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Accidental und User Entrepreneurship

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User Entrepreneurship beschreibt die unternehmerische Aktivität derer, die Produkte und Dienstleistungen aus eigenem Nutzungsbedürfnis heraus entwickelt haben und anschließend deren Vermarktung selbst übernehmen. Der Prozess des User Entrepreneurships unterscheidet sich, von dem des traditionellen Entrepreneurships, hauptsächlich durch die Motivation, die der Produktentwicklung und Firmengründung vorangeht. Die besondere Bedeutung der Innovationsaktivität von Nutzern wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer besser erforscht (von Hippel, 1988, 2005). Dass von Usern entwickelte Produkte auch oft herausragende kommerzielle Ergebnisse erzielen, verschafft dem darauf häufig folgenden Phänomen des User Entrepreneurships nun weitere Beachtung (Shah and Tripsas, 2007; Shah et al., 2012). Im folgenden Artikel wird dies näher beleuchtet und Vorschläge zur weiteren Förderung und Erforschung ausgeführt.
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Accidental und User Entrepreneurship
Tobias Ebbing, M. Sc., Mag. – TU Hamburg
Arbeitskopie des Buchkapitels bereit zur Einreichung im Buchband:
Perspektiven des Entrepreneurships:
Unternehmerische Konzepte zwischen Theorie und Praxis
Herausgeber: Katharina Hölzle, Victor Tiberius, Heike Surrey
Bitte referenzieren und zitieren Sie das Originaldokument.
ISBN: 978-3-7910-4471-2 S. 415 - 430
Dies ist nicht die endgültige gedruckte Version.
Stand 2. Mai 2019
Abstract
User Entrepreneurship beschreibt die unternehmerische Aktivität derer, die Produkte und
Dienstleistungen aus eigenem Nutzungsbedürfnis heraus entwickelt haben und anschließend
deren Vermarktung selbst übernehmen. Der Prozess des User Entrepreneurships unterscheidet
sich, von dem des traditionellen Entrepreneurships, hauptsächlich durch die Motivation, die der
Produktentwicklung und Firmengründung vorangeht. Die besondere Bedeutung der
Innovationsaktivität von Nutzern wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer besser
erforscht (von Hippel, 1988, 2005). Dass von Usern entwickelte Produkte auch oft
herausragende kommerzielle Ergebnisse erzielen, verschafft dem darauf häufig folgenden
Phänomen des User Entrepreneurships nun weitere Beachtung (Shah and Tripsas, 2007; Shah
et al., 2012). Im folgenden Artikel wird dies näher beleuchtet und Vorschläge zur weiteren
Förderung und Erforschung ausgeführt.
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User Entrepreneurship
User Entrepreneurship beschreibt die unternehmerische Aktivität von Marktteilnehmern, die
ihre Produkte und Dienstleistungen aus eigenem Nutzungsbedürfnis heraus entwickelt haben
und anschließend selbst deren Vermarktung übernehmen. Dieses Phänomen ist in der
Forschung ein noch junges Thema, in der Realität aber häufig zu beobachten. Jack Burton
beispielsweise versah seine Snowboards mit Stahlkanten und festen Bindungen und vertrieb sie
fortan als Burton Snowboards. Jerry Yang und David Filo unterhielten als Studierende einen
persönlichen Index empfehlenswerter Webseiten für sich selbst, der später zu „Yahoo!“ wurde
und Julie Aigner-Clarks Videokassette, mit Lerninhalten für ihre Kinder, vermarktet sie später
unter dem Namen „Baby Einstein“. User Entrepreneurship sticht in Studien weniger durch die
Anzahl gegründeter Unternehmen hervor, als durch eine überdurchschnittliche
Überlebensfähigkeit der gegründeten Unternehmen: Der Anteil der Gründungen von Usern
betrug in einer longitudinalen Studie in den USA nur 10,7% - nach 5 Jahren waren aber
respektable 46,6% der noch aktiven Startups solche, die von Usern gegründet wurden (Shah et
al., 2012).
Mit zunehmender Digitalisierung wird es auch für den Haushaltssektor
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leichter
Produktionsmittel zu beschaffen und Innovationen über Online-Marktplätze zum Verkauf
anzubieten. Sind die Produkte selbst digital, wie zum Beispiel 3D-Designs, Schnittmuster oder
Computerprogramme, dann ist der Schritt zum Entrepreneurship nur einen Upload und eine
Preissetzung weit entfernt. Zudem profitieren auch User Entrepreneure von vielen regulären
Entrepreneurship-fördernden Maßnahmen. So wird das Thema in Zukunft weiter an Relevanz
gewinnen (Brem et al., 2017).
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"the households sector (S.14) consists of individuals or groups of individuals as consumers and as entrepreneurs
producing market goods and non-financial and financial services (market producers) provided that the production
of goods and services is not by separate entities treated as quasicorporations. It also includes individuals or groups
of individuals as producers of goods and nonfinancial services for exclusively own final use." Paragraph 2.118 des
European System of Regional and National Accounts der EU (ESA, 2010)
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Zur Differenzierung wird in diesem Beitrag User Entrepreneurship zuerst dem klassischen
Entrepreneurship als Prozess gegenübergestellt. Es wird gesondert auf die Motivation für den
Produktentwicklungsprozess und die Vermarktungsentscheidung der User Entrepreneure
eingegangen (Shah and Tripsas, 2007). Umstände, unter denen User Entrepreneurship
besonders relevant und vorteilhaft ist, werden identifiziert und das Zusammenspiel mit den
bestehenden Marktteilnehmern erläutert. Abschließend folgen, neben einem Fazit,
Empfehlungen zur weiteren Erforschung, Nutzung und Förderung von User Entrepreneurship.
