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Abstract

Bislang wurden Fragen nach dem Bildungserfolg von Lernenden mit Migrationshintergrund vor allem für niedrigere und mittlere Bildungsabschnitte untersucht. Vor dem Hintergrund einer gestiegenen soziostrukturellen Relevanz von migrationsbezogenen Disparitäten innerhalb der Hochschulbildung untersuchen wir erstmalig, ob und aufgrund welcher Mechanismen Besonderheiten von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund in der Aufnahme einer Promotion bestehen. Die Analysen basieren auf Befragungen (KOAB) von 54 578 Absolvent/innen der Prüfungsjahrgänge 2011 bis 2014 an deutschen Hochschulen. Als mögliche erklärende Faktoren werden niedrigere akademische Leistungen (migrationsbezogene primäre Effekte), die wissenschaftliche Integration und die Studienfach- und Hochschultypwahl untersucht. Unter Kontrolle der Bildungsherkunft nehmen Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei, aus anderen Anwerbestaaten, aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Polen seltener eine Promotion auf als Absolvent/innen ohne Migrationshintergrund. Dekompositionen, bei denen die Bildungsherkunft berücksichtigt wird, zeigen, dass diese niedrigere Aufnahmerate einer Promotion vor allem durch niedrigere Leistungen erklärt werden kann. Darüber hinaus tragen seltener ausgeübte Hilfskrafttätigkeiten und eine differierende Studienfach- und Hochschultypwahl zu niedrigeren Promotionsaufnahmequoten einzelner Gruppen bei. Die Ergebnisse werden mit Bezug auf die soziologische Bildungsforschung diskutiert.
Sebastian Neumeyer* und Irena Pietrzyk**
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am
Übergang in die Promotion***
Zusammenfassung: Bislang wurden Fragen nach dem Bildungserfolg von Lernen-
den mit Migrationshintergrund vor allem für niedrigere und mittlere Bildungsab-
schnitte untersucht. Vor dem Hintergrund einer gestiegenen soziostrukturellen
Relevanz von migrationsbezogenen Disparitäten innerhalb der Hochschulbildung
untersuchen wir erstmalig, ob und aufgrund welcher Mechanismen Besonderheiten
von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund in der Aufnahme einer Promo-
tion bestehen. Die Analysen basieren auf Befragungen (KOAB) von 54 578
Absolvent/innen der Prüfungsjahrgänge 2011 bis 2014 an deutschen Hochschulen.
Als mögliche erklärende Faktoren werden niedrigere akademische Leistungen
(migrationsbezogene primäre Effekte), die wissenschaftliche Integration und die
Studienfach- und Hochschultypwahl untersucht. Unter Kontrolle der Bildungsher-
kunft nehmen Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei, aus anderen
Anwerbestaaten, aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Polen seltener eine Pro-
motion auf als Absolvent/innen ohne Migrationshintergrund. Dekompositionen,
bei denen die Bildungsherkunft berücksichtigt wird, zeigen, dass diese niedrigere
Aufnahmerate einer Promotion vor allem durch niedrigere Leistungen erklärt wer-
den kann. Darüber hinaus tragen seltener ausgeübte Hilfskrafttätigkeiten und eine
differierende Studienfach- und Hochschultypwahl zu niedrigeren Promotionsauf-
nahmequoten einzelner Gruppen bei. Die Ergebnisse werden mit Bezug auf die
soziologische Bildungsforschung diskutiert.
Stichworte: Promotion; Soziale Ungleichheit; Bildungsungleichheit; Migrationshintergrund;
Dekomposition
Higher education graduates with migration background at
the transition to doctoral studies
Abstract: So far, it has mainly been investigated how successful migrants and their
descendants are on low and middle educational stages. Against the background of
*Sebastian Neumeyer, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Wilhelmsplatz 3, 96047
Bamberg, E-Mail: sebastian.neumeyer@lifbi.de.
** Irena Pietrzyk, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Reichpietschufer
50, 10785 Berlin, E-Mail: irena.pietrzyk@wzb.eu.
*** Wir danken Marita Jacob, Corinna Kleinert, Georg Krücken, David Reimer und zwei
anonymen Gutachter/innen für konstruktive Anmerkungen sowie allen an der KOAB-
Datenerhebung Beteiligten.
SozW, 70 (4) 2019, 435 – 473 DOI: 10.5771/0038-6073-2019-4-435
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an increased socio-structural relevance of ethnic disparities within higher education,
we examine for the first time whether and based on which mechanisms graduates
with migration background show different transition rates to doctoral programs.
The analyses utilize survey data (KOAB) of 54 578 graduates of the classes of 2011
to 2014 from German higher education institutions. Lower academic achievement
(primary effects of migration background), the scientific integration and the choice
of major and type of higher education institution are scrutinized as explanatory fac-
tors. Controlling for educational background, graduates with a background from
Turkey, from other recruiting states, from states of the former Soviet Union, and
from Poland enrol less frequently into doctoral studies than graduates without mig-
ration background. Decomposition analyses that control for educational back-
ground reveal that this lower transition rate can be explained above all by lower aca-
demic achievement. Furthermore, a lower scientific integration and differences in
choice of major and type of institution contribute to the lower transition rates of
specific migration groups. The results are discussed with reference to sociology of
education.
Keywords: Doctorate; Social Inequality; Educational Inequality; Immigrant Background; Effect
Decomposition
Einleitung
In den letzten Jahrzehnten vollzogen sich in Deutschland zwei bedeutsame sozio-
strukturelle Veränderungen: Erstens entwickelte sich Deutschland in mehreren
Migrationswellen zu einer Einwanderungsgesellschaft. Die Frage nach der struktu-
rellen Assimilation der Migrant/innen und ihrer Nachkommen (Esser 2001), also
der Positionierung von Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur
Mehrheitsbevölkerung im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt, stellt sich
damit mit großer Dringlichkeit. Zweitens stieg in den letzten Jahren die Bedeutung
des Hochschulsystems für die Zuweisung von Lebenschancen kontinuierlich (Geiß-
ler 2014: 345ff.). In der soziologischen Bildungsforschung wurden diese beiden
Entwicklungen bislang nur sporadisch aufeinander bezogen. Während einzelne
Arbeiten migrationsbezogene Ungleichheiten bei der Studienaufnahme (Kristen et
al. 2008), beim Übergang ins Masterstudium (Sarcletti 2015; Jungbauer-Gans/Lang
2019) und im Studienverlauf (Ebert/Heublein 2017; Hinz/Thielemann 2013)
untersuchen, fehlt es bislang an Studien zu migrationsbezogenen Disparitäten bei
der Promotionsaufnahme. Vor diesem Hintergrund analysieren wir vorliegend erst-
malig, ob migrationsbezogene Ungleichheiten bei der Aufnahme einer Promotion
bestehen und wodurch diese bedingt sind.
Die gegenwärtige soziostrukturelle Situation von Migrant/innen und ihren Nach-
kommen in Deutschland lässt sich als „tendenzielle Unterschichtung“ (Geißler
2014: 288) charakterisieren, da sie vergleichsweise niedrige berufliche Positionen
1
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bekleiden (z.B. Granato/Kalter 2001; Spörlein/Van Tubergen 2014). Entsprechend
fokussieren zahlreiche Studien zur soziostrukturellen Positionierung dieser Gruppe
solche Phänomene, von denen insbesondere untere soziale Schichten betroffen sind,
wie etwa das Arbeitslosigkeitsrisiko (z.B. Kalter/Granato 2007: 291ff.; Kogan 2011;
Seibert/Solga 2005). Auch der Bildungserfolg von Schüler/innen mit Migrations-
hintergrund wurde bislang hauptsächlich auf unteren bis mittleren Bildungsetappen
untersucht, wie etwa der Kompetenzstand in der Grundschule, das Übergangsver-
halten von der Grund- zur weiterführenden Schule oder das Kompetenzniveau in
der Sekundarstufe I (für Überblicksdarstellungen: Gresch 2016; Dollmann 2016;
Siegert/Olszenka 2016). Die hohe Relevanz dieser Arbeiten liegt darin, dass an die-
sen Punkten entscheidende Weichen für den weiteren Bildungsverlauf und damit
für die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe gestellt werden. Auch partizipiert ein
umfänglicher Teil der untersuchten Gruppe, also Schüler/innen mit Migrationshin-
tergrund, an diesen Bildungsabschnitten. Die symbolische Figur des „türkischen
Unterschichtjungen in der Stadt“ (z.B. Relikowski et al. 2012: 111), in der unter
anderem prononciert bildungsbezogene Herausforderungen aufgrund des Migrati-
onshintergrunds zum Ausdruck kommen, genießt den bisherigen Befunden folgend
durchaus in Teilbereichen empirische Plausibilität.
Dennoch wäre es soziologisch unzureichend, Analysen zur Bedeutung des Migrati-
onshintergrunds auf untere und mittlere Bildungsabschnitte zu beschränken. Ganz
im Gegenteil zeigt ein Blick in die Hochschulen, dass von denjenigen Studierenden,
die in Deutschland den Schulabschluss erworben haben, fast jede vierte Person
einen Migrationshintergrund hat, obwohl die Eltern dieser Studierenden zahlreich
keine berufliche oder gar akademische Ausbildung abgeschlossen haben (Midden-
dorff et al. 2013). Studierende mit Migrationshintergrund gehören demnach
ebenso wie Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund zur deutschen
Bildungsrealität, die erst in jüngerer Zeit in wenigen bildungssoziologischen Stu-
dien (Ebert/Heublein 2017; Hinz/Thielemann 2013; Jungbauer-Gans/Lang 2019;
Kristen et al. 2008; Sarcletti 2015; für einen Überblick: Kristen 2014) aufgegriffen
wurde.
Neben der quantitativ hohen Präsenz von Studierenden mit Migrationshintergrund
erwächst der Stellenwert der Frage, welche Laufbahnen diesen Lernenden innerhalb
der Hochschule offenstehen, aus einer auf die Hochschulexpansion zurückgehen-
den gestiegenen Bedeutung des Studiums für die Zuweisung von Lebenschancen
(Geißler 2014: 345ff.). Diese Expansion wurde von teils arbeitsmarktrelevanten
horizontalen und vertikalen Binnendifferenzierungen begleitet (Reimer/Jacob 2011;
Shavit et al. 2007), wie etwa den Abstufungen zwischen Hochschultypen,
Abschlussarten und Studienfächern sowie der Wahrnehmung weiterer Studienop-
tionen wie Auslandsaufenthalten. Während vielfach gezeigt wurde, dass in der
Hochschule Disparitäten nach sozialer Herkunft bestehen (z.B. Reimer/Pollak
2010; Neugebauer et al. 2016; Netz/Finger 2016), wurde die Frage nach analogen
Stratifizierungsprozessen in Abhängigkeit vom Migrationshintergrund bisher eher
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 437
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vernachlässigt, wenngleich sie sich für die strukturelle Assimilation von Personen
mit Migrationshintergrund als relevant erweisen könnten.
Einen wichtigen Aspekt der strukturellen Assimilation im hohen Bildungsbereich
stellt die Aufnahme einer Promotion dar. Mit einer Promotionsaufnahmequote von
rund 32 Prozent unter Universitätsabsolvent/innen (Jaksztat 2014) ist die Auf-
nahme einer Promotion kein reines Elitenphänomen, sondern vielmehr eine relativ
häufig gewählte Bildungslaufbahn nach dem erfolgreichen Abschluss eines zur Pro-
motion berechtigenden Studiums. Davon zeugen auch die in den letzten Jahren
gestiegenen Promotionsquoten: So ist der Anteil der Promovierten an der Gesamt-
bevölkerung zwischen den Jahren 2000 bis 2015 um die Hälfte gestiegen (Statisti-
sches Bundesamt 2015: 22). Die Promotion ist darüber hinaus für die Platzierung
auf dem Arbeitsmarkt bedeutsam, da sie den Zugang zu verschiedenen beruflichen
Positionen erleichtern kann. Natürlich stellt sie eine zentrale Selektionsstufe für wis-
senschaftliche Karrieren dar (Möller 2013). Zudem können Promovierte im Ver-
gleich zu Personen mit einem mittleren Hochschulabschlussniveau in der Regel
auch außerhalb des Wissenschaftssystems mit höheren monetären Erträgen, höhe-
ren Positionen, inhaltlich adäquateren Stellen sowie mehr Partizipationsmöglichkei-
ten in ihrer Berufstätigkeit rechnen (Enders/Bornmann 2001; Heineck/Matthes
2012). Somit könnten sich Ungleichheiten in der Promotionsaufnahme in arbeits-
marktbezogene Disparitäten in hohen Positionen übersetzen. Bislang liegen jedoch
keine systematischen Beiträge zur Promotionsaufnahme von Personen mit Migrati-
onshintergrund vor. Studien, die den Migrationshintergrund peripher berücksichti-
gen, weisen zum Teil auf niedrigere Promotionsaufnahmequoten von Absolvent/
innen mit Migrationshintergrund hin (Jahn et al. 2017: 33; Neumeyer/Alesi 2018:
57 f.).
Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich daher mit der Forschungsfrage, ob sich
Hochschulabsolvent/innen in Abhängigkeit vom Migrationshintergrund in der Pro-
motionsaufnahme unterscheiden. Dabei berücksichtigen wir kontinuierlich die Bil-
dungsherkunft, von der ein starker Effekt auf die Promotionsaufnahme ausgeht und
die mit dem Migrationshintergrund assoziiert ist, um migrationsspezifische Dispari-
täten analysieren zu können. Im Einklang mit der soziologischen Bildungsfor-
schung (z.B. Gresch/Kristen 2011) arbeiten wir Unterschiede zwischen Personen
mit Hintergrund aus verschiedenen Herkunftsländern heraus.
Weiterhin untersuchen wir, wodurch und in welchem Ausmaß migrationsspezifi-
sche Unterschiede in den Promotionsaufnahmequoten bedingt sind. Dabei greifen
wir auf ein Modell zurück, das in Anlehnung an Boudon (1974) zwischen migrati-
onsspezifischen primären Effekten (niedrigere akademische Leistungen) und migra-
tionsspezifischen sekundären Effekten nach Berücksichtigung von Leistungsdiffe-
renzen unterscheidet (Heath/Brinbaum 2007: 297f.; Kristen/Dollmann 2010). Für
den Promotionsübergang erweitern wir das Modell um migrationsbezogene Beson-
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derheiten in der wissenschaftlichen Integration und bildungsbiographische Unter-
schiede.
Als Datenbasis ziehen wir das Kooperationsprojekt Absolventenstudien (KOAB)
heran. Im KOAB werden die Studien- und Berufsverläufe von Absolvent/innen
deutscher Hochschulen eineinhalb Jahre nach ihrem Studienabschluss erhoben.
Unterschiede in den Promotionsaufnahmequoten und die zugrundeliegenden
Mechanismen ermitteln wir mittels nicht-linearer Regressions- und Dekompositi-
onsanalysen.
Zunächst stellen wir das theoretische Modell ausführlich vor. Nach der Darstellung
der Datengrundlage berichten wir die Ergebnisse. Der Beitrag endet mit einer Ein-
ordnung der Ergebnisse in die migrationsbezogene Bildungsforschung.
Theoretischer Hintergrund und Forschungsstand
Primäre und sekundäre Effekte der sozialen Herkunft
In den in der empirischen Bildungsforschung etablierten rationalen Entscheidungs-
theorien wird zur Erklärung der Reproduktion sozialer Ungleichheitslagen im Bil-
dungssystem analytisch zwischen primären und sekundären Herkunftseffekten
unterschieden (z.B. Boudon 1974; Breen/Goldthorpe 1997). Als primäre Her-
kunftseffekte werden Leistungsdifferenzen zwischen sozialen Gruppen benannt, die
auf schichtspezifische Lernvoraussetzungen zurückgeführt werden. Sekundäre Her-
kunftseffekte bezeichnen demgegenüber Einflüsse der sozialen Herkunft auf Ent-
scheidungen für oder gegen spezifische Bildungsalternativen unter Berücksichtigung
des Leistungsstands. Sowohl die niedrigeren Leistungen als auch sekundäre Effekte
verringern für Personen aus niedrigeren sozialen Schichten die Chance, höherwerti-
gere Bildungswege einzuschlagen, wie etwa für die Studienaufnahme gezeigt wurde
(Schindler/Reimer 2010; Lörz 2013).
Basierend auf diesem theoretischen Modell hat Jaksztat (2014) den Einfluss der Bil-
dungsherkunft auf den Promotionsübergang dargelegt. Da Studierende mit Migra-
tionshintergrund an deutschen Hochschulen überproportional häufig einen niedri-
gen Bildungshintergrund aufweisen (Middendorff et al. 2013: 529), sind mögliche
Unterschiede im Promotionsverhalten zwischen Absolvent/innen mit und ohne
Zuwanderungshintergrund unter Umständen auf ihre Bildungsherkunft zurückzu-
führen. So sollte die Bildungsherkunft bei der Analyse migrationsbezogener Dispa-
ritäten beim Promotionsübergang und der Wirkmechanismen, die diesen Disparitä-
ten zugrunde liegen, kontrolliert werden (vgl. auch z.B. Kristen et al. 2008; Kristen/
Dollmann 2010).
Migrationsbezogene primäre und sekundäre Effekte
Das skizzierte Modell, das ursprünglich Effekte der sozialen Herkunft modellierte,
wurde in neuerer Zeit auf migrationsbezogene Disparitäten bezogen. Es werden
2
2.1
2.2
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 439
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Effekte des Migrationshintergrunds erklärt, die unter Berücksichtigung der sozialen
Herkunft bestehen (Heath/Brinbaum 2007: 297ff.; Kristen/Dollmann 2010; Van
de Werfhorst/Van Tubergen 2007). Als „migrationsbezogen“ bezeichnen wir daher
folgend lediglich jene Einflüsse des Migrationshintergrunds, die unabhängig von
der sozialen Herkunft existieren.
Im Unterschied zu den sozialen Herkunftseffekten, die im Gleichklang sowohl auf
primärer als auch auf sekundärer Ebene Nachteile für Angehörige niedriger sozialer
Schichten beinhalten, wirken migrationsbezogene Effekte in unterschiedliche Rich-
tungen: Während sich häufig Leistungsnachteile für Lernende mit Migrationshin-
tergrund zeigen, bestehen auf der Ebene sekundärer Effekte vielfach Vorteile, die
auf höhere Bildungsaspirationen von Personen mit Migrationshintergrund zurück-
geführt werden. Abbildung 1 illustriert das Modell.
Abbildung 1: Allgemeines Modell migrationsbezogener primärer und sekundärer
Effekte
Quelle: eigene Darstellung.
Bei den primären migrationsbezogenen Effekten „handelt es sich um mit der ethni-
schen Herkunft verknüpfte Bedingungen, die auf das Lernen wirken. Es geht um
Kompetenzunterschiede, welche auch nach Kontrolle der primären sozialen Her-
kunftseffekte fortbestehen.“ (Kristen/Dollmann 2010: 119). Eine abschließende
Beschreibung der relevanten migrationsbezogenen Bedingungen liegt noch nicht
vor. Deutlich ist jedoch, dass speziell Herausforderungen im Erwerb der deutschen
Verkehrssprache, die unter anderem aus mangelnden Lernmöglichkeiten im sozia-
len Umfeld resultieren, Nachteile für Lernende mit Migrationshintergrund bedin-
gen (Esser 2006; Heath/Brinbaum 2007: 297).
Leistungsstudien geben Auskunft über entsprechende Kompetenzunterschiede, die
sich relativ konsistent vom Kindergartenalter bis ins Erwachsenenalter beobachten
lassen (Stanat/Christensen 2006; Nagy et al. 2007; Walter/Taskinen 2009; Segeritz
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et al. 2010; Stanat et al. 2010; Maehler et al. 2014; Siegert/Olszenka 2016; Gresch
2016; Olczyk et al. 2016). Auch Studienleistungen fallen migrationsspezifisch
ungleich aus: Studierende bzw. Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshinter-
grund berichten geringere subjektive Studienleistungen, erzielen niedrigere
Examensleistungen und überschreiten häufiger die Regelstudienzeit als Personen
ohne Migrationshintergrund (Hinz/Thielemann 2013; Alesi/Neumeyer 2017: 38ff.;
49ff.). Da die bisherigen akademischen Leistungen sowohl durch die Absolvent/
innen selbst (Selbstselektion) als auch in Auswahlprozessen für Promotionsstellen
(Fremdselektion) zur Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit einer Promotion
herangezogen werden sollten, erwarten wir, dass sich migrationsbezogene Leistungs-
differenzen in ungleiche Promotionsaufnahmequoten übersetzen.
H1: Unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft beeinflussen die niedrigeren Leistun-
gen von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund deren Promotionsaufnahmequote
negativ.
Unter sekundären migrationsbezogenen Herkunftseffekten werden mit der „ethnischen
Herkunft verbundene Bedingungen“ verstanden, „die auf die Bildungsentscheidung
wirken“ (Kristen/Dollmann 2010: 119). Hiermit sind Einflüsse des Migrationshin-
tergrunds auf die Bildungsentscheidung gemeint, die auch „nach Berücksichtigung
der Leistungen (primäre Effekte) und der sekundären sozialen Herkunftseffekte
fortbestehen“ (Kristen/Dollmann 2010: 119 f.). In diesem Modell ist die Wirkrich-
tung dieses Effekts nicht vorempirisch gesetzt.
Für den Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe zeigt sich jedoch über ver-
schiedene Studien hinweg ein deutlicher positiver sekundärer Effekt des Migrations-
hintergrunds (für einen Überblick: Dollmann 2016). Auch für den Übergang in das
Studium nach Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung lässt sich ein solcher
Effekt beobachten (Kristen et al. 2008). Dieses positive Übergangsmuster wird den
erhöhten Bildungsaspirationen von Personen mit Migrationshintergrund zuge-
schrieben (z.B. Dollmann 2016: 537; für einen Überblick: Becker/Gresch 2016).
Worauf diese hohen Aspirationen zurückgehen, ist bislang nicht abschließend
geklärt. Allerdings zeichnet sich ab, dass der migrationsbezogene Optimismus, d.h.
ein ausgeprägter Wunsch nach einem intergenerationalen sozialen Aufstieg (Gresch
et al. 2012; Salikutluk 2016; Tjaden/Hunkler 2017), sowie Informationsdefizite im
Hinblick auf Chancen und Anforderungen des Bildungssystems (Gresch et al.
2012; Kristen et al. 2008), Erklärungskraft aufweisen. Ob beim Übergang in die
Promotion positive sekundäre Effekte des Migrationshintergrunds existieren, ist
aktuell unbekannt.
Ob Absolvent/innen mit Migrationshintergrund nach Erwerb eines zur Promotion
qualifizierenden Abschlusses unter Berücksichtigung des Leistungsstands und der
sozialen Herkunft tatsächlich häufiger eine Promotion aufnehmen als jene ohne
Migrationshintergrund, sollte zum einen von den Bildungsaspirationen der Absol-
vent/innen abhängen. Inwiefern diese nach Erwerb eines zur Promotion qualifizie-
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 441
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renden Zertifikats migrationsbezogen erhöht sind, ist gegenwärtig nicht gesichert.
Einerseits ist denkbar, dass die höheren Aspirationen lediglich bis zum Hochschul-
abschluss fortbestehen, da dieser familial als Marke einer erfolgreichen Bildungs-
laufbahn verhandelt wird (El-Mafaalani 2012: 136ff.). Andererseits erscheint es vor
dem Hintergrund des migrationsbezogenen Optimismus möglich, dass der Wunsch
nach einem Bildungsaufstieg auch nach Studienabschluss Bestand hat, da theore-
tisch bislang kein Endpunkt im Aufstiegsstreben gesetzt ist. Die Frage, ob die Bil-
dungsaspirationen nach dem Erwerb eines zur Promotion qualifizierenden Zertifi-
kats migrationsspezifisch besonders ausgeprägt sind, kann vorliegend leider mangels
einer adäquaten manifesten Operationalisierung nicht untersucht werden.
Zum anderen hängt die tatsächliche Promotionsaufnahme, im markanten Unter-
schied zu anderen Bildungsübergängen, im starken Maße davon ab, ob diese Bil-
dungsetappe individuell finanziell abgesichert werden kann, etwa über eine Stelle als
wissenschaftliche Mitarbeiter/in oder über ein Stipendium. Somit begleiten ver-
gleichsweise hohe externe Herausforderungen die Umsetzung einer Promotionsab-
sicht in eine tatsächliche Promotionsaufnahme. Aufgrund von Wissensunterschie-
den über Promotionsmöglichkeiten und Bewerbungsverfahren könnte sich die
Bewältigung dieser äußeren Hürden migrationsbezogen unterscheiden. Entspre-
chend sind wegen der Gegenläufigkeit von möglicherweise erhöhten Aspirationen
und einem potentiell erschwerten Zugang zur finanziellen Absicherung der Promo-
tion Prognosen zur Richtung und Stärke des migrationsbezogenen sekundären
Effekts am Übergang in die Promotion erschwert.
Dem skizzierten Entscheidungs- und Übergangsprozess am Ende des zur Promo-
tion berechtigenden Studiums könnten Differenzen in der wissenschaftlichen Inte-
gration und in der Bildungsbiographie (Studienfach- und Hochschultypwahl) vor-
gelagert sein, die sich ebenfalls als relevant für migrationsbezogene Differenzen in
der Promotionsaufnahme erweisen könnten.
Wissenschaftliche Integration
Für den Promotionsübergang ist die Integration der Studierenden in das Wissen-
schaftssystem von Bedeutung. Das auf Tinto zurückgehende Integrationsmodell
(1975), in dem die Ursachen eines Studienabbruchs modelliert werden, kann nach
einer Modifikation zur Prognose der Promotionsaufnahme genutzt werden: Der
Promotionsübergang hängt demnach von der akademischen und sozialen Integra-
tion der Studierenden in das Wissenschaftssystem ab. Unter der akademischen Inte-
gration ist zu verstehen, dass die Werte des akademischen Systems, speziell der for-
schenden Tätigkeit, von den Individuen internalisiert werden. Die soziale Integra-
tion meint demgegenüber eine Aufnahme der Individuen in soziale Netzwerke, die
auf Forschung ausgerichtet sind. Eine derartige akademische und soziale Integration
von Studierenden sollte den Wunsch nach einem Verbleib im Wissenschaftssystem
stärken (vgl. Tinto 1975). Eine studentische Hilfskrafttätigkeit integriert Studie-
2.3
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rende im besonderen Maße sowohl akademisch als auch sozial und fördert daher
potentiell die Promotionsaspiration. Daneben verweist eine Hilfskrafttätigkeit auf
erste Erfahrungen in der Forschung und Lehre und stellt somit ein positives Signal
für Rekrutierende im Wissenschaftssystem dar. Zusätzlich fungieren bestehende
Kontakte zu Forschenden als Ressource bei der Suche nach Promotionsstellen (Len-
ger 2009).
