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Umweltauswirkungen der Kunstschneeproduktion in den Skigebieten der Alpen

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Abstract

Die künstliche Beschneiung in Skigebieten wird als Anpassungsstrategie an den Klimawandel gesehen, doch der Ausbau von Kunstschneeinfrastruktur, Speicherbecken, Straßen und Pisten führt zu tiefgreifenden, teils irreversiblen landschaft lichen Veränderungen. Lokale Wasserressourcen und Wasserqualität werden zunehmend belastet, Böden erosionsanfällig sowie Biodiversität vermindert. Umweltzertifizierungen und Verfahren sind oft intransparent. In Zukunft sind Umweltmanagementpläne erforderlich, die an den Klimawandel und die wachsende Industrialisierung der Gebirgslandschaft angepasst sind.
Wintersport, Klimawandel, Umweltmanagement
Konfliktfeld Sport und Ökologie
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-202034
Carmen de Jong
Umweltauswirkungen der
Kunstschneeproduktion
in den Skigebieten der Alpen
Die künstliche Beschneiung in Skigebieten wird als
Anpassungsstrategie an den Klimawandel gese-
hen, doch der Ausbau von Kunstschneeinfrastruk-
tur, Speicherbecken, Straßen und Pisten führt zu
tiefgreifenden, teils irreversiblen landscha lichen
Veränderungen. Lokale Wasserressourcen und
Wasserqualität werden zunehmend belastet, Bö-
den erosionsanfällig sowie Biodiversität vermin-
dert. Umweltzertifi zierungen und Verfahren sind
o intransparent. In Zukun sind Umweltmanage-
mentpläne erforderlich, die an den Klimawandel
und die wachsende Industrialisierung der Gebirgs-
landscha angepasst sind.
D
ie tiefgreifendsten Umweltveränderungen
während der etwa 100-jährigen alpinen Ski-
entwicklung (Bätzing 2015) entstanden in den
letzten 20 Jahren durch den flächenhaften Aus-
bau der künstlichen Beschneiung, hochgelegene
Speicherbecken, Straßen und Pistenplanierungen
(de Jong 2012, 2013; vgl. Abb. 1). Als Anpassungs-
strategie an den Klimawandel werden derzeit
mehr als 50 % der Skipisten künstlich beschneit
(vgl. Foto 1). Die natürliche Schneedecke in den
Schweizer Alpen bleibt heute sechs Wochen kür-
zer liegen als in den 1970er-Jahren (Klein et al.
2016). Es wird ein Verlust von bis zu 70 % bis zum
Jahr 2100 prognostiziert, mit einer deutlich ver-
kürzten Skisaison (Marty et al. 2017). Allerdings
wird der Klimawandel nicht als Warnsignal gese-
hen, um die Berge nachhaltig zu nutzen. Vielmehr
Foto: Kees Wolthoorn
Foto 1: Versuch künstlicher Beschneiung auf einer Skipiste in Val Thorens, Frankreich vor Beginn der Skisaison, 17.10.2007 (2 000–2 450 m)
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-2020 35
wird der Winter künstlich verlängert (vgl. Foto
2). Die vormalige punktuelle Beschneiung (vgl.
Alpenkonvention 2002) wird, noch vor Beginn des
Schneefalls, durch eine flächenhafte 30 cm mäch-
tige Kunstschneedecke auf allen beschneibaren
Pisten, sogar Gletschern, ersetzt (Hamberger und
Doering 2015). Während der Skisaison folgen wei-
tere Nachbeschneiungen.
Was ist Kunstschnee?
Kunstschnee besteht hauptsächlich aus schnell
gefrorenem Wasser. In der Schweiz ist Snomax
(sterilisierte Bakterien der Art Pseudomonas sy-
ringae) als Zusatzstoff zugelassen, um als Eisnu-
kleationskern bei ungünstigen Temperaturen zu
dienen (Rixen et al 2003). Es werden auch Salze
für die Pistenpräparation hinzugefügt, z. B. bei
Skimeisterschaften in allen Alpenländern (Ham-
berger und Doering 2015). In Schneekanonen
oder Schneilanzen wird das in Rohren zugeführ-
te Wasser mithilfe von Pressluft zu Wassertröpf-
chen zerstäubt und hinauskatapultiert. Nur bei
Minustemperaturen gefrieren diese Tröpfchen
und fallen zu Boden. Im Gegensatz zu natürlichen
Schneeflocken besteht Kunstschnee aus kleinen,
gerundeten Eispartikeln, die eine sehr viel dich-
tere, härtere und sauerstoffarme Schneedecke
bilden (Rixen et al. 2003).
40–60 % des Wassers geht durch Verdunstung
sowohl während der Beschneiung als auch aus
den Speicherbecken, durch Windverwehungen,
sowie durch undichte Rohre verloren (de Jong
2013). In den Alpen wurden Ende 2014 schät-
zungsweise 280 Mio. m³ Wasser auf 70 000 ha
Pistenfläche beschneit (Hamberger und Doering
2015), was dem dreifachen Jahreswasserver-
brauch von München entspricht. Die Skiindustrie
hat sich somit zu einer intensiven alpinen Was-
serindustrie entwickelt.
