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Planetary Health Diet - Herausforderung und Chance für eine nachhaltige Transformation unseres Ernährungssystems

Authors:

Abstract

Die Planetary Health Diet ist mehr als eine neue Ernährungsempfehlung. Sie zeigt Möglichkeiten auf, wie wir unser Ernährungssystem so ändern können, dass wir und unser Planet gesund bleiben. Das ist Herausforderung und Chance zugleich, denn alle Akteure müssen an einem Strang ziehen. Zu den Beispielen, die zeigen, dass ein solch tiefgreifender Wandel möglich ist, gehört die Ernährungsumstellung der gesamten finnischen Bevölkerung. Auch die Foodsharing-Bewegung verdeutlicht, welche Faktoren dazu beitragen, dass Ernährungstransformation gelingt.
SCHWERPUNKT014
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Planetary Health Diet
Herausforderung und Chance für eine nachhaltige
Transformation unseres Ernährungssystems
DR. GESA MASCHKOWSKI
Die Planetary Health Diet ist mehr als eine neue Ernährungsempfeh-
lung. Sie zeigt Möglichkeiten auf, wie wir unser Ernährungssystem so
ändern können, dass wir und unser Planet gesund bleiben. Das ist He-
rausforderung und Chance zugleich, denn alle Akteure müssen an ei-
nem Strang ziehen. Zu den Beispielen, die zeigen, dass ein solch tief-
greifender Wandel möglich ist, gehört die Ernährungsumstellung der
gesamten nnischen Bevölkerung. Auch die Foodsharing-Bewegung
verdeutlicht, welche Faktoren dazu beitragen, dass Ernährungstrans-
formation gelingt.
Die wenigsten Menschen haben sich bewusst dafür
entschieden übergewichtig zu sein. Sie sind auch nicht
fauler, schlechter oder weniger motiviert als früher.
Trotzdem gibt es ein „Zunehmen wider besseren Wis-
sens und ohne es zu wollen“, eine „Passive Obesity“,
wie britische Wissenschaftler 2007 feststellten. Über
300 Experten hatten im Auftrag der britischen Regie-
rung analysiert, wie man in Großbritannien die stei-
gende Prävalenz von Übergewicht aufhalten könnte
(Butland et. al 2007).
Mit dem Klimawandel ist es nicht anders: Das Pro-
blembewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz in
Deutschland ist laut Umweltbundesamt so hoch wie
nie zuvor (www.umweltbundesamt.de/daten/private-
haushalte-konsum/umweltbewusstsein-umweltverhalten
#textpart-2.) Dennoch steigen nach wie vor weltweit
die CO2-Emissionen. Es stellt sich also die Frage, wa-
rum wir kollektiv Dinge tun, die niemand ernsthaft
möchte. Sicher ist: An Wissen mangelt es seit Jahrzehn-
ten nicht. Oenbar ist aber die Art und Weise, wie wir
mit diesem Wissen umgehen, unzureichend (Whitmee
et al. 2015).
Globale Herausforderungen …
Auf Dauer wird es keine Gesundheit geben ohne einen
gesunden Planeten, stellte 2015 die Planetary Health
Kommission fest (Whitmee et al. 2015). In der Tat zeigen
sich die Folgen des Klimawandels auch in Deutschland
immer deutlicher: 2018 hing wochenlang ein heißer
Luftstrom über Westeuropa, Russland und Teilen der
USA (Coumou et al. 2018) mit entsprechenden Folgen
für die Landwirtschaft (www.topagrar.com/panorama/
news/ueber-20-mehr-insolvenzen-in-der-landwirtschaft-
durch-duerre-11910108.html). Gut 25 Prozent aller kli-
mawirksamen Emissionen entstehen in Deutschland
bei der Herstellung, Vermarktung und Zubereitung
von Lebensmitteln, schätzt der Wissenschaftliche Bei-
rat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen
Verbraucherschutz des Bundesministeriums für Er-
nährung und Landwirtschaft (BMEL) (www.bmel.de/
SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Agrarpo-
litik/Klimaschutzgutachten_2016.html). Gleichzeitig wei-
Foto: © sewcream/stock.adobe.com
Empfohlene Aufnahme 100 %
Rotes Fleisch Stärkehaltiges
Gemüse
Eier Geügel Milchprodukte Fisch Gemüse Obst Hülsenfrüchte Getreide Nüsse
und Samen
Welt
Südostasien
Südasien
Subsahara Afrika
Lateinamerika und Karibische Inseln
Mittlerer Osten und Nordafrika
Europa und Zentralasien
Nordamerika
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ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
sen Modellrechnungen darauf hin, dass der Weltbevölkerung
mit jedem Grad Temperaturerhöhung etwa sechs Prozent we-
niger Weizen, sieben Prozent weniger Mais sowie je drei Pro-
zent weniger Reis und Soja zur Verfügung stehen (Zhao et al.
2017). Alle gesellschaftlichen Akteure stehen in der Verant-
wortung, auf diese globalen Herausforderungen angemessen
zu reagieren.
… globale Antworten …
Im Januar 2019 präsentierten Klima- und Ernährungswissen-
schaftler der Öentlichkeit die Planetary Health Diet (Über-
sicht 1). Sie bildet eine Schnittmenge zwischen gesundheitli-
chen Anforderungen auf der einen Seite und planetarischen
Grenzen auf der anderen. Die Empfehlungen müssen nun
an unterschiedliche lokale Gegebenheiten angepasst wer-
den. Absehbar ist aber schon jetzt: Der neue planetarische
Speiseplan würde zu Veränderungen auf unseren Tellern
führen. In Europa beispielsweise müsste sich der Fleischver-
zehr um 70 bis 80 Prozent verringern, so lauten die ersten
Schätzungen der Eat-Lancet Kommission (Willett et al. 2019;
Abb. 1). Allerdings reicht eine Ernährungsumstellung allein
nicht aus, um die Umweltfolgen unseres Ernährungssys-
tems zu begrenzen. Auch die Lebensmittelabfälle müssen
sich um 50 Prozent reduzieren und die landwirtschaftlichen
Praktiken sich ändern.
… und neue Ansätze
Die Planetary Health Diet schraubt die Ansprüche an die Es-
senden weiter nach oben: Es reicht heutzutage nicht mehr
aus, dass Essen satt macht; es soll darüber hinaus gesund,
ökologisch und sozial korrekt hergestellt und möglichst
gendergerecht zubereitet sein (vgl. Barlösius 2009). Gleich-
zeitig ist es entgegen allen Bemühungen bislang keiner Re-
gierung weltweit gelungen, die Zunahme ernährungsbeding-
ter Krankheiten einzudämmen. Das Scheitern von „Aufklä-
rungsstrategien“, die sich an Individuen richten, führen Wis-
senschaftler darauf zurück, dass unser Ernährungsumfeld
weder gesund noch nachhaltig ist: „Das Lebensmittelumfeld
nutzt die biologischen, psychologischen, sozialen und ökono-
mischen Schwächen der Menschen aus, denn es ist einfacher,
ungesunde Lebensmittel zu essen. Es verstärkt die Vorlieben
für Lebensmittel mit einem niedrigen Gesundheitswert und
fördert nichts mehr als die Fortsetzung einer ungesunden Le-
bensmittelumwelt“ (Roberto et al. 2015, 1).
