim 80. Feld ankommt, hat einen Unfall und muss eine Würfelrunde
aussetzen (vgl. Meyer, 2008).
Damit Prävention von Rechenschwierigkeiten oder deren Behandlung nachhaltig wirken, sind rigorose
Veränderungen der pädagogischen Umweltfaktoren notwendig. Die klinische,
transmissionspädagogische Behandlung von Einzelfällen muss zugunsten systemischer Förderansätze
überwunden werden (vgl. Meyer, 1993, 2012a, b). In Entwicklungsarbeiten und Fallstudien an der HfH
betrafen die Veränderungen die systemische, in einem Projektthema und in Spielen integrierte
Diagnostik (vgl. Joos & Inauen, 2017); sie betrafen die elaborierte Integration des Freispiels und des
Rollenspiels (Thema Dorfläden), des forschenden Lernens (geometrische Phänomene) sowie der
Sprachförderung und der Denkschulung in selbst gewählten Themen. Die Projektmethode, die
kognitive Akzeleration (vgl. Adey, 2008) sowie das flexible Interview waren für die Prozesssteuerung
eingesetzt worden (vgl. Schreiner, 2016; Capiaghi, 2018).
Beim Monza-Gesellschaftsspiel verbindet die Projektmethode Disziplinen wie die Geografie, die
Arithmetik, die Geometrie und die Masse (Zeit, Länge, Geschwindigkeit). Es passt in die Freizeitkultur
in Familien, in denen Autorennen gern gesehen werden. Ergänzend stehen viele Quartett-Kartenspiele
zur Verfügung. Monza ist reich an Phänomenen und Problemen, welche zur Mathematisierung
einladen, vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe 1. Die Altersangabe ist offen, von 3 bis 99 Jahren.
Die Projektmethode
Die Projektmethode verknüpft die Spielpädagogik mit der mathematischen Bildung und je nach
Zielsetzung auch mit anderen Disziplinen (vgl. Frey, 2010; Günther, 2013). Die Lehrpersonen und die
3
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Schülerinnen und Schüler fordern sich heraus, die Wechselwirkungen zwischen den Dimensionen zu
untersuchen und zu dokumentieren. Diese Wechselwirkungen treiben die ganzheitliche und die
mathematische Bildung voran.
Spielprojekt:
Die Spielidee wird den Kindern vorgestellt, vielleicht kennen einige das Leiterspiel schon. Das
Spielprojekt sollte mit den Kindern, nicht für sie, begonnen und organisiert werden (vgl. Frey, 2010;
Günther, 2013). Die Spielzeit ist in der Freispielphase festgelegt. Es können auch andere Rennbahnen
und Rennarten ausgewählt werden.
Mathematisierungs-Projekt:
Die Mathematisierung gelingt umso besser, je klarer Pädagog*innen das mathematische Wissen, den
Lehrplan und die Lehrmittel überblicken und beherrschen. Im Projekt wird dieses Fundament auch
weiterentwickelt. Die mathematische Bildung geht von den Ressourcen und den erkenntnisleitenden
Fragen aller aus. Sie ist lebendig, prozessorientiert und im Verstehen verankert. Das macht sie inklusiv
und nachhaltig. Fragen und Probleme können in Kreisgesprächen oder in speziellen Denkschulungen
in Anlehnung an die kognitive Akzeleration (vgl. Adey, 2008) behandelt werden. Kernthemen sind die
Zählkompetenz, der Zahlensinn, die Zahlensymbole, die Zahlaspekte, geometrische Formen, räumliche
Beziehungen, Masse (Zeit, Länge, Geschwindigkeit), Zahlentheorie, Rechengesetze (kommutativ,
assoziativ, distributiv), die Teil-Ganze-Relation, die Proportionalität, funktionale Zusammenhänge,
arithmetische Operationen und verschiedene Darstellungsmittel (Punkte- oder Zahlenfelder,
Zahlenstrahl) (vgl. Padberg, 2007; Franke & Reinhold, 2016). Alle sollten frei beobachten, wenn ein
Kind zwei Würfel (oder mehr) wie der Blitz zusammenzählt. Im Gesprächskreis tauschen sie
Erfahrungen aus und halten Rat, was das Blitzrechnen sei. Im Rollenspiel fragen die Kinder ihr
Klassenmaskottchen (Delfin, Eule, Globi, u.a.) ab, welches das Einspluseins und später das Einmaleins
wie der Blitz beherrscht (vgl. Meyer, 2017). Die Kinder entdecken den funktionalen Zusammenhang
zwischen den Rennzeiten, der Automatisierung beim Zusammenzählen mehrerer Würfel und dem
geschickten (strukturierten) Zählen der Spielfelder.
