Content uploaded by Jens Lehmann
Author content
All content in this area was uploaded by Jens Lehmann on Feb 24, 2020
Content may be subject to copyright.
wbg
THEISS
Darmstadt
Nachrichten
aus
N
iedersachsens
Urgeschichte
2019,
213-231
213
Eiszeitliche
Besiedlung
in
Niedersachsens
Höhlen -
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz,
Ldkr.
Göttingen
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
hlillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
Zusammenfassung
Über
Jahrhunderte
war
die
Einhornhöhle
im
Südharz
als
Fundort
eiszeitlicher
Tierknochen
bekannt,
und
sie
veranlassten
bekannte
Forscher
des
19.
und
frühen
20.
Jahrhunderts
in
der
Höhle
auch
nach
Hin-
terlassenschaften
des
eiszeitlichen
Menschen
zu
graben.
Erst
1985
konnte
die
Entdeckung
einzelner
Steinartefak-
te
eine
mittelpaläolithische
Besiedlung
nachweisen,
die
zu
Sondierungen
im
Jacob-Friesen-Gang
und
im
Bereich
des
vermuteten Höhleneingangs
führten.
So
konnte
eine
>2m
mächtige
Stratigraphie
der
letzten
Eiszeit
in
der
Höhle
nachgewiesen
werden.
Seit
2014
finden
neue
archäologische
Grabungen
statt,
die
u.
a.
eine
Fundschicht
aus
der
Zeit
vor
über
100.
000
Jahren
(MIS
5)
an
der
Basis
der
Schichtenfolge
nachweisen
konnten.
Auch
vor
der
Höhle
konnten
erstmals
archäologische
Fundschichten
nachgewiesen
werden,
deren
Datierung
und
Bedeutung
durch weitere
Grabungen
sowie
naturwissenschaftliche
Analysen
noch
näher
bestimmt
werden
muss.
Schon
jetzt
weisen Höhlenbärenreste
auf
eine
Zeitstellung
vor
dem
zweiten
Kältemaximum
der
letzten
Eiszeit
vor
über
24.
000
Jahren
hin.
Aufmerksamkeit
verdienen
auch
vertikale
Linien
an
der
Höhlenwand
des
Schillersaals,
die
als
Kratzspuren
von
Höhlenbären
interpretiert
werden.
Sie
zeigen,
dass
sich
in
der
Höhle
eiszeitliche
Oberflächen
teilweise
erhalten
haben.
Die
neuen
Untersuchungen
unterstreichen
die
besondere
Bedeutung
der
Einhornhöhle
für
die
interdisziplinäre
Erforschung
der
Zeit
des
Neandertalers.
Schlüsselwörter
harz Einhornhöhle,
Mittelpaläolithikum,
Neandertaler,
Höhlenstratigraphie,
Höhlenbär,
Höhle
Süd-
/ce
Age
settlement
in
Lower
Saxony's
caves:
new
research
at
the
Einhornhöhle
in
the
Harz
Mountains,
Göttingen
District
Abstract
The
Einhorhn-Höhle,
located
in
the
southern
Harz
Mountains,
has
been
known
äs
a
find
spot
for
animal
bones
dating
to
the
last
lce
Age
for
centuries,
with
well-known
nineteenth-
and
early
twentieth-century
researchers
drawn
to
the
cave
to
dig
forevidence
ofglacialman.
However,
it
wasnotuntil
1985,
when
individual
artefacts
dating
to
the
Middle
Paleolithic
were
discovered.
Subsequently,
excavations
were
carried
out
in
the
Jacob-Friesen-Gang
region,
and
in
the
area
of
the
suspected
cave
entrance.
Over
two
metres
ofglacial
stratigraphy
could
therefore
be
documented.
Since
2014,
new
excavations
have
been
undertaken,
and
a
foundation
layer
dating
to
aver
100,
000
years
ago
(MIS
5)
was
uncovered
at
the
base
of
the
stratigraphy.
Additionally,
glacial
foundation
layers
were
de-
tected
outside
the
cave
for
the
first
time,
although
their
chronology
and
significance
can
only
be
determined
by
further
excavation
and
analysis.
Cave
bear
remains
already
confirm
a
date
prior
to
the
Late
Glacial
Maximum
of
the
last
lce
Age
more
than
24,
000
years
ago.
Significantly,
scraping
marks
have
been
documented
on
the
cave
wall
in
Schillersaal,
and
these
are
interpreted
äs
scratch
marks
of
cave
bears.
They
show
that
glacial
surfaces
have
partly
survived
in
the
cave.
The
new
research
underlines
the
importance
of
the
Einhorn-Höhle
for
the
interdisciplinary
study
of
the
Middle
Paleolithic
pen'od.
Keywords
Einhornhöhle,
Middle
Paleolithic,
Neanderthals,
cave
stratigraphy,
cave
bear,
southern
Harz
Mountains
214
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
Einleitung
Aus
Niedersachsen
ist
eine
bemerkenswerte
Zahl
von
Fundstellen
des
Mittelpaläolithikums
(ca.
300.
000-40.
000
vor
heute)
bekannt.
Ein
großer
Teil
der
Funde
stammt
allerdings
von
den
Uberkornhal-
den
der
Kiesgruben
im
Leine-
und
Wesertal,
sodass
keine
stratigraphischen
Zusammenhänge
für
die
dort
gesammelten
Steinartefakte
überliefert
sind
(vgl.
TERBERGER/BÖHNER/HILLGRUBER
2018).
Nur
wenige
Stationen
wurden
bislang
im
Rahmen
sys-
tematischer
Ausgrabungen
untersucht.
Fundplätze
wie
Lichtenberg
und
Salzgitter-Lebenstedt
können
in
einen
weichselzeitlichen
Zusammenhang
ge-
stellt
werden;
die
hölzerne
Lanze
von
Lehringen
datiert
dagegen
in
die
Eem-Warmzeit.
Die
einzigen
gesicherten
Neandertalerreste
stammen
von
Salz-
gitter-Lebenstedt.
Der
Fundplatz
ist
außerdem
für
bearbeitete
Elefantenknochenfunde
und
den
Nach-
weis
einer
spezialisierten
Rentierjagd
des
Nean-
dertalers
bekannt
(GAUDZINSKI/ROEBROEKS
2000;
LUDOWICI/PÖPPELMANN
2017).
Darüber
hinaus
ist
der
bedeutende
Fundplatz
Schöningen
mit
den
ältesten
vollständig
erhaltenen
Holzspeeren
der
Menschheit
zu
erwähnen,
der
nach
heutigem
Kenntnisstand
um
300.
000
Jahre
vor
heute
datiert.
Die
ausgereiften
Waffen
werden
daher
dem
späten
Homo
heidelbergensis
zugeschrieben,
aber
auch
ein
Zusammenhang
mit
dem
frühen
Neanderta-
ler
kommt
in
Betracht
(THIEME
1997;
SCHOCH
u.
a.
2015;
TERBERGER
u.
a.
2018).
Aufgrund
der
Seltenheit
gut
datierter
mittelpa-
läolithischer
Fundstellen
kommt
der
Einhornhöhle
im
Harz
eine
besondere
Bedeutung
für
die
Erfor-
schung
dieses
Zeitabschnitts
in
Norddeutschland
zu.
Bereits
vor
Jahrhunderten
war
die
Höhle
für
die
Überreste
eiszeitlicher
Tiere überregional
bekannt,
und
Gelehrte
wie
J.
W.
Goethe,
G.
W.
Leibniz
und
R.
Virchow
haben
sie
persönlich
aufgesucht.
Leib-
niz
rekonstruierte
aus
den
Knochen
verschiedener
Tiere
nach
einer
Vorlage
von
Otto
von
Guerike
(Ni-
ELBOCK
2019,
Abb.
11)
ein
vermeintliches
Einhorn
("Unicornu
verum")
in
der
1749
veröffentlichten
"Protogaea",
das
anschließend
namens-
und
sym-
bolgebend
für
die
bis
dahin
als
Zwergenlöcher
be-
kannte
Höhle
war.
Bis
Anfang
der
1980er
Jahre
waren
nur
eiszeitliche
und
rezente
Tierknochen
so-
wie
Artefakte
und
Menschenknochenfunde
aus
der
Jungsteinzeit
bis
Eisenzeit
aus
der
Einhornhöhle
be-
kannt.
Erst
1985
haben
geologische
Untersuchun-
gen
im
sogenannten
Jacob-Friesen-Gang
unerwartet
auch
Steinartefakte
aus
der
Zeit
des
Neandertalers
geliefert
(NIELBOCK
1987,
47f.
).
Seit
2014
setzt
das
Niedersächsische
Landes-
amt
für
Denkmalpflege
in
Kooperation
mit
dem
Trägerverein
Gesellschaft
Unicornu
fossile
e.
V.
und
dem
Landkreis
Göttingen
die
Arbeiten
in
dem
Gang
fort,
und
auch
außerhalb
der
Höhle
am
ur-
sprünglichen
Höhlenzugang
erfolgen
Grabungen.
Der
vorliegende
Beitrag
stellt
die
Ergebnisse
der
neuen
Arbeiten
von
2014-2017
vor.
Lage
und
Geologie
Die
Einhornhöhle
befindet
sich
etwa
1,
5km
nörd-
lich
oberhalb
des
Ortes
Scharzfeld
bei
Herzberg
auf
knapp
400m
NHN
(Abb.
l).
Hier
im
Westharz
hat
sich
in
den
dolomitischen
Gesteinen
seit
dem
Zechstein
vor
über
250
Millionen
Jahren
eine
in
Deutschland
einzigartige
Karstlandschaft
gebildet.
Die
Korrosion
des
Dolomitgesteins
durch
kohlen-
säurehaltige
Bodenwässer
über
lange
Zeiträume
hat
zur
Entstehung
von
Höhlensystemen
geführt.
