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Flexibles Lernen an Hochschulen gestalten

Authors:
Editorial · DOI: 10.3217/zfhe-14-03/01
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Claude MÜLLER
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, Petra BARTHELMESS, Christian BERGER,
Gunther KUCZA, Maximilian MÜLLER & Philipp SIEBER (ZHAW)
Editorial: Flexibles Lernen an Hochschulen
gestalten
Zum Themenschwerpunkt
Die zunehmenden Herausforderungen an Hochschulen, sei es der digitale Wandel
oder das zunehmend kompetitive Umfeld mit anspruchsvollen, hochgradig mobilen
und globalisierten Studierenden, führen dazu, dass von Hochschulen mehr Flexibi-
lität und Individualisierung in ihren Bildungsangeboten erwartet wird. Flexibles
Lernen oder Flexible Learning ist ein breiter Begriff mit unterschiedlichen Inter-
pretationen (DE BOER & COLLIS, 2005; LI & WONG, 2018). Ganz allgemein
formuliert, sollen flexible Lernangebote durch verschiedene Optionen beim Lern-
angebot den Studierenden ermöglichen, ihre Aus- und Weiterbildung bestmöglich
an ihren individuellen Lebenskontext anzupassen (MÜLLER & JAVET, 2019). Im
Zentrum von flexiblem Lernen stehen damit die Lernenden mit ihren Bedürfnissen,
und die Bildungsangebote sollen ihnen die Möglichkeit geben, selber zu entschei-
den, was, wann, wie und wo gelernt wird (HEA, 2015). Flexibilität kann sich auf
unterschiedliche Aspekte im Lehr-/Lernprozess beziehen; gemäß LI und WONG
(2018) sind dies: Zeit (time), Inhalt (content), Zugangsvoraussetzungen (entry re-
quirement), Bereitstellung (delivery), didaktische Gestaltung (instructional ap-
proach), Beurteilung und Bewertung (assessment), Lernressourcen und Support
(resource and support) sowie Orientierung und Ziele (orientation and goal). Heut-
zutage wird flexibles Lernen vor allem durch den Einsatz neuer Technologien rea-
lisiert (TUCKER & MORRIS, 2012). Flexibles Lernen, digitales Lernen, Blended
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oder Distance Learning werden denn auch häufig sinngleich verwendet. Die oben-
genannten Dimensionen zeigen jedoch, dass flexibles Lernen weit mehr ist als nur
der Einsatz von neuen Technologien. Diese dienen aber als wichtige Enabler, mit
denen flexible Lernumgebungen gestaltet werden können.
Flexibles Lernen umfasst in seiner Breite verschiedenste Lernformen und kann,
wenn vor allem die Dimensionen Ort und Zeit betont werden, eher in die Richtung
des klassischen E-Learning verstanden werden, oder aber wenn es z. B. auf die
Dimensionen Lernpfad und Inhalt ausgedehnt wird, auch als Seamless Learning
interpretiert werden. Es schließt dann das Lernen in formellen/informellen Kontex-
ten innerhalb und außerhalb des Unterrichts (WONG & LOOI, 2011) mit ein. Eine
wichtige Frage ist dabei, wie non-formal (z. B. in betriebsinternen Kursen) und
informell (z. B. durch berufliche, private Aktivitäten) erworbene Kompetenzen
anerkannt werden können (CEDEFOP, 2015).
Bei der Implementation von flexiblem Lernen müssen zwei Perspektiven adressiert
werden (MÜLLER, STAHL, LÜBCKE, & ALDER, 2016). Die institutionelle Per-
spektive stellt Fragen, wie die Lernorganisation und die didaktische Ausgestaltung
aussehen müssen, um beispielsweise den zeitlich und räumlich unabhängigen Zu-
griff auf Lernressourcen zu gewährleisten, oder wie Schnittstellen zwischen der
akademischen Ausbildung und deren Umsetzung in die Praxis gestaltet werden
können. Aus Sicht der Lernenden muss beachtet werden, dass flexibles Lernen
Studierende in die Lage versetzt, einen selbstbestimmten Lernweg zu wählen und
das Lernen entsprechend selbst zu regulieren; sie sind stärker als zuvor für den
eigenen Lernprozess verantwortlich. Dies stellt auch höhere Anforderungen an das
persönliche Zeitmanagement und die Selbstregulation (MÜLLER, STAHL, AL-
DER & MÜLLER, 2018).