Erste Erfahrungen
Im Frühjahr 2020 hatte Livia Rickenbacher, SHP, zwei begabten 6j. Kindergartenkindern, Paul und Carla
(Namen geändert), den youtube-Film über das Monza-Gesellschaftsspiel gezeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=Sg7shYt_HBw
Spontan hatten die beiden im Freispiel mit Brio-Bahn-Schienen und Bauklötzen eine Rennbahn
aufgebaut. Zusammen mit anderen Kindern hatten sie Spielregeln ausgehandelt, z.B. dass eine lange,
gerade Schiene drei Würfelpunkte zählte.
4
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Abb. 2: Szene aus Video von L. Rickenbacher
Alle Kinder der Halbgruppe wollten mitspielen. Gemeinsam beschlossen sie, dass es «Fahrer*innen»,
«Würfler» und «Zusammenzähler» gäbe. Sie wollten mit zwei Würfeln spielen. Diese Rollen- und
Aufgabenteilung bewährte sich. Die Zuschauer warteten gespannt, bis sie an der Reihe waren.
Während des Spiels funktionierte die soziale Kontrolle der Regeln gut.
Wenig später wurde am Besuchstag der künftigen Kindergartenkinder das Foto der Rennbahn gezeigt.
Ein Kind mit Autismus war fasziniert. Das Gesellschaftsspiel war Willkommensgeste und auch
Ankerpunkt für künftige Vorhaben.
Die ersten freien Beobachtungen der Professionals (SHP und KLP) führen zum Schluss, dass das Spiel
sehr hohen Wert für das ganzheitliche, gemeinschaftliche Lehren und Lernen bereitstellt.
Die Entwicklungsunterschiede zwischen den Kindern sind, wie die Schilderung zeigt, ein Potenzial und
kein Hindernis für das Lernen. Knaben und Mädchen fühlten sich gleichermassen angesprochen.
In einem Spiel mit Anna (5J.) konnte Stefan Meyer beobachten, dass sie eine Rennbahn mit 59 Karten
bauen wollte. Die Anzahl der Würfel wurde wie folgt geklärt: "Anna, möchtest du mit einem oder mit
zwei Würfeln spielen?" - "Zwei, das ist 'Profi'!"
Evelyne Zürcher, SHP, musste den Spieleabend mit den Eltern und den Kindergartenkindern wegen der
Corona-Massnahmen absagen. Als Alternative wählte sie das Monza-Spiel für die Abschlusslektion aus.
Sie hatte es in einem Wahlmodul kennengelernt. Anstelle der Kärtchen hatten die Kinder die Rennbahn
mit Kreide auf den Spielplatz gezeichnet, siehe Abb. 3.
5
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Abb. 3: Rennbahn im Freien (Foto E. Zürcher)
Die Lektion war ein voller Erfolg! Die Kinder waren begeistert. Jedes Kind hatte sein Lieblingsauto
mitgebracht, niemand hatte die Aufforderung vergessen. Die Kindergärtnerin und die SHP hatten die
Klasse in vier Renngruppen eingeteilt. In zwei stärkeren Gruppen hatten die Kinder keine Mühe mit
dem Zählen bis 20. Sie konnten das Spiel selbständig spielen. Die schwächeren Gruppen wurden von
den Lehrpersonen begleitet. Unsicher zählende Kinder konnten gut unterstützt werden. Sie bekamen
viele Zählgelegenheiten während des Spiels.
Abb. 4: Mitten im Rennen (Foto E. Zürcher)
Besonders aufgefallen war, dass die Kinder mit Ausdauer spielten, es wurde ihnen nicht langweilig.
