In diesem Vortrag werden die Werke der Österreicherin Friederike Mayröcker und des Spaniers Antonio Gamoneda interdisziplinär im Rahmen der Kognitiven Poetik betrachtet. Insbesondere steht dabei eine Untersuchung von Stimme und Rhythmus in vergleichender Perspektive im Fokus, das Konzept der poetischen Sprechatmosphäre als Phänomen am Schnittpunkt zwischen lyrischer Sprache und Rezipienten. Im
... [Show full abstract] Vortrag wird die Bedeutung der Stimme und ihrer Effekte für die Dynamik der Lyrikrezeption hervorgehoben, um die Lautmuster und die Dynamiken der Sinngebung zu untersuchen. Hierfür werden insbesondere drei spezifische Prozesse behandelt: Rhythmus, Erwartung und Abstraktion.
Durch die Analyse verschiedener Aspekte lyrischer Sprache erforscht dieser Vortrag die Stimmstrukturen, die unsere Innerlichkeit modulieren. Mehrere Eigenschaften poetischer Klänge, wie zum Beispiel ihre Länge, ihre Intensität, ihre Ubiquität oder ihr Verschwinden, erlauben es, die affektive Ebene der Lyrikinterpretation, d.h. die Beziehung zwischen Fühlen (feeling) und Bedeutung (meaning) beim Zuhören, so zu verstehen, dass Bedeutung gefühlt wird.
Dieser Vortrag bietet methodische Strategien für die Untersuchung von Emotionen in der Lyrik, in der die Stimme als „hermeneutische Distanz“ verstanden wird, die „affektive Räume“ schafft. Gleichfalls wird hierbei die Idee von Stimmungen als Immersionserfahrung entwickelt, da die Stimme ein Ausdruck unterschiedlichster Erfahrungen von Intimität und Transgression sein kann.