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Kognitive Prozesse von Lernenden beim Bearbeiten von Rechnungswesenaufgaben – Eine Think Aloud-Studie

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Das Rechnungswesen gilt als zentraler Bestandteil der kaufmännischen Ausbildung (Berding 2019; Deppe 2017; Jähning 2014; Preiß & Tramm 1990, 1996), und fachdidaktische Fragen sind Gegenstand intensiver Forschung. Dabei geht es nicht nur um die vermeintlich „richtige“ Ausrichtung des Rechnungswesenunterrichts, sondern auch um die vertiefte Analyse von Lehr-Lernprozessen und Lernschwierigkeiten (z.B. Deppe 2017; Pawlik 1979; Preiß & Tramm 1990; Seifried 2004, 2009; Sloane 1996). Insbesondere der Analyse kognitiver Prozessen kommt dabei Bedeutung zu. Für das Fach Rechnungswesen ist hier allerdings Forschungsbedarf zu konstatieren; Erkenntnisse über die Denkprozesse von Lernenden liegen nur vereinzelt vor (für eine Ausnahme siehe die Studie von Deppe 2017; siehe auch Link & Minnameier 2008). Hier setzt unser Beitrag an. Wir berichten über die Ergebnisse einer explorativen Studie zur Erfassung von Denkprozessen im Rechnungswesen. Dabei analysieren wir kognitive Prozesse von 21 Studierenden, die im Zuge der Bearbeitung von Rechnungswesenaufgaben mittels Think Aloud-Protokollen gewonnen wurden. Ergänzend werden biografische Daten der Testpersonen sowie die Testleistung erfasst. Auf dieser Basis kann gezeigt werden, dass kognitive Prozesse bei der Bearbeitung von Rechnungswesenaufgaben mittels der Methoden des Lauten Denkens erfasst und klassifiziert werden können. Es sind eine Reihe von Befunden zu berichten: Wissensarten und entsprechende kognitive Prozesse sind eng verschränkt, und Studierende mit domänenspezifischen außeruniversitären Vorerfahrungen zeigen bessere Leistungen als jene ohne entsprechende Lernerfahrungen. Zudem beeinflussen Einstellungen zumindest tendenziell den Prozess der Aufgabenbearbeitung und die Testleistung. Individuelle Lernvoraussetzungen, Prozessdaten und Testerfolg lassen sich so in eine nachvollziehbare Verbindung bringen.

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Die Diskussion über Aufgabenkultur ist ein wichtiges Element der aktuellen Schul- und Unterrichtsreform. Vor allem in den Fachdidaktiken wurden in den letzten Jahren differenzierte Klassifikationssysteme zur Analyse von Lern- und Testaufgaben entwickelt. Im Rahmen der Lehrerbildung und der Unterrichtsentwicklung sind jedoch fächerübergreifende Kriterien für die Beurteilung von Aufgaben von Bedeutung. Ziel dieses Beitrags ist es deshalb, ein allgemeindidaktisches Kategoriensystem für die Analyse des kognitiven Potenzials von Aufgaben vorzuschlagen. Unter Rückgriff auf allgemeindidaktische Lernzieltaxonomien und Befunde der Kognitionspsychologie wurde ein einfaches Analyseraster entwickelt.
