Content uploaded by Nicolas Schoof
Author content
All content in this area was uploaded by Nicolas Schoof on Jul 27, 2023
Content may be subject to copyright.
Originalarbeit
1 Einführung
Global ist eine Verschlechterung des Zu-
standes vieler Ökosysteme festzustellen.
Dies gefährdet lebenswichtige Ökosystem-
leistungen wie zum Beispiel Bodenfrucht-
barkeit, Kohlenstoffspeicherung, Bestäu-
bung oder Schädlingskontrolle. Eine we-
sentliche Ursache ist der fortschreitende
Landnutzungswandel, der sich besonders
in ressourcenbelastenden Nutzungsformen
der Landwirtschaft zeigt. In vielen Produk-
tionszweigen wird nur eine radikale Ände-
rung heutiger Landwirtschaftspraktiken die
Aufrechterhaltung flächengebundener
Ökosystemleistungen dauerhaft garantie-
ren können (IPBES 2019). Diese Feststel-
lung konfligiert scheinbar mit dem An-
spruch, dass eine intensive, konventionel-
le landwirtschaftliche Produktion zur Er-
nährung einer steigenden Weltbevölkerung
notwendig sei. Derartige Einschätzungen
lassen aber mögliche zukünftige Effizienz-
steigerungen alternativer Anbauverfahren
unbeachtet und extrapolieren die heutigen
nicht-nachhaltigen Konsumgewohnheiten
in die Zukunft (zum Beispiel Meemken &
Qaim 2018). Im Ernährungssystem sind
schon durch Nutzungsänderungen erheb-
liche Ressourceneinsparungen ohne einen
tatsächlichen Gesamtmengenverlust pro-
duzierter landwirtschaftlicher Güter reali-
sierbar (vor allem durch Ablösung der
kraftfutterbasierten Nutztierhaltung; Mot-
tet et al. 2017). Eine langfristige Ernäh-
rungssicherheit ist im Hinblick auf die
Wechselwirkungen zu Klimawandel und
Artensterben letztlich nur durch eine res-
sourcenschonendere Landwirtschaft denk-
bar (Reganold & Wachter 2016).
Eine weitere wichtige Lösungsstrategie
im Kontext nachhaltiger Landnutzung ist
die stärkere Berücksichtigung von Mehr-
fachnutzungen (inklusive Doppelnutzun-
gen) auf Flächen, die bisher ausschließlich
zur Produktion eines einzigen landwirt-
schaftlichen Gutes genutzt werden. Idea-
lerweise bewirken Mehrfachnutzungen
eine Steigerung der Flächeneffizienz und
zugleich eine Effektivierung vorhandener
oder potenzieller Ökosystemleistungen.
Dies ist beispielsweise für Agroforstsysteme
nachgewiesen (Brunori et al. 2016, Tor-
ralba et al. 2016). Das tatsächliche Flä-
chenpotenzial dieser Systeme wird aktuell
mitunter von externen, prinzipiell änder-
baren Faktoren limitiert – zum Beispiel
durch förderrechtliche Beschränkungen
(Nitsch et al. 2017). Begrenzend wirkt
vielfach auch, dass denkbare Mehrfachnut-
zungen nicht immer ohne Anpassungen mit
den aktuellen betrieblichen Abläufen oder
der technisch-maschinellen Betriebsaus-
stattung vereinbar sind. Oft fordern derar-
tige Systeme von Landwirten auch zusätz-
liches Knowhow (Tittonell et al. 2016).
Die Erforschung agrarischer Mehrfachnut-
zungen kann einen wichtigen Beitrag für
die praktische Umsetzung einer nachhalti-
geren Landwirtschaft liefern. Mehrfachnut-
zungen sind unter Berücksichtigung der
heutigen technischen und sozioökonomi-
Schafe im Weinbau
Chancen und Herausforderungen, praktische Umsetzung und Forschungsziele
Von Nicolas Schoof, Anita Kirmer, Rainer Luick, Sabine Tischew, Michael Breuer, Frank Fischer,
Sandra Müller und Vivien von Königslöw
Eingereicht am 11.03.2020, angenommen am 01.05.2020
Abstracts
Mehrfachnutzungen landwirtschaftlicher Flächen sind ein Bau-
stein zur Steigerung der Flächeneffizienz. Gegenüber der Mono-
kultur verbessern sie im Optimalfall Ökosystemleistungen und
sind daher ein wichtiges Forschungs- und Anwendungsfeld für
eine Adaption nachhaltigkeitsdefizitärer Landnutzungs- und
Ernährungssysteme. Der Einsatz von Schafen im Weinbau
während der Vegetationsperiode ist ein wissenschaftlich noch
weitestgehend unerforschtes Doppelnutzungsmodell. Über stan-
dardisierte Interviews wurden 34 Experten befragt, die bereits
heute Schafe in ihren Weingärten halten. Die Schafe nutzen in
der Sonderkultur nicht nur den Begleitwuchs als Grünfutter,
sondern können selbst auch als Ersatz händischer, maschineller
oder chemischer weinbaulicher Arbeitsschritte eingesetzt wer-
den. Von den Experten wurde unter anderem bestätigt, dass der
Einsatz von Schafen in bestehende Kulturen je nach Reberzie-
hungssystem mit relativ geringen Anpassungen der Betriebs-
abläufe möglich ist. Neben der Expertenbefragung wurden auch
Verhaltensbeobachtungen an Weinberg-Schafen durchgeführt.
Mithilfe der Studienergebnisse konnten Chancen und Risiken
des Doppelnutzungssystems identifiziert und verschiedene Um
-
setzungsformen kategorisiert werden. Abschließend werden
wesentliche Ziele einer zukünftigen Erforschung dieser Nut-
zungsform benannt.
Sheep in viticulture – opportunities and challenges, practical im-
plementation, and research goals
The multiple use of agricultural land is an element to increase
land efficiency. Research into these land use systems must be
intensified in order to improve their sustainability and create
resource-saving agricultural food systems. During the growing
season, sheep grazing in vineyards is a still novel and largely
unexplored example of such mixed use. In a standardised survey,
we interviewed 34 experts who already keep sheep in their vine-
yards. The sheep can be used not only for inter-row management
but also for viticultural work that is otherwise carried out man-
ually, mechanically, or chemically. Depending on the vine train-
ing system, it was confirmed that the integration of sheep into
existing vineyards is possible with relatively minor adjustments.
Furthermore, ethological studies were performed. The results
serve to identify the opportunities and risks of using sheep in
vineyards and to categorise different forms of implementation.
Finally, major objectives for future research demands on this
type of land use are outlined.
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
272 NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung | 52 (06) | 2020
Originalarbeit
schen Begebenheiten relativ wenig er-
forscht, selbst wenn sie historisch in ähn-
licher Form praktiziert wurden (FAO
2011). Es sind oftmals Pioniere aus der
Landwirtschaft, die einen ersten Versuch
einer „neuen“ Nutzungskombination wa-
gen. Bei Gelingen kann dieser Versuch
Interesse in der Wissenschaft, bei politi-
schen Entscheidungsträgern und weiteren
Landnutzern wecken. Ein gutes Beispiel
dafür ist der Einsatz von Schafen in Wein-
gärten (vergleiche Niles et al. 2018).