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Editorial
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Das momentan große Interesse am Thema Flexibles Lernen zeigt sich an der Viel-
zahl an eingereichten Beiträgen für dieses Themenheft. Die ausgewählten 22 Bei-
träge dieses Sonderheftes zum Higher and Professional Education Forum 2019 in
Winterthur diskutieren die aufgeführten Themenschwerpunkte zu flexiblem Lernen
a) Studentische Bedürfnisse, b) Kompetenzförderung, c) Implementation und Eva-
luation, d) Digitale Tools und Lernumgebungen sowie e) Didaktisches Design. Sie
geben einen guten Überblick über den Forschungs- und Praxisstand zu flexiblem
Lernen in der akademischen Grund- und Weiterbildung im deutschsprachigen
Raum.
a) Studentische Bedürfnisse
Martina Feldhammer-Kahr, Stefan Dreisiebner, Manuela Paechter, Markus Som-
mer und Martin Arendasy untersuchen, in welchen Bereichen der Lehre sich Stu-
dierende eine stärkere Flexibilisierung wünschen und inwieweit sich diese Wün-
sche von der Einschätzung Lehrender unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen, dass
Studierende und Lehrende in ihren Präferenzen zur flexiblen Lehrveranstaltungsge-
staltung zum großen Teil übereinstimmen, sich aber auch in einzelnen Bereichen
unterscheiden.
Barbara Neunteufl, Julia Dohr, Franziska Chen und Julia Spörk analysieren die
studentischen Bedürfnisse nach Flexibilität im Studium im Zusammenhang mit
ihren individuellen Lebenskontexten anhand studentischer Befragungen und setzen
diese mit aktuellen Maßnahmen an der eigenen Hochschule in Bezug.
b) Kompetenzentwicklung
Sebastian Vogt und Cornelia Eube stellen anhand dreier Module der Medieninfor-
matik dar, wie personale Kompetenzen in der Studieneingangsphase durch den
Einsatz von flexiblen Studienelementen gefördert werden können.
Daniela Schmidt, Anja Hawlitschek, Andreas Kasperski, Wenke Lungenmuß, Mari-
anne Merkt, Anja Schulz und Lavinia Ionica zeigen mittels einer Prä-Post-Studie
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auf, wie mittels eines flexiblen Online-Kurses die Entwicklung der hochschul- und
vor allem mediendidaktischen Kompetenzen von Lehrenden erfolgreich gefördert
werden können.
Günther Wenzel, Christa Walenta und Ingrid Wahl stellen vor, wie Flexibilität im
Rahmen eines Moduls im Fernstudiengangs ermöglicht wird und durch den geziel-
ten Einsatz strukturgebender Elemente einer mangelnden Integration und Kommu-
nikation sowie allfälligen Schwächen beim selbstregulierten Lernen begegnet wer-
den kann.
c) Implementation und Evaluation von flexiblem Lernen
Katrin Brinkmann diskutiert die Herausforderungen einer nachhaltigen Implemen-
tation von Maßnahmen flexiblen Lernens durch digitale Medien und zeigt anhand
einer qualitativen Studie, dass dafür eine hochschulweite Strategie von zentraler
Bedeutung ist.
Marlen Dubrau, Corinna Lehmann und Jana Riedel leiten eine Systematik von
Flexibilisierungsmaßnahmen mit den Ebenen Lehrveranstaltung, Studiengang und
Hochschule her und verorten darin die an der eigenen Hochschule erprobten Kon-
zepte und diskutieren diese hinsichtlich ihrer Potenziale zur Übertragbarkeit.
Kim Laura Austerschmidt und Sarah Bebermeier zeigen mittels einer längsschnitt-
lichen Befragung von Studierenden auf, dass eine zunehmende Flexibilisierung
eines Psychologie-Moduls eine verstärkte Nutzung der Lernangebote und einen
höheren Studienerfolg nach sich zieht.
