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Digitalisierung der Supervision? – Digitale Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum

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Abstract

Der digitale Wandel betrifft nahezu alle Lebensbereiche und so stehen auch für die Beratungsform Supervision neue Entwicklungsaufgaben an. Welche Rolle digitale Kommunikationsmedien zur Gestaltung von Supervisionsprozessen spielen ist noch größtenteils unerforscht. Die Praxis zeigt jedoch, dass immer häufiger auch digitale Kanäle genutzt werden, um Kontakte und Gespräche im Supervisionskontext zu durchzuführen. Der Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge und stellt einige Überlegungen zum möglichen Gebrauchswert digitaler Kommunikationsmedien im Rahmen von Supervision an.
KONTEXT 51, 2, S. 123 – 134, ISSN (Printausgabe): 0720-1079, ISSN (online): 2196-7997
© Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2020
https://doi.org/10.13109/kont.2020.51.2.123
Digitalisierung der Supervision? – Digitale
Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum
Emily M. Engelhardt
Zusammenfassung
Der digitale Wandel betri nahezu alle Lebensbereiche und so stehen auch für die Bera-
tungsform Supervision neue Entwicklungsaufgaben an. Welche Rolle digitale Kommunika-
tionsmedien zur Gestaltung von Supervisionsprozessen spielen ist noch größtenteils uner-
forscht. Die Praxis zeigt jedoch, dass immer häuger auch digitale Kanäle genutzt werden, um
Kontakte und Gespräche im Supervisionskontext zu durchzuführen. Der Artikel gibt einen
Überblick über den aktuellen Stand der Dinge und stellt einige Überlegungen zum möglichen
Gebrauchswert digitaler Kommunikationsmedien im Rahmen von Supervision an.
Schlagwörter
Digitalisierung – Supervision – Online-Supervision – Onlineberatung
Summary
Digitizing supervision? – digital communication tools as potential space
e digital shi aects almost all areas of life. As a consequence, «supervision» as a specic
form of counseling, has to deal with new obstacles. It is still largely unexplored, what role
digital communication tools play in the context of supervision processes. Practice shows ho-
wever, that digital tools are increasingly being used to conduct contacts and discussions in
the context of supervision. e article provides an overview of the current state of digital
communication tools and supervision and makes some considerations about the possible use
value of digital communication tools in the context of supervision
Keywords
digitalization – supervision – online supervision – online counseling
1 Wo steht die Supervision im digitalen Wandel?
Der kürzlich erschienene Herausgeberband von Rietmann, Sawatzki und Berg
(2019) trägt den Titel »Beratung und Digitalisierung – Zwischen Euphorie und
Skepsis«. Dieser Titel bringt in wenigen Worten auf den Punkt, was sich in Sa-
124 Emily M. Engelhardt
chen Beratung vor dem Hintergrund der digitalen Transformation seit einigen
Jahren abspielt. Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die unzählige Chancen
und Möglichkeiten durch die Digitalisierung und der mit ihr einhergehenden
technologischen Entwicklungen sehen. Und auf der anderen Seite nden sich
die Skeptiker, die vor allem auf die potenziellen Gefahren und Dezite durch
den digitalen Wandel hinweisen.
Gleichwohl gibt es auch ein »Dazwischen«: Dass wir uns in einem massiven
Transformationsprozess benden, der sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus-
wirkt, ist unbestritten. Unklar ist in vielen Feldern jedoch noch, mit welchen Aus-
wirkungen wie genau umzugehen ist. Gleiches gilt auch für Beratung im Ganzen
und Supervision im Speziellen. Der Einzug digitaler Kommunikationsmedien
in die Beratung begann bereits Mitte der 1990er Jahre, als erste Beratungsstellen
anngen, ihr Angebot auch online im Netz anzubieten. Diese Entwicklung lag
in der Tatsache begründet, dass Adressat/innen der Sozialen Arbeit nicht nur
vermehrt das Internet für unterschiedliche private und beruiche Tätigkeiten
nutzten, sondern dort auch gezielt nach Hilfe und Unterstützung suchten (Ei-
chenberg, 2012; McDaid u. Park, 2011).
Eine starke Beschleunigung ndet der Transformationsprozess durch die im-
mer größere Verbreitung und Nutzung digitaler (Kommunikations-)Medien,
die für ihre Nutzer/innen inzwischen zu täglichen Begleitern geworden sind
(Frees u. Koch, 2015). So ist es für einen Großteil der Menschen inzwischen
vollkommen normal, jederzeit erreichbar und online zu sein (Vorderer, 2015).
Die Auswirkungen dieses gesellschalichen Wandels wirken auch auf die So-
ziale Arbeit. So wurde in den vergangenen Jahren ein Prozess eingeleitet, der
sowohl auf die Adressat/innen Sozialer Arbeit als auch auf die Professionellen
einwirkt (Kutscher u. Seelmeyer, 2015). Die Folgen dieser Entwicklung äußern
sich zum einen in den Anforderungen an die Professionellen, die nun z. B. über
eine erweiterte Medienkompetenz sowie über die Fähigkeit im Umgang mit
veränderten Alltagspraxen ihrer Klientel verfügen müssen (Helbig, 2017). Zum
anderen verändert sich auch die Beratung selbst, da neue Kommunikationstech-
niken die Beratungskommunkation verändern und zu einem erweiterten Kom-
munikationsverständnis im Rahmen von Beratung einladen (Wenzel, 2013).
