Nur eine einzige kurze Schrift ist als gemeinsame Arbeit von Schiller und Goethe erschienen, nämlich »Über epische und dramatische Dichtung«, und auch sie ist, strenggenommen, nicht um ihrer selbst willen niedergeschrieben worden, sondern ergab sich, fast beiläufig, im Zusammenhang mit Problemen, die bei den gerade in Arbeit befindlichen Dichtungen beider auftraten: Schiller war damals, als
... [Show full abstract] Goethe am 20. Febr. 1797 zu einem längeren Besuch in Jena eintraf, intensiv mit dem »Wallenstein« beschäftigt, Goethe mit »Hermann und Dorothea«, und ihre gemeinsamen Gespräche über die eigenen dichterischen Stoffe und Probleme führten sie schließlich zu den Gattungsgesetzen der epischen und der dramatischen Dichtung und zum Nachdenken über „ästhetische Grundsätze“ überhaupt. Als Ergebnis der gemeinsamen Gespräche schickte Goethe fast ein Jahr darauf, am 23. Dez. 1797, den Aufsatz an Schiller mit der Bitte um Ergänzungen und Verbesserungen. Sie kamen zwar dem Aufsatz nicht zugute; Goethe veröffentlichte ihn unverändert 1827 im 6. Band von ›Über Kunst und Altertum‹.