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Geschichte der Berufsbildung in Deutschland: Der Beruf als historische Leitidee der Bildung

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In verdichteter Form wird die Entstehung und Entwicklung von Leitideen der Begründung und Gestaltung beruflicher Bildung dargestellt. Die Geschichte zeigt einen bis in die Gegenwart anhaltenden ambivalenten Prozess der Durchdringung wirtschaftlicher und pädagogischer Interessen, in dem in oft konfliktreicher Weise nach Kompromissen gesucht worden ist.

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... In der zwischen den 1960er-und 1990er-Jahren intensiv betriebenen historiographischen Berufsbildungsforschung ist die schulische Berufsbildung ein zentraler Untersuchungsgegenstand. Dabei stehen landes-und regionalspezifische Entwicklungen, schulpolitische, institutionelle und curriculare Aspekte sowie Fragen der Lehrerbildung im Vordergrund. In jüngerer Zeit sind nur noch vereinzelt regionale Fallstudien und Sammlungen publiziert worden (Götzl 2015;Lipsmeier & Münk 2019;Grottker 2020). Die dominante Schulform in der historiographischen Berufsbildungsforschung ist die Berufsschule als Lernort in der dualen Ausbildung. ...
... Beide Bildungsbereiche werden einerseits als eigenständig, andererseits in ihrer Beziehung zueinander in den Blick genommen. Grottker, D. (2020). Geschichte der Berufsbildung in Deutschland. ...
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Die schulische Berufsbildung erstreckt sich im Bildungssystem von der Berufsvor-bereitung im Sekundarbereich I über die teil-und vollzeitschulische Berufsausbil-dung und über studienberechtigende berufliche Bildungsgänge im Sekundarbereich II bis hin zur höheren schulischen Berufsbildung im Tertiären Sektor. Die vertikale und horizontale Ausdifferenzierung ist Ergebnis einer historischen Entwicklung, in deren Verlauf sich unterschiedliche Begründungen und schulische Gestaltungs-formen durchgesetzt haben. In der Formulierung schulischer Berufsbildung sind die Begriffe Beruf und Bildung im Medium von Schule miteinander verbunden. Dieser kompakten Bezeichnung geht eine komplizierte Entwicklung von Abgrenzung und Integration von Beruf und Bildung voraus. So drehen sich seit dem 19. Jahrhundert die schulpolitischen, institutionellen, rechtlichen, curricularen und unterrichtlichen Auseinandersetzun-gen mit der schulischen Berufsbildung im Kern um die Frage nach dem Verhältnis von Beruf und Bildung. Die Berufsbildungstheorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gilt bis heute als ideen-geschichtliche Grundlage der schulischen Berufsbildung, weil sie die Verhältnisfra-ge anging. Durch den Gedanken Paulsens (1912), "Bildung des einzelnen als sozia-les Wesen ist Berufsbildung" (54), und die Thesen Kerschensteiners (1966/1904), "[d]ie Berufsbildung steht an der Pforte zur Menschenbildung" (104), und Spran-gers (1965/1923), dass "Berufsbildung und Allgemeinbildung [sich] durchschlin-gen, gegenseitig tragen und beleben" (17), bekam das seit Mitte des 19. Jahr-hunderts im neuhumanistischen Bildungsdenken ausgeklammerte berufliche Schulwesen eine bildungstheoretische Legitimation. Aus dieser Perspektive beginnt die Geschichte der schulischen Berufsbildung mit dem 20. Jahrhundert. Sichtbare Anfänge schulischer Berufsbildung liegen jedoch bereits im 17. Jahrhundert. Die gewerblichen Sonntags-und Abendschulen, die vor allem in protestantischen Re-gionen gegründet wurden (vgl. Thyssen 1954, 65), und die Industrieschulen zur "Beseitigung des Bettelwesens", zur "Disziplinierung der ärmsten Volksschichten" und "zur Erziehung dieser Kinder zur Arbeit" (Voigt 1973, 56) waren Ausgangs-punkte für die Entwicklung der schulischen Berufsbildung. Wichtige Anstöße ga-ben die "Krise der Berufserziehung" (Stratmann 1967) im Handwerk sowie Erzie-Karin Büchter: Geschichte der schulischen Berufsbildung, 9783825257088, 2021 wurde mit IP-Adresse 139.011.233.004 aus dem Netz der HSU Hamburg am April 3, 2024 um 12:27:58 (UTC) heruntergeladen. Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig.
Research
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In Anbetracht des angestrebten Paradigmenwechsels in Bezug auf die persön- lichkeitsbildende Dimension der Berufsbildung, der damit verbundenen Infrage- stellung der neuhumanistischen „Zweckfreiheitsthese (reine Bildung ist nur zweckfrei möglich)“ und dem weitgehend fehlenden Fokus auf die weiterhin vorhandene Bildungsungleichheit besteht der Bedarf an der kriti- schen Erörterung des Beitrages des Kompetenzdiskurses zur bestehenden Bil- dungsungleichheit. Daraus ergibt sich die zentrale Forschungsfrage: In welcher Weise trägt der Kompetenzdiskurs innerhalb der beruflichen Bildung zur Verstär- kung der Bildungsungleichheit bei?