Auch nach Berücksichtigung von Leistungsdifferenzen könnten migrationsbezogene
Unterschiede in der Aufnahme von studentischen Hilfskrafttätigkeiten existieren.
Auch wenn empirische Studien hierzu noch nicht vorliegen, liegt die Vermutung
nahe, dass die Rekrutierung in wenig formalisierten Bahnen verläuft, so dass die
Aufnahme einer Hilfskrafttätigkeit auch von leistungsfremden Merkmalen abhän-
gen könnte (vgl. Lenger 2009). Sowohl statistische Diskriminierungsprozesse
(Arrow 1973), bei denen vom Produktivitätsmittelwert einer Gruppe auf das indivi-
duelle Leistungsniveau geschlossen wird, als auch soziale Homophilie (z.B. McPher-
son et al. 2001), eine Präferenz für eine soziodemographische Ähnlichkeit auch im
Arbeitskontext, könnten zu migrationsspezifischer Fremdselektion beitragen. Eine
experimentelle Studie zeigt, dass Studierende mit Migrationshintergrund in
Deutschland in der Tat bei der Praktikumssuche benachteiligt werden (Kaas/
Manger 2011). Darüber hinaus sind auch Selbstselektionsprozesse basierend auf
Wissensnachteilen oder einem geringeren Interesse an wissenschaftlicher Tätigkeit
nicht auszuschließen. Jaksztat (2014) zeigte, dass Absolvent/innen höherer Bil-
dungsherkunft im Laufe ihres Studiums häufiger eine Hilfskraftstelle innehatten.
Analoge Unterschiede können in Abhängigkeit vom Migrationshintergrund erwar-
tet werden.
H2: Unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft und des Leistungsniveaus beeinflusst
eine geringere wissenschaftliche Integration von Absolvent/innen mit Migrationshinter-
grund ihre Promotionsaufnahmequote negativ.
Migrationsbezogene bildungsbiographische Unterschiede
Zudem sind Unterschiede in den Bildungsbiographien zu berücksichtigen. Studie-
rende mit Migrationshintergrund haben im Vergleich zu jenen ohne Migrationshin-
tergrund häufiger eine Fachhochschulreife erworben als das Abitur (Middendorff et
al. 2013: 531), was die Wahl des Hochschultyps und somit die Promotionsmöglich-
keiten beeinflusst. Zugleich wählen Staatsangehörige der Türkei und südeuropäi-
scher Anwerbestaaten, aufgrund des hier angebotenen Fächerspektrums, häufiger
die Universität, wenn ihnen diese Wahl formal offensteht (Kristen et al. 2008).
Neben den Naturwissenschaften weisen insbesondere die Universitätsfächer Jura
und Medizin hohe Promotionsquoten auf (Jaksztat 2014), so dass sich hier migrati-
onsbezogene Vorteile ergeben könnten. Wir vermuten daher, dass sich die Hoch-
schul- und Studienfachwahl als relevant für migrationsbezogene Differenzen in der
2.4
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 443
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Promotionsaufnahme erweist. Von einer gerichteten Hypothese sehen wir aufgrund
der differierenden Richtungen ab.
H3: Unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft führen migrationsbezogene Unter-
schiede in der Studienfach- und Hochschultypwahl zu differierenden Promotionsaufnah-
mequoten zwischen Absolvent/innen mit und ohne Migrationshintergrund.
Abbildung 2 stellt das zu überprüfende Gesamtmodell schematisch dar. Von einer
Prognose der Richtung eines direkten Effekts des Migrationshintergrunds auf die
Promotionsaufnahme, nach Kontrolle der Leistungen, der wissenschaftlichen Inte-
gration und der Studienfach- und Hochschultypwahl, sehen wir ab. Wie beschrie-
ben kann der sekundäre Effekt des Migrationshintergrunds auf die Promotionsauf-
nahme von verschiedenen, in ihrer Richtung entgegengesetzten Faktoren abhängen.
Zudem könnten migrationsspezifische Diskriminierungsprozesse bei der Rekrutie-
rung von Doktorand/innen existieren, die vorliegend nicht modelliert werden kön-
nen.
Abbildung 2: Modell migrationsbezogener Unterschiede beim Promotionsübergang
Quelle: eigene Darstellung.
Methode
Datengrundlage
Als Datengrundlage wählen wir das Kooperationsprojekt Absolventenstudien
(KOAB). Im KOAB wird das Geburtsland der Eltern – im Gegensatz zu den ande-
ren hochschulübergreifenden Absolventenstudien in der Bundesrepublik (Bayeri-
sches Absolventenpanel, Sächsische Absolventenstudien, Absolventenpanel des
DZHW) – bereits seit mehreren Jahrgängen erfasst, wodurch ausreichende Fallzah-
len für eine Analyse vorliegen.
Beim KOAB handelt es sich um eine Vollerhebung der Absolvent/innen an jährlich
bis zu 68 Hochschulen in Deutschland.1 Die Datengrundlage liefern die Online-
3
3.1
1Das Projekt wurde gemeinsam vom International Centre for Higher Education Research
(INCHER) und Hochschulen im deutschsprachigen Raum zu Zwecken der Forschung sowie
444 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
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Befragungen der Absolvent/innen der Prüfungsjahrgänge 2011, 2012, 2013
und 2014 anderthalb Jahre nach dem Studienabschluss. Die Nettorücklaufquote lag
jährlich zwischen 35 % und 44 %. Für die vorliegenden Analysen können 43 Uni-
versitäten und 22 Fachhochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet berücksichtigt
werden (siehe Anhang, Tab. A1). Da sich die Hochschulen in das Projekt selbst
selektieren, können die Ergebnisse nur mit Vorsicht bundesweit generalisiert wer-
den. Aufgrund der Unterrepräsentation von Absolvent/innen ohne deutsche Staats-
bürgerschaft, von Fachhochschulen sowie Personen weiblichen Geschlechts wurden
die Daten nach diesen Merkmalen anhand der jährlichen Absolventenstatistik des
Statistischen Bundesamtes gewichtet.2 Die Gewichtung hat keinen Einfluss auf die
hypothesengeleitete Interpretation der Ergebnisse (siehe Anhang, Abb. A2).
Fehlende Werte in den untersuchten Prädiktoren aufgrund von Befragungsabbruch
oder Item-Nonresponse (siehe Anhang, Tab. A2) wurden mithilfe von iterated chai-
ned equations multipel imputiert (White et al. 2011). Die Promotionsaufnahme
wurde im Imputationsmodell berücksichtigt, Fälle mit Imputationen der Promoti-
onsaufnahme (1 %) wurden jedoch nicht in die Analysen aufgenommen (von Hip-
pel 2007). Basierend auf dem Anteil fehlender Informationen wurden 25 Imputa-
tionen berechnet (von Hippel 2018). Die testweise Analyse der nichtimputierten
Daten führt zu keinen abweichenden Schlüssen (siehe Anhang, Abb. A2).
Daten von Bachelor- und Promotionsabsolvent/innen wurden aus den Analysen
ausgeschlossen. Ebenso werden Absolvent/innen exkludiert, die ihre Hochschulzu-
gangsberechtigung nicht in Deutschland erworben haben, da die Ausgangsbedin-
gung für diese Gruppe nicht mit der jener Gruppe, die das Bildungssystem in
Deutschland durchlaufen hat, vergleichbar ist (Kristen 2014: 118). Absolvent/innen
von Fachhochschulen wurden nicht ausgeschlossen, da die Wahl des Hochschultyps
mit dem Migrationshintergrund zusammenhängt (Kristen et al. 2008). Zur Homo-
genisierung der untersuchten Population wurden Absolvent/innen, die zum Zeit-
punkt des Abschlusses älter als 45 Jahre waren, ausgeschlossen (1%). Insgesamt
flossen Angaben von 54 578 Absolvent/innen in die Analysen ein.
Operationalisierung
Promotionsaufnahme: Die Promotionsaufnahme wird anhand der Frage „Haben Sie
eine Promotion begonnen?“ erfasst. 23,6 % der Befragten haben eine Promotion
aufgenommen.3
3.2
der Qualitätssicherung durchgeführt. Informationen zur Untersuchungsanlage und zum Frage-
bogen sind bei Heidemann/Janson (2009) und Pietrzyk/Graser (2017) zu finden.
2Die Gewichtung basiert auf Tabelle 21321-0004 der GENESIS-Datenbank. Die Gewichte lie-
gen in einem Bereich zwischen 0,77 und 5,91.
3Wenn nicht anders beschrieben, beziehen sich die Angaben auf imputierte und gewichtete
Daten. Die vorliegende Promotionsaufnahmequote von 23,6% liegt unterhalb der Quote
anderer Untersuchungen (z.B. 31,9 % in Jaksztat 2014: 292 f.), was sich auf den Einschluss
von Fachhochschul-Absolvent/innen zurückführen lässt (Uni: 29,2 %; FH: 5,1%).
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 445
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
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Migrationshintergrund: Zur Operationalisierung des Migrationshintergrunds sind
die Angaben zum Geburtsland der Eltern entscheidend. Der Migrationshintergrund
wird zum einen binär und zum anderen herkunftslandspezifisch erfasst: Sofern min-
destens ein Elternteil in der Türkei, in einem anderen Anwerbestaat,4 in einem
Land der ehemaligen Sowjetunion, in Polen oder einem sonstigen Land geboren
worden ist, wird ein entsprechender herkunftslandspezifischer Migrationshinter-
grund kodiert. Zusammen machen die vier spezifischen Herkunftskategorien fast
zwei Drittel (63,1 %) der Absolvent/innen mit Migrationshintergrund aus. 1,9 %
der Absolvent/innen haben Eltern aus der Türkei, 2,2 % aus anderen Anwerbestaa-
ten, 3,7 % aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion, 2,8 % aus Polen
und 6,3 % aus einem sonstigen Land. Absolvent/innen mit Eltern in zwei verschie-
denen der fünf genannten Kategorien (z.B. Polen und Türkei) wurden aus der Ana-
lyse ausgeschlossen (etwa 1 % aller Absolvent/innen mit Migrationshintergrund).
Eine differenzierte Erfassung des Generationenstatus ist aufgrund der Datenlage lei-
der nicht möglich. Der Anteil der Absolvent/innen mit Migrationshintergrund
(16,9 %) entspricht vergleichbar angelegten Studien (Ebert/Heublein 2017: 13).
Bildungsherkunft: Die soziale Herkunft wird als Bildungsherkunft anhand des
höchsten beruflichen Abschlusses der Eltern operationalisiert: 1) keine Ausbildung
oder Lehre/Facharbeiter, 2) Meister-, Techniker- oder Berufsfachschulabschluss, 3)
Hochschulabschluss, 4) Promotion.
Leistungen: Als Leistungsmerkmale werden die Note der Hochschulzugangsberechti-
gung, die nach Studienfächern standardisierte Examensnote sowie die Angabe, ob
das Studium in Regelstudienzeit abgeschlossen wurde, herangezogen. Alle drei
Merkmale haben sich als Prädiktoren der Promotionsaufnahme erwiesen (Jaksztat
2014; Bachsleitner et al. 2018; Neumeyer/Alesi 2018).
Wissenschaftliche Integration: Die wissenschaftliche Integration wird anhand der
Tätigkeit als Hilfskraft bzw. als Tutor/in operationalisiert. 44,1 % der Absolvent/
innen übten während des Studiums derartige Tätigkeiten aus.
Studienfachwahl: Die Studienfachwahl wird als Kombination des Studienfachs und
des Hochschultyps erfasst.
Ergebnisse
Bivariate Analysen
Bivariat betrachtet nehmen Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund
im Schnitt, also bei binärer Operationalisierung des Migrationshintergrunds, signi-
fikant seltener eine Promotion auf als jene ohne Migrationshintergrund (Abb. 3,
links). Dabei variiert die Promotionsaufnahmequote deutlich in Abhängigkeit vom
Herkunftsland und ist bei Personen mit Hintergrund aus der Türkei am niedrigs-
4
4.1
4Zu den Anwerbestaaten gehören Italien, Griechenland, Spanien, Portugal und Länder des ehe-
maligen Jugoslawiens.
446 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
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ten, wohingegen Absolvent/innen mit Hintergrund aus sonstigen Ländern nicht
seltener eine Promotion aufnehmen als jene ohne Migrationshintergrund.
Die Bildungsherkunft ist unter Absolvent/innen mit Migrationshintergrund im
Schnitt ebenfalls deutlich niedriger als unter Personen ohne Migrationshintergrund
(Abb. 3, rechts). Auch hier zeigen sich herkunftslandspezifische Schwankungen,
wobei erneut für Personen mit Hintergrund aus der Türkei die stärksten Abwei-
chungen bestehen, wohingegen Absolvent/innen mit Hintergrund aus sonstigen
Ländern kaum Unterschiede zur Vergleichsgruppe ohne Migrationshintergrund
aufweisen.