Während des Spiels rannten die bewegungsfreudigen Kinder spontan um die Rennstrecke herum, bis
6
HfHnews Nr. 25 / September 2020
sie wieder an der Reihe waren. Dies hatte niemanden gestört. Sie waren jedes Mal mit voller
Konzentration dabei. Die Kinder meldeten zurück, dass ihnen das Spiel super gefallen hatte.
Bildungstätigkeiten beim Spielen
Die Kernidee des Spiels löst bei den Kindern und den Lehrpersonen spontane Initiativen aus. Diese
betrafen auch die Spiel- und Lernbegleitung. Devi et al. (2020) konnten in Videoanalysen und
Kommentaren der Lehrpersonen zu den Videos sechs Verhaltensweisen beobachten. (1) Das Spiel wird
durch Teilnahme und Anleitungen unterstützt. (2) Das Spiel wird durch die Bereitstellung von
Materialien unterstützt. (3) Die Beteiligung durch die Lehrperson soll nur die Aktivität in Gang bringen.
Danach verlaufen die Absichten der Lehrperson parallel zur Spielaktivität der Kinder. (4) Der Lehrer
stellt den Kindern Fragen, dass sie ihr Denken verbalisieren. (Es handelte sich aber noch nicht um
metakognitive Fragen. (5) Die Spielaktivität wird von der Lehrperson dokumentiert.) (6) Die Lehrperson
ist als Spielpartnerin in das Fantasie-Spiel der Kinder eingebunden. Diese sechs Verhaltensweisen
tragen dazu bei, dass die Lehrpersonen auch arithmetisches Wissen situationsadäquat vernetzen und
mit den Kindern erörtern können. Ebenso kann gezielt modelliert werden. Es ist augenfällig, dass sich
auch die Kinder gemeinschaftlich bilden.
Die Bedeutung des Spiels für die Erwachsenen wird über die Erfahrungen mit dem Spiel, mit den Rollen
und den Imaginationen immer reichhaltiger und bewusster. Die Spielpädagogik und die
Mathematisierung der Erfahrungen erscheinen als Auseinandersetzung mit neuen Prozessen der
sozialen Konstruktion von Wirklichkeit (vgl. Lösel, 2013). Die Enge der Kulturkonserven kann
überwunden werden.
Prävention und das Ritual «Fahrstunde»
Preteaching und kollaboratives Preteaching (vgl. Munk et al., 2010) umfassen präventive pädagogische
Massnahmen, welche Bildungsrückstände im weitesten Sinn vermindern, die Teilhabe am
Schulgeschehen erhöhen und die Aktivitäten verbessern. Kollaboratives Preteaching muss in die
Förderplanung integriert werden, damit Wortschatz, Standardsätze, Vorstellungsbilder und
Hintergrundwissen bedarfsgerecht aufgebaut werden können (vgl. Berg & Wehby, 2013).
Die Entwicklung neuer Rollen, wie z.B. die Rennbahn-Chefin, der Ingenieur, die Mechanikerin, die
Rennbahnhelfer, das Restaurant, die Imbissbude etc. ermöglicht Prävention auf kreative und
beziehungsreiche Weise. Die Rollenträger erfüllen vor Autorennen bestimmte Vorbereitungsarbeiten.
Dabei wird in der Fachsprache kommuniziert. Die Znünipause wird als Imbissbude ins Spielgeschehen
eingeplant.
Die Kinder könnten nach Bedarf das Ritual «Hochgeschwindigkeits-Training» entwickeln. Das dient
dem Aufbau und der Sicherung des Kopfrechnens, etwa beim Zusammenzählen von zwei und mehr
Würfeln. Die Lehrpersonen unterstützen sie mit Methoden der Didaktik des Memorierens (vgl. Meyer,
2017).
Erfahrene Kinder könnten in Rollenspielen «Fahrstunden» anbieten. Sie führen Unerfahrene in die
Belange des Spiels ein. Die Fahrlehrer*innen würden durch die Professionals ausgebildet und
supervidiert. Durch dieses Peer-Tutoring werden Spielregeln, Zählkompetenzen, Zahlenwissen,
Rechengesetze, taktisches Wissen, Fairness, logisches Denken aufgebaut und evaluiert (vgl. Topping et
al., 2017).