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Klappentext: Der Klassiker zu den Forschungsmethoden – rundum erneuert, didaktisch verbessert und aktueller denn je! Dieses Buch ist ein fundierter und verlässlicher Begleiter für Studierende, Forschende und Berufstätige – da ist alles drin: Grundlagen: Wissenschaftstheorie, Qualitätskriterien sowie ethische Aspekte. Anwendung: Alle Phasen des Forschungsprozesses von der Festlegung des Forschungsthemas, des Untersuchungsdesigns und der Operationalisierung über Stichprobenziehung, Datenerhebungs- und Datenanalysemethoden bis zur Ergebnispräsentation. Vertiefung: Effektgrößen, Metaanalysen, Strukturgleichungsmodelle, Evaluationsforschung. Die 5. Auflage wurde grundlegend überarbeitet: Klarheit: Verbesserte Gliederung der Kapitel sowie des gesamten Buches. Aktualität: Beiträge zu Online-Methoden, Mixed-Methods-Designs und anderen neueren Entwicklungen. Lernfreundlichkeit: Viele Abbildungen, Tabellen, Definitionsboxen, Cartoons, Übungsaufgaben und Lernquiz mit Lösungen. Praxisbezug: Reale Studienbeispiele aus verschiedenen sozial- und humanwissenschaftlichen Fächern (z.B. Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Erziehungswissenschaft, Medizin, Soziologie). Eine Begleit-Website bietet Lern-Tools für Studierende und Materialien für Lehrende: http://lehrbuch-psychologie.springer.com/forschungsmethoden-und-evaluation-den-sozial-und-humanwissenschaften
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Lernschwierigkeiten im Buchführungsunterricht gefährden in grundlegender Weise die Chancen von Schülern, betriebswirtschaftliche Strukturen und Prozesse in ihrer zielbezogenen Sinnhaftigkeit zu verstehen und beeinträchtigen damit in einem zentralen Aspekt den Aufbau ökonomischer Handlungs- und Orientierungskompetenz. Vor dem Hintergrund fachdidaktischer und kognitionspsychologischer Überlegungen werden Argumente dafür dargelegt, daß das Auftreten von Lernschwierigkeiten im Buchführungsunterricht nicht primär auf individuelles Versagen von Schülern oder Lehrern zurückzuführen ist, sondern wesentlich im curricularen und didaktisch-methodischen Arrangement des tradierten Rechnungswesenunterrichts begründet ist. Mit diesen Argumenten wurden niedersächsische Fachleiter des Lehramts an beruflichen Schulen im Rahmen einer Befragung zu Erscheinungsformen und Ursachen von Lernschwierigkeiten im Buchführungsanfangsunterricht konfrontiert, deren Anlage und Ergebnisse vorgestellt werden. Die Auswertungen zeigen, daß Lernschwierigkeiten häufig genau dort auftreten, wo Systemmerkmale der Buchführung nur über ein Verständnis der korrespondierenden betriebswirtschaftlichen Sachverhalte im Sinne einer wirtschaftsinstrumenteilen Konzeption zu erschließen wären, und sie zeigen zugleich, daß ein starker Diskussionsbedarf im Hinblick auf die Zielorientierung, die curriculare und didaktisch-methodische Gestaltung des Buchführungsunterrichts besteht.
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Mathematische Denkprozesse von Lernenden lassen sich vor dem Hintergrund unterschiedlicher Theorien analysieren und deuten. Während die Theorierahmen „Problemlösen“, „Begriffsbilden“ oder „Modellieren“ bereits umfassend genutzt werden, um mathematische Denkhandlungen zu beschreiben, ist das Konzept des „Experimentierens“ als Theorierahmen in der empirischen Forschung noch eher ungewöhnlich. In diesem Beitrag zeigen wir auf, wie sich mathematische Denkprozesse beim Experimentieren theoretisch, anhand einer Verknüpfung verschiedener Theorien des Erkenntnisgewinns und empirisch durch qualitative Analyse von Bearbeitungsprozessen als „Experimentierhandlungen“ genauer beschreiben lassen. Wesentliches Ergebnis der hier berichteten Studie ist ein Kategoriensystem zur Erfassung der experimentellen Vorgehensweisen von Schülerinnen und Schülern. The analysis of students’ mathematical thinking can be based on different theoretical frameworks. While the frameworks of “problem solving”, “modeling” and “concept generation” have been investigated extensively, the perspective on mathematics as an experimental process is rather uncommon. In this article we show how students’ mathematical explorations can be theoretically described as experimenting by combining different epistemological theories. Furthermore we empirically derive a set of elementary experimental procedures by qualitative analysis. SchlüsselwörterInnermathematisches Experimentieren–Experimentelle Vorgehensweisen–Quasiempirische Mathematik–Problemlösen–Scientific Discovery as Dual Search (SDDS)–Induktion und Abduktion