Abbildung 3: Promotionsaufnahme und Bildungsherkunft nach Migrationshintergrund
Anmerkung: MH: Migrationshintergrund. Signifikanzniveau der Unterschiede zu Absolvent/innen
ohne Migrationshintergrund auf Basis von F-Tests: ** p < 0,01.
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
Zudem hängen wie erwartet die Promotionsaufnahmequoten in hohem Maße von
der Bildungsherkunft ab und variieren zwischen 16,8 % (Eltern ohne Abschluss
oder mit Lehre) und 42,4 % (Eltern mit Promotion, nicht abgebildet). Folglich ist
anzunehmen, dass die relativ niedrigen Promotionsaufnahmequoten von Absolvent/
innen mit Migrationshintergrund zum Teil auf eine nachteilige Bildungsherkunft
zurückzuführen sind. Zur Identifikation migrationsbezogener Ungleichheiten kon-
trollieren wir daher in allen nachfolgenden Analysen die Bildungsherkunft.
Migrationsbezogene Ungleichheiten am Promotionsübergang
Ob migrationsbezogene Ungleichheiten beim Promotionsübergang bestehen, prü-
fen wir anhand logistischer Regressionen unter Kontrolle der Bildungsherkunft
4.2
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 447
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sowie des Geschlechts und des Prüfungsjahrgangs. Die Ergebnisse sind in Abbil-
dung 4 dargestellt.5
Abbildung 4: Migrationsbezogene Disparitäten bei der Aufnahme einer Promotion
Anmerkung: Unterschiede von verschiedenen Migrationsgruppen im Vergleich zu Absolvent/innen
ohne Migrationshintergrund basierend auf logistischen Regressionen. Kontrollvariablen: Bildungs-
herkunft, Geschlecht, Prüfungsjahrgang. Konfidenzintervalle auf Basis robuster Standardfehler
(Clustervariable: Hochschule × Prüfungsjahrgang).
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
Den Ergebnissen ist zu entnehmen, dass signifikante und hohe migrationsbezogene
Differenzen in der Promotionsaufnahme vorliegen. Die Berücksichtigung der Bil-
dungsherkunft führt zwar wie erwartet zu einem Rückgang der Unterschiede in den
Promotionsaufnahmequoten (Vergleich Abb. 3 zu Abb. 4). Jedoch bleiben auch
nach Berücksichtigung der Bildungsherkunft deutliche Unterschiede zwischen
Absolvent/innen mit und ohne Migrationshintergrund bestehen.
Im Schnitt, also bei einer binären Operationalisierung des Migrationshintergrunds,
liegt die Differenz bei 3,5 Prozentpunkten. Der Unterschied schwankt jedoch deut-
lich nach Herkunftsregionen. Dabei zeigen Absolvent/innen mit Hintergrund aus
der Türkei das nachteiligste Promotionsaufnahmeverhalten und nehmen zu 8,4
Prozentpunkten seltener eine Promotion auf als jene ohne Migrationshintergrund.
5Die Abbildung wurde mit dem Stata-ado coefplot (Jann 2014) erstellt. Als Koeffizienten wer-
den average marginal effects (AME) berichtet, also die mittleren Veränderungen der geschätzten
Wahrscheinlichkeit für eine Promotionsaufnahme, wenn sich die jeweilige unabhängige Varia-
ble um eine Einheit erhöht beziehungsweise eine andere Kategorie statt der Referenzkategorie
annimmt. Zur Berechnung der AME über die imputierten Daten wurde das Stata-ado mimrgns
(Klein 2014) genutzt. Da sich die Promotionsaufnahmequoten zwischen den Geschlechtern
unterscheiden und die Geschlechterverteilung zwischen den Herkunftsgruppen variiert, wurde
das Geschlecht ebenfalls kontrolliert.
448 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Ihre Promotionsaufnahmequote unterscheidet sich nicht nur von Personen ohne
Migrationshintergrund, sondern auch signifikant von einigen anderen Migrations-
gruppen (Polen: F = 3,9; p < 0,01; sonstige Länder: F = 14,5; p < 0,01). Ebenfalls
niedrigere Promotionsaufnahmequoten als Absolvent/innen ohne Migrationshinter-
grund weisen Absolvent/innen mit Hintergrund aus den Ländern der ehemaligen
Sowjetunion (7,5 Prozentpunkte), aus Polen (4,0 Prozentpunkte) und aus anderen
Anwerbestaaten (4,5 Prozentpunkte) auf. Absolvent/innen mit Hintergrund aus
sonstigen Ländern unterscheiden sich hingegen in der Promotionsaufnahme nicht
von jenen ohne Migrationshintergrund.
Insgesamt nehmen also Personen mit Migrationshintergrund auch unter Kontrolle
der Bildungsherkunft deutlich seltener eine Promotion auf als jene ohne Migrati-
onshintergrund, wobei die Effekte zwischen den verschiedenen Herkunftslandgrup-
pen stark variieren.
Erklärung migrationsbezogener Ungleichheiten
In den Hypothesen formulierten wir die Erwartung, dass spezifische Merkmale
(Leistungen, wissenschaftliche Integration, Studienfachwahl) migrationsbezogene
Differenzen in der Promotionsaufnahme erklären. Nachfolgend prüfen wir erstens,
ob migrationsbezogene Unterschiede in den gerichtet postulierten Merkmalen gege-
ben sind.6 Zweitens untersuchen wir, ob und wie stark die postulierten Merkmale
migrationsbezogene Disparitäten in der Promotionsaufnahme erklären.
Leistungen und wissenschaftliche Integration von Absolvent/innen mit
Migrationshintergrund
Ob migrationsbezogene Disparitäten in den Leistungen und der wissenschaftlichen
Integration bestehen, analysieren wir mittels linearer und logistischer Regressionen.
Die Ergebnisse sind in Abbildung 5 aufgeführt.
Wir untersuchen drei Leistungsindikatoren. Erstens analysieren wir Unterschiede in
den Schulleistungen, operationalisiert anhand der z-standardisierten (Fach-)Abitur-
note (Abb. 5, links oben). Wie erwartet, zeigen Absolvent/innen mit Migrations-
hintergrund signifikant niedrigere Schulleistungen als jene ohne Migrationshinter-
grund. Das trifft für alle untersuchten Gruppen zu. Trotz dieses allgemeinen
Befunds migrationsbezogener Leistungsnachteile zeigen sich Schwankungen im
Leistungsstand je nach Herkunftsregion. Konkret weisen Absolvent/innen mit Hin-
tergrund aus der Türkei niedrigere Schulleistungen auf als die anderen Migrations-
gruppen (FT vs. a.A. = 35,4; FT vs. SU = 94,1; FT vs. P = 38,6; FT vs. Sonst. = 90,9; jeweils
p < 0,01).
4.3
4.3.1
6Die migrationsbezogenen Unterschiede in der Studienfachwahl, für die keine gerichtete Hypo-
these aufgestellt wurde, sind im Anhang dokumentiert (siehe Anhang, Abb. A1).
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 449
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Abbildung 5: Migrationsbezogene Disparitäten in den Schulleistungen, Studienleistun-
gen (Examensnote und Regelstudienzeit) und im Zugang zu Hilfskraftstellen
Anmerkung: Unterschiede von verschiedenen Migrationsgruppen im Vergleich zu Absolvent/innen
ohne Migrationshintergrund (für detaillierte Ergebnisse der Regressionen, siehe Anhang, Tab. A3).
MH: Migrationshintergrund; T: Türkei; and. Anw.: andere Anwerbestaaten; ehem. SU: ehemalige
Sowjetunion; P: Polen; KI: Konfidenzintervalle auf Basis robuster Standardfehler. Durchgängig kon-
trolliert: Geschlecht, Prüfungsjahrgang. Noten invertiert und zstandardisiert (Examensnoten
innerhalb von Studienfächern).
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
Zweitens untersuchen wir Unterschiede in der Examensnote (Abb. 5, rechts oben).
Auch für diesen Leistungsindikator existieren erwartungskonform migrationsbezo-
gene Nachteile. Im Schnitt haben Absolvent/innen mit Migrationshintergrund eine
um etwa 0,3 Standardabweichungen niedrigere Examensnote als Absolvent/innen
450 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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ohne Migrationshintergrund (eine Einheit entspricht dabei etwa 0,5 Notenstufen).
Auch wenn alle Gruppen von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund signifi-
kant niedrigere Examensnoten aufweisen als jene ohne Migrationshintergrund, zei-
gen sich auch hier herkunftslandspezifische Schwankungen. So haben Absolvent/
innen mit Hintergrund aus der Türkei signifikant niedrigere Examensnoten als alle
anderen Gruppen mit Migrationshintergrund (FT vs. a.A. = 34,2; FT vs. SU = 46,0; FT
vs. P = 70,4; FT vs. Sonst. = 59,7; jeweils p < 0,01). Die migrationsbezogenen Leistungs-
unterschiede bestehen auch nach Kontrolle der Note der Hochschulzugangsberech-
tigung, gehen also deutlich über die Unterschiede in den Schulleistungen hinaus.
Drittens betrachten wir Unterschiede im Einhalten der Regelstudienzeit (Abb. 5,
links unten). Alle Gruppen von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund schlos-
sen ihr Studium signifikant seltener in der Regelstudienzeit ab als jene ohne Migra-
tionshintergrund, im Schnitt bei binärer Operationalisierung des Migrationshinter-
grunds um 8 Prozentpunkte. Absolvent/innen, deren Eltern in der Türkei oder
anderen Anwerbestaaten geboren wurden, halten die Regelstudienzeit signifikant
seltener ein als Absolvent/innen mit Hintergrund aus anderen Herkunftsländern
(FT vs. SU = 14,0; FT vs. P = 10,7; FT vs. Sonst. = 20,6; Fa.A. vs. SU = 7,9; Fa.A. vs. P = 7,0;
Fa.A. vs. Sonst. = 16,0; jeweils p < 0,01). Die migrationsspezifischen Leistungsdifferen-
zen bestehen auch nach Kontrolle schulischer Leistungsvoraussetzungen und der
Studienfächer.
Zusammenfassend bestehen also auf allen drei Leistungsindikatoren deutliche
migrationsspezifische Leistungsnachteile, die je nach Herkunftsregion unterschied-
lich stark ausfallen. Die von uns beobachteten Leistungsnachteile von Personen mit
Hintergrund aus der Türkei stehen dabei im Einklang mit bisherigen Forschungs-
erbnissen zu anderen Bildungsabschnitten (Nauck/Schnoor 2015; Olczyk et al.
2016: 54 f.; Segeritz et al. 2010; Stanat et al. 2010). Insgesamt weisen die Disparitä-
ten in Richtung der H1, welcher zufolge migrationsbezogene Leistungsnachteile zu
niedrigeren Promotionsaufnahmequoten von Absolvent/innen mit Migrationshin-
tergrund führen sollten.
Weiterhin untersuchen wir Differenzen in der Beschäftigung als studentische Hilfs-
kraft bzw. als Tutor/in und analysieren hier, ob migrationsbezogene Unterschiede
ohne und mit Berücksichtigung des schulischen Leistungsniveaus sowie fachlicher
Gelegenheitsstrukturen (Studienfach und Hochschultyp) bestehen (Abb. 5, rechts
unten). Die Ergebnisse zeigen, dass migrationsspezifische Disparitäten in der
Beschäftigung als Hilfskraft teils deutlich zurückgehen, sobald die relevanten Hin-
tergrundvariablen berücksichtigt werden. Dennoch bleibt auch nach Kontrolle der
Leistungen und fachlicher Gelegenheitsstrukturen eine migrationsspezifische Dispa-
rität in der Hilfskrafttätigkeit bestehen. Konkret haben Absolvent/innen mit Migra-
tionshintergrund im Schnitt, also bei dichotomer Operationalisierung, mit 1,6 Pro-
zentpunkten signifikant seltener eine studentische Hilfskrafttätigkeit während des
Studiums ausgeübt als Personen ohne Migrationshintergrund. Bei differenzierter
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 451
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Betrachtung je nach Herkunftsregion zeigen Absolvent/innen mit Hintergrund aus
der Türkei (5,5 Prozentpunkte), aus anderen Anwerbestaaten (5,4 Prozentpunkte)
und aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion (3,0 Prozentpunkte) signifikante
Differenzen zu Absolvent/innen ohne Migrationshintergrund. Für Absolvent/innen
mit Hintergrund aus Polen oder aus einem sonstigen Land bestehen keine migrati-
onsspezifischen Unterschiede.
Entsprechend weisen die Ergebnisse zur Tätigkeit als studentische Hilfskraft bzw.
Tutor/in nur für bestimmte Gruppen in Richtung der H2, der zufolge migrations-
spezifische Disparitäten in der wissenschaftlichen Integration Auswirkungen auf
Differenzen in der Promotionsaufnahme haben sollten.
Migrationsbezogene Mediatoren des Promotionsübergangs
Nachfolgend prüfen wir mittels logistischer Regressionen und Dekompositionsana-
lysen, ob und wie stark die von uns postulierten Merkmale (Leistungen, wissen-
schaftliche Integration, Studienfachwahl) migrationsbezogene Differenzen in der
Promotionsaufnahme beeinflussen.7
Die Ergebnisse der Regressionsanalysen lassen sich Tabelle 1 entnehmen. Modell P0
zeigt die migrationsbezogenen Gesamteffekte auf die Promotionsaufnahme. In den
Modellen P1 bis P3 werden die postulierten Mediatoren (P1: Leistungen, P2: wis-
senschaftliche Integration, P3: Studienfachwahl) separat und in Modell P4 simultan
als mediierende Variablen eingeführt.
