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SCHWERPUNKT014
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Planetary Health Diet
Herausforderung und Chance für eine nachhaltige
Transformation unseres Ernährungssystems
DR. GESA MASCHKOWSKI
Die Planetary Health Diet ist mehr als eine neue Ernährungsempfeh-
lung. Sie zeigt Möglichkeiten auf, wie wir unser Ernährungssystem so
ändern können, dass wir und unser Planet gesund bleiben. Das ist He-
rausforderung und Chance zugleich, denn alle Akteure müssen an ei-
nem Strang ziehen. Zu den Beispielen, die zeigen, dass ein solch tief-
greifender Wandel möglich ist, gehört die Ernährungsumstellung der
gesamten nnischen Bevölkerung. Auch die Foodsharing-Bewegung
verdeutlicht, welche Faktoren dazu beitragen, dass Ernährungstrans-
formation gelingt.
Die wenigsten Menschen haben sich bewusst dafür
entschieden übergewichtig zu sein. Sie sind auch nicht
fauler, schlechter oder weniger motiviert als früher.
Trotzdem gibt es ein „Zunehmen wider besseren Wis-
sens und ohne es zu wollen“, eine „Passive Obesity“,
wie britische Wissenschaftler 2007 feststellten. Über
300 Experten hatten im Auftrag der britischen Regie-
rung analysiert, wie man in Großbritannien die stei-
gende Prävalenz von Übergewicht aufhalten könnte
(Butland et. al 2007).
Mit dem Klimawandel ist es nicht anders: Das Pro-
blembewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz in
Deutschland ist laut Umweltbundesamt so hoch wie
nie zuvor (www.umweltbundesamt.de/daten/private-
haushalte-konsum/umweltbewusstsein-umweltverhalten
#textpart-2.) Dennoch steigen nach wie vor weltweit
die CO2-Emissionen. Es stellt sich also die Frage, wa-
rum wir kollektiv Dinge tun, die niemand ernsthaft
möchte. Sicher ist: An Wissen mangelt es seit Jahrzehn-
ten nicht. Oenbar ist aber die Art und Weise, wie wir
mit diesem Wissen umgehen, unzureichend (Whitmee
et al. 2015).
Globale Herausforderungen …
Auf Dauer wird es keine Gesundheit geben ohne einen
gesunden Planeten, stellte 2015 die Planetary Health
Kommission fest (Whitmee et al. 2015). In der Tat zeigen
sich die Folgen des Klimawandels auch in Deutschland
immer deutlicher: 2018 hing wochenlang ein heißer
Luftstrom über Westeuropa, Russland und Teilen der
USA (Coumou et al. 2018) mit entsprechenden Folgen
für die Landwirtschaft (www.topagrar.com/panorama/
news/ueber-20-mehr-insolvenzen-in-der-landwirtschaft-
durch-duerre-11910108.html). Gut 25 Prozent aller kli-
mawirksamen Emissionen entstehen in Deutschland
bei der Herstellung, Vermarktung und Zubereitung
von Lebensmitteln, schätzt der Wissenschaftliche Bei-
rat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen
Verbraucherschutz des Bundesministeriums für Er-
nährung und Landwirtschaft (BMEL) (www.bmel.de/
SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpo-
litik/Klimaschutzgutachten_2016.html). Gleichzeitig wei-
Foto: © sewcream/stock.adobe.com
Empfohlene Aufnahme 100 %
Rotes Fleisch Stärkehaltiges
Gemüse
Eier Geügel Milchprodukte Fisch Gemüse Obst Hülsenfrüchte Getreide Nüsse
und Samen
Welt
Südostasien
Südasien
Subsahara Afrika
Lateinamerika und Karibische Inseln
Mittlerer Osten und Nordafrika
Europa und Zentralasien
Nordamerika
SCHWERPUNKT 015
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
sen Modellrechnungen darauf hin, dass der Weltbevölkerung
mit jedem Grad Temperaturerhöhung etwa sechs Prozent we-
niger Weizen, sieben Prozent weniger Mais sowie je drei Pro-
zent weniger Reis und Soja zur Verfügung stehen (Zhao et al.
2017). Alle gesellschaftlichen Akteure stehen in der Verant-
wortung, auf diese globalen Herausforderungen angemessen
zu reagieren.