7
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Kooperation mit den Eltern
Das Spiel wird am Elternabend oder in der Elternberatung vorgestellt. Lassen sich Mütter und Väter
motivieren? Die Pädagoginnen zeigen, wie Lehren über das Vorbild-Sein funktioniert. Im Zentrum
stehen die Spielfreude und die Interessen. Kärtchen oder Felder auf dem Asphalt werden en passant
gezählt. Die Kinder beherrschen einen oder mehrere Würfel immer besser. Es soll vermieden werden,
dass die Kinder «herumkommandiert» werden. Die dialogische Spielbegleitung und das Mitspielen
bilden die Kinder wie von selbst. Bestimmt muss hie und da ein Streit geschlichtet werden, wobei die
Kinder mit Hilfe der Arithmetik den Spielverlauf rekonstruieren, die Regeln reflektieren und Frieden
schliessen lernen (vgl. Heimlich, 2015). Die Kinder werden Autos zeichnen sowie über die
Motorenstärke und Höchstgeschwindigkeiten diskutieren. Je nach Saison werden sie andere
Rennbahnen bauen. Plötzlich beschriftet ein Kind die Zeichnung mit «Ferrari 800PS», oder es
nummeriert die Spielfelder.
Wochenende und Ferien
Es müsste möglich gemacht werden, dass die Autos oder anderes Spielmaterial über die Wochenenden
oder die Ferien ausgeliehen werden können. Die Lehrpersonen sollten für sich selbst
Lieblingsfahrzeuge kaufen und diese ausleihen (Vorbildfunktion). Das hilft, die Beziehungskultur und
den Klassengeist aufzubauen.
Ausblick
Die ersten Berichte enthalten Erfahrungen mit der aussermathematischen Beziehungshaltigkeit
(Freudenthal, 1977). Oerter (2012) spricht vom impliziten Lernen. Das beinhaltet
Auseinandersetzungen und Übungen mit angewandter Arithmetik (Mengenerfassung, Zähltätigkeiten,
sozial kontrollierte Operationen, Rechengesetze anwenden, sowie das Formulieren, Anwenden und
Kontrollieren von Regeln).
In systematischen Fallstudien im Sinn der Aktionsforschung werden auch Erfahrungen mit dem
Mathematisieren evaluiert. Es gibt sehr viele interessante Entwicklungsfragen, die mehrere
Schulstufen umfassen. Andere Entwicklungsfragen betreffen die Sicherheit der Lehrpersonen mit
kreativem Lehrverhalten. Der Begleittext zum youtube-Film wird zur Zeit in mehrere Sprachen
übersetzt.
Im Wahlmodul Nr. 134 «Entwicklungsförderung» werden neue Unterlagen und Erfahrungen zum
Monza-Gesellschaftsspiel vermittelt. Das Spiel- und das Mathematisierungsprojekt kann auch in der
Weiterbildung auf Anfrage kennengelernt werden (vgl. Meyer, 2020a, b).
Die Freude am Spiel und die Freude an der Mathematik ernst zu nehmen, ist Vision und Strategie der
transformativen Pädagogik (vgl. Cuomo, 2007; Watson, 2018) in allen Schulstufen. Künstler wie Ray
und Charles Eames haben es vorgelebt: Take your pleasure seriously! Das ist auch in den
geschilderten Schulklassen geschehen.
8
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Kontakt
stefan.meyer[at]fh.ch
rickenbacher.livia[at]learnhfh.ch
zuercher.evelyne[at]learnhfh.ch
Literatur
Berg, J. L. & Wehby, J. (2013). Preteaching Strategies to Improve Student Learning in Content Area
Classes: Intervention in School and Clinic. SAGE Publications Sage CA: Los Angeles, CA.
https://doi.org/10.1177/1053451213480029
Capiaghi, M. (2018). Denkschulung stärkt alle. Kognitive Akzeleration in motivierenden Themen der
Schulmathematik. Masterarbeit. Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. Verfügbar
unter: https://recherche.nebis.ch/permalink/f/1pa9ss3/ebi01_prod011299397
Devi, A., Fleer, M. & Li, L. (2020). Preschool teachers’ pedagogical positioning in relation to children’s
imaginative play. Early Child Development and Care, 0(0), 113. Routledge.
https://doi.org/10.1080/03004430.2020.1717479
Franke, M. & Reinhold, S. (2016). Didaktik der Geometrie (3. Auflage.). Berlin: Spektrum
Akademischer Verlag.