Die Skigebietsbetreiber, Investoren der Im-
mobilienbranche, Hotellerie und Gastronomie
argumentieren, dass die künstliche Beschneiung
notwendig ist, um den Gästen eine „Schneegaran-
tie“ zu geben. Im Konkurrenzkampf zwischen den
Skigebieten wird immer früher und häufiger be-
schneit. Dabei müssen zwei grundsätzliche Bedin-
gungen erfüllt sein: Erstens sollten Temperaturen
von -3 bis -5 °C (je nach Luftfeuchte) ununterbro-
chen über einen Zeitraum von 72 Stunden anhal-
ten. Danach darf kein Tauwetter auftreten. Durch
den Klimawandel nehmen die geeigneten Zeit-
fenster für die Beschneiung oberhalb von 2400
m jedoch stark ab (Olefs et al. 2010, vgl. Fotos 2
und 5). Oft muss die Saisoneröffnung verschoben
und manchmal selbst die Saison unterbrochen
werden (de Jong 2012). Zweitens muss genügend
Wasser verfügbar sein. Einerseits wird Wasser di-
rekt aus lokalen Quellen und Bächen entnommen.
Dies ist aber oft nicht ausreichend und es kommt
während der abflussschwachen Wintermonate zu
Konflikten um Restwassermengen und Trinkwas-
ser (Lanz 2016). Zur Lösung pumpt man Wasser
sogar aus den Talflüssen bis zu 1000 m hoch oder
baut Speicherbecken. Aber auch dies führte nur
zu weiteren Wasserproblemen.
Wasserverfügbarkeit und Speicherbecken
Bei steigendem Wasserbedarf wachsen das Volu-
men, die Anzahl und die Höhenlage der Speicher-
becken (vgl. Tab.). Große Skigebiete wie die ös-
Daten: MeteoSwiss
27434EX
6
5
4
3
2
1
0
1860 190070 80 90 10 20 10 20
30 40 1950 60 70 80 200090
Temperatur (°C) 1
Bau der ersten Skigebiete
Alpenweite Neubauphase Skigebiete
Beginn der künstlichen Beschneiung
Beginn Speicherbeckenausbau
234
1
2
3
4
© Westermann
Abb. 1: Skigebietsausbau und Anstieg der mittleren Jahrestemperatur in Davos,
Schweiz (1594 m)
Foto: C. de Jong
Foto 2: Erfolglose Beschneiung in La Plagne (Savoyen) auf 2 200 m am
23.11.2011. Die Saisonerö nung musste um zwei Wochen verschoben werden
Land Speicherbecken Jahr
Österreich 420 2013
Italien 373 2015
Frankreich 157 2015
Schweiz 80 2015
Deutschland 26 2015
Slowenien 17 2015
Liechtenstein 0 2015
Gesamt 1073
Quellen: Ringler 2016, Iseli 2015
Anzahl der Speicherbecken für die künstliche
Beschneiung in den Alpen, geschätzte aktuelle
Summe ca. 1500
Wintersport, Klimawandel, Umweltmanagement
Konfliktfeld Sport und Ökologie
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-202036
2016). Während der Winterdürre 2017/18 durf-
te im La Berra, Freiburg (Schweiz) kein Wasser
mehr vom Schwarzsee für die Beschneiung ent-
nommen werden. Der Skibetrieb wurde während
mehrerer Wochen im Januar eingestellt.
Wenn die bewilligte Menge nicht ausreicht,
werden aber oft die Genehmigungen für Wasser-
entnahmen aus Bächen entsprechend erhöht.
Trotzdem werden Wasserverfügbarkeit- und Ent-
nahmen häufig gar nicht erst gemessen.
Nachhaltigkeit und Naturrisiken
Aufgrund der steilen Gebirgstopographie wer-
den fast immer bestehende Feuchtgebiete mit
Seen oder Quellen für Speicherbecken ausgebaut
(Evette et al. 2011). Die Auswirkungen auf die
Gewässer sind vielfältig. Die angezapften Quel-
len, Bäche und Feuchtgebiete trocknen aus und
das ursprüngliche aquatische Ökosystem wird
vernichtet. Darüber hinaus kommt es zur regel-
rechten „Enthauptung“ von Bergspitzen und der
Beseitigung von Moränenlandschaften (vgl. Abb.
2) oder traditionellen Almen. Diese Eingriffe sind
irreversibel.
Hinzu kommt der großmaßstäbige Straßen-
bau und -ausbau für das Befahren mit schweren
Fahrzeugen zur Konstruktion und zum Unterhalt
der Speicherbecken mit Wasserkühltürmen und
Kunstschneefabrik. Im Gegensatz zu den klei-
nen, flachen, natürlichen Seen, benötigt man für
terreichischen Saalbach-Hinterglemm und Ischgl
verfügen jeweils über mehr als zwölf Speicherbe-
cken sowie über 1 100 Schneekanonen und Lan-
zen. Mehrmals während der Saison muss genü-
gend Wasser zur Grund- und Nachbeschneiung
der gesamten Pisten zur Verfügung stehen. Die als
„Speicherteich“ verniedlichten Speicherbecken
sind bis zu 20 m tief und undurchlässig. Das al-
penweit höchste und größte Speicherbecken „Pa-
noramasee“ in 2 900 m Höhe hat ein Volumen von
405 000 m
3
(Sölden, Österreich). Es wurde 2010
für den jährlich im Oktober stattfindenden Alpine
Ski World Cup der FIS (Fédération Internationale
de Ski) gebaut.