… globale Antworten …
Im Januar 2019 präsentierten Klima- und Ernährungswissen-
schaftler der Öentlichkeit die Planetary Health Diet (Über-
sicht 1). Sie bildet eine Schnittmenge zwischen gesundheitli-
chen Anforderungen auf der einen Seite und planetarischen
Grenzen auf der anderen. Die Empfehlungen müssen nun
an unterschiedliche lokale Gegebenheiten angepasst wer-
den. Absehbar ist aber schon jetzt: Der neue planetarische
Speiseplan würde zu Veränderungen auf unseren Tellern
führen. In Europa beispielsweise müsste sich der Fleischver-
zehr um 70 bis 80 Prozent verringern, so lauten die ersten
Schätzungen der Eat-Lancet Kommission (Willett et al. 2019;
Abb. 1). Allerdings reicht eine Ernährungsumstellung allein
nicht aus, um die Umweltfolgen unseres Ernährungssys-
tems zu begrenzen. Auch die Lebensmittelabfälle müssen
sich um 50 Prozent reduzieren und die landwirtschaftlichen
Praktiken sich ändern.
… und neue Ansätze
Die Planetary Health Diet schraubt die Ansprüche an die Es-
senden weiter nach oben: Es reicht heutzutage nicht mehr
aus, dass Essen satt macht; es soll darüber hinaus gesund,
ökologisch und sozial korrekt hergestellt und möglichst
gendergerecht zubereitet sein (vgl. Barlösius 2009). Gleich-
zeitig ist es entgegen allen Bemühungen bislang keiner Re-
gierung weltweit gelungen, die Zunahme ernährungsbeding-
ter Krankheiten einzudämmen. Das Scheitern von „Aufklä-
rungsstrategien“, die sich an Individuen richten, führen Wis-
senschaftler darauf zurück, dass unser Ernährungsumfeld
weder gesund noch nachhaltig ist: „Das Lebensmittelumfeld
nutzt die biologischen, psychologischen, sozialen und ökono-
mischen Schwächen der Menschen aus, denn es ist einfacher,
ungesunde Lebensmittel zu essen. Es verstärkt die Vorlieben
für Lebensmittel mit einem niedrigen Gesundheitswert und
fördert nichts mehr als die Fortsetzung einer ungesunden Le-
bensmittelumwelt“ (Roberto et al. 2015, 1).
Ernährungsempfehlungen, die am Lebensalltag der Men-
schen vorbeizielen, weisen den Menschen Handlungsspiel-
räume zu, die ihnen nach den Erkenntnissen der Verhaltens-
wissenschaften nicht zur Verfügung stehen. Letztlich haben
es sich die meisten Menschen nicht ausgesucht, zum Beispiel
übergewichtig zu sein oder wenig nachhaltig zu leben (Butland
et al. 2007; Kaminisky 2009). Negative Folgen dieser Überfor-
derung können ein schlechtes Gewissen, Schuldgefühle, Ab-
wehr oder Frustration sein. Auch die Entstehung von Orthore-
xie und Essstörungen werden in diesem Kontext diskutiert
(Maschkowski 2019).
Die Herausforderung lautet nun: Wie können wir unser Er-
nährungssystem gesünder und nachhaltiger gestalten, ohne
die Individuen zu überfordern? Die neuen planetarischen Er-
nährungsempfehlungen geben Ziele vor. Ob wir sie erreichen,
hängt davon ab, ob es uns gelingt geeignete Veränderungs-
prozesse zu gestalten. Dazu gehören Fragen wie:
• Wie können wir unser Ernährungssystem auf einen Kurs
der Nachhaltigkeit bringen, sodass es selbstverständlich
gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel zur Verfü-
gung stellt?
• Welches Lebensmittelangebot, welche praktischen Routi-
nen und Faustregeln, welche Unterstützung und welchen
Austausch brauchen wir im Alltag, damit wir tun können,
was uns selbst und der Erde guttut?
Um diese Fragen zu beantworten, sind Erkenntnisse und Er-
fahrungen aus den Verhaltens- und Transformationswissen-
schaften, den Haushalts- und Kulturwissenschaften sowie aus
der Public Health Nutrition erforderlich (Maschkowski 2019;
Leonhäuser 2009).