Klassisches Entrepreneurship als Prozess
Traditionelle Modelle des Entrepreneurships stellen die Existenz und das Erkennen von
unternehmerischen Gelegenheiten an erste Stelle. Der Unternehmer nutzt hier seine
individuellen Eigenschaften und marktwirtschaftliche Kenntnisse, um unternehmerische
Gelegenheiten zu kreieren (nach Schumpeter), bzw. zu entdecken (nach Kirzner) und zu
evaluieren. Die individuelle Kombination aus persönlichen Eigenschaften und Ressourcen führt
zu entrepreneurspezifischen Kanons an nutzbaren Geschäftsgelegenheiten und damit der
Möglichkeit, Unternehmen profitabel zu gründen. Am Ende der wirtschaftlichen Abwägung
steht das Verwerfen der Gelegenheitsnutzung oder die Gründung eines Unternehmens, mit der
die Produkt oder Dienstleistungsentwicklung und deren Vermarktung einhergeht (Volery et al.,
2016).
Abbildung 1: Klassisches Entrepreneurship als Prozess, angelehnt an Fueglistaller et al. (2016)
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User Innovation der Beginn des User Entrepreneurship-Prozesses
User Entrepreneurship unterscheidet sich vom klassischen Entrepreneurship maßgeblich durch
die Motivation, die der Unternehmensgründung und Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung
zu Grunde liegt. Während zu Beginn des traditionellen Entrepreneurships das Erkennen einer
unternehmerischen Gelegenheit unter Abwägung der Risiken und ein, teils langgehegter,
Wunsch nach Selbstständigkeit steht, beginnt User Entrepreneurship mit der persönlichen
Nachfrage nach einem Produkt oder einer Dienstleistung.
Kann der eigene Bedarf vom Markt nicht abgedeckt werden und betroffene Nachfrager
verfügen über die nötigen Ressourcen, um sich selbst ein passendes Angebot zu schaffen,
entwickeln die späteren Nutzer der Innovationen eine eigene Lösung. Sie werden zu
Nutzerinnovatoren - User Innovators (von Hippel, 1988, 2005; Harhoff and Lakhani, 2016). Da
sie sich nicht von Beginn an aktiv für das Unternehmertum entscheiden, können ihre
Aktivitäten mit dem klassischen Entrepreneurship-Modell nur über Umwege erfasst werden.
Je nach Industrie engagieren sich bis zu 37,8 Prozent (in Extremsportarten) der Konsumenten
als User Innovatoren (von Hippel, 1988, 2005). Die Dunkelziffer scheint aber bei diesen Zahlen
noch hoch zu sein (Franke et al., 2016). Beispiele sind folglich allgegenwärtig, so war Dropbox
die Lösung von Drew Houston dafür, dass er seinen USB-Speicherstick häufig vergaß,
Skateboarding der Versuch, auch ohne Wasser und Wellen auf dem Fußgängersteig ‚surfen‘ zu
können und Rollen unter Koffern lösten Mr. Sadows Problem, Gepäck tragen zu müssen.
Viele User Innovationen stellen sich auch als kommerziell attraktiv heraus (Morrison et al.,
2000; Franke et al., 2006; Block et al., 2016). Mit vorwiegendem Nutzungs- statt
Vermarktungsinteresses an der Innovation, findet jedoch keine Firmengründung statt. Oft wird
die selbstentwickelte Lösung anderen Interessierten ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt
(Hars and Ou, 2002; Harhoff et al., 2003; von Hippel, 2017). Solches „Free Revealing“ kann
ohne weitere Diffusionsbemühungen zu einer Verbreitung des neuen Produkts führen. Die
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Diffusion fällt allerdings, im Gegensatz zu aktiv vermarkteten Produkten, oft gering aus (von
Hippel et al., 2014; de Jong et al., 2015, 2018). Im Falle von erfolgtem Free Revealing können
die Netzwerke der Innovatoren Feedback auf die entwickelte Lösung geben, oder diese gleich
selbst optimieren. So wird die Innovation für und von verschiedenen Nutzern evaluiert und
weiterentwickelt. Die Produktentwicklung ist eher Hobby, als Aspekt von Unternehmertum
(Bogers and West, 2012).
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In vielen Haushalten finden sich solche „Bastlerlösungen“ diverser Komplexitätsgrade. Sie
werden von Besuchern besonders interessant gefunden, finden aber selten weitere Verbreitung.
Der persönliche Nutzwert und Prozessbelohnungen, wie Erkenntnisgewinn und Spaß an der
Entwicklung, sind ausreichend Kompensation für die geleistete Innovationsarbeit. Ein Verkauf
findet nicht statt und vielfach bleiben die Nutzerinnovatoren und ihr Netzwerk die einzigen, die
entwickelte Lösungen kennen und nutzen.
Erfährt aber ein etabliertes Unternehmen oder ein erfahrener Unternehmer von einer
Nutzerinnovation und sieht ausreichend kommerzielles Potential darin, können sie sich der
Vermarktung und Weiterentwicklung annehmen. Wenn die Art und das Urheberrechtsregime
es zulassen, können User Innovatoren auch Lizenzen an professionelle
Produktionsgesellschaften vergeben. Da sie von Haus aus keine Unternehmer sind, stellt dies
eine attraktive und einfache Option für sie dar. Sie können sich aber auch dazu entscheiden, die
Innovation ohne Gegenleistung an die Produzenten abzugeben. Bei dieser freien Herausgabe
wird ihre Lösung in ein Produkt integriert und gegebenenfalls vom Produzenten noch weiter
verbessert. Ihr Nutzungsinteresse und andere Motivationen, wie z.B. ein Wunsch nach
Anerkennung, wird so optimal erfüllt.