In größeren Skigebieten werden Speicherbe-
cken während des Winterhalbjahres fünf- bis
sechsmal gefüllt (Evette et al. 2011), was die Was-
serknappheit verschärft. Die Wasserentnahmen
sind ein immenser Eingriff in den Wasserhaus-
halt. Weil das lokal verfügbare Wasser fast nie
ausreicht, werden zunehmend Trinkwasserlei-
tungen, Seen und Flüsse im Tal und sogar das
Grundwasser angezapft und hochgepumpt. Im
Notfall wird Wasser selbst mit Lkw zugeführt.
Der Klimawandel – in den Alpen beinahe dop-
pelt so stark wie im globalen Durchschnitt – führt
zu Dürre- und Hitzeperioden, die immer länger
dauern und intensiver werden (Gobiet et al. 2014).
In den letzten Jahren verstärkten sich Wasserkon-
flikte. In manchen Tälern werden jetzt schon die
Grenzen der Wasserverfügbarkeit erreicht (Lanz
Abb. 2: Speicherbecken
Lej Alv (Corviglia,
St. Moritz, Schweiz) auf
2 430 m (ca. 400 000 m3),
1) vor dem Bau (2012)
und 2) während des
Baus (2015)
beide Abbildungen: Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA20024)
1
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-2020 37
überwiegend nächtliche Pistenbearbeitung durch
tonnenschwere Pistenraupen führen zu starker Bo-
denverdichtung. Eine Skipiste ist durchschnittlich
etwa zwanzigmal undurchlässiger als der natürli-
che Boden (de Jong et al. 2014) und ab einer Tiefe
von 20 cm im Mittel sogar gänzlich undurchlässig.
Das Hangwasser kann somit nicht in den Boden
eindringen, fließt an der Oberfläche ab und löst
oft tiefe Rinnenerosion und Hangbewegungen aus.
die Speicherbecken einen großen Aushub und
Dämme von bis zu 40 m Höhe (vgl. Abb. 2). Für
den Bau des Dammes werden auch benachbarte
Schutthalden oder Moränen abgebaut.
Naturrisiken, speziell Rutschungen, Muren und
Erosion, können durch Ablagerungen von Bauma-
terial für Speicherbecken, Pistenkorrekturen und
auch durch defekte unterirdische Wasserleitun-
gen für den Kunstschnee (vgl. Foto 4) hervorgeru-
fen werden. Am Kronplatz in Südtirol kam es zu
einer gefährlichen Hangrutschung, nachdem eine
gebrochene Wasserleitung den Hang über Monate
hinweg durchnässte. Die Rutschmasse kam erst
kurz vor einer Siedlung zum Stillstand.
Böden und Vegetation
Die Anreicherung an Mineralien und Salzen im
Kunstschnee führt nicht nur zur Verminderung
der Biodiversität auf den Pisten (Rixen et al 2003),
sondern auch zur Verbreitung von invasiven Ar-
ten, im Extremfall von Salzpflanzen.
Aus Kostengründen wird versucht, das Kunst-
schneevolumen möglichst zu reduzieren. Mit der
„Pistenkorrektur“ werden alle für die Berghänge
typischen Unregelmäßigkeiten wie Mulden, Hügel,
Steine und stabilisierende Vegetation entfernt. Dies
führt zu erosionsanfälligen Flächen (vgl. Foto 5),
auch dort, wo als Ersatz schnellwachsende Gras-
arten gepflanzt werden. Die schwere, nahezu un-
durchlässige Kunstschneedecke und die intensive,
Foto 3: Speicherreservoir in Val Thorens, Frankreich im Oktober 2007
Foto: Kees Wolthoorn
200 m
2
d
c
b
f
a
e
c
c
Speicherbecken
Kunstschneefabrik
mit Kühltürmen
neue Zufahrtstraßen
abgebaute Schutthalde
Wasserleitung aus
Schattleinbach
Aufstau Lej Alv See
a
b
c
d
e
f
Wintersport, Klimawandel, Umweltmanagement
Konfliktfeld Sport und Ökologie
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-202038
lokale Quellwasser. Es stagniert über Monate hin-
weg in den Kunstschneeleitungen und Speicher-
becken, wo es sich außerdem erwärmt und sich
Algen und Biofilme bilden.
Wenn das mit Keimen kontaminierte Was-
ser über die Beschneiung in das Trinkwasser
gelangt, kann es Magen-Darm-Krankheiten
auslösen, wie z. B. 2003 im französischen Pei-
sey-Nancroix oder 2012 im österreichischen
Skigebiet Fiss. Eigene Untersuchungen zur Was-
serqualität in Les Menuires (Frankreich) haben
gezeigt, dass die Konzentration von Kolibakte-
rien tausendfach über den EU-Grenzwerten lag.