Welche Bedeutung die digitale Transformation für die Supervision hat, wird
inzwischen vermehrt diskutiert. Hierbei ndet sowohl eine Betrachtung der
Auswirkungen auf die Profession des/der Supervisors/Supervisorin im Ganzen
statt als auch auf die möglichen Veränderungen innerhalb des Beratungspro-
zesses (Fietze u. Möller, 2018; Martens-Schmid, 2018).
Supervision als eine Form der personen- und organisationsbezogenen Bera-
tung wird vor allem in Arbeitskontexten der Sozialen Arbeit eingesetzt. Sie soll
vielfältige Funktionen erfüllen, die jedoch alle eine Erweiterung der professi-
onellen Kompetenzen zum Ziel haben (Belardi, 2002). Begriich ndet häu-
Digitale Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum 125
g eine Abgrenzung zu Coaching statt, die unterschiedlich begründet wird. Im
Jahr 2016 äußert sich die Deutsche Gesellscha für Supervision e. V. (DGSv,
2016) zu der Begrisdebatte, indem sie einen Bezug zur Digitalisierung herstellt
und feststellt: »Supervision ist klassisch in Gemeinwohl-orientierten Organisa-
tionen verankert und Coaching in der Wirtscha. Im Zuge neuer Arbeitswelten
4.0 und der Digitalisierung löst sich diese starre Trennung immer mehr auf.«
(DGSv, 2016, o. S.)
Die Nutzung digitaler Kommunikationsmedien im Kontext von Supervision
ndet bereits statt. So bieten Supervisor/innen ihr Beratungsangebot in Form
von Online-Supervision (Klampfer, 2005; Hild, 2008; Reindl, Engelhardt u.
Zauter, 2016) oder Blended Supervision (Höllriegel, 2013) an und entwickeln
neue mediengestützte Supervisionsformen und Methoden (Goebel-Krayer,
2007; Wenzel, 2010). Und auch bei einigen Onlineberatungsstellen wird verein-
zelt auf eine online durchgeführte Supervision gesetzt (bke Onlineberatung, pro
familia SEXTRA).
Bei den hier genannten Beispielen handelt es sich vor allem um Supervisions-
angebote, die sich vor dem Hintergrund von Onlineberatung entwickelt haben.
Es kann jedoch angenommen werden, dass die Nutzung digitaler Kommunika-
tionsmedien auch in ganz anderen Supervisionskontexten stattndet (Reindl et
al., 2016).
Unklar ist jedoch, welche konkreten Nutzungspraktiken vorliegen und auf
Grundlage welcher Entscheidungsprozesse digitale Kommunikationsmedien im
Rahmen von Supervision zum Einsatz kommen.
Eine systematische Auseinandersetzung mit den Nutzungspraktiken von Su-
pervisor/innen und Supervisand/innen scheint noch nicht stattgefunden zu
haben. In der Fachliteratur sowie in Veröentlichungen wird die Nutzung digi-
taler Medien zur Gestaltung des Supervisionsprozesses vor allem aus Sicht der
(diese praktizierenden) Supervisor/innen beschrieben. Klampfer (2005, 2009)
beschreibt in Form eines Praxisberichts seine Erfahrungen mit der »Onlinesu-
pervision im Gruppen-Chat« und den Spezika des supervisorischen Arbeitens
in diesem Medium. Goebel-Krayer (2007) bietet in ihrem Artikel zur »Narra-
tiven E-Mail-Supervision« einen methodischen Ansatz zur Online-Supervision
mit Hilfe des Mediums E-Mail an. Reiners (2010) Publikation zur »Supervision
von Online-Beratung« behandelt zwar nur am Rande das ema Online-Super-
vision, stellt aber insofern einen wichtigen Beitrag zu dieser ematik dar, da er
in seinen Ausführungen auf die Feldkompetenz des Supervisors bei der Super-
vision von Onlineberatenden hinweist. Wenzel (2010) leitet in seinem Artikel
»Online-Supervision und der Trend zu medienvernetzter Beratung« aus den Er-
fahrungen der Onlineberatung geeignete Methoden für die Online-Supervision
ab und beschreibt zudem organisatorische Herausforderungen wie Datenschutz
und Kontraktierung. Im gleichen Jahr erscheint auch Ziemons (2010) Disserta-
126 Emily M. Engelhardt
tion »Internet basierte Ausbildungssupervision« im Rahmen derer er die Wirk-
samkeit der Supervision via Skype-Internettelefonie untersucht. Lambert und
Nossairi (2013) setzen sich in ihrem Praxisbericht »Onlinesupervision – deutlich
mehr als Supervision online« mit den Besonderheiten und Unterschieden von
Online-Supervision und »klassischer« Supervision auseinander und betonen
die Notwendigkeit einer fachlichen Weiterentwicklung der Supervision, um ein
qualitatives Angebot in diesem Arbeitsfeld nachhalten zu können. Höllriegel
(2013) hebt in ihrem Artikel »Online-Supervision – Potentiale und Restrikti-
onen« insbesondere die Notwendigkeit einer wissenschalichen Überprüfung
und Diskussion über Qualitätsstandards für die Online-Supervision hervor und
führt den Begri Blended Supervision (in Anlehnung an Blended Counseling)
ein. In Ihrer Masterthesis »Textbasierte Online-Supervision – Erfordernisse und
Praxisnutzung eines eigenständigen Beratungsformats« setzt sich Schäfer (2015)
mit den Merkmalen, Methoden sowie den Besonderheiten einer textbasierten
Kommunikation im Supervisionskontext auseinander.