Die
auf
einem
Plateau,
den
sogenannten
Brandköpfen,
gelegene
Einhornhöhle
besitzt
eine
Uberdeckung
von
10-15
m.
Das
Höhlensystem
besteht
aus
einer
Aneinanderreihung
von
flachen
Gangpassagen,
die
von
großen
Hallen
und
Domen
unterbrochen
wer-
den
(Abb.
2).
Die
Höhle
endet
in
einem
Höhlenraum
mit
zwei
erdgeschichtlich
jungen
Deckeneinstürzen
("Blaue
Grotte"),
den
einzigen
heute
noch
vorhan-
denen
natürlichen
Eingängen
zur
Höhle.
Im
Nor-
den
und
Süden
endet
die
heute
zugängliche
Höhle
an
mit
Sediment
verfüllten
Gängen.
Beim
heutigen
Haupteingang
handelt
es
sich
um
einen
1905
an
einem
Nebengang
bis
zum
"Weißen Saal"
getriebe-
nen
Stollen
(ROHLING/NIELBOCK
2007).
Im
heute
begehbaren
Höhlensystem
(Abb.
3)
lassen
sich
bis
zu
30m
mächtige
eiszeitliche
Ablagerungen
aus
Lehm,
Ton,
Dolomitsand
und
Schotter
nachweisen
(NIELBOCK
1987;
KAUFMANN
u.
a.
2012,
78).
Geo-
physikalische
Untersuchungen,
ergänzt
durch
Boh-
rungen,
konnten
zudem
südlich
an
die
begehbare
Höhle
anschließend
einen
weiteren,
nicht
zugäng-
lichen
ca.
130m
langen
Höhlenbereich
lokalisieren
(KAUFMANN/ROMANOV/NIELBOCK
2010;
2011).
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nlelbock
und
Thomas
Terberger
215
EinhörnhöhieS
^
T>^*'aK!iii
i i
ii
11 .
iaid^^t'5
TS^^^W/"
"M¥?s^:
^/
18^<.
^3E^
m^s'wi
-"^^
Abb.
1
Lage
der
Einhornhöhle
im
Südharz(oben)
und
nähere
Lokalisierung
am
Plateau
der
^t^ll^^äf3
"Brandköpfe"
if
U
;<ft.
(rf'?.
<'.
'.
V:i .
""
t-^'''r^i'j^Wi-^i
3
"t
\^f-f^f^f*S^^.
h
(unten;
Quelle:
'v-ä'^-"«^;3ä»1^L'li';i<
Y""~"'
-3'fr.
''...
»*
Auszua
aus
Auszug
aus
den
Geobasis-
daten
des
Lan-
desamtes
für
Geoinformation
und
Landesver-
messung
Nie-
dersachsen,©
2018; grafische
Bearbeitung:
A.
Kotula).
Frühe
Forschungen
Eine
erste
Erwähnung
fand
die
Einhornhöhle
schon
im
Jahre
1583
durch
den
Pastor
und
Chronisten
J.
Letzner,
der
über
den
Verkauf
von
Knochen
aus
der
Höhle
als
Heilmittel
berichtet
(REINBOTH
/
VLADI
1980).
G.
W.
Leibniz
hielt
mit
seiner
Rekonstruk-
tion
im
späten
17.
Jahrhundert
noch
an
der
Vorstel-
lung von
Einhörnern
fest,
während
der
Kieler
Arzt
K.
D.
Horst
die
vielen
Faunenreste
schon
Bären,
Löwen
und
anderen
Tieren
zuordnete
(LIST
2003;
VLADI
1984,
2f.
).
Das
Pulver vom
"Einhorn"
als
me-
216
Eiszeitliche
Besiedlung
in
Niedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
Abb.
2
Einhornhöhle.
Volumen-
darstellung
nach
geophysikali-
scher
Prospektion
(ergänzt
nach
KAUFMANN
u.
a.
2012).
Schiller
Saal
^
.
</
Barengang
Kellergänge.
von
Alten-Kapelle
50m
Moderner
Zugang
Miltelpaläolithische
^A»
Neolithische
Artefakte
"
Funde
Bronzezeittiche
^L.
Eisenzeitliches
Fibel
"
Grab
^
Menschenreste
s
Grabungen
1980er
Abb.
3
Einhornhöhle.
Überblick
über
den
begehbaren
Höhlenbereich
und
archäologische
Funde
(Grafik:
T.
Terberger).
dizinische
Zuwendung
erfreute
sich
großer
Beliebt-
heit,
und
noch
heute
tragen
einige
Apotheken
den
Namen
oder
ein
Bild
des
Einhorns.
Das
wissenschaftliche
Interesse
erwachte
im
19.
Jh.
mit
der
Suche
nach
dem
eiszeitlichen
Men-
sehen
und
dem
Versuch,
die
Gleichzeitigkeit
der
Eiszeitfauna
mit
menschlicher
Anwesenheit
in
der
Höhle
nachzuweisen.
So
führte
unter
anderem
der
bedeutende
Mediziner
und
Vorgeschichtsforscher
R.
Virchow
im
Jahre
1872
eine
Ausgrabung
in
der
Höhle
durch,
die
jedoch
zu
keinem
Ergebnis
führ-
te
(NIELBOCK
2002,
59ff.
).
Mit
K.
-H.
Jacob-Friesen
begann
1925
ein
neues
Kapitel
der
Erforschung
der
Höhle
(JACOB-FRIESEN
1926).
Auf
der
Suche
nach
einem
alten
Höhlenzugang
und
eiszeitlichen
Hin-
terlassenschaften
des
Menschen
trieb
er
einen
32m
langen
Gang
in
eine
mit
Sediment
verfüllte
Kluft
östlich
der
Leibniz-Halle,
die
vorher
nur
als
kleine
Kammer
(Arme-Sünder-Kammer)
ausgeprägt
war.
Die
Funddichte
im
sogenannten
Jacob-Friesen-
Gang
war
mit
wenigen
eiszeitlichen
Tierresten
aller-
dings
gering.
Aufgrund
von
Einsturzgefahr
musste
er
seine
Grabungen
nur
wenige
Meter
vom
mut-
maßlichen
steinzeitlichen
Eingangsbereich
entfernt
einstellen.
Seine
Untersuchungen
bildeten
den
Aus-
gangspunkt
für
die
weitere
Erforschung
der
Höhle.
Untersuchungen
der
1980er
Jahre
Eine
paläontologisch
ausgerichtete
Grabung
durch
die
Technische
Universität
(TU)
Clausthal
unter
Leitung
von
R.
Nielbock
im
Jahr
1985
ergab
erst-
mals
mehrere
neandertalerzeitliche
Artefakte
(NlELBOCK
2019;
Vgl.
SCHEER
1986,
27ff.
),
die
sich
direkt
unter
dem
Laufhorizont
der
Grabungen
der
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
217
20
Untersuchung
gestörte
Sedimente
und
Profil-
aufnähme
2015-2016
anhand
der
Bohrungen
ermittelter
Verlauf
der
Felsspalte
lAu&engrabung
2014
und
2017
2m
Abb.
4
Einhornhöhle.
Gesamtübersicht
archäologische
Ausgra-
bungen
1986-2017
(orange:
Grabungen
1986-88;
blau:
Grabun-
gen
2014
-
2017;
verändert
nach
VEIL
1989,
Abb.
2).
1920er
Jahre
im
Jacob-Friesen-Gang
fanden.
Diese
Entdeckungen
führten
zu
interdisziplinären
For-
schungen
durch
die
TU
Clausthal,
das
Niedersäch-
sische
Landesmuseum
Hannover
und
die
Universi-
tat
Tübingen.
Mit
einer
Sondierung
der
Universität
Tübingen
im
Jahr
1986
sollte
die
stratigraphische
Lage
der
entdeckten
Steinartefakte
und
das
Vor-
handensein
einer
Artefaktstreuung
geklärt
werden
(Stelle
l;
Abb.
4;
SCHEER
1986).
Im
Zuge
dieser
Un-
tersuchung
gelang
es,
verschiedene
Fundhorizonte
mit
jeweils
wenigen
Artefakten
zu
identifizieren.
Verrundete
Kanten
von
Artefakten
und
die
Einre-
gelung
größerer
Knochen
lassen
auf
Umlagerungs-
prozesse
während
der
Schichtenbildung
in
diesem
Teil
des
Ganges
schließen
(MEISCHNER
2011).
In
den
Jahren
1987
und
1988
fanden
die
Arbeiten
durch
S.
Veil
und
R.
Nielbock
eine
Fortsetzung,
um
die
Ausdehnung
der
Fundschicht(en)
und
die
Ab-
lagerungsgeschichte
der
Sedimente
im
Jacob-Frie-
sen-Gang
näher
zu
untersuchen
(Abb.
4;
VEIL
1989).
Mit
den
Innengrabungen
konnte
eine
Fundstreuung
über
mindestens
15m
im
Jacob-Friesen-Gang
nach-
gewiesen
werden
(VEIL
1989,
205).
Auch
die
Frage
nach
einem
verschütteten
Zu-
gang
rückte
nun
erneut
in
den
Blickpunkt
(VEIL
1989).
Neben
weiteren
Sondagen
im
Jacob-Frie-
sen-Gang
(Stelle
2
und
5)
wurden
im
vermuteten
Eingangsbereich
am
Ende
des
Ganges
in
der
Höhle
(Stelle
3)
und
außerhalb
der
Höhle
ebenfalls
Test-
quadrate
angelegt
(Stelle
4).
An
der
Oberfläche
des
bewaldeten
Berghangs
deutete
lediglich
ein
Sedi-
menttrichter
die
Position
des
verschütteten
Zugangs
zum
Jacob-Friesen-Gang
an.
Eine
Reihe
von
Bohr-
profilen
in
Verlängerung
des
Jacob-Friesen-Ganges
durch
R.