Jeremy Dela Cruz, Christian Olivier Graf und Anika Wolter evaluieren flexibles
Lernen im Rahmen einer Fallstudie und stellen ihre Vorgehensweise, welche sich
an bestehende Kompetenzrahmen orientiert, sowie Ergebnisse vor.
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d) Digitale Tools und Lernumgebungen
Lukas Lutz und Frank Mayer stellen den digitalen Studienassistenten „Smart Suc-
cess“ vor, welcher durch die Möglichkeiten der Studienverlaufsplanung, -steu-
erung, -beratung sowie einem Frühwarnsystem das flexible Studieren fördert.
Roger Seiler und Stefan Koruna zeigen anhand einer Lehrveranstaltung zu
Emerging Technologies auf, wie eine virtualisierte Lernumgebung ein flexibles,
mobiles und betriebssystemunabhängiges Lernen ermöglicht.
Bledar Fazlija beschreibt, wie der Einsatz von so genannten Intelligent Tutoring
Systemen (IST) flexibles Lernen in der Hochschulbildung unterstützen kann, und
demonstriert dies anhand Lernszenarien im Bereich des Assessments und Feed-
backs.
Christian Glahn und Marion R. Gruber zeigen anhand einer mehrjährigen Seam-
less-Learning-Studie, wie mobile Technologien die Kontextualisierung und Flexi-
bilisierung von Lehrangeboten unterstützen können.
Karin Landenfeld, Jonas Priebe und Malte Eckhoff stellen die videobasierte inter-
aktive Online-Lernumgebung viaMINT vor, mit welcher sich die Studierenden
ausgehend von ihren Vorkenntnissen individualisiert und flexibel auf ihren gewähl-
ten Studiengang vorbereiten können.
Judyta Franuszkiewicz, Silke Frye, Claudius Terkowsky und Sabrina Heix zeigen
auf, wie durch ein didaktisches Redesign sowie durch den Einsatz eines Remote-
Labors flexibles Lernen gefördert werden kann.
Franziska Greiner, Nicole Kämpfe, Dorit Weber-Liel, Bärbel Kracke und Julia
Dietrich stellen das hochschuldidaktische Konzept der digitalen Differenzierungs-
matrix vor ein digitales Selbststudientool, welches Studierenden gemäß den un-
terschiedlichen Lernvoraussetzungen individuelle Lernmaterialien bereitstellt.
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e) Didaktisches Design von flexiblem Lernen
Imke Buß demonstriert mittels Strukturgleichungsmodell, dass flexibles Lernen
nicht nur durch E-Learning ermöglich werden kann, sondern dass auch eine gerin-
ge Anzahl an Semesterwochenstunden, ein hoher Anteil an Wahlmöglichkeiten
oder die regelmäßige Verteilung von Prüfungen zentrale Faktoren sind.
Anke Hanft, Stefanie Kretschmer und Valerie Hug zeigen auf, wie ein Modul nach
den Prinzipien des Inverted Classroom Models (ICM) und unter Zugrundelegung
des Konzepts der individuellen Lernpfade unter Einbindung digitaler Technologien
umgestaltet werden kann, und diskutieren Erfahrungen und Gelingensbedingungen.
Claudia Mertens, Fabian Schumacher, Oliver Böhm-Kasper und Melanie Basten
beschreiben die Umsetzung von Inverted Classroom in einem Modul und diskutie-
ren den Ansatz im Rahmen einer Evaluation mittels qualitativer Befragungen an-
hand der Dimensionen von flexiblen Lernens nach LI und WONG (2018).
Bernadette Dilger, Luci Gommers, Christian Rapp, Marco Trippel, Andreas Butz,
Simon Huff, Rainer Mueller und Ralf Schimkat gehen in ihrem Artikel zu Seamless
Learning auf eine Herausforderung von flexiblem Lernen ein, nämlich, dass dieses
in verschiedenen Kontexten stattfinden kann. Sie stellen ihr Beratungskonzept und
-tool bei der Begleitung von sieben Seamless-Learning-Umsetzungskonzepten vor
und reflektieren ihre Erfahrungen.
Stefan Koruna, Michael Zbinden und Roger Seiler zeigen die Entwicklung von
MOOCs in den letzten Jahren auf und diskutieren, inwiefern die Hochschulbildung
durch diese flexibilisiert wird.