Weingärten sind divers hinsichtlich ih-
rer Historie, des Flächenzuschnitts, der
Reberziehung, der Reihen- und Pflanzab-
stände, des Maschineneinsatzes, des Ein-
satzes von Pflanzenschutzmitteln (PSM)
und bezüglich der erzeugten Produkte
(Gerling 2015). Auch die Schafhaltung ist
in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, der
flächigen Ausdehnung, den Haltungs-
formen, den Schafrassen und dem histo-
rischen Potenzial regional heterogen
(Jacobeit 1987). Vor diesem Hintergrund
ist das Doppelnutzungssystem Schafe im
Weinbau in seiner Umsetzung in unter-
schiedlichen Varianten möglich.
Niles et al. (2018) zeigten in einer Fall-
beispieluntersuchung von 15 neuseeländi-
schen Betrieben, dass diese trotz des Ar
-
beitsaufwandes für die Tiere betriebswirt-
schaftliche Einsparungsmöglichen realisie-
ren konnten. So wurden der Herbizidein-
satz gesenkt und die maschinelle Begleit-
wuchsregulation minimiert. Eine weitere
Nutzungsoption von Schafen ist die Frei-
stellung der Traubenzone durch Blattfraß,
was in vielen Rebsorten und Lagen zur
Sicherung der Trauben- und Weinqualität
ansonsten händisch oder maschinell vor-
genommen werden muss (Hawke’s Bay
Focus Research Group 2010). Auch der
Fraß bodennaher Stammtriebe, die alter-
nativ wiederum händisch, mechanisch oder
durch Kontaktherbizide entfernt werden
müssen, birgt weinbauliche Vorteile. Als
Sympathieträger können Schafe zudem im
Weinmarketing eingesetzt werden. Ins-
gesamt eröffnen Schafe dem Weingut also
auch betriebswirtschaftliche Potenziale
(vergleiche Wolf et al. 2018) und das be-
reits ohne die Einpreisung beziehungswei-
se Subvention möglicher positiver Effekte
auf andere Ökosystemleistungen, die zu-
nächst erforscht und monetarisiert werden
müssten (siehe Hiss 2015).
2 Forschungsziel
Ziel dieser Arbeit ist, das Doppelnutzungs-
system Schafe im Weinbau als zukünftiges
Anwendungsfeld einzuschätzen und For-
schungsbedarf zu identifizieren.
Forschungsfragen waren:
1. Wie gestaltet sich die praktische Um-
setzung und wie kann sie kategorisiert
werden?
2. Was sind prinzipielle Chancen und Risi-
ken des Doppelnutzungssystems?
3. Könnte das System künftig stärker be-
rücksichtigt werden?
2.1 Methodik der Befragung
Zur Beantwortung der Forschungsfragen
wurden Experten aus Deutschland, Frank-
reich, Österreich, der Schweiz und Italien
(Süd-Tirol) mithilfe eines strukturierten
Online-Fragebogens interviewt. Experten
sind hier Praktiker mit (Pionier-)Erfahrung
in diesem Doppelnutzungssystem, unab-
hängig vom betrieblichen Erwerbscharak-
ter. Es wurden sowohl geschlossene als
auch offene Fragen verwendet.
Da in Europa keine Erfassung von Win-
zern, die dieses Doppelnutzungssystem
praktizieren, existiert, wurde ein mehr-
stufiger Ansatz gewählt: Zunächst wurde
davon ausgegangen, dass ein Weingut, das
Schafe einsetzt, dies im (Online-)Marketing
nutzt. Im Internet wurde gezielt nach diesen
Betrieben gesucht. Suchbegriffe waren
„Schafe im Weinbau“ und jeweils verwand-
te Begriffe wie „Vierbeiner“, „Wiederkäuer“,
„tierische Rasenmäher“ beziehungsweise
„Weinbau“, „Weingarten“, „Reben“. Alle so
identifizierten Experten/Betriebe wurden
zunächst telefonisch kontaktiert und dann
per Mail und Link zum Online-Interview
eingeladen. Die Teilnehmer wurden am
Ende gebeten, weitere Betriebe zu nennen,
von denen sie wissen, dass diese das Dop-
pelnutzungssystem ebenfalls praktizieren.
Das Interview wurde in Deutsch und in
Französisch durchgeführt.
2.2 Methodik der direkten
Schafbeobachtungen
In der Saale-Unstrut-Weinregion setzt das
Landesweingut Kloster Pforta im Rahmen
des LIFE VinEcoS-Projektes seit Mai 2017
Suffolk-Schafe zur Pflege von Steillagen-
weinbergen mit Umkehrerziehung ein
(Abb. 1). Die Schafe stehen von Mai bis
Ende November auf einer benachbarten
Streuobstwiese und werden in zwei Bewei-
dungsintervallen in den Weinberg ge-
bracht. 2017 wurden drei Muttertiere und
sieben Lämmer, 2018 und 2019 zwei Mut-
tertiere und zehn Lämmer eingesetzt. In
den Jahren 2018 und 2019 war aufgrund
der extremen Sommertrockenheit nur ein
Beweidungsgang im Juni möglich. Um Ri-
siken möglicher Schädigungen von Wein-
reben und mögliche Ernteverluste durch
den Einsatz von Schafen besser einschätzen
zu können, wurden ergänzend Verhaltens-
beobachtungen an den Weidetieren vorge-
nommen. Die Methodik wurde in Anleh-
nung an Lehner (1995) und Elias et al.
(2016) ausgewählt. Die Aktivitäten mar-
kierter Lämmer (n) wurden über zwei Jah-
re verteilt in drei Zeitschnitten protokol-
liert: (1) 30.5.2018, 6.6.2018, n = 4; (2)
13.6.2018, 8.7.2017, 9.7.2017, n = 4; (3)
8.8.2017, 17.8.2017, 21.8.2017, n = 3. Da-
bei wurden folgende Aktivitäten in Ein-
Minuten-Intervallen erfasst: Ruhen, Fres-
sen, Sonstiges (Laufen, Trinken, Leckstein).
Bei der Nahrungsaufnahme wurde nach
Gassenvegetation, Vegetation im Unter-
stockbereich, Weinblätter, Rebholz und
Trauben unterschieden. Die Beobachtungs-
zeit variierte dabei zwischen sieben und
16 h pro Tag. Um vergleichbare Daten zu
erzeugen, wurden für alle Beobachtungs-
tage die Aktivitäten pro Stunde berechnet.
Abb. 1: Suf folk-Schafe in einem Steillagenweinberg mit Umkehrerziehung (hier: Draht bei 170–180 cm,
Traubenzone bei 140–190 cm).
Bild: Anit a Kirmer
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
52 (06) | 2020 | NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung 273
Originalarbeit
Die Daten wurden auf Normalverteilung
und Varianzhomogenität getestet. Normal
-
verteilte und varianzhomogene Daten wur-
den mittels einfaktorieller Anova mit Post-
Hoc-Test (Bonferroni) ausgewertet. Lag
beides nicht vor (Trauben, Holz), erfolgte
ein U-Test. Alle statistischen Analysen wur-
den mit SPSS 26.0 durchgeführt.
3 Ergebnisse der
Expertenbefragung
3.1 Beschreibung der teilnehmenden
Betriebe und der Umsetzungs-
formen
Insgesamt haben 34 Experten am Interview
teilgenommen. Die Rücklaufquote auf Vor-
abanruf und anschließende Mail betrug
90 %. 24 Experten halten seit zwei oder
mehr Jahren Schafe in ihren Weingärten.