Weitere Publikationen beschäigen sich mit einer begriichen Eingrenzung,
dem aktuellen Stand, den Besonderheiten sowie der Entwicklungsaufgaben
von Online-Supervision und bieten eine thematische Einführung in das neue
Arbeitsfeld (Engelhardt, 2013, 2014a). Es werden eher methodisch fokussierte
Konzepte (Engelhardt, 2014b, 2014c) dieses Formats sowie Kommunikations-
wege, Methoden und Kompetenzen (Engelhardt, 2015) beschrieben. Ebenso n-
det eine Auseinandersetzung mit der systematischen Verknüpfung unterschied-
licher medialer Kanäle (»blended«) im Rahmen der Supervision (Engelhardt u.
Reindl, 2016) statt und es werden die möglichen Auswirkungen der digitalen
Transformation auf die Supervision diskutiert (Engelhardt, 2019).
Die vom Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg
durchgeführte Studie »Online-Supervision – Systematische Bestandsaufnahme
eines neuen Arbeitsfeldes« (2015-2016) stellt die erste größere Untersuchung
zum emenkomplex dar. Im Rahmen der Studie wurde der Ist-Stand von On-
line-Supervision erhoben, die Zusatzqualikationen von Supervisor/innen, die
Online-Supervision anbieten identiziert sowie der zukünige Bedarf für dieses
Arbeitsfeld formuliert (vgl. Reindl et al., 2016).
Im Feld von Coaching erschienen unter anderem ein Sammelband zum e-
ma Digitale Medien im Coaching (Heller, Triebel, Hauser u. Koch, 2018) sowie
eine Veröentlichung zum Online-Coaching (Berninger-Schäfer, 2018), in denen
jeweils Grundlagen und Praxiswissen zu Coaching-Plattformen und digitalen
Coaching-Formaten sowie Beispiele zur konkreten Umsetzung eines Angebots
aufgezeigt werden. Zudem wird in zahlreichen Artikeln über Coaching im Kon-
text digitalen Wandels vor allem praxisorientiert diskutiert.
Die Auswahl dieser Veröentlichungen zeigt, dass die Auseinandersetzung
mit digitalen Medien in der Supervision häug bereits mit einer Zuschreibung
Digitale Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum 127
zu einem »neuen« Supervisionsformat, der Online-Supervision, erfolgt. Ebenso
wird die Seite der Supervisand/innen gar nicht oder nur am Rande beleuchtet.
Die Diskussion über mögliche Auswirkungen der digitalen Transformation
hat bereits begonnen. Unklar scheint noch zu sein, wie Supervisor/innen und
Supervisand/innen digitale Kommunikationsmedien in der Supervision nutzen
und wie die Prozessgestaltung unter Einbeziehung digitaler Kommunikations-
medien erfolgt (z. B. zur Anbahnung von Supervisionsprozessen, als reine On-
line-Supervision, in Form von Blended Supervision usw.)
2 Welche digitalen Kommunikationsmedien kommen zum Einsatz?
Betrachtet man die Publikationen, die zum ema existieren, so wird schnell
deutlich, dass Online-Supervision (im Gegensatz zum Online-Coaching) vor
allem als eine textbasierte Form der Kommunikation verstanden wird. So n-
det der Supervisionskontakt entweder per E-Mail oder Text-Chat statt (Reindl
et al., 2016; Engelhardt, 2018). Hier gibt es eine Parallele zur psychosozialen
Onlineberatung, die ebenfalls nach wir vor überwiegend in Form einer textge-
bundenen Kommunikation praktiziert wird (Eichenberg u. Kühne, 2014; Engel-
hardt, 2018).
So wird im Einzelsetting bevorzugt die Online-Supervision mittels webbasier-
ter und verschlüsselter Mail durchgeführt, während für Team- und Gruppensu-
pervisionen im Onlinekontext der Textchat eingesetzt wird.
Über welche besonderen Eigenheiten eine textbasierte Supervision verfügt,
wurde bereits von Koch (2009), Lambert und Nossari (2013) und Engelhardt
(2014b, 2014c) hinlänglich beschrieben und unterscheidet sich zunächst auch
nicht so sehr von den Besonderheiten, die auch für die psychosoziale Online-
beratung zu gelten scheinen. Daher soll an dieser Stelle nur kurz hervorgeho-
ben werden, dass dem Prozess des Schreibens, besonders in einem asynchronen
Setting (Mail), eine strukturierende und selbtsklärende Wirkung zugeschrieben
wird. Gedanken und Antworten können ohne Zeitdruck formuliert werden,
Geschriebenes kann wirken und jederzeit nachgelesen und überarbeitet werden
(vgl. Engelhardt, 2018).
Die Supervision im Textchat hingegen ermöglicht es, dass mehrere Ge-
sprächspartner/innen gleichzeitig miteinander im Austausch sein können. Das
Medium Textchat scheint zudem zu unterstützen, dass sich Akteur/innen, die in
Präsenzsettings eher zurückhaltend sind, nun zu Wort melden und aktiver am
Supervisionsgeschehen teilnehmen (vgl. Lambert u. Nossari, 2013).
Hier und da wird im Supervisionskontext inzwischen auch mit Videoformaten
experimentiert. Die Kommunikation erfolgt somit mündlich und ist näher am
Supervisionsgespräch. Dennoch muss bedacht werden, dass bei der audiovisu-
128 Emily M. Engelhardt
ellen Übertragung nur ein Ausschnitt des Geschehens übermittelt und wahrge-
nommen werden kann (Engelhardt u. Gerner, 2017).