Book
Multinational companies transfer managerial practices such as quality management globally. Studies from different perspectives have examined cultural, institutional, and organizational challenges in practice transfer, however, little is known about the micro-processes of intercultural transfer, especially in complex cultural settings as Brazil. Integrating the recontextualization perspective and Scandinavian institutionalist transfer-as-translation approach, this book explores micro-processes of transfer from German MNC to Brazilian subsidiaries from a multiple cultures perspective. Findings show the complementary nature of micro-processes of translation and recontextualization, embedding them into a process model of four stages: Preparation, translation, recontextualization, and institutionalization. Intercultural transfer can be considered an iterative and multi-level process in which practices diffuse from individuals, to teams, to the organization. The book contributes to international management by cross-fertilizing the two approaches, by highlighting cultural and institutional particularities of the Brazilian context using a culturally sensitive methodology, and by showing the transformative power of managerial practices on organizations and ecosystems. About the author Madeleine Bausch completed her PhD at University of Passau, Germany. Since March 2022, she is a researcher at the Faculty of Economics and Business, University of Chile.
Article
Der Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter gilt als biographische Weichenstellung. Dabei wird die Begleitung von Übergängen im Lebensverlauf durch institutionelle pädagogische Formen als Prozess der fortlaufenden Institutionalisierung beschrieben, wohingegen De-Institutionalisierungsprozesse sowie Verschränkungen verschiedener Formen von Institutionalisierung nur eingeschränkt untersucht werden. Auf der Grundlage einer aus der neo-institutionalistischen Forschung entlehnten Unterscheidung regulativer, normativer und kulturell-kognitiver Institutionalisierung untersucht der Beitrag in einer systematisierenden Auseinandersetzung mit Befunden der Forschung zu Übergängen Dynamiken in der (De-)Institutionalisierung in der pädagogischen Begleitung von Übergängen von der Schule in den Beruf. Dabei zeigen sich teils gegenläufige Prozesse, die von einer fortgeführten Institutionalisierung bzw. Reinstitutionalisierung in Form der Verrechtlichung von Strukturen der Übergangsgestaltung, einer De-Institutionalisierung in Form des Bedeutungsverlusts normativer Institutionen, wie Lebenslauf und Beruf und einer anhaltenden Relevanz der kulturell-kognitiven Institution der Beruflichkeit geprägt ist. Die nachgezeichneten Dynamiken entfalten sich unterschiedlich im Hinblick auf Teilhabechancen und soziale Ungleichheit. (Aus: ZSE, 41.Jahrgang, Heft 1/2021)
Book
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Über Quellen und Dokumente belegt wird die Geschichte der Öffnung der Ausbildungswege für Mädchen im gewerblichen Bereich der Wirtschaft dargestellt. Versuche im 19. Jahrhundert führten zur Institutionalisierung der Ausbildungswege zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dokumentiert sind die Aktivitäten der Berufsverbände zur Durchsetzung geregelter Ausbildungswege für Mädchen und Frauen.
Book
Max Weber gilt als bedeutendster Soziologe des 20. Jahrhunderts, der als „bürgerlicher Marx“ die engen Wahlverwandtschaften zwischen der religiösen Ethik des asketischen Protestantismus und der modernen, auf dem freien Unternehmertum beruhenden kapitalistischen Berufsethik aufgezeigt hat. Mit dieser Neuausgabe wird die Originalfassung von 1904-05 zusammen mit den wichtigsten Änderungen von 1920 wieder einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die Edition macht deutlich, in welchem Ausmaß Webers großer kapitalismuskritischer Entwurf, der von ihm als eine Art „spiritualistischer“ Gegenposition zur Geschichtsphilosophie des Historischen Materialismus aufgefasst worden ist, zugleich als sein persönlichstes Buch verstanden werden kann. Der Inhalt Das Problem.- Konfession und soziale Schichtung.- Der „Geist“ des Kapitalismus.- Luthers Berufsbegriff.- Die Berufsidee des asketischen Protestantismus.- Die religiösen Grundlagen der innerweltlichen Askese.- Askese und Kapitalismus. Die Zielgruppe Soziologinnen und Soziologen Der Autor Max Weber (1864 -1920) war ein deutscher Soziologe, Jurist und Nationalökonom. Er gilt als einer der Klassiker der Soziologie sowie der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften. Die Herausgeber Prof. Dr. Klaus Lichtblau lehrt an der Goethe-Universität Frankfurt Soziologie mit dem Schwerpunkt Geschichte und Systematik sozialwissensch aftlicher Theoriebildung. Prof. Dr. Johannes Weiß lehrte bis 2008 Soziologische Theorie, Sozialphilosophie und Kultursoziologie an der Universität Kassel.