Vier praktizieren die Doppelnutzung seit
weniger als zwei Jahren, zwei haben die
Schafhaltung wieder aufgegeben (keine
Antwort: vier). 16 Teilnehmer führen ihren
Betrieb in Frankreich, davon zusammen
zehn in den Départements Gare und
Languedoc-Roussilion, 15 in Deutschland,
jeweils ein Betrieb in Österreich, Schweiz
und Italien. Insgesamt 18 Betriebe sind
vollumfänglich nach Kriterien der EU-Öko-
verordnung zertifiziert, drei teilweise, zehn
arbeiten ausschließlich konventionell (kei-
ne Antwort: drei). 16 Experten stufen die
Topografie ihrer Rebkulturen subjektiv als
„leicht“ hinsichtlich der Bearbeitungs-
schwierigkeit ein, neun als „mittel“ und
sechs als „schwer“ (keine Antwort: drei).
Die 18 Betriebe aus den deutschsprachigen
Ländern sind, mit einer Ausnahme, selbst
die Tierhalter. Anders die Situation in
Frankreich: Dort kooperieren 14 von 16
Betrieben mit externen Schafhaltern.
Zwölf der französischen Betriebe lassen
die Schafe nur in der Vegetationsruhe im
Winter in die Reben. Eine Sommerbewei-
dung findet hier nicht statt (keine Antwort:
vier). Anders die Situation bei den deutsch-
sprachigen Experten: Nur drei beschränken
das System wie ihre französischen Kollegen
auf eine reine Winterbeweidung (keine
Antwort: einer). 14 halten die Schafe
(auch) in der Vegetationszeit in den Reben
(Abb. 2). Von Letzteren realisieren drei
eine potenzielle Ganzjahresbeweidung; das
heißt, dass dort zu jedem Zeitpunkt ein
Zugang in die Rebflächen gestaltet werden
kann. Dies schließt auch Entwicklungspha-
sen der Rebe ein, die in anderen Wein-
gärten problematisch wären: In Spaliersys-
temen mit relativ niedrigen Fruchttrieben,
tet sind, sind die verbisskritischen Phasen
bei den drei Betrieben durch Strom
litzen
eine hohe ermöglicht,
sodass die Fruchttriebe für die Tiere nicht
erreichbar sind. Die tatsächliche Standzeit
wird vom Futterangebot beeinflusst. Auf-
grund veterinärmedizinischer Bedenken
limitiert auch der Einsatz von Fungiziden
die tatsächliche Flächennutzungszeit (Un-
tersuchungen liegen kaum vor, siehe un-
ten) – daher auch potenzielle Ganzjahres-
weide. Schafe sind also selbst bei dieser
Umsetzungsform nicht tatsächlich ganz-
jährig auf einer konkreten Fläche – aus
weinbaulicher Sicht wäre dies aber mög-
lich. Neun Betriebe mit Sommerbe weidung
berichteten von der Nutzung von Aus-
weichflächen außerhalb der Weingärten.
Bei reiner Winterbeweidung beträgt die
Weidefläche der Betriebe zwischen 2 und
400 ha (Median: 11,5 ha). Die Anzahl liegt
hier zwischen acht und 2.500 Tieren (Me-
dian: 150 Tiere). Die sommerbeweideten
Doppelnutzungsflächen sind zwischen 0,2
und 12 ha groß (Median: 1 ha) und werden
von vier bis 70 Tieren beweidet (Median:
zehn Tiere).
Die eingesetzten Schafrassen unter-
scheiden sich zwischen den deutschspra-
chigen und französischen Betrieben. Bei
Letzteren wird die Rasse, die in der koope-
rierenden Schäferei vorhanden ist, über-
nommen. Bei den Betrieben, bei denen
(auch) Sommerbeweidung stattfindet, ist
die Rassenwahl relevanter, da rassenspe
-
zifische Größenunterschiede abweichende
Ergebnisse bei der Entblätterung der Reben
bedingen. In neun der 14 Betriebe mit Som-
merbeweidung kommt das Ouessant-Schaf
zum Einsatz, das als kleinste Rasse der Welt
bezeichnet wird (Schafzuchtverbände Nie-
dersachsen o. J.). Zwei Betriebe halten
Shropshire-Schafe, in je einem Betrieb wer-
den Kamerun-Schafe, Heidschnucken,
Schwarznasen, „Babydoll“ Southdown- be-
ziehungsweise Suffolk-Schafe genutzt. Das
Weingut Ernst Triebaumer aus Österreich
züchtet durch Kreuzung seit zehn Jahren
nutzungssystem ausgerichtet sind. In zwei
der 14 Betriebe mit Sommerbeweidung
werden gemischtrassige Schafgruppen ge-
halten.
3.2 Vor- und Nachteile des
Schafeinsatzes
Das Antwortverhalten auf die folgenden
Fragen muss aufgrund der unterschied-
lichen Auswirkungen für den Weinbau
getrennt nach Systemen mit reiner Winter-
und solchen mit (zusätzlicher) Sommerbe-
weidung betrachtet werden. Zunächst
wurde gefragt, ob Schafe für die betrieb-
lichen Abläufe des Weinbaus eine Arbeits-
erleichterung sind. Von den 14 Betrieben
mit Sommerbeweidung (fortan einschließ-
lich derer mit potenzieller Ganzjahresbe-
weidung) stimmten drei Experten „voll“
zu; vier weitere stimmten „eher“, drei „teil-
weise“ und vier „eher nicht“ zu. Die 14
antwortenden Betriebe mit reiner Winter-
beweidung zeigen folgendes Antwortver-
halten: Drei stimmten der Frage „voll“ zu,
vier „eher“, sechs „teilweise“ und einer
„eher nicht“.
Die Experten wurden gebeten, die für
sie jeweils zwei wichtigsten Vorteile des
Schafeinsatzes zu benennen. Weitere be-
obachtete Vorteile sollten ergänzt werden
(Abb. 3). Anschließend wurde nach den
wesentlichen Nachteilen gefragt. Sowohl
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
274 NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung | 52 (06) | 2020
Winterbeweidung: ab Ernte bis KnospenaufbruchSommerbeweidung: ab Knospenaufbruch bis Ernte Ernte
Abb. 2: Die Unter teilung nach Sommer- und Winterbeweidung bezieht sich auf Ernte und Knospenaufbruch als zeitliche Fixpunkte. Zu sehen sind Shropshire- und
Ouessant-Schafe in einem Flachbogen-Spaliersystem.
Bilder: Ni colas Schoof
die im Weinbau Europas weit verbrei-
der Knospenaufbruch bis nach dem
sauberen Triebheften und bis zu schrot-
korngroßen Beeren sowie ab Reifebeginn
bis zur Ernte (sortenabhängig).
Die potenzielle Ganzjahresweide wird
seitlich der Laubwand beziehungsweise
Reberziehung
auf Merkmale, die explizit auf das Doppel-
Originalarbeit
bei der reinen Winter- als auch bei der Som-
merbeweidung wird der Mehraufwand für
das Handling der Tiere als bedeutendster
Nachteil angesehen (Tab. 1).
Die Experten wurden dann gebeten,
Vorbehalte gegenüber dem Doppelnut-
zungssystem zu nennen, die in der betriebs-
eigenen Erprobung bereits widerlegt wer-
den konnten. Bei dieser Frage konnten
zehn Antworten ausgewertet werden. Als
widerlegte Vorbehalte wurden dreimal
„Schäden am Rebstock“ genannt, je zwei-
mal „hoher Aufwand“ und „fehlendes Wis-
sen“ und je einmal „Schafe fressen unreife
Beeren“, „finanzielles Risiko“ sowie „Angst
vor persönlicher Blamage“. Die Betriebe
wurden auch gefragt, ob sie spezielle wein-
bauliche Anpassungen für eine effizientere
Umsetzung des Doppelnutzungssystems
empfehlen können. Sowohl die Experten
mit reiner Winterbeweidung als auch sol-
che mit (zusätzlicher) Sommerbeweidung
raten am häufigsten zur Anpassung der
Höhe der Fruchttriebe (vier beziehungs-
weise zehn Nen nungen) (Abb. 4). Auch die
Empfehlung pro Umkehr- beziehungs weise
Minimalschnitterziehung zielen darauf ab
(Tab. 2).