3 Funktionen digitaler Medien im Supervisionskontext
Es wurde bislang weder systematisch untersucht, welche Funktionen digitale
Medien im Rahmen von Supervision haben, noch welche Zuschreibungen in
Hinblick auf den Gebrauchswert der Nutzung digitaler Medien erfolgen. Einige
Prognosen dürfen jedoch an dieser Stelle vorsichtig formuliert werden.
Es darf angenommen werden, dass besonders medienane Supervisor/innen
1.
Freude am experimentellen Einsatz von digitalen Medien im Kontext ihrer
Arbeit haben. Vieles passiert hierbei vermutlich intuitiv: Da inzwischen fast
jede/r Supervisor/in über eine eigene Webpräsenz im Netz und somit auch
über eine Kontakt-Mailadresse verfügt, nden auch Supervisionskontakte
(ungeplant) über diesen Weg statt.
Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass zunehmend »digital natives«
2.
als Kund/innen in der Supervision auauchen werden. Diese sind es ge-
wohnt, einen Großteil ihrer beruichen und Alltagskommunikation medial
vermittelt zu erledigen. Über digitale Kanäle eine Supervision in Anspruch
zu nehmen, wird für diese Zielgruppe vermutlich selbstverständlicher statt-
nden, als für jene, die es sozialisationsbedingt eher gewohnt sind, in einem
persönlichen Gespräch Dinge zu klären.
Vermutlich kommen digitale Kommunikationsmedien vor allem zu Beginn,
3.
bei der Anbahnung eines Supervisionsprozesses (Anfrage durch Supervisand/
in/Einrichtung) bzw. beim Abschluss zum Einsatz (Evaluation, Nachberei-
tung, Nachfragen) und werden eher als Mittel zum Zweck (schnelle, unkom-
plizierte Kommunikation, bei der nicht auf direkte Erreichbarkeit Rücksicht
genommen werden muss) genutzt.
Wenn digitale Medien in der Supervision eingesetzt werden, dann wahr-
4.
scheinlich eher später im Prozess, wenn sich die Akteur/innen bereits persön-
lich kennengelernt haben. Es ist zudem davon auszugehen, dass ein Kommu-
nikationsmix aus face-to-face stattndendem Gespräch und Onlinekontakten
stattndet, als dass ausschließlich digital vermittelt kommuniziert wird.
Der Nutzung digitaler Medien erfolgt vor dem Hintergrund organisatorischer
5.
Aspekte (Flexibilität, Kosten- und Zeitersparnis), fachlicher Überlegungen
(Besonderheiten schrilicher Kommunikation in Hinblick auf Reexion;
Gruppendynamik im Onlinsetting etc.) und aus einer Marketingperspektive
(mit der Zeit gehen und neue Kund/innengruppen erreichen).
Digitale Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum 129
Es kann ebenso davon ausgegangen werden, dass es Supervisor/innen gibt, die
sich programmatisch über den Einsatz von digitalen Kommunikationsmedien
in der Supervision denieren und damit auf dem Markt von den Kolleg/innen
absetzen möchten. Gleichwohl ist ebenfalls anzunehmen, dass die Nutzung die-
ser Medien schlichtweg zufällig geschieht, da z. B. ein/e Supervisand/in von ei-
ner örtlichen Veränderung (z. B. Auslandsaufenthalt) betroen ist und mit dem
Supervisor/der Supervisorin in Kontakt bleiben möchte.
4 Einbettung digitaler Medien in den Supervisionsprozess
Gibt es Entscheidungsvariablen, die zur Auswahl eines bestimmten digitalen Kom-
munikationsmediums (Medienwahl) führen? Und in welcher Phase des Supervi-
sionsprozesses kommen diese zum Einsatz? Auch hierzu ein paar Prognosen.
Die Wahl des jeweiligen Mediums erfolgt je nach Phase im Prozess unter-
1.
schiedlich. Omals melden sich potenzielle Kund/innen per Mail und be-
schreiben in einer ersten Anfrage schon detailliert die Situation, den Anlass
sowie mögliche Ziele für die Supervision. Ein Teil der Auragsklärung ndet
so bereits ohne Moderation und gezieltes Nachfragen durch den/die Supervi-
sor/in statt und liegt allein in der Hand der anfragenden Person.
Die Wahl des jeweiligen digitalen Kommunikationsmediums erfolgt auf-
2.
grund eigener Präferenzen des Supervisors/der Supervisorin (»Ich schreibe
lieber Mails« oder »Chatten ist mir zu stressig« usw.)
Fachliche Erwägungen (siehe auch Punkt 5 im vorangegangenen Abschnitt)
3.
führen zur Auswahl eines bestimmten digitalen Mediums. So wird den Su-
pervisanden angeboten, sich in der Zwischenzeit per Mail zu melden, um den
Prozess kontinuierlich fortsetzen zu können oder einem Onlineberatungs-
team wird vorgeschlagen, die eigene Reexion im gleichen Medium stattn-
den zu lassen, in dem auch selbst beraten wird.
Gerade dieser letzte Punkt soll kurz noch etwas stärker in den Fokus gerückt
werden.