Elske Ammenwerth, Werner O. Hackl und Michael Felderer stellen das didaktische
Design eines online-gestützten, postgraduellen Universitätslehrgangs vor insbe-
sondere die Lernaufgaben in Form von Etivities und beleuchten auf Basis einer
Analyse von Log-Daten, studentischer Evaluationen sowie studentischer Reflexio-
nen die Akzeptanz sowie die Herausforderungen des flexiblen Lernens aus Sicht
der Lernenden.
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Abschließend gilt der Dank den vielen ehrenamtlich tätigen Gutachterinnen und
Gutachtern, ohne die das Themenheft gar nie möglich wäre. Wir sagen danke in
alphabetischer Reihenfolge an: Balthasar Eugster, Reinhild Fengler, Christian
Glahn, Fabienne Javet, Roger Johner, Stephan Jörissen, Gerd Kortemeyer, Cécile
Ledergerber, Maren Lübcke, Lisa Messenzehl-Kölbl, Christoph Negri, Charlotte
Nüesch, Benno Volk, Ricarda Reimer, Christian Rapp, Andrea Reichmuth, Klaus
Rummler, Ute Woschnack.
Literaturverzeichnis
Cedefop (2015). European Guidelines for validating non-formal and informal
learning. Luxembourg: Publications Office. https://doi.org/10.2801/008370
De Boer, W. & Collis, B. (2005). Becoming more systematic about flexible
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HEA (2015). Framework for flexible learning in higher education. Heslington:
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Stand vom 30. August 2018.
Li, K. C. & Wong, B. Y. Y. (2018). Revisiting the Definitions and Implementation of
Flexible Learning. In K. C. Li, K. S. Yuen & B. T. M. Wong (Hrsg.), Innovations in
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Müller, C. & Javet, F. (2019). Flexibles Lernen als Lernform der Zukunft? In
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96). Bern: Hep-Verlag.
Müller, C., Stahl, M., Alder, M. & Müller, M. (2018). Learning effectiveness and
Students’ perceptions in a flexible learning course. European Journal of Open,
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C. Müller, P. Barthelmess, Ch. Berger, G. Kucza, M. Müller & Ph. Sieber
www.zfhe.at
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Müller, C., Stahl, M., Lübcke, M. & Alder, M. (2016). Flexibilisierung von
Studiengängen: Lernen im Zwischenraum von formellen und informellen
Kontexten. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 11(4), 93-107.
Tucker, R. & Morris, G. (2012). By Design: Negotiating Flexible Learning in the
Built Environment Discipline. Research in Learning Technology, 20(1), n1.
Wong, L. H. & Looi, C. K. (2011). What seams do we remove in mobile assisted
Seamless Learning? A critical review of the literature. Computers and Education,
57(4), 2364-2381.
Herausgeber/innen
Prof. Dr. Claude MÜLLER  School of Management and Law,
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/zid
muew@zhaw.ch
Prof. Dr. Petra BARTHELMESS  School of Management and
Law, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/sml
base@zhaw.ch
ZFHE Jg. 14 / Nr. 3 (November 2019) S. 9-17
Editorial
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Dr. Christian BERGER  School of Management and Law,
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/sml
bere@zhaw.ch
Prof. Dr. Gunther KUCZA  School of Management and Law,
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/sml
kuca@zhaw.ch
Dr. Maximilian MÜLLER  School of Management and Law,
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/sml
mlxi@zhaw.ch
Prof. Dr. Philipp SIEBER  School of Management and Law,
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften 
CH-8400Winterthur
www.zhaw.ch/sml
siee@zhaw.ch
... As shown in Figure 2, the TSED instructional model is embedded in a blended learning scenario. According to this flexible learning approach, on the one hand, the participants will be able to tailor the learning process to their individual needs (Müller et al., 2019), while on the other hand, the potential benefits and risks associated with the use of AI and the one's own experiences using AI in higher education can be discussed in depth in on-site events. For setting up the content, a literature review was conducted to identify key concepts that have been integral to the success of similar programs in this domain. ...
