Schriftsprachlich geprägte Kommunikationssituationen setzen bei jedem Sprachbenutzer Wissen über die für das jeweilige Fach typischen Sprachmuster und -handlungen voraus. Die Anwendung solcher sprachlichen Routinen wird insbesondere für SchülerInnen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zu einer Herausforderung (vgl. Michalak 2010, 44), denn der angemessene Sprachgebrauch ist
kulturell bedingt und
... [Show full abstract] bedarf der Kenntnis kulturgeprägter Verhaltensregeln, die den
zweitsprachlichen Lernenden nicht unbedingt bekannt sind (vgl. Oksaar 2003, 38).
Die sprach- und fachbezogene Förderung von Zweitsprachenlernenden erfordert
daher eine starke Musterorientierung: Die zugrunde liegende Annahme ist, dass
durch die Bewusstmachung von Textfunktion und -struktur sowie Konzentration
auf Textroutinen DaZ-SchülerInnen deutlich besser mit Fachtexten umgehen
können.
Im Rahmen des Kölner Kooperationsprojektes Sprachliche Bildung (unter Leitung von Prof. Dr. M. Becker-Mrotzek und Prof. Dr. M. Michalak, seit 2002 an der
Universität zu Köln in Kooperation u.a. mit dem Zentrum für Mehrsprachigkeit
und Integration sowie verschiedenen Stiftungen durchgeführt) wurde 2012 ein
didaktisches Konzept für Fachtextkompetenz entwickelt und erprobt. Ausgehend
von den sprachlichen Anforderungen im Fachunterricht und den curricularen
Vorgaben wird in diesem Beitrag am Beispiel des Lernbereichs Gesellschaftslehre
gezeigt, welche sprachlichen Routinen im schulischen Kontext vermittelt werden
müssen und wie SchülerInnen bei deren Anwendung effektiv gefördert werden
können. Dabei wird der Gebrauch von schulischen Sprachregistern beim Erklären
im Lernbereich Gesellschaftslehre fokussiert.