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Hauke, G. & Lohr, C. (2020): Emotionale Aktivierungstherapie (EAT). Embodiment in
Aktion. Stuttgart: Klett-Cotta.
Inhaltsverzeichnis
1. Der therapeutischen Prozess im Überblick
1.1 Einstieg mal anders: Patient Harry F. gibt dem Embodiment eine Chance
1.2 Die drei Module der EAT: dynamisch-zyklisches Arbeit nach Embodiment Prinzipien
2. Körper und emotionales Überleben
2.1. Was ist Embodiment?
2.2. Nicht ohne meinen Körper: Kognition durch Simulation.
2.3. Zwei Seelen in der Brust: Das duale System der Verhaltensgenese
2.4. Vom Körpergefühl zur Erzählung: Bilder als Brücke zwischen den beiden Systemen
2.5. Emotionale Überlebensstrategie: Verhalten dient der Befriedigung von Bedürfnissen
2.6. Primäre und sekundäre Emotionen
3. Der Körperfokus: Embodiment pur
3.1. Der Körper ist Ausgangspunkt für die Entwicklung des Selbst und seiner Grenzen.
3.2. Wenn Bedrohliches in die Zone des Schutzes eindringt: Formen des
Abwehrverhaltens.
3.3. Der Körper liefert entscheidende Informationen für die Therapie.
3.4. Praxis des Körperfokus
4. Das Emotionale Feld: Inneres Erleben im Raum darstellen
4.1. Die Rolle des Therapeuten: Mittendrin statt nur dabei!
4.2. Der Start – alles beginnt mit dem Problem
4.3. Kipppunkte – emotionalen Reaktionsmustern auf der Spur
4.4. Mit Hilfe von Emotionsmuster Gefühle vertiefen, verstehen und akzeptieren
4.5. Praxis des Emotionalen Feldes
5. Der Interaktionsfokus
5.1. Elementarformen sozialer Beziehungen: Die vier Beziehungsmodelle von Fiske
5.2. Beziehungsmodelle realisieren sich in Interaktionssequenzen
5.3. Embodiment: Typen der Beziehung im Raum verkörpern
5.4. Praxis des Interaktionsfokus
6. Fallbeispiele, die den Mehrwert einer Arbeit mit Embodiment verdeutlichen
6.1. Der Fall Doris M.: Komplexe posttraumatische Belastungsstörung – Leid ohne Worte
6.2. Der Fall Nina A.: Bulimia Nervosa – Der Körper als Feind
7. Körper und Zone des Schutzes in Zeiten der Vernetzung und Globalisierung
Literatur
Stichwortverzeichnis
Abstract:
Unsere Arbeit versteht sich als eine Erweiterung der kognitiv-behavioralen Tradition in der
sich beide Autoren beheimatet fühlen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es sich
geradezu anbietet, hier die um den Körper erweiterte, aktuellere Konzeption von
„Kognition“ so, wie sie durch die moderne Embodimentforschung repräsentiert wird,
praktisch umzusetzen. Dies wiederum ermöglicht sowohl einen direkteren Zugang zu den
Emotionen als auch eine neuartige, noch betonter erlebnisorientierte Arbeitsweise beim
therapeutischen Umgang mit emotionalen Prozessen.
Wir stellen Ihnen in unserem Buch nun drei Prozessmodule vor, in denen wir dem
Embodiment noch mehr Platz als bisher einräumen:
• Embodiment nimmt den Körper ernst. Deshalb wird der Körper unserer Patienten in
den Mittelpunkt gerückt. Dieser Körperfokus ist verbunden mit der Fragestellung:
„Wie können sich Patienten in ihrem Körper ruhig und geborgen fühlen, sich ihm
gelassen zuwenden, damit er sie in ihren Zielsetzungen wirksam unterstützt?“
Die Herstellung eines solchen Zustandes ist wesentliche Voraussetzung, damit die
Probleme der PatientInnen wirklich effizient angepackt werden können.
• Der Problemlösungsprozess beginnt mit einer emotionsaktivierenden Arbeit, denn
Emotionen liefern dabei schnell und zielgenau Navigation und Vitalität. Sie entfaltet
sich im sog. Emotionalen Feld. Hier lautet die Fragestellung:
„Was ist das Netzwerk der Erfahrungen und Emotionen, das die PatientInnen immer
wieder in problematische Richtungen steuert?
Ganz im Sinne des Embodiment wird hier der Körper genutzt, um z.B. Emotionen zu
intensivieren und zu differenzieren. Dabei wird auch schon die Architektur für einen
Veränderungsprozess sichtbar.
Verstehen ist wichtig, aber in der Regel nicht ausreichend, um tatsächlich
hinreichende Problemlösungen und stabile Verhaltensänderungen zu erzielen.
Deshalb wird dazu ermuntert neue Verhaltensweisen zu planen und auch zu
erproben.
• Im Interaktionsfokus werden die erarbeiteten Erkenntnisse auf verschiedene
problematische Situationen übertragen und auf unterschiedliche
Rahmenbedingungen abgestimmt. So kann etwa ein zielführendes Verhalten davon
abhängen, inwieweit es gelingt, Bedeutung und Kraft eigener Emotionen auf
persönliche Merkmale des Gegenübers abzustimmen. Wenn Beziehungen
funktionieren, dann klappt auch die gegenseitige Bedürfnisbefriedigung. Dabei kann
eine Art „Grammatik sozialer Beziehungen“ rasche Orientierung im Interaktionsfokus
bieten. Diese Relational-Models Theorie des Anthropologen und Sozialpsychologen
Alan P. Fiske führen wir hier erstmals in den therapeutischen Kontext ein. Die Arbeit
im Interaktionsfokus wird von der folgenden Fragestellung geleitet:
„Wie kann ich stimmige Beziehungen gestalten, meine Ziele erreichen und mich dabei
(„agentiv“) selbstwirksam fühlen?“
Befunde der Embodimentforschung ermuntern dazu, solche Interaktionen auch
zielführend im Raum darzustellen, sowie auch persönliche Werte als Ressourcen
körperlich zu verankern.
Lebendige Fallbeispiele aus der therapeutischen Praxis veranschaulichen sowohl
einzelne Arbeitsschritte als auch den Prozess als Ganzes.