Nielbock
1988
ergab
zwei
relativ
geradlini-
ge
Felskanten,
die
mit
einem
Abstand
von
etwa
3
bis
4m
parallel
nebeneinander
verliefen
(vgl.
Abb.
4).
Der
Zwischenraum
war
bis
zur
Geländeoberfläche
vollständig
mit
Sedimenten
verfüllt.
Auf
Grundla-
ge
dieser
Ergebnisse
wurden
unter
der
Leitung
von
S.
Veil
und
R.
Nielbock
im
Jahr
1988
drei
weitere
Sondageschnitte
vor
der
Höhle
(Stelle
4:
Schnitt
4.
1
bis
4.
3)
im
Bereich
der
Versturzschichten
an-
gelegt.
Schnitt
4.
1
erlaubte
im
oberen
Schichtauf-
bau
eine
Parallelisierung
mit
der
Stratigraphie
des
Jacob-Friesen-Ganges.
Archäologisch
relevantes
Fundmaterial
wurde
hier
allerdings
nicht
aufge-
deckt
(VEIL
1989,
210).
Die
Beschreibung
der
Schichtenfolge
A-H
im
Jacob-Friesen-Gang,
die
zur
Außengrabung
hin
steil
ansteigt,
geht
auf
R.
Nielbock
(1989)
zurück,
und
sie
bildete
die
Grundlage
für
die
späteren
Arbeiten
(SCHEER
1986;
VEIL
1989;
Abb.
5).
Schicht
A
=
Komplex
I:
Den
oberen
Abschluss
bildet
eine
teilweise
fein
hell-dunkel
gebänderte
schluffige
Schicht,
die
von
S.
Baier
nach
den
Ergeb-
nissen
von
Dünnschliffanalysen
als
äolische
und
fluviatile
Lößablagerungen
im
Wechsel
mit
humo-
218
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
Felsen
Profilprojektion
Neufund
2016
1 m
1-373,5
h
373,0
^.
Steinartefakt
372,5
Knochen
Stein
Abb.
5
Einhornhöhle.
Ausgrabung
1987/1988.
Grabungsstelle
1
im
Jacob-Friesen-Gang.
Nordost-Profil
mit
Schichtenbezeichnungen
und
Profilprojektion
von
Funden
sowie
Markierung
Laufhorizont
Altgra-
bung
Jacob-Friesen
(schwarze
Pfeile
seitlich
am
Profil;
(verändert
nach
VEIL
1989,
Abb.
5).
sen
Schichtungen
des
späten
Weichsel-Glazials
angesprochen
wurden
(BAIER
2004).
Die
Faunen-
Zusammensetzung
zeigt
nach
NIELBOCK
(1989)
allerdings
eine artenreiche
Waldgemeinschaft
mit
relativ
hohem
Wärmeanspruch
an.
Zumindest
Tei-
le
der
hellen
Schichtsedimente
sind
das
schluffige
Produkt
von
Dolomitverwitterung.
Die
laminier-
ten
Schichten
finden
außerhalb
der
Höhle
in
der
Eingangszone
möglicherweise
eine
Fortsetzung
(Abb.
6,
Schicht
C;
Grabung
2017:
GH2;
s.
u.
).
Die
feine
Laminierung
zeigt
zum
einen
die
je
nach
Kli-
ma
unterschiedlich
stark
verlaufende
Erosion
der
Dolomithöhlenwände
als
auch
eine
umfangreiche
Verlagerung
von
Löß
/
Dolomitit
durch
langsamen
Wassertransport
an.
Die
Laminierung
lässt
sich
erklären
durch
kleinräumige
Wetterereignisse
mit
dem
Wechsel
von
Humuseintrag
und
Lößanlage-
rung
/
Dolomitverwitterungsprodukten.
Schicht
B
=
Komplex
II:
Im
Liegenden
von
Komplex
I
schließt
sich
ein
zumeist
geschichteter
rotbrauner
Lehm
an,
der
Lagen
kleiner,
gerundeter
Dolomitsteine
enthält
sowie
einige
Holzkohlen.
Er
lässt
sich
wahrscheinlich
mit
der
Sondierung
im
Au-
ßenbereich
korrelieren
(Abb.
6,
Schicht
D;
Grabung
2017:
GH3),
und
die
Fauna
weist
ebenfalls
auf
eine
Waldvegetation
hin.
Ein
Radiokarbondatum
einer
Holzkohle
ergab
für
diese
Probe
allerdings
ein
Al-
ter
von
26.
000
BP
(NIELBOCK
1989).
Eine
weitere
Holzkohle
aus
dem
oberen
Bereich
des
Schichtkom-
plexes
lieferte
ein
noch
höheres
Alter
von
42.
520
+1200 ,
-1040
BP
(KIA
22754;
BAIER
2004).
Die
deutliche
Abweichung
der
Daten
weist
auf
poten-
tielle
Umlagerungsprozesse
hin.
In
der
Fauna
feh-
len
Kälteanzeiger,
sodass
für
die
Entstehung
dieser
Schicht
ein
Interstadial
des
Weichsel-Stadials
in
Be-
tracht
zu
ziehen
ist
(NIELBOCK
1989).
Unterhalb
der
Schicht
treten
Sinterablagerungen
auf,
die
auch
am
Übergang
von
Schichtkomplex
I/II
vorkommen.
Schicht
C
=
Komplex
III:
An
den
Stellen
l, 2
und
5
im
Jacob-Friesen-Gang
wurde
unter
Kom-
plexll
eine
Schicht
von
graugelbem
homogenem
Schluff
mit
grobem,
kantigen
Dolomitschutt
ange-
troffen
(VEIL
1989,
Abb.
4).
Aus
diesen
Sedimenten
liegen
nur
vereinzelte
Tierreste
vor,
die
auf
einen
weichselzeitlichen
Zusammenhang
hinweisen.
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
219
Abb.
6
Einhornhöhle.
Ausgrabung
1987/1988.
Grabungsstelle
4.1
(Außengrabung).
Südost-Profil
mit
Schichtenbezeichnungen
(nach
VEIL
1989,
Abb.
2).
Schicht
D=Komplex
IV:
Hierbei
handelt
es
sich
um
einen
mächtigen
Schuttkomplex
mit
nur
geringem
Schluffanteil,
der
sich
in
mehrere
Hori-
zonte
unterteilen
lässt,
die
zum
Teil
nur
als
Linsen
vorliegen
und
als
Rinnenbildungen interpretiert
werden
(VEIL
1989,
207).
Die
Fauna
weist
auf
eine
kühl-offene
Landschaft
und
aufgrund
der
Abnahme
der
Funde
zum
Hangenden
wird
für
den
Verlauf
der
Einlagerung
eine
Klimaverschlechterung
angenom-
men
(NIELBOCK
1989,
228).
Der
von
Scheer
als
D6
bezeichnete
unterste
Horizont
des
Komplexes
wird
von
ihr
als
Archäologischer
Horizont
(AH)
I
abge-
grenzt.
Hier
findet
sich
in
Stelle
l
neben
Faunen-
resten
auch
Fremdgestein,
welches
allerdings
keine
Bearbeitungsspuren
zeigt
(SCHEER
1986).
Schichten
E
bis
I
=
Komplex
V:
Diese
farblich
untereinander
abgegrenzten
Schluffschichten
ent-
halten
im
Gegensatz
zu
den
Lagen
im
Hangenden
nur
wenig
Kleinschutt.
In
dem
Schichtpaket
fin-
den
sich
große
Mengen
an
Faunenresten
v.
a.
vom
Höhlenbären
sowie
die
mittelpaläolithischen
Stein-
artefakte.
Es
finden
sich
in
manchen
Bereichen
bachbettähnliche
Strukturen
mit
Lagen
gerundeter
Dolomitsteine.
Dies
spricht
für
die
Einschwemmung
verwitterten
Materials
durch
überwiegend
langsam
fließendes
Wasser,
das
zum
Teil
zur
Rinnenbildung
führte
(VEIL
1989,
207).
Während
VEIL
(1989)
bei
seinen
Grabungen
keine
Trennung
von
Fundhori-
zonten
vornehmen
konnte,
unterteilt
SCHEER
(1986)
für
Stelle
l
weitere
AH:
Im
oberen
Horizont
El
(nach
Scheer;
bzw.
Eal
nach
Veil)
liegen
ortsfremde
Gesteine
ohne
Bearbeitungsspuren
vor
(AH
II
nach
Scheer).
Etwa
an
der
Unterkante
dieser
Schicht
befand
sich
die
Basis
bzw.
der
Laufhorizont
der
Ja-
cob-Friesen-Grabung
der
1920er
Jahre
(vgl.
Abb.
5;
vgl.
SCHEER
1986,
19),
der
den
darunter
liegenden
Horizont
E2
(Ea2)
zum
Teil
schon
angeschnitten
hatte.
Auch
hier
liegen
wiederum
ortsfremde
Ge-
steine
und
erstmals
ein
Artefakt
(Grabung
1986)
vor
(AH
lila).
Darunter
schließt
sich
ein
fundar-
mer
Bereich
an,
worauf
in
E3
(Eb)
eine
weitere
Knochen-
und
Artefaktschicht
folgt
(AH
IIIb).
Die
Fundsituation
eines
Levallois-Kerns
aus
den
geolo-
gischen
Untersuchungen
1985
wird
von
Scheer
mit
ihrem
AH
IIIa/b
rekonstruiert
(siehe
unten).
Ei-
nen
weiteren
Archäologischen
Horizont
(AH
IIIc)
grenzt
sie
in
E4
ab,
dem
sie
auch
einige
Funde
der
angrenzenden
Schichten
E3
und
dem
oberen
Be-
reich
von
F
zuschlägt
(SCHEER
1986,
25),
während
Veil
E3
und
4
als
Eb
zusammenfasst.