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Accounting is an abstract system of symbols and rules. It is an instrument for commercial professionals in order to organize business processes. Using this tool requires professionals to develop modelling competencies. Against this backdrop the current paper aims to develop an instrument for measuring the modeling competence of learners. Based on a sample of 443 apprentices and learners within vocational education and training the results indicate 10 tasks to form a rasch-conform measurement instrument. The reliability of the test is .657. The properties of the test items do not differentiate between learners of the dual system and full-time vocational schools. Relationships with motivation, basic ideas, and marks of learners are proved. The findings indicate that the task with vouchers are more difficult than task with iconic representations. Thus, the paper argues that vouchers have to be introduced to accounting classes carefully and should complemented by realistic representations of business processes. Das Rechnungswesen stellt ein abstraktes System aus Regeln und Objekten dar. Es soll Kaufleute bei der Gestaltung wirtschaftlicher Prozesse unterstützen. Damit Kauf- leute die Potentiale dieses “Werkzeuges“ nutzen können, müssen sie in der Lage sein, reale ökonomische Phänomene mit dem Rechnungswesen zu modellieren. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es auf der Grundlage einer Stichprobe von 443 Lernenden dualer und vollzeit- schulischer Bildungsgänge einen Test zur Erfassung der Modellierungsfähigkeit erfolgswirksa- mer Vorgänge zu entwickeln. Der entwickelte Test besteht aus 10 Aufgaben und erweist sich als raschkonform mit einer Re- liabilität von .657. Dabei sind die Eigenschaften des Tests vom Bildungsgang (dual vs. vollzeit- schulisch) unabhängig. Darüber hinaus lassen sich erwartungskonforme Zusammenhänge zu Motivation, Grundvorstellungen und Noten nachweisen, welche die Konstruktvalidität bele- gen. Es werden Richtlinien zur Konstruktion von Modellierungstests abgeleitet. Die Ergebnisse zeigen, dass Aufgaben mit Belegen deutlich schwieriger sind als Aufgaben mit photorealistischen Abbildungen. Der Beitrag schlieβt daraus, dass die Rechnungswesendidak- tik nicht bei dem Einbezug von Belegen stehen bleiben sollte und gibt praktische Hinweise für eine stärkere Anbindung an reale ökonomische Phänomene im Unterricht.
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Das betriebliche Rechnungswesen zählt zu den traditionellen Inhalten kaufmännischer Bildung und nimmt auch heute noch in den Curricula der 55 kaufmännischen Ausbildungsberufe eine zentrale Position ein. Trotz seiner herausragenden Bedeutung für das wirtschaftliche Verständnis unternehmerischer Prozesse berichten Studien immer wieder von Lernschwierigkeiten, einem hohen Abstraktionsgrad der Inhalte und fehlenden Bezügen zur Lebenswirklichkeit der Lernenden. Diese Faktoren erschweren es, die Handhabung des Werkzeuges „Rechnungswesen“ zu erlernen, um mit ihm komplexe wirtschaftliche Problemstellungen zu bewältigen. Um hierzu einen Lösungsbeitrag zu erarbeiten, wird in der Habilitationsschrift ein Modell der Grundvorstellungen für den Rechnungswesenunterricht auf der Grundlage von Arbeiten zur Didaktik der Mathematik und der Naturwissenschaften entwickelt. Grundvorstellungen bilden ein Scharnier zwischen dem formalen System des Rechnungswesens einerseits und realen ökonomischen Phänomenen andererseits. Sie beschreiben das inhaltliche Verständnis von abstrakten Begriffen und versetzen Kaufleute in die Lage, reale Phänomene mit dem Rechnungswesen zu modellieren. Für Lehrkräfte bietet das Modell der Grundvorstellungen die Möglichkeit, den Unterricht auf die Vorstellungen der Lernenden abzustimmen und sie beim Erwerb tragfähiger Vorstellungen zu unterstützen. Konkret geht die Habilitationsschrift den folgenden Fragestellungen nach: 1. Welche Grundvorstellungen über zentrale Begriffe und Zusammenhänge des Rechnungswesens besitzen kaufmännische Lernende? 2. Welchen Einfluss haben diese Grundvorstellungen auf Lernprozesse und Lernerfolge? 3. Wie können Aufgaben gestaltet sein, damit sie potentiell zur Erfassung von Grundvorstellungen im Rechnungswesen dienen? 4. Welche Formen der Diagnoseaufgaben eignen sich zur Generierung von unterrichtsrelevanten Informationen? Auf der Grundlage einer Stichprobe von 275 kaufmännischen Auszubildenden und Studierenden der Wirtschaftswissenschaften ermittelt die Studie insgesamt zehn Grundvorstellungen zum Begriff „Aufwand“ und acht Grundvorstellungen zum Begriff „Ertrag“. Die Studie zeigt, dass diese Vorstellungen mit den psychologischen Bedürfnissen und den selbstbestimmten Motivationsvarianten der Selbstbestimmungstheorie der Motivation zusammenhängen sowie die von Lernenden erzielten Noten wesentlich aufklären können. Darüber hinaus entwickelt die Studie zwei verschiedene Formate an Diagnoseaufgaben, die im Unterrichtsalltag eingesetzt werden können.