Dem Modellvergleich zwischen P0 und P4 lässt sich entnehmen, dass der Einfluss
des Migrationshintergrunds auf die Promotionsaufnahme für alle spezifischen Her-
kunftsgruppen deutlich zurückgeht, sobald die postulierten Mediationsvariablen
simultan eingeführt werden. Dieser Befund spricht zum einen dafür, dass es sich bei
den untersuchten Merkmalen tatsächlich um Mechanismen handelt, die migrati-
onsbezogene Differenzen in der Promotionsaufnahme hervorbringen. Zum anderen
weist der starke Rückgang in den migrationsspezifischen Koeffizienten auf eine rela-
tiv gute Erklärungskraft der untersuchten Merkmale hin. Nach Berücksichtigung
der Mediatoren ist nur für eine Herkunftsgruppe, nämlich für Absolvent/innen mit
Hintergrund aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, ein signifikanter direkter
Effekt des Migrationshintergrunds auf die Promotionsaufnahme gegeben, der nega-
tiv ausfällt.
4.3.2
7Um abzusichern, dass für alle Migrationsgruppen vergleichbare Mechanismen bei der Promoti-
onsaufnahme gegeben sind, analysierten wir, ob sich die Effekte der Examensnote und der
Tätigkeit als studentische Hilfskraft auf die Promotionsaufnahme zwischen den Gruppen
unterscheiden (Interaktionsterme zwischen Migrationsgruppen und Mediatoren in logistischer
Regression; Ergebnisse bei Autor/innen erhältlich). Die Analysen zeigten keine signifikanten
Interaktionseffekte.
452 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Tabelle 1: Logistische Regressionen der Promotionsaufnahme (AME, robuste Standardfehler in Klammern)
P0 P1 P2 P3 P4
Migrationshintergrund: mit MH (gesamt, Ref.: ohne MH) –0,035**
(0,006)
–0,000 
(0,006)
–0,029**
(0,006)
–0,028**
(0,004)
–0,001 
(0,004)
Türkei (Ref.: ohne MH) –0,084**
(0,020)
–0,017 
(0,019)
–0,058**
(0,020)
–0,051**
(0,015)
0,023
(0,014)
anderer Anwerbestaat –0,045**
(0,015)
–0,006 
(0,014)
–0,032*
(0,014)
–0,044**
(0,013)
–0,017 
(0,012)
ehemalige Sowjetunion –0,075**
(0,014)
–0,047**
(0,013)
–0,068**
(0,013)
–0,047**
(0,010)
–0,020*
(0,009)
Polen –0,040**
(0,013)
–0,003 
(0,012)
–0,036**
(0,012)
–0,033**
(0,009)
–0,011 
(0,008)
sonstiges Land  0,000 
(0,009)
 0,023**
(0,009)
–0,002 
(0,008)
–0,008 
(0,007)
0,012
(0,007)
Note der Hochschulzugangsberechtigung***  0,099**
(0,005)
 0,024**
(0,002)
Examensnote***  0,051**
(0,004)
 0,069**
(0,002)
Regelstudienzeit eingehalten (Ref.: RSZ nicht eingehalten)  0,050**
(0,007)
 0,036**
(0,004)
Tätigkeit als Hilfskraft (Ref.: keine)  0,204**
(0,005)
 0,109**
(0,004)
Hochschultyp und Studienfach: U Sozial-/Politikwiss./Psycho-
logie (Ref.: U Sprach-/Kulturwiss./Kunst)
–0,030**
(0,008)
–0,046**
(0,009)
U Wirtschaftswissenschaften –0,118**
(0,010)
–0,115**
(0,011)
U Mathematik/Naturwissenschaften  0,179**
(0,009)
 0,150**
(0,008)
U Ingenieurwiss./Informatik/Technik –0,026**
(0,010)
–0,042**
(0,009)
U Erziehungswiss./Sozialwesen –0,132**
(0,014)
–0,100**
(0,013)
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 453
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
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P0 P1 P2 P3 P4
U Staatsexamen Medizin  0,354**
(0,011)
 0,343**
(0,010)
U Jura –0,030**
(0,010)
–0,026**
(0,009)
U Lehramt –0,185**
(0,010)
–0,173**
(0,009)
U Sonstige Fächer –0,060**
(0,023)
–0,045**
(0,016)
FH Ingenieurwiss./Informatik/Technik –0,234**
(0,015)
–0,214**
(0,013)
FH Wirtschaftswissenschaften –0,340**
(0,029)
–0,285**
(0,024)
FH Sonstige Fächer –0,170**
(0,026)
–0,132**
(0,023)
Bildungsherkunft: Berufsfachschule/Meister/Techniker (Ref.:
Lehre oder keine Ausbildung)
 0,024**
(0,070)
 0,018**
(0,007)
0,017*
(0,007)
0,012*
(0,006)
0,005
(0,005)
Hochschulabschluss  0,083**
(0,070)
 0,048**
(0,006)
 0,067**
(0,007)
 0,024**
(0,005)
0,003
(0,004)
Promotion  0,220**
(0,014)
 0,150**
(0,010)
 0,194**
(0,014)
 0,078**
(0,007)
 0,037**
(0,006)
Geschlecht: Weiblich (Ref.: männlich) –0,019*
(0,008)
–0,048**
(0,007)
–0,008 
(0,007)
–0,039**
(0,004)
–0,045**
(0,004)
Pseudo-R² 0,025 0,115 0,084 0,285 0,376
Anmerkung: Berichtet werden die Koeffizienten und Standardfehler aus dem Modell mit herkunftslandspezifischer Messung des Migrationshinter-
grunds. Die Koeffizienten aus dem Modell mit binärer Migrationsvariable sind nahezu identisch. Signifikanzniveaus: * p < 0,05, ** p < 0,01; Prüfungsjahr-
gang kontrolliert. *** Hohe Notenwerte zeigen gute Noten an; z-standardisiert.
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und imputierte Daten.
454 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Wie stark die einzelnen Merkmale migrationsbezogene Differenzen in der Promoti-
onsaufnahme beeinflussen, ermitteln wir mit einem Dekompositionsverfahren. Ein
solches Verfahren ermöglicht es zu quantifizieren, inwieweit sich Besonderheiten in
erklärenden Faktoren vor- oder nachteilig auf die migrationsbezogenen Unter-
schiede in den Promotionsaufnahmequoten auswirken. Zu betonen ist hier, dass die
Dekompositionsanalysen, ebenso wie die zuvor berichteten Auswertungen, die Bil-
dungsherkunft berücksichtigen. Damit sind beispielsweise übergangsrelevante Leis-
tungsdifferenzen nicht auf die Bildungsherkunft (soziale primäre Herkunftseffekte)
rückführbar, sondern stellen migrationsbezogene primäre Effekte dar. Wir wählen
als Dekompositionsverfahren das KHB-Verfahren (Karlson/Holm 2011; Kohler et
al. 2011), da dieses es erlaubt, die Bildungsherkunft als sogenannte konkomitie-
rende Variable einzuführen.
Tabelle 2: Dekomposition migrationsbezogener Ungleichheiten bei der Promotionsauf-
nahme – Zusammenfassung (APE × 100, Anteile an den Gesamteffekten in Klammern)
Migra-
tionshin-
tergrund
(binär)
Türkei Andere
Anwerbe-
staaten
Ehemalige
Sowjet-
union
Polen Sonstige
Länder
Gesamteffekt –3,5 –7,6 –4,9 –6,9 –3,5 –0,1
Direkter Effekt –0,1 2,3 –1,7 –2,0 –1,1 1,2
Indirekter Effekt
(erklärter Anteil)
–3,4
(97 %)
–9,9
(130 %)
–3,3
(66 %)
–4,9
(70 %)
–2,4
(68 %)
–1,3
Anmerkung: KHB-Dekompositionen mit Kontrollvariablen Bildungsherkunft, Geschlecht und Prü-
fungsjahrgang (Details siehe Anhang, Tab. A4).
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
Die Ergebnisse der Dekompositionsanalyse berichten wir zum einen in Tabelle 2.
Wir stellen hier für jede Gruppe den migrationsspezifischen Gesamteffekt dar, also
die migrationsspezifische Differenz in der Promotionsaufnahme in Prozentpunktdif-
ferenzen. Dieser Gesamteffekt entspricht weitestgehend den jeweiligen Koeffizienten
der vorherigen Regressionsanalysen (Tab. 1: P0). Zudem berichten wir in Tabelle 2
auch die Zerlegung des Gesamteffekts in den indirekten Effekt, also den durch die
Mediatorvariablen erklärten Teil, und den direkten Effekt, also den nicht erklärten
Teil. Der Höhe des indirekten Effekts ist zu entnehmen, dass ein großer Teil der
migrationsspezifischen Disparität in der Promotionsaufnahme durch die berücksich-
tigten Merkmale erklärt werden kann, wobei die Erklärungskraft der Mediatoren
schwankend zwischen den Herkunftsgruppen zwischen 66 % und 130 % des
Gesamteffekts liegt.8 Die relativ gute Erklärungskraft der berücksichtigen Mediato-
ren bestätigt die vorherigen Befunde der Regressionsanalysen (vgl. Tabelle 1).
8 Bei der Interpretation des erklärten Anteils ist zu berücksichtigen, dass für Absolvent/innen mit
Hintergrund aus der Türkei ein (statistisch nicht signifikanter) positiver direkter Effekt zu beob-
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 455
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Zum anderen stellen wir detailliert dar, wie stark die untersuchten einzelnen Merk-
malsgruppen (Leistungen, wissenschaftliche Integration, Studienfachwahl) zur
Erklärung der migrationsspezifischen Promotionsaufnahmequoten beitragen (Abb.
6). Zur leichteren Interpretierbarkeit multiplizieren wir die average partial effects
(APE) mit 100. Die berichteten Werte geben somit an, um wie viele Prozentpunkte
sich die Promotionsaufnahmequoten aufgrund von migrationsbezogenen Unter-
schieden in den jeweiligen Merkmalsgruppen unterscheiden.
Abbildung 6: Dekomposition migrationsbezogener Ungleichheiten bei der Promotions-
aufnahme: Erklärungsbeiträge der Mediatoren
Anmerkung: KHB-Dekompositionen mit Kontrollvariablen Bildungsherkunft, Geschlecht und Prü-
fungsjahrgang (Details siehe Anhang, Tab. A4); Balkenabschnitte mit mindestens einem signifi-
kanten Koeffizienten (p < 0,05) und einer Erklärungskraft von über 0,5 Prozentpunkten sind
beschriftet.
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
Die Dekomposition zeigt erwartungsgemäß, dass die niedrigere Promotionsaufnah-
mequote von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund teils deutlich auf migra-
tionsspezifische Leistungsnachteile zurückgeht. Im Schnitt, also bei binärer Opera-
tionalisierung, nehmen Absolvent/innen mit Migrationshintergrund zu 2,8 Pro-
zentpunkten seltener eine Promotion auf, weil sie niedrigere Leistungen erbracht
haben. Der Erklärungsbeitrag der Leistungen schwankt zwischen den Herkunfts-
gruppen und ist mit 6,7 Prozentpunkten für Absolvent/innen mit Hintergrund aus
der Türkei am höchsten, wohingegen er für Absolvent/innen mit Hintergrund aus
den anderen Herkunftsregionen zwischen 2,1 und 3,0 Prozentpunkten liegt. Dieser
achten ist, der zu kontraintuitiv erscheinenden Kennwerten führt. Der negative Gesamteffekt des
Migrationshintergrunds für diese Gruppe (–7,6 Prozentpunkte) kehrt sich nach Einführung der
erklärenden Variablen in einen positiven direkten Effekt um (2,3 Prozentpunkte). Aufgrund des-
sen übersteigt der erklärte Anteil 100 Prozent des Gesamteffekts (130%).
456 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Befund deckt sich mit unseren vorherigen Ergebnissen zu einem deutlichen Leis-
tungsnachteil von Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei (vgl. Abb. 5).
Daher kann die H1, der zufolge sich migrationsbezogene Leistungsnachteile in
ungleiche Promotionsaufnahmequoten übersetzen sollten, als bestätigt gelten,
obschon die Hypothese für verschiedene Gruppen unterschiedlich stark zutrifft.
In Bezug auf die wissenschaftliche Integration zeigt sich kein einheitliches Bild. Im
Schnitt kann bei binärer Operationalisierung kein Einfluss der wissenschaftlichen
Integration auf migrationsbezogene Differenzen in der Promotionsaufnahme nach-
gewiesen werden. Gleiches gilt bei differenzierter Betrachtung für die Migrations-
gruppen mit Herkunft aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion, aus Polen und
aus einem sonstigen Land. Lediglich für Absolvent/innen, deren Eltern aus der Tür-
kei bzw. einem anderen Anwerbestaat stammen, führt die nachteilige wissenschaftli-
che Integration zu einer um 1,2 bzw. 0,7 Prozentpunkte geringfügig verringerten
Promotionsaufnahmequote. Auch dieses Ergebnis deckt sich weitestgehend mit der
Analyse migrationsbezogener Differenzen in der wissenschaftlichen Integration (vgl.