Ernährungsempfehlungen, die am Lebensalltag der Men-
schen vorbeizielen, weisen den Menschen Handlungsspiel-
räume zu, die ihnen nach den Erkenntnissen der Verhaltens-
wissenschaften nicht zur Verfügung stehen. Letztlich haben
es sich die meisten Menschen nicht ausgesucht, zum Beispiel
übergewichtig zu sein oder wenig nachhaltig zu leben (Butland
et al. 2007; Kaminisky 2009). Negative Folgen dieser Überfor-
derung können ein schlechtes Gewissen, Schuldgefühle, Ab-
wehr oder Frustration sein. Auch die Entstehung von Orthore-
xie und Essstörungen werden in diesem Kontext diskutiert
(Maschkowski 2019).
Die Herausforderung lautet nun: Wie können wir unser Er-
nährungssystem gesünder und nachhaltiger gestalten, ohne
die Individuen zu überfordern? Die neuen planetarischen Er-
nährungsempfehlungen geben Ziele vor. Ob wir sie erreichen,
hängt davon ab, ob es uns gelingt geeignete Veränderungs-
prozesse zu gestalten. Dazu gehören Fragen wie:
Wie können wir unser Ernährungssystem auf einen Kurs
der Nachhaltigkeit bringen, sodass es selbstverständlich
gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel zur Verfü-
gung stellt?
Welches Lebensmittelangebot, welche praktischen Routi-
nen und Faustregeln, welche Unterstützung und welchen
Austausch brauchen wir im Alltag, damit wir tun können,
was uns selbst und der Erde guttut?
Um diese Fragen zu beantworten, sind Erkenntnisse und Er-
fahrungen aus den Verhaltens- und Transformationswissen-
schaften, den Haushalts- und Kulturwissenschaften sowie aus
der Public Health Nutrition erforderlich (Maschkowski 2019;
Leonhäuser 2009).
Foto: © sewcream/stock.adobe.com
Abbildung 1: Verzehr von Lebensmittelgruppen nach Regionen weltweit (The Lancet, www.thelancet.com/commission/EAT)
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ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Übersicht 1: Die Planetary Health Diet – Speiseplan für eine gesunde und nachhaltige Ernährung
(EAT-Lancet-Kommission 2019)
Lebensmittelgruppe Empfohlene Menge (g) pro Tag1)
(in Klammern: mögliche Spannbreiten) Kalorienaufnahme (kcal)
pro Tag2)
Kohlenhydrate
Vollkorngetreide 232 811
Stärkehaltiges Gemüse
(Kartoeln, Maniok) 50 (0–100) 39
Gemüse 300 (200–600) 78
Obst 200 (100–300) 126
Proteine
Rind-, Lamm- oder Schweineeisch 14 (0–28) 30
Geügel 29 (0–58) 62
Eier 13 (0–25) 19
Fisch 28 (0–100) 40
Hülsenfrüchte 75 (0–100) 284
Nüsse 50 (0–75) 291
Milchprodukte
(Vollmilch oder aus dieser Menge
hergestellte Produkte) 250 (0–500) 153
Fette
Ungesättigte Fette
(z. B. Oliven-, Raps-, Sonnen- blumen-,
Soja-, Erdnuss-, Traubenkernöl) 40 (20-80) 354
Gesättigte Fette
(z. B. Palmöl, Schmalz, Talg) 11,8 (0–11,8) 96
Zugesetzter Zucker
Alle Süßungsmittel 31 (0–31) 120
1) die täglich angegebenen Mengen können über eine Woche addiert werden, sodass es möglich ist, pro Woche zum Beispiel rund 200 Gramm Geügel zu
essen;
2) bezogen auf eine Gesamtenergieaufnahme von 2.500 Kilokalorien pro Tag
Der EAT-Lancet-Kommission gehören
37 Wissenschaftler aus unterschiedlichen
Disziplinen und 16 Ländern an, darunter
Klimaforscher und Ernährungswissen-
schaftler. Ziel war es, eine wissenschaft-
liche Grundlage für einen Wandel des
globalenErnährungssystemszuschaen.
Auf Basis umfassender Literaturrecher-
chen, anerkannter Ernährungsempfehlun-
gen und Ergebnissen der Gesundheitsfor-
schung ergibt sich eine Ernährungsweise,
die größtenteils aus Obst und Gemü-
se, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten,
Nüssen und ungesättigten Fetten besteht,
ergänzt durch moderate Mengen an
FischundMeeresfrüchtensowieGeügel.
Stärkereiche Gemüsearten, Milchpro-
dukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättig-
te Fette spielen eine untergeordnete Rolle.
Die umwelt- und gesundheitsverträglichen
Spannen (in Klammern) sollen die „Pla-
netaryHealthDiet“exibelundinallen
kulturellen Systemen weltweit umsetzbar
halten.
Zum Weiterlesen:
– Report der EAT-Lancet-Kommission
(Summary Report, in englischer Sprache)
https://eat forum.org/content/up-
loads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_
Summary_Report.pdf
– Informationen zur Original-Studie (und
Downloadmöglichkeit) auf der Website
der Zeitschrift „The Lancet“ (in englischer
Sprache) www.thelancet.com/commissi-
ons/EAT
– Überblick zum Bericht der EAT-Lancet-
Kommission (in englischer Sprache) ht-
tps://stockholmresilience.org/research/
research-news/2019-01-17-the-planeta-
ry-health-diet.html
– https://eatforum.org/eat-lancet-commis-
sion
Foto: © luckybusiness/stock.adobe.com
Wissenschaft Soziale PraktikenPolitik TechnologieMarktstrukturen
Weltanschauungen, Visionen, Paradigmen
Makroebene/Landschaft
Mesoebene/Regime
Mikroebene/Nischen
Mini/Ich und Du
Metaebene/Erzählungen
Erdsystem
Sozialökologische technische SystemeSinn Sinn
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ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Das Mehr-Ebenen-Modell
der Transformation
Interventionen im Gesundheitsbereich sind immer
dann erfolgversprechend, wenn sie an mehreren Ebe-
nen gleichzeitig ansetzen. Dieser Mehr-Ebenen-An-
satz (auch sozial-ökologischer Ansatz) gilt als Goldstan-
dard in der Gesundheitsförderung. Bislang nimmt al-
lerdings nur ein Bruchteil aller Interventionen Bezug
darauf (Golden, Earp 2012). Ein Mehr-Ebenen-Modell
aus der Transition-Forschung stammt von Frank Ge-
els (2002) und wurde von der Psychologin und Politik-
Ökonomin Maja Göpel weiterentwickelt. Es eignet sich,
um die Rolle unterschiedlicher gesellschaftliche Akteu-
re sowie ihr Zusammenspiel zu beschreiben (Abb. 2):
Auf der Miniebene benden sich die Individuen. Hand-
lungswegweiser der Menschen ist die Sinnhaftigkeit ih-
res Tuns.