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Am Beispiel eines von den Autoren realisierten Evaluationsprojektes führt dieses Buch in die Planung und praktische Durchführung von qualitativer Evaluation ein. Anhand einer detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung werden die Bestandteile eines Evaluationsprozesses von der Gegenstandsbestimmung, Erhebung und Codierung der Daten bis hin zur computergestützten, kategorienbasierten Auswertung mit Hilfe der Software MAXQDA und der Verfassung des Berichts nachvollziehbar dargestellt. Die im Buch beschriebene computergestützte Vorgehensweise lässt sich auch bei knappen zeitlichen und finanziellen Ressourcen umsetzen. Eine Checkliste und weitere Arbeitshilfen unterstützen die Gestaltung eigener qualitativer Evaluationsprojekte.
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Am Beispiel eines von den Autoren realisierten Evaluationsprojektes führt dieses Buch in die Planung und praktische Durchführung von qualitativer Evaluation ein. Anhand einer detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung werden die Bestandteile eines Evaluationsprozesses von der Gegenstandsbestimmung, Erhebung und Codierung der Daten bis hin zur kategorienbasierten Auswertung und zur Verfassung des Berichts nachvollziehbar dargestellt. Die im Buch beschriebene computergestützte Vorgehensweise lässt sich auch bei knappen zeitlichen und finanziellen Ressourcen umsetzen. Eine Checkliste und weitere Arbeitshilfen unterstützen die Gestaltung eigener qualitativer Evaluationsprojekte.
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This book discusses competence, teacher competence, and professional error competence of teachers, and emphasizes the need for a training programme that supports the latter. The book starts out by presenting results from previous studies that underline the necessity to train professional error competence of teachers, especially in the field of accounting. The studies analysed include research in the field of accounting, and on the efficacy of teacher training. Next, considerations on training programmes are presented. From these analyses, a training programme was designed to support professional error competence in accounting. This training programme aims for increased knowledge about students’ errors (content knowledge) and offers strategies to handle these errors (pedagogical content knowledge). Both are central facets of professional error competence. The book describes the development, characteristics, implementation, and evaluation of this programme. It details the test platform that was developed and used for the assessment of professional error competence, and critically discusses the results from the evaluation of the training programme from various perspectives. The current discussion on teacher training and expertise is influenced by empirical results obtained in international large-scale studies such as PISA and TIMSS. The findings of the studies underpin the discussion on teaching quality and teachers’ professional competences. The key issue is that teacher competence has an impact on teaching quality and this, in turn, influences students’ achievements. International comparative studies reveal that teachers often lack central competence facets, and therefore it is assumed that standard teacher training programmes may fail to successfully prepare student teachers for their tasks. Therefore, customized training programmes are currently being discussed. Their focus is mostly on pedagogical content knowledge and classroom practices, because these competence facets are essential for teaching quality.
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Die sozialwissenschaftliche Analyse von qualitativen Daten, die Text- und Inhaltsanalyse lassen sich heute sehr effektiv mit Unterstützung von Computerprogrammen durchführen. Der Einsatz von QDA-Software verspricht mehr Effizienz und Transparenz der Analyse. Dieses Buch gibt einen Überblick über diese neuen Arbeitstechniken, diskutiert die zugrunde liegenden methodischen Konzepte (u.a. die Grounded Theory und die Qualitative Inhaltsanalyse) und gibt praktische Hinweise zur Umsetzung.