5 Onlineberater/innen als Zielgruppe von digitalen Supervisionsformaten
Alle großen Träger psychosozialer Beratungsleistungen verfügen inzwischen bereits
seit mehreren Jahren über eigene Onlineberatungsangebote (z. B. Caritas, ProFami-
lia, Bundeskonferenz der Erziehungsberatungsstellen, Ehe-, Familien- und Lebens-
beratung der Katholischen und Evangelischen Kirchen). Es ist davon auszugehen,
dass Supervisor/innen in Zukun vermehrt mit Supervisand/innen arbeiten wer-
130 Emily M. Engelhardt
den, die ihre Beratungstätigkeit (multi)medial vermittelt realisieren, also als Online-
berater/innen tätig sind und/oder Blended Counseling Prozesse1 durchführen.
Auällig ist, dass in den Qualitätsstandards deutscher Onlineberatungsstellen
bislang nur vereinzelt explizite Hinweise zu nden sind, dass die Supervision
(auch) online erfolgen sollte. Das vom Deutschen Arbeitskreis für Jugend-, Ehe-
und Familienberatung (DAKJEF) entwickelten Papier zu »Qualitätsstandards für
die psychosoziale und psychologische Beratung im Internet« (DAKJEF, 2010)
enthält den Hinweis, dass neben der Supervision im klassischen Präsenzsetting
auch »mediengestützte Formen der Kommunikation« (ebd., S. 16) im Rahmen
der Supervision genutzt werden sollen. Eine ächendeckende Umsetzung dieser
Empfehlung scheint noch nicht zu erfolgen, denn Kühne (2012) stellt fest, dass
nur die wenigstens der von ihm untersuchten Onlineberatungsstellen in ihrer
Konzeption dezidiert auf eine online durchgeführte Supervision als Qualitäts-
merkmal hinweisen (vgl. ebd., S. 59).
Konkrete Aussagen hierzu ndet man aber beispielsweise in den Jahresberich-
ten der bke Onlineberatung. So geht aus einem Projektbericht hervor, dass ein
Großteil der stattgefundenen Supervisionen im Medium Mail oder Einzelchat
stattfanden. Laut der hierzu durchgeführten Evaluation der Online-Supervi-
sionen sollen die Sitzungen in diesem Medium im Vergleich zur face-to-face
Supervision weniger zeitintensiv gewesen sein und dennoch gute Ergebnisse
hervorgebracht haben (vgl. Hild, 2008, S. 23). Hild vermutet, dass sowohl die
lösungsorientierte Vorgehensweise als auch die Reduktion auf schribasierte
Kommunikation im Rahmen der Online-Supervision wie auch innerhalb des
vorliegenden Beratungsprozesses hierzu beigetragen haben (vgl. ebd.).
6 Kompetenzen von Supervisor/innen im digitalen Zeitalter
Die Frage der Feldkompetenz des Supervisors/der Supervisorin scheint beson-
ders bei der Supervision von Onlineberater/innen eine gewichtige Rolle zu spie-
len (vgl. Reiners, 2010; Engelhardt, 2013, 2014a, 2014b, 2014c, 2015; Engelhardt
u. Reindl, 2016; Lambert u. Nossairi, 2013; Höllriegel, 2013).
So stellt Reiners (2010) fest: »Supervisandinnen wünschen sich Feldkompe-
tenz des Supervisors z. B., um Unterstützung im Rechtfertigungskampf für die
Online-Beratung zu erlangen. […] Es wird Erfahrung mit Online-Kommuni-
kation und der besonderen Beziehungsgestaltung in diesem Bereich sowie den
Wirkmechanismen der Online-Beratung gewünscht, zumindest aber, dass die
Supervisorin diesen emen oen gegenübersteht« (Reiners, 2010, S. 13).
1 Blended Counseling beschreibt die systematische Verknüpfung von Distanz- und Präsenzbera-
tung unter Nutzung unterschiedlicher digitaler und analoger Medien.
Digitale Kommunikationsmedien als Möglichkeitsspielraum 131
Es sollte zumindest diskutiert werden, ob Supervisor/innen in Zukun neben ei-
ner Feldkompetenz in Sachen Onlineberatung auch über entsprechende praktische
und methodische Kompetenzen verfügen müssen. So könnte es sinnvoll sein, dass
sie ihr Supervisionsangebot auch in dem Medium anbieten, in dem die Fallanliegen
ihrer Supervisand/innen entstanden sind (vgl. Klampfer, 2005). Dieser Annahme
folgend, müssten sie deshalb künig auch in der Lage sein, eine fachliche Einschät-
zung darüber zu treen, in welchem Setting und mit Unterstützung welcher Medien
der Supervisionsprozess gestaltet werden soll. Entscheidend bei der Mischung ver-
schiedener Settings und Kommunikationskanäle ist, dass »die Wahl der Methode
und des Mediums sich an den Zielen der Supervision, den Stärken der jeweiligen
Medien und dem zu erwartenden Nutzen für die Beteiligten orientieren.« (Höllrie-
gel, 2013, S. 3). Diese Einschätzungskompetenz bedarf jedoch besonderer Qualika-
tionen und Kompetenzen, welche zunächst erworben werden müssen.