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In der neuesten Version des Oslo Manuals zur Messung von Innovation (2018) wird in Abschnitt 2.6.3 erstmalig
die Innovationsleistung des Haushaltssektors berücksichtigt und die Bedeutung der Entwicklungen von
Konsumenten, auch solcher, die nicht vermarktet werden, beschrieben. Basierend auf dieser Neuerung umfasst die
Nutzung des Begriffs Innovation hier auch nicht vermarktete Dienstleistungen und Produkte.
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Abbildung 2: User Entrepreneurship als Prozess, vereinfacht nach Shah und Tripsas (2007)
Motivationslage der User Innovatoren
Mit nachrangigem wirtschaftlichem Interesse liegen der Nutzerinnovation diverse anderweitige
Motivationen zu Grunde. Häufig genannte Kompensationen umfassen den Nutzwert der
selbstentwickelten Lösung (von Hippel, 2005; Stock et al., 2015), Freude an der
Entwicklungsarbeit (Hienerth, 2006; Ogawa and Pongtanalert, 2011), Erlerntes während des
Entwicklungsprozesses sowie Karrierevorteile (Lerner and Tirole, 2002) und altruistische
Motive (Lakhani and von Hippel, 2003). Sie ähneln den Erkenntnissen aus der Open Source
Software Entwicklung, die ebenfalls häufig ohne vorwiegend kommerzielles Interesse
wertvolle Innovationen hervorbringt (Hars and Ou, 2002; Lakhani and Wolf, 2005). Nach einer
Clusteranalyse werden im Buch „Free Innovation“ (von Hippel, 2017) letztlich drei Kategorien
von nicht-monetären Motivationsbildern genannt: Usagevorrangig am Nutzen interessierte
Innovatoren, Participation Innovatoren die aufgrund des Spaßes, der Lerneffekte und der
Signalwirkung des eigenen Könnens innovieren und Help diejenigen, die mit ihrer
Innovationsarbeit Anderen helfen und daraus auch für sich selbst einen Mehrwert ziehen
können. So ist auch unschwer zu erkennen, weshalb es oft nicht im Interesse der User
Innovatoren liegt, die Aufgaben eines Unternehmers zu übernehmen. Buchhaltung,
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Rechtsfragen und Vermarktungsaufwand bilden nur für wenige Menschen Anreiz oder
immaterielle Kompensation.
Von User Innovatoren zu User Entrepreneuren
Nutzerinnovatoren können sich aber auch, genügend Interesse und Motivation vorausgesetzt,
dazu entscheiden ihre Innovationen selbst zu vermarkten. Auf die innovative Arbeit folgt dann
die unternehmerische Tätigkeit. Der User Innovator wird zum User Entrepreneur. Da diese
Innovatoren in gewisser Weise ins Unternehmertum stolpern, statt gezielt darauf hinzuarbeiten,
werden sie auch als „Accidential Entrepreneurs“ bezeichnet (Shah and Tripsas, 2007).
Oft werden sich solche Innovatoren erst dann der potentiellen wirtschaftlichen Bedeutung ihrer
Innovationsarbeit bewusst, wenn im eigenen sozialen Umfeld mehrfach Kaufinteresse an ihrer
Lösung gezeigt wird (Shah and Tripsas, 2007). Dadurch wird das Marktpotential der Innovation
vom späteren Kunden bewertet, noch bevor Entwickler über eine Unternehmensgründung
nachdenken. Eine gute Vorevaluation des kommerziellen Potentials. Mit dem Erkennen der
unternehmerischen Gelegenheit, stehen nun User Innovatoren ebenso vor der Entscheidung, ob
sie diese wahrnehmen möchten.
Auch User Innovatoren werden sich nur dann zur Unternehmensgründung entscheiden, wenn
diese ausreichend finanzielle Vorteile verspricht (Shah and Tripsas, 2012). Unter anderem
durch unentgeltliche Vorteile, die User Innovatoren aus dem Entwicklungsprozess ziehen,
geringere wirtschaftliche Abhängigkeit von der Gründung und persönliches Engagement, das
nicht an einer Gehaltsauszahlung gebunden ist, werden die Erwartungen von
Nutzerinnovatoren an die Gewinne einer Unternehmung in der Regel vorerst geringer erwartet,
als die von etablierten Produzenten (Shah and Tripsas, 2012; Boudreau, 2018; de Jong et al.,
2018). Lösungen finden so durch User Entrepreneure früher Zugang zu Märkten.
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Sollten die erwarteten Gewinne aber auch für etablierte Produzenten ausreichend hoch sein,
werden diese Interesse an der Vermarktung zeigen. Falls möglich, d.h. in Märkten mit gutem
Urheberrechtsschutz und einer schützenswerten Innovation, ist die Auslizensierung eine
attraktive Option für User Innovatoren. Sie müssen dabei nicht die Risiken und Aufgaben eines
Entrepreneurs übernehmen. Erwarten etablierte Produzenten sogar deutlich höhere Gewinne
aus der Vermarktung der User Innovation, als es User tun, ist die Auslizensierung oder freie
Herausgabe stets die beste Wahl für User.
Solche Situationen können durch begünstigende Komplemente der etablierten Unternehmen
entstehen. Wenn beispielsweise Patienten ein medizinisches Produkt für sich selbst entwickelt
haben (z.B. der “Frequencer” zur Behandlung von Mukoviszidosesymptomen, entwickelt von
Louis Plante, s.a. Cantin et al., 2006), aber nicht über die Mittel verfügen, eine Kassenzulassung
dafür zu erhalten, sind die Gewinnerwartungen etablierter Unternehmen deutlich höher. Auch
starke Skaleneffekte, besonderer Zugang zu Kunden, die User nicht erreichen können, oder
besonders komplexe oder teure Produktionsprozesse und -anlagen, lassen solche Vorteile für
etablierte Produzenten entstehen.