Foto: © sewcream/stock.adobe.com
Abbildung 1: Verzehr von Lebensmittelgruppen nach Regionen weltweit (The Lancet, www.thelancet.com/commission/EAT)
SCHWERPUNKT016
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Übersicht 1: Die Planetary Health Diet – Speiseplan für eine gesunde und nachhaltige Ernährung
(EAT-Lancet-Kommission 2019)
Lebensmittelgruppe Empfohlene Menge (g) pro Tag1)
(in Klammern: mögliche Spannbreiten) Kalorienaufnahme (kcal)
pro Tag2)
Kohlenhydrate
Vollkorngetreide 232 811
Stärkehaltiges Gemüse
(Kartoeln, Maniok) 50 (0–100) 39
Gemüse 300 (200–600) 78
Obst 200 (100–300) 126
Proteine
Rind-, Lamm- oder Schweineeisch 14 (0–28) 30
Geügel 29 (0–58) 62
Eier 13 (0–25) 19
Fisch 28 (0–100) 40
Hülsenfrüchte 75 (0–100) 284
Nüsse 50 (0–75) 291
Milchprodukte
(Vollmilch oder aus dieser Menge
hergestellte Produkte) 250 (0–500) 153
Fette
Ungesättigte Fette
(z. B. Oliven-, Raps-, Sonnen- blumen-,
Soja-, Erdnuss-, Traubenkernöl) 40 (20-80) 354
Gesättigte Fette
(z. B. Palmöl, Schmalz, Talg) 11,8 (0–11,8) 96
Zugesetzter Zucker
Alle Süßungsmittel 31 (0–31) 120
1) die täglich angegebenen Mengen können über eine Woche addiert werden, sodass es möglich ist, pro Woche zum Beispiel rund 200 Gramm Geügel zu
essen;
2) bezogen auf eine Gesamtenergieaufnahme von 2.500 Kilokalorien pro Tag
Der EAT-Lancet-Kommission gehören
37 Wissenschaftler aus unterschiedlichen
Disziplinen und 16 Ländern an, darunter
Klimaforscher und Ernährungswissen-
schaftler. Ziel war es, eine wissenschaft-
liche Grundlage für einen Wandel des
globalenErnährungssystemszuschaen.
Auf Basis umfassender Literaturrecher-
chen, anerkannter Ernährungsempfehlun-
gen und Ergebnissen der Gesundheitsfor-
schung ergibt sich eine Ernährungsweise,
die größtenteils aus Obst und Gemü-
se, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten,
Nüssen und ungesättigten Fetten besteht,
ergänzt durch moderate Mengen an
FischundMeeresfrüchtensowieGeügel.
Stärkereiche Gemüsearten, Milchpro-
dukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättig-
te Fette spielen eine untergeordnete Rolle.
Die umwelt- und gesundheitsverträglichen
Spannen (in Klammern) sollen die „Pla-
netaryHealthDiet“exibelundinallen
kulturellen Systemen weltweit umsetzbar
halten.
Zum Weiterlesen:
– Report der EAT-Lancet-Kommission
(Summary Report, in englischer Sprache)
https://eat forum.org/content/up-
loads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_
Summary_Report.pdf
– Informationen zur Original-Studie (und
Downloadmöglichkeit) auf der Website
der Zeitschrift „The Lancet“ (in englischer
Sprache) www.thelancet.com/commissi-
ons/EAT
– Überblick zum Bericht der EAT-Lancet-
Kommission (in englischer Sprache) ht-
tps://stockholmresilience.org/research/
research-news/2019-01-17-the-planeta-
ry-health-diet.html
– https://eatforum.org/eat-lancet-commis-
sion
Foto: © luckybusiness/stock.adobe.com
Wissenschaft Soziale PraktikenPolitik TechnologieMarktstrukturen
Weltanschauungen, Visionen, Paradigmen
Makroebene/Landschaft
Mesoebene/Regime
Mikroebene/Nischen
Mini/Ich und Du
Metaebene/Erzählungen
Erdsystem
Sozialökologische technische SystemeSinn Sinn
SCHWERPUNKT 017
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Das Mehr-Ebenen-Modell
der Transformation
Interventionen im Gesundheitsbereich sind immer
dann erfolgversprechend, wenn sie an mehreren Ebe-
nen gleichzeitig ansetzen. Dieser Mehr-Ebenen-An-
satz (auch sozial-ökologischer Ansatz) gilt als Goldstan-
dard in der Gesundheitsförderung. Bislang nimmt al-
lerdings nur ein Bruchteil aller Interventionen Bezug
darauf (Golden, Earp 2012). Ein Mehr-Ebenen-Modell
aus der Transition-Forschung stammt von Frank Ge-
els (2002) und wurde von der Psychologin und Politik-
Ökonomin Maja Göpel weiterentwickelt. Es eignet sich,
um die Rolle unterschiedlicher gesellschaftliche Akteu-
re sowie ihr Zusammenspiel zu beschreiben (Abb. 2):
Auf der Miniebene benden sich die Individuen. Hand-
lungswegweiser der Menschen ist die Sinnhaftigkeit ih-
res Tuns.