Auf der Mikroebene, in den „Nischen“, bewegen sich
Initiativen und Gruppierungen. Hier können sich so-
ziale und ökologische Innovationen entwickeln. Auf
dieser Ebene entstanden im Kontext der ersten gro-
ßen Ölkrise in den 1970er-Jahren die „Pioniere der
Nachhaltigkeit“, zum Beispiel die Bewegungen des
Ökolandbaus und der Permakultur, Foodcoops, Er-
zeuger-Verbraucher-Genossenschaften, aber auch
erste Ökodörfer, die neue klimaverträgliche Lebens-
stile entwickelten.
• Auf der Mesoebene siedelt Göpel gesellschaftli-
che Strukturen an, die für die Aufrechthaltung zen-
traler Funktionen sorgen wie Politik, Wissenschaft
und Technik, gesellschaftliche Praktiken sowie das
Marktsystem. Diese Ebene ist deutlich weniger exi-
bel als die Nischen. Soziale Praktiken und Normen
regeln das Zusammenspiel der Akteure und stabili-
sieren den Status Quo.
Das Gesellschaftssystem ist eingebettet in die Ma-
kroebene. Sie umfasst die Landschaft und unser
Erdsystem. Veränderungen in diesem System erfol-
gen sehr langsam.
Die Lenkung der ersten drei gesellschaftlichen Ebenen
erfolgt über Weltanschauungen, Visionen und Para-
digmen. Dazu gehören Glaubenssätze wie „Ohne Wirt-
schaftswachstum geht es nicht“ oder „Die Erde ist be-
grenzt, ein unbegrenztes Wirtschaftswachstum ist un-
möglich“.
Der Dreiklang aus Individuum, Initiativen und gesund-
heitsförderlichen Rahmenbedingungen ist seit Jahr-
zehnten auch Teil der Public Health Agenda. Außer-
dem nden sich die drei Ebenen in der Ottawa-Char-
ta der Weltgesundheitsorganisation (WHO 1986) als
Handlungsfelder der Gesundheitsförderung.
Abbildung 2: Mehr-Ebenen-Modell der Transformation (Göpel 2017, 47)
SCHWERPUNKT018
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Erfolgsfaktoren für Ernährungs-
transformation am Beispiel der
Foodsharing-Bewegung
Im Jahr 2011 publizierte der Filmemacher Valentin
Thurn den Film „Taste the Waste“. Er führte den Zu-
schauern vor Augen, in welchem Ausmaß unsere Ge-
sellschaft Lebensmittelabfälle erzeugt. Zu etwa dersel-
ben Zeit begann in Berlin und Köln ein Team von gut
20 Personen mit dem Aufbau einer Bewegung von Le-
bensmittelrettern. Sie entwickelten ein digitales An-
melde- und Verwaltungssystem sowie ein Regelwerk,
das den Transfer von Erfahrungen, Knowhow und Vor-
gaben in andere Städte erlaubte und damit die Verviel-
fältigung der Initiativen ermöglichte (Maschkowski et al.
2017). Diese Bewegung schloss sich in den Folgejah-
ren mit dem Verein Foodsharing zusammen, der von
Valentin Thurn mitbegründet worden war. Der lega-
le Status wiederum stärkte die Verhandlungsposition
der Lebensmittelretter gegenüber Lebensmittelhandel
und -überwachung. Anfang 2020 waren über 300.000
Teilnehmende auf der Website foodsharing registriert
(https://foodsharing.de/statistik). Die Aktivitäten und das
wachsende Bewusstsein der Menschen gaben auch
Impulse für gesellschaftliche Veränderungen.
Welche Erfolgsfaktoren für Veränderungsprozesse las-
sen sich aus der Foodsharing-Bewegung ableiten?
Praktische Erfolgserfahrungen
Zu den wichtigsten Voraussetzungen einer Verhal-
tensänderung gehören Erfolgserfahrungen (Mastery
Experiences) (McAlister, Perry 2008). Hier können die
Foodsaver punkten, denn der Erfolg, das gerettete Le-
bensmittel, ist sichtbar, essbar und messbar. Erfolgs-
erlebnisse wiederum stärken die Selbstwirksamkeit.
Darunter versteht der Sozialpsychologe Albert Bandu-
ra (2001) das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Es
sei eine Sache, Fähigkeiten zu erwerben, schreibt er, ei-
ne andere Sache aber, diese Fähigkeiten unter schwie-
rigen Umständen auch zu nutzen. Das heißt auch: Wer
nicht überzeugt ist, dass er sein Verhalten dauerhaft
verändern kann, wird gar nicht erst damit anfangen.
Ernährungsempfehlungen, die Menschen überfor-
dern, sind also genau das Gegenteil von positiven Er-
folgserfahrungen.
Motivation und Selbstorganisation
Ein zentraler Erfolgsfaktor von Nachhaltigkeitsinitiati-
ven ist neben der Begeisterung für die Sache die Fä-
higkeit zur Selbstorganisation (Ross 2017). Die Foodsa-
ver zeichnen sich durch einen besonders hohen Orga-
nisationsgrad aus. Sie investierten viel Knowhow und
Zeit in die Entwicklung einer digitalen Plattform und in
das Regelwerk. Der niederschwellige Zugang, die ein-
fache Organisation der Gruppen im Stadtteil und die
Klarheit nach innen und außen ermöglichen es vielen
Menschen bis heute, einfach mitzumachen.
Nachhaltige Normen, Regeln, Rollen
und Infrastrukturen
Die Debatte um Lebensmittelverluste hat auch die Ebe-
ne von Politik und Ernährungswirtschaft erreicht. Die
Veränderung von Normen und Praktiken auf dieser
gesellschaftlichen Ebene ist allerdings deutlich kom-
plexer als in den Nischen. Sie erfordert ein koordinier-
Lebensmittel retten schat
Erfolgserlebnisse. Das moti-
viert zum Weitermachen.
Foto: © arborpulchra/stock.adobe.com
SCHWERPUNKT 019
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
tes Vorgehen unterschiedlicher Akteure. So stellte der Bun-
desrat im März 2017 fest: „Das Thema Lebensmittelverluste
und -verschwendung rückte 2010 ins öentliche Bewusstsein
und hat es mittlerweile auf die Agenden von Wirtschaft, Politik
und Verbrauchervertretern in Deutschland, Europa und welt-
weit geschat […] Ein einheitliches und zielgerichtetes bun-
desweites Vorgehen gibt es jedoch noch nicht. Projekte und
Initiativen müssen gebündelt und Synergien geschaen wer-
den“ (www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2017/0101-
0200/180-17(B).html?nn=4732016).