Grafik 3 illustriert den beschriebenen Entscheidungsspielraum der User Innovatoren beim
Übergang zum User Entrepreneur in vereinfachter Form anhand eines Marktes mit gut
funktionierendem Urheberrechtsschutz. Ohne eine Möglichkeit vom Urheberrechtsschutz
Gebrauch machen zu können, muss der User Entrepreneur sich oberhalb der minimalen
Gewinnerwartungsgrenze von etablierten Unternehmen auf Konkurrenz durch eben diese
einstellen. Die schraffierte Fläche kennzeichnet, in welchen Situationen User Entrepreneurship
das bestehende Marktangebot effektiv ergänzt.
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Abbildung 3: Vermarktungsentscheidungen von User Innovation basierend auf Shah & Tripsas (2012)
Begünstigende Bedingungen für User Entrepreneurship und dessen Vorteile
Shah & Tripsas (2007) stellen vier Indizien für eine hohes Vorkommen und mögliche
Überlegenheit von User Entrepreneurship auf. Das Phänomen tritt demnach vermehrt dort auf,
wo (1) die Nutzung und Entwicklung von Innovationen Spaß und nicht nur monetären Vorteil
verspricht, (2) Entwicklungs- und Opportunitätskosten niedrig sind, (3) Märkte klein und die
Nachfrage hoch variabel ist und (4) hohe Unsicherheit über die Bedürfnisse der Kunden besteht.
Die ersten beiden Faktoren betreffen die Ausgangslage, die User Entrepreneurship zu einer
besonders erfolgversprechenden Erscheinungsform des Entrepreneurships machen. Anders als
etablierte Produzenten, die häufig stark vom Konsumenten entkoppelt sind, müssen User
Entrepreneure vorerst keine Marktforschung betreiben, um ihre Angebote zu entwickeln. Als
Nutzer sind sie selbst bestens informiert darüber, welche ihrer Bedürfnisse durch vorhandene
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Produkte noch nicht abgedeckt sind und wie dies für sie selbst am besten möglich wäre. Diese
sogenannten „Sticky Information“ über Kundenwünsche führen, in Kombination mit den
Kenntnissen zur Lösungsentwicklung in gleicher Person oder Personengruppe, zu hoch
effizienten Produktentwicklungsprozessen (von Hippel, 1994, 1998; Lüthje et al., 2005).
Lösungen von Nutzern, die so optimal passende Lösungen entwickeln, werden meist auch von
anderen Nutzern als wertvoll eingestuft (de Jong et al., 2015). Als Gleichgesinnte und
gleichwertige Mitglieder in Netzwerken können User weiterhin auf die unentgeltliche und
ehrliche Unterstützung anderer Nutzer bauen (von Hippel, 2007). Noch bevor es zur
Unternehmensgründung kommt, haben sie hier einige Feedbackschleifen durchlaufen.
Insbesondere sogenannte Lead-User, Nutzer also, die Bedürfnisse verspüren, schon weit bevor
die Allgemeinheit sie wahrnimmt und die gut in Netzwerke um das entwickelte Produkt
eingebettet sind, haben sich als eine wertvolle Quelle von besonders neuartigen und langfristig
lukrativen Produkten und Produktideen herausgestellt (von Hippel, 1986; Lilien et al., 2002;
Franke et al., 2006).
Die marktbezogenen Faktoren 3 und 4 machen User Entrepreneure zu wertvollen
Komplementären der Anbieterseite. Sie entwickeln und vermarkten Produkte, die klassische
Entrepreneure und etablierte Produzenten aufgrund unzureichend positiver, langfristiger
wirtschaftlicher Aussichten oft nicht in Betracht gezogen hätten. Sie können dadurch effektiv
dazu beitragen, Wohlfahrtsverluste zu vermeiden und das Marktangebot zu erhöhen (von
Hippel et al., 2014; de Jong et al., 2018). Da User Entrepreneure Produkte unabhängig vom
erwarteten langfristigem wirtschaftlichem Erfolg entwickeln, wird ihre Innovationsleistung
nicht von wechselhaften Gewinnaussichten beeinflusst. Sie entwickeln per Definition sogar
dann noch Lösungen, wenn es momentan nur sie selbst als Nachfrager und Nutzer gibt.
Entscheiden sie sich zur Selbstvermarktung, können sie ihr Geschäft neben einer Haupttätigkeit
führen. Sollte eine Nutzerinnovation zu einem bestimmten Zeitpunkt jedoch eine besonders
hohe Rentabilität versprechen, führt die besondere Interessenslage der User dazu, dass
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etablierte Produzenten oder klassische Entrepreneure von der vorhergegangenen
Innovationsarbeit der User Entrepreneure profitieren können. Etablierte Firmen müssen beim
Auftreten von User Entrepreneurship also nicht um ihre Vormachtstellung fürchten, solange sie
den Markt aktiv beobachten und ausreichend erfolgversprechende Innovationen übernehmen.
Grenzen des User Entrepreneurship
User Entrepreneurship teilt viele Eigenschaften mit der zugrundeliegenden User Innovation. So
bleibt es den meisten Nutzern versagt, fixkostenintensive Produktentwicklung zu betreiben. Die
entwickelten Lösungen sind oft inkrementelle Verbesserungen. Das ist, neben den oft
begrenzten finanziellen Mitteln, auch auf das Henry Ford-Zitat zurückzuführen, nach dem seine
Kunden sich ein schnelleres Pferd statt eines motorisierten Gefährts von ihm gewünscht hätten.