Frey, K. (2010). Die Projektmethode. Der Weg zum bildenden Tun (11., neu ausgestattete Aufl.).
Weinheim: Beltz Verlag.
Ginsburg, H.P. (1987). Assessing Arithmetic. In D.D. Hammill (Ed.), Assessing the abilities and
instructional needs of students (S. 441-523). Austin: pro-ed.
Günther, S. (2013). In Projekten spielend lernen: Grundlagen, Konzepte und Methoden für
erfolgreiche Projektarbeit in Kindergarten und Grundschule. Münster: Ökotopia Verlag.
Heimlich, U. (2015). Einführung in die Spielpädagogik (3., aktualisierte und erweiterte Auflage.). Bad
Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.
Heimlich, U. (2015). Einführung in die Spielpädagogik (3., aktualisierte und erweiterte Auflage.). Bad
Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.
Kamii, C. (1985). Young Children Reinvent Arithmetic. New York: Teachers College Press.
Kamii, C. (1994). Young children continue to reinvent arithmetic. 3rd Grade. New York: Teachers
College Press.
Kamii, C. (2004). Young Children Continue To Reinvent Arithmetic. 2nd Grade (2nd ed.). New York:
Teachers College Press.
Kamii, C. (2005). Teaching arithmetic to low-performing, low-SES first graders. Journal of
Mathematical Behavior, 24, 3950.
Lange, A. A., Brenneman, K. & Sareh, N. (2020). Using Number Games to Support Mathematical
Learning in Preschool and Home Environments. Early Education and Development, 0(0), 121.
https://doi.org/10.1080/10409289.2020.1778386
9
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Joos-Marti, R. & Looser-Inauen, R. (2017). Bedeutsame integrative Fördertätigkeit und adaptive
Förderdiagnostik. Ahoi auf dem Piratenschiff. Masterarbeit. Zürich: Interkantonale Hochschule für
Heilpädagogik. Verfügbar unter:
https://recherche.nebis.ch/permalink/f/1pa9ss3/ebi01_prod011120435
Lösel, G. (2013). Das Spiel mit dem Chaos: Zur Performativität des Improvisationstheaters (1., Aufl.).
Bielefeld: Transcript.
Meyer, S. (1993). Was sagst du zur Rechenschwäche, Sokrates (ASPEKTE 49). Luzern: Edition SZH.
Verfügbar unter: Researchgate.net
Meyer, S. (2006). Das flexible Interview. Zugriff am 20.07.2020. Verfügbar unter:
http://www.interview.hfh.ch
Meyer, S. (2008). Das Spiel mit N. [Internet]. Zugriff am 20.07.2020. Verfügbar unter:
http://www.interview.hfh.ch/page016.htm
Meyer, S. (2012a). Die Höhlenkrankheit oder was Rechenschwache lehren. Schweizerische Zeitschrift
für Heilpädagogik, (6), 4350. Verfügbar unter: https://www.szh.ch/zeitschrift-revue-
edition/zeitschrift/archiv/artikel-2012
Meyer, S. (2012b). Teil II: Beziehungshaltige Mathematik. Schweizerische Zeitschrift für
Heilpädagogik, 7–8(18), 3238. Verfügbar unter: https://www.szh.ch/zeitschrift-revue-
edition/zeitschrift/archiv/artikel-2012
Meyer, S. (2017). Mathematik-Kurz-Test (MKT) 1-9. Flexible Interviews und Blitzrechnen (FI-B).
Internet. Zugriff am 15.9.2017. Verfügbar unter: https://www.hfh.ch/de/unser-
service/shop/produkt/mathematik_kurztest_mkt_19
Meyer, S. (2020a, Juni 19). Monza. Adaptives Gesellschaftsspiel und Mathematik, Zyklus 1-3. Vortrag
im Wahlmodul 134, Entwicklungsförderung, Zürich: Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik.