Abb. 5). Die H2, die einen Einfluss der wissenschaftlichen Integration auf migrati-
onsspezifische Differenzen in der Promotionsaufnahme postuliert, kann also nur für
die beiden genannten Herkunftsgruppen bestätigt werden, auch wenn der Erklä-
rungsbeitrag im Verhältnis zum Einfluss des Leistungsniveaus geringer ausfällt.
Die Ergebnisse zum Einfluss der Studienfachwahl sind ebenfalls nicht einheitlich.
So trägt dieses Merkmal nur für zwei Herkunftsgruppen negativ zur Promotionsauf-
nahme bei, nämlich für Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei und für
Absolvent/innen mit Hintergrund aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion,
jeweils im Umfang von 2 Prozentpunkten. Ursächlich hierfür ist die häufigere Wahl
von Studiengängen mit vergleichsweise niedrigen Promotionsaufnahmequoten,
nämlich konkret von einem Studium an einer Fachhochschule und wirtschaftswis-
senschaftlicher Studienfächer an Universitäten. Obschon diese beiden Gruppen sel-
tener auf Lehramt studieren, was sich positiv auf ihre Promotionsaufnahmequoten
auswirkt, besteht für diese Gruppen insgesamt ein negativer Effekt der Studienfach-
wahl auf die Promotionsaufnahme (für die konkrete Studienfachwahl: siehe
Anhang, Abb. A1 und Tab. A4). Für alle anderen Migrationsgruppen zeigen sich
insgesamt keine Effekte der Studienfachwahl auf migrationsbezogene Differenzen in
der Promotionsaufnahme, weil sich für diese Gruppen Studienfachwahlen, die für
die Promotionsaufnahme vorteilhaft und nachteilig sind, im Schnitt ausmitteln
(siehe Anhang, Tab. A4). Die H3, der zufolge die Studienfachwahl zu migrationsbe-
zogenen Differenzen in der Promotionsaufnahme beitragen sollte, ist somit nur für
die beiden Gruppen von Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei und aus
einem Land der ehemaligen Sowjetunion anzunehmen.9
9Die zentralen Ergebnisse zum Ausmaß und zur Erklärung migrationsbezogener Ungleichheiten
sind auch bei Ausschluss von Medizin-Absolvent/innen bzw. FH-Absolvent/innen robust (siehe
Anhang, Abb. A2). Die Erklärungskraft der Studienleistungen nimmt in den Modellen mini-
mal zu, da die Promotionsaufnahme unter Mediziner/innen und FH-Absolvent/innen, die ein
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 457
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Zusammenfassung und Diskussion
In der vorliegenden Studie analysieren wir vor dem Hintergrund einer gestiegenen
soziostrukturellen Bedeutung von migrationsbezogenen Disparitäten innerhalb des
tertiären Bildungssystems erstmalig für den deutschen Kontext, ob und warum sich
Hochschulabsolvent/innen mit und ohne Migrationshintergrund in der Aufnahme
einer Promotion unterscheiden. Ein zentraler Befund der Studie ist, dass Absolvent/
innen mit Migrationshintergrund aus den häufigsten Herkunftsregionen (Türkei,
andere Anwerbestaaten, ehemalige Sowjetunion und Polen) unter Berücksichtigung
der Bildungsherkunft seltener eine Promotion aufnehmen als Absolvent/innen ohne
Migrationshintergrund. Diese migrationsbezogene Differenz ist mit bis zu 8 Pro-
zentpunkten für Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei bei einer Promo-
tionsaufnahmequote von 24 % unter Absolvent/innen ohne Migrationshintergrund
als deutlich einzustufen.10 Demnach zeigt unsere Analyse, dass an diesem sehr
hohen Bildungsübergang deutliche migrationsbezogene Disparitäten existieren.
Die Ungleichheiten in der Promotionsaufnahme werden durch die von uns berück-
sichtigten Mechanismen insgesamt gut erklärt. Da wir in den von uns durchgeführ-
ten Analysen die Bildungsherkunft kontinuierlich kontrolliert haben, handelt es
sich bei den folgend genannten Mechanismen dezidiert um migrationsbezogene
Zusammenhänge, die nicht auf die Bildungsherkunft zurückgehen.
Für alle Absolvent/innen mit Migrationshintergrund, vor allem jedoch für Absol-
vent/innen mit Hintergrund aus der Türkei, erweisen sich Leistungsnachteile als
relevant für die migrationsspezifische Differenz in der Promotionsaufnahme. Die
niedrigeren Studienleistungen lassen sich, im Gegensatz zu bisherigen Studien
(Hinz/Thielemann 2013), in unseren Analysen nicht vollständig auf das ungünsti-
gere Leistungsniveau bei Studienaufnahme zurückführen. Sofern Diskriminierun-
gen bei der akademischen Leistungsbeurteilung ausgeschlossen werden, scheint
somit das Studium Hürden zu beinhalten, die Studierende mit und ohne Migrati-
onshintergrund ungleich gut bewältigen. Neben speziellen akademischen Heraus-
forderungen, z.B. der akademischen Sprache, könnte auch eine wahrgenommene
Distanz zum Hochschulsystem relevant sein, die sich vermittelt über das akademi-
sche Selbstkonzept auf das Performanzniveau niederschlagen könnte.
5
Studienfach aus der Kategorie „Sonstiges“ absolviert haben, in geringerem Maße an akade-
mische Leistungen gebunden ist. Zudem sinken für einzelne Herkunftsgruppen die
negativen Erklärungsbeiträge der Studienfachwahl bzw. kehren sich ins Positive um, da
die Auswirkungen der migrationsspezifisch zumeist selteneren Wahl des Medizinstudiums
bzw. der häufigeren Wahl von FH-Studiengängen nicht mehr berücksichtigt werden.
10 Die Bedeutung dieser migrationsbezogenen Disparität wird zudem dadurch unterstrichen,
dass sie kaum geringer als die Disparität in der Promotionsaufnahme in Abhängigkeit von der
Bildungsherkunft ausfällt. Der Effekt der Bildungsherkunft auf die Promotionsaufnahme
liegt bei binärer Operationalisierung nach akademischem Hintergrund in unserem Sample
bei etwa 10 Prozentpunkten (nicht berichtet).
458 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Migrationsbezogene Nachteile in der wissenschaftlichen Integration lassen sich nur
für Absolvent/innen, die einen Hintergrund aus der Türkei, anderen Anwerbelän-
dern oder der ehemaligen Sowjetunion haben, beobachten und übersetzen sich nur
für die beiden erstgenannten Gruppen geringfügig in niedrigere Promotionsaufnah-
mequoten. Ähnlich wie bei den Examensnoten können schulische Leistungsvoraus-
setzungen die schwächer ausgeprägte wissenschaftliche Integration nur teilweise
erklären. Somit scheinen auch leistungsfremde Selbst- oder Fremdselektionsprozesse
für die migrationsbezogene Unterrepräsentation in Hilfskraftstellen relevant zu sein.
Zudem zeigen unsere Ergebnisse, dass migrationsspezifische Unterschiede in der
Promotionsaufnahme ebenso wie Disparitäten in Abhängigkeit von der sozialen
Herkunft (Jaksztat 2014) für bestimmte Herkunftsgruppen durch die Wege im
Hochschulsystem im Sinne horizontaler (Fachwahl) und vertikaler (Hochschultyp)
Differenzierungen bedingt sind. Diesen Pfaden sind Ungleichheiten innerhalb des
sekundären Bildungssystems vorgelagert. Das spricht dafür, migrationsbezogene
Disparitäten innerhalb der tertiären Bildung verstärkt aus einer Lebensverlaufsper-
spektive zu betrachten, wobei der Übergang in die Promotion als Kumulations-
punkt vorangegangener formaler Bildungstitel (Abitur vs. Fachabitur) und/oder
lernrelevanter Unterschiede in den vorgelagerten Bildungsinstitutionen verstanden
werden sollte. Für migrationsbezogene Unterschiede im Promotionsaufnahmever-
halten könnte ebenfalls die institutionelle Ausgestaltung von Promotionskontexten
(Beschäftigung als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in; Graduiertenschule etc.) von
Bedeutung sein, was vorliegend leider unberücksichtigt bleiben musste. Denkbar ist
eine Abschwächung migrationsspezifischer Unterschiede bei hoher Standardisierung
der Rekrutierung. Insbesondere könnte das für Absolvent/innen mit Hintergrund
aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion gelten, da hier ein von uns nicht
erklärter negativer Resteffekt auf die Promotionsaufnahme besteht, der auf eine leis-
tungsfremde Fremdselektion zurückgehen könnte.
Bemerkenswert ist an unseren Ergebnissen, dass wir in unseren Analysen im Unter-
schied zur bisherigen Forschung keine positiven sekundären Effekte des Migrations-
hintergrunds nach Kontrolle relevanter Hintergrundmerkmale (Bildungsherkunft,
Leistungen, wissenschaftliche Integration, Studienfach- und Hochschultypwahl) am
Übergang in die Promotion sehen. Dieses Ergebnis hebt sich von unteren und mitt-
leren Bildungsübergängen ab: Unter Berücksichtigung der sozialen Herkunft und
des Leistungsstands zeigen Lernende mit Migrationshintergrund am Übergang in
die Sekundarstufe (für einen Überblick: Dollmann 2016) und in das Studium
(Kristen et al. 2008) deutlich höhere Wahrscheinlichkeiten für die Wahl höherwer-
tiger Bildungspfade als jene ohne Migrationshintergrund. Über die Gründe, warum
ein analoges positives Übergangsmuster in unseren Analysen ausbleibt, können vor-
liegend nur Vermutungen angestellt werden.
Auf der einen Seite ist es denkbar, dass deswegen kein positiver sekundärer Effekt
des Migrationshintergrunds am Promotionsübergang existiert, weil es zu einer
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 459
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Abschwächung migrationsbezogener Differenzen in den Bildungsaspirationen auf
sukzessive höheren Bildungsstufen kommt. Es kann sein, dass Migrant/innen und
ihre Nachkommen ‚lediglich“ bis zum Erreichen eines zur Promotion qualifizieren-
den Abschlusses verstärkt nach Bildung streben. Mit der Annahme des migrations-
bezogenen Optimismus (Kao/Tienda 1995), wonach Personen mit Migrationshin-
tergrund stärker am intergenerationalen Statusgewinn interessiert sind als jene ohne
Migrationshintergrund, wäre das für viele Absolvent/innen durchaus vereinbar. Ins-
besondere Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei haben zum Großteil
ihre Eltern mit Erwerb eines Masterabschlusses in Bezug auf zertifizierte Bildungsti-
tel überflügelt. Ein sozialer Aufstieg ist für diese Gruppe damit auch ohne Promo-
tion zu erwarten. Auf der anderen Seite jedoch könnten Absolvent/innen mit
Migrationshintergrund bei gleicher Leistung und gleicher sozialer Herkunft mit
besonderen Herausforderungen konfrontiert sein, vorhandene Promotionsabsichten
in eine tatsächliche Promotionsaufnahme umzusetzen. Da die Promotionsphase
individuell finanziell abgesichert werden muss, könnten Wissensunterschiede in
Bezug auf Promotionsmöglichkeiten und Bewerbungsverfahren eine negative Rolle
spielen. Solche Hürden in der Umsetzung von Absichten könnten migrationsspezi-
fisch erhöhte Aspirationen überlagern. Zudem könnten Diskriminierungen bei der
Rekrutierung von Doktorand/innen existieren, die ebenfalls erhöhte Promotionsas-
pirationen überlagern würden. Weitere Forschung sollte diese offen gebliebenen
Fragen klären, da es von hoher theoretischer und praktischer Bedeutung ist, wie
weitreichend der migrationsspezifisch erhöhte Wunsch nach sozialem Aufstieg ist
und ob der Zugang zur höchsten Bildungsetappe für Absolvent/innen mit Migrati-
onshintergrund erschwert ist.
An anderen Bildungsübergängen beobachtete Intersektionalitäten zwischen dem
Migrationshintergrund und der sozialen Herkunft (z.B. Dollmann 2017) sollten
zukünftig auch am Promotionsübergang berücksichtigt werden. So ist es denkbar,
dass sich migrationsspezifische Differenzen in Promotionsaspirationen zwischen
sozialen Herkunftsgruppen unterscheiden. Während Angehörige niedriger sozialer
Schichten, wie oben beschrieben, den Statusgewinn bereits mit einem Studienab-
schluss realisieren, verhält es sich bei sozial privilegierten Hochschulabsolvent/innen
möglicherweise anders. Innerhalb dieser Gruppe könnte sich ein ausgeprägtes Sta-
tusgewinnmotiv auf Seiten von Absolvent/innen mit Migrationshintergrund auch
im hohen Bildungsbereich als handlungsleitend erweisen und Differenzen in der
Promotionsaufnahme zu Absolvent/innen ohne Migrationshintergrund bedingen.