In
den
1980er
Jahren
vorgenommene
Direktdatierungen
an
Fauna
und
Sediment
stellen
die
Schichten
D
bis
E
in
ei-
nen
Eem-
oder
frühen
Weichsel-Kontext
(NIELBOCK
1989,
228).
Das
helle
Schluffsediment
des
darunter
folgenden
Schichtpakets
F
weist
kantengerundete
Dolomite
auf.
Aus
den
unteren
Bereichen
von F
(F
3-4
nach
Scheer)
kamen
an
Stelle
l
wiederum
Knochen
und
Artefakte
zum
Vorschein
(AH
IV).
Die
darunterliegenden
Schichten
G-1
wurden
nur
durch
Veil
dokumentiert,
und
er
zählt
die
Schichten
G
und
H
zum
archäologischen
Pundhorizont
mit
Artefakten
(VEIL
1989,
210f.
).
Scheer
beschreibt
je-
doch
ebenso
tiefe
Artefaktfunde
aus
einer
auf
ihre
Grabung
folgenden
paläontologischen
Sondierung
(siehe
unten),
die
sie
noch
in
zwei
Horizonte
unter-
teilt
und
die
sich
am
ehesten
mit
Schicht
H
paralleli-
sieren
lassen
Die
Faunenreste
zeigen
für
Komplex V
ein
feucht-kühles
Klima
an
(NIELBOCK
1989).
220
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
Abb.
7
Einhornhöhle.
Ausgra-
bung
2016.
Innenbereich
Jacob-
Friesen-Gang:
Nordost-Profil
westlich
von
Stelle
1.
Auf
dem
Profil
aufliegend
die
durch
Aus-
grabungen
durchbrochene
Sinter-
Schicht
(Foto:
F.
Hillgruber).
Neue
Forschungen
seit
2014
Eine
Raubgrabung
Ende
des
Jahres
2004
im
Ja-
cob-Friesen-Gang
erforderte
erneut
Untersuchun-
gen
durch
die
TU
Clausthal
in
Zusammenarbeit
mit
dem
Verein
Gesellschaft
Unicornu
fossile
e.
V.
In
gestörten
Sedimenten
konnten
aus
Stelle
l
und 2
einige,
zumeist
kleine
Artefakte
und
zwei
Knochen
mit
möglichen
Manipulationsspuren
aufgefunden
werden
(lLGNER/NiELBOCK.
2006).
Eine
im
Jahr
2014
vereinbarte
Kooperation
zwi-
sehen
dem
Niedersächsischen
Landesamt
für
Denk-
malpflege
(NLD),
der
Gesellschaft
Unicornu
fossile
e.
V.
sowie
dem
Landkreis
Göttingen
ermöglichte
eine
Fortführung
der
archäologischen
Untersuchun-
gen.
Unter
der
Leitung
des
NLD
wurden
die
neuerli-
chen
Arbeiten
zunächst
mit
dem
Ziel
begonnen,
den
Jacob-Friesen-Gang
in
einen
denkmalgerechten
Zustand
zu
bringen.
Dazu
wurde
der
Aushub
frühe-
rer
Grabungen
teilweise
entfernt,
Profile
dokumen-
tiert
(Abb.
7)
und
die
Sondage
an
Stelle
l
vertieft
(HILLGRUBER/LEHMANN/TERBERGER2015).
Zwischen
Leibniz-Halle
und
Jacob-Friesen-
Gang
bildet
eine
Sinterfläche
den
holozänen
Ab-
schluss
der
Schichtenfolge
(vgl.
Abb. 7),
die
alle
Sediment-
und
Gesteinsoberflächen
gleicherma-
ßen
überzieht.
Voraussetzung
für
die
Bildung
einer
geschlossenen
Sinterschicht
sind
bewitterte
Höh-
lenräume,
in
denen
über
einen
längeren
Zeitraum
hinweg
konstante
klimatische
Verhältnisse
sowie
ein
Stillstand
in
den
Sedimentations-
und
Erosions-
Prozessen
vorherrschten.
Mehrlagige
Sinterflächen
Abb.
8
Einhornhöhle.
Ubersinterte
parallele
Riefen
im
Schiller-
saal
(mögliche
Bärenkratzspuren)
(Foto:
J.
Lehmann).
haben
sich
auch
an
den
Wänden
der
heutigen
Be-
sucherhöhle
gebildet.
Im
Rahmen
einer
systemati-
sehen
Dokumentation
spätmittelalterlich-neuzeit-
licher
Graffiti
an
den
Höhlenwänden
durch
Jörg
Lampe,
Inschriftenkommission
der
Akademie
der
Wissenschaften
Göttingen,
haben
Verfasser
in
den
Jahren
2015
und
2017
auch
Kratzspuren
dokumen-
tiert
(vgl.
BEDNARIK
1991;
1994),
die
vermutlich
dem
vor
etwa
25.
000
Jahren
ausgestorbenen
Höhlenbä-
ren
zugeschrieben
werden
können
(Abb.
8).
Diese
lassen
vermuten,
dass
sich
zwischen
der
Blauen
Grotte
und
dem
Weißen
Saal
mehrere
zehntausend
Jahre
alte
Wandoberflächen nahezu
unbeschadet
erhalten
konnten.
Ähnliche
Strukturen
an
Felswän-
den
der
Höhle
sind
auf
natürliche
Überlagerung
von
Sinterfahnen
mit
Korrosionsvertiefungen
und
n
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
221
Felsportal
zusedimentierter
Höhleneingang
A
N
abgeböschte;
Quadranten
Legende
^
Artefakt
Stein
.
Stein
(Artefakt?)
.
Stein
A
Knochen
0
Zahn
+
Holzkohle
1 m
Abb.
9
Einhornhöhle.
Ausgrabung
2017.
Übersicht
Grabungsschnitt
Außenportal
mit
Fundverteilung
im
Planum
(Grafik:
A.
Kotula).
Feinstklüften
zurückzuführen.
Vereinzelt
durch
Tropf-
oder
Laufwasser
mit
Sinter
überzogene
Graf-
fiti
des
19.
Jahrhunderts
beweisen
allerdings,
dass
sich
Übersinterungen
auch
sehr
kurzfristig
bilden
können.
Im
Außenbereich
wurden
die
Untersuchungen
in
den
Grabungskampagnen
2014
und
2017
durch-
geführt.
Ziel
der
Untersuchungen
war
es,
den
mut-
maßlichen
Eingangsbereich
freizulegen
und
in
den
eiszeitlichen
Schichten
eindeutige
Hinweise
auf
menschliche
Begehungen
zu
identifizieren;
die
Un-
tersuchung
des
Schichtaufbaus
im
Eingangsbereich
sollte
zudem
eine
Korrelation
mit
dem
Höhlen-
inneren
ermöglichen.
Dafür
wurde
der
Altschnitt
von
1988
um
etwa
l
m
nach
Westen
in
Richtung
des
mutmaßlichen
Höhleneinganges
(Abb.
9)
und
auch
zum
Hang nach
Osten
hin
erweitert
und
unter
die
Grabungsbasis
von
1988
abgetieft.
So
konnte
nachgewiesen
werden,
dass
sich
die
Untersuchungsfläche
unmittelbar
im
früheren
Höh-
leneingangsbereich
befindet:
In
Verlängerung
des
Jacob-Friesen-Ganges
zeigte
sich
an
der
Außenseite
die
nordwestliche
Wand
des
eingestürzten
Ganges,
die
hier
einen
Felsüberhang
bildet
(Abb.
10).
Zeit-
punkt
und
Umfang
des
Deckeneinsturzes
bleiben
vorerst
offen,
doch
wird
wahrscheinlich
von
kei-
nern
einmaligen
Versturzereignis
auszugeben
sein.
Zusammen
mit
immer
wieder
nachbrechendem
Blockwerk
der
Felswände
füllte
sich
der
Höhlenein-
gangsbereich
allmählich
mit
Sedimenten
und
Ge-
steinsschutt.
Diese
Prozesse
führten
zu
einer
stetig
anwachsenden
Erosionshalde
im
Höhleneingangs-
bereich
(Abb.
10).
Somit
zeigt
die
Stratigraphie
des
Sondageschnittes
eine
komplexe,
von
Erosionspro-
zessen
des
Höhlendachs
und
der
Hangsedimente
geprägte
Sedimentation.
222
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
hHöhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Elnhornhöhle
im
Harz
Abb.
10
Einhornhiöhle.
Mit
dem
Abtragen
des
Sediments
unter
der
Dolomitrippe
zeigt
sich
deutlich
der
Eingangs-/Portalcharakter
des
Areals
(Foto:
J.
Lehmann).
^Artefakt
Stein
.
Stein
(Artefakt?)
A
Knochen
0
Stein
0
Zahn
+
Holzkohle
s» ^
^^
ff
Knpchenlage
in.
N-Prpfil,
'rofilbereich
Abb.
11
Einhornhöhle.
Ausgra-
bung
2017.
Westprofil
in
Richtung
des
verschütteten
Höhlenganges
(vgl.
Abb.
10)
mit
Fundprojektion
(<
=
0,
5
Abstand
zum
Profil;
Grafik:
A.
Kotula).
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K,
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
223
Abb.
12
Einhornhöhle.
Ausgra-
bung
2017.
Detailaufnahme
Kno-
chenlage
mit
Unterkiefer
vom
Höhlenbären
in
GH
4.
5
im
Nord-
profil
(Foto:
A.
Kotula).
Unter
dem
gesteinslosen
humosen
Oberboden
(Schicht
GHO)
tritt
in
der
ehemaligen
Eingangsöff-
nung
unmittelbar
unter
dem
Waldboden
massiver
Gesteinsschutt
auf,
der
als
Geologischer
Horizont
(GH)1 bezeichnet
wird
(Abb.
11).