Produktion und Verkauf von Schaff-
leisch spielt für die Betriebe, die selbst
Schafe halten, keine entscheidende Rolle
(Nverfügbar = 16). Sechs Betriebe befürwor-
ten prinzipiell eine Vermarktung, haben
aber Sorge, dass Fleisch aus Weingärten
Spritzmittelrückstände aufweisen könnte.
Ein Experte mit mehrwöchiger Sommerbe-
weidung berichtete, seine Schlachtkörper
seien auf solche Rückstände mit negativem
Ergebnis getestet worden. Ein Ökobetrieb
verkauft das Fleisch seiner Schafe vollstän-
dig an Luxusrestaurants „zu Spitzenprei-
sen“. Zwei weitere können das Fleisch
ebenfalls absetzen. Lämmer werden hier
zu einem Endverkaufspreis von 20 €/kg
abgegeben. Ein Betrieb erwähnt auch einen
Absatz der Felle: Der Gewinn pro Fell liegt
bei 160 €. Acht Teilnehmer sehen die Ver-
marktung von Schaffleisch nicht als Option.
Tab.1: Antworten der Experten (N) auf die Frage nach den wichtigsten Nachteilen der Schafbeweidung
von Reben. Bei der Kategorie „Mehraufwand für Handling Tiere“ wurden teilweise mehrere Unterpunkte
genannt. Antworten sind getrennt nach Doppelnutzungssystemen mit reiner Winterbeweidung
(Nverfügbar = 11) und (zusätzlicher) Sommerbeweidung (Nverfügbar = 11).
Nachteil Anzahl Nennungen
(Mehrfachnennung möglich)
Mit
Sommerbeweidung
Ausschließlich
Winterbeweidung
Abfressen von Fruchttrieben der Reben 2 1
Bodenverdichtung 2
Finanzieller Aufwand für Schafe/Equipment 2
Förderung von Problempflanzen 1
Konflikte mit Spaziergängern 2
Mehraufwand für Handling Tiere 11 5
– Mehraufwand durch Zäunung 7 2
– Mehraufwand durch stetige Kontrolle 3 1
– Mehraufwand durch Gewährleistung von Tränke 2
– Mehraufwand durch Unterstand 1
Mehraufwand für Schutz von Jungreben 1
Möglichkeit der Erosionsschäden 1
Schälen/Verbiss von Rebstöcken 1
Sanktionsrisiko bei bestehender Zertifizierung 1
Tierwohlproblematik 1
Ungünstige Nährstoffverlagerung 1
Unsicherheit zgl. PSM-Wirkung auf Tiere 3
Vorhalten einer Ausweichfläche 1 1
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
52 (06) | 2020 | NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung 275
Abb. 3: Vorteile, die die
Exper ten (N) in der Schaf-
beweidung von Reben
sehen. Auf die Frage nach
den wichtigsten Vortei-
len waren zwei Antwor-
ten je Teilnehmer mög-
lich. Bei der Frage nach
weiteren Vorteilen waren
Mehrfachnennungen
möglich. Antwortverhal-
ten aufgeschlüsselt nach
Doppelnutzungssyste-
men mit reiner Winter-
beweidung (Nverfügbar = 13;
blaue Farben) und
(zusätzlicher) Sommer-
beweidung (Nverfügbar = 14;
grüne Farben). Die Zahlen
geben die Anzahl der
Nennungen an.
Grafik: S choof et al.
Originalarbeit
Bei den 15 Betrieben, die mit externen
Schäfereien kooperieren, ist davon auszu-
gehen, dass ein schäfereitypischer Absatz
erfolgt (siehe LEL 2015). Abschließend
wurden die Teilnehmer gefragt, was ge-
schehen müsse, damit das Doppelnut-
zungssystem mehr Verbreitung findet
(Tab. 3).
4 Ergebnisse der direkten
Schafbeobachtungen
Die Analyse der Aktivitäten der Schafe zeigt
einen signifikanten Unterschied zwischen
den drei Gruppen Ruhen (p < 0,001), Fres-
sen (p = 0,002) und Sonstiges (p = 0,001).
Im Post-Hoc-Test wird ein signifikanter
Rückgang der Ruhephasen von Ende Mai
bis Mitte August zugunsten der Fraßakti-
vitäten deutlich (Abb. 4).
Hinsichtlich des Fraßverhaltens konn-
ten keine signifikanten Unterschiede bei
den Zeitschnitten festgestellt werden. Das
Rebholz wurde generell nicht verbissen
(Abb. 5). Den Tieren standen Lecksteine
zur Verfügung, die gelegentlich aufgesucht
wurden (bis zu einer Minute pro Stunde).
Vor der Traubenreife wurde kein Verbiss
der Trauben beobachtet. Im Sommer 2017
begann die Traubenreife in der Saale-Un-
strut-Weinregion Mitte August. Ab diesem
Zeitpunkt fingen die Schafe an, sich auf die
Hinterbeine zu stellen, um an die Trauben
zu gelangen (bis zu zwei Minuten pro Stun-
de). Die Beweidung wurde daraufhin be-
endet.
5 Diskussion
Die Winterbeweidung von Weinbergen
mit Schafen ist nach eigenen Erfahrungen
im deutschsprachigen Raum etablierter
als dies das Studienergebnis suggeriert.
Die Marketingpotenziale dieses Manage-
mentverfahrens werden offenbar kaum
kommuniziert, daher wird es medial nicht
aufgegriffen. Das gilt offenbar weniger
für die Situation in Südfrankreich. Im
Südosten Frankreichs werden Reben im
Gobelet-System erzogen, welches sich
aufgrund der buschförmig-niedrigen Er-
ziehungsform nicht zur Beweidung
während der Vegetationsperiode, aber in
den Wintermonaten eignet. Dies erklärt
die abweichenden Ergebnisse zwischen
den deutschsprachigen und den franzö-
sischen Betrieben. Um die praktischen
Erfahrungen der Winterbeweidung von
Weinbergen im deutschsprachigen Raum
besser abzubilden, wäre eine gezielte
Befragung von Berufsschäfereien ziel-
führend.
Mit der Methodik war insgesamt ein
umfassender Einblick in das Doppelnut-
zungssystem Schafe im Weinbau möglich.
Die Ergebnisse bestätigen die prinzipielle
Praxistauglichkeit. Das System scheint
auch auf eine größere Gesamtfläche ska-
lierbar. Einzelne Antworten der Experten
zeigen, dass Schafe zwar auch Schäden
verursachen können (zum Beispiel an
Nachpflanzungen). Weil diese Schäden
aber nur von wenigen genannt wurden, ist
davon auszugehen, dass derartige Heraus-
forderungen in vielen Reberziehungs-
formen durch Anpassungen beherrschbar
sind. Kein Betrieb berichtete vom Fraß der
Beeren vor Beginn der Fruchtreife. Auch
die mögliche Befürchtung, Schafe könnten
durch Schälen die Leitgewebe der Reb-
stöcke schädigen, wurde von den inter-
viewten Betrieben nicht bestätigt. Die
Experten machten Informationsdefizite
deutlich, die nun von der angewandten
Forschung aufgearbeitet werden können.