Trinkwasserquellen wurden durch Dieselreste
im Karst oder durch Starkregen ausgelöste Pis-
tenerosion im Sommer (z. B. Villard-de-Lans und
Chamrousse, Isère, Frankreich) kontaminiert.
Umweltschutz versus
Ausnahmeregelungen
Der Zeitdruck und der Mangel an geeigneten
Flächen für den Bau von Speicherbecken führen
immer mehr zu rechtswidrigem Vorgehen. Selbst
Millionen Euro teure Kunstschneeleitungen wer-
den illegal gebaut und Behörden vor vollendete
Tatsachen gestellt, um nachträglich die Bewilli-
gung von „notwendigen“ Speicherbecken einzu-
holen. Geplante Speicherbecken werden verklei-
nert, um an Umweltverträglichkeitsprüfungen
vorbeizusteuern und dann sogar in Naturschutz-
gebieten mit seltenen Arten gebaut. Der Ausbau-
druck von Schneekanonen, Schneileitungen (vgl.
Foto 4) und Speicherbecken ist oftmals auf die
strengen Anforderungen für Schneesicherheit
der FIS zurückzuführen. Genehmigungen für
Speicherbecken werden meist im Eilverfahren
vergeben, um den Bau im Sommer abzuschließen
und sie vor Winterbeginn zu füllen.
Viele der großen Skigebiete sind trotzdem
umweltzertifiziert, meist auf der Grundlage
von sogenannten Energiesparmaßnahmen oder
der Verwendung von öffentlichem Transport,
umweltfreundlichen Geschäftsansätzen oder
Schneefahrzeugen mit Biodiesel. Gravierende
Erosionsprobleme auf den Skipisten, Biodiversi-
täts- und Habitatverlust, Wasserknappheit, Was-
ser-, Luft- und Lichtverschmutzung sowie teils
irreversible Landschaftszerstörung werden
nicht berücksichtigt. Im Gletscherskigebiet Alpe
d’Huez, Isère (Frankreich) wurde beispielsweise
die „Trophée d’eco damage“, eine Umweltzerti-
fizierung für ökologische Pistenbearbeitung in
besonders umweltfreundlichen Skigebieten ver-
geben, trotz sieben laufender und abgeschlosse-
ner rechtlicher Auseinandersetzungen bezüg-
lich illegaler Wasserentnahme, Erhöhung des
Seespiegels eines Natursees, Umleitung eines
lokalen Baches, Verschmutzung durch Abwas-
ser, Zerstörung eines Feuchtgebietes und dem
Bau einer neuen Skipiste ohne Genehmigung
Wasserqualität
Die Undurchlässigkeit der Pisten beeinträchtigt
die Filterfunktion des Bodens und damit die
Wasserqualität. Außerdem enthält Kunstschnee
eine deutlich höhere Konzentration an Mine-
ralien und Salzen als Naturschnee (Rixen et al
2003) und kann Kohlenwasserstoffe aus Schnee-
kanonen und Dieselreste von Pistenfahrzeugen
enthalten (Evette et al 2011). Die Wasserqualität
kann auch durch Schneezusatzstoffe wie Snomax
beeinträchtigt werden. Es gibt potenziell negative
Auswirkungen auf Pflanzengewebe und selbst auf
die menschliche Gesundheit, ausgelöst z. B. durch
überlebende Bakterien oder Giftstoffe, die sich
von Snomax ernähren (Kullman 1993, Lagriffoul
et al. 2010).
Das aus dem Tal hochgepumpte Wasser ist ge-
nerell von sehr viel schlechterer Qualität als das
Foto 4: Der 2 m tiefe Aushub für eine Kunstschneeleitung auf 2 480 m (Höhenun-
terschied 2 455–2 825 m), Corviglia (St. Moritz, Schweiz) im Juli 2018
Foto: C. de Jong
Foto 5: Frühzeitiges Saisonende (2 270 m, Val Thorens, Frankreich), 18.4.2007
Foto: Kees Wolthoorn
GEOGRAPHISCHE RUNDSCHAU 6-2020 39
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AUTORIN
Prof. Dr. Carmen de Jong, geb. 1968
Institut für Bild, Stadt und Umwelt (LIVE), Fakultät für Geogra-
e und Raumplanung, Straßburg, Frankreich
carmen.dejong@live-cnrs.unistra.fr
Schwerpunkte: Hydrologie, Extremereignisse, Hochgebirge,
Kunstschnee, Tourismus, Citizen Observatories
(FNE 2019, Carrel 2016). Generell sind Umwelt-
Monitoring und Kontrollen oft intransparent
oder selbstreguliert.