Hier
wie
auch
in
den
tieferen
Schichten
fanden
sich
immer
wieder
Dolomitsteine
mit
Größen
von
bis
zu
0,
5m.
GH1
kann
als
frühholozäne
Verwitterungsschicht
des
Dolomitfelsens
interpretiert
werden.
Die
darunter
liegenden
geschichteten
Schluff-
und
Lehmschich-
ten
GH2
und
GH3,
die
zur
Felswand
hin
steil
einfal-
len,
setzen
sich
möglicherweise
auch
innerhalb
der
Höhle
als
Komplex
I-II
weiter
fort
(vgl.
oben).
Der
fein
laminierte,
gesteinslose
Schluff
(Schicht
GH2)
deutet
auf
einen
langsam
voranschreitenden
Sedi-
mentationsprozess.
Die
Feinheit
beider
Schichtsedi-
mente
sowie
das
Fehlen
von
Erosionsrinnen
spre-
chen
für
eine
relativ
geschützte
räumliche
Situation
bzw.
möglicherweise
auch
für
eine
geschlossene
Vegetationsdecke
im
Umfeld
des
Höhleneingangs.
Unter
dem
Schichtpaket
GH3
schließen
sich
die
na-
hezu
fundleere
Schicht
GH4
und
der
fundreichere
Horizont
GH4.
1
an,
die
wohl
in
das
Weichsel-Gla-
zial
zu
stellen
sind
und
aus
stark
gesteinshaltigem
Dolomitschutt
bestehen.
Die
Korrelation
dieser
und
der
darunterliegenden
Schichten
mit
den
Sedimen-
ten
in
der
Höhle
ist
unsicher.
Im
Sedimenthorizont
im
Liegenden,
GH4.
5,
fanden
sich
zahlreiche
kleinere
Holzkohlen
sowie
auch
Faunenreste,
die
als
Anzeichen
eines
Lauf-
horizontes
gewertet
werden
können.
Die
vielen
Holzkohlstückchen
aus
dieser
Schicht
lassen
ein
Wachstum
von
Gehölzen
und
somit
eine
Phase
milderen
Klimas
vermuten.
Schicht
GH4.
5
zeigt
sich
im
Westprofil
als
nahezu
parallel
verlaufendes
Band,
das
vom
Haldenkamm
aus
steil
einfällt
und
zur
Felswand
hin
nach
Norden
in
eine
horizontale
Lage
übergeht.
Zwischen
Schichtoberfläche
und
der
geneigten
Felswand
verblieb
eine
ausreichend
große
Höhlenöffnung
auch
für
größere
Tiere.
So
fanden
sich
nahe
der
Felswand
Langknochen
und
ein
lin-
kes
Unterkieferfragment
mit
Eckzahn
vom
Höh-
lenbären,
die
horizontal
übereinander
geschichtet
lagen
[Abb.
12).
Das
Vorkommen
von
Höhlenbärres-
ten
weist
auf
eine
Ablagerung
der
Schicht
vor
dem
zweiten
Kältemaximum
des
Weichsel-Glazials
hin
(FACHER/STUART
2009).
Die
Befundsituation
und
der
gute
Erhaltungszustand
der
Knochen
zeigen
kei-
ne
Anzeichen
größerer
Umlagerungsprozesse
und
lassen
eine
relativ
schnelle
Einbettung
vermuten.
Zumindest
Teile
der
Schichtbildung
sind
allerdings
durch
Erosion
zu
erklären,
wie
ein
weiterer
Lang-
knochen
in
vertikaler
Position
im
stark
einfallenden
Schichtbereich
zeigt.
Eine
Einschwemmung
von
Se-
diment
von
oben
in
eine
Kluft
zwischen
Schuttkegel
und
Felswand
ist
als
Ursache
denkbar.
Unter
dem
Schichtpaket
GH4
bis
GH4.
5
setzt
sich
die
Abfolge
wohl
eiszeitlich
geprägter
Sedimente
fort
(Schich-
ten
GH5
bis
GH8).
Aufgrund
des
Hanggefälles
oberhalb
des
Grabungsschnittes
und
der
bis
zur
Ar-
men-Sünder-Kammer
hinein
mehrere
Meter
stark
abfallenden
Schichtenfolge
ist
mit
glazialzeitlichen
224
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
2cm
Abb.
13
Einhornhöhle.
Paläontologische
Grabung
1985.
Levallois-Kern
aus
AH
llla/lllb
mit
Kennzeichnung
der
Präparationsrichtung
(Grafik:
D.
Leder).
Schichtverlagerungen
zu
rechnen.
Die
erschlossene
Schichtenfolge
der
Außengrabungen
dürfte
auf
den
geschützten
Bereich
eines
offenen
Felsüberhangs
in
der
Weichseleiszeit
zurückgehen.
Für
deutlich
frü-
here
Zeitabschnitte
darf
ein
geschlossener
Höhlen-
räum
an
dieser
Stelle
vermutet
werden.
Das
Fundmaterial
1985
konnten
in
der
Einhornhöhle
erstmals
drei
mittelpaläolithische
Artefakte
entdeckt
werden.
Nach
A.
Scheer
sollen
sie
aus
dem
AH
IIIa/IIIb
und
damit
Schicht
E
stammen
(SCHEER
1986,
27t.
).
Ein
Levallois-Kern
ist
aus
Tonschiefer
gefertigt,
größtenteils
patiniert
und
zeigt
teilweise
verrundete
Grate
und
Kanten
[Abb.
13).
Er
weist
eine
für
die
Levallois-Technologie
typische
Präparation
auf.
Da-
neben
konnte
ein
retuschierter
Abschlag
aus
Quar-
zit
mit
ausgeprägter
Schlagnarbe
und
mehreren
Negativen
auf
der
Dorsalfläche
aufgedeckt
werden
(Abb.
14).
Ein
weiterer
Abschlag
besitzt
deutlich
ab-
gerundete
Grate
und
einen
breiten
Kortex-Schlag-
flächenrest
(Abb.
15,
7);
er
wurde
von
Scheer
eben-
falls
AH
IIIa/IIIb
zugeordnet.
Die
Grabungen
1986
ergaben
eine
größere
Zahl
an
Tierknochen
(193)
und
-zahnen
(142)
sowie
überwiegend
unbearbeitete
Fremdgesteine
(SCHEER
Abb.
14
Einhornhöhle.
Paläontologische
Grabung
1985.
Retu-
schierter
Abschlag
aus
AH
llla/lllb
(ergänzt
nach
SCHEER
1986,
Abb.
10).
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
225
t
Abb.
15
Einhornhöhle.
Artefak-
te
der
Grabung
1986
(1-6)
und
1985
(7)
aus
den
Archäologischen
Horizonten
lila
(2:5),
lllb(4;6),
llla/b(1;7)undlV(3).
1-2und
4-7
Abschläge;
3
retuschiertes
Stück
(nach
SCHEER
1986,
Abb.
11).
1986,
22;
NIELBOCK
1987).
Aus
den
Archäologi-
sehen
Horizonten
IIIa-IIIc,
(Schicht
E)
gelang
es
Scheer,
eine
Reihe
weiterer
Steinartefakte
zu
ber-
gen
(Abb.
15,
1-2,
4-7).
Aus
dem
unteren
Bereich
von
Sedimentschicht
P
(AH
IV)
stammt
ein
bifaziell
retuschiertes
Stück
(Abb.
15,
3),
und
auch
darunter
konnten
noch
einige
Artefakte
dokumentiert
wer-
den
(SCHEER
1986,
32).
Veilkonnte
in
den
Schichten
E-H
sehr
viele
Reste
des
Höhlenbären
und
auch
mittelpaläolithi-
sehe
Steinartefakte
bergen,
die
sich
auf
eine
Sedi-
mentmächtigkeit
von
über
l
m
verteilten
und
nicht
weiter
in
Fundhorizonte
unterteilt
werden
konnten
(VEIL
1989, 212).
Insgesamt
konnte
er
über
200
Steinartefakte
identifizieren,
die
allerdings
vor
al-
lern
auf
Absplisse
(90%
<
l
cm)
zurückgehen.
Bei
226
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
Höhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhornhöhle
im
Harz
Abb.
16
Einhornhöhle.
Artefakte
der
Grabungen
1987/1988.
1
Schaber;
2
Spitze,
3
retuschierter
Abschlag;
4
Abschlag
mit
Kerbe;
5
retuschierter
Abschlag;
6
bifaziell
bearbeitetes
Stück;
7
angeschlagenes
Rohstück
(Geröll);
8-9
Abschläge
von
präpariertem
Kern
(nach
VEIL
1989,
Abb.
6).
den
größeren
Artefakten
handelt
sich
zum
Teil
um
retuschierte
Abschläge
[Abb.
16,
3-5,
8-9).
Bei
einem
lateralretuschierten
Stück
aus
Schichtkom-
plexV
handelt
es
sich
um
einen
mittelpaläolithi-
sehen
Schaber
(Abb.
16,
1}.
Als
Rohmaterial
für
die
Steingeräte
dienten
lokal
verfügbare
Gesteine
wie
Quarzit,
Tonschiefer,
Grauwacke,
Kieselschiefer
und
Hornfels
aus
dem
Harzgrundgestein.
Wenige
kleine
Feuersteinartefakte
dürften
aus
ca.
30km
nördlicher
Richtung
zur
Höhle
gelangt
sein
(VEIL
1989,
212).
Auch
bei
den
Grabungen
2014-2017
bildeten
die
Paunenreste
(Knochen/Zahn)
mit
mehreren
hundert
Knochen/-fragmenten
die
größte
Material-
gruppe.
Es
handelt
sich
überwiegend
um
Kleinsäu-
gerknochen;
unter
den
Großsäugerknochen
domi-
niert
der
Höhlenbär.