Laubwand- und Begleitwuchsmanage-
ment sind zentrale Arbeiten im Weinbau.
Mit der reinen Winterbeweidung und der
damit bewirkten Begleitwuchsregulation
ergeben sich mindestens Möglichkeiten zur
Reduktion des Maschinen- und auch des
Herbizideinsatzes. Damit bestehen Impli-
kationen zum abiotischen (zum Beispiel
Einsparung fossiler Energieträger/Klima-
schutz, Bodenschutz) und biotischen Res-
sourcenschutz (zum Beispiel Dungfauna,
Bodenleben). Bei der Sommerbeweidung
steigt die Komplexität des Systems, da
weinbauliche Arbeitsabläufe mit den Er-
fordernissen der Schafhaltung abgestimmt
werden müssen. Die Sommerbeweidung
eröffnet aber im Gegenzug weitere Einspa-
rungspotenziale bei Maschineneinsatz (vor
allem Begleitwuchsregulation), Herbi-
zideinsatz und auch bei Arbeiten, die direkt
Tab. 2: Empfehlungen, die die Experten (N) für eine erfolgreiche Umsetzung des Doppelnutzungssystems
geben würden; Mehrfachnennungen möglich, Antworten getrennt nach reiner Winterbeweidung (Nverfüg-
bar = 11) und (zusätzlicher) Sommerbeweidung (Nverfügbar = 14).
Empfohlene Maßnahme‘ Anzahl Nennungen
(Mehrfachnennung möglich)
Mit Sommer-
beweidung
Ausschließlich
Winterbeweidung
Anpassung der Höhe bei Reberziehung 11 4
Anpassung zeitlicher Abläufe 1 3
Gute Befestigung Rebstöcke verhindert Schäden am Stock 2 2
Gutes Heftergebnis verhindert Schäden an der Laubwand 3
Keine Antwort 5
Keine ganzjährige Beweidung (Förderung von Problempflanzen) 1
Kooperation mit Schäferei 1
Kritische Entwicklungsphasen von der Beweidung ausnehmen 1
Passende Wahl Schafsrasse 1
Schutz mit Elektrolitze in kritischen Entwicklungsphasen 1
Umkehr-/Minimalschnitterziehung 4
Abb. 4: Mit tlere Anteile der Hauptak tivitäten pro Stun-
de in den drei Zeit schnitten mit Standardab weichung.
Signifikante Unters chiede zwischen den Zeitsc hnitten
(Bonferr oni Post-Hoc-Test; p ≤ 0,05) sind durch unter-
schiedliche Kleinbuchstaben gekennzeichnet.
Abb. 5: Mittlere prozentuale Anteile des Fraß-
verhaltens mit Standardabweichung in den drei
Zeitschnitten. Es traten keine signifikanten Unter-
schiede zwischen den Zeitschnitten auf.
Grafik: S choof et al.
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
276 NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung | 52 (06) | 2020
Originalarbeit
an der Pflanze erbracht werden müssen
(Traubenzonenfreistellung, Entfernung
unerwünschter Stammtriebe).
Bei den Tierbeobachtungen im Saale-
Unstrut-Weingebiet hat sich gezeigt, dass
die Beweidung der Gassen- und Unter-
stockvegetation in den Sommermonaten
zufriedenstellend war. Auch hier traten
keine Schäden am Rebholz auf. Trauben
fanden erst bei einsetzender Reife Beach-
tung. Herabhängende Weinblätter des (in
der Praxis eher seltenen) Umkehrsystems
sowie unerwünschte Stammaustriebe wur-
den 2017 ausreichend abgefressen. Im
Folgejahr musste dagegen händisch nach-
gearbeitet werden. Während im Sommer
2017 von Juni bis August 265 mm Nieder-
schlag gemessen wurden, lagen die Werte
2018 und 2019 nur bei 72 beziehungswei-
se 104 mm (Pfau et al. eingereichtes Ma-
nuskript), sodass zweiter Beweidungsgang
nicht möglich war. Wenn extreme Trocken-
jahre durch einen stark verminderten (Wie
-
der-)Aufwuchs in den Rebgassen die Be-
weidungsfähigkeit einschränken, sind
Ausweichflächen von Vorteil.
Carolan (2014) zeigt an Beispielen des
Ernährungssektors, dass die aktuelle Preis-
bildung zu Fehlinformationen über die
tatsächlichen (Umwelt-)Kosten der Lebens-
mittelproduktion führt. Das ist auch im
Weinbau der Fall. In der wirtschaftlichen
Bilanz des Weinbausektors werden Um-
weltkosten, wie zum Beispiel des Maschi-
neneinsatzes (unter anderem Bodenver-
dichtung) und von PSM-Applikationen,
nicht abgebildet. Dieser Umstand müsste
bei einer politischen Umsteuerung des Er-
nährungssektors stärker berücksichtigt
werden, was wiederum Mehrfachnutzungs-
systeme begünstigen dürfte (vergleiche
SRU, WBW 2017). Letztlich treffen Forde-
rungen nach einer nachhaltigeren Land-
wirtschaft die Genussmittelproduktion in
besonderem Maße, da deren gesellschaft-
liche und ethische Legitimation nicht mit
dem Argument der Bedarfsdeckung eines
Grundbedürfnisses gerechtfertigt werden
kann.
Weingärten liegen vielfach in klimatisch
begünstigten und naturschutzfachlich
überdurchschnittlich interessanten Regio-
nen (Abb. 7) mit Vorkommen von Arten
und Biozönosen mit hohem Wärmebedürf-
nis. Ob der Einsatz von Schafen tatsächlich
mit Verbesserungen für Zielarten des nor-
mativen Naturschutzes dieser Lebensräu
-
me korreliert (zum Beispiel Mauereidech-
se), ist nicht zuletzt eine Frage des Bewei-
dungsmanagements, welches wiederum
von weinbaulichen Anforderungen abhän-
gig ist. Zumindest auf Ebene der α-Diversität
korreliert eine eher intensive Beweidung
nicht voraussetzungslos mit einer Erhö-
hung der Artenvielfalt. Wenn die Bewei-
dung weiterhin bestehende, gemulchte
Bewirtschaftungssysteme eines Weinber-
ges partiell ergänzt, dürfte sich dies ten-
denziell positiv auf die β-Diversität des
Weinbergs auswirken (zum Beispiel, weil
Dungkäfer als neue Arten ins Gesamtsys-
tem einwandern). Im Sinne des Artenschut-
zes sollte der Einsatz veterinärmedizini-
scher Wirkstoffe stets auf das Nötige be-
schränkt bleiben (Schoof & Luick 2019).
Viele Ökosystemleistungen werden durch
den Einsatz von Schafen im Weinberg tan-
giert, allerdings existieren zu den tatsäch-
lichen Auswirkungen noch keine evidenz-
basierten Messergebnisse (siehe unten).
Was das beschriebene Doppelnutzungs-
system auf Basis der Experteninterviews
von anderen Doppelnutzungssystemen
unterscheidet, sind:
1) die zusätzlichen Möglichkeiten bei der
Vermarktung und
2) das Potenzial, die Tiere als Alternative
zu mehreren ohnehin erforderlichen
Arbeitsschritten einzusetzen.
Die Potenziale sind in Steil- und Terrassen-
lagen aus betriebswirtschaftlicher Sicht
besonders interessant, da hier die Kosten
für die Arbeitsstunde über denen der Nor-
mallage liegen und das maschinelle Arbei-
ten erschwert ist (Becker et al. 2017).