Fazit
In den alpinen Skigebieten ist Kunstschnee zur
Voraussetzung geworden und hat mittlerweile
gewaltige Dimensionen mit unübersehbaren
ökologischen Folgen angenommen. In Zukunft
sind weitere Umweltmanagementpläne und
Dürreverordnungen erforderlich – angepasst an
den Klimawandel und die wachsende Industri-
alisierung der Gebirgslandschaft. Aktuell wird
dieses umstrittene Skigebietsmodell weit über
die Alpen hinaus transferiert und neue Skige-
biete werden i n Regionen fast ohne Naturschnee
und nur auf der Grundlage von Kunstschnee
konstruiert. Der Rückbau der mit Kunstschnee
betriebenen Skigebiete ist aus wirtschaftlichen
Gründen in Folge des Klimawandels program-
miert. Landschaftszerstörte Gebiete bleiben zu-
rück, deren Regeneration Jahrhunderte, wenn
nicht länger dauern wird.
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Summary
Environmental impact of artifi cial snow
production in the ski resorts in the Alps
Carmen de Jong
Artificial snow production is regarded as an adaptation
strategy to climate change. However, the construction of
artificial snow infrastructure, with reservoirs, roads and ski
runs, leads to profound and at times even irreversible
environmental change. Local water resources and water
quality are increasingly under stress, soils rendered erodible,
and biodiversity decreasing. Environmental labels and
procedures are often intransparent. In future, environmental
management plans adapted to climate change and the
growing industrialisation of the mountain environment will be
necessary.
... five degrees Celsius). The increased demand for artificial snow also requires substantial human and monetary resources, high energy consumption, significant water usage, elevated carbon emissions, and consequently leads to considerable negative environmental impacts (7,119,120). ...
Article
Full-text available
Introduction While the impact of anthropogenic climate change on sports and the subsequent need for adaptation to evolving climatic conditions are acknowledged, there remains a notable paucity of scientific inquiry within the realm of sports and sports event studies specifically addressing climate change and its ramifications for event planning and management. Existing studies predominantly stem from health, medical, weather and climate science and mostly focus on mega-events and elite athlete contexts. Moreover, they often only focus on one specific impact (e.g., extreme heat) without providing a comprehensive summary or overview of all eminent impacts, resulting risks and potential adaptation strategies. This study aims to explore how (German) sports events are impacted by climate change and identify measures for organizers to address these impacts. Methods Following a comprehensive literature review, semi-structured interviews with event planners and organizers in Germany were conducted, ranging from small local events to weekly league competitions to national championships and major events. Results The findings demonstrate that climate change adaptation is not yet a primary focus in the German sports event context. While some planners, especially those of large-scale events, have started implementing adaptation measures, others are only beginning to address the issue. Discussion The study discusses the challenges that sports event organizers face in adjusting to the adverse effects of climate change and also examines specific adaptation strategies. The paper emphasizes the imperative for organizers to incorporate climate adaptation measures more effectively into routine event planning and management processes, and provides practical guidelines to achieve this integration.
... Die Frage der Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten und Standorten der Olympischen Winterspiele hat durch den Klimawandel in den Bereichen Wasser, Energie, Landschaft und Licht neue Dimensionen erreicht (7 Kap. 8). Viele Umweltprobleme bedrohen, zum Teil irreversibel, durch Übernutzung und Verschmutzung von natürlichen Ressourcen die Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten (de Jong, 2020). Insbesondere werden die fehlenden Schneefälle und geringeren Schneehöhen immer systematischer durch Kunstschnee kompensiert. ...
Chapter
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Die Frage der Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten und Standorten der Olympischen Winterspiele hat durch den Klimawandel in den Bereichen Wasser, Energie, Landschaft und Licht neue Dimensionen erreicht (7 Kap. 8). Viele Umweltprobleme bedrohen, zum Teil irreversibel, durch Übernutzung und Verschmutzung von natürlichen Ressourcen die Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten (de Jong, 2020). Insbesondere werden die fehlenden Schneefälle und geringeren Schneehöhen immer systematischer durch Kunstschnee kompensiert. Die Situation wird infolge von Dürren und unzureichenden winterlichen Wasserressourcen zunehmend kritischer. Lokale Wasserressourcen und -qualität werden zunehmend belastet und Böden erosionsanfällig, und die Biodiversität wird vermindert. Wasser- und Energieverbrauch haben zum Teil die Grenzen der Nachhaltigkeit überschritten. Viele Skigebiete werden mit zahlreichen neuen Problemen konfrontiert, z. B. mit Lichtverschmutzung durch Nachtskifahren. Umweltmonitoring und Kontrollen sind oft intransparent oder selbstreguliert. Rechte und Regulierungen zum Management von Wasser und Umweltschutz sollten verstärkt angewandt und vollzogen werden. In Zukunft sind weitere Umweltmanagementpläne und Dürreverordnungen, angepasst an den Klimawandel und die zunehmenden industriellen (z. B. Kunstschneefabriken) und infrastrukturellen Nutzungen (z. B. Speicherbecken, Wasserleitungen, Zufahrtsstraßen; . Abb. 7.2) der Gebirgslandschaften, erforderlich. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten sachkundigen Betroffenen helfen, alternative Nischenprodukte zu entwickeln, die gleichermaßen auf die lokale Natur, Kultur und Kulinarik ausgerichtet sind.