Eine
neue
Durchsicht
des
Kno-
chenmaterials
der
alten
und
neuen
Ausgrabungen
ergab
an
bislang
elf
Knochen
Schnittspuren,
von
denen
sieben
aus
dem
Jacob-Friesen-Gang
stam-
men
und
bereits
in
den
1980er
Jahren
ausgegraben
wurden.
Zwei
weitere
Exemplare
wurden
2015/16
entdeckt,
kommen
aber
aus
umgelagerten
Sedimen-
ten
der
Arme-Sünder-Kammer,
während
die
letzten
beiden
Stücke
zwischen
2014
und
2017
auf
dem
Vorplatz
gefunden
worden
sind.
Das
anatomische
Spektrum
ist
dabei
recht
breit
und
umfasst
Lang-
knochen,
Rippen,
Schulterblatt,
Wirbel,
Fußkno-
chen
und
Schädelfragmente.
An
drei
Stücken
konn-
te
die
Tierart
bestimmt
werden,
Canis
lupus,
Vulpes
vulpes
und
Ursus
spelaeus.
^
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
227
l
2cm
Abb.
17
Einhornhöhle.
Artefakte
der
Innengrabungen
2015-16
(1-3)
und
Außengrabung
2017
(4-6).
1
und
4
Abschläge;
2-3
retuschierte
Abschläge;
5-6
Lamellenfragmente
(Fotos:
F.
Hillgruber/A.
Kotula).
Im
Rahmen
der
Ausgrabungen
im
Jacob-Frie-
sen-Gang
2015-2016
wurden
nur
wenige
Stein-
artefakte
aus
ungestörten
Sedimenten
geborgen.
Hervorzuheben
sind
ein
größeres,
basales
Ab-
schlagfragment
sowie
weitere
kleine
Abschläge/
Absplisse
aus
Schicht
H
von
Stelle
l,
die
nach
ihrer
stratigraphischen
Lage
ins
Mittelpaläo-
lithikum
datieren
(Abb.
17,
1-3;
HILLGRUBER/
LEHMANN/TERBERGER
2015).
Faunenanalysen
und
radiometrische
Datierungen
sprechen
für
eine
Ein-
Ordnung
in
das
MIS
(marine
isotope
stage)
5
und
damit
in
das
späte
Eem-Interglazial
oder
das
frü-
he
Weichselglazial
(BAIER
2004;
NIELBOCK
1989).
Bei
der
Grabung
im
Außenbereich
2017
fand
sich
im
oberen
Bereich
von
GH3
ein
Abschlag
aus
grünlichem,
leicht
gebändertem
Kieselschiefer
[Abb.
17,
4).
Das
Artefakt
ist
kantenscharf,
aber
einzelne
laterale
Aussprünge
deuten
eventuell
auf
Umlagerungsprozesse
der
Schicht
hin.
Eine
typo-chronologische
Einordnung
erlaubt
der
ein-
fache
Abschlag
nicht.
GH4.
1
lieferte
131
Tierkno-
chen
und
-zahne,
darunter
Zähne
von
Nagetieren
und
auch
ein
Höhlenbärenzahn;
Steinartefakte
fanden
sich
in
dieser
fundreichen
Schicht
bislang
nicht.
GH4
war
hingegen
nahezu
fundsteril.
Als
fundreichster
Horizont
stellte
sich
GH4.
5
heraus.
In
dieser
dunklen,
holzkohlehaltigen
Schicht
fan-
den
sich
über
150
Knochen/-fragmente
und
Zäh-
ne.
Im
Portalbereich
wurde
eine
Knochenlage
von
Höhlenbärenresten
aufgedeckt,
unter
anderem
ein
Unterkiefer
sowie
Langknochen
und
Zähne.
Aller-
dings
konnte
nur
ein
Lamellenfragment
aus
diesem
Bereich
geborgen
werden [Abb.
17,
6).
Bei
einem
wei-
teren
Fund
aus
GH4/4.
5
könnte
es
sich
um
einen
Abspliss handeln.
Zeitlich
dürften
diese
Funde,
auf-
grund
der
Parallelisierung
mit
dem
Höhlenbären,
vor
das
zweite
Kältemaximum
des
Weichsel-Glazi-
als
gestellt
werden.
Aus
dem
darunter
liegenden
Horizont
GH5
stammen
54
Tierreste,
und
aus
dem
als
schmales
Band
ausgeprägten
GH6
konnten
einige
Knochen
und
Zähne
im
Fundmaterial
erfasst
werden.
Aus
GH7
stammt
ein
weiteres
Lamellenfragment
mit
zwei
dorsalen
Graten
(Abb.
17,
5).
Dieselbe
Schicht
lieferte
auch
zwei
kleine
verbrannte
Silices,
die
wahrscheinlich
ebenfalls
als
Artefakte
angespro-
chen
werden
können.
Eine
neue
Durchsicht
der
Steinfunde
von
1987-2017
ergab insgesamt
155
Grundformen
und
22
Geräte
(Tab.
1-2).
Die
wenigen
chrono-typolo-
228
Eiszeitliche
Besiedlung
in
Niedersachsens
Höhlen
-
neue
Forsch
ungen
an
der
Einhorn
höhle
im
Harz
Grundformen
Schicht
Abspliss
Trümmer
Abschlag
Klinge
Kern
Sonstige
Summe
%
D
5
2
2
1
0
0
10
6,5
E
9
17
12
2
3
0
43
27,7
F
9
10
5
1
0
0
25
16,1
G
11
8
6
1
0
0
26
16,8
H
7
17
10
0
1
1
36
23,2
Außen
umgelagert
0
2
1
2
0
0
5
3,2
Tab.
1
Einhornhöhle.
Steinartefakte
1987-2017.
Grundformen
nach
Schicht
Außengrabung
und
Stücke
aus
umgelagerten
Sedimenten
separat
(Tabelle
2
1
4
2
0
1
10
6,5
:
D.
Leder).
Total
43
57
40
9
4
2
155
100
%
27,7
36,8
25,8
5,8
2,6
1,3
100
Werkzeuge
Typ
Bifazielle
Doppelspitze
Schaber
Endretusche
Bohrer
Gezähnt/gekerbt
Kantenretusche
Summe
Tab.
2
Einhornhöhle
artefakte
1987-2017.
D.
Leder).
n
1
2
1
2
7
9
22
.
Stein-
(Tabelle:
gisch
ansprechbaren
Stücke
passen
in
einen
mit-
telpaläolithischen
Kontext
und
entsprechen
ihrer
Lage
in
der
Schichtenfolge.
Das
Inventar
ist
durch
eine
hohe
Zahl
an
Abschlägen
charakterisiert,
die
zum
Teil
retuschiert/gekerbt
wurden.
In
der
stra-
tigraphischen
Verteilung
können
zwei
Schichten
als
überdurchschnittlich
fundreich
herausgestellt
wer-
den.
Der
obere
Fundhorizont
liegt
in
Schicht
E
und
damit
im
oberen
Bereich
der
schluffigen
Schichten
von
Komplex
V,
die
1985
mit
einem
Levallois-Kern
den
ersten
Beleg
für
ein
Mittelpaläolithikum
in
der
Höhle
ergab.
Daneben
weist
der
bisher
tiefste
ange-
schnittene
Fundhorizont
Schicht
H
eine
überdurch-
schnittliche
Menge
an
Artefakten
auf.
Die
Einhornhöhle
im
Kontext
des
Neandertalers
in
Zentraleuropa
Nachdem
seit
den
1980er
Jahren
mittelpaläolithi-
sehe
Artefakte
aus
der
Einhornhöhle
bekannt
ge-
worden
waren,
konnten
mit
den
Untersuchungen
seit
2014
weitere
bearbeitete
Gesteine
in
eiszeitli-
chen
Schichten
innerhalb
und
außerhalb
der
Höhle
aufgedeckt
werden.
Mit
der
Außenkampagne
2017
wurde
der
heute
verstürzte
ehemalige
Eingangsbe-
reich
der
Einhornhöhle
eindeutig
lokalisiert.
Die
Se-
dimentschichten
sind
hier
geprägt
vom
sukzessiven
Versturz
des
Höhleneingangs
und
der
Ablagerung
großer
Mengen
von
Dolomitschutt.
Für
die
Einla-
gerung
der
Schichten
in
den
Jacob-Friesen-Gang
können
Sedimentrutschen
und
-fließen
sowie
Was-
sereinflüsse
verantwortlich
gemacht
werden.
Ob
im
Laufe
der
Sedimentationsgeschichte
auch
ein
paläolithischer
Begehungshorizont
in
der
Höhle
vorlag,
kann
derzeit
nicht
entschieden
werden.
Die
Sedimente
legen
überwiegend
eine
sekundäre
Abla-
gerung
der
Artefakte
nahe.
Es
ist
wahrscheinlich,
dass
sich
steinzeitliche
Gruppen
im
eingangsnahen
Bereich
aufgehalten
haben
(vgl.
VEIL
1989).
Die
ge-
naue
Position
der
Eingangsöffnung
zur
Zeit
dieser
Aktivitäten
ist
allerdings
noch
unklar.
Die
über-
wiegend
kleinen
Artefakte
sind
am
ehesten
als
Pro-
duktionsabfälle
zu
deuten
und
beschreiben
eine
La-
gersituation
mit
der
Herstellung
von
Steingeräten.
Nachweise
von
Knochenmanipulationen
fügen
sich
gut
in
das
Bild
eines
Werk-
und
Schlachtplatzes.
Es
gibt
in
Niedersachsen
eine
Vielzahl
be-
kannter
mittelpaläolithischer
Fundplätze,
die,
nicht
zuletzt
durch
Fossilienfunde
aus
Salzgitter-Leben-
stedt,
die
Anwesenheit
des
Neandertalers
gut
bele-
gen
(HUBLIN
1984).
