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Die bürgerliche Kunstsammlung
Kreuzer-Eccel, Bozen (KEB) – die Geschichte eines Hauses
Funktionsgeschichtliche Prolegomena für das Museum Silbergasse 10–12 /
Lauben 45
Aufnahme A. Stockhammer, Hall (aus Josef Weingartner, Bozner Bürgerhäuser, Taf. 6)
Eine Stadt und ihre Häuser
Die Altstadt von Bozen mit ihrem malerisch wirkenden Kern rund um die
Laubengasse ist ein dichtes Gebilde an sozial-, wirtschafts- und
kulturgeschichtlichen Bedeutungen. Die eng gebauten Häuser der Marktanlage
aus dem späten 12. Jahrhundert sind sowohl vom europäischen Spätmittelalter
wie auch von der jüngeren Moderne geprägt – und dies zumeist auf kaum
entwirr- oder unterscheidbare Weise. Dieser vielschichtige historische
Ensemblecharakter ist nicht unwesentlich auf die enge Verschränkung von
Raum und Zeit zurückzuführen. Außen- und Innendimensionen der Gebäude
gehen hierbei eine beinahe nahtlose Verbindung ein: Das
„Raumzeitkontinuum“ von Bozens Bürgerhäusern kommt besonders an
einzelnen herausgehobenen Beispielen zum Vorschein, die mit ihrer fast
kanonischen Abfolge von Keller, Handels- und Wohnbereich bis heute das
Leben und Wirtschaften in der vormodernen Tiroler Territorialstadt
verdeutlichen.
Es ist geradezu ein Kennzeichen des Bozner Bürgerhauses, dass es – vielleicht
deutlicher noch als in verwandten Städten des Alpenbogens – die
alteuropäische Sozialform des „ganzen Hauses“ illustriert. Bürgerliche
Lebensbewältigung und Fortkommen waren auf wirkungsvolle Produktions-
und Reproduktionsleistungen unter einem Dach angewiesen. In der baulich und
funktional verdichteten Innenstadt waren möglichst viele Marktteilnehmer an
der Einstraßenanlage der Lauben und dem diese umgebenden Gassengeviert
(Streiter-, Binder-, Muster- und Silbergasse) zu platzieren. Dies generierte den
regen Austausch einer face-to-face-Gesellschaft, in der sich gegenseitige
Solidarität und Konkurrenzstrategien stets nur mühsam die Waage hielten.
Vormoderne Reziprozität der einfachen Tauschökonomie und moderne
Marktpraktiken des Handelskapitalismus gerieten nicht selten in Konflikt
miteinander. Diese Grundspannung ist in das Dicht-an-Dicht des altstädtischen
Häuserbestandes förmlich eingeschrieben und verleiht ihm seinen besonderen
und geheimnisvollen Reiz.
Bürgerlichkeit und Sammeln
Zentrale Insignie der Bürger und Bürgerinnen und ihrer
Geschlechterverhältnisse waren darum Vermögen, Hausbesitz und generative
Kontinuität. Daran knüpften sie ihre Rollenerwartungen und ihren Habitus und
leiteten daraus soziales und kulturelles Kapital ab, ohne welches jeweilige
Prestigeerwartungen nicht erfüllt werden konnten. Karl Theodor Hoenigers
Gedicht „8 Bozner Seligkeiten“ aus dem frühen 20. Jahrhundert bringt solchen
besitzstandswahrenden, tendenziell sozialkonservativen, aber auch von
gezähmtem Liberalismus durchwirkten Bürgergeist sinnfällig zum Ausdruck.
Mäzenatentum spielte in diesem Kontext insofern eine bedeutende Rolle, als
der ursprünglich adelige Gestus des Förderns von Kunst und Kultur durch die
stadtbürgerlichen Praktiken des Sammelns, Erwerbens und Ausstellens
öffentlich sichtbar gemacht werden konnte.
Bürgerliche Ehrbarkeit blieb immer an Anerkennungserwartungen geknüpft,
und das bildungsbürgerliche Akkumulieren von Wissen und seiner sinnfälligen
Inszenierung ließ sich weit besser durch Tugendverhalten und kulturelle
Selbstdarstellung denn durch anrüchigen und wenig nachhaltigen Luxuskonsum
demonstrieren. Der Soziologe Werner Sombart hat das stadtbürgerliche
Programm des Kulturmenschen treffend als „heroischen Individualismus“
bezeichnet. Auch sah er in der „Bürgernatur“ den Pflichtmenschen und Ethiker
verkörpert, der seine Tugend durch kulturelle Wertschöpfung herausstreichen
musste. „Heilige Wirtschaftlichkeit“ und „Geschäftsmoral“ waren von
sozialkulturellem Prestige nicht zu trennen, und höchsten Ausdruck solcher
Werthaltungen stellen die bürgerliche Kunstsammlung bzw. das
Stiftungsverhalten dar.