• Auf der Mikroebene, in den „Nischen“, bewegen sich
Initiativen und Gruppierungen. Hier können sich so-
ziale und ökologische Innovationen entwickeln. Auf
dieser Ebene entstanden im Kontext der ersten gro-
ßen Ölkrise in den 1970er-Jahren die „Pioniere der
Nachhaltigkeit“, zum Beispiel die Bewegungen des
Ökolandbaus und der Permakultur, Foodcoops, Er-
zeuger-Verbraucher-Genossenschaften, aber auch
erste Ökodörfer, die neue klimaverträgliche Lebens-
stile entwickelten.
• Auf der Mesoebene siedelt Göpel gesellschaftli-
che Strukturen an, die für die Aufrechthaltung zen-
traler Funktionen sorgen wie Politik, Wissenschaft
und Technik, gesellschaftliche Praktiken sowie das
Marktsystem. Diese Ebene ist deutlich weniger exi-
bel als die Nischen. Soziale Praktiken und Normen
regeln das Zusammenspiel der Akteure und stabili-
sieren den Status Quo.
• Das Gesellschaftssystem ist eingebettet in die Ma-
kroebene. Sie umfasst die Landschaft und unser
Erdsystem. Veränderungen in diesem System erfol-
gen sehr langsam.
Die Lenkung der ersten drei gesellschaftlichen Ebenen
erfolgt über Weltanschauungen, Visionen und Para-
digmen. Dazu gehören Glaubenssätze wie „Ohne Wirt-
schaftswachstum geht es nicht“ oder „Die Erde ist be-
grenzt, ein unbegrenztes Wirtschaftswachstum ist un-
möglich“.
Der Dreiklang aus Individuum, Initiativen und gesund-
heitsförderlichen Rahmenbedingungen ist seit Jahr-
zehnten auch Teil der Public Health Agenda. Außer-
dem nden sich die drei Ebenen in der Ottawa-Char-
ta der Weltgesundheitsorganisation (WHO 1986) als
Handlungsfelder der Gesundheitsförderung.
Abbildung 2: Mehr-Ebenen-Modell der Transformation (Göpel 2017, 47)
SCHWERPUNKT018
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Erfolgsfaktoren für Ernährungs-
transformation am Beispiel der
Foodsharing-Bewegung
Im Jahr 2011 publizierte der Filmemacher Valentin
Thurn den Film „Taste the Waste“. Er führte den Zu-
schauern vor Augen, in welchem Ausmaß unsere Ge-
sellschaft Lebensmittelabfälle erzeugt. Zu etwa dersel-
ben Zeit begann in Berlin und Köln ein Team von gut
20 Personen mit dem Aufbau einer Bewegung von Le-
bensmittelrettern. Sie entwickelten ein digitales An-
melde- und Verwaltungssystem sowie ein Regelwerk,
das den Transfer von Erfahrungen, Knowhow und Vor-
gaben in andere Städte erlaubte und damit die Verviel-
fältigung der Initiativen ermöglichte (Maschkowski et al.
2017). Diese Bewegung schloss sich in den Folgejah-
ren mit dem Verein Foodsharing zusammen, der von
Valentin Thurn mitbegründet worden war. Der lega-
le Status wiederum stärkte die Verhandlungsposition
der Lebensmittelretter gegenüber Lebensmittelhandel
und -überwachung. Anfang 2020 waren über 300.000
Teilnehmende auf der Website foodsharing registriert
(https://foodsharing.de/statistik). Die Aktivitäten und das
wachsende Bewusstsein der Menschen gaben auch
Impulse für gesellschaftliche Veränderungen.
Welche Erfolgsfaktoren für Veränderungsprozesse las-
sen sich aus der Foodsharing-Bewegung ableiten?
Praktische Erfolgserfahrungen
Zu den wichtigsten Voraussetzungen einer Verhal-
tensänderung gehören Erfolgserfahrungen (Mastery
Experiences) (McAlister, Perry 2008). Hier können die
Foodsaver punkten, denn der Erfolg, das gerettete Le-
bensmittel, ist sichtbar, essbar und messbar. Erfolgs-
erlebnisse wiederum stärken die Selbstwirksamkeit.