Meyer, S. (2020b). Denken beim Apéro Das dezimale Stellenwertsystem in unterhaltsamen
Situationen meistern lernen. Didattica della Matematica, in Vorbereitung.
Moreno, J. L. (1996). Die Grundlagen der Soziometrie. Wege zur Neuordnung der Gesellschaft
(Unveränderter Nachdruck der 3. Auflage.). Opladen: Leske + Budrich.
Moreno, J. L. (2007a). Kanon der Kreativität und Analyse der Kreativitätscharta. In H.G. Petzold & I.
Orth (Hrsg.), Die neuen Kreativitätstheorien. Handbuch der Kunsttherapie. Theorie und Praxis (4.
Aufl., Bände 1-II, Band I, S. 187188). Bielefeld und Locarno: Edition Sirius.
Moreno, J. L. (2007b). Theorie der Spontaneität-Kreativität. In H.G. Petzold & I. Orth (Hrsg.), Die
neuen Kreativitätstheorien. Handbuch der Kunsttherapie. Theorie und Praxis (4. Aufl., Bände 1-II,
Band I, S. 189202). Bielefeld und Locarno: Edition Sirius.
Munk, J. H., Gibb, G. S. & Caldarella, P. (2010). Collaborative Preteaching of Students at Risk for
Academic Failure. Intervention in School and Clinic, 45(3), 177185. SAGE Publications Inc.
https://doi.org/10.1177/1053451209349534
Oerter, R. (2012). Lernen en passant: Wie und warum Kinder spielend lernen. Diskurs Kindheits- und
Jugendforschung, (4), 389403.
Padberg, F. (2007). Didaktik der Arithmetik (3., erw. u. vollst. aktual. Neuauflage.). Berlin: Spektrum
Akademischer Verlag.
10
HfHnews Nr. 25 / September 2020
Ramani, G. B. & Siegler, R. S. (2008). Promoting Broad and Stable Improvements in Low-Income
Children’s Numerical Knowledge Through Playing Number Board Games. Child Development, 79(2),
375394.
Ramani, G. B., Daubert, E. N. & Scalise, N. N. (2019). Role of Play and Games in Building Children’s
Foundational Numerical Knowledge (Mathematical Cognition and Learning). In D.C. Geary, D.B. Berch
& K. Mann Koepke (Hrsg.), Cognitive Foundations for Improving Mathematical Learning (Band 5, S.
6990). Cambridge, MA: Academic Press.
Robinson, K. & Aronica, L. (2016). Creative Schools: Revolutionizing Education from the Ground Up.
London: Penguin.
Schreiner, C. (2016). Spielend denken, denkend spielen. Mathematisches Spielprojekt zum
Themeninhalt „Geld“. Unveröffentl. Praxisprojekt. Zürich: Interkantonale Hochschule für
Heilpädagogik.
Topping, K., Buchs, C., Duran, D. & van Keer, H. (2017). Effective Peer Learning: From Principles to
Practical Implementation. New York: Routledge. Verfügbar unter:
https://www.routledge.com/Effective-Peer-Learning-From-Principles-to-Practical-
Implementation/Topping-Buchs-Duran-Keer/p/book/9781138906495
Watson, V. M. (2018). Transformative Schooling (1. Auflage). New York, NY: Routledge.
Watzlawick, P. (2017). Menschliche Kommunikation: Formen Störungen, Paradoxien (13.,
unveränderte Auflage.). Bern: Hogrefe.
Walter, M., Bernstein, N. & Lerchner, C. (2014). Mit Worten Räume bauen: Improvisationstheater
und szenische Wortschatzvermittlung. Ästhetisches Lernen im DaF-/DaZ-Unterricht (S. 233247).
Göttingen: Universitätsverlag.
Zumhof, T. (2012). Pädagogik und Poetik der Befreiung. Der Zusammenhang von Paulo Freires
Befreiungspädagogik und Augusto Boals ‚Theater der Unterdrückten‘ (Kindle Edition.). Münster:
Waxmann.
ResearchGate has not been able to resolve any citations for this publication.