... The impacts of the construction of skiing infrastructure have been studied scientifically for decades (e.g. de Jong, 2020;Thiel et al., 2008;Weiss et al., 1998). The results are highlighted by associations and organizations working to protect and preserve the mountain environment. ...
Thesis
This study investigates the potential of the concept of Degrowth to contribute to environmentally compatible tourism development in the German Alps. Many Alpine destinations follow the motto 'the bigger, the better' and see the expansion of their tourism infrastructure as the only way to keep up with the competition. In this thesis, the concept of Degrowth is brought up against this trend, and the aspects important for strengthening environmentally compatible tourism are examined in-depth. Originating from activist social movements and critical scholarship, advocates of Degrowth argue for overcoming the growth mindset that dominates Western societies in economic and social terms. Instead, a socio-political transformation is sought to enhance human well-being and ecological conditions. In this study, the concept of Degrowth is applied to the tourism sector using the Riedberger Horn mountain in the Allgäu region as a case study. At the Riedberger Horn, plans to merge two ski areas were rejected, and instead, funding for fostering environmentally compatible tourism was provided. By means of expert interviews with relevant stakeholders from the tourism sector at the Riedberger Horn, and using a qualitative content analysis for their interpretation, insights were gained into challenges and goals in relation to tourism in the region. The study's findings reveal that a reorientation away from expansion and towards 'quality over quantity' has taken place among the actors at the Riedberger Horn. In this context, visitor guidance, informing guests about the peculiarities of the region and the impact of their behavior as well as creating incentives such as improved public transport play a central role. Taking into account the interests of all stakeholders and ensuring the participation of citizens were identified as essential for a successful reorientation process. Therefore, the findings of this thesis reveal that the concept of Degrowth can serve as a guiding framework for environmentally compatible tourism on a local level.
Article
Full-text available
In order to implement education for sustainable development (ESD), teachers from all subjects need to be equipped with ESD-specific professional action competence, including physical education (PE) teachers. However, the current state of research on approaches to defining ESD-specific teacher competence is complex and there is little debate on what competences PE teachers in particular need in order to implement ESD. The purpose of this study is to make a theoretical contribution to clarifying the central concepts of ESD-specific teacher competences and to link this discussion to the subject of PE. We conducted a systematic literature review following PRISMA guidelines with a focus on normative and theoretical work about ESD-specific teacher competences. Twenty-two articles from 2008 onwards met the inclusion criteria. Subsequently, we applied a qualitative content analysis based on theoretically derived main categories. The literature review revealed a more nuanced examination of the categories of ESD-specific professional knowledge and beliefs. The categories of motivational orientation and self-regulation were found to have received less attention in the analyzed papers. PE-specific aspects were not reflected in the reviewed literature. A refined model of ESD-specific professional action competence is suggested and it is demonstrated how this model might be applied to subject-specific discourses from the perspective of PE.
Chapter
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Bereits heute hängt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung am Tropf der Gebirgs-Wassertürme. Die Wassertürme leiden jedoch nicht nur unter dem Klimawandel, sondern zunehmend auch unter den lokalen Eingriffen der Menschen. Selbst die Oberläufe der Einzugsgebiete sind von einer drastischen Zunahme an Wasserknappheit betroffen. Um Wasserkonflikte bei wachsender Weltbevölkerung zu vermeiden ist zukünftig kollektives Wassermanagement erforderlich. Mountains: Water towers for a growing world population: Already today more than half of the world's population is on the drip of the mountain water towers. However, these water towers are not only suffering from climate change but also increasingly from local anthropogenic impacts. Even headwater catchments are experiencing a drastic increase in water scarcity. In order to avoid water conflicts with a growing word population, collective water management is necessary in the future.
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Die Frage der Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten hat durch den Klimawandel in den Bereichen Wasser, Energie, Landschaft und Licht neue Dimensionen erreicht. Viele Umweltprobleme bedrohen, zum Teil irreversibel, durch Übernutzung und Verschmutzung von natürlichen Ressourcen die Nachhaltigkeit von Wintersportgebieten. Insbesondere werden die mangelnden Schneefälle und die geringere Schneedecke immer systematischer durch Kunstschnee kompensiert. Die Situation wird durch Dürren und mangelnde winterliche Wasserressourcen zunehmend kritischer. Wasser- und Energieverbrauch haben zum Teil die Grenzen der Nachhaltigkeit überschritten. Viele Skigebiete werden mit zahlreichen neuen Problemen konfrontiert, z. B. mit Lichtverschmutzung durch Nachtskifahren. Umwelt-Monitoring und Kontrollen sind oft intransparent oder selbst-reguliert. Rechte und Regulierungen zum Management von Wasser und Umweltschutz sollten verstärkt angewandt und vollzogen werden. In Zukunft sind weitere Umweltmanagementpläne und Dürreverordnungen, angepasst an den Klimawandel und die wachsende Industrialisierung der Gebirgslandschaft, erforderlich. Wissenschaftler sollten sachkundigen Betroffenen helfen, alternative Nischenprodukte zu entwickeln, die gleichermaßen auf die lokale Natur, Kultur und Kulinarik ausgerichtet sind.