Da User außerdem aus vorwiegend intrinsischer Motivation arbeiten, sind hedonistische und
High Involvement Produkte besonders prädestiniert für ihr Engagement. So finden sich User
Entrepreneure beispielsweise eher häufig unter Videospieleentwicklern (Chandra and
Leenders, 2012; Weststar, 2015), Extremsportlern (Lüthje et al., 2005; Hienerth, 2006),
Fangemeinden (z.B. Machinima, Haefliger et al., 2010), Medizinprodukten (Lettl et al., 2006)
oder Produkten für Eltern und Kinder (Shah and Tripsas, 2007).
Entsprechend der Möglichkeiten und Interessen von User Entrepreneuren werden die
vermarkteten Produkte selten von Beginn an besonders hohen industriellen Standards genügen.
Rigorose Prüfprozesse und rechtliche Absicherungen, wie sie Konzerne zu ihrem Schutz häufig
durchführen, finden schon bei Entrepreneuren weniger Beachtung als bei etablierten
Produzenten (Armitage et al., 2015). Solche Vorsicht wird noch weniger bei User
Entrepreneuren zu finden sein. Ein hohes unternehmerisches Risiko kann User mit wenig
unternehmerischer Ambition häufig gar gänzlich von der Selbstvermarktung abschrecken.
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Unentgeltlich geteilte User Innovation hat, neben der freien Herausgabe, die Reduktion von
Mehrfachentwicklungen zur Folge. Ein Bedürfnis, das von mehreren Nutzern verspürt wird,
wird auf der Welt tendenziell auch von mehr als einem User Innovator gelöst werden. Ist eine
Lösung jedoch frei verfügbar und leicht auffindbar, findet solch Mehrfachaufwand zum Vorteil
der Gesellschaft nicht statt (von Hippel, 2017). User Entrepreneurship wiederum könnte dazu
führen, dass ein weiterer Innovator sich des Problems annimmt, um einen möglicherweise als
zu hoch empfundenen Preis oder ein nicht ganz zufriedenstellendes Produkt, das gratis durchaus
akzeptiert worden wäre, zu vermeiden. Dieser vermeintliche Negativpunkt kann jedoch auch
als Vorteil interpretiert werden, da die Vermarktungsentscheidung zu weiterer Innovation und
Konkurrenz führt, die wiederum Preise senken und Fortschritt fördern. Zudem muss bedacht
werden, dass unentgeltliche Innovationen wenig Anreiz bieten, um sie zu vertreiben. Ein
bepreistes Produkt könnte beispielsweise gegen Provision vertrieben werden, und damit die
Verbreitung beschleunigt. Auch damit würde Mehrfachentwicklungen vorgebeugt werden.
Letztlich sei noch die Professionalität der User Entrepreneure angemerkt. User, die ihre Zukunft
nicht primär im Unternehmertum sehen, sind aller Voraussicht nach schlechter auf die
Herausforderungen des Entrepreneurships vorbereitet, als es ausgebildete Betriebswirte und
Entrepreneure aus Leidenschaft sind. Zwar zeigen die vorgestellten Zahlen, dass dies dem
Unternehmenserfolg keinen Abbruch zu tut, es wird für User Entrepreneure aber wichtig sein,
auf Hilfs- und Bildungsangebote zurückzugreifen. Rechnungswesen lässt sich letztlich aber
besser erlernen oder auslagern, als ein Gespür für die Marktnachfrage.
Handlungs- und Forschungsempfehlungen
Während für User die Empfehlung eindeutig ausfällt und lautet, dass jede Person innovieren
kann, dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch tun sollte und sich unabhängig vom Entgelt
insbesondere um die Verbreitung ihrer Innovation bemühen sollte, fallen die Empfehlungen im
Umgang mit User Entrepreneurship in Unternehmen und Politik weniger präzise aus.
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Grundsätzlich unterschätzen Entscheidungsträger in Unternehmen und Politik das Potential von
Usern stark (Bradonjic et al., 2019). Das birgt die Gefahr der Fehlallokation von Ressourcen
und den Verlust von wertvoller Innovationsleistung in Unternehmen und Gesellschaft.
Unternehmen
Sowohl klassische Entrepreneure, als auch etablierte Unternehmen, tun gut daran, Ideen von
User Entrepreneuren zu adaptieren und User in ihre Innovationsprozesse und Gründerteams
einzubinden. Da User Entrepreneure sehr intensiv in einer Art Prä-Inkubationsphase tätig sind
und ihre unternehmerischen Interessen begrenzt, könnten gezielte Förderprogramme für User
Entrepreneure zu breiten und lukrativen Innovationen für Unternehmen und Gesellschaft
führen. Um diesen Prozess weiter zu unterstützen und Vorteile daraus zu ziehen, haben sich
sogenannte Toolkits zur Innovation und die Integration von Usern in den Entwicklungsprozess
als förderlich bewiesen (Franke and von Hippel, 2003; Bilgram et al., 2008). Prominente
Beispiele für die Erfolge so entstandener Innovationen sind zum Beispiel zahlreiche
Videospielvariationen (Player Unknown‘s Battlegrounds, Defense of the Ancients),
medizinische Produkte (cf. Lettl et al., 2006; Hinsch et al., 2014) und
Sportgerätemodifikationen (Mountainbiking: Lüthje et al., 2005; Rodeo-Kayaking: Hienerth,
2006) die langfristig zu eigenständigen Produkten wurden.
Die aktive Einbindung von Nutzern in Innovationsprozesse hilft dabei, potentielle
Wohlfahrtsverluste durch ungenutzte Möglichkeiten zu verringern (Gambardella et al., 2017).