Darunter versteht der Sozialpsychologe Albert Bandu-
ra (2001) das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Es
sei eine Sache, Fähigkeiten zu erwerben, schreibt er, ei-
ne andere Sache aber, diese Fähigkeiten unter schwie-
rigen Umständen auch zu nutzen. Das heißt auch: Wer
nicht überzeugt ist, dass er sein Verhalten dauerhaft
verändern kann, wird gar nicht erst damit anfangen.
Ernährungsempfehlungen, die Menschen überfor-
dern, sind also genau das Gegenteil von positiven Er-
folgserfahrungen.
Motivation und Selbstorganisation
Ein zentraler Erfolgsfaktor von Nachhaltigkeitsinitiati-
ven ist neben der Begeisterung für die Sache die Fä-
higkeit zur Selbstorganisation (Ross 2017). Die Foodsa-
ver zeichnen sich durch einen besonders hohen Orga-
nisationsgrad aus. Sie investierten viel Knowhow und
Zeit in die Entwicklung einer digitalen Plattform und in
das Regelwerk. Der niederschwellige Zugang, die ein-
fache Organisation der Gruppen im Stadtteil und die
Klarheit nach innen und außen ermöglichen es vielen
Menschen bis heute, einfach mitzumachen.
Nachhaltige Normen, Regeln, Rollen
und Infrastrukturen
Die Debatte um Lebensmittelverluste hat auch die Ebe-
ne von Politik und Ernährungswirtschaft erreicht. Die
Veränderung von Normen und Praktiken auf dieser
gesellschaftlichen Ebene ist allerdings deutlich kom-
plexer als in den Nischen. Sie erfordert ein koordinier-
Lebensmittel retten schat
Erfolgserlebnisse. Das moti-
viert zum Weitermachen.
Foto: © arborpulchra/stock.adobe.com
SCHWERPUNKT 019
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
tes Vorgehen unterschiedlicher Akteure. So stellte der Bun-
desrat im März 2017 fest: „Das Thema Lebensmittelverluste
und -verschwendung rückte 2010 ins öentliche Bewusstsein
und hat es mittlerweile auf die Agenden von Wirtschaft, Politik
und Verbrauchervertretern in Deutschland, Europa und welt-
weit geschat […] Ein einheitliches und zielgerichtetes bun-
desweites Vorgehen gibt es jedoch noch nicht. Projekte und
Initiativen müssen gebündelt und Synergien geschaen wer-
den“ (www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2017/0101-
0200/180-17(B).html?nn=4732016).
Im Februar 2019 verabschiedete das Bundeskabinett die Nati-
onale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwen-
dung „Zu gut für die Tonne“. Sie bringt die unterschiedlichen
Akteure an einen Tisch und beschreibt Ansätze und Schritte
zur Reduktion der Lebensmittelabfälle um 50 Prozent bis zum
Jahr 2030 (www.bmel.de/DE/Ernaehrung/ZuGutFuerDieTonne/_
Texte/Strategie-Lebensmittelverschwendung.html).
Der Fall zweier bayerischer Studierender zeigt, wie es auch zu
Konikten zwischen neuen gesellschaftlichen Praktiken wie
Mülltauchen und den Normen des etablierten Systems kom-
men kann. Sie wurden verurteilt, weil sie Lebensmittel aus der
Mülltonne eines Supermarktes ent nommen hatten. Die Frage,
ob Lebensmittelretten eine strafbare Handlung ist, soll nun
nach mehreren Instanzen das Bundesverfassungsgericht klä-
ren (http://olchiscontainern1.blogsport.de).