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In this article, we present a methodology for measuring scaffolding in small group classroom settings. We have investigated scaffolding by analysing teacher-student-interactions and developed an instrument to code student level of attainment and teacher strength of intervention as the relevant student and teacher variables. For the construction of interaction patterns the coded variables were related to each other. In order to assess the resulting interaction patterns for scaffolding quality, we devised rules based on the contingent shift principle. The analyses show that our methodology is reliable and valid, and that it is effective for discerning contingent from non-contingent interaction patterns. Furthermore, our fine-grained methodology allows us to identify and locate crucial points in the teacher's supporting behaviour that make for contingent or non-contingent scaffolding. Implications for the assessment of instructional quality as well as for teacher education and professionalism are discussed.
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Franziska Bouley widmet sich einer zentralen, bislang aber unerforschten Frage nach der Wirksamkeit des Rechnungswesenunterrichts in Abhängigkeit von dem gewählten fachdidaktischen Ansatz. Hierzu führt sie zum einen Experteninterviews mit Lehrenden des Rechnungswesens durch, die wertvolle Einblicke in Stärken und Schwächen zweier Ansätze liefern. Zum anderen nimmt sie zwei Lerngruppen in den Blick, die entweder nach den Prinzipien der Bilanzmethode oder des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesen unterrichtet werden und untersucht sowie vergleicht mittels Fragebogen und Tests deren Kompetenzerwerb. Der Inhalt • Bilanzmethode und wirtschaftsinstrumentelles Rechnungswesen als fachdidaktische Ansätze zur Gestaltung von Rechnungswesenunterricht • Theoretischer Zugang zum Konstrukt der Rechnungswesenkompetenz • Interviewstudie zur Ermittlung von Stärken und Schwächen der Bilanzmethode sowie der Didaktik des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens • Test- und Fragebogenstudie zur Ermittlung des Kompetenzerwerbs in einer bilanzmethodischen und einer wirtschaftsinstrumentellen Lehr-Lern-Umgebung Die Zielgruppen • Lehrende und Studierende aus dem Fachbereich Wirtschaftspädagogik • Fachdidaktiker des Rechnungswesens, Lehrende an kaufmännisch berufsbildenden Schulen Die Autorin Franziska Bouley ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, insb. Lehr-Lern-Forschung, an der Goethe Universität Frankfurt am Main.
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Lautes Denken ist eine Forschungsmethode aus der Kognitionspsychologie, die wie kaum eine andere den Zugang zu den kognitiven Prozessen ermöglicht, die während einer Handlung ablaufen. Sie wird vornehmlich zur Analyse von Denk-, Lern- und Problemlöseprozessen angewandt, ist aber auch für die Analyse von Unterricht und für die Kompetenzmodellierung hilfreich. Beim lauten Denken verbalisiert die Versuchsperson möglichst alle Gedanken, die in der Regel zeitgleich während einer Handlung entstehen. Beim retrospektiven lauten Denken werden die Gedanken direkt nach der Handlung beschrieben, z. T. mit Hilfe von Film- oder Tonaufnahmen als Stimulated Recall. Bei der Datenerhebung entstehen Video- bzw. Audiodateien, die transkribiert werden. Die Protokolle des lauten Denkens (so genannte verbale Daten) werden im Hinblick auf theoretische Konstrukte kategoriengeleitet analysiert und können mit statistischen Verfahren evidenzbasiert und unter Berücksichtigung weiterer Datenquellen ausgewertet werden.
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Vor dem Hintergrund veränderter beruflicher Anforderungen sowie kognitions- und handlungspsychologischer Überlegungen ist der Rechnungswesenunterricht neu zu konzipieren. Buchhalterische Tätigkeiten sind im Zusammenhang mit betriebswirtschaftlichen Entscheidungen und Auswertungen ein notwendiges Hilfsmittel, um kognitive Strukturen für ökonomisch akzentuierte Lebenszusammenhänge aufzubauen. Der Rechnungswesenunterricht ist im Gesamtzusammenhang eines kaufmännischen Curriculums zu entwerfen und zu legitimieren. In dem vorgestellten wirtschaftsinstrumentellen Ansatz erfolgen Lehrstoffabgrenzung und -Sequenzierung im Rahmen einer integrierten Ökonomiekonzeption unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Lernbereiches Rechnungswesen. Für den Anfangsunterricht im Rechnungswesen wird mit der Modellierungsmethode eine Alternative zu den bekannten Konzeptionen der Bilanz- und Kontenmethode vorgestellt. Am Beispiel einzelner Unterrichtsreihen wird die Gesamtkonzeption für die kaufmännische Grundbildung vorgestellt.
