Frauen sind in Spitzenpositionen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) unterrepräsentiert. Die bisherigen Erklärungsansätze für diese Leaky Pipeline sind meist linear und monokausal, wodurch das Phänomen nicht vollständig erfasst werden kann. Deshalb wurde in dieser Arbeit ein systemischer, nonlinearer Ansatz angewandt, bei dem die Höhe und Nutzung des vorhandenen Bildungs- und Lernkapitals von Frauen auf verschiedenen Karrierestufen im MINT-Bereich untersucht wurde. Eine Vorstudie mit 7 Probandinnen wurde hauptsächlich mit dem Ziel der Methodenentwicklung und -erprobung durchgeführt. In der Hauptstudie wurden 25 Frauen mit einem Universitätsabschluss in MINT befragt. Es zeigte sich, dass Frauen, die eine Führungsposition im MINT-Bereich erreicht haben, im Laufe ihrer Karriere mehr Ressourcen zur Verfügung hatten und diese besser nutzten, als Frauen in untergeordneten Positionen oder jene, die aus dem MINT-Bereich ausgestiegen sind. Mit dieser Arbeit konnte die Relevanz einer systemischen, ressourcenorientierten Forschung für Genderfragen in MINT nachgewiesen werden.