Die Psychodiagnostik als wesentlicher Baustein klinisch-psychologischer Tätigkeit gewinnt seit einigen Jahren auch im Bereich der Psychotherapie an Bedeutung. Obwohl meist allgemein akzeptiert wird, daß einer Therapie, gleich welcher Richtung, eine differenzierte Diagnostik vorausgehen sollte, d.h. als selbstverständlich anzusehen ist, war dies in der Praxis lange nicht der Fall. Erst durch
... [Show full abstract] veränderte Rahmenbedingungen zeichnet sich hier eine Veränderung ab. Ein wesentlicher Anstoß ergab sich insbesondere aus Überlegungen und Forderungen, die mit dem Begriff der Qualitätssicherung verbunden sind (vgl. im Überblick Haug und Stieglitz, 1995; Laireiter, in diesem Band). Vor allem die Notwendigkeit der Dokumentation der sogenannten Prozeß- und Ergebnisqualität hat mit dazu beigetragen. Unter dem Aspekt der Prozeßqualität gilt es u.a. zu dokumentieren, daß adäquate diagnostische Maßnahmen durchgeführt wurden, während im Hinblick auf die Ergebnisqualität u.a. zu belegen ist, daß die durchgeführten Interventionen zu klinisch bedeutsamen Veränderungen geführt haben. Mit dem zunehmenden Interesse an der Diagnostik hat auch die Entwicklung von Standards für Diagnostik eingesetzt (vgl. im Überblick Stieglitz und Baumann, 1994a; Stieglitz, 2000). Nachfolgend soll daher versucht werden, einen allgemeinen Überblick zu Ansätzen und Möglichkeiten der Therapierichtungen übergreifenden Diagnostik zu geben und anhand von Beispielen und Hinweisen deren Anwendung zu demonstrieren. Der Schwerpunkt der Darstellung soll dabei auf der Ebene der syndromalen Diagnostik liegen, die klinisch von großer Bedeutung ist und die im wesentlichen auch zur Evaluation therapeutischer Interventionen herangezogen wird.