Im Februar 2019 verabschiedete das Bundeskabinett die Nati-
onale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwen-
dung „Zu gut für die Tonne“. Sie bringt die unterschiedlichen
Akteure an einen Tisch und beschreibt Ansätze und Schritte
zur Reduktion der Lebensmittelabfälle um 50 Prozent bis zum
Jahr 2030 (www.bmel.de/DE/Ernaehrung/ZuGutFuerDieTonne/_
Texte/Strategie-Lebensmittelverschwendung.html).
Der Fall zweier bayerischer Studierender zeigt, wie es auch zu
Konikten zwischen neuen gesellschaftlichen Praktiken wie
Mülltauchen und den Normen des etablierten Systems kom-
men kann. Sie wurden verurteilt, weil sie Lebensmittel aus der
Mülltonne eines Supermarktes ent nommen hatten. Die Frage,
ob Lebensmittelretten eine strafbare Handlung ist, soll nun
nach mehreren Instanzen das Bundesverfassungsgericht klä-
ren (http://olchiscontainern1.blogsport.de).
Paradigmenwechsel
Denkmuster, Geschichten, Weltbilder steuern unser Handeln
auf allen Ebenen. Sie haben das Potenzial, Veränderungen in
Gang zu setzen – oder zu blockieren. Sie sind zwar nicht leicht
zu verändern, es ist aber möglich. Schließlich sind sie von
Menschen gemacht. Auf dieser Ebene liegt ein bedeutsamer
Hebel für Veränderung (Göpel 2017). Der Film „Taste the Was-
te“ ist ein positives Beispiel für die Kraft von Geschichten, die
unser Verhalten spiegeln und verändern können. Ein negati-
ves Beispiel sind die Auswirkungen von Lebensmittelwerbung
auf das Essverhalten von Kindern. Der Zusammenhang gilt als
wissenschaftlich belegt (WHO 2019). Auch im Bereich Public
Health wird diskutiert, welche Rolle gesellschaftliche Ziele und
Weltbilder für die Gesundheitsförderung spielen. Die Auto-
ren des Planetary-Health-Berichts stellten 2015 fest, dass die
heutigen Probleme im Bereich Umwelt und Gesundheit unter
anderem auf ungeeignete gesellschaftliche Zielsetzungen zu-
rückgehen. Unsere Vorstellungen von Fortschritt und Wohl-
stand seien überarbeitungsbedürftig, schrieben sie. Kurzfris-
tige ökonomische Gewinne dürften nicht Vorrang haben vor
langfristigen Zielen wie die Erhaltung der menschlichen und
planetarischen Gesundheit (Whitmee et al. 2015).
Der Fall „Foodsharing“ kann als positives Zufallsergebnis be-
trachtet werden. Akteure mit unterschiedlichen Fähigkei-
ten und Ressourcen waren in der Lage, über mehrere gesell-
schaftliche Ebenen hinweg zu kooperieren. So konnten sie
viele Menschen erreic hen und systemische Veränderungen
anregen. Es gibt aber auch Prozesse der Ernährungstransfor-
mation, die geplant, gesteuert und evaluiert wurden. Ein Bei-
spiel, das weltweit Beachtung fand, ist das nnische Projekt
„Health in all Policies“ (HIAP).
Ernährungstransformation
in Finnland: Das Projekt
„Health in all Policies“
Das Projekt begann Anfang der 1970er-Jahre in Nordkareli-
en. Ursprünglich war es auf fünf Jahre angelegt. Es wurde
auf ganz Finnland ausgeweitet, nachdem die projektbeglei-
tende Evaluation positive Ergebnisse erbracht hatte. Pro-
jektträger war das Nationale Gesundheitsinstitut KTL. Der
Prozess führte dazu, dass sich das Ernährungsverhalten der
Finnen im Verlauf von 40 Jahren grundlegend veränderte
(Puska, Ståhl 2010).
Foto: © imtmphoto/stock.adobe.com
Die Ernährungsintervention
in Finnland war unter ande-
rem erfolgreich, weil alle
gesellschaftlichen Ebenen
zusammengearbeitet haben.
SCHWERPUNKT020
ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Ausgangssituation
In den 1960er-Jahren gehörte Finnland zu den Län -
dern mit der höchsten Prävalenz an Todesfällen durch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei jungen Männern
weltweit. Anfang der 1970er-Jahre bildete sich auf
Veranlassung des Regierungspräsidenten von Nord-
karelien ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Orga-
nisationen und politischen Vertretern. Dieses Bünd-
nis verfasste im Januar 1971 eine Petition und bat die
nnische Regierung um Hilfe bei der Bewältigung der
gesundheitlichen Herausforderungen. Das führte zur
Konzeption eines umfassenden Präventionsprojekts
(Karvonen 2009). Forschungskoordinator war der Me-
dizinsoziologe Pekka Puska. Er war überzeugt davon,
dass Information und Aufklärung allein nicht reichen,
um die Menschen zu Verhaltensänderungen zu moti-
vieren. Eine Massenepidemie erfordere eine Massen-
prävention, schrieb er (Puska et al. 1985, 152).
Intervention
Ziel der Intervention war es, die Ernährungskultur und
das Ernährungsumfeld zu ändern. Die Wissenschaft-
ler wählten einen „community based approach“, ei-
nen langfristigen partizipativen Interventionsprozess.
Er setzte im Setting, also auf Gemeindeebene, an und
wurde medial sowie politisch unterstützt. So erfuhren
die Menschen auf ganz unterschiedlichen Wegen da-
von. Vor Ort arbeiteten die Projektteams eng mit lo-
kalen Gruppierungen zusammen, zum Beispiel Lo-
kaljournalisten, Vertretern medizinischer Berufe, der
Wirtschaft oder von Vereinen. Teil der Interventionen
waren Präventionsangebote, Kurse, Feste und Veran-
staltungen. Angebote zur Gesundheitsförderungen
wurden Bestandteil der regulären Arbeit von Gesund-
heitsfachkräften, Behörden unterstützten die Projekt-
aktivitäten. Damit standen Ressourcen zur Verfügung,
die weit über ehrenamtliches Engagement hinaus-
gingen. Das Programm zur Verhaltensänderung er-
streckte sich über mehrere gesellschaftliche Ebenen
(Maschkowski 2019; nach McAlister et al. 1982; Puska
et al. 1985).