Die Leidenschaft und der Sozialcharakter des Sammlers sind, um es mit Walter
Benjamin zu sagen, nicht mehr diejenigen des Kindes. Das bürgerliche
Stadthaus als Ort „fremder“, durch Erwerb und Auswahl angeeigneter
Kunstobjekte bietet eine symbolisch geordnete, kunstvoll erfundene Welt, die
von unstillbaren Sehnsüchten durchdrungen bleibt. Hier kommen Aspekte
bürgerlicher Utopie zum Tragen – einer Utopie, deren finale
Wunschvorstellungen von Vollständigkeit und Heilung zugleich auch zum
Scheitern verurteilt sind. Die scheinbare Rationalität der wohlstrukturierten
Ausstellung enthält immer auch einen romantischen „Wahn“ (W. Benjamin).
Der sammelnde Bürger ist in dieser Perspektive zugleich individualisiert und
„transzendental obdachlos“, sein Verhältnis zu den Objekten gleicht einem
hermeneutischen Zirkel, der sich nicht widerspruchslos auflösen lässt. Diese
Prozesshaftigkeit zu erkennen, ist für die Selbstreflexion der heutigen
Präsentation zentral.
Das 5. Stadtviertel auf der Stadtansicht von Ludwig Pfendter 1607, ca. mittig das KEB
Hausform und Lebenswelt: Silbergasse 10–12 / Lauben 45
Die Geschichte eines Hauses ist wesentlich zunächst eine Besitzgeschichte des
Objekts. Diese erfasst neben der Abfolge der Inhaber auch deren Lebens- und
Auskommensverhältnisse, soweit sich diese überhaupt zu erkennen geben bzw.
rekonstruiert werden können.
Die Lagebestimmung des Hauses ist hierbei ein wichtiges Element. Die
Immobilie Silbergasse 10-12 / Lauben 45 ist im inneren Zirkel der
mittelalterlichen Gründungsstadt und ihres Marktgeschehens gelegen.
Näherhin liegt das Haus im historischen 5. Stadtviertel, das einen Quadranten
südlich der Lauben (in den Quellen die „deutschen Gewölbe“) ausfüllte, der im
Osten vom Kornplatz, im Westen vom öffentlichen Durchgang an der Troyburg
und im Süden vom verfüllten ehemaligen Stadtgrabengelände, der Silbergasse
(noch im 18. Jahrhundert „unterer Graben“), begrenzt war. Insgesamt wies der
Altstadtbezirk Bozens nach Ausweis des ältesten überlieferten
Häuserverzeichnisses aus dem Jahr 1497 eine Gliederung in 12 Viertel auf, die
das bereits im 15. Jahrhundert weitgehend verbaute Stadtgebiet zwischen
Talfer- und Eisackbrücke (Loreto) sowie Franziskanerkonvent und Zollstange
umfasste.
Die zentrale Lage des KEB wird auch daran deutlich, dass es sich nur zwei
Häuser westlich des Merkantilgebäudes befindet, dessen repräsentative
Architekturformen nach Veroneser Vorbild aus der übrigen Häusermasse
hervorstechen. Das Magistratsgebäude war seit 1633/35 Sitz des bedeutsamen,
überregional agierenden Bozner Handelsgerichts und Ort der Interaktion
zwischen süddeutschen und oberitalienischen Handelsfamilien.
Typologisch handelt es sich beim KEB um ein durchgehendes, langrechteckiges
Haus, das – ähnlich fast allen Häusern des altstädtischen Bezirks von Bozen –
die gesamte Breite zwischen der Laubenachse und dem ehemaligen
Grabenbereich in der Silbergasse überspannt. Die Hausparzelle verfügt über
eine erhebliche Tiefe von ca. 55 m, ist aber mit 9–15 m entsprechend schmal
ausgebildet. Sie weist eine doppelte Hausfront auf, die unter den Lauben nach
Norden und in der Silbergasse (mit einer ehemaligen offenen Stadtwiere) nach
Süden ausgerichtet ist. Die Giebel sind traufseitig ausgeprägt, und es fehlt auch
nicht die funktionale Binnengliederung mit Lichthof, Erschließungsgängen und
teils unregelmäßigen Geschossgliederungen mit zahllosen
Niveauunterschieden.