7 Anforderungen an die Qualizierung von Supervisor/innen
In den Fach- und Berufsverbänden für Supervision, die unter anderem für die
Festlegung von Ausbildungsinhalten und -standards verantwortlich sind, nden
die sich aus einer digital vermittelten Supervision ergebenden Aspekte bislang
keine oder nur wenig Beachtung. So taucht das ema auch nicht im Ausbil-
dungscurriculum für Supervisor/innen auf. Als einziger Fachverband hat die
Deutsche Gesellscha für Systemische erapie, Beratung und Familienthe-
rapie e. V. (DGSF) medial vermittelte Formen der Beratung explizit als einen
Punkt in ihren Ethikrichtlinien aufgenommen (vgl. DGSF, 2019a, S. 3) und eine
Fachgruppe »Onlineberatung und Medien« gegründet. Letztere beschäigt sich
nicht nur mit expliziten Fragestellungen zur Onlineberatung, sondern auch mit
den Auswirkungen, die sich durch die digitalen Medien auf Beratung/Supervisi-
on und erapie ganz allgemein ergeben.
Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass die Supervision in den näch-
sten Jahren mit unterschiedlichen emen konfrontiert sein wird.
Auswirkungen des Wandels der institutionalisierten Beratung durch neue
1.
Medien (vgl. Wenzel, 2013) auf Supervisionsthemen (Onlineberatung als Ge-
genstand der Supervision)
Gestaltung von Supervisionssettings, die den Reexions-Bedürfnissen der
2.
Supervisand/innen entsprechen (Online-Supervision/Blended Supervision)
Umgang mit digital vermittelten Kontakten bei der Anbahnung von und/oder
3.
während Supervisionsprozessen (Kontrakt- und Prozessgestaltung)
Ein Impuls wird direkt in der DGSF gesetzt: So wird im Rahmen der »Zukuns-
foren« (DGSF, 2019b) in 2020/21 das ema »Digitalisierung und die Bedeu-
132 Emily M. Engelhardt
tung für systemisches Arbeiten« im Mittelpunkt stehen. Diesen Prozess aktiv
mitzugestalten, Qualitätsstandards und ethische Kriterien zu formulieren und
neue methodische Konzepte zu entwickeln ist eine der wichtigsten und viel-
leicht spannendsten Herausforderungen der nächsten Jahre.
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Korrespondenzadresse: Emily Engelhardt, Hermann-Kesten-Ring 8, 90425 Nürnberg;
E-Mail: engelhardt@der-dreh.net
... Die Vorteile der Online-Supervision sind, dass aus Sicht der Supervisand*innen eine innere Distanz zum behandelten Thema einfacher entstehen kann und schwierigere, evtl. auch schambehaftete Themen, leichter niederzuschreiben sind, als im Face-to-Face Kontakt zu erzählen (Engelhardt 2014, Engelhardt 2015, Engelhardt 2020. Ähnlich wie in der Onlineberatung wird auch in der Online-Supervision zunächst häufig die schriftbasierte Variante im Einzelsetting beschrieben. ...
... Es sind sowohl Fallsupervisionen als auch Teamsupervisionen verbreitet (Engelhardt 2018). Engelhardt (2020) prognostiziert unter anderem, dass insbesondere medienaffine Supervisoren und Supervisorinnen Freude daran haben, digitale Medien einzusetzen und dass die zunehmend digital versierte Kundschaft Supervision über digitale Kanäle mehr und mehr als selbstverständlich wahrnimmt. Auch organisatorische Aspekte wie finanzielle und zeitliche Ersparnisse könnten bei der Nutzung von Online-Supervision eine Rolle spielen. ...
... Zu den häufigsten Formen gehören E-Mail-, Chat-und die Foren-Supervision, vereinzelt wird mittlerweile auch mit Videoformaten gearbeitet (Engelhardt 2015, Engelhardt 2020. Im Einzelsetting wird die Online-Supervision gemäss Engelhardt (2020) bevorzugt mittels verschlüsselter Mail durchgeführt. ...
Research
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Im Experiment wurden die Erfahrungen von Teilnehmenden einer Beratungsweiterbildung und deren Supervisor*innen mit dem Format Blended Supervision untersucht. Im Fokus standen dabei die Akzeptanz des Formates, die Usability der verwendeten Plattform CAI World sowie Einschätzungen zum Lernprozess der Teilnehmenden auch im Vergleich zur "klassischen" Supervision im Face-to-Face-Setting. Aufgrund der Pandemiesituation wurde das Experiment im Frühsommer 2020 ausgeweitet, sodass insgesamt fünf Supervisionsgruppen aus zwei laufenden Weiterbildungsprogrammen zur systemisch-lösungsorientierten Beratung am Experiment teilnahmen.
... Neu ist die Forschung zu remote Supervision, also solchen Formaten, in denen Supervision online stattfindet. War diese im Jahr 2020 zur Herausgabe von SAP 2 noch weitestgehend dem amerikanischen und v. a. australischen Raum vorbehalten, sind derartige Themen seit der Corona-Pandemie auch in Europa en vogue -der Forschungsoutput ist jedoch noch sehr gering; es überwiegen Artikel, die konzeptuelle Überlegungen bringen oder eigene Erfahrungen referieren (Kühne und Hintenberger 2020;Engelhardt 2020). Da die Autor:innen häufig Entwickler:innen oder Durchführende solcher neuer Settings sind, fallen die Evaluationen meistens sehr optimistisch bzw. ...
Article
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Zusammenfassung In dem Beitrag werden eine Analyse der internationalen Supervisionsforschung skizziert und einige Verbindungen zur Coachingforschung angedacht: In einem Literaturreview werden deutsch- und englischsprachige Publikationen empirischer Studien zu Supervision ausgewertet. Dabei werden die Diversität der Definitionen des Forschungsgegenstandes Supervision, Themen und Forschungsanliegen, Forschungsfragen und -methoden erörtert sowie einige interessante Ergebnisse und Designs vorgestellt. Die Schlussfolgerungen verweisen v. a. auf die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung der community der Supervisionsforscher:innen, um einen State of the Art und body of knowledge zu konstituieren.