Besonders die erwähnten Lead User haben sich hier als hochwertige Quelle für neuartige
Produktentwicklungen in kooperativen Prozessen mit Unternehmen herauskristallisiert (Lilien
et al., 2002; Bilgram et al., 2008; Lettl et al., 2008). User sind zu solchen Kooperationen
besonders dann bereit, wenn die angebotenen Konditionen als fair empfunden werden – wobei
sich Fairness bei Usern nicht einzig in Transaktionen ausdrückt (Franke et al., 2012). Auch
wenn sich Unternehmen gegen die Einbindung von Usern oder die direkte Förderung von User
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Entrepreneurship entscheiden, tun sie gut daran, auf Nutzerebene aktiv nach Innovationen zu
suchen, um sie gegebenenfalls selbst zu adaptieren.
Als weitere unternehmerische Aktivität Dritter, können gezielt Marktplätze für User
Entrepreneurship geschaffen werden, mit denen von vermarkteten Nutzerinnovationen direkt
oder indirekt profitiert werden kann. Bekannte Beispiele sind der App- & Playstore, Steam oder
Amazon Direct Publishing. Weiteres Potential für Wohlfahrt und Unternehmertum bietet die
Positionierung als Verleger von User Innovation, die Usern die Vermarktungsaktivität gegen
Marge gezielt abnehmen und so die Verbreitung fördern.
Forschung
Das Phänomen des User Entrepreneurships ist bisher nur wenig untersucht. Weitere Forschung
sollte dazu beitragen, die Bedeutung des Haushaltssektors als mögliche Quelle für innovative
Gründungen besser zu verstehen und für Unternehmen und Gesellschaft zugänglicher zu
machen. Naheliegende und weitreichende Forschungsbereiche liegen daher in der Motivation
der User Entrepreneure und einem besseren Verständnis über begünstigende Umstände ihrer
Aktivitäten. Weiterhin ist die Wahrnehmung von User Entrepreneuren, u.a. im Auge des
Konsumenten ist ein bisher wenig untersuchter Bereich. Weitere Rufe nach weiterer Forschung
finden sich beispielsweise in Shepherd et al (2015), Brem et al. (2017) und Oo et al. (2018).
Detailliertere Forschungsfragen sind vielfältig, da User Entrepreneurship an einer Schnittstelle
zwischen individuellen und ökonomisch rationalen Entscheidungen steht. Entscheidungen von
User Entrepreneuren werden nicht, wie bei anderen Akteuren der Anbieterseite, von
übergeordneten organisationalen Strukturen und Zielsetzungen diktiert oder überdeckt. Mit nur
nachrangigem Vorliegen rationaler und wirtschaftlicher Motivation, bietet User
Entrepreneurship eine exzellente Gelegenheit, verhaltensökonomische Ansätze im
Entrepreneurship und der Anbieterseite zu erforschen (Ashraf et al., 2005). So ließe sich
Beispielsweise untersuchen, ob das Vorliegen bestimmter Motivationsarten die
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Diffusionsaktivität verändert, sich Verdrängungseffekte (Crowding-Out) auch auf die eigene
Preissetzung auswirken oder welche Folgen unternehmerische Entscheidungen auf die
Netzwerke der User Entrepreneure und deren eigene Position darin haben. Weitere übertragbare
Ansätze aus der Verhaltensökonomik finden sich beispielsweise bei Minniti und Lévesque
(2008) den Arbeiten von Bartling et al. (Bartling et al., 2013, 2018) und Baron (2007).
Generell sind Fragen der Vermarktung, aus dem komplexen Ausgangspunkt der User, noch
weitestgehend unbehandelt. Jedoch ist darauf zu achten, bei weiterer Forschung nicht die
Ergebnisse der Entrepreneurship Forschung im Kern zu replizieren. Auch User Entrepreneure
sollten Phänomenen wie der der Liability of Smallness und Newness unterliegen. Die
dargestellten besonderen Charakteristika des „Nutzer-seins“ könnten aber beispielsweise
zuträglich dabei sein, bestimmte Adoptoren durch soziale Identifikation leichter als Firmen zu
erreichen (s.a. Dahl et al., 2015) oder mittels des speziellen Wissens um Kundenprobleme in
Crowdfunding-Kampagnen Unterstützer leichter zu aktivieren (s.a. Hopp et al., 2019).
Als besonders komplex stellt sich häufig die Identifikation der User-Entrepreneure unter den
traditionellen Entrepreneuren heraus. Um den Ursprung zu ergründen, kann zur Codierung,
neben klassischen Befragungen, beispielsweise auch auf frei verfügbare Gründungsgeschichten
zurückgegriffen werden. Auch Anbieter, die (noch) keine Firma gegründet haben oder sich
nicht als Firma identifizieren sind tendenziell das Ergebnis eines User- statt klassischem
Entrepreneurship-Prozesses. Da Nutzerinnovatoren zudem dazu neigen, ihre eigene
Innovationsleistung nicht als solche zu erkennen, sind qualitative Interviews nützlich, um die
Anzahl der erfassten Innovationen zu erhöhen (Franke et al., 2016).
Politik
Auch für die Politik ist es wichtig zu erkennen, dass Innovation nicht nur in
Entwicklungsabteilungen und Universitäten, sondern auch in Wohnzimmern,
Kleingartenkolonien und Hobbyzimmern stattfindet. Die letzte Aktualisierung der OECD
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Richtlinie zur Messung von Innovation, berücksichtigt nun auch Innovationen aus dem
Haushaltssektor. So ist erstmals eine angemessene, verwaltungstechnische Grundlage für deren
Förderung gegeben (2018).
Investitionen in den Haushaltsinnovationssektor sind unter anderem durch den intrinsisch
motivierten Einsatz von Bürgerressourcen vielversprechend. Eine Studie über die Intensität der
Innovationsarbeit von Usern in den Vereinigten Königreichen kommt zu dem Ergebnis, dass
innovierende User im Jahr mindestens 4 Personentage ihrer Freizeit und mehrere hundert Pfund
ihres Privatvermögens, für die eigene Innovationsarbeit einsetzen (von Hippel et al., 2012).