Article
Full-text available
Der Essay beschreibt, wie das logisch-mathematische Denken und Operieren im Umgang mit dem Stellenwertsystem kreativ, operativ und exemplarisch gefördert werden kann. Theoretisch steht der Essay der kognitiven Akzeleration nahe (vgl. Adey, 2008). Darin wird die Denkschulung mit der genetischen Entwicklungspsychologie (Piaget 1977a, 1977b; Piaget & Voelin, 1980), mit dem Curriculum, mit der Zone der nächsten Entwicklung (Vygotskij, 1986) und der Metakognition vereinigt. Der Essay integriert das Rollenspiel im Sinn eines soziometrischen Experiments (Moreno, 1996, 2007), die Methode der kritischen Exploration (Piaget in Inhelder, Sinclair & Bovet, 1974) und den Schulabakus als Darstellungssystem (Johann, 2002; Johann & Matros, 2003). Diese nonkonformistischen Methoden sind notwendig, um die Orientierung am Verstehen in der mathematischen Bildung für alle zu radikalisieren. Schlüsselwörter: Arithmetik; das dezimale Stellenwertsystem; Abakus; Darstellungsmittel; Rollenspiel. // The paper describes how it is possible to develop logical-mathematical thinking and operational skills regarding the positional decimal numeral system in a creative, operational and illustrative way. Theoretically the paper is close to the construct of «cognitive acceleration» (Adey, 2008) that connects in a “school of thought” the genetic theory of cognitive development (Piaget, 1977a, 1977b; Piaget & Voelin, 1980), the current curriculum (Lehrplan21), the proximal development zone (Vygotskij, 1986) and metacognition. Moreover, the article integrates the role play in the sense of sociometric experiment (Moreno, 1996; 2007), the method of critical exploration (Piaget, in Inhelder, Sinclair & Bovet, 1974) and the abacus as an operational tool of representation of the positional decimal numeral system (Johann, 2002; Johann & Matros, 2003). These methods can guide the understanding process during the learning of mathematics. Keywords: arithmetic; positional decimal numeral system; abacus; tool of representation; role play.
Article
Full-text available
Was geht um in der Schule, dass die Rechenschwächen seit mehreren Jahrzehnten den Lernenden, den Schulen und den Bildungspolitikern wiederkehrende pädagogische und finanzielle Probleme stellen? Hat die Forschung das Problem wirklich erkannt oder übersieht sie die Bedürfnisse der Praxis? – Der Artikel richtet sich an Fachpersonen, welche der Dyskalkulie und den gängigen Hilfsangeboten skeptisch gegenüber stehen. Eine schwierige und widersprüchliche Sache in der mathematischen Bildung wird heiter erörtert. // Résumé Que se passe-t-il au sein de l’école? Pourquoi, depuis plusieurs décennies, la dyscalculie entraîne-t-elle des problèmes pédagogiques et financiers récurrents, tant chez les élèves, que dans les écoles et auprès des politiques en charge de l’éducation? La recherche a-t-elle réellement saisi toute l’ampleur du problème ou ne tient-elle pas suffisamment compte des besoins existant sur le terrain ? Cet article s’adresse aux professionnel-le-s faisant preuve d’une attitude sceptique face à la dyscalculie et aux offres de soutien courantes. La question de l’enseignement des mathématiques, certes difficile et comprenant des aspects contradictoires, est abordée ici de manière humoristique.
Article
Full-text available
In some Western contexts, the pedagogical practices of teachers are to intentionally involve in play-based learning through sustained shared conversations to extend children’s thinking (Meade, A., Williamson, J., Stuart, M., Smorti, S., Robinson, L., & Carroll-Lind, J. (2013). Adult–child sustained shared thinking: Who, how and when? Early Education, 53(Autumn/Winter), 7–12). In this study, video data of eight teachers interacting with four focus children during imaginative play and their interview data were gathered. Both Vygotsky’s (2004) concept of imaginative play and Kravtsov and Kravtsova’s (2010) concept of “double subjectivity” were used to identify six different pedagogical positions taken by teachers in children’s play. After analysing the video footage and teachers’ interview data, it was evident that the participating teachers drew primarily upon these six different types of pedagogical positioning in play to intentionally teach children. Our analysis sought to determine whether the teachers were imagining concepts with the children or whether they were outside of the play. This paper argues that the teachers’ pedagogical positioning is important for conceptualising teaching practice in Australia.