Unter den Lauben lockert ein einzelner Fenstererker die zurückhaltend
gestaltete Hausfassade auf, zwei Bogengänge nehmen hier die gedeckte
Laubenpassage auf. Besonders auffallend ist der extern angefügte
Stiegenaufgang in der Silbergasse 10 mit seinem spätgotischen
Maßwerkgeländer, womöglich Spolien ehemaliger Sakralbauten in Bozen wie
etwa der abgegangenen bzw. verbauten St.-Andreas-Kapelle am Kornplatz. Die
südliche Hausfassade mit ihren additiven und ungleichzeitigen Elementen
(Fensterausbrüche, Fassadenmalerei, Vorbauten) gibt Einblick in die
vielgestaltige Entstehungsgeschichte des nur auf den ersten Blick einheitlichen
Gebäudes und verweist damit sinnfällig auf die Komplexität, die das Innere des
KEB auszeichnet.
Wer bewohnte das Haus – von Pigler zu Eccel
Die Abfolge der urkundlich dokumentierten Eigentümer, Besitzer oder
Bewohner des KEB liest sich wie ein Who-is-who des alteuropäischen und
modernen Bozens. Der Aufstieg zum „Patrizierhaus voll selbstbewusster, kühler
Zurückhaltung“ (J. Weingartner) ging Hand in Hand mit dem ökonomischen
Erfolg seiner Inhaber.
Laut dem bereits angezogenen Häuserverzeichnis von 1497 war das KEB in
dieser Zeit von einem gewissen „Ulrich“ bewohnt, dessen weitere Qualifikation
allerdings nicht überliefert ist. Als frühester Inhaber des Hauses erscheint
hingegen bereits im frühen 13. Jahrhundert ein „quidam mercator de Pozin
nomine Adelbertus cognomento dicitur Pigelare“, also der Händler namens
Adelbert Pigler. Das Haus dürfte nicht viel früher entstanden sein, so dass sein
Handelscharakter bereits in der Anfangsphase zu Tage tritt. Die Pigler waren
eine angesehene Bürgerfamilie, die man dem frühen städtischen Patriziat
zurechnen kann. Um 1290 erscheint das KEB als „domus heredum Pigliarii“, als
Haus im Besitz der Pigler’schen Erben. Weitere Familienmitglieder sind im
frühen 14. Jahrhundert als Kirchpröpste der Marienpfarrkirche (heutiger Dom)
nachgewiesen, waren also als Laien in die kommunale Kontrolle des
umfassenden Stiftungsvermögens der städtischen Hauptkirche aktiv
eingebunden. Dies unterstreicht die hervorgehobene Stellung der Inhaber des
Hauses Silbergasse-Lauben bereits in spätmittelalterlicher Zeit – für die
Übernahme solcher ehrenamtlichen Funktionsämter stellte die
„Abkömmlichkeit“ von den laufenden Geschäften (Max Weber) eine zentrale
Voraussetzung dar. Volle Bürgerrechte waren selbstredend Teil der rechtlich-
sozialen Grundausstattung, die auch über entsprechende Steuerleistungen
greifbar wird. Zentralität des Wohnens war gepaart mit Wohlstand und
Ansehen.
Ähnliche Konstellationen treten auch in der Folgezeit hervor. Im Jahr 1396
firmiert das KEB als „des Francken haws“, wobei es sich hier um jenen
„Hainreich Franchk purger ze Pötczen, darnach pürger zu Wyenn“ handeln
dürfte, der im Jahr 1400 an der Pfarrkirche Bozen eine tägliche liturgische
Gesangsstiftung errichtete. 1406 ist von „der Fränchin haws“ die Rede, das
Haus war nun auf seine Mutter, Schwester oder Ehefrau radiziert, während
Heinrich Frank selbst inzwischen nach Wien übergesiedelt sein wird, wo er in
den Jahren 1418–1441 als Ratsherr auftritt. Der auffallende Kontakt Bozen-
Wien liegt auf der Linie des sonstigen überregionalen Zuzugs nach bzw. Verzugs
von Bozen, der neben dem näheren tirolischen Umfeld hauptsächlich
süddeutsch-österreichische Gegenden betraf. Im 15. und 16. Jahrhundert
schlug diese habsburgische Orientierung voll durch, Handwerker, Bürger und
politische Eliten kamen vielfach aus dem vorländischen Herrschaftsbereich.
Im Jahr 1455 ist „Bernher Riemer“ im Besitz des Hauses. Auch Werner Riemer
gehörte der städtischen Funktionselite an, war er doch im selben Zeitraum
Verwalter des hochdotierten, vor allem mit Weinbesitz ausgestatteten
ehemaligen Heilig-Geist-Spitals sowie Stadtrichter Bozens.