Aus
dem
Harz
selbst
sind
nur
wenige
Fundstellen
dieser
Zeit
bekannt:
Neben
der
Einhornhöhle
im
Südwestharz
sind
vor
allem
die
Baumannshöhle
und
die
Hermannshöhle
im
Ost-
harz
zu
nennen.
Aus
der
Baumannshöhle
sind
we-
nige
retuschierte
Werkzeuge
(Schaber
und
Spitzen)
sowie
Levalloisabschläge
bekannt,
die
aus
der
Zeit
des
Neandertalers
stammen
(BLASIUS
1898).
Die
be-
nachbarte
Hermannshöhle
kann
mit
wenigen
paläo-
lithischen
Funden
aufwarten,
die
wahrscheinlich
in
das
Aurignacien
gehören
und
bereits
dem
modernen
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hillgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
229
Menschen
zugerechnet
werden
können
(Lautscher
Spitze,
ein
Hoher
Kratzer;
STEINER
1964).
14C-Datie-
rangen
an
nicht
eindeutig
vergesellschafteten
Kno-
chen
aus
den
Umgebungssedimenten
der
Fundkom-
plexe
würden
diese
zwischen
46.
000
und
35.
000
Jahre
vor
heute
positionieren,
also
in
das
MIS 3
(JOGER/ROSENDAHL
2012).
Die
bislang
geringe
Stückzahl
des
lithischen
Fundmaterials
der
Einhornhöhle
(n
=
155)
macht
Vergleichsstudien
schwierig.
Die
Steinartefakte
zeichnen
sich
durch
ein
opportunistisches
Ab-
schlagkonzept,
wenige
Levalloiskerne
und
bifazi-
eile
Geräte,
aber
eine
Vielzahl
kleiner
Abschläge
(2-3
cm)
aus.
Im
Vergleich
zu
anderen
mittelpa-
läolithischen
Fundplätzen
können
sie
als
"mikroli-
thisch"
bezeichnet
werden
(RICHTER
2016).
Einige
dieser Abschläge
wurden
retuschiert
(n
=21)
und
zumeist
mit
Kantenretuschen
oder
Kerben
verse-
hen.
Die
nahegelegenen
und
bekannten
Fundstellen
wie
Salzgitter-Lebenstedt,
Lehringen,
Neumark-
Nord,
Königsaue,
Buhlen
und
Balver
Höhle
zeich-
nen
sich
dagegen
vor
allem
durch
Keilmesser
sowie
weitere
bifazielle
Geräte
aus
(vgl.
RICHTER
2016).
Pa-
rallelen
finden
sich
dadurch
weder
in
Inventaren
der
Keilmessergruppen
(MIS
3),
noch
in
den
wenigen,
westlichen
Fundstellen
mit
Klingen
(Tönchesberg,
Rheindahlen),
die
sich
bis
nach
Nordfrankreich
er-
strecken
und
in
das
MIS
5
gehören
(DI
MODICA
u.
a.
2016;
LOCHT/GOVAL/ANTOINE
2010).
Vergleich-
bare
Inventare
mit
möglichst
einfachen
Abschlag-
konzepten
und
wenigen
bifaziellen
Geräten
weisen
Neumark-Nord
2/2
und
2/0,
Plaidter-Hummerich
B-E;
Hunas,
Geißenklösterle
AHIV-VI
und
die
Sesselfelsgrotte
M,
R
auf
(BRÜHL/LAURAT
2010;
FREUND
1983;
POP
2014;
RICHTER
2016;
STREBT
2002;
WEISSMÜLLER
1995;
WILL
u.
a.
2019).
Diese
Fundinventare
werden
dem
letzten
In-
terglazial
und
dem
Frühweichselglazial
zugeordnet
(MIS
5a
-
e).
Für
die
Einhornhöhle
kann
dies
bislang
nur
vermutet
werden,
würde
aber
durch
Faunenda-
ten
Unterstützung
finden.
Diese
legen
ein
langsames
Offnen
einer
Waldsteppe
hin
zur
vollentwickelten
Grassteppe
nahe
(von
Schicht
H
nach
Schicht
D);
radiometrische
Datierungen
am
Hauptprofil
im
Jacob-Friesen-Gang
der
Einhornhöhle
würden
eine
Einordnung
in
MIS
5
ebenfalls
erlauben
(BAIER
2004;
NIELBOCK
1989).
Ganz
unabhängig
von
der
Chronologie
könnten
die
Fundinventare
der
Einhornhöhle
auch
als
Initialinventare
nach
dem
von
Richter
(1997)
vorgeschlagenen
MMO-Mo-
dell
(Mousterien
mit
Micoque
Option)
angesehen
werden,
die
jeweils
am
Anfang
einer
Fundplatzbe-
gehung
stehen.
Erst
nach
längerer
Aufenthaltsdauer
wären
komplexere
Geräte
zu
erwarten.
Verlässliche
Informationen
zum
techno-typo-
logischen
Charakter
der
Einhornhöhleninventare
zu
gewinnen
sowie
ein
gesichertes
Altersmodell
für
die
Fundschichten
zu
etablieren,
wird
somit
Gegen-
stand
künftiger
Ausgrabungen
sein.
LITERATURVERZEICHNIS
BAIER2004
S.
Baier,
Frühweichselzeitliche
feinlaminierte
Sedimen-
te
der
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld/Harz.
Ungedr.
Dip-
lomarbeit
Mainz
2004.
BEDNARIK
1991
R.
G.
BEDNARIK,
On
Natural
Cave
Markings.
Helictite
29,
1991,
27-41.
BEDNARIK
1994
R.
G.
BEDNARIK,
Wall
markings
ofthe
cave
bear.
Studies
in
Speleology
9,
1994,
51-70.
BLASIUS
1898
WILHELM
BLASIUS,
Spuren
paläolithischer
Menschen
in
den
Diluvial-Ablagerungen
der
Rübeländer
Höhlen.
Festschrift
zur
29.
Versammlung
der
Deutschen
Anthro-
pologischen
Gesellschaft
Braunschweigs,
1898,
1-37.
BRÜHL/LAURAT
2010
E.
BRÜHL/T.
LAURAT.
The
Middle
Palaeolithic
at
the
Geisel
Valley
e
Recent
Excavations
at
the
Fossil
Lake
Neumark-Nord
2
(Sachsen-Anhalt,
Germany).
Acta
Uni-
versitatis
Wratislavensis
3207.
Studia
Archeologiczne
XLI,
2010,
1-26.
DI
MoDicAu.
a.
2016
K.
DI
MODICA
/
M.
TOUSSAIN
/
G.
ABRAMS
/
S.
PlRSON,
The
Middle
Palaeolithic
from
Belgium:
Chronostratigra-
phy,
territorial
management
and
culture
on
a
mosaic
of
contrasting
environments.
Quaternary
International
411,
2016,
77-106.
FREUND
1983
G.
FREUND,
Die
paläolithischen
Kulturreste
aus
der
Höhlenruine
von
Hunas
in
der
Nördlichen
Frankenalb.
In:
F.
Heller
(Hrsg.
),
Die
Höhlenruine
Hunas
bei
Hart-
mannshof
(Landkreis Nürnberger
Land).
Eine
paläonto-
logische
und
urgeschichtliche Fundstelle
aus
dem
Spät-
Riß.
Quartär-Bibliothek
4
(Bonn
1983)
323-349.
230
Eiszeitliche
Besiedlung
in
N
iedersachsens
h-töhlen
-
neue
Forschungen
an
der
Einhomhöhle
im
h-iarz
GAUDZINSKI/ROEBROEKS
2000
S.
GAUDZINSKI/W.
ROEBROEKS,
2000.
Adults
only:
Rein-
deer
hunting
at
the
Middle
Palaeolithic
site
Salzgitter
Lebenstedt,
Northern
Germany.
Journal
of
Human
Evo-
lution
38,
497-521.
HILLGRUBER/LEHMANN/TERBERGER2015
K.
F.
HlLLGRUBER/J.
LEHMANN/T.
TERBERGER,
295
Scharzfeld
FstNr.
2,
Gde.
Stadt
Herzberg
am
Harz,
Ldkr.
Osterode
am
Harz.
Nachrichten
aus
Niedersach-
sens
Urgeschichte,
Beiheft
21,
Fundchronik
Niedersach-
sen
2016
(2018).
HUBLIN
1984
J.
-J.
HUBLIN,
The
fossil
man
from
Salzgitter
Lebenstedt
(FRG)
and
its
place
in
human
evolution
during
the
Pleis-
tocene
in
Europe.
Zeitschrift
für
Morphologie
und
An-
thropologie
75
(l),
1984,
45-56.
ILGNER/NIELBOCK
2006
J.
-M.
ILGNER/R.
NIELBOCK,
Neue
Neandertaler-Artefak-
te
und
Faunenreste
in
der
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld.
Clausthaler
Geowissenschaften
5,
2006,
157-158.
JACOB-FRIESEN
1926
K.
-H.
JACOB-FRIESEN,
Die
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld,
Kreis
Osterode
a.
Harz.
Führer
zu
urgeschichtlichen
Fundstätten
Niedersachsens
2
(Hannover
1926).
JOGER/ROSENDAHL
2012
U.
JOGER/W.
ROSENDAHL,
The
Rübeland
Caves
(Harz
Mts.
):
Historical
excavations
and
modern
analyses.
Braunschweiger
Naturkundliche
Schriften
11,
2012,
55-68.
KAUFMANN/ROMANOV/NIELBOCK2010
G.
KAUFMANN/D.
ROMANOV/R.
NIELBOCK,
Geophysi-
kalische
Untersuchungen
an
der
Einhornhöhle,
Süd-
harz.
Mitt.
Verb.
dt.
Höhlen-
und
Karstforscher
56(3),
72-77.
KAUFMANN/ROMANOV/NIELBOCK
2011
G.
KAUFMANN/D.
ROMANOV/R.