Maßnahmen auf Gemeindeebene
Identikation von Meinungsführern vor Ort, die Wo-
chenend-Trainings erhielten und sich öentlich zu
einer kleinen Verhaltensveränderung bekannten
(Vorbildfunktion)
Praktische Fortbildungsangebote, zum Beispiel zur
Raucher-Entwöhnung, zum gesunden Einkaufen,
Kochkurse oder „Partys für ein langes Leben“
Neuorganisation und Verbesserung von Präventi-
onsangeboten und -services vor Ort, zum Beispiel
regelmäßiges Blutdruckscreening
Soziale Unterstützung und Veränderung der Infra-
struktur auf Gemeindeebene, die es erleichterten,
neue Lebensstile anzunehmen
Maßnahmen auf der Ebene von
Politik und Wirtschaft
Per Gesetz Einführung niedrigerer Fettgehaltsstu-
fen für Milch und Vermischung von Panzenfett und
Butter
Seit den 1990er-Jahren verpichtende Kennzeich-
nungsvorschriften für den Salzgehalt von Lebens-
mitteln
Seit Ende der 1990er-Jahre Auszeichnung besonders
herzfreundlicher Produkte mit dem Herz-Logo der
nnischen Herzgesellschaft
Veränderung des Lebensumfelds, zum Beispiel
durch verstärkte Produktion und Vermarktung ge-
sundheitsförderlicher Lebensmittel mit gleichzei-
tigen Werbebeschränkungen für weniger günstige
Produkte
Maßnahmen auf medialer Ebene
Landesweite Verbreitung von Informationen via Zei-
tungsartikel, Poster, Broschüren, Plakate und Veran-
staltungen über den Zusammenhang zwischen Ver-
halten und Gesundheit
Fernsehprogramme zur Gesundheitserziehung (En-
tertainment Education)
Ergebnis
Dieser Mehrebenen-Ansatz führte dazu, dass inner-
halb von zehn Jahren der Salzkonsum der Finnen sig-
nikant zurückging. Parallel sank die Aufnahme an ge-
sättigten Fetten und Cholesterin aus Vollmilch, Sah-
ne, Butter und Fleisch, die traditionell in Finnland sehr
Foto: © sezerozger/stock.adobe.com
Durch die Intervention verdreifachte sich der Gemüse- und Obstverzehr in Finnland.
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ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
DIE AUTORIN
Dr. Gesa Maschkowski arbeitet als Wissenschafts -redakteurin
für nach haltige Ernährungskultur im Bundeszentrum für Ernährung.
Sie promovierte bis 2019 an der Universität Bonn
zu Ernährungs kom munikation und -transformation.
Dr. Gesa Maschkowski
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
Referat 612 – Lebensmittel und nachhaltiger Konsum
Deichmanns Aue 29, 53177 Bonn
gesa.maschkoswski@ble.de
hoch war, deutlich. Die genannten Lebensmittel wur-
den durch fettarme Milchprodukte und Wurstwaren
sowie Panzenfette ersetzt. Gleichzeitig verdreifachte
sich der Obst- und Gemüseverzehr der Bevölkerung
(Puska 2004).
Im Jahr 2010 berichteten Wissenschaftler, dass die To-
desrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Män-
nern zwischen 35 und 64 Jahren in ganz Finnland um
80 Prozent gesunken war (Puska, Ståhl 2010).
Schlussfolgerungen
und Ausblick
Warum tun wir kollektiv, was wir eigentlich nicht wol-
len? Eine Antwort auf diese Frage lautet: Weil Individu-
en allein nur wenig verändern können, so lange das
Umfeld das Verhalten in eine andere Richtung lenkt.
Am Beispiel der Foodsharing-Bewegung lassen sich Er-
folgsfaktoren für Veränderungsprozesse herausarbei-
ten. Dazu gehören
eine hohe Motivation,
• Ressourcen,
die Fähigkeit, gute Ansätze zu vervielfältigen,
Kooperationsfähigkeit über verschiedene gesell-
schaftliche Ebenen hinweg.
Das Beispiel Finnland zeigt, dass eine durchdachte und
langfristig angelegte Ernährungstransforma tion mög-
lich und wirksam ist. Voraussetzungen dafür sind
• ein wissenschaftsbasiertes, sorgsam erarbeitetes
Modell der Veränderung mit entsprechendem Moni-
toring
• Flexibilität, das Modell an die Erfordernisse vor Ort
anzupassen,
• ein Setting-Ansatz, der direkt im Lebensumfeld der
Menschen sichtbar ist,
langfristige Steuerung.
Multilevel-Ansätze nden sich auch im Klimabe-
reich. So schätzt die Organisation GermanZero, dass
Deutschland allein durch Ordnungs- und Steuerpolitik
seine Treibausgas-Emissionen bis 2035 um 80 Prozent
senken könnte. Die verbleibenden 20 Prozent Redukti-
on ließen sich durch einen Mix aus vielen kleinen Min-
derungsmaßnahmen wie Änderung des Investitions-
und Konsumverhaltens oder über natürliche CO2-Spei-
cherung erreichen (GermanZero 2019).
Auch im Gesundheits- und Ernährungsbereich wird
seit Jahrzehnten darüber gesprochen, dass es nicht
länger darum gehen kann, Fehlverhalten zu korrigie-
ren, sondern die Verhältnisse so zu verändern, dass
gesundes und nachhaltiges Verhalten leichtfällt. Da-
zu gehört die Frage: Warum sind gerade die Lebens-
mittel am billigsten, die hohe gesellschaftliche Folge-
kosten durch ernährungsabhängige Krankheiten oder
Umweltschäden verursachen? Kann man von Ver-
brauchern wirklich verlangen, zum teureren Produkt
zu greifen? Oder fehlen bei der Preisbildung wichti-
ge Kriterien? Denn rechnet man alle Kosten zusam-
men – zum Beispiel auch die, die im Gesundheits-
system oder im Umwelt- und Klimaschutz entste-
hen - müssten viele Lebensmittel deutlich mehr kos-
ten (www.bzfe.de/inhalt/true-cost-wahre-kosten-32236.
html).
Diese Debatte um „wahre Preise“ („True Cost“) ge-
winnt durch internationale Forschungsarbeiten an Be-
deutung (Sutton 2011; Fitzpatrick et al. 2017). Große Le-
bensmittelunternehmen und Wirtschaftsprüfungsge-
sellschaften beschäftigt die Frage, wie sich „der wahre
Preis“ sichtbar machen lässt. Dafür wurde unter ande-
rem die „Nature Capital Coalition“ gegründet (https://
naturalcapitalcoalition.org). Das Expertengutachten zur
Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie empfahl der Bun-
desregierung sich dafür einzusetzen, True Cost Ac-
counting zu standardisieren (RNE 2018).
Ernährungsfachkräfte haben in diesem Kontext eine
wichtige Aufgabe, denn sie können über das Thema
„Essen“ viele Menschen erreichen. Ernährung eignet
sich wie kaum ein anderes Thema, um zu zeigen, wie
Mensch und Umwelt miteinander verbunden sind. Es
geht aber nicht nur um das Erschließen und Aufarbei-
ten neuer Wissensbestände. Es geht auch um die Fra-
ge, wie sich Veränderungsprozesse erfolgreich gestal-
ten lassen.