Mit „Christoff Rottenpuecher“ tritt 1545 erstmals eine der prominentesten
Bozner Ratsherrenfamilien als Hausinhaber auf den Plan. 1599 besitzt „Anndre
Rottenpuecher“ die gesamte Parzelle zwischen Lauben und Silbergasse, er hat
hier „ain vorderes und ain hinters haus“. Die Angabe wirft ein Schlaglicht auf
die spätestens jetzt erreichte, fast durchgehende Verbauung der Zeile, auf der
nun offenbar zwei getrennte Einheiten – die eine an der zentralen Marktstraße
der Lauben, die andere an der ehemaligen Stadtmauer am Graben gelegen,
zusammengeführt sind. Die bauliche Verdichtung des Innenstadtbereichs, der
noch Lücken aufwies, wie dies für eine Ackerbürgerstadt typisch war, schritt
unaufhörlich voran. Die Familie der Rottenbucher, die 1573 in den Adelsstand
aufrückte, hatte auch sonstigen Hausbesitz und stellte im 16. Jahrhundert
mehrfach den Bürgermeister der Stadt. Dies dürfte auch auf Ansehen und Wert
der zentralen Immobilie des KEB nachhaltig zurückgewirkt haben.
Noch 1638 in rottenbuchischem Besitz, ist das Haus im frühen 18. Jahrhundert
in der Hand der ursprünglich aus Augsburg stammenden Zallinger. Ihr Name
wurde sprichwörtlich für Bozner Bürgersinn und -eigenart und ist auch in K. Th.
Hoenigers bereits genannte „8 Bozner Seligkeiten“ als bourgeoises
Markenzeichen eingegangen. Die Zallingers gehörten also wiederum der
Oberschicht an, nobilitierten ebenfalls in zwei Linien, und waren u.a. im
Textilhandel tätig.
Mit den Rottenbuchern tritt erstmals das Thema „Tuch und Stoff“ in den
Vordergrund. Kleidung zählt zum Grundbedarf menschlicher Existenz. Auch
für Bozens städtische Konsumenten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
war dies nicht anders. In der Stadt konzentrierten sich vorwiegend
sekundärer und tertiärer Sektor, während die Urproduktion (Land- und
Forstwirtschaft bzw. Bergbau) den ländlichen Regionen vorbehalten blieb.
Hinzu kam, dass Bozen als größte Stadt im südlichen Tirol dank ihrer Lage an
der wichtigsten alpenquerenden Handelsroute seit je intensiv am deutsch-
italienischen Warenaustausch partizipierte. Schneider, Kleidermacher und
Tuchscherer und -händler zählten daher auch in Bozen zu den wichtigsten
städtischen Anbietern: Sie produzierten zum einen für die Bedarfsdeckung der
privaten Haushalte einer Stadt, die etwa im 15. Jahrhundert eine geschätzte
Bevölkerungszahl von 3.000 bis 4.000 Einwohnern erreichte und damit selbst
schon ein beachtliches Kaufpotential aufwies. Des Weiteren wurden auch
ländliche Verbraucher, etwa des Überetschs und des Unterlands, beliefert,
zumal die ländliche Selbstversorgung in jenen Bereichen an ihre Grenzen stieß,
die eine erhebliche Spezialisierung der Berufe und auch eine irgendwie
geartete Ausbildung voraussetzten. Eine dritte Richtung kam durch die
zahlreichen Durch- und Handelsreisenden hinzu, die auf das
standortgebundene städtische Handwerk vor allem während der regelmäßigen
Marktzeiten zurückgriffen.
Der maria-theresianische Steuerkataster von 1777, eine formidable Quelle
dank seiner exakten Beschreibung von Liegenschaften, hält für die Bauparzelle
291 (Silbergase 10 – Lauben 45) fest: „Eine Behausung unter den deutschen
Gwölbm [Gewölben], so vorhero schmall und rückwerts braiter, von schlechter
Gelegenheit und Ingebauen, bezeichnet mit Nr. 72, ist frey und lutaigen, reicht
dem Stadtrath allda Kuchlsteuer 3 fl. 54 kr.“ Damit ist auch ein gewisser Verfall
beschrieben, der mit dem krisenhaften 18. Jahrhundert und dem Versiegen der
überregionalen Handelstätigkeiten im Zeitalter von Kameralismus und
Merkantilismus zu tun hatte.
