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Beinachsenstabilität
•Dynamischer Valgus während der Kontaktphase: ♀ > ♂
Frauen haben einen signifikant grösseren dynamischen Valgus
als Männer 18 mm [16 mm; 21 mm] vs. 25 mm [21 mm; 29 mm];
Mittelwert [95 % CI]; p ≤ .01
•Die Valgusausprägung steht zudem in positiven Zusammenhang
mit dem biologischen Entwicklungsstand (p ≤ .001, R2 = 0.11,
B = 3.2)
Gesundheitsbefragung
•33% der Athleten haben gesundheitlichen Probleme
(Durchschnittliche zweiwöchentliche Prävalenz)
•Lokalisation akute Verletzungen:
Knie > Tibia > Hand/Finger
•Lokalisation Überlastungsverletzungen:
Knie > Lendenwirbelsäule > Fuss/Zeh
•Chronologisch ältere Athleten erleiden fast doppelt so häufig
akute Verletzungen und zudem oft schwerwiegendere
(14.9% vs. 7.8% durchschnittliche zweiwöchentliche Prävalenz, p ≤ .001)
•Das Auftreten akuter Verletzungen hängt direkt mit dem bio-
logischen Entwicklungsstand zusammen (R2 = 0.06, β = 7.2; p ≤ .01)
•Frauen haben signifikant höhere Verletzungsraten als Männer
bezüglich akuter (17.2% vs. 7.8%) und Überlastungsverletzungen (16%
vs. 12.1%)
Verletzungsprävalenz und Risikofaktoren im Ski Alpin
Lynn Ellenberger1,2, Walter O Frey 2, Jörg Spörri1,2
1 Sports Medical Research Group, Department of Orthopaedics, Balgrist University Hospital, University of Zurich, Switzerland
2 University Centre for Prevention and Sports Medicine, Balgrist University Hospital, University of Zurich, Switzerland
5 Referenzen
[1] Flørenes et al., Br J Sports Med, 43(13):973-978. (2009)
[2] Bere et al., Br J Sports Med, 48(1):36-40 (2013)
[3] Bisi et al., Biomed Eng Online, 15(1):47(2016)
[4] Hewett et al. Am J Sports Med, 33(4):492-501 (2005)
[5] Mirwald et al. Med Sci Sports Exerc, 34(4):689-94 (2002)
1 Einleitung und Fragestellung
•Hohes Verletzungsrisiko für traumatische und Überlastungs-
schädigungen im alpinen Skirennsport auf Elitestufe [1,2]
•Keine einheitliche Verletzungsdokumentation im
Nachwuchsbereich
•Grosse anthropometrische und neuromuskuläre Veränderungen
während der Wachstumsphase [3]
•Mediale Bewegung des Kniegelenks (Valgus) in der
Sprunglandung als Risikofaktor für Knieverletzungen [4]
Fragestellung:
•Welche und wie viele Verletzungen treten im Nachwuchsbereich
Ski Alpin auf?
•Gibt es entwicklungsbedingte Faktoren, die biomechanische
Risikofaktoren beeinflussen?
2 Methode
3 Ergebnisse
4 Schlussfolgerung
Die Gesundheitsprobleme junger Nachwuchsskirennfahrer sind alarmierend:
Im Schnitt berichtete ein Drittel der Athleten von gesundheitlichen
Beschwerden. Das Knie war dabei, genau wie auf Elitestufe, die am
häufigsten betroffene Struktur.
Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg des Verletzungsrisikos
während des Wachstumsschubs. Bedenkt man, dass Frauen ihren
biologischen Entwicklungsschub deutlich früher als Männer haben (11.7 y vs.
13.4 y) [5] könnten die höheren Verletzungszahlen viel mehr eine
Repräsentation des Entwicklungsstandes sein, als ein vermeintlicher
Geschlechterunterschied. Gleiches gilt für die Werte der dynamischen
Beinachsenstabilität, wobei der positive Zusammenhang zwischen
biologischem Alter und Valgusausprägung die tiefgreifenden Veränderungen
des neuromuskulären Systems während des Wachstums verdeutlicht.
Wir empfehlen daher, den Verletzungspräventionsprozess bereits vor
der Pubertät zu beginnen. Er sollte, genau wie das Training, auf den
tatsächlichen biologischen Reifegrad von Athleten und ihren
spezifischen Anforderungen abgestimmt werden und nicht allein auf
den durchschnittlichen Bedarf von Trainingsgruppen mit gleichem
chronologischen Alter.
•104 Nachwuchsathleten
(U15; 44 ♀, 60 ♂; 13.8 ± 0.6 Jahre)
•Standardisierte Gesundheitsbefragung
14-tägig über 12 Monate (OSTR-Fragebogen, App-basiert)
•Biomechanische Analyse der Beinachsenstabilität bei Drop Jump
Landungen (3D-Bewegungsanalyse)
•Erfassung anthropometrischer Daten und Berechnung des
biologischen Entwicklungsstandes [5]
•Statistik: Unterschiedsprüfungen mittels t-Test, Prüfung des Einflusses des biolog. Alters auf das
auftreten akuter Verletzungen [ja; nein] (binäre logistische Regression) und des biolog. Alters auf den
dynamischen Valgus (lineare Regression)
Kontakt: lynn.ellenberger@balgrist.ch
Krankheit
40%
Akute
Verletzung
31%
Überlastung
29%
Praxistipp
epidemiology, biological age, injury, leg axis, talent, alpine ski racing
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