Es reicht nicht aus, den Menschen zu erklären, wie
sie ihre CO2-Emissionen kontrollieren. Die Betätigung
eines CO2-Rechners alleine zu Hause wird viele Men-
schen frustrieren und Honungslosigkeit schüren. Es
geht vielmehr darum, Lern- und Handlungsräume zu
schaen, die Erfolgserlebnisse ermöglichen. Es geht
darum, Menschen dabei zu unterstützen, an umfas-
senden Veränderungsprozessen mitzuwirken, um un-
sere Gesundheit und Lebensgrundlagen zu erhalten
(Kaminisky 2009; Maschkowski 2015). Unser Essen ist ein
einzigartiger Ansatzpunkt dafür.
Zum Weiterlesen:
https://eatforum.org/eat-lancet-commission
>>DieLiteraturlistendenSieimInternetunter„Literatur
verzeichnisse“ als kostenfreie pdf-Datei. <<
LITERATUR 01 2020 1
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ERNÄHRUNG IM FOKUS 01 2020
Planetary Health Diet
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... 447-492). Therefore, both human health requirements and planetary boundaries are considered [17] (pp. [14][15][16][17][18][19][20][21]. ...
... Therefore, both human health requirements and planetary boundaries are considered [17] (pp. [14][15][16][17][18][19][20][21]. ...
Article
Full-text available
Although global food consumption costs more in terms of impact on human life than money is spent on it, health costs have not been consistently quantified or included in food prices to date. In this paper, a method to determine the external health costs of nutrition and dietetics is developed by employing the cost-of-illness (COI) and true cost accounting (TCA) approaches. This is done exemplarily for the reference country Germany. The results show that 601.50 € per capita and 50.38 billion € in total external health costs are incurred annually due to nutrition. Overall, most costs are accrued through excessive meat consumption (32.56% of costs), deficient whole grain intake (15.42% of costs), and insufficient uptake of legumes (10.19% of costs). Comparing the external health costs with the external environmental costs in Germany, it can be seen that of the total annual costs of around 153.86 billion €, 67.26% originate from environmental impacts and 32.74% from impacts on human life. In order to achieve the 17 Sustainable Development Goals and to increase family as well as public health, there is a need to internalise these external costs into actual food prices.
Thesis
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To cope with the challenges of climate change, proactive changes in our habits of consumption are inevitable. Food consumption goes along with a large environmental impact, thus the food we buy yields substantial ecological saving potentials. Sustainable nutrition necessitates a certain willingness to change on side of the consumer, therefore the consumer shares a certain amount of responsibility regarding the market equilibrium. The Resistance to Change (RTC) scale makes a person's refusal towards changes measurable but has yet not been used in the context of nutrition. This thesis examines to what extent the individual resistance to changes correlates with aspects of sustainable nutrition. Regarding operationalization, this study seeks to develop a suitable questionnaire based on theoretical background and optimizes a german version of the RTC scale. To answer the research question, statements of 118 german-speaking adults, collected by an online survey, are statistically analysed with the aid of correlation analysis. Results show, that some aspects of sustainable nutrition-as consumption of animal products-yield weak coherences with RTC. In contrast, there is no relation with organic foods. Moreover, with small effect size, there is a significant negative correlation of the packaging variable and resistance variable observable. Thus, it is assumed that with pronounced RTC, there is less heed to eco-friendly packaging. Also, participants consume less animal but more ecological products, when they stated to be mindful of eco-friendly packaging. The results highlight the assumptions of previous research, that individual-related attributes are of importance regarding sustainable behaviour. For further research, the examination of a potential correlation of environmentally relevant moral values and RTC seems promising. Moreover, the question how far awareness for sustainable diets, paired with willingness to behaviour change, has impact on the individual eating habits, remains auspicious.
Book
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ZUSAMMENFASSUNG Ernährungsempfehlungen leben von Droh- und Verheißungsszenarien. Wer sich „richtig“ ernährt, wird gesund, schlank und schön, gleich ob durch Low Carb, Paläodiät oder die 10 Regeln der Ernährung. Wer dies nicht tut, dem droht Übergewicht oder Krankheit. Diese Drohkulisse trifft ganz besonders Eltern. Die Rolle der guten Mutter und des guten Vaters ist eng verknüpft mit dem guten (Ver-)Sorgen des Kindes. An Informationen mangelt es nicht, die Zahl der Ratgeber und Internetangebote ist groß. In manchen Familien hat jedoch das Sorgen um das richtige Essen überhandgenommen. Die Eltern setzen sich und ihre Kinder unter Druck und die gute Beziehung aufs Spiel. Die Motivation für diese Arbeit entwickelte sich aus der Berufspraxis der Verfasserin: Wie kommt es, dass trotz der Informationsfülle die Verunsicherung zunimmt? Warum haben gut gemeinte Ernährungsbot-schaften praktisch keine Alltagsrelevanz? Die Leitfrage dieser Arbeit lautet: Wie müsste sich Ernährungskommunikation verändern, damit sie für alle Beteiligten stimmig und heilsam wird? Die Literaturanalyse untersucht zunächst: Welche Störungen werden in der Ernährungskom-munikation beschrieben? Als Analyseraster dienen die vier Seiten einer Botschaft nach FRIEDEMANN SCHULZ VON THUN. Dabei wird deutlich: Der Sachinhalt der Ernährungskommunikation gilt als alltagsfern und schwer verständlich. Die Beziehungsebene ist hierarchisch und aus dem Ernährungsumfeld kommen widersprüchliche Botschaften. Im zweiten Schritt sichtet die Autorin wissenschaftliche Theorien, die einen Beitrag leisten können zur Verbesserung der Ernährungskommunikation. Ausgangspunkt ist die Salutogenese, die Lehre vom Heil- und Gesundwerden, und damit die Frage: „Was brauchen Menschen, um ihren Ernährungsalltag stimmig(er) zu gestalten?“ Verhaltenswissenschaften, Praxistheorie und Haushaltswissenschaften zeigen, dass wir mehr über das alltägliche Handeln wissen müssen, wenn wir Ernährungsverhalten verstehen wollen. Denn es schafft Realitäten und Identitäten. Die humanistische Psychologie weist darauf hin, dass Veränderung nur durch Beziehung möglich wird. Deutlich wird auch: Eine salutogene Ernährungskommunikation muss begleitet werden von einer Transformation des Ernährungsumfeldes. Das finnische Projekt „Health in all Policies“ beschreibt einen solchen erfolgreichen Multilevelansatz. Auf dieser theoretischen Grundlage nähert sich die Verfasserin dem Forschungsfeld Ernährungskommunikation mit Hilfe von drei empirischen Fallstudien. Die erste Studie analysiert einen Teilbereich des Ernährungsumfeldes von jungen Familien, nämlich Lebensmittelverpackungen. Welche Gesundheitsinformationen befinden sich auf den Verpackungen von hochverarbeiteten Frühstücksceralien? Und wie gesund sind diese Produkte tatsächlich? Die Studienergebnisse zeigen: der Gesundheitswert deutscher Frühstücksceralien ist sehr niedrig. Die deutschen Kindercerealien schneiden am schlechtesten ab. Norwegische Produkte hingegen erreichen bessere Nährwertprofile. Dort gibt es ein staatliches Gesundheitslogo, das die Gesundheitswerbung reguliert. In Deutschland finden sich Gesundheitsinformationen auf vielen Produkten, die nicht empfehlenswert sind. Und die wenigen Produkte mit einem hohen Gesundheitswert, lassen sich nicht auf den ersten Blick erkennen. Ein solches Informations- und Produktangebot macht es den Eltern schwer, eine gesunde Wahl zu treffen. Bei der zweiten Studie handelt es sich um eine Elternbefragung. Sie wurde in der 1. Welle der Bonner Schulobstevaluation von NRW durchgeführt. Sie untersucht das Zusammenspiel des häuslichen Familienumfeldes mit dem Schulobstprogramm. Das Ergebnis ist: Beide Lebensumfelder haben gleichermaßen Einfluss auf den Obst- und Gemüsekonsum der Kinder. Der wichtigste positive Einflussfaktor zu Hause sind die guten Praktiken der Eltern. Entscheidend ist, dass es ihnen gelingt, im Alltag