In der Expertenbefragung wurde deut-
lich, dass das Handling der Tiere im zeitli-
chen Ablauf mit den notwendigen wein-
baulichen Maßnahmen eine Herausforde-
Tab. 3: Von den Experten (N) empfohlene Schritte zur Verbreitung des Doppelnutzungssystems. Mehr-
fachnennungen waren möglich, Antworten getrennt nach reiner Winterbeweidung (Nverfügbar = 11) und
(zusätzlicher) Sommerbeweidung (Nverfügbar = 10).
Empfohlene Schritte Anzahl Nennungen
(Mehrfachnennung möglich)
Mit
Sommer-
beweidung
Auschließlich
Winter-
beweidung
Finanzielle Förderung 1 1
Förderung/gezielte Ausrichtung von Berufsschäfereien 1 3
Mehr Grundlagenforschung (Wirkung auf Biodiversität, PSM auf T iere) 1 1
Schläge müssen vergrößert werden 1 1
Tourismus muss es aufgreifen 1
Umdenken bei Winzern 1
Verbesserte Information für Praktiker und Beratung 5 3
Verbot von Herbiziden 2
Zuchtverbesserung bei Schafen 1
Abb. 6: Die Höhe der Laubwand kann im Flachbogen-Spaliersystem auf die Höhe des Äser s abgestimmt
werden, um ein gewünschtes Ergebnis bei der Traubenzonenfreistellung zu erhalten (hier: unterster Dra ht
beziehungsweise Flachbogen auf ca. 105 cm). Das Foto zeigt Shropshire-Schafe.
Bild: Sophie Aschauer
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
52 (06) | 2020 | NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung 277
Originalarbeit
rung sein kann. Dies könnte in einer Ko-
operation mit Schäfereien umgangen
werden. Problematisch könnten dabei aber
die für viele Weingärten zu großen bezie-
hungsweise zu schweren Schafrassen sein,
die in der Berufsschäferei heute üblich sind.
In vielen Fällen wird der Äser dann deutlich
höher als der unterste Draht beziehungs-
weise die Fruchttriebansätze eines Spalier-
systems sein und die Tiere würden somit
in der Vegetationsperiode die Laubwand
bereits ohne Zweibeinstand zu hoch ent-
blättern. Zwar gibt es Schafe, die nicht zum
Zweibeinstand fähig sind, solche sind aber
in Schäfereien nicht generell und überall
verfügbar.
Eine Kooperation erfordert eine gute
Absprache und eine zeitliche Flexibilität auf
beiden Seiten, die bei relativ engen PSM-
Spritzfenstern auf Grenzen stoßen dürfte.
Die Winterbeweidung dürfte bei günstigem
Flächenzuschnitt und günstiger Flächenla-
ge für Schäfer als Winterfutter betrieblich
interessant sein, weshalb sie ohne finanzi-
elle Transaktionen vorstellbar ist (verglei-
che Schroers et al. 2014). Dagegen ist die
Sommerbeweidung nur als bezahlte Dienst-
leistung denkbar, denn für Schäfereien ist
bei witterungsbedingt günstiger Futtersitu-
ation die Beweidung von Reben eher unin-
teressant. Problematisch im Sinne der Ein-
sparung fossiler Ressourcen wäre es, wenn
Schäfer oder Winzer für die Tierbetreuung
lange oder auch häufige Anfahrten mit dem
PKW vornehmen. Der Verbrauch fossiler
Energieträger für die Tierbetreuung kann
die durch die Reduktion des Maschinenein-
satzes erzielten Einsparungseffekte über-
treffen. Das gilt speziell dann, wenn die
Produkte der Tierhaltung nicht genutzt
werden und diese Steigerung der Flächen-
effizienz nicht aktiviert wird.
Auf Basis der Ergebnisse empfehlen wir
für die zukünftige Erforschung, Erprobung
und Kommunikation des Doppelnutzungs-
anlagen weisen diese kritischen Phasen
großen Rassen mit Fähigkeit zum Zwei-
beinstand eingesetzt werden. Insgesamt
lassen sich fünf Umsetzungsformen des
Doppelnutzungssystems anhand der Be-
weidungszeit abgrenzen (Abb. 8).
Beweidungssysteme sind vor allem als
flächig rotierende Systeme denkbar: Eine
Ausweichfläche (auf angrenzendem Grün-
land) oder die Parzellierung der Weideflä-
che scheint zumindest in Regionen mit
geringer Schlaggröße für das Handling der
Schafe beziehungsweise der weinbaulichen
Arbeitsschritte erforderlich. Denkbar sind
auch kooperative Systeme, bei denen die
Schafe einer Schäferei nur für wenige Tage
auf einer Rebfläche eingesetzt werden.
Diese „Stoßbeweidung“ kann zur Trauben-
zonenfreistellung genutzt werden und bil-
det gegenüber einer durchgängigen Ganz-
jahresbeweidung das diametrale Ende ei-
ner gedachten Skala der jährlichen Einzel-
flächenbeweidungszeit. Die diversen Un-
terschiede hinsichtlich Besatzzeit/-dichte
pro Fläche sind auch in anderen Weidesys-
temen gegeben. Für die eindeutige Anspra-
che der konkreten Beweidungsform und
-zeit innerhalb des Doppelnutzungssystems
sollte auf das etablierte Wording der Wei-
dehaltung zurückgegriffen werden (siehe
Vallentine 2001).
6 Forschungsausblick
Ausgangspunkt einer stärkeren Berücksich-
tigung des Doppelnutzungssystems ist eine
verbesserte Informationslage, die auf Er-
kenntnissen anwendungsorientierter For-
schung, speziell zur Beweidung während
der Vegetationsperiode basiert. Folgende
wesentliche Forschungsfragen können aus
den Studienergebnissen destilliert werden:
systems dessen Untergliederung anhand
des potenziellen Beweidungszeitraums.
Dieser bestimmt entscheidend die erfor-
derlichen Anpassungen von Betriebsabläu-
fen und eröffnet unterschiedliche Möglich-
keiten für den Ressourcenschutz. Zunächst
lassen sich Sommer- und Winterbeweidung
unterscheiden. Die Grenzen der Sommer-
beweidung werden entscheidend von der
Reberziehung bestimmt. Es gibt Erzie-
hungsformen, die prinzipiell ungeeignet
für eine Sommerbeweidung sind – so zum
Beispiel die Gobelet-Erziehung (Busch-
form). Erziehungssysteme wie das Flach-
bogen-Spaliersystem sind prinzipiell so-
wohl im Winter als auch im Sommer be-
weidbar, wenn die Fruchttriebe nicht zu
niedrig liegen, was wiederum abhängig ist
von der Schafrasse und der Höhe des un-
tersten Drahts. Werden die Pflanzen in
solchen Systemen in verbisskritischen Ent-
wicklungsphasen geschützt (siehe unten),
ist auch eine potenzielle Ganzjahresbewei-
dung realisierbar. Erziehungssysteme wie
die Umkehrerziehung oder Minimalschnitt-
Grafik: S choof et al.
Abb. 8: Struktur der Fragestellung und deren Beantwortung.
Abb. 7: Weingärten
liegen nicht selten in
Fokus räumen des Natur-
schutzes – hier in der
reich strukturierten
Kulturlandschaft des
Kaiserstuhls. Im Vorder-
grund Küchenschellen
(Pulsatilla vulgaris).
Bild: Nicolas Schoof
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
278 NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung | 52 (06) | 2020
weit weniger auf – zumindest, wenn keine
Originalarbeit
Grundlagenforschung
1. Wie wirkt sich das Doppelnutzungs-
system auf die Biodiversität aus?