Paradigmenwechsel
Denkmuster, Geschichten, Weltbilder steuern unser Handeln
auf allen Ebenen. Sie haben das Potenzial, Veränderungen in
Gang zu setzen – oder zu blockieren. Sie sind zwar nicht leicht
zu verändern, es ist aber möglich. Schließlich sind sie von
Menschen gemacht. Auf dieser Ebene liegt ein bedeutsamer
Hebel für Veränderung (Göpel 2017). Der Film „Taste the Was-
te“ ist ein positives Beispiel für die Kraft von Geschichten, die
unser Verhalten spiegeln und verändern können. Ein negati-
ves Beispiel sind die Auswirkungen von Lebensmittelwerbung
auf das Essverhalten von Kindern. Der Zusammenhang gilt als
wissenschaftlich belegt (WHO 2019). Auch im Bereich Public
Health wird diskutiert, welche Rolle gesellschaftliche Ziele und
Weltbilder für die Gesundheitsförderung spielen. Die Auto-
ren des Planetary-Health-Berichts stellten 2015 fest, dass die
heutigen Probleme im Bereich Umwelt und Gesundheit unter
anderem auf ungeeignete gesellschaftliche Zielsetzungen zu-
rückgehen. Unsere Vorstellungen von Fortschritt und Wohl-
stand seien überarbeitungsbedürftig, schrieben sie. Kurzfris-
tige ökonomische Gewinne dürften nicht Vorrang haben vor
langfristigen Zielen wie die Erhaltung der menschlichen und
planetarischen Gesundheit (Whitmee et al. 2015).
Der Fall „Foodsharing“ kann als positives Zufallsergebnis be-
trachtet werden. Akteure mit unterschiedlichen Fähigkei-
ten und Ressourcen waren in der Lage, über mehrere gesell-
schaftliche Ebenen hinweg zu kooperieren. So konnten sie
viele Menschen erreic hen und systemische Veränderungen
anregen. Es gibt aber auch Prozesse der Ernährungstransfor-
mation, die geplant, gesteuert und evaluiert wurden. Ein Bei-
spiel, das weltweit Beachtung fand, ist das nnische Projekt
„Health in all Policies“ (HIAP).
Ernährungstransformation
in Finnland: Das Projekt
„Health in all Policies“
Das Projekt begann Anfang der 1970er-Jahre in Nordkareli-
en. Ursprünglich war es auf fünf Jahre angelegt. Es wurde
auf ganz Finnland ausgeweitet, nachdem die projektbeglei-
tende Evaluation positive Ergebnisse erbracht hatte. Pro-
jektträger war das Nationale Gesundheitsinstitut KTL. Der
Prozess führte dazu, dass sich das Ernährungsverhalten der
Finnen im Verlauf von 40 Jahren grundlegend veränderte
(Puska, Ståhl 2010).
Foto: © imtmphoto/stock.adobe.com
Die Ernährungsintervention
in Finnland war unter ande-
rem erfolgreich, weil alle
gesellschaftlichen Ebenen
zusammengearbeitet haben.
SCHWERPUNKT020
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Ausgangssituation
In den 1960er-Jahren gehörte Finnland zu den Län -
dern mit der höchsten Prävalenz an Todesfällen durch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei jungen Männern
weltweit. Anfang der 1970er-Jahre bildete sich auf
Veranlassung des Regierungspräsidenten von Nord-
karelien ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Orga-
nisationen und politischen Vertretern. Dieses Bünd-
nis verfasste im Januar 1971 eine Petition und bat die
nnische Regierung um Hilfe bei der Bewältigung der
gesundheitlichen Herausforderungen. Das führte zur
Konzeption eines umfassenden Präventionsprojekts
(Karvonen 2009). Forschungskoordinator war der Me-
dizinsoziologe Pekka Puska. Er war überzeugt davon,
dass Information und Aufklärung allein nicht reichen,
um die Menschen zu Verhaltensänderungen zu moti-
vieren. Eine Massenepidemie erfordere eine Massen-
prävention, schrieb er (Puska et al. 1985, 152).
Intervention
Ziel der Intervention war es, die Ernährungskultur und
das Ernährungsumfeld zu ändern. Die Wissenschaft-
ler wählten einen „community based approach“, ei-
nen langfristigen partizipativen Interventionsprozess.
Er setzte im Setting, also auf Gemeindeebene, an und
wurde medial sowie politisch unterstützt. So erfuhren
die Menschen auf ganz unterschiedlichen Wegen da-
von. Vor Ort arbeiteten die Projektteams eng mit lo-
kalen Gruppierungen zusammen, zum Beispiel Lo-
kaljournalisten, Vertretern medizinischer Berufe, der
Wirtschaft oder von Vereinen. Teil der Interventionen
waren Präventionsangebote, Kurse, Feste und Veran-
staltungen. Angebote zur Gesundheitsförderungen
wurden Bestandteil der regulären Arbeit von Gesund-
heitsfachkräften, Behörden unterstützten die Projekt-
aktivitäten. Damit standen Ressourcen zur Verfügung,
die weit über ehrenamtliches Engagement hinaus-
gingen. Das Programm zur Verhaltensänderung er-
streckte sich über mehrere gesellschaftliche Ebenen
(Maschkowski 2019; nach McAlister et al. 1982; Puska
et al. 1985).