Article
Der Artikel untersucht die Herausforderungen und Potenziale der systemischen schriftlichen Online-Supervision anhand einer Fallgeschichte. Die Corona-Pandemie beschleunigte die Umstellung auf Online-Formate und damit die digitale Transformation in der Supervision, einer Praxis, die die Autorin bereits seit 2001 verfolgt. Der Artikel beschreibt den Aufbau und die Entwicklung einer Online-Supervisionsgruppe, die sich in einem Chatraum trifft. Besondere Herausforderungen ergeben sich durch die schriftliche Kommunikation, die klare Strukturen und präzise Formulierungen erfordert. Technische und kognitive Anforderungen sowie die Notwendigkeit nonverbaler Signalisierungen werden thematisiert. Eine Feedback-Runde zeigt die Vorteile präziser und konzentrierter Beiträge im Chat auf. Abschließend wird der Ansatz der Blended Supervision vorgestellt, der die Vorteile der Textkommunikation mit den erweiterten Möglichkeiten von Präsenzsitzungen kombiniert. Abstract: The article examines the challenges and potential of systemic written online supervision based on a case history. The corona pandemic accelerated the switch to online formats and thus the digital transformation in supervision, a practice that the author has been pursuing since 2001. The article describes the establishment and development of an online supervision group that meets in a chat room. Written communication, which requires clear structures and precise formulations, poses particular challenges. Technical and cognitive requirements as well as the need for non-verbal signaling are discussed. A feedback round shows the advantages of precise and concentrated contributions in the chat. Finally, the blended supervision approach is presented, which combines the advantages of text communication with the extended possibilities of face-to-face sessions.
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Zusammenfassung Der Artikel liefert Einblicke in das Erfahrungswissen und methodische Vorgehen von online tätigen Supervisor:innen, deren Expertise vor allem die kreativen Zugänge sind. Hierfür wurden Interviews mit Expert:innen zu folgender Fragestellung geführt: Wie gestalten online tätige Kolleg:innen den videobasierten Supervisionsprozess mittels kreativer, handlungsorientierter und erlebnisaktivierender Methoden? Was sind Gelingensbedingungen supervisorischer Prozesse in diesem methodischen Segment? Der Fokus richtet sich auf die Anwendung verschiedener Beratungsmethoden. Ziel ist es, interessierten Kolleg:innen Anregungen für die Gestaltung eigener Online-Supervisionen zu bieten. Es zeigte sich, dass ganzheitliches Arbeiten auch im virtuellen Raum möglich ist.
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Blended Counseling – die systematische, konzeptionell fundierte Kombination von digitalen und analogen Kommunikationssettings im Beratungsprozess – boomt derzeit. Zugleich ist zu beobachten, dass eine große Spanne an Vorstellungen existiert, was Blended Counseling sei und wie es umgesetzt werden könne, sodass ein Blick auf die konzeptionellen Grundlagen sowie aktuelle Diskurslinien und Forschungsergebnisse nötig ist, um den fachlichen und wissenschaftlichen Diskurs konstruktiv voranzutreiben. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Blended counseling - the systematic, conceptually sound combination of digital and analog communication settings in the counseling process - is currently booming. At the same time, there is a wide range of ideas as to what Blended Counseling is and how it can be implemented. A look at the conceptual foundations as well as current lines of discourse and research results is necessary to constructively advance the professional and scientific discourse.
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How does supervision in clinical neuropsychology function as a complement to supervision in other psychotherapeutic fi elds? Supervision in neuropsychology often focuses on understanding the neuropsychological fi ndings: How are different cognitive impairments and resources related to each other and how are they best classifi ed based on etiology and functional neuroanatomy? On this basis, therapeutic goals and methods are selected and applied. In addition, this means considering the institutional framework conditions as well as personal relationships. The therapeutic procedure is examined and, if necessary, adapted. Supervision may help to understand the extent to which barriers in the therapeutic process are indicators of barriers in the therapeutic relationship or the personality of the therapist. The goal of supervision therefore , is to support the development of a refl ected therapeutic personality. By doing so, the supervisor is also a teacher who promotes the quality assurance of the therapeutic process and enables refl ection on personal strengths and weaknesses as well as personal attitudes. The paper concludes that most supervisors in neuropsychology are currently self-taught, as there are hardly any defi ned methods or curricula, neither in Germany nor internationally. In the context of the reform of advanced training in clinical neuropsychology in Germany, the paper serves to initiate a discussion not only concerning the content of the advanced training itself, but also concerning the characteristics, methods, and content of supervision in clinical neuropsychology.
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Digitale Medien durchdringen sowohl den Alltag von Adressat/innen als auch die Institutionen und Organisationen Sozialer Arbeit und in der Folge das professionelle Handeln von Fachkräften. Diese Entwicklungen sind vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Teilhabe und somit im Kontext individueller Herausforderungen zu betrachten. Um weder den Anschluss an die Lebenswelten ihrer Adressat/innen zu verlieren, noch institutionelle Ausgrenzungsprozesse zu fördern, ist eine Professionalisierung der Sozialen Arbeit im Kontext von digital vernetzten Medien notwendig. Dies erfordert sowohl die Herausbildung von kritischer Medienkompetenz als auch von medienpädagogischen Handlungskompetenzen.