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In der doppelten Absicht, die aktuelle fachdidaktische Diskussion anzuregen und gegenwärtig weitgehend als selbstverständlich geltende Annahmen und Argumentationsmuster zum Rechnungswesenunterricht in Frage zu stellen, werden einerseits ausgewählte Deutungsmuster über die Entwicklung des Rechnungswesens in “Theorie” und “Praxis” dargestellt und andererseits Diskurse aus der Geschichte des didaktischen Denkens über Rechnungswesenunterricht rekonstruiert. Dies erbringt erstens eine Zurückweisung der “Legende”, daß der Rechnungswesenunterricht durch “sachlogische” Gegebenheiten oder “praktische” Anforderungen weitgehend präformiert sei. Zweitens wird nachgewiesen, daß sich damals wie heute zwei didaktische Konzeptionen des Rechnungswesenunterrichts gegenüberstehen, deren Ausprägung drittens auf der Ebene der Ziele für den Unterricht, des Inhaltskanons und des Aufbaus des Buchhaltungs-Lehrgangs dargestellt und analysiert wird.
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Ausgangspunkt unserer konzeptionellen Überlegungen ist die Notwendigkeit einer systematischen inhaltlichen und methodischen Revision kaufmännischer Grundbildung angesichts der curricularen Herausforderung und der didaktischen Chancen, die sich mittel- und unmittelbar aus der zunehmenden Verbreitung der neuen Informations- und Kommunikations-techniken im kaufmännisch-verwalten den Berufsfeld ergeben. Am Beispiel des Bildungsangebots der zweijährigen Berufsfachschule Wirtschaft versuchen wir seit 1985 im Rahmen des Projekts “Lernen, Denken, Handeln in komplexen ökonomischen Situationen — unter Nutzung neuer Technologien in der kaufmännischen Berufsausbildung” in Zusammenarbeit mit zwei Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen inhaltlich und methodisch neu konzipierte Lernangebote zu entwickeln und zu erproben (das Projekt wird durch den Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kunst und den Niedersächsischen Kultusminister gefördert). Wir bleiben dabei im Rahmen der bestehenden Fächerschneidung, auch wenn wir die inhaltliche “Abstimmung” dieser Fächer vor dem Hintergrund einer “integrativen Ökonomiekonzeption” vornehmen.
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Based on a representative sample the cross-sectional study analyses economic competencies of students from grammar schools and professional maturity schools in the german-speaking part of Switzerland (N = 2,328). By using achievement tests it can be shown that economic knowledge and skills are associated positively with basic cognitive ability as well as with students' reading comprehension and their ability in mathematics (small effects). Students in profiles with more and deeper economic education score significantly higher (large effects). These differences can also be observed for self-reported motivation, interest and attitudes on economic topics. However, the effects are rather small. Moreover, a significant medium-sized effect in favor of male students is observed.
Article
Alle wirtschaftlichen Prozesse sind sozial konstruierte Prozesse oder institutionelle Fakten (vgl. auch Searle in diesem Band). Sie stützen sich auf Sets von – räumlich und zeitlich bestimmten und daher variablen – sozialen Normen, die maßgeblich das wirtschaftliche Verhalten bestimmen und mit Sanktionen zur Sicherung normenkonformen Handelns bewehrt sind. Staatliche Institutionen, aber auch Unternehmen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände etc. formen die ökonomische Welt und spiegeln ihre Historizität. Nach dieser Auffassung von Wirtschaft sind wirtschaftliche Aktivitäten nicht autonom und vom Rest der Gesellschaft unabhängig, sondern integraler Bestandteil des sozialen Systems. Ihre historischen Formen sind variabel und unlösbar mit dem Stand von Recht und Gesetzgebung, den Formen staatlichen Handelns, den Wertesystemen etc. verbunden. Dieser Beitrag ist dem betrieblichen Rechnungswesen gewidmet, einem der zahllosen Artefakte, die das Wirtschaften beeinflussen und ihm eine ebenso bestimmte wie historisch wandelbare Form verleihen.