Daneben liefern unsere Ergebnisse Impulse für eine Auseinandersetzung mit migra-
tionsbezogenen Ungleichheiten im Bildungsverlauf. Die soziale Ungleichheitsfor-
schung hat gezeigt, dass die Selektivität entlang der sozialen Herkunft im Bildungs-
verlauf kontinuierlich abnimmt (z.B. Blossfeld 1993). Ursächlich hierfür ist nach
Mare (1980, 1981), dass soziale Selektionsprozesse – basierend auf gleichförmig
verlaufenden primären und sekundären sozialen Herkunftseffekten – zu einer
Homogenisierung der Lernenden auf höheren Bildungsstufen bezüglich bildungsre-
460 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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levanter Charakteristika, wie Leistungen oder Motivation, führen. Obwohl
abschließende Aussagen zur Entwicklung von migrationsbezogenen Disparitäten im
Bildungsverlauf noch nicht getätigt werden können, scheinen sich hier Diskonti-
nuitäten abzuzeichnen, die durch die Gegenläufigkeit migrationsbezogener primä-
rer und sekundärer Effekte bedingt sein dürften. Wie stark migrationsbezogene pri-
märe und sekundäre Effekte an einem spezifischen Übergang ausfallen, dürfte unter
anderem auf die relative Stärke der Effekte an vorherigen Übergängen und auf die
Leistungsselektivität des im Fokus stehenden Übergangs zurückgehen. So nehmen
beispielsweise Hochschulzugangsberechtigte mit türkischer Staatsbürgerschaft trotz
niedrigerer Leistungen häufiger ein Studium auf (Kristen et al. 2008) – der sekun-
däre Effekt überlagert an dieser Bildungsetappe den primären Effekt. Eine Leis-
tungshomogenisierung zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund
vom Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung zum Studium bzw. zum Studien-
abschluss zeichnet sich entsprechend nicht ab. Folglich sind migrationsbezogene
Leistungsdisparitäten in den Abitur- und Examensnoten von Hochschulabsolvent/
innen nicht schwächer ausgeprägt als Unterschiede in den Abiturnoten von Studi-
enberechtigten (vgl. Abb. 5 und Kristen et al. 2008: 137). Da der Übergang in die
Promotion bei niedrigen Examensleistungen schwerer zu realisieren ist als der Über-
gang in ein Studium bei niedriger Abiturleistung, kommen primäre Effekte bei der
Promotionsaufnahme stärker zum Tragen als bei der Studienaufnahme. Dies unter-
streicht, dass die Annahme einer Positivselektion und Homogenisierung von Ler-
nenden auf sukzessive höheren Bildungsetappen, wie sie vielfach in der Forschung
zu sozialen Herkunftseffekten formuliert worden ist, nicht ohne weiteres auf migra-
tionsspezifische Ungleichheiten im Bildungssystem zu übertragen ist.
Aufgrund unseres Befunds einer migrationsbezogenen Disparität in der Promoti-
onsaufnahme ist die bildungsbezogene strukturelle Assimilation (Esser 2001) von
Personen mit Migrationshintergrund an diesem sehr hohen Bildungsabschnitt nicht
eingelöst. Welche Konsequenzen das für die Arbeitsmarktplatzierung hat, kann
jedoch erst nach einem systematischen Vergleich von Promotionserfolgen (vgl.
Lachmann et al. 2018) und Promotionserträgen zwischen Absolvent/innen mit und
ohne Migrationshintergrund abschließend beantwortet werden.
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Anhang
Tabelle A1: Untersuchte Hochschulen
Universitäten n Fachhochschulen n
Albert-Ludwigs-Univ. Freiburg 1137 FH Aachen 596
Bauhaus-Univ. Weimar  519 FH Bielefeld 396
Bergische Univ. Wuppertal  590 FH Dortmund 486
Brandenburgische Technische Univ. Cottbus  313 FH Erfurt 165
Christian-Albrechts-Univ. zu Kiel   14 FH Kiel 117
Deutsche Sporthochschule Köln  602 FH Münster 548
Eberhard Karls Univ. Tübingen  822 FH Südwestfalen 221
Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald   77 HS Anhalt 240
Georg-August-Univ. Göttingen  611 HS Bochum 150
Goethe-Univ. Frankfurt am Main 2696 HS Bonn-Rhein-Sieg 265
Heinrich-Heine-Univ. Düsseldorf  988 HS Bremerhaven  63
HS für Bildende Künste Braunschweig    3 HS Düsseldorf 316
Julius-Maximilians-Univ. Würzburg 1905 HS Fulda 249
Karlsruher Institut für Technologie  478 HS Niederrhein 440
Leibniz Univ. Hannover 1181 HS Osnabrück 133
Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg  131 HS Ostwestfalen-Lippe 221
Medizinische HS Hannover  341 HS Ruhr West   6
mediz. Studiengänge in Baden-Württemberg
(mehrere U.)  664 Jade HS 118
Philipps-Univ. Marburg 3154 Ostfalia HAW 410
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Univ. Bonn  741 Technische HS Köln 586
Rheinisch-Westfälische Technische HS Aachen 3532 Technische HS Mittelhessen 386
Ruhr-Univ. Bochum 1801 Westfälische HS 318
466 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Universitäten n Fachhochschulen n
Ruprecht-Karls-Univ. Heidelberg  736
Technische Univ. Berlin 2033
Technische Univ. Darmstadt 1258
Technische Univ. Dortmund 1568
Technische Univ. Hamburg  324
Technische Univ. Ilmenau  276
Univ. Bielefeld 1754
Univ. Duisburg-Essen 1922
Univ. Flensburg  142
Univ. Hamburg   91
Univ. Kassel 2382
Univ. Konstanz  290
Univ. Osnabrück 1001
Univ. Paderborn  875
Univ. Rostock  714
Univ. Siegen 1387
Univ. Stuttgart  775
Univ. Ulm   72
Univ. Witten/Herdecke  209
Univ. zu Köln 3431
Westfälische Wilhelms-Univ. Münster 4608
Anmerkung: FH: Fachhochschule; HAW: Hochschule für angewandte Wissenschaften; HS: Hoch-
schule; Univ.: Universität.
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 467
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Tabelle A2: Univariate Verteilungen
Ante
il in
% /
MW
St.Ab
w.
Min. Max. Anzahl Anteil
feh-
lend
Promotionsaufnahme:
Keine Promotion aufgenommen 73,3 54578
Promotion aufgenommen 26,7
Migrationshintergrund:
ohne Migrationshintergrund 84,7 45534 16,6
mit Migrationshintergrund (gesamt) 15,3
Differenziert:
Türkei 1,5
andere Anwerbestaaten 1,8
ehemalige Sowjetunion 3,2
Polen 2,9
sonstige Herkunftsländer 5,8
Bildungsherkunft:
Lehre oder keine Ausbildung 19,1 43039 21,1
Berufsfachschule/Meister/Techniker 22,5
Hochschulabschluss 48,1
Promotion 10,3
Geschlecht:
männlich 49,2 50801 6,9
weiblich 50,8
Hochschulart und Studienfach:
U SpKulKun (Sprach-/Kulturwiss./Kunst) 6,9 54578
U SoWi (Sozial-/Politikwiss./Psychologie) 5,9
U Wirt (Wirtschaftswissenschaften) 7,7
U MatNat (Mathematik, Naturwiss.) 10,9
U IngInf (Ingenieurwiss./Informatik/Tech-
nik)
18,6
U EWS/SozWes (Erziehungswiss./Sozialwe-
sen)
3,2
U Med (Staatsexamen Medizin) 8,8
U Jura 4,9
U Lehramt 17,3
U Sonst (Sonstige Fächer) 4,0
FH IngInf (Ingenieurwiss./Informatik/Tech-
nik)
6,7
468 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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FH Wirt (Wirtschaftswissenschaften) 2,3
FH Sonst (Sonstige Fächer) 2,8
Abiturnote:
Rohwert 2,28 0,63 1,00 4,00 53934 1,2
z-standardisiert und invertiert 0,05 1,00 –2,66 2,07
Examensnote:
Rohwert 1,84 0,56 1,00 4,00 51703 5,3
fachstandardisiert und invertiert 0,01 0,99 –5,41 3,26
Regelstudienzeit:
nicht eingehalten 63,2 53826 1,4
eingehalten 36,8
Tätigkeit als Hilfskraft:
Keine Tätigkeit als Hilfskraft 53,3 53528 1,9
Tätigkeit als Hilfskraft 46,7
Prüfungsjahrgang
2011 35,7 54578
2012 24,3
2013 21,8
2014 18,2
Anmerkung: KOAB Absolventenbefragung der Jahrgänge 2011, 2012, 2013, 2014; N = 54 578.
Ungewichtete und nicht imputierte Daten.
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 469
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Tabelle A3: Lineare bzw. logistische Regressionen der erklärenden Merkmale (unstandardi-
sierte Koeffizienten bzw. AME, robuste Standardfehler in Klammern)
Abhängige Variable: Abitur-
note
Examensnote Einhalten der
Regelstudienzeit
Tätigkeit als
Hilfskraft
Modell: A1 E1 E2 R1 R2 H1 H2
Migrationshintergrund
(Ref.: ohne MH)
mit MH (gesamt) –0,181**
(0,017)
–0,303**
(0,017)
–0,248**
(0,017)
–0,080**
(0,007)
–0,065**
(0,008)
–0,028**
(0,008)
–0,016*
(0,007)
Türkei –0,543**
(0,039)
–0,698**
(0,050)
–0,535**
(0,052)
–0,160**
(0,020)
–0,136**
(0,022)
–0,117**
(0,021)
–0,055**
(0,021)
andere Anwerbe-
staaten
–0,215**
(0,045)
–0,296**
(0,047)
–0,232**
(0,044)
–0,131**
(0,017)
–0,110**
(0,017)
–0,067**
(0,018)
–0,054**
(0,017)
ehem. Sowjetunion –0,105**
(0,029)
–0,289**
(0,032)
–0,257**
(0,031)
–0,069**
(0,013)
–0,060**
(0,014)
–0,036*
(0,015)
–0,030*
(0,014)
Polen –0,235**
(0,034)
–0,186**
(0,033)
–0,116**
(0,033)
–0,075**
(0,014)
–0,053**
(0,014)
–0,016 
(0,016)
–0,001 
(0,015)
sonst. Länder –0,087**
(0,024)
–0,251**
(0,026)
–0,225**
(0,026)
–0,050**
(0,011)
–0,038**
(0,011)
0,010 
(0,011)
0,009 
(0,011)
Schulleistung
Abiturnote (z-stand.) 0,300**
(0,009)
0,067**
(0,003)
0,072**
(0,003)
Bildungsherkunft
(Ref.: Lehre/keine
Ausb.)
Berufsfachschule/
Meister/Techniker
0,026 
(0,016)
0,060**
(0,017)
0,052**
(0,017)
0,011 
(0,007)
0,011 
(0,007)
0,032**
(0,008)
0,023**
(0,007)
Hochschulab-
schluss
0,262**
(0,019)
0,147**
(0,016)
0,069**
(0,015)
0,004 
(0,007)
–0,010 
(0,007)
0,069**
(0,008)
0,030**
(0,007)
Promotion 0,549**
(0,028)
0,275**
(0,024)
0,110**
(0,022)
0,043**
(0,012)
–0,001 
(0,010)
0,126**
(0,012)
0,054**
(0,009)
Geschlecht
(Ref: männlich)
weiblich 0,233**
(0,018)
0,046**
(0,016)
–0,024 
(0,017)
0,074**
(0,008)
0,046**
(0,006)
–0,050**
(0,011)
–0,029**
(0,006)
Studienfachwahl s s k k
Prüfungsjahrgang k k k k k k k
Konstante –0,283**
(0,051)
–0,080*
(0,031)
0,005 
(0,034) - - - -
Anmerkung: Signifikanzniveaus: * p < 0,05, ** p < 0,01; KOAB Absolventenbefragung der Jahrgänge
2011, 2012, 2013, 2014; N = 54 578; gewichtete und imputierte Daten. Berichtet werden die Koef-
fizienten und Standardfehler aus dem Modell mit herkunftslandspezifischer Messung des Migrati-
onshintergrunds. Die Koeffizienten aus dem Modell mit binärer Migrationsvariable sind nahezu
identisch. k: kontrolliert; s: Kontrolle durch Standardisierung der Examensnoten innerhalb von
Studienfächern.
470 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
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Tabelle A4: khb-Dekomposition migrationsbezogener Ungleichheiten bei der Promotionsauf-
nahme (Erklärungsbeiträge in APE)
Migrations-
hintergrund
(MH)
(Ref.: kein MH) MH
(binär)
Türkei Andere
Anwer-
bestaa-
ten
Ehema-
lige
Sowjet-
union
Polen Sonstige
Länder
Zusammenfassung
Gesamt –3,5 –7,6 –4,9 –6,9 –3,5 –0,1
Nicht erklärt –0,1 2,3 –1,7 –2,0 –1,1 1,2
Erklärt –3,4 –9,9 –3,3 –4,9 –2,4 –1,3
Mediatoren
Leistungen Gesamt –2,8 –6,7 –3,0 –2,5 –2,1 –2,1
HZB-Note –0,4 –1,3 –0,5 –0,2 –0,6 –0,2
Examensnote –2,1 –4,8 –2,1 –2,0 –1,3 –1,7
RSZ eingehalten –0,3 –0,6 –0,5 –0,2 –0,3 –0,2
Integration Hilfskrafttätigkeit –0,3 –1,2 –0,7 –0,4 –0,2 0,1
Studienfach-
wahl Gesamt –0,3 –2,0 0,5 –2,0 –0,1 0,7
U SpKulKun (Ref.)