NIELBOCK,
Case
Histo-
ry.
Cave
detection
using multiple
geophysical
methods:
Unicorn
cave,
Harz
Mountains,
Germany.
Geophysics
76/3,
2011,
B71-B77.
KAUFMANN
u.
a.
2012
G.
KAUFMANN/D.
ROMANOV/G.
JAHN/J.
G.
GUERREROS/
R.
NIELBOCK,
Geophysical
explorations
of
cave
sites:
The
case
of
the
Unicorn
Cave.
Scharzfeld/Harz,
Ger-
many.
Braunschweiger
Naturkundliche
Schriften
11,
2012,
69-80.
LIST
2003
A.
LIST,
Ortschronik
Höhlendorf
Scharzfeld.
Vom
Ne-
andertaler
bis
zum
Jubiläumsjahr
2002
(Herzberg
2003).
LOCHT/GOVAL/ANTOINE
2010
J.
L.
LOCHT/E.
GOVAL/P.
ANTOINE,
Reconstructing
Mid-
die
Palaeolithic
hominids
behaviour
during
OIS
5
in
northern
France.
In:
N.
Conard
(Hrsg.
),
Settlement
Dy-
namics
volume
III
(Tübingen
2010)
329-355.
LUDOWICI/PÖPPELMANN
2017
B.
LUDOWICI/H.
PÖPPELMANN
(Hrsg.
),
Die
Tierknochen-
funde
der
mittelpaläolithischen
Jägerstation
von
Salz-
gitter-Lebenstedt.
Forschungen
und
Berichte
des
Braun-
schweigischen
Landesmuseums,
Neue
Folge
l
(Wende-
bürg
2017).
MEISCHNER2011
D.
MEISCHNER,
Eingeregelte
Fossilien
im
Lehm
der
Ein-
hornhöhle
bei
Scharzfeld
im
Harz.
Mitt.
Verb.
dt.
Höh-
len-
u.
Karstforscher
57,
2011,
45-48.
NlELBOCK
1987
R.
NIELBOCK,
Holozäne
und
jungpleistozäne
Wirbeltier-
faunen
der
Einhornhöhle/Harz
-
Paläontologisch-bio-
stratigraphische
Untersuchungsergebnisse
der
Höhlen-
grabungen
1985/87.
Diss.
TU
Clausthal,
194
S.
NlELBOCK
1989
R.
NIELBOCK,
Die
Tierknochenfunde
der
Ausgrabungen
1987/88
in
der
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld.
Archäolo-
gisches
Korrespondenzblatt
19,
1989,
217-230.
NIELBOCK2002
R.
NIELBOCK,
Die
Suche
nach
dem
diluvialen
Menschen
oder:
Die
Erforschungsgeschichte
der
Einhornhöhle.
Die
Kunde
N.
F.
53,
2002,
57-65.
NIELBOCK2019
R.
NIELBOCK,
Die
Einhornhöhle.
Die
Welt
der
Einhör-
ner,
Höhlenbären
und
Neandertaler
(2.
Aufl.
München
2019).
FACHER/STUART2009
M.
FACHER
/
A.
J.
STUART,
Extinction
chronology
and
pa-
laeobiology
ofthe
cave
bear
(Ursus
spelaeus).
Boreas
38,
2009,
189-206.
POP
2014
E.
POP,
Analysis
ofthe
Neumark-Nord
2/2
lithic
assem-
blage:
Results
and
interpretations.
In:
S.
Gaudzinski-
Windheuser/W.
Roebroeks
(Eds.
),
Multidisciplinarystu-
dies
of
the
Middle
Palaeolithic
record
from
Neumark-
Nord
(Germany),
Volume
I.
Veröffentlichungen
des
Lan-
desamtes
für
Denkmalpflege
und
Archäologie
Sachsen-
Anhalt
-
Landesmuseum
für
Vorgeschichte
Band
69,
2014,
143-196.
REINBOTH/VLADI
1980
F.
REINBOTH/F.
VLADI,
Johann
Letzners
Beschreibung
der
Steinkirche
und
der
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld.
Harz-Zeitschrift
32,
1980,
77-91.
RICHTER
1997
J.
RICHTER,
Sesselfelsgrotte
III
-
Der
G-Schichten-Kom-
plex
der
Sesselfelsgrotte.
Zum
Verständnis
des
Mico-
quien.
Quartär-Bibliothek
7
(Saarbrücken
1997).
n
Andreas
Kotula,
Dirk
Leder,
Jens
Lehmann,
K.
Felix
Hlllgruber,
Ralf
Nielbock
und
Thomas
Terberger
231
RICHTER
2016
J.
RICHTER,
Leave
at
the
height
of
the
party:
A
critical
review
of
the
Middle
Paleolithic
in
Western
Central
Eu-
rope
from
its
beginnings
to
its
rapid
decline. Quaternary
International
411(A),
2016,
107-128.
RÖHLING/NIELBOCK2007
H.
-G.
ROHLING/R.
NIELBOCK,
Die
Zechstein-Karstland-
schaft
am
Südharz
Einhornhöhle
und
Rhumequelle -
"Geotope
von Nationaler
Bedeutung",
Eichsfeld-Jahr-
buch
15,
2007,
269-288.
SCHEER
1986
A.
SCHEER,
Mittelpaläolithische
Funde
in
der
Einhorn-
höhle
bei
Scharzfeld
(Stadt
Herzberg
am
Harz,
Ldkr.
Osterode
am
Harz).
Nachrichten
aus
Niedersachsens
Urgeschichte
55,
1986,
1-39.
ScHOCHu.
a.
2015
W.
H.
SCHOCH/G.
BlGGA/U.
BÖHNER/P.
RICHTER/
T.
TERBERGER,
New
insights
on
the
wooden
weapons
from
the
Paeolithic
site
of
Schöningen.
Journal
of
Hu-
man
Evolution
89,
2015,
214-225.
STEINER
1964
U.
STEINER,
Zwei
neue
paläolithische
Artefakte
aus
der
Hermannshöhle
bei
Rübeland/Harz.
Ausgrabungen
und
Funde
9,
1964,
17-18.
STREBT
2002
M.
STREET,
Plaidter
Hummerich.
An
Eariy
Weichselian
Middle
Palaeolithic
Site
in
the
Central
Rhineland.
Mo-
nographien
des
Römisch-Germanischen
Zentralmuse-
ums
45
(Bonn
2002).
TERBERGER/BÖHNER/HILLGRUBER2018
T.
TERBERGER/U.
BÖHNER/K.
F.
HILLGRUBER,
Nieder-
Sachsen
-
Land
der
Faustkeile
und
ältesten
Speere.
In:
T.
Terberger/U.
Böhner/F.
Hillgruber/A.
Kotula
(Hrsg.
),
300.
000
Jahre
Spitzentechnik.
Der
altsteinzeit-
liche
Fundplatz
Schöningen
und
die
ältesten
Speere
der
Menschheit
(Darmstadt
2018)
121-131.
TERBERGERU.
a.
2018
T.
TERBERGER/U.
BÖHNER/F.
HlLLGRUBER/A.
KOTULA
(Hrsg.
),
300.
000
Jahre
Spitzentechnik.
Der
altsteinzeit-
liche
Fundplatz
Schöningen
und
die
ältesten
Speere
der
Menschheit
(Darmstadt
2018).
THIEME
1997
H.
THIEME,
Lower
Palaeolithic
hunting
spears
from
Germany.
Nature
385,
1997,
807-810,
VEIL
1989
S.
VEIL,
Die
archäologisch-geowissenschaftlichen
Aus-
grabungen
1987/1988
in
der
Einhornhöhle
bei
Scharz-
feld,
Ldkr.
Osterode
am
Harz.
Archäologisches
Korres-
pondenzblatt
19,
1989,
203-215.
VLADI1984
F.
VLADI,
Führer
durch
die
Einhornhöhle
bei
Scharzfeld
(Herzberg
1984).
WEISSMÜLLER
1995
W.
WEISSMÜLLER,
Sesselfelsgrotte
II.
Die
Silexartefakte
der
unteren
Schichten
der
Sesselfelsgrotte.
Ein
Beitrag
zum
Problem
des
Mousterien.
Quartär
Bibliothek 6
(Saarbrücken
1995).
WILL
u.
a.
2019
M.
WILL/V.
C.
SCHMID/M.
BOLUS/N.
CONARD,
New
in-
sights
on
technological
behavior
of
Late
Pleistocene
Neanderthals
from
Middle
Paleolithic
assemblages
of
Geißenklösterie
Cave,
Germany.
Presentation
at
the
ölst
Annual
Meeting
of
the
Hugo
Obermaier-Society
(Erkrath
2019).
ANSCHRIFTEN
DER
AUTORINNEN/DER
AUTOREN
Andreas
Kotula
Seminar
für
Ur-
und
Frühgeschichte
Georg-August-UniversitätGöttingen
Nikolausberger
Weg
15
andreas.
kotula@uni-goettingen.
de
Dirk
Leder
Niedersächsisches
Landesamt
für
Denkmalpflege
Scharnhorststr. 1
30175 Hannover
dirk.
leder@nld.
niedersachsen.
de
JensLehmann
Niedersächsisches
Landesamt
für
Denkmalpflege
Scharnhorststr. 1
30175 Hannover
jens.
lehmann@nld.
niedersachsen.
de
K.
Felix
Hillgruber
PaläonGmbH
Paläon 1
38364
Schöningen
hillgruber@palaeon.
de
RalfNielbock
Gesellschaft
Unicornu
fossile
e.
V.
Im
Strange
12
37520
Osterode
am
Harz
ralf@nielbock.
de
Thomas
Terberger
Niedersächsisches
Landesamt
für
Denkmalpflege
Scharnhorststr. 1
30175
Hannover
thomas.
terberger@nld.
niedersachsen.
de