positive Routinen zu etablieren rund um den Obst- und Gemüseverzehr in der Familie. Die dritte Studie untersucht 588 Fragen, die Eltern im Internet zur Kinderernährung gestellt haben. Was ist ihr Informationsbedarf? Welche Probleme und Sorgen äußern sie? Die Analyse zeigt die Grenzen einer normativen, rein naturwissenschaftlich legitimierten Ernährungskommunikation. Die Übersetzung von standardisierten Empfehlungen in den Ernährungsalltag führt zu Verunsicherung, Ängsten und Konflikten. Um die Bedürfnisse der Eltern besser zu verstehen, wird mit einem salutogenen Ansatz untersucht: Was brauchen Eltern, um ein Problem verstehen und einordnen zu können? Was brauchen sie, um das Vertrauen zu gewinnen, die Herausforderung sei zu bewältigen? Und wie können sie Vertrauen entwickeln, dass ihr Engagement sinnvoll ist und der Mühe wert? Die drei Fragen geben wertvolle Hinweise für eine salutogene Ernährungskommunikation. Eltern brauchen Unterstützung, um Stress abzubauen und eine vertrauensvolle Atmosphäre in ihrer Familie zu schaffen, um mehr Selbstvertrauen zu entwickeln und ihrem Kind mehr zuzutrauen. Die Arbeit erlaubt Schlussfolgerungen für die Theorie und Praxis der Ernährungskommunikation. Die empirischen Studien geben konkrete Hinweise, was Eltern brauchen und wie man sie unterstützen könnte. Darüberhinaus plädiert die Verfasserin für einen grundlegenden Haltungswechsel: Eine salutogene Ernährungskommunikation muss über den Tellerrand der Nährstoffempfehlungen blicken. An die Stelle von Besserwissertum muss Einfühlung treten und ein gemeinsames Erkunden der besten Lösungen. Ernährungskommunikation darf sich auch nicht länger nur auf das Individuum konzentrieren. Sie muss sich mit der Frage beschäftigen, wie wir salutogene Ernährungsumfelder gestalten können. Dazu gehört auch die Frage, welche Ernährung langfristig unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhält. Eine salutogene Ernährungskommunikation muss daher gleichzeitig eine transformative Ernährungskommunikation sein. In der Verbindung dieser Themenfelder liegt eine große Chance zu konstruktiven Auseinandersetzung mit zentralen Zukunftsfragen. SUMMARY Nutritional recommendations are dominated by scenarios of threat and promise. Whosoever feeds oneself properly will become healthy, slim and beautiful – no matter whether by low carb, paleo diet or by the ‘10 rules of a healthy nutrition’”. Whosoever does not follow the rules is threatened by obesity and other diseases. In particular, parents are affected by this scenario of intimidation. The role of being a good mother or father is closely linked to the proper support of the child. Information is not scarce; on the contrary the number of guide-books and information platforms is huge. However, concern about what the right food is has increased in some families. Parents put pressure on themselves and on their children which in turn puts family relationships at risk. This dissertation seeks to understand why uncertainty surrounding nutrition is increasing despite the wealth of information, and why well-intentioned nutritional recommendations hardly have any relevance in everyday life. The main question asks “How can nutrition communication become coherent and beneficial – rather than didactic and hierarchical – for all actors?” The author first considers the question, “What goes wrong in nutritional communication?” The Four Sides Model of FRIEDEMANN SCHULZ VON THUN serves as an analytical model. An analysis of the literature reveals that at the factual level, much nutrition communication is incomprehensible and far from suitable for everyday practice. The relationship between nutritional experts and consumers is regarded as hierarchical. Moreover, consumers receive contradictory messages from the ‘nutritional environment’. Fundamental requirements for improving the communication at the factual level, the relationship level and at the level of the nutritional environment are derived. In the second step, the author presents theories that contribute to the improvement of nutrition communication. The starting point is Salutogenesis, an approach which focuses on factors that generate health and well-being. The question, “What do people need, to organize their everyday nutrition in a self-determined, coherent way?” is asked. Research from the behavioural sciences shows that everyday practices, such as heuristics and routines, are underestimated and under-researched. Social cognitive theory stresses the importance of master experiences and social learning. Home economics demonstrates that everyday practices are embedded in and guided by household systems. Humanistic psychology gives insights how to improve the relationship between parties. It is also apparent that nutrition communication needs to be embedded in a Salutogenic, health-promoting nutritional environment. The empirical part of this work comprises three case studies. The first study analyses the nutritional environment of families by taking the health information displayed on the packages of highly processed breakfast cereals as an example. It examines how healthy these products are in reality, and whether breakfast cereals are healthier in countries where state health logos exist, like in Norway. The study results show that the health value of German breakfast cereals is low. Cereals for children have the worst performance. In general, Norwegian products perform better. Packages of German cereals send contradictory messages. Health information can be found on several products with low nutritional value. The few products that have a better nutritional profile cannot be distinguished at a first glance from worse products. Furthermore, the range of information and products makes it difficult for parents to make a healthy choice. The second survey was implemented as part of the first Bonn school fruit evaluation in North Rhine-Westphalia. The study examines the influence of family practices and the school fruit scheme. The results indicate that both living environments – home and school – equally affect children’s fruit and vegetable consumption. The parents’ good practices are the most important positive influencing factor at home. However neither the parents’ nutritional knowledge or cooking skills show an influence on children’s fruit and vegetable consumption. It is considered critical that parents integrate positive daily routines to encourage children’s fruit and vegetable consumption. The third study examines the information needs of interested parents. An analysis of the problems and worries about child nutrition posed by parents on online platforms highlights the risks of a normative, merely scientifically-motivated nutrition communication: When integrating nutrition recommendations into daily life, parents are plagued with uncertainty and as a result, fearful of the outcome. An in-depth qualitative analysis follows three key Salutogenic questions: What do parents need in order to understand and classify a problem? What do they need in order to gain confidence in being able to find a solution to the problem? And how can they develop confidence that their engagement is useful and worthwhile? The analysis provides new perspectives for nutrition communication, and could support parents by relieving stress and creating a trustful atmosphere within the family. The question of how self-confidence of parents and confidence in the child can be encouraged also needs consideration. In the last chapter, conclusions for the development of nutrition communication and nutrition education are drawn. The author pleads for a fundamental attitude shift away from the current model of nutritional recommendations. A Salutogenic approach in nutrition communication must go beyond nutritional recommendations. The human being with his/her needs and abilities should be the central focus, and understanding, empathy and collaboration should take the place of moralizing. Moreover, nutrition communication should take a wider focus than that of the individual person. It has to encourage involved parties to create a nutritional environment that facilitates healthy and sustainable choices. In the long run Salutogenic nutrition communication is not possible without a sustainable nutrition transformation. Combining these subject areas offers a great opportunity to tackle the major challenges of the future.