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This study focuses on an assessment of the future snow depth for two larger Alpine catchments. Automatic weather station data from two diverse regions in the Swiss Alps have been used as input for the Alpine3D surface process model to compute the snow cover at a 200 m horizontal resolution for the reference period (1999–2012). Future temperature and precipitation changes have been computed from 20 downscaled GCM-RCM chains for three different emission scenarios, including one intervention scenario (2 ∘C target) and for three future time periods (2020–2049, 2045–2074, 2070–2099). By applying simple daily change values to measured time series of temperature and precipitation, small-scale climate scenarios have been calculated for the median estimate and extreme changes. The projections reveal a decrease in snow depth for all elevations, time periods and emission scenarios. The non-intervention scenarios demonstrate a decrease of about 50 % even for elevations above 3000 m. The most affected elevation zone for climate change is located below 1200 m, where the simulations show almost no snow towards the end of the century. Depending on the emission scenario and elevation zone the winter season starts half a month to 1 month later and ends 1 to 3 months earlier in this last scenario period. The resulting snow cover changes may be roughly equivalent to an elevation shift of 500–800 or 700–1000 m for the two non-intervention emission scenarios. At the end of the century the number of snow days may be more than halved at an elevation of around 1500 m and only 0–2 snow days are predicted in the lowlands. The results for the intervention scenario reveal no differences for the first scenario period but clearly demonstrate a stabilization thereafter, comprising much lower snow cover reductions towards the end of the century (ca. 30 % instead of 70 %).
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Managing biodiversity and environment of tourism and winter sport resorts poses a major challenge, not only in terms of climate change but also in terms of adaptation to climate change and infrastructural developments. It is important to be able to develop comprehensive, interdisciplinary knowledge on the impacts of global change on tourism in the Alps and vice versa and to transfer it to other newly emerging ski resorts in the Middle East and Asia. Simultaneously, the experiences from emerging ski resorts under present pressures should be taken into account in the traditional resorts. In the Alps, regulations and management strategies are still overly dominated by the ski industry, politics and stream-lined experts, leaving little room for scientists and the implementation and control of European directives. Surprisingly, there is little awareness on the extend of impacts of tourism on biodiversity or the need for its management. Similarly, the economical costs and limits of management are not sufficiently taken into account. The higher the degree of mechanisation in winter sports and tourism, the stronger the environmental impacts and the higher the costs of remediation. It should be the task of scientists to help paving the way to break this vicious cycle.
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Global warming has strong impacts on snow cover, which in turn affects ecosystems, hydrological regimes and winter tourism. Only a few long-term snow series are available worldwide, especially at high elevation. Here, we analyzed several snowpack characteristics over the period 1970–2015 at eleven meteorological stations, spanning elevations from 1139 to 2540 m asl in the Swiss Alps. Snow cover duration has significantly shortened at all sites, on average by 8.9 days decade−1. This shortening was largely driven by earlier snowmelt (on average 5.8 days decade−1) and partly by later snow onset but the latter was significant in only ~30 % of the stations. On average, the snow season now starts 12 days later and ends 26 days earlier than in 1970. Overall, the annual maximum snow depth has declined from 3.9 to 10.6 % decade−1 and was reached 7.8 ± 0.4 to 12.0 ± 0.4 days decade−1 earlier, though these trends hide a high inter-annual and decadal variability. The number of days with snow on the ground has also significantly decreased at all elevations, in all regions and for all thresholds from 1 to 100 cm. Overall, our results demonstrate a marked decline in all snowpack parameters, irrespective of elevation and region, and whether for drier or wetter locations, with a pronounced shift of the snowmelt in spring, in connection with reinforced warming during this season.
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Mountain reservoirs are hydraulic structures established in recreational mountain resorts designed to provide a water reserve mainly used for the production of artificial snow. Their siting in high-altitude zones makes them highly specific reservoirs subjected to and inducing risks and impacts on their human and ecological environment. Based on in-depth bibliographic and field research, Cemagref has launched a study on mountain reservoirs. The present article aims to establish the current state of the risks related to mountain reservoirs and their impacts on the environment, placing the development of mountain reservoirs in their societal, social, and environmental contexts. It will then develop mountain reservoir risks and impacts, focusing on the specific risks and uncertainties to which these structures are exposed, and the different environmental impacts related to the construction and management of these reservoirs.
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Reliable estimates of future climate change in the Alps are relevant for large parts of the European society. At the same time, the complex Alpine region poses considerable challenges to climate models, which translate to uncertainties in the climate projections. Against this background, the present study reviews the state-of-knowledge about 21st century climate change in the Alps based on existing literature and additional analyses. In particular, it explicitly considers the reliability and uncertainty of climate projections. Results show that besides Alpine temperatures, also precipitation, global radiation, relative humidity, and closely related impacts like floods, droughts, snow cover, and natural hazards will be affected by global warming. Under the A1B emission scenario, about 0.25°C warming per decade until the mid of the 21st century and accelerated 0.36°C warming per decade in the second half of the century is expected. Warming will probably be associated with changes in the seasonality of precipitation, global radiation, and relative humidity, and more intense precipitation extremes and flooding potential in the colder part of the year. The conditions of currently record breaking warm or hot winter or summer seasons, respectively, may become normal at the end of the 21st century, and there is indication for droughts to become more severe in the future. Snow cover is expected to drastically decrease below 1500-2000m and natural hazards related to glacier and permafrost retreat are expected to become more frequent. Such changes in climatic parameters and related quantities will have considerable impact on ecosystems and society and will challenge their adaptive capabilities.