2. Wie verändern sich die Bodenparameter
und die Wasserverfügbarkeit der Reben?
3. Welche Auswirkungen sind auf die Treib-
hausgasbilanz zu erwarten?
4. Um Effekte besser abbilden zu können,
fehlen Saldierungen der Umweltwir-
kungen.
5. Erforschung weiterer Potenziale zur
Qualifizierung des Ressourcenschutzes:
Denkbar wäre zum Beispiel die Identifi-
kation und Einsaat von Pflanzenarten
(siehe Pfau et al. eingereichtes Manu-
skript), die von der Beweidung profi-
tieren.
Angewandte Forschung
1. Eine wichtige, offene Forschungsfrage
betrifft die Wirkung von PSM auf Scha-
fe. Kupfer, das speziell im Bio-Weinbau
als Fungizid eingesetzt wird, kann eine
chronische Kupfervergiftung verursa-
chen (Trouillard et al. 2019). Die For-
schung muss der Frage nachgehen, ob
und unter welchen Bedingungen Wirk-
stoffe gefährlich sein können und welche
Rassen möglicherweise empfindlicher/
resistenter sind.
2. Damit die Vorteile des Doppelnutzungs-
systems bestmöglich genutzt und die
Risiken effektiv vermindert werden kön-
nen, muss erforscht werden, wie sich die
Arbeitsabläufe der beiden Einzelsysteme
optimal synchronisieren lassen. Das be-
trifft das Beweidungsmanagement ein-
schließlich der Zäunung sowie die Wahl
der Rasse inklusive denkbarer züchteri-
scher Anpassungen.
3. Einige Reberziehungsformen sind ohne
weitere Umstellung ganzjährig beweid-
bar. Viele Reben müssen für eine ganz-
jährige Beweidung aber zunächst ange-
passt oder geschützt werden. Dafür
werden folgende Optionen in der Exper-
tenbefragung und der Literatur ange-
deutet und müssten evaluiert werden:
a) die Umerziehung der Rebe hin zu hö-
heren Fruchtrieben,
b) Schutz der Laubwand durch (Hagel-)
Schutznetze,
c) Schutz der Laubwand durch strom-
führende Litzen,
d) Einsatz kleinrahmiger Schafrassen
oder von Schafen ohne Fähigkeit zum
Zweibeinstand (nach eigener Beob-
achtung z. B. erwachsene Shropshire),
e) Einsatz von Maulkörben, die die Fut-
teraufnahme bei aufgerichtetem Äser
verhindern (Farm Show Magazine
2019),
e) Konditionierung der Schafe hin zur
Meidung von Weinblättern (Mea-
dows 2008).
4. Die weinbaulichen Auswirkungen und
die betriebswirtschaftliche Bilanzierung
müssten differenziert nach den Bearbei-
tungsvariablen unterschiedlicher Wein-
bausysteme und den Erfordernissen und
Einsparungspotenzialen des Schafein-
satzes vorgenommen werden.
5. Die Absatzmöglichkeit der Schafproduk-
te müsste in Verbindung des Vertriebes
weinbaulicher Produkte untersucht wer-
den. Zunächst muss aber geklärt wer-
den, ob Rückstände eingesetzter PSM
die Qualität des Schlachtkörpers be-
einflussen können.
Förderhinweis
Der Artikel entstand im Rahmen des Pro-
jektes „Win-Win im Weinberg (W³) – Inno
-
vatives, ökologisches und ökonomisches
Weinbergmanagement mit extensiver
Schafbeweidung“. Das Forschungsvorha-
ben wird von der Stiftung Naturschutz-
fonds Baden-Württemberg, der Musella-
Stiftung für eine sozial-ökologische Zu-
kunft und der Heidehof Stiftung im Zeit-
raum 2019–2022 finanziert. Praktische
Erkenntnisse stammen zusätzlich aus dem
Fazit für die Praxis
• Der Weinbau findet häufig in Fokus-
räumen des Naturschutzes statt. Wein-
berg-Schafe können auch angrenzende
Flächen, wie zum Beispiel Böschungen
oder Streuobstwiesen, nutzen. Dadurch
eröffnen sich neue Landschaftspflege-
optionen.
• Die Sonderkultur ist in Deutschland
zwingend auf Pflanzenschutzmittel
an gewiesen. Das gilt auch für den Bio-
betrieb. Diese Tatsache muss beim Ein-
satz der Schafe bedacht werden.
• Der Einsatz von Schafen erfordert in
vielen Fällen eine (geringe) Anpassung,
wie zum Beispiel die Anhebung des
unter sten Drahtes in Spaliersystemen.
Bei entsprechender Durchführung ist die
Aktivierung von Ressourcenschutzpoten-
zialen anzunehmen.
• Nicht jede Schafrasse ist geeignet. Ras-
sen, die klein, beziehungsweise Tiere, die
nicht zum Zweibeinstand fähig sind, sind
vielver sprechender. Kupferempfindliche
Rassen sollten nicht eingesetzt werden.
• Aktuell fehlen noch praxisorientierte
Informationen für das Doppelnutzungs-
system. Vor der Umsetzung sollte der
Winzer unter anderem einen Kontakt
zu einem Berufsschäfer aufbauen, der in
einem losen Beratungsverhältnis das
Handling der Tiere erleichtern kann.
Projekt Optimizing Ecosystem Services in
Viniculture facing Climate Change (LIFE15
CCA/DE/000103 LIFE VinEcoS).
Literatur
Aus Umfangsgründen steht das ausführli-
che Literaturverzeichnis unter Webcode
NuL2231 zur Verfügung.
Nicolas Schoof ist wiss. Mit-
arbeiter der Uni Freiburg und
der HS Rottenburg. Forschungs-
schwerpunkte: GAP, Wildnis,
Grünlandnutzung. B.Sc. Geo-
und Atmosphärenwissenschaf-
ten sowie B.Sc. Biologie an der
Universität Innsbruck, M.Sc.
Forstwissenschaften an der
Universität Freiburg. Derzeit Promotion bei Prof. Dr.
Dr. h.c. Albert Reif zum Thema Grünlandnutzung.
> schoof@hs-rottenburg.de
Dr. Anita Kirmer arbeitet als
wiss. Mitarbeiterin an der HS
Anhalt. Studium der Biologie an
der Uni Hohenheim mit Schwer-
punkt Botanik und Ökologie.
Dissertation an der Martin-
Luther-Universität Halle-Witten-
berg, Habi litation an der TU
Berlin. Forschungsschwerpunkt
u.a. Renaturierung artenreicher Offen landlebens-
räume in intensiv genutzten Agrarlandschaften.
> Anita.Kirmer@hs-anhalt.de
Prof. Dr. Rainer Luick ist seit
1999 Professor für Natur- und
Umweltschutz an der HS Rot-
tenburg. Forschungsschwer-
punkte: Prozesse im ländlichen
Raum, extensive Landnutzungs-
systeme, Politikevaluierung,
Technikfolgenabschätzung der
Energiewende. Studium der
Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
(Dipl.-Biologe; Studium Evolutionary Biology an
der University of Michigan Ann Arbor, M. Sc.);
Promotion Dr. sc. agr. Universität Hohenheim.