Article
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Accelerated warming in the Arctic, as compared to the rest of the globe, might have profound impacts on mid-latitude weather. Most studies analyzing Arctic links to mid-latitude weather focused on winter, yet recent summers have seen strong reductions in sea-ice extent and snow cover, a weakened equator-to-pole thermal gradient and associated weakening of the mid-latitude circulation. We review the scientific evidence behind three leading hypotheses on the influence of Arctic changes on mid-latitude summer weather: Weakened storm tracks, shifted jet streams, and amplified quasi-stationary waves. We show that interactions between Arctic teleconnections and other remote and regional feedback processes could lead to more persistent hot-dry extremes in the mid-latitudes. The exact nature of these non-linear interactions is not well quantified but they provide potential high-impact risks for society.
Article
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Significance Agricultural production is vulnerable to climate change. Understanding climate change, especially the temperature impacts, is critical if policymakers, agriculturalists, and crop breeders are to ensure global food security. Our study, by compiling extensive published results from four analytical methods, shows that independent methods consistently estimated negative temperature impacts on yields of four major crops at the global scale, generally underpinned by similar impacts at country and site scales. Multimethod analyses improved the confidence in assessments of future climate impacts on global major crops, with important implications for developing crop- and region-specific adaptation strategies to ensure future food supply of an increasing world population.
Chapter
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Leitthema der Transition-Town-Bewegung ist nicht der Konsumverzicht, sondern die Begeisterung für einen Gesellschaftswandel, den man selbst gestaltet. Ein transformativer Impuls der Bewegung liegt in der Übersetzung globaler Herausforderungen in lokale und regionale Fragestellungen. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist das gemeinschaftliche Handeln. Wenn solche Transition-Prozesse nicht nur in Nischen stattfinden sollen, dann ist die Frage zu klären, wann und wie Menschen die Möglichkeit bekommen, gemein-schaftliche, positive Veränderungserfahrungen zu machen. Die Frage ist auch, wer solche Prozesse initiiert und begleitet und wie daraus eine Land-schaft für transformatives Lernen entstehen kann. Dieser Beitrag erscheint unter der Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung – Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland | CC BY-ND 3.0 DE Kurzform | http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/ Lizenztext | http://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de/legalcode
Article
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Social ecological models that describe the interactive characteristics of individuals and environments that underlie health outcomes have long been recommended to guide public health practice. The extent to which such recommendations have been applied in health promotion interventions, however, is unclear. The authors developed a coding system to identify the ecological levels that health promotion programs target and then applied this system to 157 intervention articles from the past 20 years of Health Education & Behavior. Overall, articles were more likely to describe interventions focused on individual and interpersonal characteristics, rather than institutional, community, or policy factors. Interventions that focused on certain topics (nutrition and physical activity) or occurred in particular settings (schools) more successfully adopted a social ecological approach. Health education theory, research, and training may need to be enhanced to better foster successful efforts to modify social and political environments to improve health.
Article
Despite isolated areas of improvement, no country to date has reversed its obesity epidemic. Governments, together with a broad range of stakeholders, need to act urgently to decrease the prevalence of obesity. In this Series paper, we review several regulatory and non-regulatory actions taken around the world to address obesity and discuss some of the reasons for the scarce and fitful progress. Additionally, we preview the papers in this Lancet Series, which each identify high-priority actions on key obesity issues and challenge some of the entrenched dichotomies that dominate the thinking about obesity and its solutions. Although obesity is acknowledged as a complex issue, many debates about its causes and solutions are centred around overly simple dichotomies that present seemingly competing perspectives. Examples of such dichotomies explored in this Series include personal versus collective responsibilities for actions, supply versus demand-type explanations for consumption of unhealthy food, government regulation versus industry self-regulation, top-down versus bottom-up drivers for change, treatment versus prevention priorities, and a focus on undernutrition versus overnutrition. We also explore the dichotomy of individual versus environmental drivers of obesity and conclude that people bear some personal responsibility for their health, but environmental factors can readily support or undermine the ability of people to act in their own self-interest. We propose a reframing of obesity that emphasises the reciprocal nature of the interaction between the environment and the individual. Today's food environments exploit people's biological, psychological, social, and economic vulnerabilities, making it easier for them to eat unhealthy foods. This reinforces preferences and demands for foods of poor nutritional quality, furthering the unhealthy food environments. Regulatory actions from governments and increased efforts from industry and civil society will be necessary to break these vicious cycles. Copyright © 2015 Elsevier Ltd. All rights reserved.
Article
Attempts to solve the problem of obesity raise controversies regarding individual responsibility and solidarity. The arguments concern which burdens are to be carried privately and which are to be absorbed collectively. To some extent, the disputes stem from a reluctance to acknowledge that obesity in fact covers two issues: the first, i.e., the social issue, covers the prevalence of obesity and is thus determined by quantity. The second, i.e., the individual issue, is determined by quality and addresses individual behavior and choice. On grounds of this distinction, it can be argued that there is a collective duty to show solidarity with concerned persons. Moreover society as a whole has to acknowledge responsibility with regard to the causation and alteration of conditions that prevent individuals from being as slim as they want to be. Not until autonomy in this respect can be factually exercised, is the claim for self-responsibility legitimate.
Article
This paper addresses the question of how technological transitions (TT) come about? Are there particular patterns and mechanisms in transition processes? TT are defined as major, long-term technological changes in the way societal functions are fulfilled. TT do not only involve changes in technology, but also changes in user practices, regulation, industrial networks, infrastructure, and symbolic meaning or culture. This paper practices ‘appreciative theory’ [R.R. Nelson, S.G. Winter, An Evolutionary Theory of Economic Change, Bellknap Press, Cambridge, MA, 1982] and brings together insights from evolutionary economics and technology studies. This results in a multi-level perspective on TT where two views of the evolution are combined: (i) evolution as a process of variation, selection and retention, (ii) evolution as a process of unfolding and reconfiguration. The perspective is empirically illustrated with a qualitative longitudinal case-study, the transition from sailing ships to steamships, 1780–1900. Three particular mechanisms in TT are described: niche-cumulation, technological add-on and hybridisation, riding along with market growth.