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Der Artikel führt zunächst ins Thema ein und beschreibt die Hintergründe zur Online-Supervision. Es erfolgt eine Definition von Online-Supervision und eine Beschreibung, in welchen digitalen Settings sie derzeit realisiert wird sowie in welchen Feldern sie bereits zum Einsatz kommt. Chancen und Grenzen werden ebenso thematisiert, wie mögliche Implikationen zum Einsatz dieses Beratungsformats. Abschließend werden der aktuelle Forschungsstand im deutschsprachigen Raum sowie zukünftige Entwicklungsaufgaben vorgestellt und diskutiert.
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Zusammenfassung Internetgestützte Kommunikation hat sich in den letzten Jahren immer stärker zu einer selbstverständlichen und weit verbreiteten Form entwickelt. Während sich in der sozialen Arbeit in den ver-gangenen zwanzig Jahren eine Vielzahl von Beratungsangeboten entwickelt hat, die die Klient/innen im Internet erreicht, reagierte die Supervisionsszene auf diese Entwicklung zunächst zurückhaltend. Inzwischen finden sich aber immer häufiger Angebote, die als ‚Online-Supervision' deklariert werden. Es scheint, dass Supervi-sor/innen die Möglichkeiten des Internets und seiner vielfältigen Kommunikationskanäle gezielt für neue Angebote an ihre Klientel nutzen. Der vorliegende Artikel fokussiert auf die textgebundenen Varianten von Online-Supervision und zeigt die besonderen Chan-cen, aber auch mögliche Begrenzungen dieser Formate auf. Über eine Auseinandersetzung mit einigen Grundideen und Haltungen, die der Systemischen Supervision zugrunde liegen, werden konzep-tionelle Überlegungen entwickelt. Abschließend werden zukünftige Entwicklungsaufgaben formuliert. Abstract In recent years internet-based communication has evolved as a wide spread format that is taken for granted. During the past twenty years, numerous counseling services that reach clients over the internet have been developed in the field of social work. Initially, the supervision scene reacted with reservation to this development. Currently, one can find more and more services that are declared as 'online-supervision'. It seems that supervisors are turning to the potential of the Internet and its various communication channels specifically for new offers to their clientele. The present article focuses on the text-bound forms of 'online-supervision' and shows the special benefits and possible limitations of these formats. Following the discussion of some basic ideas and attitudes inherent to
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Beschreibung und Klärung/Definition des Arbeitsfeldes Online-Supervision −Erhebung des Ist-Stand von Online-Supervision (national/international) −Identifikation der Zusatzqualifikationen von SupervisorInnen, die internetbasierte Supervision anbieten −Formulierung des zukünftigen Bedarfs für dieses Arbeitsfeld −Sensibilisierung der Fachöffentlichkeit
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Digitalisierung ist mit tiefgehenden Änderungen sozialer, psychologischer und kultureller Gewohnheiten verbunden. Dies betrifft beispielsweise die Art, wie soziale Beziehungen gestaltet werden oder wie wir als Person über uns selbst denken, wenn ein Algorithmus mehr Kenntnis von uns hat, als wir selbst. Dieser explorative Sammelband enthält fachwissenschaftliche und praxisorientierte Beiträge, die Chancen und Risiken von Digitalisierung interdisziplinär beleuchten und der Leserschaft wertvolle Impulse zur Reflektion für die eigene Beratungspraxis bieten. Der Inhalt • Digitalisierung psychologischer und sozialer Beratung • Psychologische, soziologische und kulturelle Aspekte von Digitalisierung • Beratung in einer digitalisierten und mediatisierten Welt • Praxiskonzepte digitalisierter Beratung Mit Beiträgen von Hartmut Rosa, Frank Engel, Nadia Kutscher, Marc Weinhardt, Gerhild Nieding, Detlef Scholz, u.v.m. Zielgruppen Dozierende, Studierende, Praktikerinnen und Praktiker der Sozialen Arbeit, Pädagogik, Erziehungswissenschaft und Psychologie. Herausgeber Dr. Stephan Rietmann, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle beim Caritasverband Borken Maik Sawatzki, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaft der WWU Münster und Berater für Kinder, Jugendliche und Eltern beim Caritasverband Ahlen Dr. Mathias Berg, stellvertretender Leiter der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Kerpen des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis.
Book
Wo liegen Chancen und Grenzen von Onlineberatung? Wie funktioniert professionelle Beziehungsgestaltung zwischen Fachkraft und Klient in der digitalen Beratung? Wo liegen die Besonderheiten von Online-Kommunikation? Der Einsatz digitaler Medien und Kommunikation spielt im Bereich der psychosozialen Beratung eine immer wichtigere Rolle. Dieses Lehrbuch vermittelt (angehenden) Fachkräften im Kontext von Beratung, Coaching und Supervision praktisches Handlungswissen zur Onlineberatung. Neben theoretischen Grundlagen veranschaulicht Emily Engelhardt anhand von praktischen Beispielen und Übungen, wie Onlineberatung konkret umgesetzt wird. Die Leser*innen lernen die unterschiedlichen Tools der textbasierten Onlineberatung (Mail-, Chat- und Forenberatung) sowie neuere Entwicklungen wie Video- und Messengerberatung kennen und setzen sich mit den Besonderheiten der Onlinekommunikation auseinander. Neben den Einsatzmöglichkeiten und -feldern von Onlineberatung werden rechtliche, technische und organisatorische Aspekte beleuchtet.