Da bisher eine umfassende Beschreibung der Avifauna des Spitzberges fehlt, wurde im Jahr 2018 eine halbquantitative Brutvogelkartierung auf 37 Rastern durchgeführt. Zusätzlich wurden Citizen Science Daten aus den Jahren 2012-2018 aus dem ornitho.de Portal für den Spitzberg verwendet. Am Spitzberg konnten 2018 zwischen 4100-4700 Reviere von 79 Brutvogelarten festgestellt werden. Die häufigsten Brutvogelarten mit jeweils mehr als 300 Revieren waren Kohlmeise, Amsel, Mönchsgrasmücke und Buchfink. Pro 500 x 500 m Raster kamen maximal 43 Arten vor. 14 Vogelarten des Spitzberges zählen zu den bestandsgefährdeten Brutvögeln. Von überregionaler Bedeutung mit mehr als 10 Revieren am Spitzberg sind die Bestände von Wendehals, Halsbandschnäpper und Star zu nennen. Diese Arten profitieren von den ausgedehnten Streuobstwiesen mit ihren zahlreichen höhlenreichen Altbäumen aber ebenso vom Nistkastenangebot. Fünfzehn Brutvogelarten, die ehemals am Spitzberg festgestellt wurden, wie z. B. Wiedehopf, Ziegenmelker, Rotkopfwürger und Berglaubsänger sind inzwischen verschollen. Das Verschwinden dieser Arten ist mit den starken Veränderungen der Landnutzung am Spitzberg in Verbindung zu bringen. Hierbei sind sowohl die Aufgabe von ehemals offenen Flächen und der damit zusammenhängenden Gehölzzunahme als auch eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung an anderer Stelle zu nennen. Die Veränderung der Waldbewirtschaftung hat in den letzten Jahrzehnten zu deutlich dichteren und dunkleren Wäldern geführt, wodurch sich die Brutbedingungen von Ziegenmelker, Heidelerche, Baumpieper und Berglaubsänger verschlechtert haben. Gleichzeitig konnten acht Vogelarten, die in den 1960er Jahren nicht festgestellt wurden, 2018 brütend oder brutverdächtig nachgewiesen werden. Für den Schutz der Vögel am Spitzberg ist eine ganze Reihe von Maßnahmen notwendig. So sollten zur Verbesserung der Habitate für den Berglaubsänger die Waldbereiche, besonders die steilen Südhänge, deutlich aufgelichtet werden. Grauspecht, Pirol und Baumpieper würden von einer starken Durchforstung der Eichenwälder und einer Wiedereinführung der Mittelwaldnutzung am Spitzberg profitieren. Der Erhalt extensiv genutzter Streuobstwiesen kommt Wendehals, Star, Halsbandschnäpper und Gartenrotschwanz zu gute. Hierbei ist eine Pflege von Obstwiesen, deren Nutzung aufgegeben wurde, wiederaufzunehmen. Ebenso würde die Wiedereinführung der Wanderschäferei für zahlreiche Arten wie Baumpieper, Rotkopfwürger, Heidelerche, Bluthänfling, Neuntöter und Steinkauz eine Verbesserung der Habitat- und Brutbedingungen bewirken.