User Innovatoren sind außerdem dafür bekannt, ihre Mittel besonders effizient zu nutzen
(Hienerth et al., 2014). Anders als bei der Förderung von Innovation in etablierten
Organisationen, muss hier außerdem nicht für die Arbeitszeit der Innovatoren aufgekommen
werden.
Angesichts des gesellschaftlichen Wandels wird es zunehmend mehr frei einteilbare Zeit unter
Bürgern geben. Wird sie für Innovationsarbeit genutzt, verspricht das weitere
volkswirtschaftliche Gewinne (Shirky, 2010). Zwar wird der Haushaltssektor wohl kein
Heilmittel für Krebs entwickeln, jedoch sind die Erfolgsaussichten ihrer Vorhaben höher und
benötigte Fördergelder um ein Vielfaches kleiner.
Summen, die Innovatoren für ihre Arbeit benötigen, liegen oft deutlich unter 500 Euro /
Innovationsprojekt. Ein einfaches Modell zu deren Bereitstellung wäre es, Banken durch
Subvention finanzierte Nullzinsmodelle für Innovationsarbeit von Bürgern anbieten zu lassen.
Der günstigste Zinssatz für einen Sparkassen-Privatkredit
3
beträgt derzeit 3,99% (Mai 2019).
Die Zinsen für 500 Euro Kredit betragen also rund 20 Euro pro Jahr. Unter Berücksichtigung
des vollen Ausfallrisikos könnten sich durch eine staatliche Investition von einer Millionen
Euro so 25.000 Nutzerinnovationsprojekte finanzieren lassen. Rund 61% der erstellten
3
Gewählt als Referenz bei guter Bonität. Auch Privatbanken sollten beteiligt sein.
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Nutzerinnovationen (15,250) sind erwartungsgemäß auch für andere Bürger von Nutzen (de
Jong et al., 2015). Durch eine mögliche spätere Auslizensierung oder Unternehmensgründung,
der davon auch kommerziell attraktiven Innovationen (rund 15% nach de Jong et al., 2015),
könnten so potentiell 3750 innovative und kommerziell attraktive Produkte entstehen
4
.
Unabhängig von der direkten Förderung wäre das Streuen eines Bewusstseins für eigene
Innovationsfähigkeit in Bildungsangeboten für alle Bevölkerungs- und Bildungsschichten
langfristig von Bedeutung. Das oben beschriebene Modell sollte idealer Weise auch dazu
führen, dass Banken Werbung für Bürgerinnovationskredite schalten und Aufmerksamkeit
schaffen.
Um Bürgern weiterhin mehr Chancen zur Umsetzung ihrer Ideen zu geben, wäre es denkbar
Makerspaces, also 3D-Druckwerkstätten, aber auch traditionelle Werkräume mit Ausstattung,
ähnlich wie Freizeitheime oder Turnhallen, für die Öffentlichkeit buchbar zu machen.
Entsprechende Räumlichkeiten sind an vielen Schulen, Freizeitheimen und Universitäten schon
vorhanden. Die Buchung von Zeiten zur Nutzung der Räumlichkeiten und Werkzeuge könnte
über ein System ähnlich dem für Bürgeramtstermine ablaufen.
Bei der Buchung müssten User Innovatoren angeben, woran sie arbeiten möchten. Diese
Informationen werden in einer offenen Datenbank für alle Bürger, Unternehmen und andere
potentielle Lizenznehmer verfügbar gemacht. Auf diese Weise können sich Innovatoren zu
Innovationsgemeinschaften zusammenschließen. Nicht nur würde das den Ideenaustausch
fördern, der Mehrfachentwicklung gleicher Innovation wäre vorgebeugt und Förderer,
Investoren und Unternehmen können die Innovationsaktivitäten verfolgen, wertvolle
Innovationen identifizieren und gegebenenfalls kommerzialisieren. Investitionen in
Nutzerinnovationen sollten sich durch solch ein offenes Konzept möglichst bald rentieren.
4
Unter der Annahme, dass alle Projekte eine Entwicklung hervorbringen.
18
Über den Autor:
Tobias Ebbing studierte Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht
Berlin (B. Sc.) mit Auslandsaufenthalt an der UADE in Buenos Aires,
Innovationsmanagement & Entrepreneurship an der Technischen Universität Berlin
(M. Sc.) sowie Management an der Warsaw School of Economics (Magister).
Während seines Studiums war er Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung für die
Freiheit. Derzeit promoviert er zur Kommerzialisierung von User Innovationen am
Institut für Innovationsmarketing der Technischen Universität Hamburg. Dort ist er
auch wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seine Promotion wird durch ein Graf-Lambsdorff
Sonderstipendium für marktwirtschaftliche Erneuerung der Friedrich-Naumann-
Stiftung gefördert. Von ihm initiierte Gründungsvorhaben gewannen den „Gründen
Live Wettbewerb“ des Entrepreneurship Summits und wurden vom EIT Climate-KIC
gefördert. Er lehrte unter anderem an der Hochschule für Wirtschaft und Recht, der
Europa-Universität Viadrina, der Business and Information Technology School /
University of Applied Sciences Europe, der Berufsakademie für Gesundheits- und
Sozialwesen Saarland und dem Northern Institute of Technology Management.