Article
Research Findings This study evaluated the effects of an early mathematics intervention designed to engage preschool children, their teachers, and their families in an interactive mathematics game. Previous research shows that playing this specific type of linear board game results in increased numerical skills and understanding in young children under controlled conditions. The current study explores the game’s effectiveness under more natural conditions – a classroom-based intervention with teachers and a related family engagement component. A pilot study informed a larger-scale experiment, comparing outcomes in multiple skill domains (verbal counting, counting on, number line estimation, numeral magnitude, and numeral recognition) with those of control group children who played memory matching games. The analysis sample included 256 children in classrooms that were randomly selected from volunteer teachers and randomly assigned within 10 centers to either the treatment group (mathematics games, 23 teachers) or the comparison condition (matching games, 22 teachers). The intervention resulted in positive impacts for numeral identification, but not the other domains. The number of math games played was positively associated with verbal counting. No impact of family game play was found; however, implementation challenges could have influenced this finding. Practice or Policy: Including simple, research-informed mathematics board games in the preschool classroom can support mathematical learning. Future work must include families and educators in the design of these supports.
Book
Peer learning allows a positive use of differences between pupils, turning them into learning opportunities. Yet education professionals often remain unfamiliar with the principles necessary to guarantee its effectiveness. The aim of this book is to help practitioners establish well-structured and effective peer learning projects using a variety of methods. It introduces and defines cooperative learning (mutual peer interaction) and peer tutoring (directional peer interaction) – outlining general organisational principles that will help practitioners implement peer learning in either of these forms. The authors consider how to prepare and train learners to undertake their roles effectively, and how to organise and monitor the process of interaction as it is happening. They then look at how these systems actually operate in the classroom, exploring how the organisational principles work in practice and giving many practical examples. Subsequently three successive chapters consider how to structure peer interactions in cooperative learning, same-age peer tutoring and cross-age peer tutoring. Finally, the advantages and problems, and the potential and challenges, of peer learning are examined. The book should be read in stages, with each part being able to be read on its own – thus providing time for reflection. Within each part, readers can choose to focus on cooperative learning or peer tutoring. The successive focuses on definitions, general principles of implementation and practical issues of implementation should help practitioners build their skills and confidence. Many choices between methods are described, and when teachers are confident in one method they may then consider trying a new method. It is the authors' hope that the book will become a model for peer learning by sharing with readers the skills of other practitioners, and thereby helping all children to develop to their full potential.
Article
Students with mild to moderate disabilities, English language learners, and other at-risk groups frequently struggle academically in general education science and social studies classrooms. In this article, the research surrounding preteaching as an academic intervention for content area instruction is reviewed. General suggestions for preteaching science and social studies content to students from upper elementary to high school levels are given based on the theoretical and empirical literature. Subsequently, suggestions for implementing three types of preteaching are described in detail: vocabulary preteaching, preteaching with advance organizers, and preteaching targeting background knowledge. Conclusions are drawn regarding the utility of preteaching and the need for further research investigating preteaching interventions.
Article
Effective learners develop strategies to help them listen, understand, record, and study new information as presented by lecture, demonstration, or discussion. Students with learning disabilities often lack one or more of these skills. They may have difficulty processing oral or visual presentations, taking notes on important points, remembering new information, or preparing for and taking tests. This presents a difficulty for general education teachers as they endeavor to accommodate the needs of students with learning disabilities while still addressing the required curriculum. This article provides an example of collaborative preteaching between general and special education teachers to increase the academic performance of students with learning disabilities. Preteaching is one instructional strategy that builds background knowledge and therefore helps students with learning disabilities better understand the general education content. Preteaching is defined in this article as providing students with advanced introduction of key terms, facts, or concepts before those terms, facts, or concepts are introduced in the general education classroom. It provides a framework on which a student can build new knowledge during subsequent learning experiences. (Contains 2 tables and 3 figures.)