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To assess how meteorological conditions favorable for the production of artificial snow vary in time and space, wet-bulb temperatures are calculated using temperature and humidity data of 14 Austrian stations between October and April for 1948-2007 (station altitudes 585-3105 m MSL). Technical specifications of snow guns are used to define a wet-bulb temperature threshold value of -2°C for snowmaking and a relationship between wet-bulb temperature and snowmaking capacity. The Mann-Kendall nonparametric-trend test is used to detect monotonic long-term changes in air temperature, relative humidity, wet-bulb temperature, and number of snowmaking days. It is applied multiple times to overlapping time periods to capture significant trends on different time scales. Results show a marked, common air- and wet-bulb seasonal mean (October-April) temperature increase between +1.5° and +3.1°C from 1980 to 1990 for a majority of stations with no trends thereafter. The number of snowmaking days per season decreased by -20 to -34 for half of the stations in the period around 1979-2003. No altitudes were especially affected by changes in the analyzed variables. The estimated volume of produced artificial snow shows high interannual variability and exhibits no trends at an hourly resolution over the last two decades.
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The production of artificial snow and the use of snow additives in ski resorts have increased considerably during the last 20 years. Their ecological consequences are the subject of environmental concerns. This review compiles studies about the ecological implications of ski pistes preparation in general and of artificial snow production. The main direct impacts of ski piste preparation on the vegetation are related to the compaction of the snow cover, namely the induction of soil frost, the formation of ice layers, mechanical damage and a delay in plant development. The vegetation reacts with changes in species composition and a decrease in biodiversity. Artificial snowing modifies some of these impacts: The soil frost is mitigated due to an increased insulation of the snowpack, whereas the formation of ice layers is not considerably changed. The mechanical impacts of snow-grooming vehicles are mitigated due to the deeper snow cover. The delay of the vegetation development is enhanced by a considerably postponed snowmelt. Furthermore, artificial snowing induces new impacts to the alpine environment. Snowing increases the input of water and ions to ski pistes, which can have a fertilising effect and hence change the plant species composition. Increasingly, snow additives, made of potentially phytopathogenic bacteria, are used for snow production. They enhance ice crystal formation due to their ice nucleation activity. Although sterilised, additives affected the growth of some alpine plant species in laboratory experiments. Salts are applied not only but preferably on snowed pistes to improve the snow quality for ski races. The environmental impacts of most salts have not yet been investigated, but a commonly used nitrate salt has intense fertilising properties. Although snowing mitigates some of the negative impacts of ski piste preparation in general, new impacts induced by snowing could be non-beneficial to the vegetation, which, however, has yet to be clarified.
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For around two decades, artificial snow has been used by numerous winter sports resorts to ensure good snow cover at low altitude areas or more generally, to lengthen the skiing season. Biological additives derived from certain bacteria are regularly used to make artificial snow. However, the use of these additives has raised doubts concerning the potential impact on human health and the environment. In this context, the French health authorities have requested the French Agency for Environmental and Occupational Health Safety (Afsset) to assess the health risks resulting from the use of such additives. The health risk assessment was based on a review of the scientific literature, supplemented by professional consultations and expertise. Biological or chemical hazards from additives derived from the ice nucleation active bacterium Pseudomonas syringae were characterised. Potential health hazards to humans were considered in terms of infectious, toxic and allergenic capacities with respect to human populations liable to be exposed and the means of possible exposure. Taking into account these data, a qualitative risk assessment was carried out, according to four exposure scenarios, involving the different populations exposed, and the conditions and routes of exposure. It was concluded that certain health risks can exist for specific categories of professional workers (mainly snowmakers during additive mixing and dilution tank cleaning steps, with risks estimated to be negligible to low if workers comply with safety precautions). P. syringae does not present any pathogenic capacity to humans and that the level of its endotoxins found in artificial snow do not represent a danger beyond that of exposure to P. syringae endotoxins naturally present in snow. However, the risk of possible allergy in some particularly sensitive individuals cannot be excluded. Another important conclusion of this study concerns use of poor microbiological water quality to make artificial snow.
Respiratory Disease Hazard Evaluation and Technical Assistance Program, 1993, NIOSH, US Department of Health and Human Service
  • G Kullman
Kullman, G. (1993): Respiratory Disease Hazard Evaluation and Technical Assistance Program, 1993, NIOSH, US Department of Health and Human Service, Morgantown, West Virginia, Report N° HETA 89-348-2295
Skigebiete der Alpen: landschaft sökologische Bilanz, Perspektiven für die Renaturierung
  • A Ringler
Ringler, A. (2016): Skigebiete der Alpen: landschaft sökologische Bilanz, Perspektiven für die Renaturierung. Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt (München), 81./82. Jahrgang, S. 29-130