Besitzer des Hauses ist ab 1764 „Joseph Anton Hingerle, Bürger und
Handelsmann“. Wir wissen nicht, womit Hingerle handelte, vielleicht waren es
wiederum Tuche. Noch 1828 hält er das KEB, ehe 1841 der „Eisenhändler
Johann Berger“ durch Kauf in den Besitz des Hauses gelangte. Im Jahr nach
seinem Tod 1874 tritt unter seinen vier Kindern Franz Berger die
Besitznachfolge an. Der Wert der Realität wird nunmehr auf 16.000 Gulden
veranschlagt. Mit Franz Bergers Tod 1885 geht das KEB auf die noch
minderjährigen Kinder Antonia, Olivia und Franz über.
Unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs bringt sich die Trienter Firma
„Giuseppe Garbari“ durch Kauf in den Besitz des Hauses, um es allerdings schon
1924 an „Franz Brunner“ zu veräußern. Die wirtschaftlich-politische Krisenzeit
zwischen den beiden Großkriegen schlägt sich im häufigen Besitzwechsel
nieder. So wird das KEB 1933 von der „Società anonima immobiliare Lavinia“
aus Mailand übernommen.
Noch im selben Jahr – am 17. Oktober 1933 – erwirbt „Maria Eccel, geborene
Schaller“ käuflich das Haus und macht es damit gleichsam zum Eccelhaus.
„Friedrich Eccel“ kauft seinerseits das Haus am 18. Februar 1950 und ändert die
Bezeichnung grundbücherlich am 8. Februar 1980 zu „Firma Eccel GmbH“.
Namensgebung Museum (Vorschläge)
KEB = Kreuzer-Eccel- Bozen
KEM = Kreuzer-Eccel-Museum
MKE = Museum/Museo Kreuzer-Eccel
Weitere noch auszuarbeitende Stichworte:
- Männliche Codierung der Sammlung Kreuzer-Eccel ?,
Geschlechterverhältnisse
- Entsammeln bzw. Abhängen als Themen
- Das bürgerliche Sammeln als moralische Bekenntniskultur
- Strategien und Semantiken
Weiterführende Literatur:
Werner Sombart, Der Bourgeois. Zur Geistesgeschichte des modernen Wirtschaftsmenschen,
München/Leipzig 1913.
Josef Weingartner, Bozens Bürgerhäuser (Die Kunst in Tirol 5/6), Augsburg-Wien (1922).
Karl Theodor Hoeniger, Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (Schlern-Schriften 92),
Innsbruck 1951.
Walter Amonn, Die acht Bozner Seligkeiten. Erinnerungen eines Südtiroler Kaufherrn und
Kunstmäzens, hrsg. von Wolfgang Pfaundler, Wien 1979.
Carmen Gramm, Beiträge zur Häusergeschichte Bozen (bischöfliche Altstadt) von 1828–1978, ungedr.
phil. Diss., Innsbruck 1981.
Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft, Frankfurt a. M.
1982.
Eva und Josef Kreuzer, Fr. Eccel – Einrichtungen/Arredamenti, Bozen 1988.
Hannes Obermair, Kirche und Stadtentstehung. Die Pfarrkirche Bozen im Hochmittelalter (11.–13.
Jahrhundert). In: Die Dompfarre Bozen im Wandel der Zeiten, Bozen 1995, S. 449–474.
Rainer Loose, Wohnen und Wirtschaften in der Laubengasse – Versuch einer Sozialtopographie der
Altstadt Bozen um 1350, in: Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern, Bozen 1999, S.
105–126.
Hannes Obermair, Helmut Stampfer, Urbane Wohnkultur im spätmittelalterlichen Bozen, in: Schloss
Runkelstein – die Bilderburg, hrsg. vom Südtiroler Kulturinstitut, Bozen 2000, S. 397–409.
Martin Mittermair u. a., Die mittelalterlichen Keller des Merkantilgebäudes in Bozen – Le cantine
medioevali di Palazzo Mercantile a Bolzano, Merkantilmuseum Bozen 2012.
Hannes Obermair, Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt
Bozen, 2 Bde., Bozen 2005-2008.
Dominik Finkelde, Vergebliches Sammeln. Walter Benjamins Analyse eines Unbehagens im Fin de
Siècle und der europäischen Moderne, in: arcadia 41 (2006), Heft 1, S. 187–202.
Hannes Obermair, Das alte Schneiderhandwerk in Bozen. In: Der Schlern. Bd. 85, Nr. 1, 2012, S. 32–
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Eberhard Isenmann, Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150–1550. Stadtgestalt, Recht, Verfassung,
Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Wien u.a. 2014
Heinz Tiefenbrunner u.a., Häusergeschichte von Altbozen, Bozen 2017.
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Entwurf: Hannes Obermair, Juni 2018 – hannes.obermair@provinz.bz.it