Article
Die Überschrift dieses Artikels verbindet drei Ausdrücke, die in verschiedenen Zusammenhängen in verschiedenen Bedeutungen verwendet werden. Hier werden sie wie folgt verstanden: Beruf als Inbegriff spezialisierter Tätigkeiten, deren Ausübung die Ausbildung besonderer (sensumotorischer und intellektueller) Fähigkeiten und allgemeinerer sozialer Orientierungen (z.B. Kooperationsbereitschaft) voraussetzt und langfristig, wenn auch nicht immer lebenslang, durch Einkommen vergütet wird; Sozialisation als Entwicklung, d.h. Veränderung oder auch Stabilisierung von Persönlichkeitsstrukturen durch die Auseinandersetzung (Interaktion/Wechselwirkung) mit sozialer sowie sozial gestalteter gegenständlicher Umwelt; Lernen als erfahrungsbedingte Erweiterung des Wissens, Könnens und der Handlungsfähigkeit überhaupt.
Article
Über Jahrzehnte hat sich das duale Berufsbildungssystem mit seiner berufsbegleitenden Berufsschule bewährt. In den letzten Jahren haben sich aber die Verhältnisse im Umfeld der Berufsbildung dermaßen verändert, daß die Ausgestaltung des Systems und vor allem der Unterricht an der Berufsschule grundsätzlich zu überdenken sind. Im Vordergrund stehen insbesondere drei Veränderungen: (1) Die Anforderungen an die Auszubildenden steigen fortwährend an, und dies nicht nur im eigenen Berufsfeld, sondern es ist damit zu rechnen, daß in Zukunft jedermann während seiner Lebensarbeitszeit seinen Beruf einbis zweimal wechseln muß, was an Fähigkeiten wie selbständiges Lernen, Flexibilität usw. völlig neue Anforderungen stellt. (2) Im Betrieb sehen die Auszubildenden immer ausgeprägter nur noch Teilbereiche aus den Aktivitäten. Im Gegensatz zu früher fehlt es an Möglichkeiten einer funktionalen Bildung, die den Einblick in das Ganzheitliche des unternehmerischen Geschehens gewissermaßen beiläufig gibt; deshalb wird das Ganzheitliche in der Berufsbildung zur wesentlichen Aufgabe der Berufsschule. (3) Die Wünsche des modernen Menschen nach mehr Autonomie lassen sich mit einer traditionellen, engen und spezialisierten beruflichen Bildung nicht verwirklichen. Zusammen mit den aus Gründen der Arbeitszufriedenheit zukunftsträchtigeren Mischarbeitsplätzen setzen diese Autonomiebedürfnisse ganzheitlich denkende und handelnde Persönlichkeiten voraus, die über ein Wissen und Können verfügen müssen, das sie zur Bewältigung laufend neuer und unerwarteter Situationen befähigt.
Article
"Eine übliche Tendenz im Bildungswesen angesichts der Unsicherheit über die Entwicklung der speziellen Arbeitsanforderungen besteht in der Verbreiterung des Faktenwissens (Breitenbildung). Diese Tendenz bringt wegen der zunehmenden Unüberschaubarkeit von Fakten keinen Gewinn für eine Existenz in der Zukunft. Die Lösung liegt vielmehr eher bei der Suche nach "gemeinsamen Dritten" von Arbeits- und sonstigen Umweltanforderungen. Solche "gemeinsamen Dritten", also übergeordnete Bildungsziele und Bildungselemente, nennen wir Schlüsselqualifikationen, weil sie den Schlüssel zur raschen und reibungslosen Erschließung von wechselndem Spezialwissen bilden. Es werden vier Arten von Schlüsselqualifikationen unterschieden: - Basisqualifikationen = Qualifikationen höherer Ordnung mit einem breiten Spektrum vertikalen Transfers, - Horizontqualifikationen = Informationen über Informationen (horizonterweiternde Qualifikationen), - Breitenelemente = ubiquitäre Ausbildungselemente, - Vintage-Faktoren = generationsbedingte Lehrstoffe und Begriffssysteme. Alle bezeichenbaren Schlüsselqualifikationen bedürfen für die Bildungsplanungspraxis der Übersetzung in spezifische Lernziele. Die Praxisnähe kann durch eine entsprechende Didaktik (Projektschulung), und/oder durch Training on the Job hergestellt werden."
Führung und Verführung
  • H.-J Gamm
  • H-J Gamm
Berufsqualifizierung und dritte industrielle Revolution
  • W.-D Greinert
  • W-D Greinert
Trifolium mercantile aureum
  • P J Marperger
  • PJ Marperger
Quellen und Dokumente zur Geschichte der Berufsbildung in Deutschland
  • K Stratmann
Zur Reform der Lehrlingsausbildung im Handwerk von den Anfängen bis zum Jahre 1806
  • K König
Getreuer und Geschickter Handels-Diener (1715). Köln: Wirtschaftsverlag Bachem
  • P J Marperger
Die Deutsche Ideologie. (1844), Werke. MEW 3
  • K Marx
  • F Engels
Berufsbildung und Allgemeinbildung (1920)
  • E Spranger
The German system of vocational education
  • W.-D Greinert
  • W-D Greinert
Die gewerbliche Lehrlingserziehung in Deutschland
  • K Stratmann