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As AI becomes integral to students’ learning, educators must adapt to this AI-driven landscape. However, there is a notable gap in research focusing on fostering AI literacy among higher education lecturers. This paper presents a design-based research project aimed at developing a professional development curriculum for educators at the tertiary level through iterative cycles. In the first cycle, a voluntary internal professional development course was offered as a blended learning scenario. Evaluation involved a validated AI literacy performance test and AI readiness scale items. The results of the first cycle are going to be presented and discussed. Based on these findings, modifications to the course are outlined.
... Befördert durch die Corona-Pandemie hat die Auseinandersetzung mit der Frage nach einer Digitalisierung des Lehrens und Lernens (HOCHSCHUL-FORUM DIGITALISIERUNG, 2021) an Dynamik gewonnen. Zunehmend wird auch über eine Flexibilisierung und Individualisierung des Studierens nachgedacht (MÜLLER et al., 2019). Ausgehend vom technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandel formuliert der WISSENSCHAFTSRAT (2022) Empfehlungen zur strategischen Ausrichtung von Hochschulen sowie zur Gestaltung der Lehre, der Studiengänge und der organisationalen Rahmenbedingungen. ...
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Angesichts disruptiver gesellschaftlicher Transformationsprozesse stellt sich für eine „Hochschulbildung der Zukunft“ nicht nur die Frage, wie Prozesse des Lehrens und Lernens zukünftig aussehen werden. Vielmehr stellt sich mit Blick auf die organisationale Rahmung des Lehrens und Lernens auch die Frage, wie eine QM-Praxis in einer komplexen, unsicheren und dynamischen Welt ausgestaltet werden kann. Ausgehend von Bezugspunkten zur QM- sowie zur Organisations- und Managementforschung sowie mit Verweis auf Erfahrungen aus einem Projekt an der HAW Hamburg werden Eckpunkte für eine mögliche Neuausrichtung der QM-Praxis vorgestellt. Reflexion und Forschungsorientierung werden dabei als wesentliche Gestaltungselemente verstanden.
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Die Hochschulbildung der Zukunft steht vor großen Herausforderungen. Hochschulen sind in Bezug auf ihre Bildungsangebote mit wachsenden Erwartungen unterschiedlicher Anspruchsgruppen konfrontiert und positionieren sich in einem kompetitiven Feld. Angesichts dieser dynamischen Veränderungen stellt sich die Frage, wie Hochschulbildung künftig gestaltet sein muss, um den rasanten Entwicklungen gerecht zu werden. In diesem Heft befassen wir uns daher mit Konzepten, Analysen und Ideen zur künftigen Hochschulbildung. Hierbei fokussiert das Heft auf die Organisation und Governance der Hochschulbildung, auf die Öffnung der Hochschule und die Individualisierung der Bildung, auf künftig relevante Kompetenzen, die Studierende erlangen müssen, sowie auf neue Formen von Prüfungen und Prüfungssettings.
Chapter
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Unsere Gesellschaft ist einem ständigen Transformationsprozess unterworfen, und Flexibilität nimmt eine zunehmend wichtigere Rolle in verschiedenen Lebensbereichen ein. Beispiele dafür sind flexible Arbeitszeiten und hohe zeitliche Verfügbarkeit im Beruf, neue Familienmodelle sowie insbesondere im Tertiärbereich hochgradig mobile und globalisierte Lernende. In diesem Zusammenhang wird auch von den Bildungsinstitutionen mehr Flexibilität und Individualisierung gefordert, und in den letzten Jahren ist flexibles Lernen in den Fokus der pädagogischen Qualitätsentwicklung gerückt. Das flexible Lernen wurde in den 1970er Jahren in den USA begründet, seither hat sich das Interesse daran ständig entwickelt, was sich auch in einer steigenden Zahl an Publikationen in diesem Themenfeld ausdrückt (Li & Wong, 2018). Auch die aktuelle Diskussion zur Digitalisierung der Bildung ist stark vom Begriff des flexiblen Lernens geprägt; flexibles Lernen, digitales Lernen, Blended oder Distance Learning werden denn auch häufig sinngleich verwendet. In diesem Beitrag wird der Begriff des flexiblen Lernens geklärt, es werden exemplarisch Umsetzungen an Bildungsinstitutionen vorgestellt sowie Herausforderungen und Grenzen von flexiblem Lernen als Lernform der Zukunft diskutiert.