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Der herkömmliche, an der Bilanzmethode orientierte Rechnungswesenunterricht ist vielfältiger Kritik - vor allem curricularer und methodischer Natur - ausgesetzt. Durch die Gestaltung einer selbstorganisationsoffenen Lernumgebung kann sowohl der lehrerzentrierten Ausrichtung als auch dem Methodenmonismus entgegengewirkt werden. Zudem ist die fachdidaktische Modellierung wichtig, denn ohne die Kompatibilität der allgemeinen und der fachdidaktischen Modellierung erzielt man mit komplexen Lehr-Lern-Arrangements lediglich suboptimale Resultate. Jürgen Seifried untersucht im Rahmen einer quasi-experimentellen Feldstudie, wie sich fachdidaktisch-curriculare Variationen auf den Unterricht in einer selbstorganisationsoffenen Lernumgebung auswirken. Mit Hilfe aufwändiger Prozessanalysen zeigt er, dass insbesondere die Kombination des selbstorganisierten Lernens mit der Didaktik des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens den Lernerfolg verbessert. Auf der Basis seiner Ergebnisse leitet der Autor konkrete Empfehlungen zur Gestaltung des Rechnungswesenunterrichts ab.
Taxonomie von Unterrichtsmethoden: Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt
  • P Baumgartner
Baumgartner, P. (2011). Taxonomie von Unterrichtsmethoden: Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt. Münster: Waxmann.
Denken und Problemlösen (2. Aufl.)
  • W Hussy
Hussy, W. (1998). Denken und Problemlösen (2. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer.
Die Messung betriebswirtschaftlichen Wissens von Studierenden: eine quantitativ-empirische Untersuchung situativer Testaufgaben
  • C C Jähning
Jähning, C. C. (2014). Die Messung betriebswirtschaftlichen Wissens von Studierenden: eine quantitativ-empirische Untersuchung situativer Testaufgaben. Bielefeld: W. Bertelsmann.
Wissen und inferentielles Denken - Zur Analyse und Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen
  • G Minnameier
Minnameier, G. (2005). Wissen und inferentielles Denken -Zur Analyse und Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen. Frankfurt a. M.: Lang.
Jenseits des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens - ein kognitiv-struktureller und inferentieller Ansatz
  • G Minnameier
  • M Link
Minnameier, G. & Link, M. (2010). Jenseits des wirtschaftsinstrumentellen Rechnungswesens -ein kognitivstruktureller und inferentieller Ansatz. In J. Seifried; E. Wuttke; R. Nickolaus & P. F. E. Sloane (Hrsg.), Lehr-Lern-Forschung in der kaufmännischen Berufsbildung -Ergebnisse und Gestaltungsaufgaben (S. 107-121). Stuttgart: Steiner.
Ansätze zu einer empirischen Analyse didaktischer Problemfelder im Fach Rechnungswesen
  • W Pawlik
Pawlik, W. (1979). Ansätze zu einer empirischen Analyse didaktischer Problemfelder im Fach Rechnungswesen. Wirtschaft und Erziehung, 31(9), 249-254.
  • P F E Sloane
Sloane, P. F. E. (1996). Didaktik des Rechnungswesens. Pfaffenweiler: Centaurus.
Die Methode des Lauten Denkens
  • R Weidle
  • A C Wagner
Weidle, R. & Wagner, A. C. (1994). Die Methode des Lauten Denkens. In G. L. Huber & H. Mandl (Hrsg.), Verbale Daten: Eine Einführung in die Grundlagen und Methoden der Erhebung und Auswertung (2. Aufl.; S. 81-103). Weinheim: Beltz.
Dem Fehler auf der Spur. Videobasierte Analysen von Denkprozessen und -fehlern im kaufmännischen Unterricht
  • M Link
  • G Minnamaier