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Article
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In the past few decades, much research has documented the importance of users as sources of innovations. Over the last 10 years, Research Policy alone has published 56 research articles investigating this phenomenon. We ask to what degree the findings of users as innovators have been absorbed by decision-makers responsible for new product development (managers) and by those who shape the contextual conditions for innovation (policy makers and public administration). A realistic perception of the sources of innovation is important as it constitutes the basis for a rational allocation of resources and thus indirectly impacts the innovation performance of companies and societies at large. In a large-scale survey of n = 1500 decision-makers, we found support for a substantial underestimation of users as a source of innovation: While the true proportion of user innovation among the most valuable 1678 innovations in nine industries is 54.4% (as established in existing research articles), decision-makers estimate it to be 21.7%. A content analysis of transfer media (450 academic textbooks, popular innovation books, and business articles) underscores this theory-practice gap: Of 3469 text paragraphs dealing with the sources of innovation, only 2.7% mention users as innovators. We develop six propositions on the reasons for and consequences of this underestimation that may serve as a starting point for future research and practical consequences.
Article
Full-text available
This study examines the performance of user entrepreneurs in acquiring financial resources via crowdfunding. User entrepreneurs are thought to have better performance than non-user entrepreneurs, but the theoretical underpinnings of these differences are unclear. We propose a baseline hypothesis that claims of user entrepreneurship serve as a signal of capability and commitment to potential backers. In addition, building on three distinct identities of user entrepreneurs, we argue that user entrepreneurs' perceived passion, product innovativeness, and need similarity with potential backers mediate the relationship between user entrepreneurship and crowdfunding performance. Our results from a field study using a sample of crowdfunded ventures support these assertions. We validate these results and measures using both survey and experimental methods. This is one of the first studies to develop a multi-theoretical framework for user entrepreneurship, and the first to provide an underlying theoretical explanation for the superior crowdfunding performance of user entrepreneurs.
Article
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Medical doctors occasionally discover potentially valuable new off-label uses for drugs during their clinical practice. They apply these to help their own patients, but often have minimal incentives to invest in diffusing them further. Thus, the benefits that other clinicians might obtain are to some extent an externality from the perspective of the discoverer. This represents a form of market failure: effort invested in diffusion could lower adoption costs for many, but few innovators will invest that effort – and social welfare will be accordingly reduced. In this study we explore for empirical evidence for the market failure just described, and do find evidence for it. In a sample of US clinicians, diffusion efforts increase the diffusion of generally valuable discoveries, but innovating clinicians typically invest little to support diffusion. We conclude with a discussion of how such a market failure could be addressed.
Article
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Innovation has traditionally been seen as the province of producers. However, theoretical and empirical research now shows that individual users—consumers—are also a major and increasingly important source of new product and service designs. In this paper, we build a microeconomic model of a market that incorporates demand-side innovation and competition. We explain the conditions under which firms find it beneficial to invest in supporting and harvesting users’ innovations, and we show that social welfare rises when firms utilize this source of innovation. Our modeling also indicates reasons for policy interventions with respect to a mixed user and producer innovation economy. From the social welfare perspective, as the share of innovating users in a market increases, profit-maximizing firms tend to switch “too late” from a focus on internal research and development to a strategy of also supporting and harvesting user innovations. Underlying this inefficiency are externalities that the producer cannot capture. Overall, our results explain when and how the proliferation of innovating users leads to a superior division of innovative labor involving complementary investments by users and producers, both benefitting producers and increasing social welfare.
Article
This paper investigates how potential backers' perception of user entrepreneur characteristics influences the success of a crowdfunding campaign. We hypothesize that the accentuation of user entrepreneur characteristics is associated with higher crowdfunding success, i.e. with the chance to reach a campaign goal successfully. Data from 963 Kickstarter campaigns provides an ambiguous picture: while trend leadership shows the hypothesized effect, a high benefit expected accentuated in a product campaign is actually detrimental for its performance. Extending the reasoning of affection based models to predict crowdfunding success, we draw on capitalization theory for an explanation. While a high benefit expected may prompt personal positive emotional responses, it may fail to trigger consumer's word of mouth reactions, the sharing of positive events with significant others. Our data reveals that the perception of user entrepreneurship characteristics leads to significantly lower rates of sharing a campaign on Facebook and to fewer user comments on Kickstarter. By highlighting the differential effects that user entrepreneur characteristics exhibit on crowdfunding campaign success, our results have important implications for crowdfunding theory and practice.
Article
Consumers innovate usually for non-commercial motives. They generally lack incentives to diffuse, and this is expected to hamper first adoption – even if consumer innovations are valuable to many other people. We confirm this market failure with survey data of 164 German consumer innovators. First adoption by others is unrelated with general use value, unless the innovator is highly willing to commercialize. Next, as classical diffusion theory does not explain when consumer innovations become available to others, we propose an individual-object-process (I-O-P) framework to study factors alleviating the market failure. The viability of the framework is explored by studying the moderating role of entrepreneurial experience (I), product newness (O) and community engagement during the innovation process (P). First adoption of generally valuable consumer innovations is enhanced when a community was involved. We also find tentative evidence for a moderating role of entrepreneurial experience and product newness.
Article
Crowdfunding has become a key research trend in recent years providing a new form of acquiring funding for innovation projects from users prior to the realization of the product in a 'market before the market'. In this paper, we link the concept of crowdfunding with the user innovation phenomenon and show how user innovators harness crowdfunding to complement their innovative behavior and obtain funding to build firms and produce products in a more professional way. Conducting three case studies ranging from low- to high-tech crowdfunding campaigns, we investigate how crowdfunding impacts constituent dimensions of user innovation theory such as user motivation, user role, user community, collaboration between users and user investments. In particular, we argue that crowdfunding platforms (CFPs) may give rise to a more widespread occurrence of user entrepreneurs, who found a firm to commercialize their product or service in a marketplace they have created for their own need. Hence, we show the development from traditional user innovation to crowdfunding-enabled user innovation, which democratizes not only the creation but also the more large-scale commercialization of new products and services.