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With flexible learning, students gain access and flexibility with regard to at least one of the following dimensions: time, place, pace, learning style, content, assessment or learning path. Zurich University of Applied Sciences (ZHAW) has launched a new flexible learning study format called FLEX, a blended learning design allowing students to be more flexible as to when and where they study. It reduces classroom learning time, replacing some of it with an e-learning environment for self-study that includes instructional videos. In a pilot phase, we conducted a semi-experimental study on the learning effectiveness of FLEX. Students’ perceptions of the new study format FLEX were found to be positive. In addition, the final test results of students in the FLEX programme were similar to those of other students, despite classroom learning time was reduced by about half.
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Die School of Management and Law der ZHAW transformiert derzeit einen ganzen Studiengang in ein flexibilisiertes Lernformat. Die Studienform FLEX sieht vor, dass der Präsenzunterricht vor Ort um die Hälfte reduziert und durch dreiwöchige Online-Phasen ersetzt wird. Damit entsteht ein neuer Lernraum, der das formelle Lernen in informellen Kontexten stärkt. Der vorliegende Bericht beschreibt, wie die Transformation des Studienganges über alle 34 Module vollzogen und wie das Spannungsfeld zwischen informellen und formellen Kontext gestaltet wird. 12.08.2016 | Claude Müller, Michael Stahl, Maren Lübcke & Mark Alder (Winterthur)
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Changes in higher education frequently involve the need for more flexibility in course design and delivery. Flexibility is a concept that can be operationalized in many ways. One approach to conceptualizing flexibility within courses is to distinguish planning-type flexibility, which the instructor can designate before the course begins and which needs to be managed when the course is offered, for interpersonal flexibility, which relates more to the dynamics of the course as it is experienced by the learners. Course management systems (CMSs) offer options that can support both of these sorts of flexibility, if instructors use the CMSs with a systematic frame of reference. The instructor faces challenges in managing both types of flexibility, but the experience at one institution shows that being systematic about flexibility choices and ways to support those choices in the institutional CMS can help in meeting these challenges.
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The term ‘flexible education’ is now firmly entrenched within Australian higher education discourse, yet the term is a contested one imbued with a multiplicity of meanings. This paper describes a process designed to elucidate how the idea of flexible education can be translated into teaching models that are informed by the specific demands of disciplinary contexts. The process uses a flexible learning ‘matching’ tool to articulate the understandings and preferences of students and academics of the Built Environment to bridge the gap between student expectations of flexibility and their teacher's willingness and ability to provide that flexibility within the limits of the pedagogical context and teaching resources. The findings suggest an informed starting point for educators in the Built Environment and other creative disciplines from which to traverse the complexities inherent in negotiating flexibility in an increasingly digital world.
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Seamless learning refers to the seamless integration of the learning experiences across various dimensions including formal and informal learning contexts, individual and social learning, and physical world and cyberspace. Inspired by the exposition by Chan et al. (2006) on the seamless learning model supported by the setting of one or more mobile device per learner, this paper aims to further investigate the meaning of seamless learning and the potential ways to put it in practice. Through a thorough review of recent academic papers on mobile-assisted seamless learning (MSL), we identify ten dimensions that characterize MSL. We believe that such a framework allows us to identify research gaps in the stated area. A practitioner interested in adopting an MSL design or doing a new design can use our analysis to situate the dimensional space where the constraints or parameters of his or her design problem lie, and look at relevant design and research-based evidence of other related MSL systems to refine her own design.
Petra BARTHELMESS  School of Management and Law, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften  CH-8400Winterthur www
  • Prof
  • Dr
Prof. Dr. Petra BARTHELMESS  School of Management and Law, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften  CH-8400Winterthur www.zhaw.ch/sml base@zhaw.ch
European Guidelines for validating non-formal and informal learning
  • Cedefop
Cedefop (2015). European Guidelines for validating non-formal and informal learning. Luxembourg: Publications Office. https://doi.org/10.2801/008370
Framework for flexible learning in higher education
  • Hea
HEA (2015). Framework for flexible learning in higher education. Heslington: Higher Education Academy.