> luick@hs-rottenburg.de
Prof. Dr. Sabine Tischew, Hochschule Anhalt
> sabine.tischew@hs-anhalt.de
Dr. Michael Breuer, Staatliches Weinbauinstitut
Freiburg
> michael.breuer@wbi.bwl.de
Frank Fischer, Staatliches Weinbauinstitut Freiburg
> frank.fischer@wbi.bwl.de
Dr. Sandra Müller, Universität Freiburg
> sandra.mueller@biologie.uni-freiburg.de
Vivien von Königslöw, Universität Freiburg
> vivien@von-koenigsloew.de
KON TAK T
Nicolas Schoof et al., Schafe im Weinbau
52 (06) | 2020 | NATURSCHUTZ und Landschaftsplanung 279
www.nul-online.de 1
Literaturverzeichnis zur Veröffentlichung:
SCHOOF, N., KIRMER, A., LUICK, R., Tischew, S., Breuer, M., Fischer, F., Müller, S.,
Königslöw, V. v. (2020): Schafe im Weinbau – Chancen und
Herausforderungen, praktische Umsetzung und Forschungsziele. Naturschutz
und Landschaftsplanung 52 (6), 272-279.
BECKER, A., DIETRICH, J., FRÖBA, N., HUBER, G., KOHL, E., KRANICH, H., KROLLA, A., MICHELFELDER, U., PLEWE,
W., REINHOLD, C., SAUER, E., SAUER, N., SCHROERS, J.-O., SCHWINGENSCHLÖGL, P., WALD, O., WECHSLER, B.
ZÄNGLEIN, M. (2017): Weinbau und Kellerwirtschaft: Daten für die Betriebsplanung. 16. Aufl.
Darmstadt, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. KTBL-
Datensammlung, 192 S.
BRUNORI, E., FARINA, R., BIASI, R. (2016): Sustainable viticulture: The carbon-sink function of the
vineyard agro-ecosystem. Agriculture, Ecosystems & Environment 223, 10-21.
ELIAS, D., TISCHEW, S. (2016): Goat pasturing – A biological solution to counteract shrub encroachment
on abandoned dry grasslands in Central Europe? Agriculture, Ecosystems & Environment 234, 98-
106.
FAO – Food and Agriculture Organization of the United Nations (Hrsg.) (2011): An international
consultation on integrated crop-livestock systems for development: the way forward for
sustainable production intensification. Rome (FAO). Integrated crop management 13, 63 S.
Farm Show Magazine (2019): Hinged muzzle protects vineyards, young trees.
https://www.farmshow.com/a_article.php?aid=33921 (gesehen am: 31.12.2019).
GERLING, C. (Hrsg.) (2015): Environmentally sustainable viticulture: practices and practicality.
Burlington, Apple Academic Press, 389 S.
Hawke’s Bay Focus Research Group (2010): A guide to using sheep for leaf-plucking in the vineyard.
https://www.premier1supplies.com/img/newsletter/09-05-13-sheep/sheep-for-leaf-plucking-
booklet.pdf (gesehen am: 2.2.2018).
HIß, C. (2015): Richtig rechnen! durch die Reform der Finanzbuchhaltung zur ökologisch-
ökonomischen Wende. München, Oekom-Verlag, 124 S.
IPBES – Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (2019):
Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem
services. Bonn, IPBES, 56 S.
JACOBEIT, W. (1987): Schafhaltung und Schäfer in Zentraleuropa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
2. Aufl. Berlin, Akademie-Verlag, 462 S.
LEHNER, P.N. (1995): Sampling methods in behavior research. Poultry Science 71 (4), 643-649.
LEL – Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (2015): Schafreport Baden-
Württemberg 2015 – Ergebnisse der Schafspezialberatung in Baden-Württemberg. Schwäbisch
Gmünd, LEL, 32 S.
MEADOWS, R. (2008): Trained ovines chomp on weeds, avoid vines. California Agriculture 62 (1), 10.
MEEMKEN, E.-M., QAIM, M. (2018): Organic agriculture, food security, and the environment. Annual
Review of Resource Economics 2018 (10), 39-63.
MOTTET, A., DE HAAN, C., FALCUCCI, A., TEMPIO, G., OPIO, C., GERBER, P. (2017): Livestock: On our plates or
eating at our table? A new analysis of the feed/food debate. Global Food Security 14, 1-8.
NILES, M.T., GARRETT, R.D., WALSH, D. (2018): Ecological and economic benefits of integrating sheep
into viticulture production. Agronomy for sustainable development 38 (1).
NITSCH, H., RÖDER, N., OPPERMANN, R., MILZ, E., BAUM, S., LEPP, T., KRONENBITTER, J., ACKERMANN, A.,
SCHRAMEK, J. (2017): Naturschutzfachliche Ausgestaltung von Ökologischen Vorrangflächen.
Endbericht zum gleichnamigen F+E-Bericht. Bonn-Bad Godesberg, Bundesamt für Naturschutz.
BfN-Skripten 472, 192 S.
PFAU, M., FÖRSTER, J., SCHUBERT, L., SCHMID-EGGER, C., TISCHEW, S., KIRMER, A. (eingereichtes Mskr.): Wein
und Biodiversität – Ansaat heimischer Wildpflanzen erhöht die Artenvielfalt von Wildbienen im
Weinberg. Naturschutz und Landschaftsplanung.
www.nul-online.de 2
REGANOLD, J.P., WACHTER, J.M. (2016): Organic agriculture in the twenty-first century. Nature plants
2 (2), 1-8.
Schafzuchtverbände Niedersachsen (o.J.): Ouessantschaf. http://www.schafzucht-
niedersachsen.de/Schafzucht-Verbaende-
Niedersachsen/index.php?option=com_content&view=article&id=107&Itemid=719&lang=de
(gesehen am: 1.1.2020).
SCHOOF, N., LUICK, R. (2019): Antiparasitika in der Weidetierhaltung – ein unterschätzter Faktor des
Insektenrückgangs? Naturschutz und Landschaftsplanung 51 (10), 486-492.
SCHROERS, J.O., BRUSER, J., DIENER, K., FRANKE, H., GERTENBACH, M., RIEDEL, E., RITTER, A., SIERSLEBEN, K.,
WALTHER, R., WOHLFARTH, A. (2014): Landschaftspflege mit Schafen. Darmstadt, Kuratorium für
Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft. KTBL-Datensammlung, 116 S.
SRU, WBW – Sachverständigenrat für Umweltfragen, Wissenschaftlicher Beirat für Waldpolitik beim
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2017): Für eine bessere Finanzierung des
Naturschutzes in Europa nach 2020. Berlin (SRU), 26 S.
TITTONELL, P., KLERKX, L., BAUDRON, F., FÉLIX, G.F., RUGGIA, A., V. APELDOORN, D., DOGLIOTTI, S., MAPFUMO, P.,
ROSSING, W.A.H. (2016): Ecological Intensification: Local Innovation to Address Global Challenges.
In: LICHTFOUSE, E. (Hrsg.): Sustainable Agriculture Reviews. Cham, Springer International Publishing,
1-34.
TORRALBA, M., FAGERHOLM, N., BURGESS, P. J., MORENO, G., PLIENINGER, T. (2016): Do European
agroforestry systems enhance biodiversity and ecosystem services? A meta-analysis. Agriculture,
Ecosystems & Environment 230, 150-161.
TROUILLARD, M., LÈBRE, A., CHAVELIER, E., FERREYRA, S., GROULARD, N., HECKENDORN, F. (2019): Sheep in
organic vineyards: landmarks for the risk of Chronic Copper Poisoning.
https://orgprints.org/35583/ (gesehen am: 31.12.2019).
VALLENTINE, J.F. (2001): Grazing management. 2. Aufl. San Diego, Academic Press, 659 S.
WOLF, M., SZOLNOKI, G., KAUER, R. (2018): Schafe und Weingärten – eine symbiotische Beziehung? Der
Winzer (11), 17-19.
View publication stats