U SoWi –0,0 0,0 –0,1 0,1 –0,0 –0,0
U Wirt –0,2 –0,6 –0,4 –0,3 –0,3 –0,0
U MatNat –0,1 –0,5 –0,2 0,1 0,0 –0,2
U IngInf –0,1 0,1 0,0 –0,0 –0,1 –0,1
U EWS/SozWes 0,0 –0,0 0,1 0,0 –0,0 0,0
U SE Med –0,2 –0,1 –0,1 –1,1 –0,5 0,4
U Jura 0,0 –0,1 –0,0 0,0 –0,0 0,0
U Lehramt 1,0 0,6 0,4 1,1 1,8 1,0
U Sonst 0,0 0,0 –0,0 0,1 –0,0 0,0
FH IngInf –0,4 –0,4 0,7 –1,5 –0,4 –0,2
FH Wirt –0,3 –1,1 –0,1 –0,4 –0,4 –0,1
FH Sonst 0,0 0,2 0,1 0,0 –0,1 –0,0
Anmerkung: KOAB Absolventenbefragung der Jahrgänge 2011, 2012, 2013, 2014; N = 54 578;
gewichtete und imputierte Daten. Berichtet werden die average partial effects × 100 (interpretier-
bar als Differenz der Promotionswahrscheinlichkeit in Prozentpunkten gegenüber Absolvent/
innen ohne MH). Kontrollvariablen: Bildungsherkunft, Geschlecht, Prüfungsjahrgang.
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 471
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Abbildung A1: Migrationsbezogene Disparitäten in der Studienfachwahl
Anmerkung: Unterschiede von verschiedenen Migrationsgruppen im Vergleich zu Absolvent/innen
ohne Migrationshintergrund: AME (average marginal effect) basierend auf multinomialen Regres-
sionen.
MH: Migrationshintergrund; and. Anw.: andere Anwerbestaaten; ehem. SU: ehemalige Sowjet-
union; KI: Konfidenzintervalle auf Basis robuster Standardfehler; Fächer: SpKulKun = Sprach- und
Kulturwissenschaften, Kunst; SoWi = Sozial- und Politikwissenschaft, Psychologie; Wirt = Wirt-
schaftswissenschaft; MatNat = Mathematik und Naturwissenschaften; IngInf = Ingenieurwissen-
schaften, Informatik, Technik; EWS/Soz = Erziehungswissenschaften, Sozialwesen; Med = Medizin;
Sonst = Sonstige Fächer.
Lesebeispiel (2. Zeile, 1. Koeffizient von links): Absolvent/innen mit Hintergrund aus der Türkei
haben unter Kontrolle der Bildungsherkunft etwa drei Prozentpunkte seltener ein sprach-/kultur-
wissenschaftliches Studium (SpKulKun) absolviert als Absolvent/innen ohne Migrationshinter-
grund.
Durchgängig kontrolliert: Geschlecht, Prüfungsjahrgang.
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014; N=54 578; gewichtete und impu-
tierte Daten.
472 Sebastian Neumeyer/Irena Pietrzyk
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
Abbildung A2: Robustheit der Dekomposition migrationsbezogener Ungleichheiten bei
der Promotionsaufnahme
Ohne Absolvent/innen von Fachhochschulen
(N=48 148)
Ohne Absolvent/innen der Medizin
(N=49 768)
Ohne Gewichtung
(N=54 578)
Ohne Imputation
(fallweiser Ausschluss, N=40 116)
Anmerkung: KHB-Dekompositionen analog zu Abbildung 6; L: Leistung, I: Integration, S: Studien-
fachwahl, U: Unerklärter Rest.
Quelle: KOAB Absolventenbefragung 2011, 2012, 2013, 2014.
Hochschulabsolvent/innen mit Migrationshintergrund am Übergang in die Promotion 473
https://doi.org/10.5771/0038-6073-2019-4-435, am 24.07.2020, 15:08:01
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
... For Germany, two studies analyzed transitions within higher education. Neumeyer and Pietrzyk (2019) found no evidence for more ambitious educational choices of immigrants at the transition to doctoral programs. The study, however, did not differentiate between the intention for continuing education and the actual enrollment in PhD programs, a differentiation that might be especially important for pursuing a PhD due to strong performance-related selection by others. ...
... Immigrants might experience greater difficulties in fulfilling these requirements and, therefore, in realizing their aspirations to continue with graduate education after obtaining a bachelor's degree. The chance of admission might be mitigated by immigrant students' comparatively low levels of academic performance (Neumeyer and Pietrzyk, 2019;Klein and Müller, 2020). In addition, immigrant graduates might have less information regarding admission requirements since they are, on average, less socially integrated into higher education (Schaeper, 2020). ...
Article
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In many Western societies, immigrants make more ambitious educational choices than their native counterparts of equal academic achievement and social origin. These ambitious decisions have been mainly observed at early and middle educational stages, whereas research on choices within higher education is scarce. Against this background, we investigate whether immigrants make more ambitious decisions than natives do also after having graduated from bachelor’s programs in Germany. We theoretically derive that variations in immigration-specific differences in educational choices can be expected based on social origin and country of origin, as well as between the application for and the actual enrollment in graduate studies. Using survey data on educational trajectories of bachelor’s degree holders, we observe our expectations to be confirmed for the investigated sample. First, immigration-specific differences in educational choices vary by social origin and are increased for graduates from low social origins. This finding supports that immigrants strive for status maximization, an idea that we understand as a theoretical specification of the motive for status gain. Second, they vary by country of origin, which suggests cultural factors to be subordinate. Third, immigration-specific differences in applications are more pronounced than differences in actual transitions, indicating that immigrants have fewer chances of transforming their aspirations into actual transitions. We conclude by discussing these three aspects more broadly.
... Most related studies have focused on educational transitions within compulsory education or transitions from school to vocational education and training (VET). Only a few authors have addressed ethnic differences at the transition to higher education (HE) (Blake & Langenkamp, 2022;Jackson, 2012;Kristen et al., 2008;Tong & Harris, 2021) or within HE (Kirui & Kao, 2018;Neumeyer & Pietrzyk, 2019Tienda & Zhao, 2017;Wakeling & Laurison, 2017). However, HE is increasingly important for the attainment of high socioeconomic positions in Western societies. ...
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Given their lower socioeconomic background and achievement, immigrants and their descendants have been shown to make more ambitious decisions regarding educational transitions. While previous research has extensively analysed transitions within and after compulsory education, research on late transitions is scarce. This study focuses on the secondary effect of ethnic origin in the transition after upper secondary education in Germany, where school leavers decide between vocational education and training and higher education. Based on longitudinal data from the National Educational Panel Study, we first analyse differences by ethnic origin (Turkey, former Soviet Union, Poland, other countries) and immigrant generation (first, second, third generation) net of socioeconomic background and achievement. Compared to those of the ethnic majority, we find increased probabilities of enrolment in higher education for most ethnic groups of the first and second immigrant generation, net of differences in socioeconomic background and achievement. Second, we test four explanatory approaches for secondary ethnic effects (immigrant optimism, relative status maintenance, anticipated discrimination, and information deficits). By employing decomposition analyses for nonlinear regression models, we find that, taken together, the four explanations account for up to half of the ethnic differences in educational choice after upper secondary education. Specifically, increased levels of immigrant optimism and information deficits regarding vocational education explain a substantial share of the ethnic differences among all origin groups. For Turkish immigrants, the motive to maintain relative status in the origin country also contributes to increased enrolment rates in higher education.
... SDG 5, gender equality, is the most prominent, with six manuscripts directly addressing it. A salient theme is women founders and entrepreneurs, in particular, the relationship with formal networks ( is addressed in a single study (Neumeyer et al., 2019) in terms of boundaries within EE. SDG 11 (Sustainable cities and communities) is addressed in a single work (Zhao et al., 2020), quantifying the relationship of the advancement of industrial structure with urban ecological efficiency. ...
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Research and policy on sustainable development (SD) and entrepreneurial ecosystems (EE), the most prevalent policy to enhance entrepreneurship, has increased dramatically in the last 20 years; in particular. Yet, as this paper shows, their relationship is unknown to date. We aim to answer if and how entrepreneurial ecosystems foster sustainable development. To this purpose, we develop a framework linking EE and SD integrating existing models and suggestions for further research and policymaking. Theoretically, we draw on three different disciplines and four distinct theories to propose how and why EE impact SD. Methodologically, we suggest system dynamics as the most appropriate method for theoretical modeling and empirical analysis. Policywise, we suggest how and why policy needs a new approach to leverage EE to enhance SD.
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When using multiple imputation, users often want to know how many imputations they need. An old answer is that 2–10 imputations usually suffice, but this recommendation only addresses the efficiency of point estimates. You may need more imputations if, in addition to efficient point estimates, you also want standard error (SE) estimates that would not change (much) if you imputed the data again. For replicable SE estimates, the required number of imputations increases quadratically with the fraction of missing information (not linearly, as previous studies have suggested). I recommend a two-stage procedure in which you conduct a pilot analysis using a small-to-moderate number of imputations, then use the results to calculate the number of imputations that are needed for a final analysis whose SE estimates will have the desired level of replicability. I implement the two-stage procedure using a new SAS macro called %mi_combine and a new Stata command called how_many_imputations.
Article
Although often disadvantaged with respect to educational achievement, immigrants usually outperform natives at educational decisions, achievement inequalities taken into account. However, less is known about whether these ethnic premia hold true for all SES-groups and for males and females alike. Using data from the German part of the Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries (CILS4EU) and focussing on the transition after lower secondary education into academic tracks or the vocational training system and the labour market, positive choice effects among immigrants are confirmed. However, this only holds true for native-immigrant comparisons of low-SES groups. Furthermore, immigrant girls seem to attain similar transitions compared to immigrant boys, indicating no additional female advantage for immigrant girls. However, group-specific analyses reveal that such a double advantage (female advantage in addition to positive choices among immigrants) actually exist for Turkish girls, with this group showing the highest probabilities of transition into upper secondary education. Regarding an explanation, positive choice effects among immigrants are due mainly to differences in aspirations and seem to be less attributable to perceived or expected discrimination on the labour market.
Article
Educational aspirations are generally based on past academic achievement and families’ endowment with the resources needed to reach targeted educational levels. However, although they perform worse at school and hold lower social status, previous research observes that some ethnic minorities tend to express higher educational ambitions than natives. This study discusses and tests possible reasons for this striking finding using German data from the Young Immigrants in the German and Israeli Educational Systems project, which includes families from Turkey and the former Soviet Union. The results reveal that Turkish students hold higher aspirations than their native counterparts, whereas no aspiration gap was found between natives and adolescents from the former Soviet Union. While German students’ aspiration patterns can mainly be ascribed to status attainment motivation, Turkish students’ high educational ambitions seem to be stimulated by a desire of status upward mobility.
Chapter
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, wie sich die zumeist nachteiligeren Beteiligungsmuster von Kindern aus Migrantenfamilien in der Sekundarschule erklären lassen. Hierzu werden belastbare Untersuchungen vorgestellt, die den Übergangsprozess zwischen der Primar- und den Sekundarschulen beleuchten. Dabei zeigt sich ein insgesamt konsistentes Bild über die einzelnen Studien hinweg: Kinder aus Migrantenfamilien haben zunächst deutlich geringere Chancen, einen Übergang auf eine anspruchsvollere Schulart zu vollziehen. Diese Nachteile sind allerdings vollständig auf die schlechteren schulischen Leistungen am Ende der Grundschulzeit und die nachteiligere soziale Positionierung dieser Kinder zurückzuführen. Mehr noch: Bei vergleichbaren Leistungen und einem ähnlichen familiären Umfeld zeigen sich in nahezu allen Untersuchungen Vorteile beim Übergangsverhalten für Kinder aus Migrantenfamilien. Dagegen scheinen Ungleichbehandlungen der Lehrkräfte am Ende der Grundschule aufgrund des ethnischen Hintergrunds der Kinder keine Rolle zu spielen.
Article
Graphical display of regression results has become increasingly popular in presentations and in scientific literature because graphs are often much easier to read than tables. Such plots can be produced in Stata by the marginsplot command (see [R] marginsplot). However, while marginsplot is versatile and flexible, it has two major limitations: it can only process results left behind by margins (see [R] margins), and it can handle only one set of results at a time. In this article, I introduce a new command called coefplot that overcomes these limitations. It plots results from any estimation command and combines results from several models into one graph. The default behavior of coefplot is to plot markers for coefficients and horizontal spikes for confidence intervals. However, coef plot can also produce other types of graphs. I illustrate the capabilities of coefplot by using a series of examples.
Article
In a series of recent articles, Karlson, Holm, and Breen (Breen, Karlson, and Holm, 2011, http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstractid=1730065; Karlson and Holm, 2011, Research in Stratification and Social Mobility 29: 221– 237; Karlson, Holm, and Breen, 2010, http://www.yale.edu/ciqle/Breen Scaling effects.pdf) have developed a method for comparing the estimated coefficients of two nested nonlinear probability models. In this article, we describe this method and the user-written program khb, which implements the method. The KHB method is a general decomposition method that is unaffected by the rescaling or attenuation bias that arises in cross-model comparisons in nonlinear models. It recovers the degree to which a control variable, Z, mediates or explains the relationship between X and a latent outcome variable, Y ∗, underlying the nonlin- ear probability model. It also decomposes effects of both discrete and continuous variables, applies to average partial effects, and provides analytically derived statistical tests. The method can be extended to other models in the generalized linear model family.