Maßnahmen auf Gemeindeebene
• Identikation von Meinungsführern vor Ort, die Wo-
chenend-Trainings erhielten und sich öentlich zu
einer kleinen Verhaltensveränderung bekannten
(Vorbildfunktion)
• Praktische Fortbildungsangebote, zum Beispiel zur
Raucher-Entwöhnung, zum gesunden Einkaufen,
Kochkurse oder „Partys für ein langes Leben“
• Neuorganisation und Verbesserung von Präventi-
onsangeboten und -services vor Ort, zum Beispiel
regelmäßiges Blutdruckscreening
• Soziale Unterstützung und Veränderung der Infra-
struktur auf Gemeindeebene, die es erleichterten,
neue Lebensstile anzunehmen
Maßnahmen auf der Ebene von
Politik und Wirtschaft
• Per Gesetz Einführung niedrigerer Fettgehaltsstu-
fen für Milch und Vermischung von Panzenfett und
Butter
• Seit den 1990er-Jahren verpichtende Kennzeich-
nungsvorschriften für den Salzgehalt von Lebens-
mitteln
• Seit Ende der 1990er-Jahre Auszeichnung besonders
herzfreundlicher Produkte mit dem Herz-Logo der
nnischen Herzgesellschaft
• Veränderung des Lebensumfelds, zum Beispiel
durch verstärkte Produktion und Vermarktung ge-
sundheitsförderlicher Lebensmittel mit gleichzei-
tigen Werbebeschränkungen für weniger günstige
Produkte
Maßnahmen auf medialer Ebene
• Landesweite Verbreitung von Informationen via Zei-
tungsartikel, Poster, Broschüren, Plakate und Veran-
staltungen über den Zusammenhang zwischen Ver-
halten und Gesundheit
• Fernsehprogramme zur Gesundheitserziehung (En-
tertainment Education)
Ergebnis
Dieser Mehrebenen-Ansatz führte dazu, dass inner-
halb von zehn Jahren der Salzkonsum der Finnen sig-
nikant zurückging. Parallel sank die Aufnahme an ge-
sättigten Fetten und Cholesterin aus Vollmilch, Sah-
ne, Butter und Fleisch, die traditionell in Finnland sehr
Foto: © sezerozger/stock.adobe.com
Durch die Intervention verdreifachte sich der Gemüse- und Obstverzehr in Finnland.
SCHWERPUNKT 021
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
DIE AUTORIN
Dr. Gesa Maschkowski arbeitet als Wissenschafts -redakteurin
für nach haltige Ernährungskultur im Bundeszentrum für Ernährung.
Sie promovierte bis 2019 an der Universität Bonn
zu Ernährungs kom munikation und -transformation.
Dr. Gesa Maschkowski
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
Referat 612 – Lebensmittel und nachhaltiger Konsum
Deichmanns Aue 29, 53177 Bonn
gesa.maschkoswski@ble.de
hoch war, deutlich. Die genannten Lebensmittel wur-
den durch fettarme Milchprodukte und Wurstwaren
sowie Panzenfette ersetzt. Gleichzeitig verdreifachte
sich der Obst- und Gemüseverzehr der Bevölkerung
(Puska 2004).
Im Jahr 2010 berichteten Wissenschaftler, dass die To-
desrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Män-
nern zwischen 35 und 64 Jahren in ganz Finnland um
80 Prozent gesunken war (Puska, Ståhl 2010).
Schlussfolgerungen
und Ausblick
Warum tun wir kollektiv, was wir eigentlich nicht wol-
len? Eine Antwort auf diese Frage lautet: Weil Individu-
en allein nur wenig verändern können, so lange das
Umfeld das Verhalten in eine andere Richtung lenkt.
Am Beispiel der Foodsharing-Bewegung lassen sich Er-
folgsfaktoren für Veränderungsprozesse herausarbei-
ten. Dazu gehören
• eine hohe Motivation,
• Ressourcen,
• die Fähigkeit, gute Ansätze zu vervielfältigen,
• Kooperationsfähigkeit über verschiedene gesell-
schaftliche Ebenen hinweg.
Das Beispiel Finnland zeigt, dass eine durchdachte und
langfristig angelegte Ernährungstransforma tion mög-
lich und wirksam ist. Voraussetzungen dafür sind
• ein wissenschaftsbasiertes, sorgsam erarbeitetes
Modell der Veränderung mit entsprechendem Moni-
toring
• Flexibilität, das Modell an die Erfordernisse vor Ort
anzupassen,
• ein Setting-Ansatz, der direkt im Lebensumfeld der
Menschen sichtbar ist,
• langfristige Steuerung.
Multilevel-Ansätze nden sich auch im Klimabe-
reich. So schätzt die Organisation GermanZero, dass
Deutschland allein durch Ordnungs- und Steuerpolitik
seine Treibausgas-Emissionen bis 2035 um 80 Prozent
senken könnte. Die verbleibenden 20 Prozent Redukti-
on ließen sich durch einen Mix aus vielen kleinen Min-
derungsmaßnahmen wie Änderung des Investitions-
und Konsumverhaltens oder über natürliche CO2-Spei-
cherung erreichen (GermanZero 2019).
Auch im Gesundheits- und Ernährungsbereich wird
seit Jahrzehnten darüber gesprochen, dass es nicht
länger darum gehen kann, Fehlverhalten zu korrigie-
ren, sondern die Verhältnisse so zu verändern, dass
gesundes und nachhaltiges Verhalten leichtfällt. Da-
zu gehört die Frage: Warum sind gerade die Lebens-
mittel am billigsten, die hohe gesellschaftliche Folge-
kosten durch ernährungsabhängige Krankheiten oder
Umweltschäden verursachen? Kann man von Ver-
brauchern wirklich verlangen, zum teureren Produkt
zu greifen? Oder fehlen bei der Preisbildung wichti-
ge Kriterien? Denn rechnet man alle Kosten zusam-
men – zum Beispiel auch die, die im Gesundheits-
system oder im Umwelt- und Klimaschutz entste-
hen - müssten viele Lebensmittel deutlich mehr kos-
ten (www.bzfe.de/inhalt/true-cost-wahre-kosten-32236.
html).
Diese Debatte um „wahre Preise“ („True Cost“) ge-
winnt durch internationale Forschungsarbeiten an Be-
deutung (Sutton 2011; Fitzpatrick et al. 2017). Große Le-
bensmittelunternehmen und Wirtschaftsprüfungsge-
sellschaften beschäftigt die Frage, wie sich „der wahre
Preis“ sichtbar machen lässt. Dafür wurde unter ande-
rem die „Nature Capital Coalition“ gegründet (https://
naturalcapitalcoalition.org). Das Expertengutachten zur
Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie empfahl der Bun-
desregierung sich dafür einzusetzen, True Cost Ac-
counting zu standardisieren (RNE 2018).
Ernährungsfachkräfte haben in diesem Kontext eine
wichtige Aufgabe, denn sie können über das Thema
„Essen“ viele Menschen erreichen. Ernährung eignet
sich wie kaum ein anderes Thema, um zu zeigen, wie
Mensch und Umwelt miteinander verbunden sind. Es
geht aber nicht nur um das Erschließen und Aufarbei-
ten neuer Wissensbestände. Es geht auch um die Fra-
ge, wie sich Veränderungsprozesse erfolgreich gestal-
ten lassen.
Es reicht nicht aus, den Menschen zu erklären, wie
sie ihre CO2-Emissionen kontrollieren. Die Betätigung
eines CO2-Rechners alleine zu Hause wird viele Men-
schen frustrieren und Honungslosigkeit schüren. Es
geht vielmehr darum, Lern- und Handlungsräume zu
schaen, die Erfolgserlebnisse ermöglichen. Es geht
darum, Menschen dabei zu unterstützen, an umfas-
senden Veränderungsprozessen mitzuwirken, um un-
sere Gesundheit und Lebensgrundlagen zu erhalten
(Kaminisky 2009; Maschkowski 2015). Unser Essen ist ein
einzigartiger Ansatzpunkt dafür. ❚
Zum Weiterlesen:
https://eatforum.org/eat-lancet-commission
>>DieLiteraturlistendenSieimInternetunter„Literatur
verzeichnisse“ als kostenfreie pdf-Datei. <<
LITERATUR 01 2020 1
SCHWERPUNKT
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Planetary Health Diet
Herausforderung und Chance für eine nachhaltige Transformation unseres Ernährungssystems
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